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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar, Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-15
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1888
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Erscheint täglich stütz 6V, Uhr. Istdarlton und Lrpedttion - JohanneSgasse 8. A-rkchkuu-kN -rr llkdaklien: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. tzttr dt« MIchtob« ein-rtaadter vlanuicripte »acht sich die Rrdaclion nicht »erdmdltch. Annatzme »er für dt« ntchftsolgende Rummer betti««tr» Inserate an Wochentage« »iS S Uhr Nachmittag», an Sonn- nnd Arfttagen früh »iS ',,S Uhr. 2n dktl FMalru für 3ns.-Annahme: Ltt» Ule«». UniverstlälSsiraße 1. - Louis Lösche. Katharineustr. 23 Part, uno König-Platz 7, nur bis '/,S llhr. UriMtr TilMall Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels - «nd Geschäftsverkehr. A bonnementsprel» vierteljährlich 4 V, Mk. incl. Bringerloh» 2 Ml., durch dir Post biogen 6Mk. Jede einzelne Nummer 20 Psi Beftgercmplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Taaedlati-Format gesalzt) ohne Postbesörderung 60 Mk. mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischer u.Ziffernsatz nach Höhen» Tarif. Ueclamen unter den, NedactionSstrich die 4gespalt. Zeile SOPi, vor den ssa milienNachrichten die »gespaltene Mir 40 Pt. Inserate sind stets an die (Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnenumenuulo oder durch Pvst- riachnahme. 320. Donnerstag den 15. November 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher The». Vekanntmachung. Da- 39. Stück deS vierjährigen ReieftS-GesetzblatteS I ist bei uns eingegangen und wird bis zuin 7. December d. IS. aus den, RalhhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1823. Verordnung, betreffend dir Einberufung deS s Reichstages. Bon» 9. November 1888. Leipzig, den 10. November 1888. Der Nath der Stadt Leipzig. l>r. Georgi. Krumbiegel. Pktiannlmachittig^ Auf dem städtischen Lagerplätze an der Ehausieestraße in Reuvnitz sollen Montaa, den IS. diese» Monat», Vormittag» IU Uhr 35 Haufen alteS Nutz- und F uerbotz, ein ca. 14 w langer, 50/50 cm starker eichener Wchrsachbaum und ca. NOO kg alte« Eisen gegen sosortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Beringungen meistbietend versteigert werben. Leipzig, den S. November 1888 Id 4494. Der Nath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Krumbiegel blMsche Sparcäffe^ beleiht Wertpapiere unier günstigen Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1883. Die Sparcassen-Deputation. GeluM wird die am 9. März 1863 zu Wildenbaln geborene ledige An,alle Wilhclnrine Obst, welche zur Fürsorge rnr ihr K»>d anzuhailcn ist. Leipzig, am 9. November 1888. Der Stath der Stadt Leipzig« l'Urmenamt.) Ludivig-Wols. Handelskammer Seffenttiche Sitzung der Freitag, »en 18. November 1888, Nachmittag» 6 Uhr, in »erc« Sitziingssaale, Neue Börse, Tr. l. Tagesordnung: Regiftraade. Berichte de» BcrsassuiigS - Ausschusses über die Zuschrift der Handelskammer zu Mannheim, die Errichtung drntscher vauvrlStammern im Auslande beir. Bericht des HandelkgesetzgebungS-AusschusseS über di-Verordnung des Königlichen Ministe, ium- de» Inner», die rnglischen Bor- schristc» über »ie E»heoleiftung van Ausländern in Proceffc» betr. Bericht de« Zoll- und Sleiier-Ausschusics über den Antrag des Herrn Herrmaiin, dea schwrizkrische» HaiidriSvcrtrag mit »er Schweiz betr. Verichi des Vörie».Schätz. ngs-Au-schusteS, die Einfchiitzuug ;n den Börscn-Beiträgcn betr. 3. 