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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189404019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-01
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1894
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I«» «r» ». lei- hlende rchtr »hrrn llend« t, und , Lin ie Sn- haus- > man uuter- akrik- illen »r ro ^ Hemd). » Stoffes !"?s < sod, )>ßch-° ireSn. L. > Pt. us. 8ten. ,Haar-u. n.ffVüs- eifen ,r. lutrioii- I,a.N.ün. Kv » ricit仫- «rechnung >b» 79. . Welt! Pomade re 187« „Helm" «tzmarke hnlich alb «ack rtrof i« besten 45 an, v.16^lon, »«t>. I. MW M SkiWW!UW Nl» WM ?ür. Ikt, ÄmilG I. Wl IM. (Fvrtfttzung and dem Hauptblatt) » Jnoturazlaa». 31. Marz. (Telearamm.) In einer Versammlung de» polnischen Waylcomit^S für die S Kreise Inowrazlaw, Moailno und Slreino, legte Herr von KoSziel»ki nochmal» die Gründe für die Nieberlegung seine» Neich-tag-mandatS dar und erklärte, ein Mandat nicht mehr anzunehmen, irr empfahl die Aufstellung de» Landtag-abgeordneten Propst Wawrzynrak inSchrimm. Bald nachdem Herr von KoSrirl-ki seine AuMhrungen de- endet und den Saal verlassen hatte, erschien ein Polizei beainter, welcher dir Versammlung auflöste, weil sie nicht vorschriftsmäßig angemeldet war. * Posen, 30. März. Da» hiesige KoSciu-zko-Comitii beschloß die Absenvung eine» Telegramm« zur Krakauer Ko«ciu«zko° Feier, worin aus die geistigen Beziehungen der polnischen und galirischcn Brüder hingrwiesen wird. Aus den Sarg Ko-ciu-zw « in Krakau wird ein Kranz niedergelegt mit der Inschrift: „Thaddäus KoSciu«zko, dem Freiheit»- Helden, die Hauptstadt GroßpoirnS." * Stuttgart, 3l. März. (Telearamm.) Der König bat sich heute zum Besuche de» GroßherzogS von Hessen nach Darmstadt begeben. (Wiederholt ) * An» Plsast-Lothringe», 3V. Marz. Der vor zwei Jahren gegründete „Bürgerverrin", der alle liberalen Elemente de« Lande« vereinigen sollte, ist au« Mangel an Mitgliedern wieder ringeschlafcn. Bon vornherein war e« ein Fehler, den Verein aus deutsch-freisinnige Grund lagen »u stellen, für die hier die Bevölkerung keinerlei Ver- ftändniß hat. Sodann wurde da» Programm so gehalten, daß e» die Forderungen so ziemlich aller Parteischattirungen bi» zu den Protestlern und Socialdemokratcn enthielt und gerade Wege» seiner Vielseitigkeit Niemanden befriedigte Angesicht» der straffen clericalen PartcidiSciplin, wie sie jetzt überall >>n Lande zur Durchführung gelangt, wird man nicht umbin können, in irgend emer Form eine liberale Gegenbcwegunz einzuleiten, wenn man nicht von dem klerikalen Ansturm an die Wand gedrückt werden will. — Der LandeSetat für Elsaß Lothringen enthält einen Posten von 17 600 „L für Unterhaltung der Kriegergräber aus den Schlachtfeldern von Metz, Wörth und Weißenburg. Bezeichnend für den Sparsamkeitssinn unsere» LandcSausschnssc» ist e», daß in der Commission die Forderung gestellt wurde, die Regierung solle die Einzel- gräbrr beseitigen lassen, damit jener Betrag künftig möglichst herabgemindert werden könne Oesterreich-Nngarn. * Wie», 3l. März. (Telegramm.) Bei der heutigen Vereidigung de» Bürgermeister« Gruebl hob der Statt halter KietmannSegg hervor: Im Gemeinderathe dürfe e» sich nicht um Austragung politisier oder persönlickier Kämpfe bandeln, sondern um eine Verwaltung der NeichShauptstadt, die keine fruchtlosen Debatten mehr verträgt. Er drückte den Wunsch au«, der Geist der Mäßigung und der ruhigen sach lichen Erwägung möge sich im Gcmeinderatbe einbürgern und sagte ferner die kräftige Unterstützung der Regierung zu. — In der Generalversammlung de« Deutschen Hilf»- verein» sprach der Vorsitzende, der sächsische Gesandte Graf v. Wall Witz, dem Ehrenpräsidenten, dem deutschen Bot schafter Prinz Neuß, den Dank des Verein« für seine un vergänglichen