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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931026017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893102601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893102601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-26
- Monat1893-10
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Bez«gS-Preis A»« oh« tz» <» s«»r^ dizirk nnd den Vororten errichtete» A»<» aavestrllen obgetzolt: vt«1»ljthrlich^IL50. zweimeliger tiglich« stnstellnng tn« La»« 5.50. vnrch dt» Post bezogen für Drntschtend »nd Oesterreich: viertel,Lhrtich » «.—. Direct» täglich» Kreuzbandiendung ln« Ausland: monalltch -A 7chO. Die Morgeu-AnSgabr erscheint täglich V«? Uhr. di» Ubend-AnSgade Wochentag« b Uhr. Urdtttiou »uß Er,e>M»»: r-h«««,«»L «» r«. Filiile«: » »ortt«. H«tz»X llniverstlätstzrah» >, r„t« Lisch«. 14. »«t. «d K«»ig«vl-tz 7. Morgen-Ausgabe. WpMtr.Tilgckllit Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. AnzeigenPreis die 6 gespaltene Petitzeile LO Psg. Reklamen «ater de» Redattionsftrich (4ao- spalten) bO^j, vor den Famiiienuachrichwn (6 gespalten) 40-^. GrSßere Schriften laut »userrm Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Ziffrrnsatz nach höherem Tarif. Extra-veilage» (gesalzt), nur mit der Morgen-Au-gabr, ohne Postbesördernog >« vO—, mit Postbesördernog 70.—. Aanahmeschluk fir Äazrige«: Adead-Ausgob«: vormittag« tO Uhr. Margeu-Au-gad«: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtag« früh Uhr. Bet de» Filialen und Annahmestelle» j» «tn« halb» Stund« früher. A»tet„» sind stet« an dt« Ex-edtttau t» richten. Drwk and Verla, von «. Pol, «, Lechzt» ^?547. Donnerstag dm 26. Oktober 1893. 87. Jahrgang. Amüiche Bekanntmachungen. Aufruf. Der sehnliche Wunsch weiter Kreis« in unserer Stadt, den Fürsten viSmarck bei Gelegenheit seiner Reise nach Kisstugen in Lechzt, sehen uad begrüßen zu dürfen, hat sich leider nicht verwirklicht. Seine Freunde und Verehrer hegen nicht« desto weniger dir Hoffnung, daß ihnen früher oder später noch vergönnt sein werde, wa« in diesem Jahre ihnen versagt dlnben mußte. Aber diese Hoffnung vermag da« lebhafte Verlangen nicht zu unterdrücken, dem großen Ehrenbürger Leipzig«, unabhängig von seinem Somme» oder Nichtkommen, durch einen besonderen Beweis der Verehrung seilen- seiner Leipziger Mitbürger eine Freude r» mache». Sie dürfte gerade jetzt seinem Herzen woblthun, nachdem er durch längere ernste Gefährdung seine« Leben« hindurchgegangen ist, und wäre zugleich ein Au-druck unserer dankbaren Freude, daß dem deutschen Volk« sein alter eiserner Kanzler neu geschenkt und — Gott ged'« für noch lange Zeit — erhalten geblieben ist. Ju diesem Sinne ist innerbalb de« Eomitä«, da« seinerzeit zu ^Vorbereitung des Empfang« de« Fürsten zusammen- getreten war, der Gedanke augeregt worden and hat allseitige freudigste Zustimmung gefunden: die Nrtterstatw» BiswiareL« aus ««seren, Leipziger Ltegesdeukmale in Llelnen« Mavstabe (durch Herr» Professor Siemering) künstlerisch ua«üd«l-en zu lassen und d»ese dkaeybtldnng -e« Fürste» Bidnearek ai» ««schenk seiner Leipziger Freunde z» überreiche» Es würde zweifellos keiner Schwierigkeit begegnen, di« dazu