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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-13
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1888
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0018 Beerdigungs-Anstalt und Bazar für Fuhrwesen Fernsprechstele 7»S. 81. NNldr, Frrosprrchftrlr 7»8. TL Wvi»lLlr«I»I>oL TL. (A»natz«eftrle: vuerftrasße Nr. Wliale: v»lk»ar«»«rs. Loutseustratze Nr. 21. empfiehlt filh für Letpztg »utz Umgegruv zur «nssührung voa Beerdigoageu aller Art, sowie Uebersühruag Verstordeaer im Ja- und Sullaad. Größtes Lager von Sarkophagen, Holz- und Metallsärgen. Conductführer: kpnst ksnikolomivL und lonsnn 8eklegvl. I-vipsLssr LssräLxunFZ-^iistalt von n. VVMMltVl, WM* NönigSstraße 5 — Sargmagazin: JohanneSgafle 10 Uer»t»«t sL««tli»e V»»süßr»«ge» »<a ««ch ße« »«« Natße her Ltaßt Leipzi» srftgkftrflte« ««d genehmigten Tarif, sO«t« Urterfährun, verftorocurr für In- und Ausland. —UD «» Wannen- «. ikurdädrr, krystallkl. Wasser. ^ Wichtig für Nheunlat.-Ltidende. >W^ Neu reu»»trt. Moor- u. Eonddäder. Borzügl.laub Einrichtung. Marloa-SaS, 7177- Schlvimm-Vassm 2V°, Pserdedahnhaltestelle. Lileabahustraße 31. V«««»«» WLM«» oorzügltch. Pferd« bahaderbiudung all« 7V, Mimet«» Dom-Vadez.- Mont.. DienSt., DoaaerSt. »oh Freit.9—llUhr, Milia>.u.S,»i>ad.3—4Utz. Herrea-Ladez.: siel« mitAuSn. d. Dom.-Bad«z. Jeherzeit Lchtolmm-Unlerricht. 8oplü«lldLa Ü7L.LL A° ^» S.— » ft^l.Mouia«, M>Nw..^rr»i»,'i»»chU. Ü«»«D 8«li»tm«d»»,t» NNO Damen: Dirn»».. Don»«r»t..S«»»ad.' LILGULa."L»»ll, o,ck 1s«ll«»d»ck LU . '/.1l. Montag. Mittwoch. Freu», '/.»G. Poststrabe IS. Tigl. geöffnet voa Morgen» bi» Abeud».S«»»tagg /»u^usiusvau, bis Mittag«. Wanueacurbäder geaau nach ärztlicher Verordnung. ^ Mittwoch: Sauerkraut mit Schweinefleisch. E. v. Pohl«. VplIIlUlIUull II, f » Milchhirle m. Zucker u. Zimmet. D. V. Rühl. Neue Lcipz-Tpetsranstalt, Zeitzer Sir. 43/45. Dieu«lag:Rindfl. u. Sardelleusaace au Salzk. Neueste Nachrichten. * Berlin, 12. November. (FernspreLmelduag de» «Leipziger Tagebiatte»".) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" reproducirt einen Artikel de» ,.R a p p e l", welcher gegen Deutschland gerichtet ist, und bemerkt dazu, daß der „Rappel" Besitzthum eine» französischen Minister» sei und die Vermuthuna zulafle, daß die französische Regierung die KriegSheyereieu billige. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" begnügt sich damit, diesen Artikel mitzutheilen, da mit Jedermann sehe, wenn der Frieden nicht aufrecht zu er hallen sei, aus wem die Schuld falle. Die deutsche Politik fei aus Erhaltung de» Frieden« gerichtet. — Der „Nativnal- Zeitung" zufolge wird die kaiserliche Familie am 22. November zum Wiateraufenthalt nach Berlin übersiedeln. — Gegenüber dem Gerede französischer Zeitungen über ein Bersläiidniß zwischen Rußland uuv der Curie bemerkt die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung", diese Mittheilungea be- weisen Mangel an Tact und politischen Gesübl«. Ein Ber- siänvniß der Curie mit Rußland könne Deutschland nur an» genehm sein. Zugeständnisse der Curie an Rußland müßten auch Preußen zu Gute kommen. Friede der Curie mit Rußland sei sowohl Deutschland al» Rußland erwünscht. — Cassel. Einer Zeitungsnachricht zufolge soll ein Gendarm der Urbeber de- Hünfclver Brande» sein; al» er verhaftet werben sollte, erschoß er sich. — Warschau. In der Werk statt de» „Bulcan" in Pratza ist rin riesiger Dampfkessel expiodirt. 3 Personen sind todt, 2 verwundet, die Gebäude vernichtet. Der Schaden bedeutend. — London. Der Polizeipräsident von London hat seine Entlastung ein- aereicht, weil thm der Milllster in einem Zeitungsarlittl eine Rüge rrlhrllt hat. . Mlttairilches. Dresden, 11. November. Da» neue deutsche Epcrcirreglement tritt nun auch im königl. sächs. (XII.) Armeecorp» in praktische Wirksamkeit, indem die gestern ringetrofsenca Recruten nach demselben au»gedildet werden. Die dazu von den beiden hier garnisonirenden Grenadier- Regimentern Nr. lOO and 101 dazu befehligten Instruction«- Osficiere und Untcrosficiere, welche in den letzten Wochen die verschiedenen Bestimmungen der neuen Vorschriften sich voll ständig