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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-04
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1890
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Uhr. »»öLr»kötti«« S»rrchk«u-r>» örr Nrt«rti«»: «onnttta»» 10-19 Uhr. K—- uh,. RMOO O^O» WGWMR^^^Iv ffRK ^^WVEÜW " n,2,nn- UN» FefttOO««frötzöt«'/,1 Z» >5» FiUilrn ftr 2»s.-Anu«tzme: rm »Ir««'» Ssrtt«. («lfre» -Otz»), Unwer^öt«^w^e 1, ßff-«iurustr. 14 Part. uud'KSnig«vl-tz 7, n»r bi» '/^ vtzr. KiDiAtr.Tagtblalt Anzeiger. Lrga« für »alitik.L-«l«kiMe.Landels-«ndGeschSstsverkehr Skbom,ement-prets vierteljährlich 4'/, Mk. incl. Bringerlodn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pj. Belegexemplar 10 Ps. Grbüdren für Extrabeilagen lin Taqeblall-Format gesalzt) ,h«e Postbeiordernng 60 Mt. ^ «it Postbeförderung 70 Mk. Inserate «gespaltene Betitzeile L0 Ps. Größere Schriften laut uns. Preitverzeichniß. Tabellarischer«. Ztffernsatz nach höherm Tarif. Ueelainrn unter demRedaction»strich die Syrlpalt. Zffle50Ps.,vor denFamtliennachrichte« die bgespaltene Zeile 40 Pi. Inserate sind stet- an die ErprSition j« senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruevumeranäo oder durch Post« Nachnahme. ^ 338. Amtliche Bekanntmachungen. Lekailntmachuug. Da» 32. Stück de» diesjährige» Retöhsgesetz- blattes ist bei un» tingegangen und wird bt» zu« 24. Deeember d. auf dem RathhauSsaale zur Einsicht- nahme öffentlich au«hängen. Daffrlbe enthält: Rr. 1921. Verordnung über die Inkraftsetzung de» Gesetze», betreffend die Invalidität«- und Altersversicherung vom 22. Juni 1889. Vom 25. November 1890. Leipzig, den 28. November 1890. Der Skats» der Stadt Leipzig. In. 82l4. vr. Georgi. Krumbiegel. Ausschreibung. U« Neubau der Markttalle in Leipzig soll die Lieferung der nachstehend bezeichnet«» Arbeiten an einen oder «ehrere leistunaSfähige Unternehmer vergeben werden. a. die Gtfeuarbette« an den DerkaufSstäuden für Aletfchrr rc., I. Los», und d die Sifeaarbeiten rc an den v«hrguugen der Kellerabtheiluuaeu, I. Loos Die Bedingungen und die Arbeit-Verzeichnisse können im gauburea« der Markthalle au der verlängerten Brüderstraße hierselbst eingrsehrn, bez. durch unsere Bauverwaltung gegen pvrto» und bestellgrldfreie Einsendung von je 1 «t von dort bez^en werden. Die Zeichnungen liegen gleichfalls an vor- gemumter Stelle zur Einsichtnahme aus, auf Wunsch können »ich Eopiea -egen Erlegung von je 2 in Baar, nicht in Briefmarken, abgeaeben werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: stk„ Markthalle — DerkaufSstcknde für Fleischer", für b „Markthalle — Umheaunae» der Keller» adthetiaagea" bis zum 15. Decemder er. vormittag« 10 Uhr im Rath hause allhier, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, portofrei ein» zureichen. Der Ratb behält sich die Auswahl unter den Bewerbern und dir Theilung der Arbeiten, bez. die Ablehnung sämmt- licher Angebote vor. Leipzig, de» -. Dreember 18S0. ^ Der Ratl^der Stadt Leipzi L «71». G«»r«l. I». 8317. vr. Georgi. öagner. Hohauclion. Freitag, de« S. Deeember d. I., sollen von vor» mittag« 9 Uhr an auf dem Holzschlage in Abth. 28 d de« Burgauer Forstrevier« in der sogenannten Ltndeaaaer Tätige, au der grünen Linie, ca. 230 Sdraumhaafe» und - 36 Laaghaafen unter den öffentlich auShängenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend ver kauft werden. A»fa««e»ka»ft aus dem obengenannten Schlage. Gleichzeitig die Mittyrilung, daß der Schlag vom Hochwasser nicht betroffen worden und der Zufuhrweg vom Kuhthurm nach dem Schützrnhause zu nehmen ist. Leipzig, am 22. November 1890. De» Rath» Forstdeputation. Donnerstag d« 4. December 1890. 