Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-08
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7480 * Meuduitz, 7. December. »a»Wobt»>ütk,rrst».>,u««r» der hiesige» Seiellschas» „Armeusreuade". welche» jüngst tu de» „Drei Lilien" hier stattfaud. war gut besucht und bot «Inen musika- Iischen Genuß. Von des Mitwirken dea verdient t» erster Linie der diesige freiwillige »ircheachor volle» Lob, da die gewählte» Co u^ositionea (von McudelSsohn-Bartholdy. Schumann und 5t. Riedel) vorzüglich osrg.'trage» wurde». Gleiche» gilt »o» dem au« de, Herren Schweinitz, Klettz, Müller und L. Lange inlammea- gesetzien Streichquartett» seiner von den«Vorträgen de« Herr, OrgiN >ien stt. Schönherr aus dem von Herrn ILommerzlenrath Zui. Bluthner freuntlichst zur Lersügung gestellten Loucrrtslügel. Auch dos von Herrn Emil Lauge i» Musik gesetzte Melodram „Die W-ihnachisjeier", Dichtung vo» H. Pfeil» sank die güastigste Ausnahme. * „Vv',>lnndiicherAazeigerundTageblatt" berichtet au» Plaue, über Len näheren Dirigenten de» Leipziger Ouartettverein», Herrn August Riedel, Folgende«: Der hiesige gemischte Thor „Mnsilverkin" feierte im Saale der Gesellschaft der Freundschaft sein 57. Stisiuiiglsest durch Concert uud Bail. Da» Loacert unter Lettin,? de» Dirlgeate» de« Verein», Herr» SemioaroberlehrerS Äug. ütiedel, ist sicher eiue» der bedeuttamste» aller Concerte, die oer Verein jemal» veranstaltet bat, geworden durch die Erstlings- aussuhrung de» große» Chorwerke» de» genannten Dirigenten (ap. 1k) „Viiiiir.eü" vor der Bussühruug de- „Wiusried" lang der Thor drei Lieder (Gabe, BradrnS, Alb. Dietrich) und da- „Zigeuner, leben" vou Schumaun. Jedermann im Saale — der Saal war vollständig durch dir beinah« übergroße Menge der Zuhörer gefüllt und anwesend waren wohl alle kunstübenden, kunstverständigen und kunstsreiidiaen Personen der Stadt — mußte bekennen, daß der Chor unter Ler Leitung de» Herrn Riedel im Bortrage bemerkbare Fort schritte gemacht habe, man spürte an diesen Chören zum Thril aus fällig den Segen einer strafferen Behandlung, und so errangen die selben entschieden einen sogenannten Achtungserfolg. Herr Coicertsäuger Gustav Lrauterma»», der sreudigst begrüßte Gast de» Verein» au» Leipzig, saug zwei Lieder für Tenor i.iil Clavierbegieitung: Da» süß- laicht süßlich-) innige, aewist dem LiebeSsrühling de» Leben» eiilspknngene Lied de» Verein»« diNj.ciit'ii „Gute Nicht" und da» „Wanderlied" von Schumann. Es mit» iiiit rückhaltlosester Anerkennung hervorgehobea werden, daß led-r tVesichttpunct. der sich nur irgendwie dem SunstverstänLuiß dein, S'.u m.» dieser Lieder darbikten konnte, von dem Sänger te- rücksichi g» erschien. Zur Abwechlrlung ersreuie Fräulein Zschucke van hier, die ihre Schulung dem Leipziger Conservatoriuin ver- dankt, die Zuhörerschaft durch einen Clavicrvortrag: „Waidmärchen" von Nheinoerger. Der zweite Lkieil de» Loncerle» wurde durch die genannte Cantate „Winfried", da- Hauptstück de» ganzen Concerte», aus- gestillt. Tie erstmalige Ausführung diese» Werke» bedeutet, um mich «wer freilich etwa» verbrauchte» Redewendung zu bedienen, e.u musikalisches Ereigmß im Musikleben unterer Stadt. Da hier nicht ei» Bericht sur «in musilalische» Fachblatt gegeben wirb, und so auch eine Erläuterung de» zu Berichtenden durch Noten- beispiele nicht gegeben werden kann, so müssen einige allgemeine Bemerkungen über da» Werk genügen. Eine eingedendere Wür digung wird nicht aosbletben, sobald da» große Werk, wie zu erwarten sieh», in einer Hochburg musikalischen Kuastbetriebs, um mich I» auSzudrücke», z. B. in Leipzig, ousgejüdet werden wird. Das Werk >st ei» eigeutllche» Chorwerk, die LHSre sind durchaus nicht zur Abwechselung eiagesügt, man kann die» viel mehr umgekehrt von dra drei Solostimmen lagen, doch bilden auch diele einen lebendigen und in dramatischer Fügung thätigen Th'il de« Ganzen. Der dichterischen Anlage noch mutzte da« Werk tür gcsonvrnen Doppelchor compomrt werden, da jedoch nicht allen Chöre» so große Mittel zur Versagung zu stehen Pflegen, so können die Chöre auch so gesungen werden, daß sich ein dreistimmiger Männer- uud ein dreistimmiger Frauenchor gegenüber treten, gejchrieben ist e» jedoch auch so, daß zwei vierstimmige Chöre di« brlrefseiidro Stellen singen können, im Schlußchor vereinigen sich di» Louderchöre sämmtlich zu einem einzigen vierstimmigen Chore, den die Solostimmen zum Theil »ulerbrecheu, znm Theil beherrsche». Diner machtvolle