zu eigen gemacht haben, waren vor dem comman- direnven Generalfrldmarschall Se. königl. Hoheit Prinz Georg vor Vesten Abreise nach Berlin am Freitage zu einer Vor stellung im Erercirhause der Gcenadicrcasernen in der Albertstadt besohlen, welcher auch verschiedene andere hohe Osficiere beiwobnten und die in zusriedenstellendster Weise verlies. Bei diesem militairischen Examen traten ganz deut lich die vielen Vorzüge de» neuen Reglement» in die Erschei nung, nicht minder die mannigfachen Vereinfachungen der Uebungen und die dadurch dem Manne auf dem Exercir» platze gebotenen Erleichterungen. Da» Exerciren der Fuß- lrupven wird dadurch von den letzten Resten der alten, das Paraveseld noch zu sehr berücksichtigenden AuSbilkungSweise vollständig befreit und fördert die krieg-tüchtige Schulung de« Manne» in Reih und Glied in höchst bemcrkeiiswcrther und m,t Rücksicht aus die durch da» Magazingewehr sehr veränderten Feuertaktik auch durchaus praktischer und zeitgemäßer Art. Die jetzige Einführung de» neuen Insanteric-Excrcir-Reglcment» ist seit längerer Zeit, nämlich seit dem Jahre 1867, die erste wichtige Neue rung in der Ausbildung de» sächsischen Fußsoldaten. Damal» hantelte e» sich um Lösung der keineswegs leichten, durch die preuß sch-sächsische Milit-nr-Convention erwachsenen Ausgabe, aus die au» dem Feldzuge in Böhmen heimgekebrte sächsische Armee da» preußische, von dem sächsischen sehr abweichende Reglement zu übertragen. Zu diesem Zwecke wurde ein Lebrbataillon von Osficiere» und Untcrossicieren der sächsischen Truppen formirt, welche unter Befehl de» al» Generallieutenant am 1l. März 1885 in den Ruhestand getretenen damaligen Commandcur» vom Cadettencorp», Ob-rstlieutenant von MontbS, stand und am 23. Februar 1867 die Ehre hatte, aus dem Hofe de» hiesigen königl. ResibenzschlosscS von dem nachmalige» Kaiser Wilhelm I. und seinem Sohne, dem damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, besichtigt zu werden, welche Gelegenheit den Anlaß zum ersten Besuch de» König» von Preußen am sächsischen Hose nach dem Feldzuge von 1866 bot. Nack dem allen preußischen Reglement fochten die Sachsen unter ihrem jetzigen König Albert ruhmvoll 1870/71 in Frankreich Schulter an Schulter mit der preußischen Garde, da» neue und erste gemeinsam deutsche Exercir-Reglement wird gegebenen Falle» gewiß auch eben so glänzend die Feuerprobe bestehen bei Preußen und Sachsen, Bayern und allen andern Truppen de» großen deutschen Reich-Heere». * lieber Verwendung de» Schnee» zu militai rischen VerlheibigllngSzwecken wird der „Politischen Correspondenz" au» Stockholm, 6. November, geschrieben: In den militairischen Kreisen Schweden» und Norwegens beschasligt man sich lebhast mit der Frage der Verwendbarkeit vonSchneemassea sür LertheldigongSzwecke im Kriege. Die Experimente in dieser Richtung sind keineeweg» ganz neu, und cs habe» z. B in Oesterreich schon vor längerer Zeit Versuche mit Schneen-alten al» Deckung-mittel gegen feindliche» Feuer stattgesandea, lei welchen sich ergebe» haben soll, daß Gewehrkugeln nicht tiefer al» l'i« Meter in die Schneemofie eiozudriagen vermögen. Et leuchtet ein, daß diese Frage für Länder de» nordische» Himmels striche» voa noch höherer Bedeut«»- ist al« für andere Staaten. Der Lhes der Depot-Abtdeilung in Fredrikshald, Oberst I. N. Hertz- berg, hat sich bereit« vor geranmer Zeit auf diese» Problem ge- worien und namentlich Ende März diele» Jahre« eine Reihe voa Vermchen der bezeichnet«» Bet unternommen. Die „Norwegische m l tairische Zeitschrist" veröffentlicht hierüber in ihrem jüngsten Hefte eine Darstellung, welcher da» Folgende entnommen sein möge. Es wurde eine Brustwehr voa 20 w Länge, 1.4 w Höbe <ge- wöimliche Anlagsböhe) ausgeworsen, die Dicke derselbe» betrug am Grunde 3 w. an der Krone 2—l.b u» Der Schnee war an dem Tage, da diele Brustwehr aasgesührt »»rde, weich, da die Tempe- raiur -s- 2° 0. betrug. Die Aufführung geschah derart, daß dir Soldaten große Schiieekngela zusammearollten. Znm Schluß wurde tue Brustwehr mit Schneeschausela, käbel-Bojouetre» und dergleichen so obgcputzt, daß sie da« oben angegebene Profil erhielt. Hieraus wiirvri, in