Verdienste aus. Der Botschafter dankte m seiner Erwiderung den Mitgliedern de» Vereins für ihre werkthätige Hilfe und knüpste daran dir Hoffnung auf rin gedeihliche» Weiterwirken des Verein». * Prag, 3l. März. (Telegramm.) Nach hierher ge langten Privatnieldungen sollen dir Anarchisten die Stadt Schlau angezündet haben. Die Stadt brenne an alle» Ecken. * Pest, 3l. Marz. Die Beisetzung der Leichen der Frau und Tochter Kossuth'S bat heute Vormittag 10 Uhr stattgesunden. Die Einsegnung wurde in der schwarz dra- pirten Kirche vorgenommcn. Anwesend waren die Söhne Kossuth'S, Frau Ruttkav, viele Abgeordnete, eine Deputation von Frauen in tiefer Trauer. ES wurden an den Särgen viele Kränze niedergelegt. Nack der Einsegnung wurden die Särge aus zwei vierspännige Leichenwagen gehoben und in Mitte einer doppeltes Spalier bildenden Menschenmenge nach dem Friedbofe geführt. Reden wurden nicht gehalten. Eine tausendköpsiae Menschenmasse pilgertc nach dem Museum, um den Sarg Kossuth'S zu besichtigen. Alle Bemühungen der Polizei, Ordnung in die Menschenmassen zu bringen, waren vergeblich. Das eiserne Gitterlhor de« Museums wurde ein gedrückt, wobei viele Verwundungen vorgckommcn sind. (Theil- weise wiederholt.) Frankreich. * Paris, 3l. März. (Telegramm.) Baron de Cour- celle» schreibt den Blättern, daß Flourens'Enthüllungen im „Figaro" (über die Beziehungen der Prinzessin Marie von Dänemark zum Laren) erfunden seien, und mißbilligt dieses neue Verfahren, diplomatische Angelegenheiten zu be handeln. — Die Blätter stellen noch immer kurze Betrach tungen über dir Kaiserbrgegnunq in Abbazia an. doch ind einige beute vernünftig genug, sich über die hochpolitischen Enthüllungen des „Gaulois" lustig zu machen Diese« Blatt bringt heute die äußerst unwahrscheinliche Mittheilung, im Aurwäriigen Amte werde heute eine Berathung darüber statt- inten, ob Flouren» nicht wegen Vergeben« gegen die Sicher heit de« Staate- verfolgt werden sollte. Niederlande. * Antwerpen, 31. März. (Telegramm.) Die Deutschen bereiten im Blämischen Thealer eine glänzende Vorstellung zu Ehren BiSmarck'S vor.— Elisee Nrcln« hielt gestern Abend einen Vortrag, welcher sehr zahlreich be ucht war. Spanien. Madrid, 27. März. Man erwarlcle heule die Unter zeichnung de« Decrel«, durch welches die Auslösung de» Operation-Heere« in Marokko, die Rückkehr der Truppen und die in Melitta verbleibende spanische Streit macht bestimmt wird. Bi« zur vollzogenen Festsetzung der neutralen Zone sollen sieben Bataillone Infanterie, zwei Batterieen Artillerie und zwei Schwadronen Cavallerie in Mclilla verbleiben. Nach Herstellung normaler Zustände wird sich die ständige Garnison a»S zwei afrikanischen Infanterie-Regimentern, zwei Abtbeilungen Cavallerie, zwei Batterien-Artillerie und einer Compagnie Genietruppen zn- sammensetzen. Außerdem wird die Zahl der Compagnien »» Disciplinar-Bataillon aus fünf erhöbt Den Oberbefehl über sämmtliche Streitkrafte wird ein Brigadegeneral führen — Auö Anlaß der Reise der außerordentlichen Gesandtschaft nach Marokko hat Martine; Campo« eine Reibe von Auszeichnungen, darunter auch an sechs Journalisten in Vor schlag gebracht. Der Marschall dürste sich beute früh aus dem „Ätsonso XII." nach Spanien einschisien» wo er entweder in Malaga oder in Cadiz landen wird. — Ueber dir in Marokko geführten diplomatischen Unterhandlungen wird den Corte« ein Rothbnch vorgelcgr werden. Großbritannien. * Lands», 3l. März. (Telegramm.) Der radicale Abgeordnete Dalziel will im Unterhause am Dienstag den Antrag stellen, daß, vorbehaltlich der Obergewalt des Rcichsparlanient« in Schottland, eine Gesetzgebung für die Erledigung rein schottischer Angelegenheiten hergcstrllt werde. Dänemark. * Kopenhagen, 31. März. Bei der Bewilligung des Budget- nahm der Reichstag