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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-08
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1888
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«rfcheint tLs«ch stütz 6'/, Uhr. Redaktion und Expedition Iohauue-gasse 8. Aprrchlinndrn der Redaktion: Vormittags 10-12 Uhr. Nachmittag- 5—K Uhr. lsitr »K NUaz-dr et»-«t»n»Irr M-noterch», »»Ol sich »» -K»«c1t»» mchi »nduldllch. >««atz«e »er für tzl» nüchftf-l,«»»« Nummer tzestimmten Inserate a» Wacheutaoen bi« L Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtage» früh b,»'/,v Uhr. 2n den Filialen snr Ins.-Annahme: Ltt« klemm. Nniversstät-ftraße 1. LonlS Lösche, Kathartaenstr. 20 pan. uno KöalgSplatz 7, nur bis '/,S Uhr. Abonnemer»1«p*elG vierteljährlich 4»/, Mk. tack. Beiagerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede eiazela» Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilaar» (in Taqedlatt-Format gefalzt) ohne Posti>esSrderulig 60 Mk. Mit Postbesürüeruog 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 80 Pt. Grögere Schrrjleu laut uns. Pkrisorrzeichlliß. Tabellarischer «. gifferosatz noch Hähern» Tarif. Reklamen unter dem RedactiouSstrich die sgrspalt. gelle 50Ps„ vor denFamllteuuachrlchte» die Ngespalleue geile 40 Pf. Julerate sind stet« au die Expeditt«» zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnrenumernmlo oder darch Pvst- uachnahme. ^ 3l3. Donnerstag den 8. November 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. vir reitt -er Wiedereröffnung -er Lulherkirche Wird, so Gott will, et«» LR. Nl»v«>»I»«r L888, Varmlttmxn l» DI»r stattfiudea. Der Unterzeichnete ttirchciibaiiveretn beehrt sich, »u der Theil» Nähme an dieser Feier hierum ergebenst el> zuladen. Für die Herren Mitglieder brr kaiserliche», königlichen und Städtische» Behörde», des Lfsiciercorps unv der Utttversirät. VeS LtaStvcrordnelcn«GollegiumS und der kirchenvo, stände werden, soweit es der deschrünkte Raum ge- ftoltel. Plätze ans »nd vor dem Altarranme Vorbehalten werden. Die gccbiten Acstihetliielimc» werden enuchi, den Zugang zu denselben durch da« »o> Köstlich gelegene BeichthanS zu nehmen. Den Miigltrdcr» des Kirchriidauveretnä wird anheimgegeden, L>«u»i«rnt»»ir, den 8., »na L'rvilwx, ben 9 Novemb r, de: Herrn ttnrstenb. chlsihrer Uerrmuiin, ThomaSkirchhol Nr. 29. je zwei Frjlprogrnmme abzuholen, welche bi« '/.O Uhr allein IUI» vittlrilt in Schiff und tiinporeii der Kirche berechtigen. Pünktlich ' .9 Uhr wird die Kirche der übrigen Gcuiktirdr gröffuct werden. Le » - t»g, am 2. November 1888. Ter K rchciibanveretn daselbst. v. Lunlr, Vorsitzender. Zu Errichtung eiucS Denkmals der Völker schlacht bei Leipzig sind uns folgende Beiträge zu- gegangen: 3 28 (2 fl. Oest.) von Herrn vr. Franz Baxa in Gleiche,,berg-Steiennark, 23 - 25 - durch Herrn Restaurateur Nötiger am 18. Oktober bei einer Feier im Burgkeller gesammelt, 5V » — - von dem K. Niederländischen Generalkonsul von Georgii'Georgenau i» Stuttgart, 300 - — - von Herrn Aböls Schütte-Felsche als Theiieinnahme für ani Tage der Grundstein legung zum RcichügerichlSgebäude vermielhel« Platze. Mit bestem Danke bringen wir die« hierdurch zur öffentlichen Kenntlich. Wir bestallen un» vor, wegen Organisation der Sammlungen wettere Mittsteiliittgen zu machen, nehmen ober inzwischen jede Gabe gern a». zu deren Empfangnahme unsere StiftungSbuchstallerei ermächtigt ist. Leipzig, den 6. November 1888. Der Rcitk, der Ltadt Leipzig. Or. Georgi. Hentschel. vtkanlillnachimg. Wegen Reparatur bes AspstaUbeiagö in den Durchfahrten An der Pleiße 10 und Dvrothecnplatz 2 ,rt werden diese Tnrchsahrlen von Mittwoch, den 7. dieses Monat-, ab aus etwa 2 Tage für den gesammten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 5. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 9469. Itr. Georgi. Hennig. Vrkanntmachung. Die Ausführung der an Pcivalgrunostücken anzulegenden Bei-, Fallrohr» unv Nebenschleiche» soll auf die Dauer der Jahre 1889 und 1890 an einen oder mehrere Unternehmer in Accorv vergeben werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Ties» bauverwaltung, Ralhbau«, 2. Obergeschoß. Zimmer Nr. 14. au- und können daselbst eingesehen, oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Herstellung von Privatschlenßen in den Jahren 1880 und 1800 versehen ebendaselbst und zwar bis zum 12. November d«. ÄS. Nachmiltag4 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtlichc Angebote abzulednen. Leipzig, den 1. November 1888. DeS RarhS der Stadt Leipzig Id. 4403. Straßenbau-Deputation. verlilttthlllig. Die dritte Etage vom Umvrrnläisglundstück» Ritterstrasze Nr, 10, bestehend au» Vorsaal uuo Eorndor, 5 «luven, 5 Kam mer», Ruche, Speisekammer, soll nebst Baden- und Kellerraum t«n Wege öffentlicher Lreilatiou vom 1. April 1880 an aus süns Jahre ms Wohnung anderweit vermielhel werden. Miethüebhader werden gilade», zu die! >» Zwecke nächste» IviMitaa, den 12. dieses Monats, Borunitngs 1i Uhr im UniversilätS-Rcataiirle sich einzufiuden und ihre Gebote abzugebrn. Die Licilations-Bedingungen könne» vorher daselbst eingesehen werden. Die Auswahl unter deu L>c>ta»tcii und der Zuschlag überhaupt bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 7. November 1888. UuiverfitätS - Rentamt. Gebhardt. vckanntlnachlllig. In der Siechenstatiou des hiesige» staatlich:» HoSpitalS sind die «testen krankeuwärteru», rrstere mit einer Renumeration von 860 letztere mit einer solchen von 180 pro Jahr und beide mii freier Statiou verbunden, sofort zu besetzen. Oualificrrte Bewerber resp. Bewerberinnen wollen sich unter Einreichung eine» selbst geschriebenen Lebru-lause- nebst Zeugnissen binnen acht Tagen betl VeS EardinalS Lavigerie und VeS unter un» melden. Halle a. G., 2 Novrmb-r 1888. Ter Magistrat Nichtamtlicher Theil. Die Lage in Ostasrika. Bekanntmachung. Nachdem von unS heule der Mechaniker Herr Karl Bürg«, Heinrich Grahl hier. Wielenstraße 24, alS gewerbsmäßiger Trictsinenschaucr in Pflicht genommen worden ist, so bringen wir solches hiermit zur öffentlichen Kennlniß. Leipzig, am 30. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. VIII. 2071. I)r. Georgi. Or. Kertzsch mar, Ais. DekanntmachW Die Lenchlkrail des städlischrn Leuchtgases betrug in der Zeit vom 20. vorigen biS mit 4. dieses MonatS im Argandbrcnner bei 2,5 Millimeler Druck und 150 Litern stündlichem Eonsuin daö > 7,9sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Fiammeiiböhe. Das specisische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,440. Leipzig, am 7. November 1888. Des RattiS Deputation zn^en Gasanstalten Städtische Sparcaffe beleiht Werthpapicrc unler günsttgen Bedingungen Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Sparcaffen-Deputatio«. Pckanntmachnns. Die Lieferung d.r zu ccn Ergänzungen und Reparaturen städtischer Schleuße.i ivihrend de« Jahre- >889 erforderlich werdenden Vauinaterialien soll an mehrere Unternehmer in Accord vergeben werben. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserer Tiesbau-Beriväliiing, RathbanS. 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 14, aus und lönuen daselbst eingesehen ober gegen Enst richluiig der G bub en entnoininen werden. Bezügliche An - hole sind versiegelt und mit der Ausschnst Liefern»,, vo» Lckleußcnbaumatertalieu versehen edeucas-ib'i und zwar biS ziim 12. November V. 2., Nachmittag» 5 Ul>>, cinziir iche,-. Der 8iath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulednen. Leipzig, den 1. November 1888. Des Raths der Stadt Leipzig Id 4404 Straßenbau-Deputation. Aufruf. Der am 21. Aiianst 1856 zn Treben lni Altenburg qeborene Handarbelikr Carl Gotthcls Hecht ist zur Fiiriorge für leine hier öffentliche Arnicnuiileriiiitznng rezicbcnde Fomilie nnzukalten. Um Mittheilung des rtulen haltkö Hecht'« bez. um Anderweilnug desselben mittelst Zwang-Posse», soll- er deichästt-ungllo« sein sollte, wird ergebenst geb ten. Reudnitz, deu 6. November 1888. Der v»t««e«e»»«r»«»d 411/lV. »r-tel. Generalkonsul MickahelleS in Zanzibar hat einen neue» Bericht über den Stnnd der Dinge in Ostafrika vom 3. Oclober gesandt, durch welchen seine Berichte vom 24. unv 25. September ergänzt werden. Danach scheint sestzn- steben, daß der Aufstand, welcher gegenwärtig an der ost- ajrikanischeii Küste wiilhel, von dem U-bereiiikommen zwischen vein Sultan von Zanzibar mit der Deuisch-Lstasrikanische» Gesellschaft unabhängig entstanden ist, unv daß nur durch ei» zufällige» Znsammeiilresse» die Uebernahme der Verwaltung der vertragsmäßig der Gesellschaft zeitweise ciiigeräumleu Städte an der ostafrikanischen Küste mit der ausstäudischeu Bewegung zusammengesalle» lst. Michahelleö sagt am Schlüsse seines Berichles. daß sich in Kilwa derselbe Vorgang wieder holt habe, der bereüS in Pangani beobachtet wurde, daß näm lich die von arabischer Seile anqezetkelte Bewegung bald ihren Urhebern über den Kops wuchs und einen zugleich gegen die Herrschaft der Zanzibar-Araber gerichteten Charakter annabi». Mit dieser Auffassung siebt jedoch die anterwcite Angabe seines Berichles in Widerspruch, wonach die am Njässa- Cec wohnenden arabischen Sklaveiiliänbler von Zinzibar anS inspirirt worben sind, den Andrang »ach der Küste iiiö Werk zu setzen. Die Zanzibar-Araber habe» hiernach mit ihren StaninieSgenossen und Miliiiteressenten den Sklaven handel. welche weiter südlich am Njassasee wohnen, gemcin- schaslliche Sacke gemacht, um de» seiner Ausgabe ruckt ge wachsenen Sultan von Zanzidnr zn bekämpfen und a»S seinem Macklgebiet zu verdränge». Damit stimmt die Haltung der Araber von Kilwa voll ständig überein, welche de» von Sehib Khalisa gesandle» Ver trauensmann Nasr bei, Soliman mit dem Bescheid empfingen, baß Seyid Khalisa in Kilwa nichts mehr zu sagen habe, weil er Vas leinen, Baler durch freiwillige Abtretung über lassene Land de» Deutschen verkauft habe »nd deshalb als Herrscher nicht mebr anerkannt werde. ES mag sein, daß ein Theil der vom Sultan von Zanzibar eingesetzte» arabi'chen WaliS, der vom Njassasee ausgehende» Bewegung der arabischen Sklavenhändler fremd ist und »och heule die Absicht