Schlußchor, welcher, der dreithelllgea «ertlichen Utileilnqe «utsprechead (Jauchzet dem Herrn alle Welt — Dienet dein Herr» mit Freude» — Kommt vor sein Angesicht mit Froh locken), als Lripelsugr behandelt ist. bereu strenge Cantravunctic ledoch durch die sehr frei behandelten Zwischensätze abgelvst wird, «ritt io harmonischer Beziehung durch die sichere Bexutzung aller moderuen musikalischen Hilfsmittel mit »rgreiseuder Kühnheit und hodeitsvoller Krastei,isoltiing aus. Er srt zu laug, desagie» manche Stimmen in >er Ziihörerjchast — aber könne» die Christen und die au» Heiden Christen Gewordene» ermüde» im Prei«geiaage de» Herrn? Und wird c» nicht ein» Zeit gebe», vo» der der Dichter gesagt hat: Dann sing ich Dir im höhere» Lhor viel tausend Hallelujoh vor? Die Heid rihöee unseres Werke« zelgen vorwiegend Polyphon!» und ua- gewoüiiiche Sidnthmik. Harmouisatioa und Instrumentation, die ChristkiiSöre stehen zu ihnen gegensätzlich durch die Einfachheit und Schlichtheit der Harmonie», sie sind in der Haupliache homo phon behandelt, ost ohne jede Instrumentalbegleitung oder nur mit der eines einzigen Instrumente», wie der Geige, der Oboe u. s. w. Die Behandlung aber auch vieler Chöre bewegt sich »irgend» aus den belaaoten ausgetretenen Pfaden^ So gewinn» der Tonmeister aus der einen Seile de» treffendsten Ausdruck sür die für ihre Götter bangende Erregtheit der Heide» und aus der anderen Seile iür die ruhige zuversichtliche Sotiinnigkeit der Christen. Die Eolo- likllrn wurden gesungen von Herrn Lonccrisänger Trantermanu und w«> Mitgliedern de- Verein», der Fra» GerichtSdirector Scheuffler lud des Herr» Rudolf Hartenstein. Die Hauptidee de- ganzen Wirke- wird fchon im Orchestervorspiel durch die gegensätzlichen Türme» angedcuici, nämlich rin dunkles Mollthemo sür die Heiden, weiches in eia freudiges, vou dco Mclallbläsern zu jührcudeS Dur- moiiv sür die Christen übergeht. Bezüglich des Oich.strr« kann man freilich von unseren Musikern, die leider nur zu oii unter dem „Zwange der Verhältnisse" sieben, »ichi immer verlangen, daß sie stets enthusiastisch anstatt banausisch ihre Kamt ben eiden sollen. Aber die Leistungen derselben in dem in Red« stehende» Concerte erreichten selbst nicht immer die gewöhnliche Siuse der Kunst. d. h. die äußere Correethcit und vorsichtige Beobachtung der vom Ccmvonisien verlangten Bortrogsweije wenigstens im All gemeinen. Es iollen alle Entschuldigung-,iründe voll gelle», e» soll auch besonders hervorgehoden werden, baß der Compouift Ansprüche an u-i-r >»adiorchestcr gestellt hat. die ihm ungewohnt sein müssen, es soll „ich! v-richwicgen werden, daß sür unsere Musiker dle Musik die n: ikende Kuh ist, die sie aor knapp mit Butler versorgt, aber warum habe» sich einige vou den Orchesiermitgliederu Mühe geqell.n lind sich ausgezeichnet, aadere die Sache fast gieichgiltig und verdrieß!,ch genommen? Jeder, der sich ia den Dienst einer «uuft stellt. Wille mit Ernst da» Wort bedenken, da» der nach dem Orakel des vivollon einsichtsvollste griechische Manu einst au-sprach: Da» Schöne ist schwer! Am Schlüsse des Concerte» wurde Herr Ang. Riedel durch ei:-:» Lorb erlranz ausgezeichnet, und die Mitglieder de» Verein« brachte» igm begeistert riu Hoch, das Orchester einet, Tusch. Dem Verein ,st allerdings zu einer so starke» bedeutende» musikalischen ttrait vo» Herzoa Gluck z» wünsche». i' Au» der Licdertaselronde. Der Leipziger Gau- iüii gerb und iä!t seinen Ist. kängertag am Sonntag de» 1k. De- e.ii.b-r I Bst B'0> Mittags 11 Uhe in der Lentralhalle ab. Die Toae-.wr . UI I stellt felgend-Puucte aus: 1) Bericht des Vorstandes »! d d 's ist, e,s über Bundesangelegenheitea; 2) Bericht der Tissen- ?evsio > nd Neuwahl derieiben; 5) das Ausaahmegesuch des Sänger- dun "S ,.Te, !a»,i' ia Leipzig und die gegen desto» vom Vorstande b-w !"ie Vistne.'ime erhobenen Proteste betreffend: 4) Antrag de» Vor - - »in Abänderung der Grundgesetze; L) Wahl de» Orte» ü'd / 'u„g der Zeit, wo im Jahre 1800 da» l3. Gesangsest sraufiübe» so": ü) Antrag de» Sängerverrin» „Harmonie" zu R ud: ^ da D-Utichcn Sängerbund zu ersuche», dem Herr» Bllch- b inS'^r !'