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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930322011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893032201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893032201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-22
- Monat1893-03
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sfilklilliic masgäßchen I!. iklin isgal,'« >(!. V,ir»oi,,ia,l ersragen zwi>4 kl». sjb'ichs»» l.l Ariedrichür 2« ge» sokori gss, krsftr.27, icht Barsus.g? Masttsi« nr durchaus ^ » getvissruhch zillwe od beüq, 30 -40 Jahre» rden berücksubi:- in die Ezvelh, EAnllischaiicu .rUiirriinic» -S h Frau -liitceK. klage. F c >- onradsir I2,Wie „«»itisrU, l'ii »., I aust Z-num» br. Mabcli ' !t h H! II.Fr He. » chmamsrlls h»,i„ 4. Kll >st»»s;e 6 ai eine peii dig arbeite:' !au^ ialloaiispriuhc z! , 1 8tviniuil. LM« W ÄUMÄgkblM Ni» AiUW )!r.N Wttwoch. ?LMrz M. (MW-A«szl>I>e.) Löuigreich Sachse«. I.t »erseete. ,'eltji l >.-«ti,vt «rlialtsan!,, » Tübei». lalteu '.'lnile! i' I I April, 3lc:ä> »irjrliug sein gutes . II. Graiclie: lebiihzeii aadelie», Hau» i» »ur i. Prioal lasse l,». H l anraiit 80.)-' l!. rl ». nusirärlS, I sucht »straße lil, II. I ii. rin Iriucr Iilai; t>. Heil!;», lcU; 6. II. I. i.K„che»> ir.27.Tr i:, III. aus,I besjPlhch .Haiidarb geübt, ciiizftr, 20. I. I riuli.-, Hans,j . NlifsLand le, s chergäßch. 1I.II. . Rest, auch ins ns- ii. Anfwaich, i»g, Seisengrsch l.KücheiiuinSch dallriistr. 6, III. >l>' Köchin du Buch zu meldeii it>> Ikj<t nliil>el, llbr hier und Pro- irn, I Hans zuui sofortigen lucht aftr I». I. ie»-V»»v siaurativitttuchi »weg 22. H I. r. I» der feinere« alleres sr» ten und nahen mit übernimmt e» und Gehalts- > die Expedition iftmavchen >iu >ril e, gesucht Inte Lurlle lpril de, rdrutlichrS gut loche» »i »Rädchen it z» «der > mit Buch ze .». part. u. welches „nt Ilien gesucht »tage recht» it guten Zeug«. I Mädchen lür ucht ahiistr. 97, I. it guten Zeug«, ädchen gesucht a»dba»i»jpector steil wird -»« s gesucht II, Bäckerei t Mädchen iur rser Straße 25. und Hau» und leg 15, II l. I. n. H gesucht !. »t. recht», e» I Mädchen gut. Vehand- Mdch c alt Lt, Löhriir.13.pl.l lüche ». Han» , III. links »S» * Letpu«, 22. März. Der König Hut dem Professor vr. pkU. Woldemar Bernhard Wrack da» Ritterkreuz erster Llaffe vom AlbrechtSordea verliehen. — Die gestern im Neuen Theater entstandene Panik ist auf eine ganz geringfügige Ursache zurückzuführen. Durch eine Fußrampe sengte eine in der Nähe befindliche Leinwand an und zwar in so geringem Maße, daß ein Handgriff de» betreffenden BübnenbeleuckterS genügte, um die glimmende Stelle auszudrücken Nur der Unbesonnenheit eine» Parguet- besucher», welcher sich trotz aller Versicherungen nicht beruhigen konnte, ist die Panik zuzuschreiben. —m. DaS Maleratelier der Firma C. F. Bertholdt, Lortzingstraße 4, sah in diesen Tagen einen zweiten Jubilar in seinem treuen Arbeiterstamm, den Lackirer Herrn Bern hard Sockel, welcher 25 Jahre lang dem Geschäfte de» weithin bekannten Hauses seine Dienste gewidmet hat. — Heute, Mittwoch, Abends 8 Ubr wird Herr Pastor Thieme im Saale des „Tivoli" für die Glieder der PeterSkirchgemeinde einen Vortrag über dasThema -„Stimmen an die Gemeinde vom Consirmationsaltar" ballen Für die bei solchen Versammlungen üblichen Gesangsvorträge bat auch diesmal Herr Lehrer B. Jahn freund liebst Sorge getragen. Bei der Wichtigkeit und Bedeutsamkeit diese- Tbema« gerade in der gegenwärtigen Zeit, wo so viele Neu- confirmirte wieder hinaustreten werden in daS Leben, ist eine rege Tbeilnahme an dem Vortrage besonder» zu wünschen und wollen wir nicht unterlassen, insbesondere die PeterS kirchgemeinde auch an dieser Stelle noch darauf aufmerksam zu machen. — Bon dem hier neugegründeten Verein zur Hebung de« Fremden- und Geschäftsverkehrs ist zu beute Äbeud eine große öffentliche Versammlung im großen Saale der „ Central Halle" einderufen worden. Die Tages ordnung für diese Versammlung lautet: Wie ist unserer Stadt ein größerer Fremdenverkehr zuzusüdren? Es ist dies eine so hochwichtige, alle Kreise unserer Bewohner schaft berührende Frage, daß man nur wünschen kann, daß der Aufforderung zum Erscheinen allseitig entsprochen werde. Nur wenn alle Kreise an ihrem Theile sich der gestellten Ausgabe widmen, dürste dieselbe erfolgreich gelöst werben. — Nächsten Sonnabend, den 25. d. M., Abends 8 Uhr, wird Herr Professor Marsball im Ornithologischen Verein im Saale der Baubütte einen Vortrag über „die