hat, an dem mit der Deutsch-Ostasrikauischen Gesellschaft getrossenen Uebereinkomnien sestzuhalten, aber gerade der Fall von Pangani, wo der Sclavenhändler Buschiri die Führung der ausstänvi'chen Bewegung in die Hand genommen bat. zeigt, daß die an der Küste wobnende» Araber in der Hauptsache mit den Urhebern VeS Aus staute» einverstanden sind und nur auf das Eintreffen der Aus ständischen an der Küste gewartet haben, »m gleichfalls die Fabne deS AnsrubrS zu erbeben. Daß sic den Sultan von Zanzibar nicht mehr zu den Ihrigen gezählt baden, daran ist >oe» der Beitrag schuld, durch welchen dieser derDeulsch-Ostasrikanische» Gesellschaft einen Theil der Kiittenstädle zur Verwaltung aus eine Reihe von Jahren überlassen bat. Er hat damit nach der Auffassung der Araber da- in seinen Later gesetzte Bcr trauen getäuscht und da» Eigenlhum an dem seinem Baler abgetretenen Lande verwirkt. Durch den Ursprung und den Umsang der aufständischen Bewegung, endlich durch das gegen alle Europäer und Be- keuner deS christlichen Glaubens gerichtete Ziel desselben sind die Interesse» der Deulsch-Ostasrikanischen Gesellschaft voll ständig ja ben Hintergrund gevrängt worden, beute handelt es sich für die deutsche Regierung darum, den Aufstand an der Wurzel zu fassen nud nach Unterdrückung der Bewegung durch zweckmäßige Maßregeln ihre Wiederholung zu ver hindern. In dieser Beziehung liegen bereits Thutsachen vor welch« ein« Regelung dieser wichtigen Angelegenheit >m Interesse aller civilittrten christlichen Völker i» Aussicht stellen. Lord Salisbury hat in der Oberhaussitzung von, 6. Nov«md<r Ervfs'nungen gemacht, welche die di« dahin gehegte» EnvarOmg« weit Ldertrrffe» »ad an die Zeit er innern, in welcher die Beschlüsi» der Westafrikanischen Eon-! srrenzin Berlin gefaßt wurden. Nicht nur zwischen England und Deutschland ist eine gemeinschaslliche Blokade der ost- asrikanische» Küste vereinbart worden, auch Frankreich hat sich berbeigelassen, die Blockade anzuerkennen und dadurch Eng land daS Recht zugestanden, jedes Schiss, eS möge nun eine Flagge führen, welche eS wolle, zu durchsuchen. Diese Maß regeln beschränke» sich vorläufig aus Eingriffe gegen den Sklavenhandel von der See ans, aber im Unterhause hat bereits ein Abgeordneter eine» Antrag angekündigt, welcher die Berufung der Mächte nach London bcbnss Vereinbarung wirksamer Schritte zur Unterdrückung drS Sklavenhandels zum Ziele hat. Wir Hallen un- zunächst an das bereit- Erreicht: und daS ist werlbvoll genug. Frankreich hat den Vorwurf nicht aus sich nehme» wollen, au« Haß gegen Deutschland sich von Maßregeln auSznschließen, welche die Unterdrückung de- SklavenhandelS a» der ostasrikanischen Küste bezwecken. Bevor die sranzdfische Regierung die Blokade dieser Küste anerkannte, lagen die Lerbällniste lhalsücklich so, daß der arabische Sklavenhandel an der ostasrikanischen Küste nur durch Mißbrauch der französischen Flagge durch die Sklavenhändler möglich wurde. Durch die oenlsch-englisch-sranzöfi'che Uebcr- einkunst bekommt die Lage i» Oüasiika eine völlig veränderte Gestalt, die arabischen Sclavenbändler seben sich plötzlich einer Macht gegenüber, gegen die sie mit Aussicht ans Erjolg den Kamps uichk ausnebinen können, inoeß blcibl ihnen vor läufig nur die Möglichkeit, gegen die irr. Innern deS Landes wohnende» Europäer ihre» Zorn auSzulasseu. Aber auch darin wird