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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.12.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921216027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892121602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892121602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-16
- Monat1892-12
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8751 „Kein Pardon^; und dabei vergab er die Schwärme von Frei. willigen, deren Tapferkeit in den deutschen Befreiungskriege» in Liedern und Erzählungen bis aus den heutigen Tag verherrlicht wird." Wenn ForbeS die deutschen Freiwilligen aus den Be freiungskriegen mit den französischen Franctireurs von 187«/? i auf eine Linie stellt, so ist das unberechtigt. Die deutschen Freiwilligen waren im Kriege stets in voller Uniform und daher aus Schußweite als Soldaten kenntlich. Letzteres und nichts weiter hat Graf Bismarck von den französischen Frei- schaaren verlangt, und er war vollständig berechtigt, die Individuen, die in Blouse und Nachtmütze aus Gebüich und Höfen einzelne deutsche Soldaten anschossen, dann das Gewehr versteckten und Hacke oder Spaten in der Hand hielten, als Mörder zu behandeln. Ferner berichtet ForbeS: „AlS man ihm (Bismarck) sagte, dag Garibaldi mit 13 000 Frei schärlern gefangen sei, ries der Kanzler aus: „13 OM Franctireurs. die nicht einmal Franzosen sind, gefangen genommen! Weshalb hat man sie denn nicht erschossen?" Eine Meldung, daß Garibaldi gefangen sei, ist niemals erstattet und erhalten worden, noch weniger, daß er mit 13 000 Franctireurs gefangen genommen sei; was ForbeS an die unwahre Mittbeilung knüpft, ist also ebenfalls er funden. Dasselbe gilt von der Angabe, die der englische Schriftsteller über einen angeblichen „Haß" zwischen Bismarck, Moltkr und Noon macht. Ein solcher Haß hat niemals bestanden trotz der Meinungs verschiedenheit, die zwischen Moltke einerseits und BiSmarck und Roon andererseits über die Nothwendigkeit eines schnelleren Angriffs auf Paris Monate hindurch statt- sand. Die Motivirung dieses Hasses: der Kriegsheld habe dem Staatsmanne die militairische Oberherrschaft entzogen, ist nach preußischen Ansichten lediglich komisch. Wie sollte in Preußen ein Staatsmann, auch wenn er Landwehruniform trägt, die militairische Oberherrschaft überhaupt anstrcben, und, wenn er sie hätte, behalten können? Es ist eine gänzlich unbegründete Fiction, wenn ForbeS an vielen Stellen seines sonst wohlwollend redigirten Werkes bei den damaligen „drei hohen Beamten", Bismarck, Moltke und Roon, feindliche Gefühle gegen einander voraussetzt. Roon und Moltke sind zu jeder Zeit eng befreundet geblieben und zwischen Bismarck und Moltke hat bis zur Entlassung des Elfteren aus beiden Seiten nie etwas Anderes als anerkennendes Wohlwollen geherrscht." * Breslau, IS. December. Fürstbischof Kopp reist wegen seiner Ernennung zum Cardinal nach Rom. -r- Altenblirg, 15. December. I» der heutigen Sitzung des Landtages wurde eine dritte Novelle zum Regulativ über die Staatsdienerwittwensocietät angenommen, wonach auch die Geistlichen und Kirchendiener, Volks- und Mittelschullehrer mit ihrem vollen Gehalt bis zum gesetzlichen Höchslbetrage von 7000^1 in die Wittwensocietät ausgenommen werden sollen. * Müiistrr i. W., 15. December. Der westfälische Bauernverein, der hier unter dem Borsitz des Freiherrn von Schorlemer-Alst heute tagte, faßte eine Resoulution zu Gunsten der Beseitigung der Staffeltarife für Getreide und Müblenfabrikate und erklärte sich ferner einverstanden mit den Grundzügen der Steuerreform-Borlagen. * Aus BaSen, 15. December. Die süddeutschen Nationalliberalen haben in Heidelberg der Reichs regierung ein Mißtrauensvotum ausgestellt. Nachdem Rechtsanwalt Ernst Bassermann im Mannheimer National liberalen Verein bereits Andeutungen hierüber gemacht hat, veröffentlicht der Mannheimer „Gen.