Anpassung der Vögel an die Dunkelheit" halten. ES sei gleichzeitig daraus hingewiesen, daß Gäste willkommen sind und daß auch Damen dem Vortrag beiwohnen können —m. Leipzig, 22. März. In der am Montag Abend abgehaltenen Generalversammlung des Leipziger SünstlervereinS wurde beschlossen, künftighin auch Damen als außerordentliche Mitglieder dem Verein angehören zu lassen. Gleichzeitig nabmen die Erschienenen von den für den Verein erworbenen Licht- und Farbendrucken de» Pracht- werkeS „Die Kunst Spaniens" Einsicht. Diese Kunst ist in ihren hervorragendsten architektonischen Werken dargestellt und in trefflichen Aufnahmen des Architekten Max Junqhändel und bewundernswürdigen Aquarellen des MalerS G. Simoni in Rom zu einer entzückenden Galerie mustergiltiger Vor lagen concentrirt worden. Berücksichtigt wurden dabei die Bankunst Spanien« im Alterthum, seine srübchristliche und westgothische Baukunst, der arabische, der maurische und der Mudejar-Stil, der romanische Stil, die Gothik, die Spät gothik, der PlatereSker Stil, die Krührenaissance, die Hoch reuaissance und der Barockstil. 0 Leipzig, 21. März. Nach dem vom Gesellenvater der Leipziger Buchbinderinnung erstatteten Berichte reisten im Jahre 1892 inSgesammt 828 Gesellen zu und erhielten daS JnnungSzeschenk; eS sind dies 105 Gesellen mehr als im Jahre 1891 und 196 mehr als im Jahre 1890. Von den 828 im letzten Jahre Zugereisten erhielten 57 Gesellen daS doppelte Geschenk, weil sie den Nachweis lieferten, daß sie entweder länger als 10 Wochen aus der Reise oder krank und besonder» hilfsbedürftig waren. Der Staatsangehörigkeit nach waren die im letzten Jahre Zugereisten 753 ReickS- anaehörige, 48 Oesterreich-Ungarn, 13 Schweizer, 11 Dänen, 2 Russen und 1 Schwede. Nach Arbeit wurde im letzten Jahre 2498 Mal gefragt, da» ist 7 bi» 8 Mal täglich. Man siebt, die Thätigkeit de« damit betrauten Mitgliedes des Jnn'mgSvorstandeS ist sowohl mit Beziehung auf da« Herberg wesen, als auch mit Bezug auf den Arbeitsnachweis sehr umfangreich. ** Leipzig, 21. März. Ueber einige gewerkschaftliche Versammlungen, die gestern Abend stattfanden, ist Fol gende» mitzutheilen. Die im „Universitätskeller" versammelten Schneider wäblten Herrn Seeger zum Vertrauensmann siir den Bezirk Sachsen und zugleich auch zum Vertreter im GewerkschastScartel. Von der HerbergScommission wurde sodann mitgetheilt, daß der Betrieb des „UniversitätSkellerS" jetzt ein lohnender sei (bekanntlich hatte der frühere Bewirth- schaster unter Hinterlassung eines ziemlich beträchtlichen Deficit» sich entfernt). — Die Lithographen und Steindrucker besprachen in einer bei Spieß (See- burgstraße) abgehaltenen Versammlung die Organisation« frage und beschlossen, sich dem „Graphischen Eartel anzuschließen. — Eine Versammlung der Jalousie arbeite» fand im „Voigtländischen Hof" statt. Dieselbe beschäftigte sich mit der gewerblichen Lage, bei. wie sich die Ausbesserung derselben herbeiführen lasse. Man wählte zu diesem Behuse eine Commission, die mit den Meistern in Unterhandlung treten soll, um eine Regelung der Lohnver- bältniffe anzubahnen. Namentlich soll auf Beseitigung der Schmutzconcurrenz hingewirkt werden Auf der TageSord nung stand ferner die „Gründung eine« Fachvereins". Hier von beschloß man jedoch abzusehen und soll vielmehr dem Einzelnen empfohlen werden, sich dem seinem ArdeitSsach am nächsten stehenden Verein (der Tischler oder Schlosser ,c.) anzuschließen. ) Leipzig, 22. März. Gestern Nachmittag hat sich auf dem neuen Friedhöfe in Reudnitz ein 41 jähriger, in der Senefelder Straße in Reudni« wohnhafter Maurer au» Truna erschossen. Schwermnth ist da« Motiv der That. — AuS dem Bureau de» StadttheaterS: Im Neuen Tbeater werden heute die Opern „Bast ten und Baftienne" und „Bajazzo" gegeben: zwilchen beiden Oper» findet eine Aufführung de« Ballet» „Der Berggeist" (Rübezahl) statt. — Im Alten Theater geht heute ,1» 28. Vorstellung zu halben Preisen Lhake- iveare'S,,Wa» Ihr wollt" in Scene. — Anher dem von un« gestern erwähnten Bolk»stllck „Mateo Faleone" kommen am Sonnabend im Reuen Theater zwei weitere etnoctige Novitäten „Nach zwei Jahren", Genrebild nachdem Ungarischen von Jarno und Moser-Trotha'» „Militairsroinm" zur Aufführung. Die Nöllen de» elfteren liegen in den Händen deS Frl. Mancke und de» Herr» von Lenor. In letzterem sind beschäftigt die Damen Franck, Jmmijch, HeinSdors und Ilronan und die Herren Borcherdt, Hänseler, Tanger, Matthae», Ernst Müller and Kap«. — Al» vierte» Stück de« Abend« erscheint in »euer ikinstndtrung Henzen« ,Z« Reiche der Mütter". § Krhftallpalast. Am hentigen Mittwoch findet im Theater- Wale, wie bereit« wiederholt erwähnt, ein große» Loacert lWngner-Nbend) statt, a»«ges»hrt von der verstärkten ll,pelle de» kSaigl. siichs. 