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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188910256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-25
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1889
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Ikrfehetut täglich früh 6'/, Uhr. Aestsktl»« »nd LrpedM»» Jahannetgaff« 8. A»rkch-««drn der Aed«tt»n Barmttta^ 10—12 Uhr. Rachmütag« 5—« Uh», gd» dt-Na^»^^««»»»« M»n»Ikr^<» »»*i a» «,»Otz»e »er f», »t« »»»«folge,»» A,««er b«M»«te, L»f»,«k» ,, »schrat«,e» dt» » Atze Aachmttta,». «a Sau»-««» Arfttageiifrsttz dt«',,» Uhr. 3» de» FUitUru str 3>s.-Lnn»h»r. vtt« Rtem». UaidersttäGstraß» 1. L.ui« Lisch». ftathattaeastr. 23 pari, und KSnIg-platz 7, »» bl« «tzr. LS8. Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung, Steuda» der ikeutral-Markthalle t» Betpzt« detr. Für den Neubau der Eeulral-Markthall« soll da« ll Loos der erforderlichen Sandsteinarbette» vergeben werben. Die Bedingungen unb Verzeichnisse können durch unsere Bauverwaltung im Baubureou an der WiudmUhlengasse gegen Porto- und bestellgeldsreie Einsendung von 1 «ck 59 in Baar bezogen, bez. iw Baubureau, woselbst auch d»e Zeichnungen auslieaea, ringeseben werben. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift Eeatral-Markthalle, Gtet»«etzarb«it«n, bis zum 8. November». e. Nachmittags 5 Uhr im Rathhau-, ll. Obergeschoß. Zimmer Nr. 5. portofrei einzurcichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bcz. di« Theiluug der Arbeiten und die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 22. October 1889. D«r Nath der Stadt Leipzig. I». 6952. vr. Georgi. RÜliug. Vohnungs-Vermletklung. Im städtischen Hau-grundslück Lbo«a»gckfichea -tr. v soll vom I. Januar koinmeuder» Jahre» an gegen rtahaibjährltrche Kündigung die au« 4 Stuben, A Kammern, L Alkoven uuv t Küche bestehende IV. Ttage nebst 2 Bovenkammern und 1 Kellerabtheilung anderweit vermtethet werden. Mielhgesuchc werden auf dem Rathhause I. Etage, Zimmer Nr. 8, cntgegengenommen. auch wird daselbst über die ver- miethungtbedingunqen Auskunft ertheilt. Leipzig, den 2l. October l88S. 6875 Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Krumbiegel. vermitthung. Da« Gewölbe Vkr. 4, recht» neben de« Ha«»> eingange, mit den darüber befindlichen beiden Vatresol- abtbettnnge» Ikr. A «nd S in der Georgenhalle lMrüblf«ite), soll vom I« April k. I». oder aas SVnntch »o» eine« frühere» Aettpnncte an gegen einhathführttch« Kündignng anderweit vermtethet werden. Miethaesuch« werden auf dem Rathhaus«. l Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgrgengenommen. Leipzig, den 2l. October 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 6163. llr. Georgi. Kramdiegel. Dekannlmiuhung. In onsrrer Verwahrung befindet sin, et» Gtg< rather halb- setdrner Atlas, welchem von einem Markthelsrr vor Weihnachten vorigen Jahre« in der Näh« der Iohanai-kirche aus der Straße gefunden »ordeu sein soll. Sir vermuthe», daß da» betr. Stack Saar» eia DtrbstahlSobject ist »»d fordern daher denjenigen Geschäsl-inhaber. dem ein solche« Stück Saar« abhanden gekommen sein sollte, aus, sich bei unserer Lrimtnal-Adtbeilung zu melden. Leipzig, am 22. October 1889. La» Poltzet-Amt »er Stadl Leipzig «retschneider. K. Der Vorschrls« ta A. 86 der Bekanntwack-nng de« Herr» Reichs kanzler«. betreffend die Führung de« Genoffenschaft-regifter« und die Anmeldungen zu demselbeo, vom 11. Juli 1889, entsprechend, ist Seile» de« Unterzeichneten