81. Jahrgang. Gewölbe-vermielhnug. Da« z. Z. an die Herren Wölker L Girbardt vermiethet« Te«öl»e im alten Börsengebäude an der Eck« de» Salzgäßchen« und NaschmarktcS (StockhauSseite) nebst zu gehörigem -kiederlagSraum ist vom t Aprtl Nö»I an gegen etnhalbjährliche Kündigung anderweit zu vernnetben. Mietkgesuche werden auf dem Rathbause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegengenomme», woselbst über die Ler- " 'eilt wird. ^A'aguer »lielbungöbedinguiiacn und auch sonst Auskunft erlheilt wird. " ' un 2. De Leipzig, am la. 752l. december 1890. Der Rath der Stadt Leipzt vr. Georgi. Lekanutmachung. Dir Schlofferarbeiten des II. Loose« für den Marlt- hallenneubau sind vergeben. Die nichtberücksichtlgtcn Bewerber werden daher ihre« Angebote« hiermit entlassen. Leipzig, am 28. November 1890. Der Ratb der Stadt Leipzig. Lindner. Sitten sch"?» geschadet und s" """st'du"ch^Kämpfe der gedrückt, die Mebrzahl der OViMgcn Iren mit den Konservativen ausgest llt. be welchen ^ SK'«- r . ML SL LL L 'S Ministeriums verwertbcn laß» Niemals m v'ei gedankt aller politischen Tbatigkeit Glatston . ° .lg „ach der Entscheidung des Ehesche'dnngSprockffcs. ?.7chwelchenParnell's Privatleben comprom.tt.rt .st- la. 8501 16t5. vr. Georgi. In der 8. Morgenstunde deS letztvergangenen Sonnabend« — 29. November a. cr. — ist in einem Lalrniensab, welches sich i» der Grub« unter dem Fraucnaborte der Absatirtsyall« de« hiesiaea Dresdner Bahnhofes befindet und zuletzt i» der Mittagsstunde de« vorhergtgangeuen Tage» rcvidirt worden ist, der Leichnam rtneS neugeborenen, völlig auSgctragcnen Kindes männlichen Geschlechts, welches »ach dem Ergebnisse der gerichtlichen Sectlon «Och der Geburt gelebt hat und wahrscheinlich da» Opser eine« Ver brechens geworden ist, ausgcsundcn worden. Dieser Leichnam ist in einen größeren Streifen von ausgewaschenem blauen geblümten Kattun, anscheinend von einer Schürze herrührend, und «ine» kleineren schmäleren dergleichen von rotd- und dlaugrstrriftrm Barchent, welcher jedenfalls von einem Frauenhemde abgerissen worden ist, eingewtckelt gewesen. Bon etwaigen Wahrnehmungen, die zur Ermittelung der Mutter de- Kindes dienen könnte», bitten wir ungesäumt unsere Lrtnnoal- abtheilung — Wächterslraß« Nr. 5, Erdgeschoß link- — in kenutnlß »u setzen. Leipzig, am 2. December 1890. La» Palizriamt der Etudt Lelpzl«. VII. 2960. Bretschnrider. W. AK». dermlethmg. Im SrhgeschpG de« «lten Sehnlgebcknde» rn Leipzig-Dhouberg, Schulgasse Nr. 11, ist rin n««h de« Hnsr z» gelegener grösserer Raa«, welcher stch besonder» al» Tischler- oder Glaserwerkstatt eignen würde, »o« 1. April k. I». an zu vermiethen. Miethgesuch« werden auf dem Rathhause, 1. Stockwerk, Zimmer Nr. 8, entaeaenommen. Leipzig, de« 28. Novrmbrr 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Wag, Dvohnungs-Vermiethung. I» der» der Stadtgemrinde grhörigm Grundstück U«i< versttättstratze Rr. SA ist im S. Stockwerk de» vordergebände» eine Wohanna »»« L. »peil k. 2». an argen einhalbjährige Kündigung und im l. Stockwerk de» Hintergebäude» daselbst eine kleine dergl. sofort »der »o« I. Jannar k.J». an gegen «iuvierteljahrige Kündigung anderweit zu vermiethen. Miethaesnche werden auf dem Rathhaus«, 1. Stockwerk, Zimmer Nr. 8, entaegeugenomuirn. Leipzig, den 28. November 1890. Der Rath der Sta»t Leipzig. I» 6270. «918. vr. Georgi. Wagner. Wohliungs-Vermiethuna. Im Eommuogrundstück Srtneneatsche Straste Rr. I ist vom 1. Januar 1891 an eine in der 4. Stage gelegene kleine Wohnung zu vermiethen. Miethgesuch« werdru auf dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegen- genommen. Leipzig, am 1. Deeember 1890. Der Rath »er Stadt Leipzig. I». 