verschiedenen Höhen vorn an der Brustwehr schwarze Zielich iben angebracht und Schützen mit Garmann-Gewehre» in einer Enisernuag von nur 33 w vom Schneewalle aasgestellt. Die siebrn Projektile, welche in den oberen Theil der Brustwehr in einer Tiefe von 0.3 m unterhalb der Krone abgegeben worden, drangen sämintlich durch die Brustwehr hindurch, die in de» verschiedenen Schußl niea eine Dicke voa 1.90 b>» 1ch8 m hatte, während drei Projectile, die ungefähr in die Mitte der Brustwehr oder unterhalb der Mitte gezielt waren, also in eine Tiefe von mindesten« VH di» 0.7 m unter der Krone, alle stecken blieben und später autgegraben wurden, wobei e« sich zeigte, daß da« eine I,2ä, da» andere 1,20 und da» dritte gar nur 1.03 m tief eiugedrungen war. Obgleich die Gchnreniasse von Lisstücke» oder anderem harte» Materiale voll ständig frei war. waren die Projectile doch desormirt, indem sie vorne flachgedrückt und auSgrweilet waren. Nachmittag», al« die Temperatur unter 0° gesunken war. wurd« ein Tdeil der Brustwehr derart mit Wasser überrieselt, daß der Wall im Laus« der Nacht mit einer Eiskruste überzogen wurde. Den folgenden Nachmittag wurden wieder 10 Schüsse abgeseuert, diesmal in einer Entfernung von 100 w. Da zeigte sich das merkwürdige Resultat, daß der Wall jetzt für die Proiectile leichter durchdringbar war und daß diese nicht im Geringsten desormirt wurden. 7 Projectile gingen nämlich durch den oberen Theil de« Walle«, der in der Schußrichtung 1.59 bi» 1,63 w dick war. Diese wurden nicht wieder ausgesundeu. Bo» den übrigen 3 Projektilen wurden zwei in einer Enisernung von 8 w hinter dem Walle und eines unmittelbar an der Rückieite des selben gesunden. Dieses unerwartete Resultat dürfte seine Erklärung wohl darin finden, daß die Schueedrustwchr nach der Begießung mit Wasser durch da» Gefrieren poröser geworden und daher leichier zu durchdringen war. Oberst Hertzberg zieht au« den ongestellteu Ver suchen den Schluß, daß, wenn man der Schneebrustwehr eia steilere» Profil giebt. so daß die Dicke vdn der Krone mindesten» 2'/, w beträgt, da« Widerstand-Vermögen derselben wahrscheinlich vollkommen hinlänglich sein werde gegen olle Alten von Gewchrprojeclilen und aus alle Enisernuugen. * Anläßlich de» vierzigjährigen Regierungsjubiläum» de» Kaiser» Franz Joses wird am 2 Decemder ein außer ordentliche» Avancement staltsinben, welche» die Linien- armce, die Krieg-marine und die beider» Laudwehre» umfassen wird. Altes Theater. Leipzig, 12. November. Ernst Wickert, der durch seine gediegene und geistvolle SchiUerrede am Sonnabend die große Schillergemeinde unserer Stabt erfreut hakte, war gestern Abend in der Lage, sein Lustspiel: „Ein Schrill vom Wege" in einer reckt frischen und lebendigen Aussüb- rung mltanzusehen, welche da» zahlreich versammelte Publi cum sichtlich erbeitcrte. Da» Lustspiel unlerscheidel sich vor vielen neueren Stücken, die, besonder» wo» da» zum Ueber- kruß auSgcbeutele prinzliche Inkognito betrifft, eine Familien- Verwandtschaft mit ihm zu haben scheinen, durch den glück lichen Grundgedanken. Eine junge Gattin, die aus ihrer Hochzeitsreise interessante Abenteuer vermißt, wirb von dem Gatten bekehrt, indem dieser sich mit lbr in abenteuerliche Verwickelungen stürzt, so baß sie au» einer Beängstigung in die andere geriith. Aus Geldmangel tritt sie al- Primadonna auf, giebt ein Concerl in einem kleinen Bade, wird von einem Prinzen, der incognito reist, mit LiebeSanträgen ver folgt, und dieser Prinz selbst geräth in Gefahr, als Ver brecher verhaftet zu werden, während man den jungen Gallen sür den Prinzen hält. Ein harmlose» Stück m»l allerlei iustigrn Scenen und Verwechselungen, nickt ohne schwank- arlige» Beiwerk, aber doch immer die Würde de- Lustspiel- wahrend, ohne ein ausdringliche» moralisches Etikette, aber doch in heiterster Einkleidung einen sittlichen Kern bietend. Prinz Egon, nicht minder abenteuerlustig al» die junge Ehefrau, wurde von Herr» Straßmann al» echter Bonvivant mit flottem Ton gespielt; Herr Baxmann gab tem Herrn von Schmeltwitz. dem eigentlichen Agen» de» Stücke», da» biedere gesunde Wesen eine» tüchtigen Mannes, welcher die