König!. Amtsgericht« die Anlage der neuen Lift« der «„offen de« Leipziger Uallktthr-Pkrrin«. eiu- grtr«,e»e Geuaffenschaft mit „nbefchrdntter Haftpflicht, ln Leipzig dewirkt worden. Es »erde» daher gemäß H. 165 Abs. 2 de« Reichtgesetze«. be- ircksrnd die Erwerb», und MiNhschastsa »offevlchaflea, vom l. Mal 1889, hiermit dl« t» dieser Lift» ausgesührtea Perionen, welche de- hanffti», daß sie am 1. Oktober 1889 nicht Mitglieder der Genoffen, schalt gewesen sind, oder daß ihr Ansscheiden nicht richtig in diele Lifte eingetragen tft, sawie di« t» derselbe» nicht ansgesührteo Per- so«», »eich» behaupte», daß sie an dem bezeichn«»?» Doge Mit» glirder der Grnoffeischafi gewese» fi»d, auszesordert, tdre» Wider- lpruch gege» dt« Liste bi» znm >bla»s einer ÄuSschlnßfrlst von einem Monat, an» längste,« bl« znm SO. «odember 188» schriftlich oder zmn Protokoll de- Unterzeichnete» AmtlgerichlS zu erklären. Hierbei wird daraus hlngewtesen, daß »ach Ablanf der Ausschluß» seift die Mitgliedschaft am 1. Otkober 1889 und sür da« «u«schriben in Folge »arhee geschehener «uskündiguna oder «urschließnng der Inhalt dar Lifte maßgebend ist, sowie, daß Einwendungen gegen die liste da» »big»» Personen Vorbehalten bleiben, soser« sie in Gemäß, heit de» », 165 Abs. 3 de» augezogeneu Gesetze« den Widerspruch erklärt habe», oder Hiera» ohne ihr verschulden verhindert waren und binnen einem Mona» nach Beseitigung de« Hlnderniffe« den Widersprach schriftlich oder z»m Protokoll de« Unterzeichneten Gericht- erklärt haben. Leipzig den 22. October ,889. A»«l,ttche» A»t«,ertcht Atztßell«», 1». Stalnbeeger. Georgi. NPMtr.TllgMM Anzeiger. Organ sür Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Freitag dm 25. October 1889. Et bonn»menk» hobelst vierteljährlich «V, Mk. lnel. vriagerlod, 5 Mk.. durch dt» Post beza,«» 6 Mt Jede einzeln» Rnuaue» »9 Ps vele^rempin, 10 P<. «edahre» s«r Exteabrlkage» sin La«dlatt.F«e»at aesatzti »h»a Postdelörder»^ « Mk. »tt »»«des-»»»»»», 70 ML Inserate 6 gespaltene Petttzeüe X) Pf. «eStzer, Schrift»» tont PreMmvichui^ r^llmchcha a-Ziflernsotz^chh-b«» »«1». Uerttnnra »nt«» da« N«d,r»t»»sstrlch tzt« «Otcktzalt. Fifla »0«, »« da, F » »it 1, » »a sä itch t»a di. »Hdaltr». flau, »o «. Jusera», find stat« au^AKtzM«»« »» senden. — «Watt wir» »ich» g^ebom Zahlung piaaoamenmcka oder durch Jost» 8Z. Jahrgang. Dir Äusrechthallung der Vertrage. E- ist ollaemeia bemerkt und hervorgehoben worden, daß die deutsche Tyronrede die Erhaltung deS Frieden« auch im nächsten Jahre aus der Grundlage der bestehende« Verträge in sichere Aussicht stellt, und man schreibt den Worten „aus der Grundlage der bestehenden Verträge" eine besonver« Bedeutung zu. Die „Neue Freie Presse" findet diese Be tz ulung vaem, daß der Annahme vorgedeugt wrrven solle, es könnten etwa di« Interessen der Verbündeten DeulschlandS im Orient pr«i»grgeben worden sein. Sprachlich liegt der Nachdruck keineSweg- auf den mehrerwähnten Worten, sondern sie dirnru nur ol» erklärender Zusatz veS Worte» Friede, dem Sinne gemäß find vielmehr die Worte zu betonen: „auch im nächsten Jahre." Hätte die Absicht Vorgelegen, de» Ton a»s die bestehenden Verträge zu legen, so mußte der Satz lauten: daß der Friede mit Gotte« Hilfe auch im nächste» Jahre »ad zwar auf der Grundlage der bestehenden verkräß« «ebaltr» bleiben werde. Dt» deutsche Politik hat doa jeher die unverändert« Geltung der bestehenden Verträgt, also de« Berliner Frieden«vertrage« vom 13. Juli 1878 