5. ^r. R. VI. 2972/1640. Dclge. VekMNlmachung. Bei der hiesigen Over-Postdirect o» lagern die »achbezeichneten uiibestellbarrn Postsendungen: Lin,«I»rvtI»1»rlvL« Aus Werdau: an Irl. Jouauna GeiSniar, Adr, Richter, Thüringerlios in Wurzen v. b./S. 88; au- Leipzig: an Eoclla Hrarky in Prag v. 11./5. 88, an Wilson i» Paris v, 30 /4, 83, an Wenzel Neuliauß in Dresden»A, Elbberg 24, Hl., v. b./7. 88. an Gustav Schumann in Thonberg bei Leipzig, Haupistr. 8, Hos 2 Tr., v. 6/7. 88, an die Erben der Iran verw Heincke in Leipzig, Felixstr. 4, v. 23./6. 88, an Anton Hohlen, Adr. Engelman» in Hamourg, Kreigenkampft platz 33. Ul., v 2 /8 88, an Frl. Anna von Bounie in Prag v, 25./7. 88; ans Eoiditz: an Herrn und Frau Schumann »» Zinn berg bei Penig v. 29,/ö. 88; auS Chemnitz: an Nudols Karl, Buchbindergeselle aus München, in Galan, postl. v 11./5. 83. ll»o«»»u»e«nttn8ei>. Aus Rochlitz <2>): an den Schütz n- Vorstand in Zniickau (S.) v. 29/5. 88 über 3 >«; aus Ait- chemuitz <T t: an A. Maerq in Chemnitz v. 22/3. 88 über 2 ./t; aus ghrmnitz: an Bruno Müller. Schlossergehilse iu Essen (Ruhr) v. ü /6. 88 über b AuS Zwickau <L>: an Irl. Elsa Berger in Greiz, HetzhelnS Local, v. 14./6. 88; ans Leipzig: an Iran verw. Anna W-.rner in Würzburg, Theaterftr. 17, II., v. 22./6 88; an Frl. Julie Schaffhouse, Kaffec-Ncstaurant Psaff in Triberg (Schwarzwald), v. 21./7. 88. Die unbekannten Ab ender der vorbezeichncten Sendungen werden hiermit ausgesordcrt, ihre Ansprüche binnen 4 Wochen, vom Tag« de- Erscheinens dieser Bekanntmachung an gerechnei. bei einer Post- anstall des Ober-PostdirectionS-Bezirks Leipzig geltend zu machen. Haben sich innerhalb der vorgcdachten Frist zur Rückiorderung Be- recht'gle »ich» gemeldet, so wird der Betrag der Postanweisungen der Postunterstützungscasse überwiesen und der zum Verkant geeignete Jilliali der Sendungen zum Besten dieser Lasse öffentlich versteigert werde». Leipzig, 11. November 1888. Ter kaiserliche Lber-Vofttzirector. Walter. Bekanntmachung. Bekanntmachung. Bekanntmachung. Israelitische Neligionsgemeinde. Der EonfirinanScii-Uiitcrrtcht beginnt Montag, de» 19 ds. MonalS. Anmeldungen zu dcms lben mmmt Herr Rabbiner vr. PsrgrS in seiner Wohnung 8lft-rs1ras;r 7, 2. Si, entgegen. Ueber die Loose der durch das Ableben des Herrn LsuiS ESpcn- hayn in Leipzig zur Erledigung kommenden Collection ist Ber ingung bereits getroffen worden. Es können deshalb Geluche um Uebcriragung dieser Collection oder eine- Theiles derselben kerne Berücksichtigung finden. Leipzig, den 14. November 1888. Königliche Lotterie-Direttio». . Denmer. Bekanntmachung. Der Bedarf an Pftaftermaterial iur das Jahr 1889, de siebend in rund 4N»t» qm dosftrtrn Pflastersteine». 