an, daß, um eine Wieder- bolung provisorischer Veranstaltungen zu verhindern, derartige Gesetze beiden Kammern vor dein Schluß der nächsten Sitzung vorgelegt werden sollen. Die Befestigungsanlagen und die Landesverlheidigung überhaupt sollen nur mit dem Zwecke der Wahrung der Neutralität de» Lande», bereu Anerkennung und Achtung zu erlangen gesucht werden soll, geordnet werden. — Unter großer Betheiligung hat bei den gestrigen Com- munalwahlen Hierselbst die konservative Bürgerlifte über die radical-focialdemokratische gesiegt. Die Mehrheit beträgt 4000 Stimmen. Amerika. * Die „Time»" melden au» Montevideo, daß der Präsident Peixoto gegen Santa Catharina marschire. Die Insurgenten werden in den ersten Tagen Rio Grande an- areifen, welches fast ohne Vertheidigung ist, da die Schiffe Peixoto's vor Rio ankern. * Rrw-?)ork, 3l. März. In Darlington (Süd-Caro lina) hat zwi chen Beamten und Einwobnern ein Zusammen stoß stattgesunden, von denen erstcre in Ausführung eines Gesetzes ver uchten, die Privathäuscr nach Spirituose» zu untersuchen. Auf beiden Seilen wurden Menschen getödtet und verwundet. — Dem „New-Iorkcr Herald" zufolge sollen 21 Geheimpolizisten erschossen sem. (Wiederholt.) * Washington, 30. März. Bland wird Dienstag seinen Antrag, betreffend die SilberanSprägung» nochmals der Kammer unterbreiten. Wenn Kammer und Senat den Antrag mit einer Majorität von zwei Dritteln annehmcn, wird da» Veto de» Präsidenten unwirksam. Australien. * Nach weiteren Telegrammen aus Tamoa verursachte die Masseneinsperrung von Eingeborenen, sowie der Versuch der allgemeinen Entwaffnung des Volkes allgemeine Unzufrieden heit auf Samoa, die am lv. März zu den bereits gemelvclen eindseligkeiten zwischen den Stämmen venSawaü und ana auSartete. Die Sawaii», die die Regierung unter stützten, wurden von den Insurgenten angegriffen; letztere wurden aber „ach drei Angriffen von den RegierungStrupxen. welche Greurltbaten auSgesührt haben sollen, aus ,brer ver schanzten Stellung vertrieben Die Rebellen flüchteten nach Manouo, wo sie sich mit anderen unzufriedene» Stämme» verbinden wollen. E» verlautet, der Oberrickler hatte für seine Schritte die Zustimmung der Vertragsmächte. Colonial-Nachrichten. * Der Abschluß deS NrichtliaushalteS und de» Etats für die Schutzgebiet» aus da» Jahr l 884 85 wird a»ch einig» Veränderungen ia dein Beamten-Personale der Eolonien mit sich bringen. In Ost- asrila wird voraussichtlich der Richter Eichte, welcher jetzt mit der Vertretung des Lbrrricktter- betraut ist, zum Oberlichter ernannt werden. Ter bisherige Oberrichter LegativnSeath Sonnenschein ist sei» dem September 1803 beurlaub» und nach Ablauf seines Ur- laubs wieder, wie früher, in der Colonial-Adtheilung beschäftigt: wenn »rsl die Besetzung Ver hier offenen Stellen erfolgt, durfte er eiatsinäßig eingereiht werden. Daß liegaiionsrath Sonnenichein nicht nach Oslainka zurückkedren würde, war schon lange voraus- ziiiehen, da nach dem Etat sür Lsiasrika iu den GehaltS- und Ein- kominensverhältniffeo eine wesentliche Aenderung eintrelen sollte. Mililair und Marine. England. Drahtkanonen bi» z» I2zölligeui Kaliber sind neuerdings gebaut worden, welches Beschütz bei 40 Kaliber Länge nur 50 l wiegt. Bier Stück 29 t schwere lOzüllige Drahtkanonen wurden aus dem „Renown" installirt; zwei wettere Schiffe desselben Typ- bekommen die oben erwähnie» l2zölligen Beschütze l-'40. Die LadungSräume sind sür Cordite eingerichtet. Besonders eingehend wurden dir 7 1. schweren 15 ew Geschütze l- 40 erprobt und hierbei als vollkommen genügend befunden. — Die Firma W- Armsiroiig erprobte einen Schraubenverschluß von konischer Form, der sehr gut eniiprach. Ein 15 cm Rohr wurde durch Anschraubcn eines Mund- slücteS verlängert, wodurch die Anfangsgeschwindigkeit aus N28 