erforderlichen Mittel io engerem Kreise auszubringen. >ber Wir find der Meinung, daß die Freude de« Fürsten über dir ihm erwiesene Aufmerksamkeit um so lebhafter stin wird, je irsPrr dt« Zahl Derer ist» di« sich vereiaigt haben, flr ihm zu bereiten, und wir sind gewiß, daß viele unserer Mitbürger gern du Gelegenheit benutzen werden, ihm ihre fortdauernde Dankbarleit und Treue zu beihätigen. Deshalb richten wir an alle Verehrer de« Fürsten Bismarck, die in Leipzig« Mauern weilen, die Bitte, durch Gcwttzrnn« et»«« vettrag« a» eiu« der unten „nannten Etele» sich an der Ausführung unsere« Vorhaben« zu brtheiligen. Leipzig, den l8. Oktober 1883. vretschneider, Polizeidirector. Prof. 0 Vrtegrr, Rector der Universität, vr. pdll. Eduard Vroektzau« (F. L. Brockhan«). Max Etzwtg. Steinmetz-Obermeister, ll. Bice-Borsteher de« Stadtverordoelen-Eolleaium«. vr. Teustl, l. Secretair der Handelskammer, vr. Georgt. Oberbürgermeister. Eusta» Eoetz. Ehrenbürger und stellvcrtretrndrr Vorsitzender der Handelskammer. Harra» Stadtrath. Hrtzler, Stadtrath. Prof. vr. Eimmel, Rector de« Nicolaigymnasimu«. Gammelftellen: Nattzs-Etiftnngsbnchhalterel. «»„meine Deutsche «redttchstchla«. V. I Pause«. Neumarkt 38. Alfred Paffmauu» Bankgeschäft, Nrumarkt 29. D. Hehler, Schlaffer «Obermeister und Vorsitzender der Gewerbekammer. v. Pank, Superintendent. «eppenhagen» Sattler-Obermeister und Stadtverordneter, vr. Gchiü, Justizrath und Vorsteher de- Stadtverordneten- Collegium«. vr. Gchoder, Genrral-Consul und Stadtverordneter. Ttzteme, Geh. Commrrzienrath, Geaeral-Consul und Präsident der Handelskammer. vr. Tründltu. Justizrath uud Bürgermeister, vr. Sentker, Justizrath und I. Vicevorsteher de« Stadt- vervrdoeten-Eollrgium«. Gusta» >u«, Mauriciaunm. F. Witz leben, Markt lS. Erpedttto« »e« Leipziger Tageblatt»«, E. Pol». Expedttton der Letpzt,er Neuest«« Nachrichten. Lekanutmachung. Die G«schast«ste>e unserer Wasserwerk« »I Lrtpztn-Neuduilz bleibt «egen Netaiauna der 8 de« sv. diese« Mouat«» für de» Lerkhr mit «vermalt»», t» Räum» Moata,, «tt de» Publicum „schlossen. ÄGztg, de» SO. Oktober 1883. Le» Rath der Etadt Leipzi«. la. L44S. vr. Georgt. Elchortu«. Arbeitsvermittelung und Arbeitsamt. * Die Ansätze zur ceutralifireude» Organisation der Arbeitsvermittelung find m neuerer Zeit häufiger geworden; e« handelt sich nicht mehr allein um vereinzelt« Einrichtungen, sondern auch darum, dieselben aneinander zu schließen und u» denselben -leichzeitig Grundsätze, di« rin Zusammenwirken ermöglichen, zur Geltung zu bnage«. 2» dieser Richtung find von besonderer Bedeutung die Bemühungen de, preußischen Regirruaa«präfldentrn in Liegoitz, Prinzen Handjrrh, in dev Städten seine« Bezirke« nach gleichen Grundsätzen arbeitende Eommvnal - Arbeii«oachweise zu schaffen. In neuester Zeit hat vor Allem da« Vorgehen der Stuttgarter Stadtverwaltung mit dem Versuche, rin städtische« Arbeits- amt in« Leben zu rufe», di« Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In de« vom Freien deutschen Hochftift einberufenrv sociale» Eongreß, welcher im Anfang Oktober d. I. in Frankfurt a. M. stattfand, ist die« vorgrben von einem Theil der Redner als der Anfang einer neuen