und de» Frauksurter Frieden« vom 10 VH« 1»71 »1» H«Gtb«Vi»g»»g W» und hat niemals einen Zweifel darüber gelassen, daß st« eine Verletzung dieser beiden Verträge mit allen ihr zu Gebote Gehenden Mitteln, im Nothsall auch mit den Waffen brkämpsrn würde. Der Bündnißvertrag zwischen Deutschland unb Oesteereich-Ungarn vom Jabre 1879 veepflichlet Deutschland zur Abwehr eine« Angriff« Rußland« auf Oesterreich-Ungarn. Dir Voraussetzung eine« solche» Kriege« ist die Berledung de« Berliner vertrage« durch Rußland, der Friede zwtschen Rußland und Oesterreich-Ungarn beruht aus diesem vertrage. E« ist also nicht abzusehen, weshalb dir deutsche Thronrede die Ausrcchthaltung eine« Berlrage« besonders hervorgrhoben haben sollte, die sür die Bewahrung de« Frieden« dir selbst verständliche vorautsetzung bildet. Daß Deutschland auf die Geltung de« Berliner vertrage« Wrrlh legt »nd seine Verletzung nicht dulden würde, konnte überhaupt nicht in Frage kommen, wohl aber bestehen Meinung-verschievenheiten über den Sinn einzelner Bestimmungen VeS Berliner Frieden«. Rußland saßt die Bulgarien betreffenden Bestimmungen deS Vertrage« indem Sin» aus, daß sie ihm den maßgebenden Einfluß in Bulgarien rir» räumen, während dies« Auffassung von anderer Seite, insbe sondere von Oesterreich-Ungarn at« unzutreffend bestritten wird. Daß ist der Streit, um welchen e» sich bei der Frage der Anerkennung de« Prinzen Ferdinand als Fürst von Bulgarien dreht. Oesterreich-Ungarn wünscht die Anerkennung und Rußland verweigert sie und beide Mächte verweise» dabet auf de» Berliner Vertrag. Kaiser Alexander ist sich der Gefahren wohl bew»ßt, welch« die Verschiedenheit der Auslegung de» Berliner vertrage« für den Frieden mit sich bringt unb hat deshalb vorläufig daraus verzichtet, seine vermeintlichen Rechte auf Bulgurirn geltend zu machen. Al» General KaulbarS dort weilte, war Ruß land im besten Zuge, die Schutzhcrrschast über Bulgarien auszurichtcn, und nur die ganz entschiedene Weigerung der Bevölkerung, aus die ihr von Rußland zugebachten Segnungen einjugehen, hat weitere Schritte verhinteet, die unfehlbar zum Kriege führe» mußten. Internationale Verträge können regelrecht nur gelöst oder verändert werden durch den über- einstimmenre» Willen der vertragschließenden Theile, ist diese» Einverständniß nicht zu erzielen und ein Theil besteht trotz dem aus der Lösung oder Abänderung, so nillfsen die Waffen Vir Entscheidung bringen. Die Frage der dauernden Lerriniguna Bulgarien« mit Ostrumelien schwebt noch, in dieser Beziehung liegt bis jetzt »ur stillschweigende Duldung de« Sulla»« vor. Al» Alexander von Battenberg noch Fürst vo» Bulgarien »ar, hatte sich der Mittelweg gefunden, diesen zum General gouverneur von Ostrumelien einznsetzaü. Während der Regent schaft und unter Ferdinand von Eoburg hat Bulgarien »nr die facliscbe Herrschaft über Ostrumelien auSgeübt, aber nicht die rechtliche, denn der letzteren mußte die Anerkennung deS Prinzen ol« Fürst vo» Bulgarien und di« Ernennung zum Gencralzouverneur von Ostrumelien vorangehen. Rußland hat seiner Zeit mit Recht behauptet, daß der Berliner Bei trag durch den SlaatSstreich von Sofia verletzt worden sei, und diese Verletzung bedarf auch heute noch der Regelung, sei e« durch Wiederherstellung, sei e« durch Abänderung de» Berliner vertrage«. Man ersieht au« diesem Beispiel, daß der Berliner Vertrag augenblicklich nicht mehr >m volle» Umfange Geltung hat. Rußland hat sich aber de» Rechts begeben, aus