8. Jnsanterie-Regimeat« Nr. 107, unter Leitung de» kSnialichen Musikdirektor« Herrn ll. Walther. Da» toncert soll de« Andenken Kaiser Wilhelm'» k (Geburtstag 22. März 1797) gewidmet sein und enthält ei» anäerlese««» Procorum. Bezüglich alle» «»Heren ver- weisen wir ans die Anzeige in der vorliegenden Nummer. — In der neuen Halle tritt die allseitig beliebt gewordene Stetdl» UlptS-Gesellschaft mit ihren humoristischen Vorträgen aus. — Gleichzeitig sei hierdurch auf den Besuch de« hochinteressanten Marine-Panoramat im Kuppelbau der Alberthalle: „Die Einfahrt de» norddeutschen Lloyddampser« „Lahn" in den Hasen von New-slork", aufmerksam gemacht. — Im Lircu« Schumann findet heute wiederum große Bor« stellung statt. — TaS Ensemble de» Wiener Earl-Theater« mit Herrn im Direktor Blase! wird in der Zeit vom 16. bi« St Mai er. Saaltheater de» Leipziger KrystaU-Palasie« gastiren. — Die bevorstehende Aufführung voo Ibsen'» „Gespenster", welche am 26. März im „Thalia-Tdeater" siaunndei, hat vielseitige« 'nteresse hervorgerusen Da» Sluck ist unter der Regie de« Herrn ,elir Tiede mit großer Sorgfalt einktudirt worden, so daß man eine wohlvorbereitete Aufführung erwarten darf. L. Neuschöneseltz, 2l. März. Am Sonntag Abend bielt der Männerturnverein zu Neuschönefeld eine musikalisch- tbeatralische Unterhaltung mit turnerischen AufsübrunAcn unter zahlreicher Betbeiligung von Gästen und Ehrengästen im Saale de» Schüyenhause» zu Sellerhausen ab. Der Reinertrag war znm Besten seine« SchulkentilgungS sond» bestimmt. Nach einigen gut anSgesührten Musikstücken der Capelle de» Herrn Richter erössuete den Reigen der Unterhaltung der unter der trefflichen Leitung teS Herrn Lehrer Lange stehende gemischte Cborgesangverein mit dem „FrühiingSgruß" von Schumann, welchem später noch „Das einsame Röslein im Thale" von Ed. Hermes und der humo ristisch gehaltene Walzer für Männerchvr und mit Orchester begleitunz „Ein Abend beim Bankier Meyer" folgte. SLmnit- liche Liebervorträge kamen in so ansprechender Weise zu Ge hör. daß man dem strebsamen Verein unv seinem tkätigen olltc. Reichen Beifall ernteten die Ausführenden für ihre Leistungen Emen Glanz punct de« Programms bildeten die Uedungcn der Vorturner am Pferd unter der bewährten Führung de» TurnwartS Herrn Schmidt. Die meisten Hebungen gelangen gut, einige sogar vortrefflich. Esacle Ausführung, vereint mit guter Körperhaltung, waren hierbei besonders zu bemerken Für die weitere Unterhaltung war gesorgt durch Ausführung Pyramiden, plastischen Darstellungen, einem komischen berbeigtkomnienen Delegieren der europäischen Slaaken entgegen- dringt, haben den Kongreß aas da» angenehmste berührt, ct» ist dem Unterzeichneten der ebenso angeaedme wie ehrenvolle Auftrag geworden, dem geehrten Rath« für di» Bezeigung seiner svm- pathischen Gesinnung im Namen der Lonserenz den verbindlichsten Dank auSzuivrcchen. Indem derselbe sich dtrir« Austra„e« «nlledigt, bars er der Hoffnung Raum geben, daß die Ergebnisse der gegen- wärlig slattsindeoden Berathungen seiner Zeit wie den Interessen von ganz Europa, so auch denen der schonen Siadl, deren Gast- freuadschast die Eonserenz sich erfreut, und die nicht nur durch ihre Kunst- und Naturichöndeiten, sowie durch ihren Handel und ihre hochentwickelte Industrie einen hervorragenden Platz rinnimmt, sondern auch durch ihre Leistungen aus dem Gebiete der öffentlichen Gksuildheitspflegc glanzt, zum dauernden Heil» gereichen mbgel Dresden, den II. März 1893. Gros v. Dönhoff, Präsident der Internationalen sanitären Eonserenz. r. Tre»drn, 2l. März. In der Nacht vom Montag zum Dikii-Iag ist der Anschluß der anläßlich de« Umbaues des Böhmischen BahnbosS in Dresden Allsladt durch die rechten Pfeiler der Falkenbrücke (ooni Balmhose aus gesehen) geführten neuen Gleise her gestellt worden, so baß nunmehr die auf der Dresdner VcrdiutungSbahli verkehrenden Züge die neuen Gleise befahren E« ist dadurch Raum geschaffen worden, die Arbeiten im mittleren Theile zu beginnen Dresden, 2l. Mär;. Augenblicklich wirbeln zweiter mächtiger Flutbcanal für Dresden geplant. Derselbe soll baupljächlich zur Entwässerung der unlängst eiubezirklcn Vor stadt Strehlen dienen. Die für die Erbauung desselben be rechneten Kosten belaufen sich aus rund 700 000 welche durch Aniiegerbeiträge gedeckt werden. Tie Stadlgemcinde ist zur Herstellung dieser Entwässerungsanlagen aus Grund der mit der Landgemeinde Strebten gepflogenen Eiuoerleihungs- verdaublunaen verpflichtet, die baldige AuSsühruna aber in sanlairem Interesse geboten. — DaS StadtkrankenhauS ;u Dresden erhält ein neues Analomiegebäude, für welche- die Stadtverordneten 170 000 ^ bewilligten. Da« Hochbauaml wurde dieser Tage mit der Planung de» Ge bäude- beauftragt. — Der außerordentliche Swneesall diese- WinterS legte der Dresdener Stadtcasse bedeutende Opfer auf. Für unvorkcrgescbene Ausgaben bei Schueesall waren in den HauShaltplan 58 000^.