Eutwickelung begrüßt worden, während von anderer Seite Widerspruch erhoben wurde. Der vom Stuttgarter Gemeiaderath geplanten Einrichtung r «emrinoeraiy v>e nnuayme »«schuß befürwortete, hat er hiuzugefügt: e< soll die Ge- lommisstoa, sonder« »ach An schrift begründet worden ist. Seine Grundzüge sind folgende: Unter dem Namen de« Irbeit«amtr« wird eine Behörde er richtet, deren Aufgabe e« ist, zwischen Arbeitgebern und Arbeit- 'mrrn Arbeit unentgeltlich zu vermitteln. Dasselbe wird Koste» der Stadt unterhalten, die Leitung und Aufsicht oral eine Commissi»», deren Mitglieder von den Beisitzern de« Gewerbrgericht«, und zwar je in gleicher Zahl von den Arbeitgebern und Arbeitnehmer», au« ihrer Mitte gewählt Werden und deren Vorsitzender der Vorsitzende de- Gewerbe- acricht« ist. Die Berwaltuna erfolgt nach einer durch die Commission festzusetzendrn Geschaft«ordnuna, die Bewerber »erden von dem Gemriuderath nach Anhörung der Com Mission ernannt. — Indem der Gemriuderath di« Annahme diese« Entwurf« beim Bürgrrau«schuß alriebwohl zwei Abänderungen Hinz» schäftsorduuaa nicht von der Eomm Körung derselben vom Gemriuderath festgesetzt und r« sollen für dir Urbeit-vermittelung Gebühren erhoben wrrden. >1« di« Nachricht von senem Vorgehen der städtischen Ver walt««- vor Kurzem sich verbreitete, überrascht« vor Allem, daß st« Stuttgart betraf; steht doch dies« Stadt in dem Nus«, daß in drrselb«» für »ine grordnet, «rbeitsvermiktrlung er als in der große» Mehrzabl der deutschen Städte orgt ist. In «iuem von einer Vereinigung gemeinnütziger begründeten, seit nahezu 30 Jahren bestehenden Arbrit-aachweisbureau besitzt diese Stadt eine Anstalt, die bisher für eine trefflich grlritele gehalten wurde und di» bei der Einrichtung entsprechender Veranstaltungen in anderen Städten vielfach al« Muster aedirut bat; in dem Um- saua« ihrer Wirksamkeit hat st« säst sämmtlich» ähulichr »u Deutschland bestehend« Anstalt»» überflügelt, von 8443 Gesuchen um Arbeit«- beziehnog«»eise 8«drling«stellrn, welche tm vereiu-jahre USD »3 bei» Bureau riagiugen, konnte» und na dir 5543 durch Zuweisung entsprechender Stellen erledigt wrrden. Die« Ergrbniß erscheint um so günstiger, wenn in Betracht gezogen wird, daß die Thätiakeit de« Bureau« sich auf männliche Arbeitskräfte beschränkt. ES gehört u den wenigen Anstalten dieser Art, die es auch aus dem Arbiete der Vermittelung gelernter Arbeit zu einer nennen«- wertben Wirksamkeit gebracht haben. Solchen Ergebnissen gegenüber scheinen Klagen, wie sie in neuerer Zeit vorzugs weise in Kreise» der oroanisirteo Arbeiterschaft gegen taS Bureau gehört worden sind, um so mehr vorsichtigster Be- urtheilung zu bedürfen, al« die Agitation sich der Angelegen heit bemächtigt hat und schon der Umstand, daß seine Wirk samkeit der Ausbreitung de« Arbeitsnachweise« der Fackvereinr steht, der Beliebtheit Unter diesen Um in der Motivirung de- Entwurfes der Schwerpunkt weniger in thatsächlich bervorgekretene Uebelstände, als in Erwägungen grund- sätzlich er Natur gelegt wird. ES wird darin vorzugsweise geltend gemacht, daß es der Eentraliflrung der ArbeitSver- mittrlung in den Händen eine« BerwaltungS-Organ- bedürfe, auf dessen GesHäftsfübrung