1880 iausrndc» Granitboidichmelteu und rn»S 1480 qm Granit bürgrrftelgpiattrn, soll vergeben w-rden, Mn eniiprechender Aus schrät veisevene Anerbieten sind bis Mittwoch, den 28. November dicsrs Jahres. Bo,mittags 10 Nhr „> nnscrrm Ltadtbau- amtc einzureichen, waselbst li» Beisein etwa erschienener Bieter zur angegebenen Zeit die Eröffnung der eingegaiigeneil Anerbieten stalt- finden wird. Die Bedingungen sind während der Dienststunden im Stadt- bauamte eiiizuicbcn, auch gegen 0,50 ^l Abschreibegebühr und Porto > von dort zu beziehen. WcitzcnsrIS, den 10. November 1383. Her kulltAON. Bekanntmachung. In unser Gesellschafts-Register ist be» der unter Nr. 19 ringe- tragencu Firma Emil Gcricke L Eo. zu fltroft-Ttariy bei Bcigrrn zufolge Verfügung vom 7. d. Ms am hemme» Lage Folgende» eingetragen worden: durch den am 15. September 1888 erfolgten Nmürttk de« vr Martin EberS ist die Geiellschait ausgelöst. Der Kaufmann Emil Gcricke, sitzt zu Wiiteuberg. setzt da» Hau- delsgescbäst unter unveränderter Firma fort. Vergleiche Ne. 305 des Jirmen-RegistcrS. Ferner ist in unser Firmcii-Negister unter Nr. 305 die Firma Emil Gcricke öd Co. zu Groft-Sraritz bei Beiger» und ol deren Inbaber der Hausmann Emil Grrickc zu Wittenberg zu> folge Verfügung vom 7. d. Mis. am heutigen Tage eingetragen worden. Torgau, den 8. November 1838, Königliches Amtsgericht. 2 Bauplätze, der eine ca. 343 qm grob und an der Eiken- karger Strotze gelegen, der andere ca. 288 qm grob und au der Dstitratzc gelegen, sind von der unierzeichneleu Verwaltung sofort zu vcrkausen. Das Nähere ist im blesiieu Ralhhause, Zimmer Nr. 8, zu er fragen, woselbst auch die KauiS-Offerten bis längstens »um So. dieses Monat» obzugeben sind. Reuduitz, am 14. November 1888. Die Gemeindeverwaltung. Grätzel. «sch. Bekanntmachung. Die Stelle eines Lalcrncnwaitrrs Ist am 1. December 1888 hier zu besetz-». Gesuche sind bis längst-nS zu« 20. diese» Monat- hier einzureiche». Reudnitz, am 13. November 1888. Die Gemeinpeorrwaltung. Grätzel. «ich. In unser Firmemcgister ist bei der unter Nr. 244 eingetragenen isirina: E. W. Mültcr zu Beiger» zusolge Beringung „m 8. November 1VV8 am selbigen Tage Folgende« eingetragen worden: Das Handelsgeschäft ist durch Kauf an dea «ausmana Lart Hermann Ltt« Müller zu velger« übergangen, welcher dasselbe unter unveränderter Firma svrtsetzt. (Vergleiche Nr. 306.) Ferner ist tu unier Firmenregister unier Nr. 306 die Firma 0'. W. Müller zu Beiger« und als deren Inhaber der Kaufmann O'arl Hennin« vtt» Müller zu velger» zufolge Verfügung ro« 8. November 1888 am j-lbiaea Tage cingeirogc» worden. Torgau, den 8. November 16»S. »-»»glicht» Amtsgericht Nichtamtlicher Theil. DieÜudgelberathlliig dersraiiMschen Lämmer. Die Buvgelberathuiig in der fraiizösijcheii Abgeordnete» kammer ist in einer Weise schnell und glatt verlausen, welche nach dem bisherigen Lauf der Dinge kaum erwartet werden konnte. Datz die Franzose» für Kriegszwecke Summen von ganz enormer Höhe fast widerspruchslos bewilligen, ist ciue scil 18 Jahre» so häufig beobachtete Thalsache, daß man karin nichts Besonderes finden kan», waü zu Besorgnisse» Anlaß giebt; daß aber eine auswärtige Politik, welche Frank reich schwere Niederlagen bereitet »»v eS vollständig isolirt hat. von der Kammer mit Stillschweigen übergangen wird ja daß sogar ein Milglied der Rechten ausdrücklich erklärt die auswärtige Politik, wie sic seit sechs Monaten geführt worden sei, gebe keinen Anlaß zu kritischen Bemerkungen, muß Verwunderung erregen. Goblct hak die Massauahfrage ohne Noch aufgeworfen und nebenher Italien bei jeder Gelegenheit gereizt. Die Be Ziehungen der Italiener nnd Franzosen an der Grenze hatten sich allmälig z» einem Grade von Feindseligkeit