-Anz." den Wortlaut deS Heidelberger Beschlußes, der besagt: „Die heute versammelten Mitglieder der nationalliberalen Partei auS Bayern, Württemberg, Baden. Hessen, der Pfalz und Frankfurt sprechen die Ueberzeugung aus, daß der Gang der inneren deutschen Politik, insbesondere in ihrer Anlehnung an die ultra montane Partei, zu berechtigter Verstimmung Anlaß giebt, und daß eine entschiedene Betonung der liberalen Grundsätze der nativ» nalliberalen Partei und der Selbstständigkeit der Partei der Re gierung gegenüber nothwendig erscheint." Die Beröffentlichung geschah wahrscheinlich mit Rücksicht auf die Angriffe, die Herr Bassermann wegen seiner An deutungen in einem nationalliberalen Blatte erfuhr. * München, 15.December. DaS bayerische protestantische Oberconsistoriiim nimmt in einem Erlaß an sämmtliche Pfarrämter scharfe Stellung gegen die Wemdinger Teufelsaustreibung, die cS als gegen die gemischten Ehen gerichtet bezeichnet. Von dieser Auffassung habe das Consistorium auch an allerhöchster Stelle kein Hehl gemacht. DaS Consistorium ermahnt die Geistlichen zu scharfer Be kämfrsulig des Aberglaubens. Die geistliche protestantische Behörde in Bayern ist zu diesem Vorgehen vollkommen be rechtigt. Sie würde sich mitschuldig machen, wenn sic kein Wort des Widerspruches ge^en das wüste Treiben hätte, das von katholischen Ordensbrüdern systematisch gepflegt wird. Daß es sich gerade bei der Wemdinger Teufelsgcschichte nicht um einen einfältigen Aberglauben» sondern zugleich um Proselytenmacherei gehandelt hat, geht aus den Vorgängen unwiderleglich hervor. Unseres Erachtens ist auch der Staat berufen, einzuschreiten, wenn sanatisirle Mönche durch mittel alterlichen Spuk Zwietracht zwischen den Confessionen zu säen versuchen. Oesterreich-Ungar«. * Wien, 15. December. Die Erzherzöge Frau, Ferdinand und Leopold Ferdinand haben heute um 2»/z Uhr Nachmittags an Bord deS Rammkreuzers.Kaiserin Elisabeth" die Reife um die Welt angetreten. — Die Blättermeldung von einem angeblichen Anschluß der Deutschnationalen an die vereinigte deutsche Linke wird in betheiligten Kreisen als vollständig unbegründet bezeichnet. — In der vorletzten Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde bekanntlich in der Debatte über die Versicherungs Gesellschaft „Phönix" der Vorstand des versicherungs technischen Departements im Ministerium, Hofrat b Kaan, von den Antisemiten beschuldigt, daß er als landesfürstlicher Commissar außer dem bestimmten jährlichen Pauschale von 500 Gulden vom „Phönix" ein weiteres Iahresfixum von 3000 Gulden und bei der alten Azienda 4000 Gulden beziehe. Infolge dieser Aeußerunzcn richtete Taaffe an die Staats anwaltschast eine Note, worin die Einleitung strafgericktlicber Borerhebungen gegen Hofrath Kaan verfügt wurde. Dieser Schritt erfolgte, um den schwer angegriffenen Beamten, der übrigens leidend ist, die Möglichkeit zu seiner vollkommenen Rechtfertigung zu geben. Taaffe soll geäußert haben, daß man von der Integrität Kaan's überzeugt sei. Die Suspension vom Dienste wurde nicht verfügt. Belgien. * Brüssel, 15. December. Der Ausschuß der Münz conferenz nahm einstimmig den Antrag an, die weiteren Berathungen bis zum Mai 1893 zu vertagen. Niemand glaubt an den Wiederzusammenlritl der Münzconferenz. Niederlande. * Amsterdam, 14. December. Der französische General consul Iacquot, Leipziger Angedenkens, hat endlich das Exequatur erhalten. Verschiedene Blätter hatten noch in der letzten Zeit ihren Zweifel darüber geäußert, ob dieser Diplomat sich überhaupt für den hiesigen Platz eigne; übrigens erstreckt sich sein Wirkungskreis nur auf acht Pro vinzen und Westindien; Südbolland, Nordbrabant und Limburg, sowie Ostindien unterstehen dem Generalconsul in Rotterdam. Italic». * Nom, 15. December. Der BudgetauSschu^ nahm die Erhöhung des Zuckerzolles mit nur einer Stimme Mehrheit an. — Viel erörtert wird die Thatsackie, daß gestern und vorgestern bei der EtatSberatbung 70 Liberale gegen das Ministerium stimmten. Die Neubesetzung einzelner Mmisterposten gilt als bevorstehend; wahrscheinlich werden der Finanzminister Grimaldi und der Minister der öffent lichen Arbeiten, Genala, zurücktrctcn. — Von zuverlässiger vaticanischer Seite wird mitgetbeilt, daß der Vatikan auf vertraulichem Wege in Berlin wegen der Stellung der deut schen Reicksregierung zur eventuellen Aufhebung de» IesuitengesetzeS sondirt habe. Kaiser