die Arbeitnehmer einen dem der Arbeitgeber glrichwerthige» Einfluß hätten; zu einem Ar- beit«nachweise, der vom Organe der Arbeitgeberkreise oder auch brr Gemeinde al« solcher geleitet werde, volle« ver trauen zu haben, könne den Arbritnebmern nicht zugemutbet werden. Vom Standpunkt einer gleichmäßigen Berück sichtigung aller Interessen erscheine als das Richtigste der Anschluß an das Gewerbrgericht, da dir Zusammen- dieser Behörde au» Vertretern von Arbeitgebern rbritnrhmeni unter einem unparteiischen Vorsitzenden der bezeichnten Richtung bin die beste Gewahr da. biete, »derer Ansicht ist die „Social-Correspondcnz", an dem Lautenschläger'schen Entwurf nachstehende Kritik übt: Wir halten nicht dafür, daß der Griff, der mit der Wahl dieser Grundlage für die beabsichtigte neue Einrichtung getban wurde, rin glücklicher gewesen sei. Allerdings sind auch wir der Meinung, daß ohne eine zusammenfaffentere Organisation völlig befriedigende Ergebnisse nicht zu erreichen seien. Auch sind wir keineSweaS grundsätzliche Gegner einer sachgemäßen Betheiligung der Arbeiter an der Leitung, wie denn auch solche in den Fällen, in denen dir Anstalten von Verbänden gemein nütziger Vereine unterhalten werden, zum Nutzen der Sache bereit« besteht; zu diesen Verbänden pflegen auch Arbeiter- bilduugs- und andere Arbeitervereine zu gehören, dir dann in den leitenden Verbandsversammliingen durch Mitglieder, häufig Arbeiter, vertreten werde». Aber für da» maßgebendere Interesse halten wir, daß der Arbeitsvermittelung der sachliche Charakter, den sie in jenen von Vereinen unterhaltenen Anstalten bi»hrr meist gehabt hat, auch für die Zukunft er halten, daß ihre Handhabung von gewissen, auf anderen Ge bitten liegenden Nebenzwecken unbeeinflußt bleibe. Und gerade für eine solche sachliche Handhabung scheint uns dir llebertragung der Leitung an die Gewerbegerichte oder an dir von diesen ernannten Commissionen keine genügende Sicherheit zu bieten. Denn während jene gemeinnützigen Vereine zwar im Allgemeinen von arbriterfrruntlichrn Ten denzen beherrscht werden, aber den dem Claffengrgensatze zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern angedörigen Streit fragen völlig fern stehen, find die Gewerbegerichte Spruch rollrgiro, also Behörden, an welche dir da» verbältuiß von Arbeitgeber und Arbeitnehmer berührenden Fragen reget mäßig vom Gestcht«punctr de« Streite« au« gelangen; es wird daher kaum fehlen können, daß dir dirrbucch ge rben« An der Behandlung sich auch auf die Leitung der wurden, nunmehr zu prineipiellen Gegensätzen ausgebauscht werken; je nachdem die eine oder die andere Auffassung die Oberband gewönne, würde auch in der Handbabung de« Arbeitsnachweises die eine oder die andereRichlung bervortretrn Auch die Zusammensetzung de« Gewerbegerick»« bezw. der von ihm zu ernennenden Commission au- Vertretern der Arbeit nehmer und Arbeitgeber, welche dir Ausgabe haben, die beider seitigen Interessen und Anschauungen zum Ausdruck zu bringen, weist jene Organe aus eine solche Behandlung bin. Es liegt daber auch die Befürchtung nabe, daß dir Handhabung der ArbeitSoermiitelung den Interessen der Rechtsprechung dienst bar gemacht werden könnte. Daß