entwickelt, daß die italienische Presse Frankreich ei» außerhalb der Eivilisation siedendes Land nennen konnte. Die Werbungen um die russische Auiidck-genossenschast sind vergeblich ge wese», der Dreibund hat sich als ein vorzügliches Mittel erwiesen, jede Friedensstörung niederzuhalten. Nuß land steht mit Dculschland in gutem Einvernehmen, und England hat seine Ucbercinstiiiimung mit den Bestrebungen deS Dreibunds bei jeder Gelegenheit kuntgegeben. Endlich stehen die Dnige in Tonkiu keineswegs gut, erst ganz kürzlich ist dort ein sranzösischer Wachtposten niebergemacht worden, abgesehen davon, daß regelmäßige Zustände sich dort über haupt schwerlich jemals herauSbilden werde». Bon den Be Ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich, von den sort währenden Streitfälle», welche da« Einvernehmen beider Nachbarstaaten unmöglich mache», kann man süglich schweige» weil sie vor aller Welt offen daliegen, aber Das ist au» ken voistcheuden kurzen Andeutungen zu entnebine» daß überreicher Stofs zur Kritik der auSwärligcn Politik Frankreichs voruegt und daß die französische Kammer durch ihre Enthaltsamkeit in dieser Beziehung nur zu erkennen giebt, daß die auswärtige Politik Frankreichs unter aller Kritik ist. Andererseits läßt sich nicht ver kennen. daß die französische Kammer durch ihr Schweigen eine Handlung der Selbstverteugnung grübt bat, welche immer hin Anerkennung verdient. Zwecklos wäre die Verhandlung über die au»wHrt ge Politik Frankreich« aus alle Fälle ge wesen und beschämend gleichfalls, also ist sie bester unter blieben. Unk so weniger rönnen die allgemeinen NeoenSarten befriedige», Lurch welche Goblct selbst die politische Lage charakterisirt bat. Er behauptet, daß Frankreich der Zukunft getrost entgegensetze» könne, weil eS Niemanv betrübe, keine Eroberungen beabsichtige und kein» Herausforderung zu fürchten brauche, weil e» starr sei. Dann schließt er aber mit der alle« Vorhergehrode wieder ausbebenden Einschränkung, da die Regierung die Wünsche Frankrrich» verthr,digca müsse, ohne zu vergesse«, daß die Erhaltung de» Frieden- im höheren Interesse de» Lande« liege. Dir Kammer gab ihre Zustimmung zu Liesen Lemertunge» durch unveränderte Annahme der ge forderten Beträge. Hedtratann weiß, worin die Zyklisch« F^ykreich« bestehen, eS ist seit dem FriedenSschluß vom 10. Mai 1871 das eifrigste Bestreben der französischen Nation, die Niederlage deS letzte» Kriege« durch «inen Sieg auszuglcichen nnd Frankeick da« seit dem verlorene Uebcrgewicht in Europa wieder zu verschaffen. Trotzdem betheuerl Goblet die friedlichen Absichten Frank reich«. Mau sucht vergeben« nach einer maßvollen Be Zeichnung solchen Verhalten», unwahr ist da« mildeste Wort, welche« sich dafür finden läßt. Frehcinet spricht von er Notßwendigkeil außerordentlicher Anstrengungen, nn> die Ebre und Würde, sowie die Unabhängigkeit Frankreich« vor Europa sicher zu stellen. Ta» ist auch kein offenes Auftreten, aber e» kommt der Wahrheit doch näher alS die heuchlerischen Frieden-Versicherungen Gobiet'S. Frankreich giebt für seine Rüstungen im Lause eine« Jahre« mehr al« eine Milliarde auS — damit ist Alle« gesagt, angesichts einer so ernsten Thatsache ist jede Versicherung von Friedensliebe abgeschmackt und lächerlich, eS giebt nur ein Mittel, die Friedensliebe Frankreich« karzulbu», und