Capricen seiner Frau L Wut prtr stuvirt. Fräulein Salbach al» Ella war sehr anmuthig al» ringeschüchtcrte Taube, die von Act zu Act flattert; doch mußte ihr hier und dort die Unternehmungslust »och mehr au» den Augen blitzen. Fräulein Flösset (Bertha) war eine muntere Naive, Herr Hart mann (Kurt von Hageln) ein ebenso munterer Freier, Fräulein Lauterbach als Rosette Hasenklein eine eifrige SiltlichkeilSsanatikcrin und redrlustige PensionSbame, die sich dem vermcinlliLen Prinzen gegenüber reckt ergötzlich in Positur setzte. Herr Hknseler gz- P^er Schnip» war aller Kellner Blüthe; er hatte für jede Situation und Stimmung eine» Kellner» die au-druckSvcllsten Gesten. Herr Bull er al» Geheimer Registrator Scknepf, mit seiner unverwüstlichen neuen Anekdote. Fräulein Truhn (Ctotilbe) als fürsorgliche Mutter und Gattin. Herr Tietz al- der Musterbavegast Blanknaget, Herr Greiner al» Badecommissar Busch mit seinem lhörichlen Diensteifer, Herr Wack al» Führer. Fräulein Schneider al» Hirte und da» ganze von Herrn Grün- berger lebendig arrangirte Ensemble, da» ein buntbewegte» Bild de- Badeleben» gab. alle» trug dazu bei, die» gute Lustspiel, da» mehr oder weniger der Schule von Roderich Benevix angehört, aus der Bühne zur Geltung zu bringen. Rudolf von Gottschall. Musik. Leipzig, 11. November. Der Leipziger Lehrergesang, verein veranstaltete gestern bei Bonorand, wie alljährlich um di,se Zeit, sein erstes Concert, in dem wir Stunden reiner künstlerischer Erhebung, Augenblicke seinqeistigen Genüsse» erlebten. Mit einer großartigen Lompositioa LlSzi'S, die in ihrer immensen Schwierig, kei» nur den vorzüglichsten Gesangoereinen zugänglich ist, mit dem ,,8»nelu»" aus dem Requiem für Männerstimmen begann da» Programm; die visionäre Verzücktheit, das grandiöje Pathos diese« Stückes erzielten einen außerordentlichen Ersolg. Herr F. Siegerl nahm da» Zeitmaß in der nolhwendigen Breite, wodurch es mög lich war, jene unvergleichliche Steigerung anzustrebe», die mit All gewalt die Herzen der Zuhörer entflammte. Der Großthat vieles „8»octiw" solgten mit derietben rübmen-weriheu Durchgeistigirng in der Auffassung und Avssührong Schumann'» Ritvrnrlle (op. 65), die i» der Schwierigkeit dem LiSzt'schen „SaocUw" kaum nachltehen, ja in Bezug aus die Keuschheit der Tongebung e» noch überireffen. Bemerkenswert!, war die Feinheit, mit der Dirigent and Sänger dem gänzlich vo» Liszt verschiedenen Style Schumann'» sich an- schmiegte»; die Wiedergabe dieser Riioruell« war eine so edle, rr- greisendr, daß man dem Lehrergesaagvrrrine nur Bewunderung zollen kann: poetischer Schimmer und ei» unnennbar wehmülhige» Lima» verklärte diese in eigenartiger Schönheit prangenden Ton- ftücke. Wir geben dem ersten „Die Rose stand im Thau" den Bor- zug vor dem zweikeu „Blut oder Schnee', in welchem die drei Leuorstimmen nicht da-uöthige Maß von Wärme und Fülle^igten, das der lyriichen Weichheit der Rückert'schen Verse sich anpaßl. ES war un- möglich noch solchem Ansange eine Steigerung der ästhetischen Wirkung herbeizusühre». Die solgende» Lhorlieder huldigten zum großen Theilc einer freudig optimistiichen Lebensauffassung, die der Mitdophysik möglichst aus dem Wege geht. Den Ueberqang vom PejsimiemuS zum Larneval bildete et» stimmungsvoller Lvor, die „Gondeliahrt" von Gäbe, volliöaigr, schöne Musil; der „römische Larneval" von HanS Huber »ft «ine» voa jenen Stücken, die in der Berkennung der Ausgabe» de» MinnerchoreS da» Menschenmögliche leisten; iurbu- lente Figuren, et» aagestrebie» Charakterisier» mit Rhytbwcn. die nur Instrumente behercschen können, bilden die äußere» Merkmale de- Fehlgriffe-; Momente, die von der hohen Begabung di-ie» sruchibaren Loliipoaiste« zeuge«, sind viel zu vereinzelt, alt daß sie den Hörer in «ine rrsreuliwe Stimmung setzen könnten. EiwaS sentimental klingt Dürraer'» „John Anderson', dafür erquicklc man sich watzrhalt «me am Manna an der „heimlichen Liebe", dem prächtigen VolkSliede, dat Ferdinand Siegelt in wirkungsvollster Form für Männerchor bearbeitete. Rheinberger'- „Einkehr", eine der jetzt so beliebten vagaateapoesir». zeig« den Autor der B el- schreiberei zugelhan, wa« umso bedauerlicher