iu erhöht wurde. — Die Armee wurde mit de» neuen Lee-Metsord- Gewehren versehen, wobei auch die Martini-Henry-Gewehre aptirt wurden. Die Cavallerie erhält Martini-Metsord- inicht Repetir-) Karabiner, die durch Auswechselung der Läufe hergesiellt werden. Ter ältere Enfield-Revolver wird durch den leichteren Webley-Revolver ersetzt, der auch ein leichteres Geschoß besitzt. Frankrrich. Die großen Herb st Übungen, deren Leitung dein General MarquiS de Gallisset übertragen ist, werde» am 10. September d. I. beginnen und am 20. desselben Monats be- endet werden. Tie Parade der an denselben tbeilnehmenden beiden ArmeecorpS, deS IV. und deS XI., wird im Beisein deö Präsidenlen der Republik in den Ebenen der Landschaft Beauce. nicht weit von der Stadt Chartre», slattsinden. — Die Verstärkung der Fuß» jägrrbataillone um je 2 Eompagnien, durch welche der Stand der Letzteren von vier auf sechs gebracht wird, ist durch eine Ber- sügung de» Kriegsministers vom lO. März d. I. für das I., 8., 20 , 20. und 26. mit den Garnisonen Verdun, Longwy, Baccarat und Saint-Mihiel angeordnet worden. — lieber die neuen bei der Artillerie einzusiihrenden Feldgeschütze, welche in drei Jahren sertiggeslellt sein und nach dem krojprS» inilttairs etwa 324 Mil lionen koste» werde», wird berichtet, daß die Granaten der 75 mm Zuknnstskanonen wahrscheinlich 5 — 6 lcx, also viel weniger als die der jetzigen 80 mm Geschütze, deren schwerste Granaten 6,5 nicht übersteigen, wiegen werden. Die Feuergeschwindigkeit soll vier oder siliif Schuß pro Minute betragen, der Rückstoß wird sehr verringert, jedoch nicht in alle» Fällen gleich Null sein. Wenn aber das Richten bei jedem Schuß auch nicht immer unverändert beibehalten werden kann, so wird daS verrücken deS Geschützes doch nur gering genug sein, um die ermüdenden und ziemlich langen Bewegungen zu vermelden, welche daS Zurücksühren der jetzige» Ge>chütze m Batteriestellung erfordert. DaS Schießen kan» daher nach Bedarf sehr schnell auSgesührt werden. Di« neuen Kanonen sollen »inen Sicherheitsapparat erhallen, um daS zu frühzeitige Abseuern zu vermeiden, was man bisher bei den jetzigen Geschützen nicht in be friedigender Weise anSsllhrcn konnte. — Der Tornister der französische» Infanterie soll nach einem neuen Modell ab geändert und bedentend leichter qemacht werden, und wie in Deutsch land scheint das Infanterie - Comiiö seine Ausmerksamkeit besonders auch dem Aluminium zur Erleichterung des Gepäcks zugewendet zu haben. Italic». Bei den 152 mm Kanone» des „Re Umberto" wurden die neue» patenlirien Arinstroaglassetirungcn angenommen, welche 23" Elevation und 7" Depression gestatten; dieselben sind durch halbkreisförmige Schilde geschützt, welche durch horizontale Traversen gegen die Geschoßwirkung verstärkt sind. «nszlanv. Bei der lührlichen Rekrutenanshebung zn 260 000 Mann verausgabt die Haupt-Jnlendanturvelwaitung an der SlaatScasse an 2 700 000 Rbl., was pro Mann 10 Rbl. 30 Kop. beträgt. Versammlung deutscher Historiker zu Leipzig. Dritter Verhandlung»»«« (31. März). Nach dem Wiederbeginn der Verhandlungen empfiehlt Pros. Ouidde-München seinen aus der Debatte des ersten Tage« hervorgegangenen Antrag in der dritten von ihm gegebenen Jormulirung: „Tie Versammlung hegt da» Bedenke», doh h«i einer n»r 3jährigen Dauer des zweiten tlnrsu« »Meder dt» alte Geschichte oder die neuere Geschichte zu kurz to»»»» werde», sie ist der Meinung, daß es deshalb im Jntrrrff» de« Geichichtsunterrichts liegt, keinen Einjchnitt nach Untersekunda tz» mach.n, und daß diei>-r Gesichtspunkt bei künftiger Neuordamg des Berechtigungswesens berücksichtigt werden sollte." Diese THwr bilde eine Ergänzung der Beschlüsse de« ersten Tage« und sei «lr der»» richtige Auisaffnng nothwendtg Unmöglich sei es, mit drei Jahren snr den