sie zu benutzen sein würde, um den von dem Gewerbrgericht zu seiner Eigenschaft al« EinigungSamt ausgehenden Schiedssprüchen g,ößercn Nach druck zu geben, nimmt der Urheber de< Projekts selbst in Aussicht; in die Hand tcS GewerbegerichlS und insbesondere te« Vorsitzenden wäre damit eine ebenso scharfe wie in ihrer Anwendung uncontrolirbare Waffe gegeben. Aber auch die Evcnlualilai wäre nicht ausgeschlossen, daß aus der anderen Seite GesichlSpuucte der Verwaltung de« Arbeitsnachweises Einfluß auf die Rechtsprechung der Behörde sich verschafften; dem Ansehen de- GciorrbrgerichtS und seiner UrthrilSsprüche würde da- schwerlich zum Vortbeil dienen. Den neuen Vorschlägen gegenüber scheint eS unS demnach da- bei weitem Richtigere, am Bestehenden festzuhalten und e- womöglich weiter fortzubilden: eine solche Vervoll ständigung wäre in Stuttgart namentlich in der Richtung angezeigl, daß an da« vorhandene Bureau eine von einer Frau geleitete Adtdeilung für Vermittelung weiblicher Arbeit an geschlossen würde. Sollten in der Handhabung de» Arbeits nachweise-, in der Art der Remunerirung de- Verwalters Mißsiände bervorgctrrten sein, so würden die bei der Leitung belbttliglen Vereine sich der Gewäbruna angemessener Abhilfe sicher nicht entziehen; auch für die Stadt würde die Ein räumung einer Mitwirkung aller Wabrscheinlichkeit nach zu erreichen sein, da, wenn sie sich zu einem angemessenen Unter- baltungSbeitraae entschlösse, «br eine entsprecdcnoe Vertretung im Vorstände kaum versagt werden dürste. Es ist daher er freulich. baß der Stuttgarter BürgerauSschuß unter vorläufiger Ablehnung der Vorlage den Gemeiuderath auf einen solchen Aa-dau bingewiesen bat. Wir können nur wünschen, daß > cp dieser Richtung hin rinzeleiteten Verhandlungen ru cm, befriedigenden Ergebnisse in der dir Aufmerksamkeit so weiter Kreise in Anspruch nehmenden Angelegenheit sichren mögen. In jedem Falle werden die Stuttgarter und Frankfurter Vorgänge vaS Gute haben, dem Interesse für die Frage der Organisation des Arbeitsnachweise» eine neue Anregung zu eben; nach dieser Richtung hin kann nicht leicht zu viel geschehen. Lir sind noch weit davon entfernt, daß in den Kreisen der Gemeindeverwaltungen und insbesondere der Arbeit geber jene Frage in ihrer Wichtigkeit so vollständig erkannt und ihr diejenige allgemeine Theilnabme zugewendet wird, ohne dir wir aus eine befriedigende Lösung der Ausgabe nicht rechnen können. Arbeitsvermittelung übertrage und daß Fragen, die di« jetzt bei Erledigung der individuellen Fälle mit Leichtigkeit beglichen Deutsches Reich. A Verli«, 2ö. Oktober. Die Gegner der JnvaliditätS- und Altersversicherung bemühen sich in neuester Zeit, dadurch gegen die letztere Stimmung zu machen, daß sie die Beträge, welche an JnvalibitätS- und Altersrenten gezahlt werben, denen gegenüderstellen, welche die Verwaltung diese- VersicherungSzweizeS erfordert hat. Daran-, daß die letzteren im Verbältuiß zu den erstrren sehr hoch sind, glauben sie den Schluß ziehen zu dürfen, daß die Invalidität-- und Altersversicherung überhaupt verfehlt gewesen sei. Wir sind die Letzten, dir nicdt erkennen wollen, daß gerade diesem staatlichen ArdeilerversichrrungSzweige