ist, da Rheinberger ol- riaer der solideste» and tüchtigsten Musiker zu gelte» Anspruch hat. DaS Programm nahm ein Ende mit Schreck, d. h. mit Gustav Schreck'» srilchem, fröhlichem Trinkerlied „Wirthsiöchterlein", einem mit saftigem Humor durchsetzten Chor, der von, L>h ergesanqverein elektrisirend vorgetrogen wurde. Als Solist legte Herr Skt,wedler, der treffliche Flöl nvirluoie und Mitglied des Gewaadhausorchesters, hohe Ehre ei». Seine Vorträge, ein Concrrtadagio von Spodr und eine ungarische Pkoniasie ohne jeden Paprica von Fr. Doppler, erregten durch die glänzende Bravour der technischen Beherrschung und die volle, runde S-vöaheit des Tone» stürmischen Beijall. Die Clavierbegleituvg besorgte Herr Engel in feinfühliger Weise. F. Pfohl. <5 Leipzig» 12. November. Am Sonnabend, den 10. November, hielt der Gesangverein „Sängerlust", welcher unter der bewährten Direktion des Herrn Ikodrßen Tüchtiges zu erstrebe» such,, sein 13. Slistuiigssesl. DaS Concert bestand aus zwei Tveilen, i» welchen die allbeliebten Chorlieber austraien: „Glaube, liebe, hoffe" von Borsdors — „Abend wird eS wieder" von Adam — Untreue von Silcher — „AuS der Jugendzeit" von Hauptmann — Walde«, weise von Engelsberg — Des Liebes KrystaU von Schmidt — Der seligste Traum von Möhring — „Wer ist frei?" von Baumgartner. So weit wir diese Gesänge gehört haben, können wir uur sagen, baß sie mit lobeiiswerihee Sorgsalt durchgeiüvri wurden und daß wir ihnen auch in Hinsicht des Coloiiis unsere Anerkennung nicht ver logen konnten. Freilich hängt dasselbe voa der Güte der Slimmeu ab, die sich leider in ollen solchen Vereinen nicht immer gleich bleibt. Außer diesen Chorliedern gab es aber auch Ovier, die dem Humor gebracht wurden und sich sicherlich des Beifalls aller Zuhörer er freuten, wie: Aaron Hcrsch mit dem G öckli (Solosc>ne), „Das merkt wobt jede» Kind" (komisches Duett) vo» Eguj und die curiclen Freier (Terzett). Einen sehr guten E noruck gewährte es, daß die Gesänge zur Abwechselung von Orchesterstücken der Tivoli-Capclle unter der Leitung des He»rn Musikbireclor Eyle durchflochten waren. Gleich der Kaiser-Friedrich-Marsch von Friedemann gelangte so rxact mit lebendiger Ausprägung der zündenden Rhvlhmen zum Vortrage, daß er so zu sage» Stimniung mochte bei Leu Festgenosse». Aber auch die nachfolgenden Stucke: die Ouvertüren „zur Weißen Dame", zu „Dichter und Bauer" rc. waren willkommene und sehr aiizuer- kennende, auch mit viel Beifall belohnte Gaben des AbendS, neben welchen übrigens auch ein Poiaunen-Solo von Spinbler, das die Kroit und Gewanblheit des Bläsers bekundete, Applaus erhielt. Das ganze Concert war des Slislungssestes würdig. lD Leipzig. 11. November. Der Gesangverein „Hellenia" feierte gestern Abend im blauen Saale des KlystallpalasteS sein sechstes Stistlingssest. Das Concert, welche- zu diesem Zwecke veranstaltet worden war, zeichnete sich durch ei» glücklich,--Programm auS, denn eS waren durchgängig nur Lieder ausgenommen, die ein volkslhümlicher Gesangverein bei ernstem Strebe« auch in künstle rischer Weile durchjühren kann. Abt, Silwer, Jüngst, Kalliwoda („DaS deutsche Lieb") haben unsere» Gesangvereinen dankbare und doch ohne erhebliche Schwierigkeiten zu bewältigende Chorlieder ge- scvaffen. deren verständige und stimmungsvolle Wiedergabe mehr werih »st als das Abqaälen mit den compucirlen Gabe» größerer Meister. Die glänzenden Rainen aus den» Programm tuun's nicht. Ter Gesangverein ..HeUcuia" dewie» bei den einzelne» Liedern eine sichere Schule, die sia- in reiner Jnionation, pracisem Einsetzen der Stimmen und lobenswcrlher Schaililung der Lieder gellend machle, Vorzüge, die er gewiß auf bas Conto seines Dirigenten, des Herrn O. Reinhardt, zu schreiben hat. Die Perle der Bortläge war unstreitig Abt's Chorlied: „Die Abendgiocken", da- eine tadellose Nüancirung und einen innigen, zu Herzen gehenden Ausdruck erhielt. Neben den Leistungen der „Hellenen" ersreulen auch die Vorträge sür Bioliue Mit Pianoiorlcbegleilung, bei denen sich Herr Frudcich Lutze als ein gewandter Biolinvirluos bewährte. Das „Largo" von Händel erklang unter seinem elegant gesührten Bogen mit Reinheit und