Obercnriu- in der Geschichte ouszukommen. wenn dieses gesordert wird, so müsse die alle Geschichte di» Zeche bezahl«», da nach allgemeine, Ansicht im höheren Unterricht die »euere Ge schichte vorwiegend zur Behandlung komme» muß. Da« Gymnasium dürfe nur rin Lehrziel in Oberprima haben nud müsse durch »tu zweites Lehrziel beeinträchtigt werden. vr. Baidamu« mochte die zweite Halst» von „sie ist der Meinung" an au- der These streichen and empfiehlt aar de, «fte» Theil zur Annahme. Or. Bühring meint, sich in di« preußische Schulordnung fügen zu muffen, und wünscht auch nur den ersten Theil aazunehmr». Pros. Prutz-Königsberg meint, ohne den zweiten Theil sei die These werihios, er mache die Bedeutung der These au«. Aber die Sache gehöre nicht vor unsere Versammlung, er beantrage »uter Anerlennung der Richtigkeit über die These zur Tagesordnung über- zugehen. I>r. Moldenhauer-Köla wünscht den «»trag Qutdd» zulehnen. I>r. Bachmana-Prag stimmt den Vorrednern bet. Es wird über den Antrag Prutz adgesttmmt und -erselb« an genommen. Pros. Lamprrcht spricht in Bertretnng de« vr. Hoest Kohl, der zum Fürsten Bismarck zu dessen Geburtstag berufen worden ist, über das Bismarck-Jahrbuch, dessen Unterstützung der Ber- sammlnng an- Herz gelegt wird. vr. Eirglin spricht zu seinem Antrag bezüglich de« Epruner Menke'schen Atlaffes, dessen neu« Ausgabe devorsteht. Erst die Sntwickeiungskarte» wecken das historische verständniß. Professor Arndt. Jeder weiß, wie abhängig wir bei allen Forschungen von den Karten sind, und Jeder weiß, daß ein Atlas sür» Mittelalter bisher noch fehlt. Ich empfehle vor Allem die Bitte um Unterstützung in den weiten Kreis der jungen Historiker zu tragen, die leicht Vieles sestslellen können, woS Andere nicht finden. vr. Ermisch-Tresden weist aus die ausgelegte« Karten von Pros. Tbudichum bin »nd einpfiehlt doS Dchrtstchr» „Historische statistische Grundlagen" von demselben Bersaffer. vr. Hansen-Köln sprich» von den Erfahrungen, die bei der Herausgabe deS historischen Atlasse« der Rheinland» gemacht worden sind. Die Kräfte eines Mannes genügen nicht, um den ganzen Stofs zu beherrschen. Ich schlage vor, die fertige» Karten zur Noch- revtsion an dir lande-geschichtlichen Jnstttutr zu sende». Der Antrag Sieglin die Versammlung möge den historischen Vereinen, sowie den deutschen Historikern überhaupt di» wissenschastliche Unter stützung der Neubearbeitung des Spruner-Menke'fchen Atlas, vor Allem der Gaukarten, besonder« an« Herz legen wird einstimmig angenommen. Proseffor Lamprecht. Wir haben nun über Ort und Zeit deS nächsten tzistorikertages zu beralhcn. Proseffor von Zwidineck » Südenhorst. Im Austrage de» Ausschusses, der vorhin seine erst« Sitzung gehalten hat, schlage ich Marburg vor. Professor Lamprecht. Es handelt sich nicht um einen eigent lichen Beschluß, sondern nur um eia« umsassende Meinungsäußerung der Gesammtheit. Proseffor Wenck.Marburg hält seine Stadt sür zu klein za einer solchen Versammlung und empfiehlt Bonn. Proseffor Arndt schlägt Hannover vor. Vr. Schulze-Holle bittet, Berlin z» wählen. Vr. Döbener - Berlin empfiehlt für spätere Versammlungen Berlin, hält aber Hannover desbab sür ungeeignet, weil nicht ge- äugende Kräfte zur Erledigung der Geschäfte da seien. Proseffor Lamprrcht. Ich kann mich auch als einen „Herren aus Marburg" ausspielen und halte Marburg sür geeignet. Pros. Wenck-Marburg bittet alle« Weiter» den Verhandlungen de« Ausschuss«» mit den Marburg» Herren zn überlassen Prof. Lamprecht constatirt, daß die allgemeine Meinung für Marburg sei. Prof. Prntz schlägt bezüglich der Zeit Ostern 18S5 v»r, damit sich der Historikertag einlebe. Ich bin sür den Oslertermin, weil zu diesen, aus eine größere Betheiltgnng au» Norddeutschland zu rechnen ist. Pros. Moldenbauer schließt