!r> er! Ravenstein in Leipz'g . D-uische EängerbundeSlieder« hci>e' >> üammist'ion zu geben; 7) Erledigung von Anträgen. — Der Ai, sch, s: dcs Sächsischen Elbgau-Sängerbunde» hat seinen B > de vercii:. a einen Bericht erstattet, dem wir Folgende» ent- nehmen. D^r Band besteht jetzt au» 113 Vereinen mit 3059 Saugern. Lineui Verein mißte wegen ungenügender Vorbildung d e Ausnahme bis aus Weitere» versagt werden. Der Band führte scwob! in der Gesommtdeit, al» auch dorch sein« einzelne» Gruppen Bella ,: iür Woblihatigkeitszwecke ad und bring» den einzelnen 8er« c, rn d - Veranstallnng von W»h!tbü»lgkeilscon erten in wohlwollend» Erinnern,,. A!S Vorsitz«»b«r ist Herr Vetrieb-ierrelair Carl ä.w.arz' w ebergewödll w»rde». Do» nächste Gaubundsest soll in Freüer g'geda'icn werde»; die Bestimmung der Jahre» bängt noch von » n, I!gr,leinen deutschen Sängerbvndessestc ab, da» für Wien A ' ü: ncmmen ist. — Bezüglich de» deutichea Säuger, blinde ic'! s i» Wie» bars man mit ziemlicher Sicherheit an- vehme». d-ß dasielbe ,m nächste» Jahr» tS»9 noch nicht statifindet. In Zaichrii», die de» S仫erbu»d an der Saale von dem g>e'«ji i i are-iten A»«schuß de» Deutschen Sängerbünde» au» Nürn« -- > zu i ,en ist. wird betont, .daß wir glauben, daß im nächsten h.e .al Frst dorisclk-K nicht wird paitfinde» können". Und an« Wien wild berichtet: »Der sür da« Dr»tsche Sängerbaadess^ ge wühlt« MusikGluSschuß. de ff«, Obmänner bl» Herren Fra», Mnir u»d Eduard Kremser sind. wird demnächst im Ceatral-Au»jchaffe de» Autrag stelle», tat für da» Jahr 1S9S projecttrte Deutsch« Säugerfek aus em Jahr zu verschiebe». E« solle» »amentlich tech- aische Schwierigkeit«» sei», welch« den Anlaß z» dieser Verschiebung gebe»." E« ist auch kaum denkbar, daß. nachdem »och nicht einmal da« gesangliche Programm ausgestellt wllkd«, bi« zu« August 1889 etwa» Ordentliche» za Stande gebracht werden könnte. — In Erlangen seierte der Gesangverein Rhenaaio am 25. November sein 41. Stiftungsfest, das namentlich de-hald besondere Erwähnung verdirat. weil Herr Lehrer Peter Paulus gleichzeitig das ielleue Fest des 30jührige» DirigeatenjubttäumS bei geoauulem Bereit» be ging. Der Herr Dirigent ist gewiß recht weuig iu die Lag« ge kommen, sich über Unpünktlichkeit und Unregelmäßigkeit der Mit glieder ärger» zu müssen! — DerNordamerikaaische Säoger bund wird sein 26. ELngerseft im Februar 1889 ia New-Orleau» feiern. Aus dem Programm befindet sich u. A. „Da» Gewitter" sür Mäaoerchor, Solo und Orchester, von Hermann Mohr, der kürzlich vou Berlin nach Philadelphia übersiedeit ist und dort dem Lehrerkollegium der ktul. Lliwical aagehüri, auch berrüs zwei deutsche Verein« leitet. Vierzigjähriges Jubiläum der AchachgeseUschast Augustes. Staad de« Metster-Durnier« am 7. Dccember Abend». » » K» 1 G» Z 8 L» o A s 1 8 ev 1 8 -s C- rr L ? -b C) V v. Bardeleben '/. 1 1 I. Miese« 0 — 0 v. Minckwitz t — " 0 '/. 0 W Poulsen 0 — 0 0 0 1 F. Riemann 0 1 1 — 1 1 1 v. Sibeve 0 t 1 0 — '/. l 4 A.TchottILnder 0 '/. 1 0 — 0 2'/. vr. Tarrasch 0 1 0 0 0 1 — Mithin ist noch gar nicht- Bestimmtes enischikdcn. Zwar steht F. Riemann jetzt auf den I. Preis, wenn jedoch L. v. Bardelebcn. wie voraussichtlich, die noch schwebende Partie gegen H. von Minckwitz gewinnt und gegen vr. Tarrasch gewinnt, so kommen diese beiden Meister zum Stechen um den erste» und zweiten Prei». Ja diesem Falle erhält I. MieseS den dritten und v. Scheue den vierten Preis. Ein Erinnerungsblatt an die Mbauten des Äaisertags als Weihnachtsgabe. Ja der Erinnerung jede- Leipziger» steht gewiß noch fest da- Bild der prächtigen Vcrauslaiiuiigcn eing-prügt, welche da« ein» müihige. ovscrwilligr Zusammenwirkr» vou Behörden und gelammter Bürgerschaft zumEmpiaiige unseres jungen Kaiser» Wilhelm uud unsere« geliebten Königs Albert geschaffen halte. Wohl die hervorragendste Zierde unter diesen vielfachen, groß artigen Decorativaea von formen« und sarbenprächliger Wirkung war der vou unicrrm um Leipzigs Monumentalbauten schon hoch- verdienten Stadtboudirector Hugo Licht in herrlichster poly chromer Architektur enlworfeue und trotz aller Kürze der Zeit und schlimmen WilicrungSungunft hergestelite Triumphbogen aus dem AugustuSplatze. Schon während de« Baue- wie auch in den leider kurz geznulteu Tagen nach der Feier war er bei Wind und Wetter das Ziel einer wahren Völkerwanderung. Gewissermaßen al» Rachklaag der SiegeSdcakmalsdebaiten wurde vielsach der Wunsch laut, wie schön e« wäre, das prächligr Werk in festerem Materiale dauernd den Prachtbauten uuiere» AugustuS- platze« eiiisügen zu können. Wer weiß; vielleicht findet sich auch hierzu em Grassi. Doch, wo» da auch kommet, möge; jedensall« ist dir Idee sehr siouig and aktuell, welche der jetzige Inhaber der Lorck'scheu Kuastbaudluag aus der Goethesiraße» Herr I. Oehl- manu, hatte mit seiaer dieljihrigrn