Wilhelm habe jedoch ein kategorisches „Niemals" zur Antwort gegeben. Trotzdem sei man im Vatican überzeugt, daß die Logik der Tharsachen dereinst die Rückberufung der Jesuiten zur Folge haben werde. Man schreibt der „Frkf. Ztg." aus Livorno vom 13. d.: Die Insel Caprera kostete Garibaldi ursprünglich 20000Lire, ja eS giebt Stimmen, die behaupten, der Kanfschilling sei ein noch viel niedrigerer gewesen. Die Transactionen und Processe, welche diesbezüglich zwischen dem italienischen Staate und den Erben im Gange sind, schrauben den Preis des historischen Felseneilandes zu ungeahnter Höhe. Die italienische Regierung beschloß, das interessante Stück Erde vermöge seiner zweckdienlichen Be- schajsenveit zu Fortificationszwecken zu erwerben, und bot den Erben Garibaldi's dreimalhundertlausend Francs dafür. Dieser Antrag wurde angenommen und der Kaus-Contract vom Geueral Canzio, dem Gemahl Teresita Garibaldi's, auch unter fertigt. Heute erklärt Teresita Garibaldi, daß ihre Unter schrift aus dem Dokumente fehle und der Abschluß insofern ungiltig sei, da ihr Gemahl ohne Einwilligung von ihrer Seite gehandelt und sie sich mit dem von der Regierung gebotenen Preise nicht ein verstanden erklären könne. Dadurch ist es abermals zu einem Processe gekommen, dessen Ausgang das Gericht in Tempio ans Sardinien zu entscheiden haben wird. Der Advocat der Regierung hält ausrecht, daß es sich lediglich um einen administrativen Act bei der Untersertigung des fraglichen Schriftstückes gehandelt habe und ein solcher durch die Unterschrift des Mannes allein als rechts- giltig betrachtet werde, da nach italienischem Gesetz das Vermöge» der Frau in der Eh« aus den Mann übergehe, falls der Heiraths- contract kein geaentheiliges Ueberetnkommen stipulire. Man ist in Italien aus den Ausgang sehr gespannt. Dänemark. * Kopenhagen, 14. December. Die Frage der Einsetzung ständiger internationaler Schiedsgerichte, wie solche von den Vereinigten Staaten angeregt wurden, ist kürzlich auch im dänischen Reichstag zur Sprache gelangt. Der Abgeordnete Baser batte im Folkething den Antrag ein- aebrachl. zunächst mit Schweden und Norwegen wegen des Abschlusses von Schiedsgerichtsverträgen in Unterhandlung zu treten. Trotz der ablehnenden Haltung der Negierung wurde der Antrag mit 15 Stimmen Majorität an genommen. In der Bekämpfung desselben führte der Minister Baron Reedtz-Thott aus, daß die Regierung sich im Princip zwar nicht gegen die Idee der internationalen Schiedsgerichte aussprechen wolle, sie sogar im Interesse des Friedens billige, in der Praxis dagegen dieselbe nur von Fall zu Fall und bei untergeordneten Streitigkeiten für anwendbar halte, und daß in großen Fragen sich wohl kaum ein europäischer Staat auf Schiedsgerichte entlassen würde. Dieselben würden auck ohne Zweifel nur dazu beitragen, eventuelle Conslicte zwischen zwei Mächten erst recht zu verschärfen, und schließlich ließe sich auch durchaus keine Regel dafür aufstellen, in welchen Fällen ein Schiedsgericht anzuruten sei. Was allfällige Diffe renzen mit den benachbarten skandinavischen Ländern betreffe, so würden dieselben, wie er hoffe, sich auch ohne Schiedsgericht auSgleichen lassen. Schweden. * Stockholm, 16. December. (Telegramm.) Die Ver handlungen mit oer norwegischen Regierung wegen Anschlusses des schwedischen TelcpbvnnctzeS an das norwegische sind beendet. Die Arbeiten hierzu sollen unverzüglich in Angriff genommen werden. Orient. * Sonftantinopel, 16. December. (Telegramm.) Die Abreise der Commissicnsmitglieder nach Armenien behufs Feststellung der projectirtcn Reformen ist bis zum Frühjahr verschoben worden, angeblich wegen der dort herrschenden Cholera. Amerika. * Rcw-Uork, 15. December. Der Cantinenkoch inHome- stead hat cingestanden, die Masscnvergiftungen in der Carnegc- Fabrik auf Anstifter! der Arbeitsritter, die ihn mit Geld ge düngen, begangen zu haben. Die compromittirten Personen stellten die Glaubwürdigkeit dieser Aussage bei der behört lichen Vernehmung entschieden in Abrede. * Ein Drahtbericht des „N.