«k eingestellt. Diese Gerichtsverhandlungen. Küaipltche» Landgericht. Strafkammer I. O. Leipzig, 21. März. Im April 1890 brannte daS RalbhauS zu Lausigi vollständig nieder. Der Verdacht, diese« Feuer vorsätzlich angelegt zu haben, lenkte sich alSbald aus den damaligen Rathskeller Pachter Friedrich Juliu« Etzold, geboren am 9 Mai !853 in Großzösscn bei Borna. ES wurden auch die nöthigen vorerörlc rungen angestellt, dieselben ergaben jedoch so wenig Belastung« material, daß von einem Einschreiten gegen Etzold abgesehen wurde. Am 29. Juni 1892 brannte daS in der Rochlitzer Straße gelegene Wohnhau« Etzold« nieder. Lbwobl Etzold behauptete, durch den Brand 6000 verloren zu haben, so lenkte sich doch wiederum der Verdacht der Tbälerschast in erster Linie aus Etzold und diesmal waren die Belastungsmomente so dringender Natur, daß om 19. August zur Verhaftung Etzold's ver- schrilten wurde. Aber trotz deS dringenden Verdachts konnte Etzold de« ihm zur Last gelegten schwere» Verbrechens nicht übersuhri werden, man mußte auch in btesem Falle von der Erhebung einer Anklage absehen und dir insoweit geführte Untersuchung ein stellen. Indessen waren zum Theit während, zum Tdeil »ach der Voruntersuchung wegen vorsätzlicher Brandstiftung eine Reihe von Verbrechen und Vergehen Etzold's zur steniilniß der Bedörde gekommen. Auch hier leugnete Etzold in der hart näckigsten Weite jede Schuld. Ja er scheute sich sogar nicht, seine verstorbene Mutter al« EntlastungSzeugi» anzusühren, indem er behauptete, sie wäre seiner Zeit Augenzeugin gewesen, daß nicht er, jondern in der Thai sein Bruder da« Wechselaccept geschrieben habe Etzold ging in seiner Vertheidigung so weit, seinen Bruder der Vergehen zu bezichtigen, deren er angeklagl war. Trotz seines hnrtnäckigen Lengnens gelang e« indessen. Etzold der neuer ding« zur Anzeige gebrachten strafbaren Handlungen zu überführen und unter dem Drucke des umfänglichen BeweiSinaierials bequemte sich Etzold in letzter Stunde auch noch zu einem allerdings nur Iheilweisen Gesländiiiß. Geradezu lächerlich ist e« aber, wen» Etzold, wie die« auch in der Hauptverhandlung geschehe» ist, behauptet, er habe die Beträge, die er nach der Anklage unterschlagen habe» soll, nur ab - , . . 8-, . ... 2 - i loarcii in oen aiauoyairpcan vune.» ringe,rcur. ^irir ^terprode", durch ^ h^en nicht auSgcreicht: schon bi« jetzt wurden durch ta-«uffreten der Lyroler Sangerze,csi chaff Sranzl mebr verausgabt. T» Ralb bat beschlossen, die Psurlscheller wie durch den Vortrag von (.oupieie. :c. ! (zzrsgmmtau-qabe aus 120 000 zu normiren, und zwar Nummern de« Programm- wurden recht ansprechend au-- ^^„ zg^O aus Schneeschipperlöhne und 62 000 aus aeiukrt und ließen daS eifrige Studium und den §le,ß der I Fuh„nleistungcn entfallen Mitwirkenden erkennen. Viel Beifall wurde ihnen gespendet ' " kV Viittweida, 20. März. Im hiesigen Gasthaus „West bahn" logirte sich vor ca. 14 Tagen ein Fremder, der sich Beireut der nannte, in Begleitung eines etwa 5 Iayre alten Knaben ein. Der Fremde gab vor, Monteur zu sein und beabsichtige, hier Arbeit zu suchen. Nachdem derselde mehrere Tage wiederbolte AuSgänge unternommen und sein bei dem Wirthe in Anspruch genommener Credit die Höhe von ca. 20 -4 erreicht Halle, ist Beireuther unter Zurück lassung seines Kindes plötzlich verschwunden Nach Angaben deS Kleinen sollen seine Eltern einmal in GerSdors und ein andermal am Rkein gewohnt haben Ebenso ist auS den Erzählungen des Kleinen zu vermutben, das zwei andere Geschwister auf gleiche Weise auSgeseyl worden sind und die Mutier auSgewanderl ist. k. Frankensterg, 19. März. In den letzten Tagen wurde berichtet, daß der behusS Verbüßung einer ihm wegen Eur> pfuscherei re. zuerkannlen GesLiignißsttase steckbrieflich verkolgle „Bandwurmdoctor" Richard Mohrmann mit knapper Noth in Hagen selner Verhaftung