Weihnachtslarle, durch die dar- aus angebracht« schöae farbige Darstellung de» Triumph bogen» für Jeden»»»» «ine werthvolle Bereicherung der Er- iunerungSmaPpe an den Kaisertag zu Ichaffea. Nach einer Farbenskizze de» Herrn Baudtrector Hugo Lich ts etwa zehn Farbe» von der chromographischea Anstalt vnn Wezel ch Naumann tu Reudnitz ougesertigt, giebt die Karl« tu Archi- tektur uud Farbe eia getreues Bild de« herrlichen Triumphbaue» mit seiaem reichen bildnerisch,,» uud Pflanzenlchmuck. Diese ia der Idee und AuSsühruug der Richtung und den Bestrebungtu de» Lorck-Oehlmonn'schea Kunstgeichäste» würdige EmpfehIuagSkarte bildet so eine wirklich ansprechende Weihuachtswidmung sür jeden Leipziger, geeigncl dem in jenen Tagen oder auch jetzt noch auS- wärt» Weilende» ciaea Begriff von der Pracht drr Ausschmückung uajrr» Stadt in dra Kaiseriagra za geben. ül. Leipziger Lehrer-Verein. * Ja der für Sonnabend den 1. Derembrr aabcraumie» Sitzung de» Verein» hielt Herr Pros. vr. Mar sh all vor einer äußerst zahlieichea Zuhörerschaft seinen 2. Bortrag: „lieber da» Leben der Tiesjee", worin er sich eingehend über die Beschaffenheit de» MeerwasserS hinsichtlich seiner Temperatur-, chemischen- uud Lichtverhältniffe verbreitete. Schon sei» etwa 150 Jahren sind Untersuchungen über die Wärmeverhältnissc de» MeerwasserS ongestellt worden, wie der Herr Redner in seinem ersten Lheile aussüdrt. Namentlich stad den Forschungen aus diesem Gebiete diejenige» Fortschritte zu Gute gekommen, welch« seit dieser Zeit in der Jnstrunientenkunde gemacht worden stad. Die ersten ziemlich rohen Versuche wurde», mit dem sogenannten Schöplapparate vorgenommca. Später benutzt» man Thermometer mit Hülse», die in schlechte Wärmeleiter eingehüllt waren. Aus der Newa - Expedition de» Admira!» Krusenstern (1803—180K) nahm mau da» erste Mal da» Six'iche Maximum- und Miusmum-Thermomrter in Gebrauch, welche» der Herr Vortragende anschaulich beschreibt und zeichnet. Jedoch auch diese» «wie» sich al» unpraktisch, da e» bei großen Tiefen falsch anzeigte oder infolge de» »ageheoren Wasserdruck» vollständig zerbrach. Auch die Verbesserungen, welche M>ller-Cosella u. A. daran anbrachtea, ge nügten noch aicht. Wurden doch zwei Thermometer aus einer Challeugerreise in der Nähe von St. Tdoma» sörmlich zertrümmert. Erst Nigretti und Zamba, eia Physiker «nd eia Instrumenten bauer, gelang es. ein geeignete» Instrument für diese Zwecke her- »»stellen, nämlich rin Kipp» oder Umftllrztbermometer. Heber die Bcichafsenhei» und Anwendung desselben giebt der Herr Proseffor durch Zeichnung und Srläuternng genauen Aufschluß. Diesem in», bejondrre sind nun die überraschendste» Lnideckmiaen zu verdanke». Dir Temperatur de» Meerwoffer« sink« bi» ans 100 Faden, na» der Oberfläche au» gerechnet» rasch, bi» ans 600 Faden langsam, nach langsamer bi» 100 Fade» über dem Baden. dann wieder rasch, so daß e» in riner gewissen Höhe über dem letzteren am kälteste, ist. Lei Liese» »an 3000 Faden beträgt die Temperatur z. V. t» der Gegend vom Aeqnator -s- 5* bi« -j- 2* O, während in der Nähe der Pole —3' 6. gezählt worden sind. Wie die Temperatur de» stillen Lcean« im Durchschnitt niedriger ist als im Atlantischen Ocean, Io ist sie auch ia verichiedeue» Theilen jedes einzelnen Meere« bei gleichen Breiten verschieden. So ist z. B. im westliche» Theile de» Atlantz'chrn vceans da» Wasser der Tiefe kälter al» im östlichen. Die Haupiursache dieser Erscheinung ist in der Gestaltung de» Meeres boden» zu lachen. Die Oceane bilden keine Mulden, iondeen sind, den Festländern ädnlich. von Gebirgen durchzogen. Jm AlIaniischen Ocean unteriedeidet inan »re, Züge: 1) den DelovinrNcken, der sich vom 53.° ». Br. südsübwestiich bi« 10° n. Br. lund 50°w.L.) auSdelin». 2l ren Ver. bindung-rllckea, der von da bi» znm 15. ° w. L. »ast öiliich gerichtrt ist und 3) den Cdollengerrücken, welcher von dort au» bis ungesäbr 53° I. Br. in südlicher Richtung streich». Dieser großartige Gebirgszug «ft mit Plateaux und hohen Berg- spitze« „»»gestattet, welche letztere al« Inseln zu Tage treten: dir Azoren mit dem 2200 m hohen Pico Alto, St. Paul. Ascension und der Tristan dTIconha 2440 m. von de« südliche, LängSgebirqr au» gehe» sowohl nach Afrika al« noch Südamerika zu Onergcvirge, wodurch vier Tdäler oder B-cken entstellen: eia östliche« vo» 53° n. Br. bi» 32° i. Br., ein süd- östliche» von da b.