-D. Herald" ans Valparaiso besagt, die chilenische Regierung habe eine Militair- vcrschwörung entdeckt, deren Zweck gewesen sei, das 7. Regiment auszuwiegeln. Die Verschwörer seien verhaftet worden, eS seien sämmtlich ehemalige Ofsiciere. WelnS und der Zugehörigkeit der Gemeinde» za eigentlichen Nein- ländern aufgehoben werden." * In die Militatr-Commission deS Reichstage- sind ferner pewählr worden: seitens der Freisinnigen die Abgg. Bauinbach, Hugo Herme-, Hinze, Rickert, Richter; seitens der BolkS- artei Payer; seiten- der Socialdemokraten Bebel, Grillenberger und Singer; vom Centrum die Abgeordneten zehr. v. Wendt, Gras Ballestrem, Dr. Lieber, Gras Preysing, Gröber, Ir. Schädler, Frhr. v. Buol, Fritzen (Düsseldorf); von der Reichs- artet der Abg. Frhr. v. Stumm; von den Nationalliberalen die Abgg. vr. v. Bennigsen, vr. Buhl, Schneider (Hamm), und von den Polen der Abg. v. Komierowski. Zum Vorsitzenden ist Frhr. v. Manteussel, zum Stellvertreter desselben Frhr. Wendt gewählt. Die Commission wird ihre erste Sitzung am 11. Januar n. I. abhalten. Der Kriegsminister hat bereits der Commission die Zusage ertheilt, eine Uebersicht über die Verthetlung der Kosten aus die einzelnen Etatstttel zur Verfügung zu stellen. * Die Denkschrift über den Bau und die Finanzlage des Nord-Ostsee-Canals ist heute dem Reichstage zugegangen. * Die socialdemokratische Fraktion beabsichtigt, die Noth- tandssr age zum Gegenstände einer Interpellation zu machen. * Ofsiciös verlautet, daß da- Gesetz über die Regelung elek trischer Anlagen in der lausenden Tagung nicht mehr an den Reichstag gelangen wird. Reichstag. * Die Aenderungen in den Personal- und Gehaltsverhältnisscn bei den Gesandtschaften und den Consulaten, wie sie in dem Etat vorgcjchlagen werden, sind recht beachtenswerlh, da sie namcnt lich in Bezug auf die Ausdehnung und Entwickelung der Geschähe eine» Fingerzeig gebe». Tie Dotation für die Minister-Resi dentur ,n Bangkok soll um 11000 ^ erhöht werden, davon kommen auf Zulage für den Lcgationscanzliste» 2000 ->?. und für einen Dolmeycher 9000 Dazu wird bemerkt: Die Dotation für den Legationscanzlisten mit 7000 ./L ist durch aus unzureichend, da seit der Festsetzung derselben im Jahre 1888 die Preis» nm durchschnittlich 62 Procent gestiegen sind. Seit längerer Zeit sungirt bei der Gesandtschaft als diätarischer Dolmetscher ein des Siamesischen kundiger deutscher Beamter, welcher in seiner dienstlichen und socialen Stellung dem Legationscanzlisten gleich steht. Da das Bedürfnis; dieses Dolmetschers ein dauerndes ist, wird die Errichtung eines etats mäßigen Dol metschers beabsichtigt und für denselben als Besoldung vergleiche Satz, wie sür den Legationscanzlisten eingestellt. Bei der Botschaft in Konstantinopel werde» 5400 mehr verlangt für einen dritten Dragon; au. Ter dortigen Botschaft ist in Folge deS starken Geschäftsverkehr- seit 1889 cm dritter diätarischer Tragoman nebst zwei jüngeren Tolmelschcr-Elcvea zugetheilt. Ter diätarischc Dragoman hat dem ersten bei Erledigung der politischen Geschäft» beiz», stehen und den zweiten bei den administrativen und juristischen Angelegen heilen zu vertreten. Danach scheint es geboten, die Stelle in eine etatsmäßige umzuwandeln. Für Len Gesandten in Kopenhagen ist eine Zulage von 4000 ./6 vorgesehen. Die Erläuterungen be sagen: Ter Posten des Gesandten in Kopenhagen ist seit 1873 mit 36 000 dotirt. Seit ;ener Zeit sind, insbesondere infolge der stetigen Zunahme des Fremdcnverkel rs, die Preise um 20 bis 25 Proc. gestiegen. Dem Missionschef -iegen umfangreiche Reprä ientationSpflichlen ob. Die Vertreter der übrigen Mächte sind durchweg zum Tbeil erheblich besser dotirt. Eine Ausbesserung aus 40 000 ist dringlich geboten. Bei der Botschaft in Rom, deren Dotation bekanntlich um 20000 erhöht werden soll, ist die Ernennung eines zwecken Canzlisten mit 5400 beabsichtigt außer dem Canzlei-Borstande und dem etatsmäßigen Canzlisten ist seit 1879 ein Bureau-Diätar beschäftigt. Seitdem haben sich die Geschäfte mehr als verdoppelt, so daß zu deren Bewältigung auch die beiden unbesoldeten Attaches herangezogcn werden müsse». Eine Verminderung der Ausgaben tritt nur bei der kaiserlichen Gesandtschaft zu Teheran, und zwar um 7500 ein. Die durch den Etat von >885 86 errichtete Canzlistenslelle daselbst ist seitdem unbesetzt, weil die betreffende» Eanzlei-Arbeiten bei dem nicht großen Umfange der laufenden Geschäfte von den übrigen Beamten mit Hilfe eines ans dem Gehalte der Stelle remuneririen persischen Hilssichreibers erledigt werden. Unter diesen Umständen erscheint es unbedenklich, die Stelle vom Etat abzusetzen. Die Diäten sür den persischen Hilssjchreiber sollen künftig aus dem Remunerationssonds gezahlt werden. * Ter nationalliberale Abgeordnete vr. Hammacher hat unterstützt von seinen politischen Freunden, folgenden Antrag ein gebracht: „Der Reichstag wolle beschließen: Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, eine Aenterung des Zollvereinigungs-Bertrages vom 8. Juli 1867 berdeiznsühren, wonach die Erhebung einer Ab gäbe vom in- und ausländische» Wein für Rechnun aller Gemeinde» des Reichs innerhalb gesetzlich scstzustellen i der Schranken ermöglicht, und insbesondere die im Artikel l und II enthaltenen Beschränkungen rückjichtlich des ausländische» Klullk. Zehntes GewandhanSconeert. Leipzig, 16. December. Das Ereiqniß dcS gestrigen Abends war die Aufführung der drei „Biiver" (III, VI und VII) aus „MoseS", geistlicher Oper von Anlon Rubinstein (op. 1t2>, Text von Heinrich Mosenthal, unter Leitung des Componiste», dem man zu seinem fünfzigjährigen Jubiläum insofern eine Ovation gebracht hatte, als das Programm in festlicher Weise ausgestattet war. Der hochberühiute Künstler, der am 9. October 1812 als dreizehnjähriger Knabe zum ersten Male als Pianist im Gewandhausconcerte aus getreten ist und später auf seinen Cvncertreiscn sich un- gemessene Lorbeeren sammelte, hat sich seit längerer Zeit der Composilion ziemlich ausschließlich zugewendet und in neuerer Zeit einer Richtung, die vielfach angefockten und beniängell worden ist, der „geistlichen Oper". Die drei Bilder" aus „Moses", die gestern zur Aufführung kamen, können ei» deutliches Bild von dem ganzen Werke nicht gebe», namentlich das erste „Bild" steht ganz allein und ohne Zusammenhang für sich, trotzdem war cS interessant genug, die Bekanntschaft mit diese» Bruchstücken zu machen, die viclsach von der hohe» Begabung und außergewöhnlichen Produclionskrast Nubinstein's ein glänzendes Zeugniß ablegten. Bei seinem ersten Erscheinen durch dreifachen Tusch des Orchesters begrüßt und vom Publicum aufs Wärmste empfangen, bildete der viel angeseindetc und viel bewunderte Künstler den Mittelpunkt dcS gestrigen Abends, und nicht .mit Unrecht. Mag man der Idee der „geistlichen Over" auch keine Sympalvien entgegenbringen, Bedeutendes enthält der „Moses" immerhin genug, um im Concertsaal zu wirken; wie groß die Wirkung sich bei einer Bühnenaussührung gestalten würde, ist zunächst schwer zu bestimmen: doch lassen einzelne Momente des Werkes darauf schließen, daß auch eine solche nicht ohne Eindruck bleiben würde; dramatisches Leben pulsirt, wenigstens im letzten (siebenten) Bilde ganz gewiß. Mit großer Meistcr- 'chaft hat eS Nubinst ein verstanden, das orientalische Colorit als Grundslimmnng seinem Werke zu verleihen; manches Mißliche läusl dabei mit unter, das vielleicht nicht zu vermeiden war; sür unsere Ohren und unser Gefühl unerquicklich ist namentlich die Declamation, die oft. im höchsten Maße geschraubt erscheint und den Sängern ganz besondere, ungewohnte Schwierigkeiten bereitet. Eine große Anzahl von Solisten — wenigstens für Concertausführungen groß — erfordert das Werk. Die Soli wurden gestern gesungen von Fra» Marie Wilhelms aus Wiesbaden und einer ge- ck'ätzlen Dilettantin, die für die plötzlich ernst erkrankte Frau Mctzler-Löwy eingetreten war, ferner von den Herren Gustav Trautermann, der seine sehr schwierige Partie auch erst in letzter Stunde übernommen hatte, Robert Kaufmann aus Basel, Otto Schelpcr, Robert Lei deritz, Emil Pinks, Carl Müller, Ernst Schneider und Carl Neldel. Ihren Leistungen ist fast unein geschränktes Lob zu zollen; ganz besonders denen der Herren Schelper (Moses) und Trautermann (Korab), die an Sicherheit in der Ausführung gar nichts vermissen ließen und ihre Partien mit scharfer Charakteristik auSziistaltcn verstanden. Was