eine ganze Anzabl von Mangeln und Fehlern anhasiet, die sicherlich zum großen Tbrite daher ihren Ursprung haben, daß Deutschland mit der Arbeilerversicherung ein Gebiet betrat, VaS vorher von keinem Staate bebaut worden war und für dessen Cultivirung deshalb die Erfahrung nicht de» geringsten Anhalt bot. Troykem können wir nicht zugeben, daß an- einer Gegenüberstellung der Renten- und Verwaltungsausgaben der VersicherungSanualten Schlüffe aus die Versebitheil de- ganzen VcrsicherungSzweigeS gezogen werden. Man wird sich erinnern, daß kurz nach der Durchführung der Unfallversicherung ähnliche Bewegungen sich auch gegen diese Versicherungsart bemerkbar machten. Man vergUch damals auch Renten und VerwaltungS- tosten. Wie bald aber sind diese Vergleiche ver stummt. Gewiß konnte, wer die Verhältnisse nicht genau kannte, gegenüber dem RechnungSergebuiß der Brruss- genosscnschaften von l88K, dem ersten Volljahre nach Inkraftsetzung de- UnsallversuberungSgesetzeS, bestürzt sein. Einem Reotenbetrage von l,7 Millionen standen 2,3 Millionen Verwaliung«tosten gegenüber; die letzteren beliefen sich also auf l3ü Procent brr «rstcreu. DaS war kein gesunde» Ver- bältniß. Dasselbe aber hat sich bald geankert. Im Jahre 1881, sür welche« die letzte au-sührlichr Nach- Weisung vorliegt, beliefen sich die zur Auszahlung ge- langien Renten auf 23,7, die BerwaliungSkosten aus süns Millionen; die letzteren nehmen also nur noch 2t Procrnt der rrsteren in Anspruch Je länger sich dir Unsall- vrrsicheruna einlebt, um so günstiger wird diese« Verhältniß werden. Genau so verhält e< sich mit der Invalidität«- und Altersversicherung. Bei der letzteren bat man zudem nicht au« Len Augen zu verlieren, daß gegenwärtig noch immer dir Urderaang-zeit anbauerl und deshalb die eigentlichen ge setzlichen Bcstlinmungen über die Auszahlung der Renten noch gar nicht in Kraft getreten sind. Auch bei ihr wird von Jahr zu Jahr der VerwaltungSkostenbetrag im Ber> hältniß zur Summe der auSgezahlten Renten kleiner wrrden Eia zutreffende- Urtbeil wird man erst fällen können, wenn da« BrharrungSstadium erreicht ist. ä Berlin, 25. Oktober. Ein besonderer Zug der gegen wärtigen preußischen Wahlbewegung ist unter Anderem auch die Gahrung in der coaservativen Wählerschaft, und zwar gerate in den eigentlichen Kern- und Stammlanden dieser Partei, in Pommern, Brandenburg, Schlesien. Wir meinen nicht die Erfolge der antisemitischen Agitation, au welche schon LsterS bingewiesen worden ist, sondern die mit Kraft sich geltend machenden Ansprüche de« «iuleren und kleinen konservativen Bauernstände« aus ein« an- emessene Betbeiligung an der parlamentarischen Vertretung, -i-ber verstand e- sich von selbst, daß allein Groß grundbesitzer oder Landrätbe und andere Beamte die Ver tretung de« konservativen Bauernstandes darftellten. Jetzt rege» ich mekr und mehr Zweifel, ob ausschließlich diese Elemente die richtige Vertretung der gcsammtrn landwirtbschafilichen Interessen repräsentiren. In einer ganzen Anzahl von Wahl kreisen sind bereit- conscrvative Bauerncandidaturen aus- estellt, und e- bleibt abzuwarten, welchen Erfolg sie abea werden. In dem pommerscken Wahlkreise de« KreuzzeitungS-Redacteur« von