sich dem an unter Hinweis darauf, daß im Herbst 1885 die Philologenversaminiuna in Köln sei und daß beide Tage nicht zeitlich zusammensalltn dürften. " Die allgemeine Meinung ist sür den Oslertermin. Pros. Lamprecht (als Vorsitzender der Versammlung): Am Ende unserer Verhandlungen angelangt, gestatten Sie mir noch ein kurze» ResumS. Gewöhnlich wird betont, daß die Versammlungen den Zweck hätten, da» gesellige Moment zu »siegen. Ich möchte aber aussprechen, daß die Ergebnisse über diese Dinge hinaus bedeutend genug geworden sind. Wir haben hier wissenschaftlich scharf und. wie ich glaube sagen zu dürfen, mit Erfolg gearbeitet. ES sind über die Stellung des Unterricht» iu alter Geschichte in den höheren Schulen eine Reihe von Beichlüffe» gefaßt worden, die ihre Wirkung nicht versehlea werden. Ich glaube, daß wir sür die Zukunft unserer landesgeschichtitchen Studie» sehr werthvoll» Er- gebniffe erreicht haben, die e» gilt ausjubaaen. und an« denen etwa« Große» rrwachjr» kann. Wir haben nun eine Reihe von Fundamente» sür die Herausgabe Feuilleton. Ln-wigÄngiist/ranklalsEpikerun-Lyriker. Eine literarische Skizze von Moritz Brasch. Nachtr»!? vttsotm. Vor Kurzem traf au» Wien die Nachricht von dein Tode Ludwig August Frankl'» ein. Er starb in, 81. Lebensjahre. Der greise Dichter war in den letzten dreißig Jahren kaum noch genannt worden. Denn seine poetische Production fällt wesentlich in jene sogenannte vormärzliche Periode der deutschen Literatur, welche zumal in dem damaligen Oesterreich, unter der Herrschaft de« politischen System» McUernich'S, einen bestimmt ausgeprägten Charakter trug. Man bat jetzt kan», noch eine genügende Vorstellung von dem Rcichthum^nnd der Fülle der „österreichischen" Dichtung jener Zeit. Schien c» doch, als ob die Kräfte des BolkSgeisteS, die sich unter der Reaclion politisch nicht zu belhätigen vermochten, ihren un- anfbaltsamcn Ausdruck in de» mannigsaltigen Forme» und Gattungen der Poesie suchten. Männer wie Anastasius Grün, Nicolau« Lenau, Zedlitz, Carl Beck, Alfred Meißner und Moritz Hartmann repräsenlirrn die ernste, zum Theil auch die politische Lyrik jener Zeit. Freiherr von Auffenberg und Friedrich Halm (Gras von Münch Bellingbausen), Grillparzer u. A., welche in den Bahnen des klassischen Drama» sich bewegen, eisern »ach Inhalt und Tiction mit Erfolg dem Vorhilde Schiller'» nach. In un nachahmlich schöner und treffender Weise wird diese ganze literarische Periode von Gottschall im Bd. III seiner „Deutschen Nationailitcratur Le» l9. Jahrhundert»" ckaraklerisirt: „Der allgemeine Ncsormdrang, der seit 1830 die ganze deutsche Nation ergriffen, batte auch in Oesterreich, besonder» in der Aristokratie, Prcselytcn gemacht; begabte Dichtergeister waren von ihm erfüllt; eine schönere Zukunft dämmerte in un bestimmten Umrissen vor ihrer Seele auf. Diese geistige Morgendämmerung, am Himmel da» Frübroih, im Herzen dir Träume der Nacht und die Gestalten der Erde in zweitel- basier Beleuchtung, war da» LebenSelement jener öster reichischen Lyrik, die e» z» einer naiionalen Bedeutung brachte Aue diese Dichter waren Dämmerungsfalter, die sich am köstlichen Frübtbau de» Geiste» ergnicklen, um balb- verscklofsene Blume» firtterien, aber nicht wagten, den geöffneten Kelch am Kellen Tage zu küssen. Die Magie der geistigen Frühe umschwebt diese dusligen und funkelnden Schöpfungen, in denen die Farbe die Gestalt überwieat. Ter Genius, der sich zu weit vorwagte im skeptischen DämmerungSfluge. kämpfte vergeben» mit den Strahlen der Sonne Tie schwäbischen Dichter batten da» Mittelalter verherrlicht; alle diese österreichischen Dichter dagegen sind Söhne der neuen Zeit. Die orientalische Lyrik hatte eine beschauliche Wei-Iieit gelehrt; diese Dichter aber sind tbatkrästige und sreibettS- durstige Söhne