da« ist die Herabsetzung deS Präsenzstande- der Armee auf ein vernünftige« Maß. Nur ein Punct deS Programm« deS auswärtigen Mi- uisteruim« bat zu einer Verhandlung geführt: die Frage, ob die Bolschaft beim päpstliche» Stuhl bcizubebaltcn oder aus zuheben sn Goblet hat in dieser Beziehung beachte»- werthe Auskiärungen gegeben. Er sprach von der Bedeutung der Ernennung von Eardinälc» und Bischöfen, von dem Werth der Freundschaft deS Papste- mit Rücksicht aus die Schutz- berrscbast über Länder »>, Orient, weiche von rivaiisirentcn Mächten streitig gemacht werde, und endlich von derNothwencig keit, dem Papst in seinen Kümmernisse» durch erhöht« Achtung zu trösten, lim Mißverständnissen vorzubeugen, hielt cs aber Goblet poch für nölhig, hiiizuzufüge», daß Frankreich nickt die Absicht habe, die weltliche Macht des Papstes wieder her zustellen. Da- Bild, welche» Goblct durch seine Aeußerungcn von der auswärtigen Politik Frankreich« entwarf, macht einen wahrhaft kläglichen Eindruck. Seine Politik besteht darin, Europa nicht zur Ruhe kommen zu lass-n. jede Gelegenheit zu benutzen, welche Frankreich Vortbeile in Aussicht stell!, und wenn sie auch noch so unbedeutend waren, vor allen Dingen aber, die wahren Absichten FiankrcicbS zu verschweigen und sich stet« bereit zu batten» im gceiznct erscheinenden Angen blick den Rachekieg zu beginnen. So >si die Politik beschaffen, nwlche sich der Billigung der französischen Volksvertretung erfreut nnd ihr auch nicht «m Won der Kritik abnölhigt. Wiv.cktz«n«e didse» Sachvsrbalt nicht ändern, aber wir halten uns verpflichtet, ibn rücksickt-tv« vor aller Welt darzulegen, damit Europa erkenne, wem eS z» Verdanken ist, daß die Krieg«- rlisllingcn alljährlich wachsen. Lord Salisbury hat ans dem Bankt, welches der Lortmayor von London den» englischen Ministerium gab, die Thalsacke hcrvorgehoben, daß die euro päischen Großmächte des Festlandes viele Millionen Soldaten unterbauen, und diese Tllaksacke beklagt, aber er bat die Ursache verschwiegen, welche die Mächte zu Liesen Rüstungen nöthigt. Gebiet hat die Ursache wenigstens verschämt a»ge deutet, indem er eS als die Pflicht der sranzösischen Regierung bezeichnet, die Wünsche Frankreichs zu verlhe digen. AuS der Bewilligung der verschiedenen Bndgettitel ist zu erkennen, daß die französische Regierung vorläufig keine Er schütlerung ihrer Stellung zu gewärtigen hat. das Mmistcriuni Floguct sitzt beute so fest im Sattel, wie cS überhaupt bei einem französischen Eabinet möglich ist, also wird cS voraus sichtlich auch die Verhandlungen über die Beschlüsse deS AuS sckusses sür die BcrsassungSrevision erleben. Da Floquet gegen die Wabl einer coiistiluireuden Versammlung ist. io wird er bei diesem Anlaß rmc erneute Probe der Festigkeit seiner Stellung zu besiehe,, haben. Da jedoch die Entwickelung der irauzöslsche» Verhältnisse von jeher unberechenbar gewesen ist. wenigstens seil der Revolution deS Jabrcs 1789 — so kann bi» dahin noch manche Uebcrraschung cuitreten. fl Lcipzisi, 15. November. * Im Reichstag sind augenblicklich 5 Mandate erledigt (1. Stettin, 1. Obcrpfalz, 7. BrcSlau. 9. Dussel dors und 3. Gumbinnen). In dem durch AmtSbesörderung de- Abg. Sattler erledigten Wahlkreis 5. Hannover hat an, DienStäa dicNachwabl staltgesunden.daSNosnltatist noch nicht be kannt Die Fractionen treten, nachdem seit der letzten Session verschiedene Veränderungen vorgckonimcn, in folgender Stärke in die Session ein: 75 Teutschcciiservativc» 39 Mitglieder der deutschen Ncicb-vartei. 