8592. vr. Georgi. Pücker. Nutz- UN- Nrenrchch.Auctio«. Mittwoch, de» 17 Deren»ber «r., sollen von Bormittag« 9 Uhr an im Forstreviere Eonnewttz auf dem Kahlschlage in Abth. 25 c». 7 Rmtr. Eichen - Rntzscheit», » «7 Brennscheite, » 9 » Rüstern- » » 2 » Ellern- » «ad » 2 « Linden- « sowie » >25 Hanfrn starke», harte» Ndranneretsi unter de» öffentlich au«bängendea Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend ver- kanft werden 3nsa««e»kn»ft auf dem Holzschlage im sogenannten Dolmwinkel» am Floßgrabrn, oberhalb der weißeu Brücke Leipzig, «n 2. Deeember 1890. De» Rath» Forstdepntatio«. Gefunden oder al« Herren!»« aagemeldet resp. abgeaeben — 1», bl» Sg, »vmmber 1680 i ' goldener »lemmer, zwei goldene >t»se, einer davon mlt Gravirung, ein Haar-Arniband, »ine Brocke, eine Brille, ein Percussion-Hammer, ein Geldbetrag von 23 -4l 22 mehrere Portemonnaies mit ii-4l k bi» zu 3 »2 und geringeren Beträgen, rin rothieideaeS Halstuch, ein schwarzer Pclzmusf, eine Herren-Pelzmütze, eine dunkle Stoff- weste, «in grauer Frauenrock und eine ebensolche Hose, ein Winterrock, mehrere Schirme, ein Lederkosfer mit einer Hose, eine schwarzlederne Handtasche mit div. Inhalt, ein Packet mit 13 Stück Fcilen und anderem Handwerkszeug, 6 Stück Puppemvagenacstelle, 2 wollene Pferdedecken, eine davon ge- füttert, eine Waacnkapsel von Messing, eine Anzahl Schlüssel, ein zweirädriger Hanbwagrn und eine zugeslogene Lachtaube. Die unbekannten Eigenthümer dieser Gegenständ« werden hier- durch aufgefordert, sich zur Empsangnabme derselben in unserem Lommissanat rechtzeitig zu melden, andernfalls darüber nach H. 239 de« B. G.-B. anderweit verfügt werden wird. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenige», welch« im Oktober und November 1889 Fundgegenstände bei uns abgegeben haben, deren Eigenthümer nicht zu ennittcln gewesen sind, auf, diese Gegen stände zurückzufordern, andernfalls auch hierüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, den 1. December 1890. Da« P-lizeiamt »er Stadt Lechzt,. Bretschnrider. Ml. Etwa vorhandene Geschwister des am 3. Februar er. zu Biebrich. MoSboch verstorbenen Glascrgesellcn Joh. Fried. Wild, tkrmer, Sohnes de- Joh. Gottfried Ermcr von Lschatz, später zu Lindenau bei Leipzig wohnhaft gewesen, ebenso etwa vorhandene entferntere verwandte de- Ersten» väterlicherseits werden hierdurch aufge- sordcrt, binnen eine- Monat- (vom ersten Erscheinen dieser A»f- sorderung in einem öffentlichen Blatte an gerechnet) sich unter Nachmessung de« Verwandtschaft-Verhältnisse- dahier zu melden und sich über die Antretung der (etwa 86L>i werthen) Erbschaft für den Fall ihrer Erbberechtigung in beglaubigter Form zu erklären, widrigenfalls sie bei der Einweisung in den Besitz der Erbschaft nicht werden berücksichtigt werden. Wiesbaden, den 27. November 1890. Königliche« Amtsgericht VNI. Die Sparkasse zu Liebertwolkwih bleibt wegen de- vorzunebmenden