de» Abendlandes. Tie Sonne der neuen Weltgeschichte strahlt ihnen — und wäre es, wie bei Zedlitz, die Sonne von Marengo. Ob Napoleon oder Radetzlv, die Helden von Polen oder Hellas: eS sind Gestalten der Neuzeit, die uns in ihren Dichtungen begegnen. Doch nur seiten begrüßen wir daS bestimmte, geschichtliche Bild, die aus geprägte Gestalt: e» ist eine Welt von Ahnungen, die sich uns in traumhafter Beleuchtung erschließt. Der feurigen Sehnsucht wird Alle- zum Symbol; in angstvoller Hast reibt sich Bild an Bild, um klarer zu machen, was ihr im Herzen lebt; aber ihre eigene Unbestimmtheit läßt sich unter keinem BilderluruS verstecken. Wir babc» hier die Vorläufer der politischen Lyrik vor uns, welche dieser Sehnsucht in Bezug auf Formen LcS Staates und Fragen der Gegenwart einen bestimmteren Ausdruck gab. Tie österreichische Lyrik war jedoch in ihrem geistigen Grunde tiefer; denn in ihren traum- haslen Umrissen spiegelte sich der ganze Kampf der allen und neuen Zeit, zwar nicht klar hingcstclli in Postnlalen deö Ver standes, aber mit Andacht und Inbrunst, mit der ganzen Wonne dichterischer Empsängniß vom tiefen begeisterten Ge- uiütbe erfaßt. Auch Meißner und Hartmann, welche nicht Vorläufer der politischen Lyrik sind, sondern ihre Nachbliftbe bezeichnen, halten sich von concretcn politischen Problemen fern und sind, wie Grün und Lenau, mebr Hohepriester einer socialen Reform, einer au» dem Gemüthe berauSgeborencn Weltbeglückung und MenschbeitSeriösung, al» dichterische VolkS- tribuncn mit bestimmter Forderung." Weit weniger noch als die genannten gehört Ludwig Frankl z» den eigentlichen politischen Dichtern, da dessen Gebiet weit mehr da» ltzrrsch-epische ist, aus welchem er freilich weniger durch die Innigkeit der Empsinduug, als durch die Anschaulichkeit und Lebendigkeit der Scknlberung und eine bobc Vollendung und Anmulh der poctiscken Form sich bcrvorgeihan hat. — Frankl wurde am 3. Februar 1810 zu Cbrast. einem kleinen Städtchen Böhmen», von jüdischen Eltern geboren, erbielt seine Vorbildung auf dem Piäristcn- avmnasium zu Prag und tesuckfte seit 1826 da« philosophische Piarislencollegium zu Leutomischl. Schon früh machte sich bei dem junge» Manne eine lebhafte Phantasie und ein gewisser Sinn für Romantik bemerkbar, so daß ibn besonders da» Studium der Geschickte inlrressirte, welcke idm die erwünsckten Stoffe zu Balladen und dramatiscken Ver- suckcn lieferte, deren er eine große Anzahl producirte, ebne dieselbe tamal» kckon sür den Truck reff zu halten. Im Herbst 1828 ging Frankl nach Wien, um sich dem Studium der Medicin zu widmen. Aber neben diesem Fachstudium blieb die Poesie seine beständige Begleiterin. Und dieser letzlern blieb er auck treu, selbst nachdem er da» ärztliche Studium absolvirt und die mcdicinischc Doktorwürde erlangt hatte. Tie erste Dichtung jedoch, mit welcher der junge 22 jährige Toctor in die Oefsentlickkeit trat, war da» ,,HabSburgSlied" (1832), eine Reihe von sormschönen Balladen aus den versckiedenften Epochen der österreichischen Geschichte, durch welche er sofort den Blick der literarischen Welt aus sich zog. Durch diesen außerordentlichen Erfolg ermuihigt, ließ er bald darauf seine „Episch - lyrischen Dichtnnben" (1833) erscheinen, welche ebensall» meist au» historische» Balladen und Romanzen bcsteben und in denen der Ton der spanischen und ilalicnische» Romaiizcro» wiederklingt („Der Schmied von Mracotin", „Die Pcleiisürstin" u. A ) Mittler weile wurde Frankl mit dem berühmten Orientalisten Joseph Freiherr» von Hammer-Purgstall bekannt, in dessen Hause er viel verkehrte. Durch diesen Gelehrten sür da» Verständniß de» Wesens der orienlalischen Poesie gewonnen, ließ er im folgende» Jabrc (1831) „Moraenländische Sagen" er scheine», welcke sich den beste» „Nackdicklungen" anreibrn, die