99 Mitglieder deS EcntrumS, 13 Polen, 96 Nationalliberalc, 31 Dentschsreisinnige, 10 Socialdcmokratcn nnd 23 Wilde. * In Stade hat, wie schon erwähnt, an, to. LS. MtS> eine Ersatzwahl sür den Reichstag stattgcsnnden. Der zunr Oberpräsibcntcn ernannte Herr von Benniczsen hatte sich einer Wiederwahl zu unterziehen, die trotz sociatdcmokra tischer, deutschsrcisinnigcr, wclsischer Gegnerschaft eine ansehn liche Mehrheit für ihn ergeben hat. (Tie gcnaucn Zahlen liegen noch nicht vor.) Wir begrüßen Herrn von Bennigsen freudig aufS Neue alS Mitglied' deS Reichstags. Sein Ent schlnß, auch fernerhin seine parlamentarische Thatigkeit sort- zusctzc», ist nicht allein von der nationalliberalen Partei, sondern von allen um das Wohl deS Reich- besorgten nnd eine ersprießliche Tbätigkeit de? Reichstag« ersehnenden Männern freudig willkommen geheißen worden. * Rock einer Meldung an» Berlin gilt e« al« sicher, daß Fürst Bismarck b:S zur EA'ssnnng des Reichstag- nicht zu ken Gftchäslen nach Berti» zuriickkbrl; jev-nfnÜS wird seine Belheiiiguiig an p.irtaiiiciitarischen Arbeiten bi- zur Weih nachtspause kaum zu erwarte» sei». — Staat-minister Gras Herbert B'Smarck bat sich nach einer Meldung de« »Hamburgische» Corr>spondeiiten" nach Friedrich Sr uh be gebe». wohin auch Gras Wilhelm BiSmarck abgereist ist. * Bei dem jüngsten Wabtsiegessest der Ultramon tanen in Köln. wo eS hock, verging, brachte ein Redner. Rechtsanwalt Trimborn, ein Hoch aus die EentrumSpartei au» unv gab dabei folgendes anmuthige Geschicbtchen zum Besten: Dabei gedenk er der Frauen, die so vielfach mit ihrem natürliche» Feingefühl da- Nichtige zu treffen ver ständen unv den Ansichlag gebend aus die Männer einwirkten. E» habe vorige» Jabr bei den Sevtennatlwablen in Aachen «in EcntrnmSmann zu seiner Frau gesagt, er dürfe dicSmat nicht Eenlrum wählen, der Papst wolle e» nicht haben. „Laß Pap» Pap« sinn", erwiderte ihm die Frau, „be halt dat be»che Glaude. wat Do bäß. nn wähl Esntru«." S» bade hier die Frau mit ihrem natürlichen Änstinct dp« Richtig« erkannt. Ungeheurer Jnbel erheb sich , hei dieser Erzählung. * Die rohe und gemeine AuSdruckSweise mancher deulschfreisinniger Organe hat neulich ihre Derurlhei- lung durch die ReichS-Commission unter dem Vorsitz deS Mniistcr« Hersurth bei Gelegenbeit der von der Com mission erfolgten Aushebung de« Verbot« der socialdrmokra- lischcn „Bremer BotkSztg." erhalten. In der Begründung der Aushebung wurde auSgeführt, baß sich ein Verbot jene« social- demokratischen Blatte« deshalb nicht rechtfertigen lasse, „weit die in demselben gegebene Kritik der bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Zustände sich kaum von Demjenigen unter scheide, wa» auch die nicht eigentlich sorialtstischen, radical demokratischen täglich in noch viel roherer Form bringen." Der Herausgeber der „Bremer BolkSzeitung" hatte s. Z. erklärt, daß die incriminirten Leitartikel seines Blatte« größteiilheilS der Berliner „Polkszeiinng" entnommen seien, ebenso wie gegenwärtig da» „Sächsische Wochenblatt", von welchem mehrere Nummern verboten wurden, sich damit ent schuldigt, cS entlehne seine schärfsten Artikel dem