Rechnung-. Abschlüsse- »am O. Deeemvrr 18»» di« mit 1. Januar I8V1 geschlossen. Während dieser Zeit können Einlagen auf bereit« ausgestellte Bücher nicht bewirkt, auch unj " werdrn, wohl aber wird die neuer Bücher und die Annahme der Hup IV. Quartal 1890 an den üblichen Cassentagen — Montag» und Donnerstag« — während der gewöhnlichen ExpcditionSstunden er» folgen. Die Thätigkeit der in Stötteritz und Lklzscho« bestehenden sttvetggefchiftSftele« wird während des SvarcassrnschlusieS aus die Annahme von Einlagen gegen Lösung neuer Bücher beschränkt. Der erste Lassentag tm nächsten Geschäftsjahr wird am 2. Januar 1891 abgehalten. Liebertwolkwitz, am 28. November 1890. Sparcaffen-verMOltnng. Dyck. scational-viga geoa»,. „ morden der zwischen der .Times" und Parncll gesubrt worven !>at trotz der Verur,Heilung lischt Niederlage Parncll'S zur Folge gehabt, ^-cm-nd ,wc,sel daran, der die Verhandlungen au,merksam v-.folgt bat daß Parncll mit verantwortlich zu macken ijt sur daS. waS ft, einer Reibe von Jahren geschehen .st, un.deuZusammenbaig zwischen Irland und Grostbritannien zu losen, selbst auf die Wr bin, daß dadurckRaub und Mord al-^ erachtet und angeweudcl werden. Der Nachweis, daß l arnell an bestimmten Missctbatcn schuldig sei, ist swar nickt er bracht worden, aber der Proceß bat dargelhau, daß Parncll die Tendenz aller rcvolutionairc» Bestrebungen >>>>'>Und vollkommen vertritt und billigt. Das bat Gladstone nicht abgebaltcn, Parncll enie leitende ^tessung,,' englischen Ministerium der Zukunst anrubieten. d,c,bm werden solle, sobald Gladstone wieder am Ruder sc^. ES g-w.ß ein schnöder VerlrauenSbruck, den Parncll durch Veröffent lichung der geheimen Verhandlungen über diese Angelegenbest begangen bat, aber das Anerbieten Gladstone S an Parncll, UnterstaatSsccretair für Irland zu werden, bekommt dadurch kein anderes Gesicht, c- ist ein Anerbieten, das unter allen Umständen eines leitenden Staatsmannes unwürdig ist. Parncll war auch vor der Entscheidung des O <-hea fchcn EhrscheidungSproccffeS moralisch durchaus nicht in der Lage, eine hervorragende Stellung in einem englischen Ministerium t» der Afft tin^Unebmest und ber Lukunsl-niinistcr, welcher ckm^eme GteünuL «»bot, machte sich dadurch selbst als solcher M. Deshalb würt e auch der vorliegende Fall parnell und Gladstone. sol. ^ keineSfall« durchs de» ^ Rücktritt^ Parnell « al» Fübrer der irischen Partei zu Gunsten Gladstone'« gelöst sein, es fragt sich sogar, auf wem schließlich die Folgen de« gegenwärtigen Streite« bangen bleiben werden. Es siebt stark danach aus, daß Gladstone nun endlich das Ziel seiner politischen Laufbahn erreicht hätte, daS er sich selbst gesteckt hat — das heißt, von der Ueberlast seiner Fehler erdrückt, da« Feld räumen zu müssen. Bisher ist es ihm immer noch durch schlaue Benutzung der Kemitniß des englischen VolksebaraktcrS, der die Form über den In halt stellt, geglückt, einen namhaften Einfluß auf die liberale Partei zu behalten. Gladstone wußte sich immer als Vertheidiger des Rechts und der englischen Interessen aufzuspielen und machte durch seine Reden den Ein druck, als ob die englische Verfassung keinen bessere» Hüter finden könnte als ihn. Das SelbstbestimmungS recht fand in ihm stets den leidenschaftlichsten Vor kämpfer »iid Vertheidiger und ein großer Bruchlheil der liberal sich nennenden Engländer fand dabei auch materiell seine Rechnung. Daher die noch immer große Macht