aus diesem Gebicle Rücker», Sckäfcr, Hammer u. A. ver öffentlicht haben (z. B. „Mose» und die Lampen", „Mohammed und die Katze", „Golt weint" re.). Frankl war ohne Zweifel ein Formtalcnt ebne Gleichen. Denn mit derselben Leichtig keit, mit der er sich in die persische und altilidisckc Traum welt «inlebte, versetzte er sich in die poelischc Sckwermuth eine» Thomas Moore und in die wilde Romanlil Byron'S. Von jenem übersetzte er „Das Paradie» und die Per!" (1834), von diesem „Parasina" (1835). Im Jahre 1836 ließ Frankl seine erste größere epische Dichtung: „Cbristosoro Colombo" in Stuttgart er scheine». Welches Aussehen diese» Epo» machte, davon kann man fick beute, wo dieses gan?e Genre durch seinen poetischen Halbbruder, den Neman, fast ganz verdrängt worden ist, kaum noch eine genügende Vorslcllnng machen. Auf einer bald daraus unternommenen Reise nach Italien kam er auch durch Genua Hier wurden dem deutschen Dichter zu Ehren große Festlichkeiten vcraiisiallet, und die Vaterstadt de» ColnmhuS ließ eS sich nickt nehmen, dem jungen Wiener Poeten da» El.renbürgcrreckt zu verleihen Hn der Tbat ist auch der „Cbristosoro Colombo" eine Dichtung, voll von großen Sckönheiten Hier mögen nur einige Verse au» dem letzten Gesänge, „Colombo » Tod", Platz sinken: Ein schneeaelockter Grei» mit glüb'nLen Wangen Liegt zn Valladolid im Siechendettr; Sein Geist, von bunten Phantasie n umzogen, Liegt schwer gefesselt an der Krankheit Kette. Der mit dem Sturme sonst zum Kamps gegangen, Wen» er die Seeschlacht kämpft« mit den Wogen, Sie trieb zum HimmelSbogen, Wie liegt er da mit schmerzlicher Geberdek Ein sterbender Vulkan, die letzten Flammen, Die schlagen über seinem Haupt zusammen. Und ausgebrannt gleicht er der andern Erde. Wohin enisloh der Geist, deS Willens Größe? Ei» traurig Menschenbild ia seiner Blöße l Ist dies der sturmgewohnte Almirantr, Der das Geheimniß unser- Sterns entsiegelt? Colombo, der den Erdenkreis erweitert, Und als ihr Bild ii» Haupt sich ihm gespiegelt, Zu neuen Ländern kühn die Segel spannt«? Doch sah ich nicht-, war ihm den Tod erheitert — Wle, ivär er so gescheitert Im Port der Schmach? Da ist kein Glan» »n sehe,:. Was Nolhdurst braucht, ist spärlich ihm gegeben, Verklärt hat er ein Volk, ein Königslebea, Und lsl ihm das zu Dank, zu Ruhm geschehen? Ihn aber trifft der Grüße schwere Klage, Er Hai die Welt erleuchtet und ich frage? Indeß dieser scheinbar pessimistische Schluß von „Colombo - Tod" klingt optimistisch in die Verse au«: „Doch jedem Kämpfer soll die Feier sagen, ES geh' Im Dasein keine That verloren, Wen» edle Geister sie in» Leben riesen, ?',>c»n sie die Selbstsucht «ilcl nicht geboren. Wie Götterbilder, die im Schulte lagen Tarch ein Jahrtausend in Pompejis Tiefe», Wo sie vergessen schliefen: Wird großer Lbaten Rlesengrist erstehen, lind wird verwandter Geister sich bemeistrrn, In Flammen setzen und mlt Glutb begeistern Oui Sturmwind Gotte« durch dl» Nachwelt wehe», Und klingend »leh n, ein schöpserisches Werde! Colombo S Denkmal ist und bleibt die Erde. Im Jabre 1838 entsagte Frankl der ärztlichen Laufbahn, weil er einsab, daß diese mik seiner literarischen Thätigkeit nur schwer vereinbar sei. Er nabm dann eine Stelle als Secrelair und Archivar der israelitischen Gemeind« in Wien an. Später (1851) gab er dieses untergeordnete Amt aus »nd erhielt den Lehrsiubl der Aeslbetik am kaiserl. Eonsrrva- »orium der Musik. A»s dieser Zeit erwähnen wir noch seine Satiren gegen den medicinischen Ebarlalani-mu«: „Hippo- krate» und die moderne Medicin", „Die Cbarla- tane" nnd „Dir Cholera", in denen er, ähnlich wie einst Moliüre, mit caustischcm Witze das Eomödianteotdu», die Heuchelei und die Unwifsruheit unserer Arrzk« geißelt«. >»
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