voraussichtlich bald eine durchgreifende Aeuderung eintretc». Die von der Versammlung in Köln am 27. Oktober ge faßten Beschlüsse deuten den Weg an, ans welchem man in Deutschland dem Sclavenhanvcl in Afrika zu Lande steuern will. Deutschland soll mit England, dem Eongostaat und Portugal Zusammenwirken, um Uiiternehinuiige» gegen die arabischen Sclavenhändler auSzurüsten Die Hrivathilse hat schon wirksam vorgearbeitet, um da« allgemeine Interesse für diesen Kampf zu wecken, aber eS soll auch die Milwiikung des Reiches >m Reichstage beantragt werden. MiisionSdireclvr Fabri nannte den bevorstehenden Kampf gegen den Sclaven- bnndel einen Kreuzzug, und in der Tbat hat sich die katho lische Kirche diese- Gedankens bemächtigt. wie das Beispiel dem Ehrenvorsitz des Erzbischof« dnu Köln g-gründeten Afrika-Verein« deutscher Katboliken in Köln beweist. Durch diesen Kreuzzug wird den politischen Leidenschaften in Europa eine sehr willkommene Ablenkung nach einer an deren Richtung bereitet, selbst Frankreich erhält Gelegenbeit, einem Thalendraug auf eine der Gesammtheil dienende Weise Genüge zu verschaffen. Die Franzosen brauchen nickt mehr nach Tonkln unv nach Madagaskar z» gehen, um ibrer Kainpsbegierde zu sröbne», eS diet-t sich jetzt eine Weit bessere »nd würdigere Gelegenheit dar, die tibcrstiüttge» Kräfte der Nation zu v rwerlheu. Der in Aussicht gestellte Antrag deS englische» Abgeordneten Buxton knüpft da an, wo die West afrikanische Eonferen; in Berlin geendet bat; der Gedanke ge meinsamen Zusammenwirkens aller civilisirtrn Völker zur Eullivirung Ajiikas wird wiederum lebendig, und eS scheint, daß die Interessen aller an dem EolonisalionSwerk in Afrika beiheiligteii Völker stark genug sinv, um ein gemeinsame« Vor gehen gegen die Sklaverei in Eenivalasrika berbeiznsübrcii. Wir haben eS vorläufig noch mit Anfängen zu lbuu, aber diese Anfänge sind vielversprechend, sie bergen die Kenne einer gemeinsamen Arbeit der europäische» Vö'.k r, durch welche die Eiulracht unter ihnen beiestigl und ihre Kräfte >nr ei» großes segensreiches Werk in Anlpnich genommen werde», dessen Früchte der gesammten M »'chbeik zu Gute kommen müssen. * » » Im Anschluß an die bereit« früher erschienene» Berichte deS GeneralcousulS Michahelleö über die Unruhen i u Ostasrika veröffentlicht (wie vorstehend erörtert) der „Reichs-Anzeiger" »och Folgendes: „Zanzibar, deu 3. October 1888 Nachdem die Angeflelltr» der Dcutich-Ostasrika ursche» Gesellschasl nuS Mikindani u»d Lindi hi-r eingetivssen sind, beehre ich mich über du- Vorgänge in de» südliche , Haien der den! scheu Jitter ssensi'häre wie sollst zn berichien. T>: dort entsesselle Bewegung ist keine örtliche, aus persönliche», UebeiwoUe» gegen 0,e deutsche Verwaltung beruhende gewesen, sondern bat itne» Au» gangspiinct südlich vom Novunia hinter d-n portngirsii bei, Pi ovinzrii >,'iv a„- den Gegenden dc» Njassa-Lee» genommen. De bekhetttgte» Jao.Völle, ichasie» wohnen zum Tbcil inchl i» der deutsche» Inteiessen plöre, und wenn sie in Wanderung gerietst n und nach der Küste strömte», so »instte die» aus ganz anderen Ursache» be ruhen. Lcho» seit mehreren Monaten war c» in der Umgegend deü Njassa-Tees unruh g g wesen, dort ist ein großer Lomvlex arabischer Sclavenhändler ansässig und letztere hatten die englischen MnsionS Ilationeii am See angegrljfen und iheilweise bclagert. Diese