Glatstone'S. Aber cs scheint, baß sich jetzt ein Umschwung vorbereitet, und daß auch die bisherigen Anbänger Gladstone'S zu der Ueberzeuguna gekommen sind, daß cS nicht allein auf Bereitstellung von Mitteln zur Erhaltung der vorhandenen oder Wiedererweckung der verlorenen Macht ankommt, sondern daß die Erfolge einer großen Partei auch von dem moralischen Wcrthc dieser Mittel abhängcn. Salisbury ist in der glücklichen Lage, diesem Streit von seiner unnahbaren Stellung aus mit der größten Ruhe und Sicherheit zuschauen zu können, ihm haben die Ereignisse selbst den Boden befestigt, auf welchem er steht. England hat auf dem Gebiete der Eolonialpolitik in der neuesten Zeit außergewöhnlich große Erfolge zu verzeichnen, die großen Arbeitseinstellungen in London. Liverpool und Wales sind obne allzu großen Schaden beigelegt worden, die Stellung England« zu den übrigen europäischen Mächten hat an Gewicht und Ansehen gewonnen und die finanziellen Nacklbcile, welche die Bewegung in Argentinien veranlaßt hat, sind bereit« über wunden. Der Hauptgegner der konservativen Regierung, Glad stone, befindet sich mit dem Fübrer der irischen Partei in einem Zwist, welcher der liberalen Sache eine schwere Wunde bei- gebracht bat, und damit sind die Aussichten auf einen Regie rungswcchsel vollständig verschwunden. Die konservative Partei hat durch die moralische Niederlage der beiden Hauptsührcr der Opposition einen unerwarteten und so bedeutenden Sieg errungen, daß sie Mühe bat. ikn in seinem ganzen Umfange zu würdigen und zu benutzen. Man spricht von der baldigen Auslosung de« Parlament« und wabrscheinlich wird sich eine so günstige Gelegenheit, der Regierung eine große Mcbrbeit zu verschaffen, so bald nicht wieder darbieten, obwohl SaliSburv 'm, ^ die Sachen stehen, auch ohne Ncuwahlen die Mcbrbeit auf seiner Seile baden würde. Aber es handelt sich um Partei,nteressen, und diese wiegen in England schwerer al« irgendwo ander» Sali«bury siebt sich vor die Notb- wendigkeit gestellt, die Probe »>, n.ack,-» »«»-i Streit E- war von Anfang an eine unnatürliche Verbindung, was welche Gladstone und Parnell eingegangen waren. Die Au«- Zwischen Gladstoiw und Parnell für die conserv schridung Irland« au« dem großbritannischen Gesammtreiche und das Zugeständniß eine« besonderen Parlaments und einer besonderen Regierung kann niemals von einer Partei gemacht werden, gleichviel ob sie sich liberal oder konservativ nennt. Wa« allein in Frage kommen kann, ist die Abhilfe berechtigter Beschwerden der Iren, solch« giebt e« aber kaum, e« sei denn der Wunsch, daß die bestehenden Gesetze mit Maß gebandhabt werden. Die Art und Weise, wie die Iren da» Pachtverhältniß aufgefaßt und zum Schaden der Gut« berrcn auSgebeutet baden, läßt sich durch nickt« rechtfertigen selbst wenn die Gesetze so schleckt wäre», wie sic die Iren ausacbcn, was nickt de» Fall in. Die irische Partei im Parlament ist durch »»d durch revolutionair, ihr ganze« Auftreten bat den parlamentarischen »..v Parnell für die conservative Partei wcrtb ist. Diese Probe muß er nicht sowohl seiner selbst als der Partei wegen machen, welche rr vertritt. Soweit reichen zuweilen die Folgen einer Ehescheidung. * Zweigvereine bat sich zu Lande«-, bez. Provinzialverbändcn nisaiiiinengeschlofsen. Zur Zeit weisen diese Verbände folgenden Bestand auf: da« Königreich Sachsen 75 Orts gruppen, Brandenburg 48, die Provinz Sachsen 27, Württemberg 26, Thüringen-Anhalt 25, Schlesien 21, daS rechtsrheinische Bayern 19, Hessen - Nassau 17, das Rheinland 14, Baden 14, die Pfalz 13, Ostpreußen 12, Westpreußcn 9, Pommern, Hannover und Mecklenburg je 7, Schleswig Holstein »nd Posen je 6, Hessen-Darmstadl 5, Elsaß Lotbrmgeil 4, Westfalen l Ortsgruppe: einzelne Gruppen giebt es 9, außerdculsche Gruppen t6. 