die einzelnen Nummern des Werkes anbeirisst, so waren cö hauptsächlich die Schlußchöre und Ensembles, die großes Interesse beanspruchen konnten. Gewaltige Stei gerungen. wie sic dem letzten Chor des ersten (dritten) Bildes, dem Schlußchor des zweiten (sechste») Bildes und »aniciitlich dem ganzen Finale des letzten (siebenten) Bildes eigen sind, zeugen von der ursprünglichen Schaffenskraft des Meisters deutlicher, als die recitativisch oder auch bisweilen in arioser Form behandelte» Solo-Nummern, wiewohl auch in einzelnen dieser Nummern sich Bedeutendes kundgiebt; der Ausbau des letzten Finales kann unter allen Umständen für ein Meisterwerk gellen. DaS Werk hatte sich großen Beifalls zu erfreue»; der Componist wurde am Schluffe mehrsach hcrvorgerufen durch geradezu betäubenden Applaus, der sich erst legte, als Anton Rubin stein gemeinschaftlich mit unserem hochgeschätzten Gewand Haus-Capcllmeister Herrn Prof. vr. Carl Nein ecke, dem die Eiiisiudirung des Werkes abgelegen halte, erschien. Dem „Moses" voran ging die Mozart'schc „Jupiter-Symphonie" unter Pros. Neinecke'S Leitung in tadelloser, Alle he geisternder Ausführung. G- Schlemüller. Grund diese» Papi«» ist festgestellt worden, daß der Maun Friedrich Heine heißt. ES wurde bei ihm auch ein gestern znr Verausgabung gelangte- Billet Eber-wilde—Berlin vor- efunden. Ter Polizei ist cS gelungen, den Bruder de- Friedrich »eine zu ermitteln. Dieser erklärte, daß seine Ellern in Liepe, l!r»i- Angermünde, wohnen, wo sein Barer als Arbeiter in einer Schneidemühle beichästigt ist. Den Angaben seines Bruder- zu folge ist Friedrich Heine im Jahre 1889 in Straßburg bei den Pionieren al- Recrut eingestellt worden. Vorher ist nie an ihm ein Anzeichen geistiger Störung bemerkt worden und auch in der Familie sind, swcit bekannt, keine Fälle von Geisteskrankheit voraekommeii. Nachdem Friedrich Heine 14 Tage gedient hatte, mutzte er in die Irrenanstalt zu Landsberg a. W. übergesührt werden und wurde dort nach viennonatiger Behandlung als geheilt entlassen. Er kehrte nach Liepe zu seinen Eltern zurück, führte sich dort musterhaft, arbeitete fleißig und ver- rieth keine Spur einer erneuten geistigen Störung. In hohem Grade beachten-werth sind die Angaben, welchen Friedrich Heine bei seiner zwecken Vernehmung gemacht hat. Wenn auch nicht voll kommen klar, sprach er jetzt doch zusammenhängend und verständ lich. Er sagte, daß er seit seiner Entlassung auS dem Militair« dienst gar kein Verlangen nach Verkehr gehabt habe, obgleich er in Liepe in Beziehungen zu einem Mädchen gestanden habe. Mit dielen, Mädchen gemeinsam »u sterben, sei sein Wunsch gewesen. Gestern habe ihn ein unwiderstehlicher Drang erfaßt, von Hause örkzugehen. Er habe seine besten Sachen angezogen, seine sämmt- lichen Ersparnisse, 200 zu sich gesteckt und sei über Eberswalde nach Berlin gekommen, wo er um 10 llhr Abends eingetrofsen ist. In der Nähe des Stettiner Bahnhofes habe er, ohne einen Grund dafür angeben zu können, den Drang verspürt, ein Rasir- messer zu kaufen. Daraus habe er sich in den Straßen herum- letrieben, bi- er von einem Mädchen angesprochen sei. Dieser Zersoir sei er in ihre Wohnung gefolgt. Er habe nicht die geringste Neigung verspürt, sich mit ihr einzulassen, aber plötzlich den Drang empfunden, Blut zu sehen. Um diesem Drang nachzugeben, habe er nach dem Rasirmesser gegriffen, das unter ein Taschentuch auf den Tisch gelegt Halle, das Mesier geöffnet und seiner Begleiterin die Kehle durchschnitten. Daraus habe er seine Finger in da- warme Blut getaucht und ei mit den feuchten Fingern über sein Hemd gefahren, lieber den Verbleib der 200 ^1. die er angeblich bei sich gehabt hat, wußte Heine nicht- zu sagen. Gesunden sind bei ihm nur 40 und er spricht die Vermuibung an-, daß die Werner ihm das Geld gestohlen haben könnte. Ein Schanklocal hat er gestern seiner Ber- icherung nach nicht besucht, und seit zwei Tagen will er nichts genossen haben. Tie Vermuthung, daß Heine mit dem Mörder der Nitzsche identisch sein könnte, liegt nahe, hat aber bis jetzt Be stätigung nicht erfahren. Die Beschreibung, welche von dem Mörder der Nietzsche entworfen