« »um Südpol, «in nordwestliche» vou 53° bi» IO? ». Br. »nd endlich rin südwestliche- von hier biS au dra Südpol. Im Miitekmrerr, sowie in der Gulnsee, dir einem Kesse« gleicht, nimmt di» Temprrntnr zuerst »nr langsam ab nad bleibt dann bei erster»« bt» ans de, Bode» ziemlich konstant 13,8 »s« -s-13.5° 6. bei letzterem -s- 10.2° 0. Ferner ist anch die fortwährende Be- weaung des Wasser« von Einfluß aas die Tempenttnr, und zwar nicht nur die horizontale, vo» Wind and Meeresströmungen, sowie de» Mstndnn-e, der Flüsse herrührrnd« vemegnng. sondern vor Alle» dt« verttcnle, «ekch, dnrch die Trmper-tnrdfffrr«»«, d«« »aff«« am Aeqnator uud den Polen vrraulaßt wird. von den Pole, her strömt unten »ach de» »eqnatorgegrnde, »» kalte», von diese» »ach jene» weiter oben beständig wentgrr kalte» Wasser. Der Herr Redorr erörtert hieraus die Gründe dafür, daß da» Meere«. Wasser nicht bei der Temperatur gesriert wie gewöhalicht» Wasser. E» rrklärl sich die« au« dem Salzgehalt eiaerseit» nad »aweailtch au» dem ungeheuren kaum zu beschreibende»» Drucke andererlett». Im zweite» Tdeile leiae» DortragS beleuchtet der Herr Vor tragende di« chemischen Verhältnisse de- Meere». Mau ha» bi» jetzt 32 Element« gezählt, von denen die meiste» nur spureaweise Vorkommen. Außer den Elemente», welche in dem Salzgehalte vertrete» siad, werde» besouder» Kohlensäure and Stick stoff hcroorgebobea. Da» Berhältaiß zwischen Sauerstoff and Stick stoff ist eiu aadere» als ia der atmosphärische» Lust; 33 Pcoc. Sauerstoff. 6? Proc. Stickstoff. Da» Mlichuaa-verhültniß äntert sich bei größerer oder geringerer Tiefe. Der Herr Redner weift sodaua aus die Einflüsse dieser Zusammenletzuag aus da» Lhierlebeu hia. Zuletzt unterzieht der Herr Lorirageude die Einwirkungen de» Lichtes aus die Tiessee etuer grüadiiche» Besprechung. Auch tu Bezug hieraus haben erst die uenereu Uotersnchuage» mit Hilfe einrs Kippapvarate« und der Anwendung der Photographie zu wirklich gütigen Ergebnissen geführt. Manch« Lrschri-ungrn. die hierher gehören, sind noch nicht völlig erklärt. Da» Licht in der T,ei« ist organischer Natur, indem eine Auzadl der dort lebende» Geschöpfe mit Lichtern verletzen ist. Nachdem Herr Proseffor Marshall somit «ine autsübriiche Beschreibung de« Schauplatze» gegeben hat, wird er da» nächste Mai voa den Wesen spreche», welche deusrlben be- leben. Die Luwescndr» spendeten für da» Gehörte reichen veisall. Gerichtsverhandlungen. KS»t>lt«e» Landiertcht. I. Ler Handarbeiter Friedrich Wilhelm Retnecke au» Taucha» wegen Betrugs bereit» wiederholt bestraft, war beschuldigt, im Juli diese» Jahre» voa dem Gasthossbesitzer I. ia Lauterbach den Betrag vo» 5 dorch di« unwahre Vorspiegelung erlangt zu haben, daß er, Reineckc, mit Pferden handle und soeben zwei Stück in Laustgk gekaut» habe, sein Geld aber nicht ou-reiche »c. Der verletzte hatte außerdem dem angeblichen Pferdehändler» welcher anderen Tage» wiederkoinmen uud die Pferde milbrmgea wollte. Nachtquartier uud Zeche gewährt. Der Angeklagte wurde unter Annahme mildernder Umstände za 5 Monaten Gesängaiß nad 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheii». II. Der Handarbeiler Erdmana Bernhard Krüger an» Gohlis, ebrnsall» vorbestraft. welcher am 5. August d. I. vom W.'schen Neubau hier drei Stück Nutzhölzer und am 10. desselben Monat» voa dem A.'schen Felde bei Linbenthal eine Wcizengarbe entwendet hotte, wurde ebenfalls unter Annahme mildernder Umstände zu 6 Monaten Gesäugniß, sowie zu 2 Jahre» Lhrearcchi-verlost verurtheilt. Der Gerichtshof bestand au» den Herren Laadgericht-directvr Bollert (Präsid), Landgerichts-Rätdra Vieler» Barth, v. Sommerlatt und Assessor Bolkmann; die Anklage führte Herr StaatSanwalt- schastS-Äffejsor vr. Groß. I. EtNen recht bedenklichen Abschluß nahm ein in einem Gohliser Restaurant am 12. August d. I. veranstaltete» Preiskegela, welche» argemüthlich begonueo hatte, bis die Spieler wegen des Haupt gewinnes in Streit gerietdca und e- dann zu einem argen Exccß kam. Die Folge davon war eine Anklage wegea gefährlicher Körper verletzung, Beamteabeleidigung vud nächtlicher Ruheüörnng gegen den Tischlergesellen Karl Eduard Dietrich aus Gohlis, Hand- arbeiter Richard Emil Lösse, Kellner Max Bruuo Waitzmaun, Houdarbeiter Wilhelm Otto Thierbach und Schreiber Franz Schneider. Letztere sämmtlich aus Möckern. Wie bereit» bemerk», brach wegea des Hauptgewinnes Streit aus, nämlich Dietrich hatte diesen erobert und eintge Mitspieler, welche ihn darum beneidete», sprachen ohue Hehl aus, daß er (Dietrich) den Hauptprci» lediglich