der ostrumelischcn Frage «ine Eapitalfrage zu machen, weil e« zur Zeit VeS Staatsstreiche» vo» Sofia eine schwankende Haltung beobachtete und die Vereinigung theilweise begünstigte. Deshalb spricht man auch mit Grund von einer bulga rischen Frage, während die von panslawistischer Seit« erhobene Forderung, daß Oesterreich-Ungarn Bosnien und die Herze gowina räumen solle, nur durch eine offenbare Verletzung de« Berliner Vertrag» zu verwirklichen wäre. Bekanntlich besteht außer dem Berliner vertrage noch der Pariser Vertrag vom 39. März l856 theilweise zu Recht, wenn auch seine Hauptbesiimmung von Rußland gerade so einseitig aiisgehoben worden ist, wie seinar Zeit die durch de» Berliner Vertrag verbürgte Freihasenftellung BatumS. Ma» ersieht au» den erwähnten Thatsachen, daß die Verträge, aus welchen der heutige Besitzstand der Mächte und ihre Rechte beruhen, keineSweg» mehr in ihrer ursprünglichen Fassung in Kraft sind. Die veränderten Zeilverbältiiiffe haben ihre Wirkung gethan, und unter dem Druck welt bewegender Ereignisse haben sich Wandlungen vollzogen, welche ohne solche nicht möglich gewesen wäre». Immerhin weiß Rußland sebr wohl, baß seiner wiederholt bewiesenen Neigung, bestehende Verträge zu brechen. Grenzen gezogen siud. der Berliner Vertrag ist auch in seiner gegenwärtigen Gestalt »och werlhvoll genug für den europäischen Frieden, um seinen Bruch >n wesentlichen Stücken mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen. Anders liegt die Sache mit dem Frankfurter Frieden. Durch diesen ist die Grenzlinie zwischen DeulsLland unb Frankreich gezogen, und jede Ueberschreitung dieser Linie bildet den KriegSiall. Frankreich kommt sür die persönlichen Be> ziehungen Kaiser Wilhelm'» zu den Herschcrn besreundeler unb verbündeter Nachbarländer nur mittelbar in Betracht, theilS al» Nachbar Italien«, theil« als Bewerber um die Gunst Rußlands. Der Bündnißvertrag zwischen Deutschland und Italien wird bi« jetzt noch geheim gehalten, aber es ist klar, daß dieser Vertrag nur da« verbältniß beider Contra« heuten zu Frankreich und zu Orstcrreich-Nngarn betreffen kann unter Bezugnahme aus Rußland für de» Fall, baß die orientalisch« Frage brennend würde. Es erscheint jedoch »ick>l ausgeschloffen, daß auch die Frage eines Kriege« wegen Elsaß. Lothringen zwischen Kaiser Alexander und dem Fürsten BiSmarck zur Sprache gekommen wäre, und daß der Zar sich dabin ouSaesprochen hätte, er würde in einem solchen Kriege nicht al« Verbündeter Frankreich« gegen Deutschland kämpfen. DaS wäre eine sebr wertbvolle FriedenSbürgschasl. aber wir bezweifeln, daß der Zar eine binveude Zusage in dieser Be- ziehung gegeben hat. * Leipzig, 25. October. * Die Reichß-Pharmakopvecommission hat. wie bereit« gemeldet, am lv d. M nach elstägigrr Berothung ihre Sitzungen beendigt. Dank der sorgsamen Vorbereitung durch den Au-schuß konnten alle streitigen Puncte rasch de- alichrn werden. E« trug dazu auch der Umstand wesentlich oei, daß alle austauchenden divergirenden Anschauungen zu nächst immer wieder an den Au-schuß »erwiesen wurden, der dadurch in der Lage war. sich vorher zu einigen und mit fest gebildeter Ansicht da« Plenum zu treten. Wie nach der ' »Apotheker-Zeitmig" v«rl«»tet, find »»» de» i» de» letzt» Jahren massenhaft ausgrtauchten Arzneimitteln und Arznei- sormen nur solche ausgenommen worden, deren Wirksamkeit allseitig anerkannt wurde nnd von denen eine dauernde Be reicherung de« Arzneischatze« zu erwarten ist. Autgrschieben