worden ist, paßt aus Heine. doch haben Personen, welche jenen Mörder gesehen haben, erklärt, ihn nicht in Heine erkennen zu können. An der Unzurechiiungssähigkeit des Manne- kann nicht gezweiselt werden. Allem Anschein nach hat man es hier mit einem Fall jener Perversität zu thun, die von Psnchiatern der modernen Schule, wie Professor Krafst-Ebing, vr. Moll a. init der Bezeichnung Sadismus belegt morden ist. Ueber die Person der Erinordeten will ein Localberichlerstatter Folgende- in Erfahrung gebracht habe». Die W. ist im Juni 1857 in Berlin geboren und batte eine gute Erziehung erhalten. Scho» von Jugend aus zeigte sie Neigung zum Leichtsinn, welcher trotz aller Strenge der Eckern sich immer mehr mit den Jahren ausprägte. Mitte der 70er Jahre diente die W. in einem Haushalt in der Rosen- thaler Straße, wo sie Gelegenheit fand, die Bekanntschaft mehrerer Gäste eines in demselben Hause befindlichen Restaurants zu machen, und von dieser Zeit an ergab sie sich einem liederlichen Lebens wandel. Als Proslituirte lernte der Arbeiter Werner die Person im Jahre 1887 kennen, und seine Bcinnhiiiigen, die Dirne, welche übrigens schon wegen Diebstahls mit eine,» Jahr Gesänqniß bestraft ist, zu bessern, schienen von Erfolg gekrönt zu sei». Er lieirathete das Mädchen, und das junge Paar nahm nun bei dem Stiefvater der Fettinq, dein Stellmachermeister Kögel, All-Moabit 73, Wohnung. Nach achtmonatiger Ehe starb Werner, und trotz Billen der Eltern verzog die junge Wiltwe nach der Linienstraße und nahm ihren riihcrcn Lebenswandel wieder aus. Seit dieser Zeit (l888> war die Werner sür die Ihrige» verschollen und erst heute früh ersuhren sie von dem Tode ihre- Kindes durch die telegraphische Meldung der Criminalpolizer. tz. Meran, 14. December. Nachdem die Unsitte der Schleppe bei der Damenwelt noch immer kein Ende hat, wurde von Seite der Merancr Curkorstcbung durch Anschlag aus allen Promenaden bekannt gegeben, daß das Nach- chleisen der Schleppen unter keiner Bedingung gestattet sei. Dagegenhandelnde haben eS sich selbst zuzu- chreiben, wenn sie von den Organen der Curvorstehung zurecht gewiesen, eventuell auch von den Promenaden ab- gcwicsen werte». Die Witterung ist wundervoll, windstill und milde, sowie die Ebene und das Mittelgebirge schneefrei. Die letzte Curliste verzeichnet 4406 Personen, ein PluS von 500 gegen daS Vorjahr. — Madrid, 16. December. (Telegramm.) Nach einer Meldung aus Cadix bat die Polizei in einem Canal, der zur Aufnahme von Cchleußcnwäffern bestimmt ist, acht Dynamitbomben aufgefunden. - >V. Petersburg, l4. December. Eine amtliche Zusammen- tellung der in der Zeit vom Auftreten der Cholera in Rußland bis zum l./13. November d. I. an der Epidemie Gestorbenen ist >üngst erschienen. Nach dieser im „Regiernngs- anzeiger" entbaltenen Zusammenstellung sind in den Städten des europäischen Rußland 26 129, aus dem flachen Lande deS europäischen Rußland 130 407, in Sibirien, Mittelasien, Kaukasieit und in dem Gebiet des Donischen KosakenheereS 134 310, im Ganzen also 290 876 Personen der Seuche erlegen. vermischtes. --- Berlin, 15. December. In der Bergstraße 26 ist in der verflossenen Nackt die unter sittenpolizeilicher Controle siebende Wiltwe Anna Werner geb. Fetling von dem 26jäbrigen Arbeiter Friedrich Heine ermordet worden. Ueber die Einzelbeilen der Tkat verlautet Folgendes ^ In dem bezeichnet»!! Hause, im Erdgeschoß, hat die Familie Koschmoeda eine kleine, aus zwei Zimmern bestehende Wohnung inne, in der die bereits wegen Kuppelei bestrafte Frau Kosch moeda liederlichen Frauenzimmern Absteigequartiere vermielhet. Zu ihren Kundinnen gehörte die 36jährige Anna Werner, die in der verflossenen Nacht in Begleitung eines unbekannten gut ge kleideten Mannes im Alter von ungefähr 26 Jahren in der Koich- moeda'jchen Wohnung erschien. Kurz nach 1 Uhr betrat der Zw bälter der Werner, der Bäcker Carl Schöneberg, der Voraussicht lich gesehen hatte, wie die Person sich mit dem Unbekannten in das Haus begeben batte, den Hos und stellte sich, wahrscheinlich in der Absicht, die Rückkehr der Werner abzuwarten, unter das Fenster der Koschmoeda'schc» Wohnung. Bald hörte er