entgangen und nunmehr flüchtig sei Angesichts der Thatjachr, daß Mohrmann es verstanden hat, seinen Namen in ganz Deutschland zu einem säst oll bekannten zu machen und al« Beweis, daß e» auch >» Deutsch land Reclamehrlden giebt, welche dem in dieser Hinsicht vietberühmten Amerika wenig nachslehen, dürste ein kurzer Rückblick aus Mohr- mann'S „BeschasltperivLe" nicht uninteressant sein. Es ist gegen 20 Jahre her, daß Richard Mohrmann — vormal« Uhrmacher gehllse, später Photograph — in unserer Stadt Frankenberg seine Specialität infolge eine« Gesprächs mit einem Arzle ergriff und ein an sich probate«, aber nicht einmal unbekanntes Mittel gegen den Bandwurm mit Anwendung einer späterhin an „Humbug" grenzenden Reclame tn die Welt letzte Während einiger Jahre seines Aufeni„alt< hier schon soll sich Mohrmann, in dessen Familie vorher säst ständig die allerbitterste Noth heimisch war, ein ganz respectables Vermögen verdient haben, er verließ aber Fronkenberg, weil unsere Behörden ein wachsames Auge aus Ueberschreiiungen bei Ausübung seiner „Euren" batten. Mohrmann wandte sich von hier noch Nossen, woselbst sein Geschäft so slorirte, daß er der Höchst besteuerte dieser Stadt wurde und dort selbst durch ein dem ent sprechendes, geradezu fürstliches Austreten zu imponiren verstand. Urberall war der Name „Mohrmann" zu lesen; er selbst oder die unter seinem Namen reisenden Vertreter hielten Sprechstunden an allen Ecken und Enden von Mitteleuropa ab In Hamburg und Wien war der Name ebenso bekannt und landläufig, wie in den abgelegensten Hochgebirgsgegenden — ja sogar in Amerika Eine erste und rechte Berühmtheit muß ihren Wohnsitz atzer selbst verständlich in der ReichSmeiropole haben, und jo siedelle Mobruioiin dorthin über und gab sich durch verschiedene „medicinische Schriften eia wissenschastliche« Gepräge — obwohl man sagt, daß e« in allen Weltstädten wohlseile Scrtbenten genugsam giebt, die ihre Arbeiten gegen Geld abgeben, damit ein Anderer seinen Namen auf den Titel setzt. Nur war Mohrmann mit der Wahl seiner Themata nicht gerade skeptisch. Er behandelte unter leinem Namen nicht nur seine „Würmer", sondern machte auch in „Jugendspieael" - Literatur und widmete der deutschen Nation sogar ein Werk über Influenza, in dem er in hoch wissenschaftlichen Theorien und Formeln welterschütternde Lehrsätze darbieten wollte. Um sich in den maßgebenden Kreisen der Reichs Hauptstadt in recht vortheilhasleS Licht zu setzen, mag Mohrmann auch manche Summe für humane und gemeinnützige Werke ge opfert haben, die natürlich gebührend an die große Glocke gehängt wurden. Dabei war Mohrmann'- Stern schon im Erbleichen, ob- gleich er gegen 30 Filialen in ganz Deutschland unterhielt, bie, jede mit einem von Mohrmann geschulten Direktor besetzt, nach ihre« Meisters Manieren die Euren bewirkten. Auch da« äußere Glück Mohr- mann'S war geschwunden — er hotte den beißen Boden der Sveculation betreten und soll dabei auf dem Altar der Börse nahezu eine Million geopfert haben. — Wie gewonnen, so zerronnen! Da- Mohr mann'sche Mittel, welche« Mohrmann, wie oben erwähnt, von einem hiesigen Arzte gesprächsweise mitgetheilt worden war und da- in leder Apotheke tür wenige Groschen gekausl werden kann, lieh sich Mohrmann selten unter 10 bezahlen. Ta da- Mittel von ihm ober ganz gleich gegeben wurde, ohne Rücksicht aus Alter und Körper zustand seiner Patienten, so konnte es nicht ausbleibe», daß er mit dem Strafrichter in Eonflict gerieth, welcher auch seiner medicinischen Laufbahn, in Deulschland ivrnigstenS, nunmehr ein Ende ge macht hat. Falkenftetn, 21 März. Gestern früh in der dritten Stunde ist in dem Nebengebäude der Thvmäschen Nestau ration in Grünbach Feuer entstanden, wodurch da« Ge bäude vollständig eingeäschert worden ist. Die EntstehungS Ursache de» Feuer» ist noch unbekannt. Dre»»en, 21. Marz. Der König ist gestern Nachmittag, der Prinz Georg und die Priuzessin Mathilde sind heute Vormittag von Prag wieder hier eingetroffen * DreSßen, 2l. März Der König empfing beute eine größere Anzabl der au«wärtigen Delegirten zur Sanität» consecenz. Dieselben wurden darauf zur Hostafel geladen. ^ Dre»Sen. 21. März. Bon dem Präsidenten der In ter nationalen Sanitäl-conferenzgingdem Rath folgende« Schreiben zu Der Unterzeichnete hat sich beeilt, der heute hier zusammen getretenen Internationalen sanitären Eonserenz von dem Inhalt« de» sehr gefälligen Schreiben» des Raidrs der königlichen Haupt- nnd Residenzstadt Dresden vom 10 d. M Kenntniß »u geben. Die