7 Ortsgruppen baden sich neu gebildet, wäbrcnd 20. die nur eia Scheinleben führten und nur im erste» Jahre ihre« Bestehens Beiträge an die Eentralcassc abliefertc», gestrichen werden mußten. In be sonder- günstiger Weise haben sich die Ortsgruppen Nürn berg, Königsberg, Mainz, Braunschweig und Hanau ent wickelt. Im Königreich Sachsen sind die stärksten Ortsgruppen die in Dresden (1344 Mitglieder), Chemnitz (643), Leipzig (443), Bautzen (282), Lschatz (249), Zittau (247V Pirna (234) unddieDrcöt»c»Fraue»gruppc(230Mitglieder). DieEinliabmen de« gesammtcn Vereins mir allen seinen Ortsgruppen beliefen sich nach der aus den cingegangenen Berichten beruhenden Schätzung im Jahre 1889 auf 86 500 -4! Der Ccntral- vorstand in Berlin gedenkt im laufenden Jahre 33 000 .6 cinzunckmen und >6 000 zu lliilerstützunzen, 3000 .L zu Stipendien, 2300 -<e zur Aufstellung von Bibliotbckcn und 1600 zur Capitalisirung zu verwenden. Für Drucksachen (3 Hefte „Miltbcilungen" rc.) sollen 5500 auSgegebcn werde». Da« VcrciuSvermögcn ist noch immer gering und beträgt gegenwärtig kaum 16 000 Ter Hauptvorstand wird jetzt von 36 Männern gebildet, die zur Hälfte der Berliner Gruppe, zur Hälsle den Landes- bez. Provinzial- vcrbändcn angcbvrc». Die beiden Vorsitzenden sind I>r. Falken- stein und Geb. Ralb Pros. Ilr Böckb. Tie nächste Hanpt- vcrsamnilung wird >891 i» Magdeburg abgchaltcn werden. Hosfciillich »iiiinit bis dakin der Verein, der dann auf einen zehnjährigen Bestand blicken kann, einen neuen Aufschwung. * Ter Cankitat, der jetzt wohl in erster Linie als für den Straßburger Bisck osSilu bl auSersehrn betrachtet werden muß, Tirector I>r. pliil. Adolf Fritzen, stammt aus dem Kreise Cleve und wurde auf der Anstalt zu Gaesdonk bei Gock zur Hochschule vorgebildct. Nach vollendete» Studien rückle er als Lekrcr zunächst an derselben damals von katho lischen Priestern geleiteten (jetzt geschlossenen) Schule auf, wurde aber dann an den sächsischen Hof als Erzieher der Söbne deS Prinzen Georg berufen. Als nach dem Tode des edel» DompropstcS Holzer an dessen Stelle der damalige Leiter de« bischöflichen Gymnasiums zu Mo„tiany-Mctz. vr. Scheufgcn, trat, ward I>r. Fritzen, dessen Aufgabe zudem am Dresdner Hofe erfüllt war, mit der Leitung desselben betraut. Er genießt den Nus eines tüchtigen Schulmannes, einer i» ihrem Kern edel» und warmberzigcii Denkweise li»d einer verhält»ißi»äßig — Gacödoiik liegt unweit Tcrporlc», dem Gute de« fanatischen lind einsichlSlosen Freiherr» Felix v. Lov, der sich jetzt wieder in den Vordergrund drängt — milden, versöbiilicke» Gesinnung. Die Aussichten de« I>r. Fritzen auf den Straßburger Bischofssitz dürften bei seine» ciiifluß reichen Beziehungen die allerbesten sein, nachdem einmal seine Person mit der Besetzung in Verbindung gebracht worden ist. * Am Dienstag Nachmittag traten in Wien die deutschen Commissarc, cuigcsübrt vom dculschen Botschafter, und die österreichisch-ungarischen Delegieren für die handelspolitischen Verhandlungen im Auswärtigen Amte zusammen. Dem „Frcmdciiblatt" zufolge crvssiicte Graf Kalneky die