ausdrucksvoller Phrasiruug. nr. Leipzig, 12. November. Die Zahl der Gesangvereine «st in unierer Sladt in dem letzte» Jahrzehnt so gewachsen, daß sie wohl längst über das halbe Hundert hinaus ist. Wir lünnen dabei unsere» alten, oft ausgesprochenen Wunsch nicht unterdrücken, daß die kleine» Vereine sich lieber zu größere» zusaninienscdließen, oder daß die vielen Vereine wenigsten» vo» Zeit zu Zeit sich einmal zu einer Gesammlaussühiung in der Alberihalle (vielleicht zu gutem Zwecke) vereinigen möchten. Welche Wirkung könme — natürlich vorausgesetzt, baß die einzelnen Vereine die Ausgaben der Gesammt- ausgabe tüchtig einübten — damit erzielt werden! Daß auch die kleine» Berciue vom löblichsten Streben beseelt sind, und daß sie nach des Tages Last und Mühen ihre Lust und Freude und ihre Erholung in. Gelange finden, ist uns bekannt; das haben wir auch gestern wieder bei der Abendunlrrhnltung der „BolkSiiebertasel" im Saale des Herrn Lobet deutlich gesehen. Wenn man die ge botenen Leistungen vom Standpuncie der Möglichkeit und des guten Willens und StrebenS ansah, konnie man nur seine Freude daran haben und vergaß «lwaige kleine Uneben, heite» recht gern. Von den Borträgen hat »»S an» besten geiallen: „Ich grüße Dich" (Quartett), „Der Negersklave", Tenor, solo i»it Chor (mußle wiederholt werden) und ein Lied von Mendelssohn. Das „Abendlied" von Abt verlangt hinsichllich des Tonhaltens, überhaupt der Reinheit der Intonation nicht wenig, und die Sänger kamen auch nach Möglichkeit den Forderungen nach. Von den gesungene» Duellen sprach das „Schwabenlied" von Reißiger am meisten an, und unter den Soloscenen: „MachenS nur weiter gar keine Geschichten", „Der Rekrut" und „Bär aus dem Masken ball", die olle die Lachlust und Heiterkeit hervorriesen und die im Costüm ausgesührt wurden, hat unS am meisten die Vorführung des „Tyroler" auf dem Maskenball snmpakhisch berührt. Alle Coupleljänger bewiesen übrigens, daß sie Routine belaßen. Der Sänger deS Liedes aus der „Zauberfiöle" bedarf freilich noch der rechten Schulung im korrekten Gesänge, aber seine Stimme erklang sonor und metallreich. Zum Schluß des Festes folgte ein drama tisches Stück: „Eine heiralhSsähige Tochter", Schwank in 1 Act, dem n»r nicht beiwohnten, das aber sicherlich dir heitere Simimullg noch erhöht hat. —Leipzig, 11. November. Die Gesellschaft Stolze'scher Stenographen feierte gestern ihr 3. StiftungSsest im Saale „Trielichier" durch ein Concert. welches nicht nur zahlreich besucht war, sondern auch eine Reihe trefflicher musikalischer Leistungen bot. Rach drm weihevollen Liede von Beethoven: „Hymne an die Nacht", das die Vortröge in gelungener Weise eröffnete, folgte ein voa Franz Wönig gedichteter, von Fräulein Ldert ouSsruckrvoll vor« getrogener Prolog, welcher in sinniger und ualursriicher Art schild rt, wie «i» junger Hirt aus der PapyruSstoude Schreibliselchcn fertigt, aus welchen Zeichen eingegraben werden, die zur Befreiung der schönen Nil» dienen, und wie ans diese Weise die Schrift entstand. Mit lebhafter und verdienter Anerkennung wurde der Prolog auf. genommen, und es reihten sich dann an denselben zwei Volkslieder von Mendelssohn: „Entflieh mit mir" und „Ihr Vögel in de» Zweigen", welche unter exakter Leitung voa einer Anzahl Milglieder ein-S diesigen Lhorgcsangvereins recht sorgfältig und innig wieder gegeben wurden. Die daraus solgeuden zwei Solostucke sür Clavier: „Borcnrolle" von Ru bin st ein und „0»lop <le» bncvliantes" von Lanqgaard stellten den» Vortragenden Herrn Schiel (Lehrer am Baith ichra Institut) das Zeugnih der Virtuosität auS. da er be- sonvers »in letzten Stücke eine bedeutende technische Fertigkeit ent wickelte. Unter Herrn Hering'» verständnißvoller Leitung und mit der gewandten und geschmackvollen Llavierbegleitung de» Herrn Schiel kam auch die „Lockung" von Rheinberger, ein nicht leichtes Stück, gut nuancirt zur Geltung, und in drm „Waldfriedcn" von Franz AVI wickle nicht nur der Lbor synipaihüch, sondern auch da- Sopran- iolo rrklang so hell und klar, daß stürmischer Beijall ganz am Orte war. Und solchen Beifalls batte sich auch der Barhtonist Herr Ebert zu erfreuen, welcher die