arabischen Elemente sind nun aller Wahrscheinlichkeit nach von Zanzibar au« inspirirt worden »nd haben deu Andrang nach der Küste in» Werk »esctzt. Während nun noch am 19. September in Mikindani Alle« ruhig »nd friedlich war, strömten in den nächsten Tagen Tausende von Bewaffneten ron dem Lüdnser d-« Rovu na kommeno gegen die Stadl, und rrtlärle der Walt den Deutsch,n, mit dcn-n er im besten Einvernehmen stand, er köaue sie einem derartigen Andrange gegen über nicht schütz n. Aus den Rath de» Wall bestiegen die beiden deutschen Angestellten eine D!>a», di' zcttwe.ie , u« einem Dorse in der Mlkindnnibucht brschosjen würde, und entwichen nach Norden, bi» sie in K lw.i von S. M ttrenz-r ..Möwe" ausgenommen wurden. So weit hier bekannt, hat in Mikindani der Wal, nach der Abs chrt der Deutsche» wieder die Regierung in aller Weise übernommen: ob ihm aber gehorcht wird, ist zwettelhast. Al- die Schuaren der Aufständisch n gegen Lindi herauzogea, rückien ihnen die in der Stadl befindlich n o,n n!ch-n Soldaten e»I gegen, angeblich um sie zurückzulchtagen, in W rki chkett wu d nur zum Schein viel Pulver verschoss-», und beiae Parteien machte» gemeinschaftliche Sache D e Sultnn-'iuoven k hrten h ei ui in d>e «ladt zuiück mit der Nachricht, sie könnten gegen die il vermacht de» Feinde» nicht« ausrichten; sie hielten den Bezirk«-Lh > unter strenger Ueberwachung. um nicht zu jagen Gejangcnichast. und Letzterer konnte au» ihren G>sprächen entnehmen, daß sie ihn in Ketten den herannaheoaea Autstänoil'che» auszuliesern beabsichtigten. Durch die Unterstützung eine» wohlgesinnten Araber«, der init zw n hundert bewaffneten Sclaven an- der Umgegend von Lindi zu ihm eilte, aber istn gegen die Schaaren der Eindringling« nicht zu Hallen vermochte, gelang e» dem BezirkS-Ebel, Heu» von Eberftein, mit seinem Genossrn in einem offenen Ruderboot zu enisliedeu uad in die See zu stechen, vor der Ldsahrt übertrug Herr von Eber stein jenem Araber in aller Form die Verwaltung de» Orte» und ec«,»nt« idu zu seinem Vertreter. Die Flüchtlinge retteten aus «ine »orüberle-rlnd« Dhau uad gelangten unter mancherlet ttttzltch »ach kilwa «u Bord »oa Sr. M. kr. ..Möwe". Die „Möwe" hatte, wie berichtet worde», aus dies seitige Requisition vom 20. v. M. von dem Heren Admiral de» Beseht erhallen, nach Kilwa zu gehen, und war dort am 22. eingetroffen. Durch seine Instruction war dem Lommaudanteu, Capitain-Lieutenant Ferber, untersagt, aus» Gcrathewohl Boote an das Land zu schicken, damit nicht etwa eine Wiederholung der in Tanga vorgesallcneu Ereignisse provocict würde. Bei dem Einlaufen In den Hasen war !die Stadt voll von bewaffneten Eingeborenen, der Strand war dicht besetzt uad eS wurde in dem Orte selbst viel geschossen. Do da» Stalioa-hauS der Ostasrikanischen Gesellschaft nicht am User, sondern mitten unter den übrigen Häusern gelegen war, so konnte e« vom Hasen nicht beobachtet werden; e» war nnr zu erkennen, daß die GesellschaitSflaqge noch wehte. Der Tominaa- danl wartet« also ab, bis die Angesttllien der Gesellschaft in irgend einer Weise mit ihm in Verbindung treten würden. Schon vor Eintreffen der „Möwe" waren d e Landbewohner von weither herbeigeströmt, und ihre Anzahl wurde von dem Lapttain des engli'chen Kriegsschiffes „Pinguin" aus 15 000 Mann geschätzt. Sie hatten vor Beginn der Feindseligkeiten den deutschen Angestellten «ine Frist