Thellnadme, die sich in dieser Begrüßung für di« wichtig»,, Arbrilen der Eonserenz, sowie für «in gedeihliche« Ergebnis derselben »»«- spricht, sowie dl» berzlichen Wort« der Bewillkommnung, dir der geehrt» Rath »»« diesem Aoloff« dea grSßtrnthell« au« weiter Ferne Ltr«skaui«rr NI. ü. Lethztg, 21 März. Der glücklicherweise selten« Fall, haß Eltern da« eigene Kind zum Dieb»ahl geradezu anstisten oder die diebischen Neigungen de« Kinde« befördern, um von den Diebstählen eia bessere» Leben führen zu können, beschäftigte deute die dritte Strafkammer Der am 29 März >859 geborene, zuletzt in Leisaig wvtmbaste Schmiedegeselle Friedrich Eduard Vötzsch au« Ziegra bei Döbeln hatte dea am 9 Februar 1883 gedorrnk» Paul Gleiß- berg in Pflege genommen Der Letztere verkehrte viel im Hause der Frau V. in Ftschendors bei Leisnig und kam auch zu dec im selben Hause wohnenden Fra« G , einer 74 Jahre alten Dome. Trotzdem er dier wegen seiner Neugier und Zudringlichkeit nicht gerne gesehen wurde und trotzdem ihm Frau G medrmal» da» Wiederkommen ernstlich unterlagt hatte, ließ Paul Gleißberg sich doch nicht abweijen, sondern stellte sich immer wieder zn Gast« ein. Auch als er einmal von Frau G. erwischt worden war, wie er eben ein Portemonnaie gestohlen hatte, und nunmehr Frau G sich Las Wiederlommen deS diebischen Bürschchen« ganz entschieden verbeten hatte, konnte dies nur eine vorübergehende Wirkung äußern, denn bald erschien Paul Gleißberg wieder bei Frau G und war nicht sortzuweijen; er hing sich sozu sagen wir eine Klette an die alte Dame und stöberte in deren Stube herum, ohne sich an das Schelten der Fra» zu kehre». Paul Gleißberg hat nun in kurzen Zwischenräumen die Frau G. in geradezu systematischer Weise bestohlen und zwar vermulblich aus Anitisten der Ehefrau des Poysch, der am 13. November 1859 in Leisnig geborene» Marie Tberese Pützsch. Wenigstens ist in der Voruntersuchung erwähnt worden, daß sie zu ihre», Pslegesohn, al« er ihr da« erste Mal drei Mark brachte und ihr mitthcille, daß das Geld von ihm gestohlen sei, gesagt haben soll, er solle nur noch mehr nehmen und e« ihr dringen Da der Knabe in der Haupt- verhandlung von dem ihm zustehenden Recht, da- Zeugniß zn ver weigern, Gebrauch machte, konnte in dieier Richiung ein Beweis nicht erbracht werden. Mag nun eine solche Aufforderung gegeben worden sein oder nicht, jedenfalls bat Paul Gleißberg ganz nach ihr gebandelt, denn er hat i» raiclier Auseinaiideriolge 20 -4l i» Sildergeld, 30 in Tbalerslücke», 160 in Gold- stücken und verinuihlich an demselben Tage 22 österreichische Coupon» ä 2 Gulden 75 Kreuzer, 7 Coupon? ä 7 75 und 2 Eoupons ä 20 >l, außerdem auch noch die Talon« zu 2 Actien ä 1500 und zu 9 Actien ä 300 .^l der Fra» G. in Fiichendors gestohlen. Alles Geld hat Paul Gleißberg an seine Pflegemutter abgelieiert. Diese hat davon Schulden bezahlt und ihren Haushalt aus einen größeren Fuß gesetzt, al- der Wvchenverdienst ihre« Manne» — l5 .41 — es eigentlich zuließ. Anderen Leuten gegenüber hat die Pützsch gern mit ihrem Reichlhum geprahlt und ihnen das Geld gezeigt, wobei sie bedauplete, dasselbe rühre aus einer Erbschaft der, die Paibe ihres Mannes batte ihnen das Geld letzlivilliq vermacht. Richtig ist allerdtna«, daß es bei Paul Gleißberg zedeniallS nicht großer Ueder- redungskunst bedurft hat, um ihn zu weiteren Diebstählen zu ver anlassen, denn er hat sogar ai» zweiten Weihnachtsseiertag den Onkct des Pötzich, dea Kauimann L. in Leisnig, bestohlen. Auch hier brachte aber Paul Gleißberg die gestohlenen 90 in die elterliche Wohnung und übergab sie seiner Pflegemutter. Hierbei soll er nach der Versicherung der Pötzich angegeben habe», er habe Las Geld gesunden und di« Pützsch will da« auch geglaubt daben. Diese Angabe scheint aber wenig wahrscheinlich, denn di» Pützsch hatte damals schon das Geld aus den bei der G. in Fiichendors verübten Diebstählen ihrem Pflegesohne abgenoinmen, und sie wußte auch, daß cdrein Oheim L. au« einem in dem unverschlossenen Glas schrank befindlichen Kästchen 90 gestohlen worden waren. Bon den der G. gestohlenen lütt in Gold hatte Pützsch auch «inen beträchtlichen Tbeil — 50 Mark — erhalten. Er hat aber auch ferner mehrere deutsche Coupons durch Umwechseln zu Gelbe gemacht. Auch der am 19. Mai 1870 geborene Töpfer Karl Neu mann, der mit den Pötzich'schen Eheleute» sehr intim ver kehrte, bat einen Theil der deuliche» Coupon» verausgabt. Er dal dann auch die 22 österreichischen Coupon« bei der Döbelner Bank für ungefähr 100 