wurden auch alle Mittel, für die eine sichere Feststellung der Identität noch fehlte, oder die sich inzwischen al« nicht mehr allgemein im Gebrauche erwiesen haben. Die «nbgiltige Redaktion der neuen Ausgabe de« gesetzlichen Arzneibuche« wird nunmehr stallfinden, jo daß erwartet werden kann, daß daffelb« im Lause de« nächsten Jahre« in Kraft tritt. Die Commission gab der Ansicht Au-bruck. daß eine brutsche Aus gabe erwünscht sei, sowie daß d>e sremdsprachigen Ausdrücke, soweit es angängig wäre, durch deutsche ersetzt würden. Selbst verständlich k-leiden die al» Ueberschriftrn dienenden lateinischen wlffeoschaflüchen Bezeichnungen erhalten. * In dem Bestände de« Bundesrath« sind neuer- dtna« mehrfache Veränderungen ringetreten. Der Gesandte Geh. Legatlon-ralh v. Oertzen ist al« Bevollmächtigter für Mecklenburg-Strelitz in den Bunde«ealh eingetreten und von demselben in die aus Grund de« SocialislengesetzeS gebildete Reichscommission gewählt worden. Der stellvertretende Be- vollmächligte königl. sächsischer Geheimer Rath ». Watzdorf ist au» dem Bundetratb geschieden. Der Statthalter in Elsaß-Lothringen hat auf Grund de« Gesetze«, betreffend die Verfassung und Verwaltung Elsaß-Lothringen«, den Unter- staatrseceelair v. Köller al« Eommiffair in den Bundes- rath abgeorvnet: dagegen ist der früher« Unterstaatssecretair, jetzige Oberprasident von Westfalen Studt aus dem Bundes- ralh an-geschiedkn. * Die „Weimarischr Zeitung" schreibt: .Es geht uns folgende Mittheilung zu: Gotha, 22. Ociober. Wie wir glanbwürdlg vernehmen, wird der „Proceß Harmentng" wegen Beleidigung Gr. Hoheit de« Herzog« von Loburg^potha nicht «um Au-trag kommen, da Ee. Hobelt infolge einer EiklSrung de« Herr» vr. tzarmeaiug die Aurück- ziediinq der Klag« »»geordnet Hab«. Wir glauben dieser Nachricht di« allertriftigstrn Zweifel entgegenstellen zu dürfen." * Der Attentäter Müller, wie gemeldet, Sohn de» verstorbenen Wollspinnereibesitzer» Müller in Oethingen bei Kircbheim unter Teck, ist zweifellos verrückt. Er gehört einer streuq protestantischen Familie an. Müll« war früher >n Stuttgarter Geschäften aaaestellt und beging Un- kegelmäßigkeiten, welche seine Entlassung hirbeisührten. Er wurde später ia «ine Gerverei zu Calw in die Lehre gegeben und führte dan» «in nmherschweife»««» Leben, stand zuletzt "nter ärrtlicher Beobachtung und entfloh am So »nabend »,n Hause. Er hatte der Prinzessin Eharlotte einen WarmungS- brief geschrieben. Im vorigen Jahre arbeitete er iu einer Lacksabrik zu Ul« und gab. nach Au-sage seiaer damaligen Kameraden, schon dort Beweise von GeisteSgrstVethrit. * Bei den nunmehr begonnenen badischen LondtagS- wahlen haben die Liberalen 5 Sitze an die Ullramontanen und einen an die Demokraten verloren. In Durlach wurde der conservative Candidat ohne liberalen Gegenkandidaten gewählt und ist somit der conservative Besitzstand der Kammer gewahrt. In Lörrach unterlag der deutschsreisinnia« Candidat dem bisherigen Beetretrr. Die Ultramontanen haben somit 5, die Demokraten einen Sitz gewonnen. (Wiederholt.) * Die bayerische Regieruug steht der Redempto ristenfrage, wie schon erwähnt, durchaus wohlwollend gegen- über. AlS der BundeSralh die Rrvemptonsten den Jesuiten verwandt erklärte, erhob der bahrrisch« Bevollmächtigte Be denken; die Anagbe der „Germania", Bavern Hab« dir Aus weisung der Rebemploristen veranlaßt, «st falsch. Badern will den Antrag beim BundeSralh nur dann einbringen, fall» die Annahme sicher ist. Die