Besprechungen mit einer längere» Ansprache, hob die Wichtigkeit derselben sowohl für die wirtbschasllichcn Interessen der bctbciliglcn Länder als auch für die weitere Gestaltung der bantelSpolitischcn Lage Europa« hervor und gab der Hossnnng Ausdruck, daß die Verhandlungen trotz der iinlciiadar vorhandene» Schwierigkeiten zu gedeihlichen Er gcbnissen siikrc» und so aus dem Gebiete der Handels bczicbnngcn eine erfreuliche Ergänzung der zwischen Oester reich Ungarn und Deutschland bestehenden enge» politischen Freundschaft bilden werden. Nachdem hierauf Graf Kalnvky den ScctionSchcs im Ministerium des Acußc'-n v. Ezocgp'öiiyi als seinen Stellvertreter bei den Verhandlungen cingcführl batte, begannen die Besprechungen unter dem Vorsitz des Letzteren. Morgen findet wiederum eine Sitzung statt. Inner halb der Conscrcnz batte ma» sich über strengste Geheim haltung der Verhandlungen geeinigt. * In der Abcndsitzung des niederösterreichischen Landtags am DienStag erklärte der LandmarschaU, cS sei ihm von den Antisemiten ein Antrag rugcgangcn, die Bericht erstatter gewisser Journale von der Tribüne auSziischliestcn, er könne jedoch den Antrag, als gegen die LandeSorduung verstoßend, nickt zulassen. * Angesichts der im Reichstag angeregten Einführung der Civilehe in Ungarn äußert sich ei» Thcil der ungarischen Presse i» folgender Weise: „Ein großer Tbcil deS ungarischen Adels ist verarmt, beträchtliche Tbcilc de« ungarischen Griiiid- besitzeS befinde» sich in den Händen von Israeliten. Erninlbigt durch fremde Beispiele, rege» sich auch in Ungarn die bösen Leidenschaften des Antisemitismus. I,n Mittelalter hätten derartige Regungen zur wilden Verfolgung und zu Zerstörung geführt, und das Volk hätte damit gegen seine eigenen Interessen gewütkct. Der aufgeklärten Erkenntniß misercr Zeit hat man cs zu danken, daß man zu Mitteln seine Zuflucht nimmt, welche geeignet sind, da» nationale Interesse zu fördern. Man entzieht dem Rasscngegensatzc jede Basis und man stickt die durch die Religion verschiedenen Elementc in ein Ganzes z» verschmelzen. Damit ist daS Beste geschehen, »m den israelitische» Bürgern Ungarns eine friedliche Existenz zu sickern, da« Beste auch, um dem Lande zu nütze» Der Lolin des verarmten ungarischen EdelmanneS kann die Tochter de- neuen (Grundbesitzers beirathc», und der Sohn de« neuen Grundbesitzers kann das adlige Fräulein beimsiibrcn, dessen Wiege in dem im LicitationSwege verkauften Kastell gestanden bat. Ist die Concurrenz auf allen Gebieten frei, so sei sie c< auch auf dem Gebiete der Ehe." Leipzig, 4. December. DaS neueste Heft der »Mittheilungen" de- „All- ^**"^"*" deutschen SchulvereinS" in Berlin enthält lung, welche "am^^und^" Ainu^ in^N^rndera'^äd^^ o"' ^r Die »Stag-Sitzung de« runiäni scheu wurde, und die Festrede de« l'r. von L'c,rl,/i,^KömaSbera Ministerpräsident Aufklärungen über die welcher auf dieser Versammlung Uber das nordische Deutsch' sprack An« de» Veitinsnach»ich,cn sei F° gende« hrrvorgehobcn: ES g.ebl zur Ze.l 388 OrtSaiuPven mit zusammen 36 000 Mitgliedern. >,c Mehrzahl dieser von ikm nach der Wabl de« SciiatSpräsirenten gemachten Acußcrilna::,. Er würde die Wabl nicht al« eine dem Cabinet keine time angcs<lic:> baden, wen» dieselbe mil de» Slimmcn der Eonscrvaiwcii allein erfolgt wäre. Tic Wabl sei jedoch durch eine Eoalition der Eonscrvaliven und Liberalen erfolgt,
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