durch Beirug, d. h. durch saliche» Saschreibea erlangt habe. Dietrich gerieth hierüber in Wuth und e« kam za einer heiligen BuS- rinaudersltzung zwischen den Parteien, in deren verlaus Dietrich plötzlich em aus dun Tische stehende» Bierseidel ergriff uud damit de» ihm zunächst stehenden Maurer Gustav Knabe einen heftigen Schlag aus den Kops versetzte. Obwohl der Getroffen» dadurch eine stark blutend« Wnute am Kopse erhielt, glaubte Schneider ein UedrigrS thun zu müssen, denn auch er nahm eiu Bierseidel und schlug Knabe damit gleichfalls aus den Kops. ES enlstand eia arger Tumult und alsbald sammelte sich vor der Restauration eine größere Menichenmenge an. Inzwischen erschien auch der Schutzmann Bcyer aus Möckern, denn die B.'sche Restauration liegt dicht an der Grenze »wischen Gohlis und Möckern, so daß Bever aus seinem Patrooillru- ganqe in die Nähe de- LocalS kam. Der Schutzmann suchte zunächst die Ordnung wieder herzustellen, den» die Streuenden hatten während dessen die Wirlhschast verlassen uud skandalirteu aus der Straße weiter. B her verwies die Leute zunächst zur Ruhe, doch ohne S> folg, vielmehr trat Lasse an ihn heran und ries: „Das geht S-e gar nichts an. Sie haben hier einen Dr. . . zu sagen!" Dabei stieß er den Schutzmann «in Stück zurück. Sodann mochten sich Lasse, Waitzmaun. Thierbach und Schneider über die Maurer Zeusch. Scheib« und dea Schlosser Karl Knabe her «ad mißhandelte» dieselbe», wobei sich Wachmann etuer Zaunlatte und Schneider seine- SpazitkstockS zum Zuichlagea bedleutea; auch schriee» die beiden Letzteren wie die Besessene» aus der Straße. Der Schutzmann gerieth in arge Bcdränguitz, und da er allein nicht» gegen dte renitenten Patrone ousrichten konnte, so rief er einen vorübergehenden Soldaten zu seiner Unterstützung herbei. Nunmehr nahmen die Helden schleunigst ReißauS, doch gelang et der Polizei oisbald, dieselben zu ermitteln und ihrer Bestrafung zuzusühreu. Obwohl sich die Angeklagte» alle Mühe gaben, durch Leugnen der wohiverdienrea Strafe zu entgehen, sah dal Gericht jedoch dea Schuidbewei» bis aus dir nächtliche Ruhestörung al- voll erwies«» an und verartheiltr Dietrich zn 4 Monaten» Schneider zu < Monaten 1 Woche, Lofse zu 2 Monate» 1 Woche and Wat »manu und Thierbach »» je 2 Monaten Gesäugniß. Der Gerichtshof batte die von dea Angeklagte» bewiesene große Rohheit al« erschwerend ta Betracht gezogen »nd dr-haid voa Zubilligung mildernder Umstände abgeseyrn. H. Ein ähnlicher roher Exceß spielt« sich am Abend de» 26. August vor einem Coucert^äiadliffemeut in hiesiger Südoorstadt ab. An jenem Abend fand et» Garten-Concert. wie die« wächentlich mehrmals der Fall war. statt und hatte sich eine größere Menschen- menge ongesommel». welche da» Loacert aus drr Straße gratis aahüreu wollte. Diele sogenannte» „Zounbillets" waren insofern eine lästige Verkehrsstörung, al« die Leute da» Trottoir vor dem Loralr dicht besetz« hielten und dadurch die Passage erheblich hin- drrteu. Die Polizei war bereit» wiederholt aus diese» Uebelstaad voa verschiedenen Seite» aulmerksam gemocht worden, »ad so batte denn am Abend de» 26. August ein Schutzmann au jener Stelle Posta gefaßt. Derselbe sorderte die Leute aus, nicht aus dem Trottoir stehen zu bleiben, doch seinen Weisungen wurde seiten« der Menge eiu beharrlicher Widerstand eutgegengrietzt. Wem» der Schutzmann au der einen Stelle da« Trottoir geräumt hatte, staadeu die Leute ans der anderen Seite bereit» wieder dichtgedrängt ans bemsclbra. Hierbei «hat sich »ameaiiich eia junger Bursch« hervor, de,« dieser belustigi« sich obendrein über die sruchtioie» Beinghausen de» Beamten. Letzterer saßt« dra Burschen besonder» ta» Auge, und at er einig« Zeit darnach wieder der Erste war, welcher sich aus dem Trottoir auspflanzte, arretitte ihn der Schntzmaaa, wogegen sich der Bursche heftig sträubte. E» entstand ein Auslaut, und al» der Schutz mann seinen Arrestanten obiührte, begleiteten etwa 2—300 Personen den Transport, weiche laute Drohungen und Schimplredcn gegen dea Schutzmann auSsticß a. Ja der Braiidvonverkstraße stellte plötzlich rin leider unermiiteit gebliebener Mann dem Schatzmaua ein Bein, so daß derselbe biastürzte. Die- benutzte der Arrestant und ergriff schlru Igit die Flucht, doch der Schutzmann raffte sich schnell aus, verioiglt den Flüchtling und nahm »hu in einem Hausflur, ws dcrieü e sich ver.lecke hatte, wieder fest. L» war der Handarbeiter Le an Hardt von hier. Bereit» während de» Trans porte» hatte