bisherigen Verhandlungen waren deshalb biplomalische. Die CenlrumSanträge gelten al« un klug und unzeitgemäß, weil sie di« Verhandlungen blo» stören können. Sie werde» wahrscheinlich bald beralhen werden. Lutz wird aus die bereit» sür die Rebemploristen geschehene» Schritte Hinweisen. Ob VnS Placet GlaubenSsragen umfasse, sei eine rein juristische Streitsrage unb keine Angelegenheit eine« Kimmerbcschlusse». Da» Placet könne blo« durch Ver- sassungSänderung abgeschafft oder geändert werden, wozu eine Zweidrittelmehrheit netbwendig wäre, worüber die Klerikalen nicht verfügen. Die Redemptoristeasrage wird von den Mangel an Geistlichen vorschützrnben aristokratisch-klerikalen Kreisen eifrig betrieben * Die Abgeordneten von *Südtirol haben beim Landtage einen Antrag auf Gewährung autonomer Ver waltung und eine» eibenen Landtage» sür Wälschtirol rin- gebraLt, die Vorlage «ne« solchen Gesetzentwurf« solle späte- »en« in ver nächsten Session gemacht werden. Der Antrag steht ans der Tagesordnung der nächsten Sitzung. * Wichtige Personalveränderungen werden sich in Rußland, wie au« St. Petersburg gemeldet wirk, binnen Kurzem vollziehen. Der Bruder de« Kaiser«. Groß- sürst Wladimir BlexandrowilsS. wird Statthalter im Kau kasus. Indem also Großfürst Wladimir nach dem Kaukasus geht, wird hier wieder für seinen Gegner, oen Herzog von Oldenburg. Raum, der dann auch sein Nachfolger im Obei- commando der Garde u»d der Truppe» de- St. Petersburger Mililaiebezirk« wird. Diese Ernennung kann nicht Über» rvschcn, denn dem Herzog blieb bei seinem, wie sich Jeder- mann sagen konnte, nur vorübergehenden Rücktritt im Sommer kiese« Jahre« die volle Gnade de« Kaiser« erhalten. Ferner verläßt seinen schweren, überaus verantwortuugSvollr» und aufreibenden Dienst auch der Etadthauplmann General Grrsser; er tritt in den mohlvrrdienlen Ruhestand und wird Mitglied de« ReichSralhe». Sein Nachfolger wird Gcneral- major Richard von Moeve«, z. Z. Commanveur de« Paw- lomschen Leib-Garde-Regiment«. Letzterer ist bekannt al« e,n wahrhaft vornehmer Mann, der auch. Dank seinem beträcht lichen Vermögen, jene Unabhängigkeit genießt, Vir gerade aus diesem Posten höchst weethvoll ist. General Grrsser ent stammt den Ostsee-Provinzen und ist lutherisch. Die Familie Moeve« ist katholisch uuv gehört nicht den Ostsee-Pro vinzen au. * Da« Blatt ..Patriot»" meldet. König Wilhelm der Niederlande wolle End« de« Jabre« der luxemburgischen Krone zu Gunsten de« Herzogs Adolf von Htassau entsagen. Der luxemburgische Staat-minister Eysche» weilt augenblicklich im Haag. Man bringt diese Reise, der „Frank furter Zeitung" zufolge, mit seinem kürzlichen Ausei,»halt auf Schloß Hoyenburg, der Residenz de« Herzog« von Nassau, iu Verbindung. * Die vom schweizer Buudeßrathr am So. August t«,e» di« Urheber und Verbreit«, de« Manifeste« der s-»e,z«r Anarchisten «inaeleitete strafrechtlich« Uatersuchung ist nunmehr abgeschlossen. Der Unt«rfuchuug»r1cht«r Favay und der sür dies, Angelegruheit «ruaante Bunvesanwalt Slockmar stellen den Antrag: »a A«klag«z»sta»d zu »ersetzen und de», Bundr«-Assisrn zur Aburtheiluug zu überweisen Albert Nicolrt au« La Ferrisr, (Beru), gegenwärtig in Ehaux de Fond», Felix Riklau« Dardelatz au« Lidde« (Wallis), gegruwärtig in Lausanne, und Ferdinand Haenzi au» Günsberg (Solothurn), gegenwärtig in Basel, und zwar den Erstgenannten al» Ur, Heber de» Anarchisten-Manifeste», die beiden Letzteren als Theilnehmer. Der Bundesrath hat sich mit