von 48 Stundrn zum Verlassen der Stabt gesetzt, allein der Be-,irk«chef hatte auS Pflichtgefühl von vornherein da» Verlassen der Station verweigert. Wie es heiß«, sind daraus die Führer der Rebellen in eine Moschee gegangen und habea den Christen den Tod geschworen. Am Freitag, den 21. v. M.. kam es zu einer Streitigkeit zwischen dem Bezirksches und mehreren Arabern, woraus die Femdseligtcitea begannen uns die Deutschen sich in ihr Haus jliilick,oien Dock wurden sie die nächsten Tage Hindin ch be lagert und beschossen und haben verniutblich keine Möglichkeit ge» iuudeii, mit der am 22. eiiigelausencn „Möwe" zn conimunicireu. Am Montag, den 24.. wurde der BezirtSchef Krüger tüb.iich ge- troffen, die Angreifer, welche in den letzten Tagen etwa 20 Mann verloren batten, drangen in da» Haus ein, und der zweite Angestellte der Gesellschaft, Herr Hessel, naum sich durch ei»: Kugel selbst daS Leben, al« ihm jede Aussicht aus Rettung abgeschnitte» mar. Als der Abgesandte des Sultans NaSr ben Soliman in Kilwa erschien und an Land gehen wollte, wurde er »iit Schüssen em- psangen, und er kehrte nach zwc stündigem Ausenthalt w eder an Bord des Dampsers zurück, weil er bei der in der Stadt herrschen den Aufregung nichts hatte ausrichlen können. Aus seine Ermah nungen und im Namen des Sultans abgegebenen Erklärungen War hm erwidert worden, Seyhid Khalisa habe in Kilwa nicht» mehr zu sagen, er habe das seinem Vater durch freiwillige Ab tretung überlassene Land bei, Deiuschei, verkauft und werde des wegen nicht mehr ul« Herrscher an-rluirnt. D e Häuptlinge der eingeborenen Stämme des Hinterlandes, denen vordem die Küste gehört habe, wollten ihren frühere» Besitz wieder an sich nehmen und keine» Europäer dort dulden. Es wiederholte sich hier Dasselbe, was schon in Pangani vorge- kommen war, Laß nämlich die von arabischer Seite angrzettelte Be wegung dato ihren Urh"bcrn über deu Kops wuchs und « neu zu gleich gegen die Herrschaft der Zanzibar-Araber gerichteten Charakter aunahm. Michohelle»." Leipzig, 8. November. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt zu der Haltung der freisinnigen Presse gelegentlich der Pudlication VeS „Reichs- und SlaatsanzeigerS" an leitender Stelle: I» dem vom „Berliner Tageblatt" am 4. d. M. gebrachten Lettartilcl: „Der Kaiser und die frei sinnige Presse" be hauptet bas fortschrittliche Blatt unter Bezuguastn, ans die bekannte, im „StaalS-Aiizeigcr" aus Allcrr,üchst'i- Beseht erschienene Notiz, dir freisinnige Presse betreffend, j ne Velössenttichung könne nur dadurch erklär, Werren, da ß K u r se r Wr l Helm jutsch in- sormirt worden sei, denn der Artikel deS „Staats-Anzeigers" enthalte de» Hinweis, der Katter labe aiigenomnieri, daß enge Be ziehungen zwilchen den Berliner Slablbebördru und der treisiiimgen Presse bestände». De«, jo versucht das „Bcrür.cr Tageblatt" ou»- zuiustren. treffe nicht zu; die städtischen Dchöcdeu besäßen in, Gegeu- the:l keinen wie immer gearteten Eiiislnß aris die hauptstädtisch Presse. Bisher wurde allgemein angenommen, daß die angesehenen Parleihäupter des Freisinn«, welche dem Berliner Magistrat und der Sladl-Vcrwaltiing ongchöecii. hinter der freisinnigen Presse ständc» und eine» bedeutende», > rtiärlrchen, ja vom Parteistanüpuncie ans ganz gerechtfertigten Eiusluß aus die freisinnige Presse aus üble». — Trisst dies nicht zu, sind du Häupter des