Ballade „Tom der Reimer" von Löwe mit sonorer Stimme und mit cinem den Text wohllbuend d ckende» Ausdruck sang und da- Publikum so auimirle, daß eS sich eine Zugabe von ihm erbot. Als das Programm zwei Solostücke sür Flöte auswie«: Loncert ck« dnrrnr» von Demerssemann und „Papillon" von Köhler, so ahnten wir de» hohen Genuß »tcht, de» uuS der aus einer hohen Stufe der Fertigkeit stehende Künstler Herr Loblenz bot. Nicht »or der dem Instrument entlockt» Lo» war rund und gesättigt zu nennen, sondern auch die letchtsüßige» Figuren und Läufer kamen alle fließend und abgerundet heran«. Die Zugabe, zu welcher er gedrängt wurde, offenbarte seine Vir tuosität aus'- Neue. Die beiden reizenden Lieder: ,Lch hör' ei» Vöalkiii locken" voa Moritz Vogel und „Mädchen mit dem rothe» Mündchen" von Gall bildeten eiueu prächtigen Schluß de» geluuge»«» Concene», um da» sich die Herren Schiel, Hering, Lohl«»tz und der Lhorvereio ansopserteu und Dank verdirate». H DaS Fraaz-LiSzt.Portrait vo» Leubach bet Del Vecchio. — Wer den große» Meister auch uur einmal im Lebe» näher zu sehe» und kennen zu lernen Gelegenheit Halle, wird sei» Bild immerdar bei sich sestyaitea und im tiefsten Inner» bewahre» als das eine» genialen und dabei hochherzigen warm und innig empfindenden ganzen Mannes. Leabach's Porlrait von Liszt »ft tm Jahre 1872 ausgenommen worden, also vierzehn Jahre vor de» AbbsS Tode. Die Spuren deS GreiseuallerS, welche im letzte» Jahrzehnt seine» Lebens allerdings unverkennbar hervortratea, sie fehlen noch aus dem Lenbach'ichea Gemälde. Noch ist er ganz der majestätische Beherrscher der Töne und der Menichenherzcn, wie «He dem in seiner besten Zeit. DaS Auge lodert voa dem Feuer de» weltentrückten Genius, des sich auserwählt fühlende» und begnadete» Sehers. Sein Nacken ist noch ungebeugt von der sich mehrenden Last der Jahre. Nur die Farbe seines Gesichts ist aus dem Bilde eine seltsame, un liebsam berührende, krankhaft dunkle, wie wir sie persönlich nie an dem Meister wahrgenommen haben. Wie soll man die» geheimuißvoüe Eolorit bezeichnen? Ich hörte den gelbbraunen Ton al» „ mu «nie» ha st" bezeichnen. Wohl, im Mangel eine» bessere», erschöpfenden Ausdruckes wollen wir einmal dieie Bezeichnung gelten lassen. Aber trotz dieser Farbe hat die- »a des Wortes verwegenster Bcdcutuug zugeknöpfte Bild eine zauberhafte Gewalt über de, Ve- ichauer. Man kehrt immer und immer wieder zu »hn, zurück »nh taucht immer wieder den Blick in die uuendliche Liese seiner über irdisch oder dämonisch schönen Augen. U Dem mnsikliebenden Publicum von Greiz und Umgegend bietet sich nach dem vor einigen Tagen erst stattgesuubeneu erste» Muilkvereliisconcerte, i» welchem die Sängerin Teresa Tosti al» Solistin austrat, ein außergewöhnlicher Kunstgenuß dar. Der große Geiger A. Wilhelms, welcher kürzlich ia Wien und Lest mit jo großem Er'olqe auftrat, ist sür ein Loncert gewonnen. Unter anderen Tonslück.n wird derselbe auch die berühmte „Chaconne" von Bach zum Borirag bringen. Als Pianist concertirt Mit ih« R. Niemann, dem auch eia bcdculender Riff vorauSgcht. ö Da» erste Austreten der Sängerin Miaaie Hauck t» Breslau nach 16jähriger Abwesenheit hat am 9. November im großen Saal der Vörie statigefunden. Wenn auch eia großer Tdeil der Zuhörerschaft m>t dem Befall nicht kargte, so findet doch di« Kritik außer der Wahl des Programm-, das säst jauter sade Lom- positiolieii enthielt. Erhebliches auszusctzea, da di« früher al» charakteristische Vorzüge der Sängerin anerkannten Eigenjchaftea, Pikauieric und Zierlichkeit des Vorlrags und zarte« Piano, in dem Saale nicht zur Geltung kamen, auch die Coloraturen undeutlich und verwischt klangen. Die Kritik läßt eS unentichieden, ob uichr viel leicht die Akustik de- Saales dafür verontworttich zu machen ist, weist aber auch daraus hin, daß bei den Strapazen der modernen Wandcrnachtigallca anderthalb Jahrzehnte nicht wohl spurlos vorüber gehen können^ * B. Pollinl, der Direktor der vereinigten Hamburg-Altonarr Stadilheaier. ist voa Sr. Maj. dem Kaiser Wilhelm durch Verleihung tcs Kronenordens ausgezeichnet worden. (Eingesandt.) Ende vergangener Woche wurde mit den Arbeiten an der