gleichen Blatte oder der „Frankfurter Zeitung". * Da» SzcpS'sche „Wiener Tageblatt", über da« die öffentliche Meinung längst den Stab gebrochen hat und da« so weit heruntergekommen ist. daß cS nur noch anstrebt, um jede» Preis Auftcbcn zu erregen, hat sich nicht entbietet, Kaiser Wilhelm II. wicderbolcnllick in einer Weise anzugreisen. die auch in Wien Entrüstung hervorgerufen und die Consir- cation einer seiner Nummern zur Folge gehabt hat. „Es verbietet sich selbstverständlich", schreibt die Berliner „Post", „die gemeinen Ausdrücke, deren sich LaS demokratische Blatt bedient, hier zu wicdcrbolcn; aber wir können nicht umhin, daraus hinzuwcisen, daß es wiederum Mittheilungen der Berliner fortichriittiche» Presse sind, welche dem Wiener Ge sinnungsgenossen der Richker'schen Blätter Veranlassung zu seinen »iiquatisicirbarcn Expektorationen gegeben haben. Die selben beziehen sich nämlich auf die in der Berliner fort schrittlichen Presse genwchle Meldung, eS sei den Berliner Kunsthandlungen da» AuSstellcn einer Photographie, welche den Kaiser Friedrich aus dem Sterbebett barstellt, auf Aller höchsten Beseht untersagt worden. Dies ist erlogen. Tbat- sachc ist. Laß eine Photographie deS Hochseligen Kaiser-, welche nur snr die Mitglieder seiner erlauchten Familie bestimmt war, und welche Diese al« etwas Ihnen persönlich Eigene« zu bewahren wünschten, auf Anregung Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich der öffentlichen Ausstellung entzogen worden ist." * Die der „Staat-anzeiger für Württemberg" meldet, ist der Ministerpräsident V. M«ttnaebt vam^Lizza wieder nach Stuttgart zurückgckchrt. Dasselbe Organ dringt ferner folgenden Artikel: Eine in der letzten Zelt vielgcnannie Persönlichkeit, Freiherr von Woodeock-Savage. bat, wie wir ans zuverlässiger Quelle vernehmen, aus eigener Enischli-Hung sich mit seinem Begleiter aus der Umgebung Sr. Majestät des Königs ziiriickqezogcn. Sc. Majestät der König, Allkihöchstwelcher sich ihm insbesondere anS der Zeit seiner Erkrankung im Herbst 1884 zum Danke verpflichtet südlt. wird ihm e>» gnädige« Andenken bewabren. Zugleich wollen Seine Majestät ausgesprochen wisse», Latz der gena »tr Herr sich »iemais an Ipirüistiscken Cxpcrimciiteii beibeiligt habe. Die Minister haben, da sie sich über die schädliche Eiiiflusinabme dritter Personen aus den Gang der Regierungsgeichäste uicht zu beklagen hatten, ihre Entlassung, um die Enlsernmig irgend welcher Personen aus der Umgebung des Staatsoberhauptes herbei- zusühren. Ivedcr cingereicht, noch in Aussicht gestellt. Sie baden am 24. und 2ä. Ociober ein Schreiben au Se. Majestät den König ge- ilchiei, in weichem emtgetheill wird, datz die Bejchlagnabme der »Münchener Neuesten Nachrichten" wegen des Artikels über das Königshaus eingeleiiet sei, und die Eröffnung der höchsten Willensnieiimng darüber erbeten wird, ob das Verjähren gegen zwei Verbreiter des Blaitts seinen Fortgang nehmen oder nieder geschlagen werden solle. Hinsichtlich deS Vorgehens gegen die „Münchener Neuesten Nachrichten" wegen Vergehens gegen ß. 99 des Slrasgesetzes war ein besonderer Antrag Vorbehalten. Das Protokoll über die Vchung des Ministeriums, welches dem Könige vorgelegt wurde, enthalte am Schluß folgende Stelle: „Weiterhin ergab sich auch ein Eiiiverstäntniiß aller Anwesenden darüber, daß die