diesen Anträgen einverstanden erklärt. * Beim Durchlesen Gladstoniantfcher Blstlter fällt die seltsame Wichtigkeit aus. welch« der kretischen und armenischen Frage beigrleat wird Dieselben Persönlich keiten. die zu den barbarischen Judeaausweisungen au» Rußland beharrlich still schweigen, flammen hell aus, wenn auch nur ein Haar auf dem Kopf« eine» christliche« Kreter« oder Armenier« angerübrt wird, und Watten augenscheinlich nur aus ein kleine« Blutbad, um Salisbury dieselben Schwierig- ketten zu machen, die fir Beaconsfield mit den bulgarischen Greuel» bereitet. E« wäre daher im Jatereff« der Türkei und der englischen Regierung zu wünschen, daß der Sultan dir armenischen Klagen durch irgend «in Zugrständniß gestillt hätte, damit den Gladstonianrrn zeder Vorwand fehle, empfindsame Seele» in England gegen beide aufzustacheln. Statt dessen kommt au« Konstantinopel leider die Nachricht, daß Abdul Hamid cen Kurdeaführer Muffa Betz, der nach Stambul beschieden worden, begnadigt habe, «ud daraus wird dann sofort hier ver Bewei« wieder aufgebaut, daß der Vertrag von Etzpern hinfällig geworden und Rußland an dem vorvriugeu in Kleinasien zum Schutz« der Christen nicht gehindert »erdrn dürfe. Der Vertrag besagt, daß England dir Psorte aegru Rußland unterstützen müsse, vorau»gesetzt. daß sie di« nvtyigen Reformen in Armenie» bchuj« Beschützung ver Christen em- sühre. Da nun die Psorte Letztere« unterlasse», fiele» Eng land« Verpflichtungen von selbst weg. Die Gladstonianischen Freunde dieser spitzfindigen Idee vergessen aber zwei Punkte: ersten«, daß Etzpern zurückzugeben wäre, und da« wird kein Liberaler verantworten wollen, und zweiten«, daß Rußland vorläufig keine Lust hat, in Armenien einzusalleu. Trotzdem wird da« Geschrei, al« unterstütze Salildurtz da» blutige Werk der Pforte, bei dem augenblicklichen Feldzug al« Lücken büßer eintrrten, da sich foust deffru auswärlige Politik nicht bemäkeln läßt. MilUnirischer. * Ja dem Eutwatt zu« Retchrhaalhotwet^ für 18G9/91 wlrd auch die Erricht»,> etuer »eaateu Kriegsschule zu Daazlg in Vorschlag gebrach« und dle erste Rate dafür gefordert. LI» Roth- Wendigkeit einer neue» Kttegsschule ergiebt sich au« dem seit eiatgr» Jahren steitg »»nehmenden Ludranae von «IRroatta zur vsfirtrwlausbab». Während 1683 beisptel-weile 735 Aspiranten (einschließltch Lachsen und Württemberg) die Ojfictertprüsung drst-nde», betrug 1888 deren Zahl 926. Die Krieatschulea erSssaetea ihre Eorse 188« mit 685, im Jahre 1888 mit 883 Schülern. Besonder« empfindlich find die drei alljährlich am 1. Mär» ihre» Euttn« beginnenden Schnlen zu Pmsdam, Hannover «nd Lasset hiervon betroffen. Die- selben haben in Folge der 1887 statlgrhabten Hcerelverftärkung lür de» Unterrichiscnrsn« 1888 mit 42 Aspiranten »nd für den Unierrichiscursn« 1889 mit 62 Schüler» über die rückstchllich der vorhandenen Räumlichkeiten ohnehin schon sehr hohe Eiatsstärkc hinan« belegt werden müsse». E« ist znnächft der Brrsnch gemocht worden, diese Maßregel lediglich dnrch gleichmüßige Mehrbelegnug der betreffende« drei Krieqslchule» durchzufahren. E« habe» sich dterau« indeß sür di» räumlich sehr beschränkte Schnl« ia Pot-dam Unzuiräglichkeiie« ergebe», welch, aus die Dauer mtt den dienst lichen Interessen dieser Anstalt nicht vereinbar find »nd nameollich auch in gesundheitlicher Beziehung z» Bedenke, gegen die Wiederholung einer solche» Maßregel Veranlassung oebe». L« wurde jodaun versucht, die Belegungsiihigkeit der Kriegsschule >» Hannover »nter Znhilsenahme mehrerer Dienftwohunnaen von 98 aus 121 Schüler z« steigern. Ader anch hierdurch sind bei dieser Kriea-schnle Zustände geschaffen worden, dir aus dle Tauer unhaltdar sind «nd Adhils» drtageud ersorder» Etae räumlich« Er- Weiterung der Kttegs'chnle, dnrch Um- und Aabanien würde uaver- hälinjßmäßig hohe Mittel t» Anspruch nehmen, ohne daß jedoch da« vorhandene Vedüttntß befrledigi werden känute. Unter dielen Um stände, ist der van einer neuen Kriegsschule ln« Anae gefaßt worden. Al« Sitz der Schule ist Danzig ao»eeftben, »ttl a« dem Slordofien der Monarchie überhanp» noch an einer Krieaslchule sehlt und Danzlg selbst al« Festnng und geaßr Garnison sich vorzng»- wels« »l« Platz süe elue Krieg-schulr eignet. Lolonialpolitisches. * In seiner Dlea«iagr-Au«gade vom 22 October enthält der „Reichs-Anzrigee" folgend« Viilldeilung: „Da« ao der ost afrika nischen Küste zwischtn der Nordareoze von Wit» und der Silogrenze der dem Sultan voa Zanzibar gehörigen Stativ» vo» lkiSmaju gelegene Gebiet ist aus Grund der mit de» dortigen Sultanen und Häuptlingen geschlossenen Verträge und vorbehaltlich erworbener Rechte Drütrr unter den Schutz de« Kaiser« gestellt." Da« tft einer der bemerkeu-werlheften Vorgänge auf coloniale,,, Geb eie; da« bezeichne»« Gebiet umsoßt die Küste etwa von l? 39' d>« 2" iüdllcher Brette, also ia Luftlinie 160—170 >rw Länge. Zunächst ist mit dieser osstciell auarkündigie» Besitzergreifung beulscherseit« dargrtha», daß di« Britisch-Ostasrikanlsche Geielljchost nichi, wie ste vor einiger gelt ankündigte, in den Lefitz der Benadirküste gekommen; Lau» einzig »nd allein ist ihr über wiesen worden. Mit dieser Vesitzergreisung macht Deutschland etwa« gut. was l» dem deoffch-e-glilchen Abkomme» vom 1. No- venibec 1886 versehen war. Man hatte den Küftenftrlch »ärdlich voa Wftu gar nicht ln Beralhuag gezogen und dem Sultan voa Zanzibar nur einige von ihm schon seither besetzte Plätze zurrkaant. Deu,scherten« wurden aber «erschiedene privairechtliche «»spräche aus jene Küste erhoben und man hätte erwarten sollen, daß damal« scdon Deuischland dieselbe t» semea Besitz nähme. Do» lft nun letzt nachträglich geschehen und s» ein Schrill getvaa, welcher dir Lag« unsere« b «herigea Schutzgebiete« Witu weseullich ändert uud dessen. Das Schutzgebiet Witu erschien di-der nur ol« «in« Enklave »Sil beschränkter Auldrduunq, welche in softe, noch zarücktrat. al« da nn se ner Küste liegende und eine Dampservrrbtaduag best» »de Lamu im Besitze de« knltan« von Lamu »rrdlted. Nach der vesitz ergreisung der ganze» Küst« bi« KiSmasu erhält da« deutsche Schutz- g,b>et einen größeren halt in sich und da unausbleiblich auch die Inseln in der Mandaduchi, welch« bisher ebtusall« herernlo« waren, zum deutschen Best» g-siblagen werden, so sind wir dort nördlich von der e»bli1ch«a Jnieresseniphäre im Besitze einer g>äßen» Küsten- linie und eine« der besten und grüßlea Haien an der ganzen Osttiifte Airika«. Diese Erweiterung onsorer oftasrikauischen Schutzgrbteie trifft zusammen mit emem anderen Borganae. welcher geeiguet ist. der neue, Besitzergreifung anch nach innen festere» Hai« za geben. Die Somali«, welche ihr Handel, aamenilich mit Vieh, an die Küste «reibt, hoben dem Sultan von «ito eine Art Frntidschaft onge. tragen und ihn um die Erlaulmtß ersucht, aus ihre» Houdelstzüge» dnrch sei» Gebiet »ach der M-ndatucht zieh,, zu dürfen. Der
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