im Zimmer einen Streit, er vernahm, wie Gegenstände z» Boden geworfen wurden, darauf Hilferuse und schließlich einen Luinpse» Fall. Schöneberg trat durch die merkwürdiger Weise nicht vekjchiosscne Thür in das Zimmer, in dem sich die Werner befand, und erblickte sie auf dem Fußboden liegend. Neben ihr stand ein Mann, der gerade im Begriff war, die Lampe anSzulöschen. Statt den Mann sestzunchmen, lies Schöneberg fort, um einen Nachtwächter zu bolen Er kehrte bald mit einem Nachtwächter zurück und fand in der eben verlassenen Stube die Werner todt in einer Blutlache. Neben der Leiche standen Frau Koschmoeda und der Unbekannte, den Niemand daran hätte hindern können, sich in der Zwischenzeit zu enlsernc». Ter Hals der Werner war bis aus die Wirbeliäuie durchschnitten. Ti« Wunde klafft» handbreit. Auf dem Fuß baden lag ein neues blutbeflecktes Rasirmesser, mit dem die Tbat offenbar verübt worden war. Der Fremde wurde scslgenominen und machte aus der Wache zunächst ganz verwirrte Auslagen. Er behauvtelc, Blocksberg zu heißen, gab vor, einer döhcre» Be slinimung folgend, liederliche Frauenzimmer erinriSen zu muffen und sagte, er habe bereits acht Dirnen den Hals abgeschnitten Bei dem Manne wurde ein Abzugsattest gesunden, und auf Literatur. vlüthrn und Perlen drntschrr Dichtung Für Frauen aus- gewählt von Frauenband. 30. Auslage. Halle, Hermann Gcsenius. Von allen Anthologien hat die vorliegende wohl am meisten die Gunst der Frauenwelt gesunden. I» nicht ganz vierzig Jahren hat sie dreißig Auslagen erlebt, ein Erfolg, dessen sich keine zweite Gedichtsammlung rütimen kann. Tic neue Prachtausgabe ist in Hochquart-Format ottsgesübri und zeichnet sich durch elegante Aus stattung und einen künstlerischen Bilderschmnck aus. Die Auswahl ist mit Umsicht und Geschmack getroffen worden. Nichts ist dem stattlichen Bande einverleibt, woran ein deutsches Mädchen, eine deuische Frau Anstoß nehmen könnte, aber es ist auch jede kleinliche Prüderie, jede abgeschmackte Zimperlichkeit vermieden worden, die nur allzu oft zur Richtschnur bei solchen Anthologie» für die Frauenwelt wird. Das Buch giebt einen Ueberblick über die deutsche Lyrik von Goethe und Schiller bis aus unsere Tage. Mag Mancher ein oder das andere ihm licbgewordene Gedicht ver misse», die LirblingSlieder unserer Frauen und Jungfrauen sind vollzählig in de», Schatze goldner Poesie enthalten. Wir wüßten für sie kein passenderes, vornebmeres und gehaltvolleres Festgejcheni als diese „Blickhen und Perlen", die in Stunden der Erholung de» Geist zu höheren Sphären lenken. II. kr. ch * q- Blumen und Liebe. Ein Strauß in Liedern. Von C. Hauser.Edel. München. C. H. Beck'sche Berlagshandlnng. Den „Treuen Treu" ist eine vor einigen Jahren veröffentlichte Sammlung von Gedichten der Frau Hauser ühcrschrieben. Diese tiefsinnigen und ergreifenden Elegien haben überall, auch im Tage« blatte, rühmende Anerkennung gesunde», obgleich sie an traurige Erlebnisse der Dichterin, den Tod dcS thcurcn Gallen und des ge liebten Kindes, anknüpiten und deshalb mehr individuell sind. Die jetzt unter dem Titel „Blumen und Licbc" erschienene Sammlung giebt in tttscinpiundener, das Herz crsreilkiid.'r Lyrik, zum Theil auch in Epigrammen, den Blumen aller Jahreszeiten, vom Schneeglöckchen bis zur Weihnachtsblume, die sinnige Deutung für Liebe und Freundschaft. Die Wahl eines Beispiels fallt bei der Vortrefflichkeit aller Gedichte schwer, es möge daS zweite „An das Schneeglöckchen" als solches gelten: ) „Unter der Hülle von Schnee schon regt sich das schlummernde Leberts Regt sich vor allen zuerst. liebliches Glöckchen, in Dir. Fühlst Tu der Freiheit Drang so mächtig, Tu zarteste Pflanze, ' Daß vor stämmigem Baum mulhig die Fessel Tu brichst ?" Tie kleine Sammlung von 40 Gedichten, in schöner Ausstattung, wird allen Denen, welchen Dichtkunst Freude bereitet, eine will kommene Weihnachtsgabe sein. Dr. BerichtigNliq. In dem Berichte über die Versammlung des Hausbcsitz.rvkiciiis ans Seite 8732 in gestriger Abendausgabe muß der dort zweimal vorlvmiiiende Name „Schwarzenberger" richtig Schwarzenberg lauten.
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