Hammerstein regt sich «in starker kleinbäuerlicher Widerstand gegen seine Wieder- wabl. Die niaßlose Ucberspannung der agrarischen Agitation führt allmählich auch bier, ganz wir da- Großzichen der anti semitischen Bewegung, zu einer gegen die vochconsrrvative Partei in ihrem bisherigen Charakter gerichteten Spitze. Aehnliche Strömungen sind im Handwerkerstand vor banden. Auch hier verlangt der Mittelstand nach eigenen Vertretern. So wird das in neuerer Zeit von der konser vativen Partei in Preußen ringeschlagene demagogisch-agita torische Auftreten ihr selbst nach dcn verschicdrnstin Rlchtungeu gefährlich. * Berlin, 25. Oktober. Die „Nat.-Lib. Corr." veröffent licht nachstebendcS Verzeichniß nationalliberaler Land- tagS-Eandivaturen. Die mit einem oder mehreren * bezeichnet»,, Wahlkreise waren auch in der jetzt ablaufeaden Legislaturperiode durch die entsprechende Zahl von national- liberalen Abgeordneten, in der großen Mehrzahl dieselben, die auch jctzi wieder als Eandidaten ausgestellt sind, ver treten. Die Mitglieder de- Reichstag- sind mit M. d. R. bezeichnet: Provinz Ostpreußen: 'Königsberg: 1) Rechtsanwalt vr. Krause, L) ÄuiSbesiyer Mcßiing. 3) Tilsit: Landwirth v.. Landen. 4) Cenldurg: Guiebesitzer Knaufs. Provinz West Preußen: 5) Elbing: Rechtsanwalt Wagner. 6) *Berent: StaalSminisler a. D. hobrecht. 7) Grande«»: R«ht»- onwoit Wagner. 8) 'Tdorn: Ritiergnttbesitzer Sieg. 9) Tuchrl: Landgericht-Präsident Beieites. Provinz Brandenburg: 10) Ostbavelland: Schriftsteller vr. Rethwisch. 11) Teltow: Stadtrath Marggraff. 12) Frank« surt a/O.: Rittergui-besitzer Schuitz-Boobes. 13) Gaben: Ritter» gutSb.sitzer Reimmtz. Provinz Posen: 14) Bromberg: Stadtrath Dietz. lb)Cch»bia: Amirrath Leer. l6) Mogilno: Landgericht-Präsident Jähuisch. Provinz Schlesien: 17) Guhrau: Äinlsrichier Günther. 18) * Bre-lau: Kausmann Tichocke. 19) * Schweidnitz: Landgericht«- ralh ttleijchke. 20. 2l> * Waldenburg: Geh ZiegierungSrath Simon, BergiverkShirector " Gras Schack. Eommerzienrath von Schenckendorff. Provinz Sachsen: 26) Salzwedel: Rittergutsbesitzer Som- bart. 27) - Jericho,»: Eonsul a. D. Karl Weber (M. d. R.). 28. 29) "Magdeburg: Fabrikbesitzer Seysfardt, Kaufmann Stadt- raih Reicharbt. 3V) Wolinilsicdt: Gutsbesitzer Hosang (M. d. R.). gl)'WanjI,ben: Rit!ergui«btutzerv.Benda(M.d.R > 32.33)"Halber- siadt: Rittergutsbesitzer Rimvau (M. d. St.), Eladiralh a. D. vr. Mar Weber. 34) Biiterseld: RechiSanwalt vr. Schulz». 35)'Hall«: Professor Vr. Friedberg (M, d. R ). 36) Sangerhausen gerichlSraih a. D. Haacke. Günther (M. d. R ) 37) ' Weißeasel«: LandgerichtSprtsident Provinz EchleSwig-Holstein: 38) * Tondern: Latts- gerlchi-rath Bachmann. 39) 'Husum: AintSgericht-ralb Jüraeasen. 40) ' Altona: noch unbestimmt. 41) ' Süderdithmarichea: Ami«. Vorsteher vr. Marten«. 42) ' Norderdithmarschen: Rentner Ottra«. 43) ' Rendsburg: Kaufmann Hollesen. 44) Kiel: Landgerichtsrath Groth. 45) SegeberL: noch unbestimmt. Provinz Hannover: 46) ' Diepholz: Hofbesitzer Meyer. 47) ' Stienburg: Gutsbesitzer Hey». 48. 48) " Stadt Hannover: Brchivrath vr. Sattler, Senator Wallbrecht. 50) ' Springe: Hof besitzer Hische (M. d. R). bl) ' Linden: Hofbesitzer Vartmrr 52) ' Hameln: Bürgermeister HauSmauu. 