große» Orgel der Nicolaikirche obgeschloffen. Dieselben erstreckten sich nur aus eine gründliche Reinigung des gewaltigen Werkes und haupt sächlich aus dessen Ticserstimmung um ziemlich eine» halben Ion, nicht aber, wie sälsa lich (vielleicht auch böswillig) auSgesprengt worden ist. aus eiueu Umbau der ganzen Orgel im Hinblick aus ihre mechanischen Einrichtungen. Die Mechanik ist durchaus die alte geblieben, wie den» überhaupt an dem Riesen« instrumenle außer der erwähnten Tieserstimmung nicht daS Geringste oeändert worden ist. DicS Bielen zur Berichtigung l ü. Ll. Die Iwanoff-Ausstellung im Lunstverein. Gegenwärtig sind im VortragSsaale deS Kunstvereins einige vierz'g Blätter von Reproduciionru nach Studien de» verstorbenen russischen Malers Alexander Jwanoss ausgestellt, di« in ganz besonderer Weise die Auimerksamkeit des BesckiauerS aus sich lenken. Alexander Jwanoss, 1806 geboren, starb 1858 zu Petersburg, kurz daraus, nachdem er nach dreißigjährigem Auseitthalt in Rom in die Heimath zurückgekehrt war. Sein Bruder, der ebenfalls in Rom lrbende Archiiekl ScrgiuS Jwanoff, machle bei seinem am 2. Febr. 1877 erjolgteu Tode da» deutsche archäologische Institut in Rom zu seinem Universalerben mit der Be pflich ung, dievon seinem Bruder Alexander Jwanoff hinlerlossenen Composttionen, Scenen au» dem alte» uud dem neuen Testamente darstellend zu ve> öffentlichen. Diese Ver öffentlichung umfaßt 232 Blatt, von denen, wie bemerkt, 42 hier ausgestellt sind. Sie geben in Chromodruck, die theilS in Bleistift, tkeilS in Tuschzeichnung, theil« in flotter Aquarelliruag gehaltenen Studien genau sacsimilirt wieder. Bor ollem und zunächst wirke» diese Jwanoff'jchen Arbeiten dadurch befremdend aus den Beschauer, daß der Künstler gar keine Traditio» kennt, zum wenigsten voll ständig losgelöst von ,ihr erscheint. Was da» auf dem Gebiete der biblischen Darstellung sagen will, ist leicht zu ermessen. Gerade dieser Umstand trägt aber auch dazu bei, daß daS große Publicum diesen Schöpfungen vollständig verständnißloS gegen» übersieht. Daß aber Jwanoff «:»e scharf au»geprägt« Künstler natur, ja ein Künstler von großem Wurje ist, das zeige» viele von diesen Blättern. Jwanoff zeig« auf vielen Blätter» eine gewaltige Phantasie und ein« elementare Kraft und Wucht der Darstellung. Unwillkürlich fragt man sich, warum ist i» einem solchen Künstler nicht ein gröberes ganz oder nahezu sertiae» Werk Hinterlasten worden (außer einem Christus im Besitz- e» ruisi'chea Kaiser»). Die Antwort aus diese Frage giebt man »ch alsbald selbst, wenn man die Jwanoff'schea Bliiter durchmnjert hat. Da wo Jwanoff ousäagt auszusübren, wie auf einer Bleistift, zeichnuag u. s. w.. da geht ihm alsbald Kraft und Athem aus. da erscheint da» Unzureichende seines NalurstudiumS, da» Mangelest« seiner Technik, seine» Könnens; wo er aber nur mit ein paar genial hingeworsenen Farbentupsen arbeitet, da formen sich Gestalten voa wunderbarer Wirkung, da erweitert und vertieft sich die Scene, da fühlt man sich vom Hauche echter Künstlerichast angeweht. Da die Jwanoff'schea Blätter nur »och kurze Zeit an-gestellt bleib«» werden, möge hierdurch aus dieselben ausmerksam gemacht sei». Adolf «e,«k^ Luchhau-lungs-Gehi1fen-vereili zu Leipzig. * Leipzig, 12. November. Mit Befriedigung kann der birst»« Buchhandlung--Gehilfen-Bereiu aus eine übjährige ersolg- und segen-reiche Tbäiigkeit zurückblicken, so daß di« solenne Feier seines SiisiunqStagcs eine vollberechtigte ist. Am gestrige» Tag« wurde die Feier de» 5b. SlistungSfesteS de» Vereins uuier zahl reicher Beiheiligung der Mitglieder und deren Damen im große» Saale de« Deutschen Buchhäudlerhause» mit Festlasel und dara»s folgendem Ball begangen. — Die Reihe der Taselreden und Toaste wurde vom Vorsteher de» Vereins. Herrn P-ul Schwitze» eröffnet, der einen Rückblick aus die Gründung, die Enlwir^elnng und die Thäligkeit des Verein« gab und gleichzeitig der ft-genS- rrichen Einrichtungen desselben, sowie der freundlichen und that» kräftigen Unterstützung, die dem Vereine von Seite» der Hern» Principal« zu Theil wird, gedachte. Weiter wie» er dann
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