verkauft und von dem Erlös 20 ./l von der Frau Pötzich erhalten. Auch die Talon» wurden bei Seite gebracht. Pötzich übergab neun Stück seiner Schwieger mutter zum Aufheben, damit dieselbe» nicht etwa bei einer Haussuchung gegen ihn zeugen könnten, und Neumann fragte bei niedreren «ausleuten in Döbeln an, was er eigentlich mit den Talon» anzusangen bade, und e« ist wohl kein Zweifel, daß er die Papiere auch veräußert baden würde, wenn die Kausleute Neigung gezeigt hätten, die Wertlipapicre zu erwerbe». Er wurde damals in Döbeln verdöstet, seine Behauptung, daß er den Talon, de» er bei sich führte, gesunden habe, konnte vorerst nicht widerlegt werden, inan mußte daher Neumann wieder in Freiheit setzen Gegenwärtig hat er sich in Gemeinschost mit de» Ekeleule» Pvtz'ch wegen Hehlerei zu verantworten und zwar wird, soweit die Pötzich in Frage kommt, angenommen, daß die Hehlerei von dieier gewerbs- und gewohnheitsmäßig betrieben worden ist. Der Schulkuabe Paul Gleißberg kann noch nicht gerichtlich zur Peranlwortung gezogen werde», da er da« zehnte Lebensjahr bei Verübung der Slrnsihalcn noch nicht erfüllt hatte. Pötzich ist in, Jahre >876 einmal wegen Tirbilahjs vorbestraft, die Pötzich bat beceilS vier Mal wegen Dieb stahls Siros» erlitten, doch sind seit Verbüßung der letzle» Zucht hausstrase mehr als zehn Jahre verstrichen. Es winde» ver- urtbeilt: die verehelichte Pötzich mit Rücksicht aus ihre Vo» slraien zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust, Pötzsch und Neumaii» aber zu je 6 Monaten Gefängniß und 2 Jahre» Ehrverlust. Tic Stelluna der ver ehelichten Pötzich unter Polizeiauisicht wurde für zulässig erachtet. zulieseru vergessen und stet« zur Auszahlung bereit gehabt. Im Gegen theit ist sestgejiellt worden, daß Etzold trotz wiederholter Mahnungen, > Daß die Pölstch' den kleinen Gleißberg zu den Diebstählen ange- „Gl, ir-m s,„r>eov„im e>»ri^,iiieö-n niöi, t Hab., tonnte nicht al» erwiesen angesehen werde», e« erfolgte daher insoweit Freisprechung Strafkammer IV. 0. Leipzig, 21 März Aus Grund einer iintrr Ausschluß der ielbst trotz Androhung gerichtlichen Einschreitens nicht zu vermögen war, daS Geld ordnungsgemäß obzulieser». Andererseits ist es Thal fache, daß Etzold in jener Zeit wiederholt, angeblich weit er sein Porlkmoiniaik „vergessen" hatte, sich Darlehen von 3 bi» 10 /t und höher geben ließ, deren baldige Rückzahlung er versprach, aber in der Regel auch „vergaß". Tein Etzold werden nun folgende Siraslhaten zur Last gelegt. Anfang April fertigte Etzold einen Wechsel Uber 500 an, versah denselben unbefugter LSeise mit dem Accept seines Bruders, des chmiedemeisler» Friedrich Bernhard E. in Lindcnau, »nd domi cilirte den Wechsel bei der Creditbank in Leipzig Liese» ge fälschten Wechsel gab Etzold am 6 April >892 dem »ausinan» G tn Lausigk in Zahlung, indem er bei der Uebcrgabe behauptete, das Accept rühre in der That von seinen, iEtzvld'si Bruder her. G. nahm auch den Wechsel, nachdem derselbe aus G 's Verlangen noch mit einem zweiten Giro versehen war, an Zahlungssialt an und zahlt« Etzold, nachdem er ein Darlehn und eine Summe von jzegen 200 -St, die Etzold aus einem fälligen Wechsel G. schuldete, in Abzug gebracht hatte, Etzold noch 222 baar aus. Etzold bat G, er möchte doch den Wechsel nicht ausgeben, er werde ihn selber einlksen, da er am 28. Juni aus einem Hause in Köhra, da« er früher besessen, noch 4000 Hypotkelengelder zn erhalten habe. Es war dies aber »icht wahr; als G. am 29. Juni nach iragte, erhielt er von Etzold den Bescheid, daß er den Wechsel nach Leipzig schicken solle, da er (Etzold) kein Geld Hab«, sein Bruder würde ihn schon rinlösen. Ter Wechsel wurde aber Mangels Zahlung protrstirt und kam an G. zurück Diesem ist allerdings nachmals in kleineren Raten die Wechselsumme ersetzt worden: auch in den übrigen unter Anklage stehenden Fälle» Ist nieist Ersatz geleistet worden. Etzold bat dann auch noch Ende April oder Anfang Mai einen aus 150 lautenden Wechjel, bei welchem er gleichfalls bas Accept seine« Bruders gesälscht hatte, bei der Sparcasse in Lausigk unter der Vorspiegelung, der Wechsel sei echt, di«contir1. Al« Agent der Militairdienst- und Aussleuergesellichast „Hannovera" in Hannover, hat Etzold am 1. Februar 1892 voin Gutsbesitzer St. in Altmörbitz eine Prämien zahlung von 24,30 erhalten, dieselbe aber nicht bestimmungsgemäß an die Direction am Schluffe de» Monats abgelieiert, sondern für sich besaiten und verbraucht Ebenso hat Etzold 12,60 ^l, di« er vom Guts