der ältere Bruder de» Arrestaaten denselben zu be- freien gesuchi. vor dem Hause entstand alsbald ei, förmlicher Aufruhr und drei der wüsten Geselle» draaaea in de» Hausflur ei, u»d ficlea über den Schutzmann der, woraus dieser bl«»k zog Nn» inachleu sich die Burschen au? dem Elaube, da m:ch Verstärkung ron der Polizei onruckte, die Meng, lies aoseininder and Leonhardt wurde hinter Schloß und Riegel gebracht. Le.der komttr» dir eigentlich?,, Urheier diese« oiisiiihrenichen ExceffeS nicht ermittelt weiden, doch daS Gericht stntuirle an dea Gebrüder Leoubardt rin Excmpcl, »idem e» dea jüngeren wrgca Verkehrettöiung zu l Wacht Huir, den äliercn Leooharlt wegen veriuchur Geiangeneabrsrriiag zu 2 Monaten Gesäugniß verurttcille. — Von der »weiten Strafkammer de» hiesigen kö aigl. Land gericht« wurde» vernrlheilt: 1) drr Handarbeiler Friedrics Hermen» Fichtner au» Kkeinwölkaa wegen DiebftadlS z» 5 Monate», 2) der Handarbeiter Hugo V.uno Ammer aus Warze» »egen Uaierschlaguug ,c. zu 1 Jahr 1 Woche. 3) der Dachdecker Karl Emil »lbrrch» ,u« Meerane »ege, fahrlässiger Vrmdsiifv» », » Woche», ») der Laufbursche Henuauu Lndwlg Jäutchea hier «ege» U»Serschl»g»»g »u 2 Woche» Gesängaiß. Die dritte Strafkammer ver»rthetkte de» Ttschiergrselle» David Friedrich Herma»» Petsch hier wegen DtebKahl» z» 1 Jahr«, de» Hand arbeiter Oskar Theodor Rüdiger an» Gohlis »» b Monaten und de» Schuhmacher Friedrich Johaa» wallegy au» Zeschwitz wegea Hehlerei w. zu 2 Woche, 3 Tagen Gesäagniß. s Plaue», 7. December. (Die Trichtuen-Epidemie.) Bor der 2. Strafkammer de» hiesige» königl. Landgerichte» wurde heute Vormittag '/.IO Uhr »ater dem Vorsitze de« Herr» Land- gerichtspräsideutea Iuftizrath v. Bose die Houptverhandiung eröffnet gegen dea Reftanrateur, jetzigen Handarbeiter Friedrich Otto Malz aus Obernrumark wegen Tödtuog und Körperverletzung durch Fahrlässigkeit und vergehen» gegen A. 14, verbanden mit 8- 12 unter 1 de» Gesetzes vom 14. Mai 1879, dea Verkehr mit NahrungS- and Geaußmilleln uud Lerbauchsgegenftänden b». treffend. Die königliche Staatsanwaltschaft vertritt Herr Staats anwalt Beutler, al» verthridiger suugirt Herr Rechtsanwalt vr. Möller-Plaueu, vorgeladea »ad erschienen siad 2 Zeuge» au» Obernouudors aod Umgegeud, sowie Herr Mcdlcinalrath 0r. Busch- beck-Ploueu. Unter de» Zeugen befinden sich 8 Aerzte nad Herr Thlerarz« Weber al» Sachverständige. Der am 81. Januar 1862 ln Uaterhatn» darf geborene Aaaeklagt« ist gelernter Bäcker, war rtae Ze»t lang Dieastknecht und übernahm am 25. April 1887 dir Tröger'sche Restauration in U»terhain»dorf. nachdem er vorher 6 Wochen lang Unterricht im Schlachten »nd Worstmochea genossen hatte. Malz schlachtete ta seiner Rrftouratioa aller 14 Tage drei Schweine, die er znm größte» Theile zu Wurst verarbeitete and an eine Gäste verknuste. Die von ihm geschlachteten Schweine ließ Melß nicht aas Trichine» untersuchen, nicht, weil er die Kosten der Unter» uchang gescheut hätte» sondern weil er dachte, e» könne nicht» passtren — ein Glaube, i» welchem er durch eine» ihm bekannt gewordenen Fall bestürkt ward«, »ach welchem Personen ia Reumark, welch« Fleisch voa eiarm mit Trichinen besetzten Schwei» genoffen hatten, nicht erkrankt siad. Dadurch, daß Malz leine Schweine aicht aus Trichinen untersuchen ließ, hatte er großes Unglück über UaterhaiaSdors und Umgegend heraufbeschivorea. Eta voa ihm »ümlich am 29. Sep- temder 1887 gelchiachiele», voa dem Schweiuehändler Groß in Reichenbach sür 96 >l gekaufte» and innerhalb 8 Tage» vo» ihn.» verkaufte- Schwein war vo» Trichinen ganz bedeutend durchsetzt, nad es nad iniolge Genusses solchen Fleische« bez. Genüsse« von Wurst von d^sem Schweine in der Zeit vom 27. October 1887 bi» 1. Fe- druar 1888 siebenuadzwanzig Personen gestorben und eine große Anzahl Personen — gegen 100 — erkrankt. Der Auge- klagte selbst lag 26 Woche« laug krank, uud er sag», daß er heute noch nicht gesund sei. Der Angeklagte ist also selbst schwer heim gejucht worden, umsomehr, al» ihm seine Frau während seiner Krankheit am Kinddeitfieber verstarb. Da» Unheil wird wahr- 'cheuiiich erst heute Abend gesprochen werden. Nachtrag. * Leipzig» 7. Dccember. Se. Hoheit der Herrog n Sachfen-Altendurg traf gestern Abend 10 Uhr Minuten mit dem Schnellzug der Thüringer Bahn, vou Weimar kommend, mit Gefolge und Dienerschaft hier ein und reiste um 11 Uhr aus der Bayerischen Badn weiter nach Altenburg. — Gestern vormittag 10 Uhr 13 Minuten kam mit der Berliner Bahn der Prinz Eduard von Anhalt von Dessau hier an und reiste Nachmittag 6 Uhr wieder dahin zurück. * Leipzig. 