53) 'HildeSheim: Fabri kant Hoyermann oder Bürgermeister Röer iGegencandidaturen). 54) ' Gronau: Rittergutsbesitzer Sander. 55) ' GoSlar: Fabrikbesitzer >orn oder Hofbesitzer Jordan iGegencandidaturen). 56) ' Osterode: abrikbesitzer JornS sM d. R). 57) ' Götlingen: Iufttzrath lir. Eckei«. 58) ' Northeim: AmtSraih Falkenhaqen. 58) ' Gif- Horn: LandgerichlSrath v. Halem. 60) ' E«6e: GuISbesitzcr Thlek. 6l) ' Fallingbostel: AmtSgcrichisrath Roscher. 62) ' Dannenberg: lofbesitzer Puttsarken. 63) ' Lüneburg: Oberamtmann Hagelberg, t) ' Harburg: AmtSgerichtSrath Weibezahn. 6b) ' Park: Hof besitzer Schoos. 66) ' Stade: Senator Holtermann. 67) ' Neu hau«: Vr. Diedrich Hahn (M. d. R.). 68) ' Lehe: noch un bestimmt. 68> ' Osterholz: Hofbesitzer Weidenhöser. 70) ' Berden: Landgerichttroth v. Reden. 7l) ' Bersenbrück: Gutsbesitzer Mue«. 72) ' Osnabrück: Hofbesitzer Wamhofs (M. d. R ). 73) ' Norden: Geh. Ober-ReaierungSralh Schmeckendieck. 74) ' Aurich: SaniiätS- rath Vr. Kruse <M. d. R ). 75) ' Leer: Pastor TdolenS. Provinz Westfalen: 76) Bielefeld: Lommcrzienrath Möller- Brackwede (M. d. R.). 77. 78) "Iserlohn Fabrikbesitzer vom Heede, Loininerzienrath Herber«. 79. 80) Hagen: Rechl-aawalr Lodmann, Generalsecrelair Vr. Beumer. 81. 82 83) '"Bochum- Dortmund: LandgerichtSdirector a. D. Schmieding, Bergrath vr Schultz. Gut«b»sitzrr Lchulze-Wellinghausen. 84. 85) "Hamm: Gymnasialdirecior Schmelzer, Guttbentzrr Schulze-Steinen. Provinz Hrssen-Nassa u: 86)' Rinteln: Professor Vr.Paasch» (M. d. R ). 87) Stadt Eassel: Geh. Justizrath Professor vr. -naec- ceru« (M. d. R ). 88) Landkreis Lasset: Domainenpöchtrr Pestaloz 88) ' Melsungen: Fabrikbesitzer Gleim. 80) Marburg: Professor vr. Paoiche (M. d. R ). 9l) ' Hanau: Rentner Junahenn. 82) 'Biedenkopf: Aml-gericht-rath Scyderih. 93) Dillkrei«: Amtsrichter Hofmann (M. d. R ). 94)' Unlerlahnkrei«: Fabtttdefitzer Schaffner. 85) LberlohnkreiS: Landwirth Fink (M. d. R.). 96) ' Rheingautttis: vr. Lottchlu« (fraclionSlo«, aber den Nattonallibrralen nahestehend). 97) Landkreis Wiesbaden: Bürgermeister Born. 98) Stadt Wies baden: Amtsrichter van Beek. 99) LbertaunuSkret«: Eommerztrn- raih Wurmbach. 100. lOl) Siadt Frankfurt. M.: Rechtsanwalt vr. Lswal«, Gencht«assessor a. D. W. vom Rath. Rdeinvrovinz: 102. 103) Köln: Geh. Roth Pflaume, Fabrik- besitz« R. Heuser. 104) ' Gummersbach: Fabrikbesitzer Krawinkel. 105. 106. 107) '" Lennep-Eolingen: Geh Justizrath Professor vr. v. Euny sM d. R.>, Kausmann v. lkynern, Bürgermeister a. D. Kelder«. >08) 'Liberfetd: Geh. SanitätSrald Vr. Gros. l09) ' Mett mann: Fabrikdirector Pöttinger. IIO) Düsseldorf: Generalseerewtr Vr Beumer. IN. 1l2) ''Essen-Duisbura: Rentner vr. Ham- macher lM. d. R >, Eommerzienratd Möller >M. d. R ). 113) Ree«: «uusmann Steinbach 114) Gladbach: Eommrrzienrath Lroon Nü. N6) " Neuwied: Rentner Dietz, Ged Rath Professor Vr Dvnkelberg. N7) Eobtenz: Gutsbesitzer v. Eeedmann. U8. 1>9) " Kreuznach: Geb. RegierungSratb Knebel: über den zweiten nationattiberalen Eandidaten an Stelle de« Geh. Rath« v. Gneist sind die Verhandlungen noch nicht »nm llldschlnß >»-
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