Berliner Frei sinns überhaupt nicht in der Lage, das „Berliner Tageblatt" und dessen publiciftt'chen Troß zu beeinflussen, so verliert die demokratische bauvlstädtische Presse alle Bedeutung; sie hat dana keine Berechtigung, sich als Vertreterin einer großen Partei zu geriren, sondern vertritt nur die Ansichten einzelner Personen, nämlich der betreffenden Re- dacleure. Wir haben »ickr mit den fortschrittlichen Blätter» zu rechten, wenn sie sich aus diele Weise vei mindern wolle». Den Borwuri, den das „Berliner Tageblatt" daraus Herzuletten versucht, daß „bei Lebzeiten Kaiser Wilhelm l. dessen periönttche Uebcrzeugungen zu Gunstim der Reqieruugsniaßnnhmeii üsseritilch geltend gemacht worden jeum", beweist nur die Unkenntnih des ge nannte» Blatte« mit ttnjcrcm Versassungsrccht. Der Aersasser des fraglichen Artikels u» „Berliner Tageblatt" scheint sich in seinem Kopse eine ideale Beisossung coiistruirl zu staben, in der der Monarch nur die Rolle der Wettersastne lvi.lt, w-lche die jedesmalige Wind richtung anzcigl. In vor preußische» Beriassung aber, welche da bei un« gütige Rech, enthält, hat der Inhaber der Krone ein« sehr reale Macht, die unter Ander»! darin besteht, daß ohne seine Zu stimmung kein Gesetz zu Stande kommen kann. Ern preußischer König muß seine persönlichen llkbercenguiige» hoben und dieselben müssen öffentlich gellend gemacht werden. Das galt nicht nur sür die Regierungszeit Kaiser Wilhelm'« 1.. es galt auch für die Kaiser Friedrich'» und gilt sür die Kaiser Wilhelm'» II. ES ist bekannt, daß Kaiser Friedrich zunächst »ich, gesonnen war, dem ovo dem Abg ordneten- und dein Herrenhause angenommenen Gesetzentwurf wegen Verlängerung der Legislaturperioden sein: Zustimmung zu ertheilen. Dem Staat-ministerium fiel eS damals nicht ein, deshalb zurmkmtrele». Die Allerhöchste „Ueberzeugung", welche nicht nnr de» Ministern, joridern auch öffentlich gellend gemacht wurde, war — wie die« uns-rem Verjasjungsrecht entspricht — enischetdead. Da« öffentliche Gcttendmache» der Allerhöchste» Ueberzeugung des Monarchen war daher keine Eigenihümlichleit der R,Hlelu»gs- zeit Kaiser Wilhelm'« I.; dasselbe liegt in uuserere Verfassung' und ist aus derselben nicht herauSzuvringeu. * Deutschsreisrnnige Blätter feiern in über schwänglichen Worten den „Re ichSioah lsieg in An«» back-schivabach.- Daß ein Mitglied der Lolkspartei unv nicht ein Tkulschlreisiiiniger gewählt ist, stört diese Blätter nicht in ihrer Freude. .Möge die Wahl ein gute» Vorzeichen sein sür die K> .sligung der Volksparier in Südkeulschland und sür die Versiärtung der freisinuigen Richtung ini Rcichs- tag überhaupt", sagt die „Freisinnige Zeitung". Wer die süddeutsche Volkeparlei auch »ur oberflächlich kennt, weiß daß ihr Gruirdzug auch brutigeu TageS noch der verbissenste und ödeste Parlicularismus unv Preußenhaß ist. Was diese Partei Jahrzebnlelang gegen die nationale Sacke gesündigt und flksrcvcll hat, siebt aus den trübsten Blättern der tenlschc» Geschichte. Uno innerlich hat sie sich noch nicht im Mindesten gebessert. An dem Erfolg einer solchen Partei aber erheben sich „deutsche freisinnige" Politiker und beklagen sich dann »och, wenn man ihren nationalen Sinn in Zivejfl-l zieht. * lieber die Lande-auSschußwahlen Miro au« Metz gem«ld«t: Landkreis Metz; Gewählt Pierson (gemäßigte»
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