Vorgänge vielfach Aussehen erregt haben und die Beiorgiiiß nahe liege, es könnte hieran» eine Beunruhigung selbst in weilen Kreisen des Laubes entstehen. Man erachte es daher sür eine Gewissen-Pflicht, den König hiervon ehrfurchts voll in Kenninitz zu setzen." In der königlichen Antwort vom 29. Oktober wird dem Eiaatsniiniflcrium für die Kundgebungen nnd guten Absichten treuer Gesinnungen der gnädigste Dank des König- ausgesprochen. Am 31. Oktober erhielt der Ministerpräsident von Mittnacht, welcher damals gerade nach Berlin und Hainburg verreist war, ein Telegramm Er. Majestät des Königs, welches seine Anwesenheit iu Nizza wünschte. Bor der Abreise des Minister- Präsidenten wurde vom Staalsministerium festgestcllt, datz ein Anlaß, die bisherige Haltung deS Ministeriums zu ändern, nicht vorliegc. Der Ministerpräsident traf die mehrfach genannte» Herren nicht mehr in Nizza an; eS ging vielmehr während seines Aufenthaltes in Nizza die Nachricht ein, daß sie entschlossen seien, sich aus der Umgebung des Königs znrückzuziehen. Ferner haben Se. Majestät beioblcn, kotz von drin strasrechilichcn Vorgehen Abstand genommen werde, in der Erwartung, daß nach der vorstehenden Darlegung der Sachlage eine ruhige und unbefangene Beurihriiung seiten« der Gut gesinnten Platz greisen werbe. '.!! * » * Die ossictöse „Wiener Abendpost" rcproductrt folgen de« Eommuniquö veS „Pester Lloyd": Ein gewisser Theil der sranzösischen Presse gefällt sich darin, die Politik der österreichischen und der ungarischen Monarchie «IS im diametralen Gegensatz befindlich darznstellen »nd dabei den österreichischen Ministerp äsidenien mit Lobpreisungen z» überhäuft», welche, von dieser Seite kommend, demselben nur mäßkes Vergnügen bereiten dürfte. Die Absicht dieser Auslassungen und deren Ursprung sind ganz durchsichtig. In Paris ist, vermöge der Gründlichkeit, mit welcher dort die p>Mischen Verhältnisse anderer Staaten blUrlhetti zu werden pflegen, die Ansicht Ver breitet, daß man. in Bert n dem Graftn Taaffe aram lei, letzterer aber den deutich-österrkichisch-uugari'chen Bündnisse abhold sei; daher glaubt man ihm den republikanichen Tngenvkranz oui Kosten der auswärt gen Politik unserer Monarchie reichen zu sollen. Die sranzSsische» Pudlicinen. welch« es lieben, sich der artigen Gesüblsänb-rungen zu übe,lasten, würde» selber einseden, daß ihnen die bewährte sranzüsische Gründlichkeit da einen üblen Streich ge-pikil Kat, wenn sie nur ans die jüngste parlamentarische Geschichte der beiden Hälften der Monarchie einen flüchtigen Rückblick Wersen und sich erinnern wollten, d>ß di« österreichnche Regierung der auswärtigen Pol tlk Ocsterreich-UngarnS nie hinderlich >» den Weg getreten ist und daß sie all« Regierungsvorlagen, welche als Ausfluß dieser Politik vor die Legislative gekommen, eben-o rslichl- nnd üterzeuguagstreu, wie die unaarische Regierung durchgesetzl bat. Man Hai keinen Grand avznneymcn, daß das hinfort anders kommen werde. Toet. wo eS „ch »m die Würde u»lerer Monarchie und die Wahrung ihrer Sicherheit nnd ihrer Interessen nach außen bandest, werden die Regierungen, wie die Böller der beide» Halsten der Monarchie auch künftighin nur eines Sinnes, eine« Willens sei». Es Dirthrt Einem ganz ergenthümlich an, wenn gerade von franzSfischer
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