besitz« K in Niedergräsenhain zur Ablieferung an den Eollecteur Sch in Bonn, erhatten hatte, in seinem Nutzen verwendet Mit zwei seiner Miether, Sch und E., spielte Etzold i» der sächsischen Lotterie. Mitte Juni erhielt er von Sch als dessen AiitheÜ 2,80 -St, um ia Leipzig die Loose der beiden ersten Elasten zu lausen. Er that die« >edoch nicht, behauvtete aber E. gegenüber, er habe die beiden Loose gekauft und auch Quittung darüber, so daß E. hier durch bewogen wurde, an Etzold auch seinen Antheil von 2,80 ^ zu bezahlen Nachträglich wurde ober E von dem Eollecteur in Leipzig um Zahlung der Beträge siir die ersten beiden Elasten gemahnt. Rach Einleitung der Untersuchung gegen Etzold habe» E. und Sch. ihre Beträge von Frau Etzold zurückerhalten. Mit Rücksicht aus die bisherige Unbestraflheit Etzold« wurden dem Angeklagten bezüglich de« Verbrechen« der schweren Urkunden sälschung zwar mildernde Umstände zugebilligt, sonst sprach aber nur zu seinen Gunsten, daß in der Hauvisache Erlatz geleistet worden ist. Dagegen war strafschärfend die Frechdeit. mit welcher die Strastbateu auegetuhrt wurden, in Erwägung zu ziehen. Der Gercchishos er kannte aus 1 Jahr 10 Monate Gefängniß und 3 Jahre Ehr- Verlust. Von der seit 19. August 1892 erlittenen Unterluchungehast wnrdea Etzold 4 Monate ia Anrechnung gebracht. Oeffentlickikeit geführten Hauptverhandlung wurde der Ticiislliicchi Otto Richard Winter aus Wachau unter Annahme mildernder Umstände und unter Anrechnung von l Monat der erlittenen l'.uter- suchung«hast wegen Sittlichkeit-Verbrechens im Sinne von K 176,3 des Reichsstrasgesetzbuchs zu 1 Jahr Gefängniß verurihcilt. Loilservativer Herein. r Leipzig, 2l. März. Die gestern Abend in Wiegner's Gcsell- schastahauS abgehaliene MonaiSvcrsammliing des Eonscr- vativen Vereins wurde vom Vorsitzende», Herrn Gencralcouiiil 1)r. Schober, mit einer kurze» Begrüßungsansprache eröffnet. Herr Lberamisrichtrr Echwrrdseger hielt hirrauj «inen Vortrag über da» Thema: „Die Macht der Sitte." Die Aussuhruiigen des Herr» Vortragenden gaben in grist- voller und fesselnder Wcise eine Reihe interessanter Bilder der Sitten und Gebrauche verschiedener Nationen und verschiedener Zeitalter. Er zog in de» Kreis seiner Betrachtungen das Familirnleben, die Ehe, die Gastfreundschaft, die Dodie»- bestaltung, die Uegrüßungsarlen u A. in., wie dieselben bei de» verschiedenen Völkern der allen und »eurn Zeit durch sor!- gesetzlen Gebrauch zur Gewohnheit und gewissermaßen zum Gcsctz geworden sind. Ter Herr Vortragende mahnte dann zui» Festhallen an den al» gut und edel sich bewahrt habenden Sitten, aber auch zur Beseitigung aller häßlichen Auswüchse, die sich im Lause der Zeiten gebildet haben Von den letzteren wurden besonders hervorgehvbeu die rigenthümlichen Anschauungen über den Be griff der Ehre, die zu der Unsitte geführt hoben, univeieiilliche Beleidigungen durch bas Tucll zu lühnen. Ferner wurde das Verhalten gegen entlassene Slrasgesangene gerügt, die man, aiistatt zu unterstützen und ihnen die Hand zu reiche», ui» sie zu retten, ihrem Schicksale überlasse. Weiter wurden die durch die Handels- und Gewcrdcsreiheit hervorgerusenen Unsitten, ferner die im Parlament übliche Unsitte, den Gegner absichtlich z» kraulen und »u reizen, sowie die häßliche Art und Weise der Parlei- kainpse bei Parlamentswablen als Urbclslände gerügt, deren Be seitigung onzustrebe» sei. Auch die Presse hätte die heilige Pflicht, ihre große Macht zur Hebung und Stärkung der guten Sitten an- zuwcnden. Als heilige Pflicht müsse sür alle Deutsche nach dem Spruche: „usla, publica euproim» Ic-x e.-cto" di« selbstlose, von Pariei hader freie Liebe zum Baterlande betrachtet und geübt werden. Stürmischer Beifall wurde dem Herrn Vortragenden am Schluffe seiner Aussühru»aen zu Theil. Zu der über das Gehört« »roffnelen Debatte meldete sich Niemand. Der Herr Vorsitzende gab hieraus »och bekannt, daß der Eonser- vative Verein Dienstag, den 4 April, im Theatersaale des Kcnstall- palasle» eine Nachfeier zu den, Gcburlstaac des Fürsten Bismarck und Sonnabend, den 22. April, in den «alcn de« Bonorand scheu Etablissements »ine Festversammlung zu Ehren des Gcbuririage« Sr Majestät des König« Albert veraniinlten wird. Zur Bisinarck- seier haben hervorragend» Künstler und Künstlerinnen, unter Anderm Frau Baumann und der Gesangverein „Liedertafel ", ibre Mit wirkung zugesogt. Di« Festrede wird Herr Odrraiiil-rictzler S chwelö se ger halten.
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