7. December. Mit der Aufnahme der Borstadtdörser machen sich auch Aenderungen in Bezug aus daS bisherige Polizeiwesen nothwendig, und rS dürsten die vom Rathe »n dieser Hinsicht getroffenen An ordnungen demnächst auS den Verhandlungen der Stadt verordneten, die hierüber mit Entschließung zu fasten haben, bekannt werden. * Leipzig, 7. Derember. Dem vernehmen nach ist der Stadt Leipzig von einer in Berlin verstorbenen Dame ein Bermächtniß von 5000 mit der einziger» Bestim mung zugesallen, daß ein Theil der Erträgnisse zur Pflege de» Grabe» eines hier verstorvenen Verwandten der Stifterm verwendet werden soll. — Für das morgen Sonntag Nachmittag 3 Uhr statt findende Kirchen-Concert in der Lutherkirche sind Eintrittskarten sür Altarplatz und reservirte Empore 5 1 bei Herrn Kirchenbuchsührer Herrmann in der Expedition der ThomaSkirche zu haben. Für alle anderen Plätze be rechtigt die Lösung eines Programm» L 20 zum Eintritt. — Sicherem Vernehme» nach ist der ReiigionSlehrer am hiesigen Nicol ai»Gymnasium. Herr Oberlehrer cancl. rsv. mm. Nit sche in diesen Tagen zum Pfarrer von Neukirchea und Schönau, Ephorie Borna, gewählt worden. * Leipzig. 7. December. Da» Ehreu-Comit- der ersten großen allgemeiven Ausstellung von Fahr- rädern und Fahrrad-Uteusilien in Deutschland im Februar 1839 zu Leipzig, bestehend auS den Herren: Generailicutcnant von Tschirschky und Bögeovorss, Excellenz, Kreis- Hauptmann Gg. Otto v Ehrenstein. Oberbürgermeister vr. Georgi. kaiserlicher Oberpostvirector Walter, AmtS- bauptmanu Geh. Reg.-Nath vr. A. Platzmann, königlich sächsischer Justizrath vr. B. Trvndlin, Bürgermelster. Stadtverordneten»Lorsteber königlich sächsischer Justizrafh vr. O. Schill. Polizci-Director Bretschneider, sämmtlich in Leipzig, und Earl Hindenburg, Vorsitzender des D. R. B- in Magdeburg. — Da» Eowitü der Fahrra:- AuSstellung bat sich neucrding» grnöthigt gesehen, noch zwei weitere Säle von ca. 300 Quadratmeter Füichenraum sür AnSkellungSzwrcke in Anspruch zu nehmen. — E» sei an dieser Stelle noch besonder» daraus hin. ewiesen, daß vom 8. d. M. ab sämmtlich« hiesigen sriedhöfe um 4 Uhr Nachmittags geschlossen werden. — Man schreibt un» au» dem Bureau de» S tadt- theater»: Aus die erste Wiederaufführung de» Schauspiel» „Die DanifchesfS" von Pierre Nevlky (Älexander Dumas Sohn), welche heute Abend im Neuen Theater stattsintet, seien die Freunde unsere- Schauspiels besonder» ausmcrksam gemacht. Die Besetzung weist die Namen unserer ersten Kräfte auf. — Am morgenden Sonntage findet wiederum in der Alberthall« de» Krhstallpalaste» da» Eoacert der beliebte» Wiener Domen,Capelle statt, während da» Militair-Concert der 106er unter Herrn Dirrctor Malthcy'a Leitung in den Gartensälea adgehalteu wird. E» hatte diese Maßnahme der Direction am vorhergehenden Sonntage allgemeinen Beifall gesunden, so daß sich dieselbe auch sür morgen bewähren dürste. DaS Concert in der Albert» ball« beginnt >/r? Uhr, da-Militair-Concert >/,8 Uhr. Di« Eintrittspreise sind zu beiden mäßige. — Die Section „Leipzig- der „Internationalen Artisten» Genossenschaft" feiert am Montag, den IO December ihr zweites Stiftungsfest im Blauen Saale de- Krystall.Pa laste». Au die Feier schließt sich ein ge selliger CommeeS mit daraussolgendem Ball. — Eine seltsame Scene ereignete sich gestern Mittag in der Griinmcnschen Straße. Au» dem „Börsenkeller" trat um diese Zeit, zu welcher der Verkehr ein besonder« lebhafter ist. ein Herr in tadellosem Ballauzug und hohem Hut heraus mit einem Tragkorb aus dem Rücken, um bi» an da» „Casö Frische" zu geben und voa da wieder den Rückweg nach dem genannten Etablissement anzuteeten. Wie wir erfahren, handelte e» sich bei der ganzen Geschichte, die natürlich allgemeine Heiterkeit erregt«, um ei« Wette mit ziemlich erheblichem Einsatz. — Einem umlaufendes Gerücht zufolge soll sich der Thür wer und Kirchen dieu er an der hiesigen Matthäi» kirche der unter H. 176,3 de» R.-Str.-Ges.-D fallenden vergehen schuldig gemacht haben und seit einigen Tagen flüchtig sein. H Leipzig, 7. December. Ja einem Grundstück der Branrvorwrrkstraß« gab e» gestern Nachmittag in der fünften Stande Fruerlärm. E» hatte ia einer Löhnung der dritten Etage daselbst ein« Fra» Körbe geschwefelt »ad war dabei eiu i» vraud gwath». G» -elaua bald, watwr, Gesah,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder