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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18971112018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897111201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897111201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-12
- Monat1897-11
- Jahr1897
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SS2S Volkswirthschastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. All« für diese» LH eil bestimmte» Sc»dm»g« süG g» richte» m de» vmmtwortlich« Redakteur desselben G. G. Laue tu Leipzig. — Sprechzeit: »ur vo» 10—11 Uhr Lor». n»o »o» 4—H Uhr Rach» Telegramme. * Berlin. 11. November. Die heutig» außerordentlich« General» Versammlung der Gelseokirchner B»raw«rk»-Actt«a.Gesell- icha s, beschloß, zweck« Ankaufs der Zeche Wesihansea, sür 4 Millionen Mar» neu« Aktien zu ISO Proc. auSxugebrn. Dieselben werde» von d»m Consortium, da« sie fest übernommen hat, zu 152 Proc. de» btehertgen Actionaireo augeboten werden. * Utt», 1>. November. Nach der „Köln. Volk-zig." weigert sich der Halbzeugverdand, auf dra dritten zu thätigrnde» Ab- schluß von 30060 t dir «u-suhrvrrgütung zu gewahren. Au« diesem Anl.ch findet im Lause der Woche selten« der Drahtknüppel^kinkaufs- verrilliguna eine Berathung fiait. (Boff Zig.) N -n. Prag, U. November. (Privat - Telegramm ) In Folg» Frostweiler«, welche« einen baldigen Schifjfahrtsichtuß be- fiirchlen läßt, soud eine weitere vrsesiiguug de« Zuckermartte« statt. Prompt stieg von 11,95 bi« 12 fl„ Decemder 12.02',, fl. Dir Preirfteigrruag der letzten acht Tage beträgt nahezu fl. " Paris, »1. November. Nach amtlicher Bekanntmachung ist di» duich Gesetz vom 4. December l8o8 «iugesühne Hasen- abgabe von 1,75 FrcS. allen Reisenden erlassen, welche in Boulogne s. M. ein sür den Perjonendienst beslimmteS Lee» schiss besteigen oder verlassen uad mit «arm durchgehenden Fadc- schein von odrr nach Belgien, Holland, Deutschland uub darüber hinaus verseh,» find. * Petersburg, 11 November. Die „Rowosti" melden: Der russischen Geiruichafl „Paroivojostroiteljay.Park" (Locomotivenbau» Park) ist von der R-gwruug gestattet worben, eine Bestellung von 400 Lokomotiven im Auslände zu machen. — Die „Nowvsti" hören ferner, das die russische Regierung ihren Be» darf an Schienenmaterial von nun ad im Auslonde decken werde. Dir Magnat»»« sei durch die allzugroßen Bestellungen bei drn rujsiichen Komik» hervorgerusen. die den Anszuüchen de» in» ländischen Mark»« nicht genügen können und die lt.senprrijr ia Folg« kessen steigern. vv. Prlrrsdurg, 11. November. (Privat-Trlegramm.) Zahl» reiche Petitionen von Grundbesitzern, uameutlich au« den inneren Gouvernements, um Erlag rine« Auosuhrverbots sür «leie uad Oelkuchen gehen beim Fluanziiimslerium ein. Diejelbra werden damit begründet, baß sich jetzt schon em fühl barer Mangel an Füurrung bemerkbar mach«. * Pretoria, 11 November. (Reuier'sche» Bureau.) Der Bolks» raad aahm ernen Antrag ans Heradletzuug der der Eijenbaha- Gtsellichait vom Staate zugestaubrneo Benejiklell um 200000t an »nd deaustragle bt« Regierung, io der nächsten Tagung ein« Berechnung der «oste» für den Ankauf der Ec;eubahu, sowie di« Einzelheiten einer Anleihe zur Deckung dieser Kosten oorzulegea. Hat Las neue Handelsgesetzbuch rückwirkende Ürujl? (Nachdruck verboten.) LL Am 1. Januar 1698 tritt bekanntlich der 6. Titel de« neuen Handelsgesetzbuches, welcher von den Handlungsgehilfen und Lehr lingen handelt, m Kraft. Ter Zeitpunkt rückt also immer näher, wo fick) das Verhältnitz zwischen Principal und Angestellten, d. h. kaufmännischem Personal nach den neuen Bestimmungen regelt und die von den „Handlungsgehilfen» handelnden Verschilften des gel tende» (alten) Rechts hinMig werben. Es drängt sich hierbei die Frage aus, ob mit dem Jnlrasttreten deS neuen Gesetzes die be stehenden Dienstverträge ohne Weiteres ihre Giltigkeit verlieren. Soweit es sich um Dienstverhältnisse handelt, bei deren Eingehung keinerlei Abmachungen erfolgt sind, also in allen Punctcn die )ctzlgen handelsgesetzlichen Bestimmungen die gegenseitigen Rechte und Pflichten regeln, findet das RechtSverhältnitz nach dem 1. Januar 1898 so ipso durch baS neue Gesetz Regelung. Mit anderen Worten: auf die unter der Herrschaft des jetzigen Rechts abgeschlossenen En gagements von kaufmännischen Angestellten, bet denen Uber Kün digung, Gehaltszahlung u. s. w. nichts vereinbart ist, finden nach dem oben genannten Zeitpunkte die neuen handel-gesetzlichen Bestimmungen ohne Weiterer Anwendung. Hierzu bedarf eS auch «ichl erst der Verständigung zwischen Principal und Gehilfen. Anders liegt die Sache bei den Angestellten, die unter besonderen, von den gesetzlichen Bestimmungen abweichenden Bedingungen engagirt find, sei es in mündlichem oder schriftlichem Vertrage. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß in all diesen Fällen neue Verträge abzuschlictzen find, wenn man eben besondere Abmachungen mit seinen Angestellten wünscht. Zwar fehlt in dem neuen Gesetz die ausdrückliche Kundmachung, daß demselben rückwirkende Kraft inne wohne. Und insofern könnte man vielleicht die Rückbeziehung der Gesetzes anzweiseln. Aber es liefe dem Geiste des neuen Gesetzei zuwider, wenn dem letzteren eine rückwirkende Kraft nicht inne wohnen sollte. Die neuen handelsgesetzlichen Bestimmungen für die Berussclaffe der kaufmännischen Angestellten find ein Stück sociales Recht, das auch in sittlicher Beziehung wirken soll, indem eS dem Gehilfen in der Ausübung seiner Berussthätigkeit größeren Schutz alS bisher gewährleistet. Wenn also der Gesetzgeber die Ab sicht hatte, durch Schaffung entsprechender Rechtsbestimmungen auf die Lage der Handlungsgehilfen bessernd einzuwirken, so ist es selbst verständlich, anzunehmen, datz die Wohlthaten des neuen Gesetzet allen Gehilfen gleichmäßig zu Gute kommen sollen. Tas wäre aber nicht der Fall, wenn die jetzt bestehenden Dienstverträge, die für die Gehilfen weniger günstig lauten, auch nach dem Jnkrast, treten deS neuen Gesetzes Giltigkeit behielten. Tas hat der Gesetz geber zweifellos nicht beabsichtigt. Tie gegentheilige Absicht ist auch au» dem Gesetze selbst herauSzulesen, indem es an einer Stelle heitzt: Eine Vereinbarung, die diesen Gesetzen zuwiderläuft, ist nichtig. Die neuen handelsgesetzlichen Bestimmungen für die Handlungsge- hilfenfind also alt z w i n g e n de S Recht anzusehen, woraus folgert, daß dieselben auf bestehende Verhältnisse zurückwirken, d. h. die dem «eenen Gesetz zuwiderlaufenden Vereinbarungen zwischen Principal tnd Gehilfen müssen vom I. Januar 1898 an abgeändert werden. Ho» den hierbei in Betracht kommenden wesentlichsten Punctrn seien ftzlgeade hervorgehoben: 1) Der etwaig« Bezug von Krankengeld feiten» de« Gehilfen darf vom Gehalt nicht gekürzt werden. — Da» jetzt mehrfach übliche gegentheilige Verfahren kann also über den er wähnten Zeitpunkt hinaus nicht mehr angewendet werden. 2) Nach den neuen Bestimmungen hat die Gehalt»,ahlung am Schluffe jeden Monat« zu erfolgen. — Hier und da bestehen Vereinbarungen, wo nach da« Gehalt nur vierteljährlich bezahlt wird und vorherige Ent nahmen au» der GeschäftScaffe als »Vorschub» gelten. In diesen Fällen mutz künftig die Gehaltszahlung am MonatSschluffe statt finden. Lheilzohlungen dürfen später ebenfalls nicht mehr al» zu lässig erachtet tverden. 3) Ueber die Kündigungsfrist bestehen viel fach besondere Abmachungen, z. B. eintägige oder wöchentliche Kün digung, küudigungSlose Eiustcllung von Gehilfen, ungleiche Kün digungsfristen, d. h. sür den Principal kürzer, sür den Gehilfen länger u. a. m. Alle diese Vereinbarungen erheischen andere Rege lung unter Zugrundelegung der neuen Vorschriften. Bei vertragS- mäßiger, also vereinbarter Kündigungsfrist darf dieselbe nicht weniger al« einen Monat betragen und muh für beide Theile gleich sei», auch darf dleselbe immer nur auf den Schlutz de» Kalender monat« gerichtet sein. 4) Vereinbarungen über Eintritt eine» Ge hilfen in ei» Concurrenzgeschäft find künftig nur zulässig, wenn da» Verbot sich nicht über drei Jahre hinaus erstreckt. Auch ist die Beschränkung sür den Gehilfen nur insoweit verbindlich, al» sie nach Zeit, Ort und Gegenstand denselben in seinem Fortkommen nicht vchindert. Die Vereinbarung ist überhaupt ungiltig, wenn dem Gehilfe» gekündigt wird. Die Grenzen der „Concurrrnzclausel» sind also im neuen Handelsrecht bedeutend enger gezogen, wodurch manche der fetzige» diesbezüglichen Verträge eine Abänderung er heischen. 5) Die sür HandlungSlehrling, neugeschassenen Be dingungen werden gleichsalls in manchen Fällen Anlaß geben, di« Vereinbarungen über gegenseitige Rechte und Pflichten anderweit zu regel». In vorstehenden Ausführung^ dürfte der Beweis für die rück wirkende Kraft der neuen handelsgesetzlichen Bestimmungen erbracht sei», uad ist e« nun Sache der Princivale, hieraus die Consequenzen zu ziehen. LS kann Jedem nur dringend angerathen werden, zur Vermeidung späterer Streitigkeiten sich gmeau Eher da» neue Gesetz zu unterrichten und, wo nöthig, die abgeschlHsden Dienstverträge abzuändrrn und dieselben mit jenem in Einklang zu bringen. Das Ende vom Diede. » Unter dieser Ueberschrist veröffentlicht in der .Nation» k>r. Ludwig Bamberger einen Aussatz über die jüngste Erklärung der «nglischen Regierung in der Silbers rage. Nachdem er de» Hauptpunkt, die Ablehnung der Wiedereröffnung der indischen Münze» sür die freie Prägung von Silberrupien, in seiner Be- deutusig gewürdigt, «rärtert er darin eine Reih« Interessanter Be lehrungen, die sich au» dem jetzt veröffentlichten Schristenwechsel zwischen der englischen und der indischen Regierung ergeben. Er schreibt: »Von bimetalliftischer Seite war vielfach bi» in die letzte Zeit die Meinung verbreitet worben, datz die Maßregel der im Jahre 1s93 geschloffenen indischen Münzen eine verfehlte, und datz man in In dien selbst geneigt sei, von derselben wieder umzukehren. Die vor treffliche, gründliche und außerordentlich treffende Antwort, welche die indisch« Regierung soeben ertheilt hat, spricht aufs Allerpofitivstc und Vorbehaltloseste auS, daß jene Meinung durchaus irrig ist. Die indisch« Regierung, die Haupibethelligte an der Maßregel, ist vollständig überzeugt von deren Richtigkeit und ganz zufrieden mit der Wirkung, welche die Maßregel ihrer Absicht nach di» jetzt er reicht hat. Ein anderer Punkt ermangelt des Interesses auch nicht. Nichts ist bezeichnender sür die volkswirthschastliche Bildung, welche dem Cabinet Msline innewohnt, als das seichte Geschwätz, mit welchem sein Vertreter in London in ein paar landläufigen hohlen Phrasen die Ansicht vertrat, daß es eine Kleinigkeit sei, auf Grund inter nationaler Verträge in Zukunft das Verhältniß von 1 :15'/- für alle Ewigkeit zu fixier». Die Antwort, welche die indische Regie rung auf diesen horriblen Unsinn, den selbst di« meisten Bimetall,sten heute nicht mehr zu vertreten wagen, gab, ist eine der schönsten Lectionen, welche den beiden silbersreunblichen Republiken ertheilt werden konnte. Der Gedanke, ein Metall, von dem jetzt 35 Ern- Heiken gleich einer Einheit Gold find, durch einen Vertrag auf den Werth von 15'/- Einheiten hinaufzudccrctiren, ist von der indischen Regierung in einer Weise charakierifirt worden, wie solche Keckheit es verdient. Und das ist um so bemerkenswerther, weil die an dem Vorschläge tn dessen ofsicieller Beantwortung geübte Kritik eine unübertreffliche Charakteristik für das ganze bimeiallistischc Agi- tationSwesen liesert. Ferner verdient erwähnt zu werden: cs war bekannt, daß in dem englischen Cabinet in der Person des Lord Balfour, des ersten Lord des Schatzes, ein entschiedener Anhänger des Bimetallismus sitze. Weniger bekannt, aber nicht gar erstaunlich trat hervor, daß auch Herr Chamberlain, der Minister des Innern, nicht ungern mit der bimelallistischen Richtung LiebeSblicke wechselte; aber obgleich, offen bar unter dem Einfluffe dieser beiden Minilter, sich die annähernden Schritte an die amerikanisch-französische Mission vollzogen hatten, ist doch aus den jetzt vorliegenden Aktenstücken zu ersehen, daß das gesammte Ministerium mit Einschluß dieser Silbersreunde von vornherein jeden Gedanken an den Eintritt Englands in einen bi- metallistischen freien Silberprägungsbund ablehnt. Zu Concessionen, welche ohne Zweifel für den unmöglichen Fall ihrer Annahme alS unwirksam sich erwiesen hätten, waren die Beiden, Balfour und Chamberlain, geneigt, für die Hauptsache, auf die es ankam, sind sie nach ihrer heutigen Erklärung um keinen Preis zu haben. Das sagt noch mehr, als wir jemals früher von englischen Dispositionen in dieser Frage erfahren haben. Außerordentlich interessant für uns Deutsche find noch ferner zwei Punkte. In den eben veröffentlichten Tocumenten ist sowohl von Seiten der englischen Regierung wie von Seiten der indischen aus- und nachdrücklich hervorgehoben, daß sie auf keinen Fall zu einem Entschluß in dieser großen Frage sich erheben würden, ohne VieMeinungdeSBank-undHandelsstandesihreS Landes zu Rathe zu ziehen. Tie englischen Minister hatten sich schon früher ähnlich geäußert und bekräftigen dies auch beim neue sten Anlaß. Tie indiiche Regierung, welche gezwungen war, um sich keiner Säumniß schuldig zu machen, eine rasche Antwort nach London zu ertheilen, erklärte in derselben, sie hätte unter dem Druck dieser Eile keine Zeit gehabt, den Bank- und Handelsstand ihres Landes zu befragen, aber für den Fall, datz man ihre dermalige Entscheidung nicht als definitiv ansehen wollte, würde sie aus keinen Fall einen Schritt zur Abänderung des gegenwärtigen Zustandes thun, ohne vorher die Meinung dieses Standes aufs Genaueste befragt zu haben. Vielleicht ist es nicht unwichtig, aus diese Einzelheit die deut sche Reichsregierung hinzuweisen, der man ehemals mit Beschlüssen aus Bauernvereinen zu Leibe zu gehen unternahm mit dem Hin weis daraus, datz der Bank- und Handclsstand als verdächtige Partei in solcher Sache nicht befragt werden dürfe. Schließlich hat es seine pikante Seite, datz in den ganzen Ver handlungen, wie sie uns jetzt ausführlich vorlicgcn, vonDeutsch- land mit keinem Worte die Rede ist. ES ist ja nicht schwer, sich zu erklären, wieso das kam; denn auch in den letzten zwischen unseren Parlamenten und Regierungen gepflogenen Ver handlungen ist schließlich selbst von der Toppelwährungspartei fest gelegt worden, datz ohne Englands Mitwirkung, und zwar Mitwir kung aus gleichem Futze, von einer Einkehr Deutschlands zum Bi metallismus nicht die Rede sein könne. Wahrscheinlich hatte man sich Vorbehalten, erst nach etwaigem Gelingen des englischen Experiments an Deutschland heranzutrcten. Nun hat uns wieder einmal dec Verstand des englischen Volkes davor bewahrt, uns der amerikani schen Silberfreunde wegen die Köpfe zu zerbrechen und unsere wirthscbastlichen Angelegenheiten in Verwirrung zu bringen. Ten Engländern, mit denen wir zur Zeit recht überflüssiger Weise, zum Theil durch unsere, zum Theil durch ihre Schuld, verzankt find, werden wir deshalb nicht umhin können, sür diese ersparten Un bilden recht dankbar zu sein. Am meisten aber — davon kann man überzeugt sein — wird die hohe deutsche Reichsregierung und ihr verehrter damaliger Kanzler vergnügt aufseufzen, datz Tank der City von London und der indischen Regierung in Simla wieder ein mal ein bitterer Kelch so schnell und so glatt an ihnen vorüber ge gangen ist. Mit diesem letzten Act schließt da» Trauerspiel deS internatio nalen Bimetallismus in fünf Aufzügen, nach allen Regeln der Kunst. Der erste Act spielte zu Brüssel im Jahre 1892, wo eine feierlich inscenirte Münzconferenz sich unverrichteter Sach« auf Nimmerwiedersehen vertagte. Der zweite Act spielte In Asien, als die indische Regierung dazu schritt, ihre Münzen der Silberprägung zu verschließen. Ter dritte und vierte Act spielte in Amerika als 1893 das sogenannte Sbermangesetz, betreffend jährlichen Masien- ankauf von Silber, abgeschafft wurde, und 1896. als der Silber- candidat Bryan oufS Haupt geschlagen ward. Jetzt ist der Vorhang in London bei Schluß des fünften Aufzuges aus der mit Leichen bedeckten Scene niedergegangen. WaS kann man mehr verlangen? Im Jahre 1892 wurden die Vorgänge auf der Briisieler Münz conferenz im deutschen Reichstage besprochen. Graf Mirbach hatte als zweite Großmacht neben der deutschen Reichsregierung seinen eigenen kvvovs eitnrorckimnro et min>«tre plooipntent'Hre nach Brüssel entsandt, um der deutschen Reichsregierung ein Dementi zu geben. Im Laus der sich an diesen heiteren Vorgang knüvfenden Debatte sagte ich: „Die Herren mögen machen, was sie wollen, der BimetalliSinuS ist todt.» So war es schon damals, und so ist eS heute. Natürlich haben sie seitdem beim Beginn jedes neuen Actes publicirt: „Seht wie der Bimetallismus noch lebt!» — Dabei ist nur eine kleine Verwechselung unterlaufen. Natürlich, die Bimetallisien sind nicht todt, sie werden auch in Zu kunft nicht aufhören, zu prophezeien und ,u triumvhiren. Dafür kennen wir sie, aber sie mögen springen und singen, so viel sie wollen: eS ist und bleibt do» so: d e r B i m e t a 1 l i S m u S ist todt.« Vermischtes. -Iw- Chemnitz, 11. November. In Amerika bat fick jetzt einer der Direktor«» der verkrachten Evprndorser Industrie- Gesellschaft, W'lbelm König, freiwillig gestellt. König ist an die deutschen Behörde» auSg,liefert worden und dürfte in den nächsten Togen hier in Cdemn'tz von der Slaai-anwalitchast in Empfang genommen werden Dir ..Evvendor'er Jndnsine-Geiell- schäft" wnrde bekanntlich im Jakre 1889 in Evvendorf von König und Rrbentüch. welche Direktoren wurden, gegründet; sie wußten einer Meng« Vewodnrr Evvendorf« and Umgebung GeiälligkeitS- ocreptr abzaichwindel», die sie dann in Eirculation s-tzien. Al« sie nach kurzer Zeit befürchten mußten, daß idre Schwindeleien an den Tag kommen würden, suchten sie ihr Heil in der Flucht. Die nächste Folge war, daß ein Concnr- den andern jagte »nd unsägliche« Elend durch dir unsauberen Manipulationen der beiden Directoren. hinter denen eia Steckbrief erlassen wurde, über di» Bewobnerichait der dorliarn Gegend Heraufbeschworen wnrde. Dir ..Evvrndorfer Industrie- Gesellschaft halt« sich nicht rrntsrt, r« wurde ioqor öffentlich vor Ankauf gewarnt. Der Boi fitzende de« damaligen Auinchisrotd», drr Berliner Bankier E8ol s, mochte auch kein reine« Gewissen hoben, denn er nodm sich da« Leben. König mag »« allem Anschein nach nicht zvm Besten in Amerika ergangen sein, sonst würde er sich nicht gestellt baden. Sein College Re den tisch hat bieder nicht ergriffen werden können. *— UebrrdieLagedersächsischenWirkwaaren- Jndustrie schreibt man der „Leipziger Monatschrls« sür Tertil- Jndustrle» au» E h e m n i tz: Die Lebhaftigkeit lm Strumpf- grschätthat eher noch weitere gorkschritte gemacht. Unser Platz war von zahlreichen Einkäufern besucht, die meist flott bestellte» und besonders dringend nach Waare in schottischen Mustern suchte», »eil di« Fabrikanten meist schon auf lange Zeit hinaus voll besetzt sind. Diejenigen New Porter Importeur«, die sich lang« gegen die Strö mung der Mode in Schottisch gesträubt haben, mußten doch schließlich auch elnlenken, um nicht ohne den so sehr begehrten Artikel zu sei» und fanden nun, daß hier kaum noch rechtzeitig Waare zu haben ist. — Auch in glatten Artikeln ist rege bestellt, so daß die Stimmung im Geschäft eine durchaus gute und die Preise entsprechend besser« geworden find. — In Handschuhen sängt e» nur langsam an, sich zu regen, bessere Sachen werden wohl verlangt. Tas abnorm warme Wetter im September hat keinen guten Einfluß auf de» amerikanischen Markt gehabt und ein- unerwartete Stockung ta die Entwickelung de» HerbstgeschäftcS gebracht. — Für den Con tinent find tn Krimmer mit Lcderbesaß hier und da erfreulich« Nachbestellungen eingegangen, die einzelne Fabriken für kurze Zeit stark beschäftigen, weil di« Waare naturgemäß sehr rasch geliefert werden mußte. — Tricotagen find nur mäßig bestellt. Man hatte sür den Ecntinent größere OrdreS vor dem Feste erwartet. Wenn jetzt der Winter endlich energisch «insetzen wollte, so dürfte das noch einen merklichen Aufschwung veranlassen. "— Chemnitzer Bankverein. Die am 20. October d. I. beschlossene Erhöhung des Aktienkapitals auf 4 200 000 Mark ist ins Handelsregister eingetragen worden. -r- An« Sem Erzgebirge, 10. November. Die Spiel- waareninduftrie hatte in den letzten Jahren «in ziemlich regeS Auslandsgeschäft, was sich besonders daraus erkennen ließ, daß die Ausfuhr deutscher Spielwaaren stets eine be deutende Steigerung auswieS. Jetzt scheint ein Stillstand eingetreten zu sein, der jedenfalls dem Umstande zuznschreiben ist, datz der Ver sandt nach den Vereinigten Staaten durch die Dingleybill erschwert worden ist. Während im September 1896 noch 29 757 D.-Ctr. Spielsachen ins Ausland gegangen waren, konnten im gleichen Monate dieser Jahres nur 29 515 D.-Ctr., also 242 D-Ctr. oder fast 1 Proc. weniger, versandt werden. Immerhin betrug die SpielwaarenauSfuhr in den ersten drei Vierteljahren 1897 noch 190 304 D.-Clr. im Werthe von 27 872 000 Mark gegen 177 248 Doppel-Centner im Werth« von 26 080 000 Mark im gleichen Zeit raum des Vorjahre«, sonach diesmal noch mehr 13 056 D.-Ctr. und I 772 000 Mark oder 7 Proc. Welche Länder bei Abnahme deutscher Spielsachen in Frage kommen, daS laßt sich daraus erkennen, daß folgende Staaten in den ersten 3 Vierteljahren 1897 mit den daneben, stehenden Mengen in Doppel-Centnern mit dem Antheile an der deutschen Gesammtausfuhr bemerkenSwerth sind: England 72 913 gleich 38,3 Proc., di« Vereinigten Skaten 64 714 gleich 34 Pro«., Australien 6656 gleich 3.5 Proc., die Niederlande 6581 gleich 3,4 Proc., Frankreich 6517 gleich 3'/, Proc., Belgien 5964 gleich 3,1 Proc., Oesterreich-Ungarn 3412 gleich 1,75 Proc., Argentinien 3163 gleich 1'/, Proc., die Schweiz 2517 gleich 1'/, Proc. u. s. w. Ta die Vereinigten Staaten die billigen Holzspielwaaren nicht selbst Herstellen können, werden sie bei deren Bezug auch in Zukunft auf das Erzgebirge angewiesen bleiben. *— Sächsische Gutzstahlfabrik. In das Handels register ist eingetragen worden, datz die beschlossene Erhöhung deS GrundcapilalS um 450 000 Mark erfolgt ist und datz daS Grund- capital nunmehr 2 250 000 Mark beträgt. *— Das Z uckercarte l. Der „Maczdeb. Ztg." wird au» Berlin, 10 November, geschrieben: ,Hn der Angelegenheit deS geplanten ZuckercarielS werden Ende dieser Woche wichtig« Beratdungen stattfinden. Nachdem die Vertreter der Raffi nerie» zu bcm Eorlelcntwnrs des deutichen ZnckersyndicatS Stel lung genommen und dem l-tzteren die Bedingungen mitaetbeiit doben, unter denen sie bereit find, sich dem Caitei ouzuschließeu, wird am Sonnabend daS deutsche Zuckersyndicot zur Be- ralkung über die Erklärungen der Raffinerien tagen. Darauf soll bann znr weiteren Behandlung der Sache ein gemischter Ausschuß zuiammeiiirelen." *— Cbemisch» Werke vorm. vr. Heinr. Byk in Berlin. In der Eicneral-Bersammlung wnrden der Geschäftsbericht und die Bilanz für das ÄejchäslSjahr 1896,97 genehmigt, die sofort zadlbare Dividende auf 8'/, Vroc festgesetzt, die Auszahlung einer Lantisme an den ersten Aussichisralh von 6614.6 gutgeheißen und dem Auf- sichksratd und der Direktion Tccharge ertheilt. Der Antrag, die Zahl der AuisichtSralhSinitglieder auf jech« zu erhöben, wurde ohne Widerspruch angenommen. Die Direktion nahm aus Anfrage eines Actionairs noch Veranlassung, zu erklären, daß im uenens Be chästi- jadr der Umsatz sich bither bedeutend gesteigert und di« Aussichten auch weiterhin günstig seien. Es sei allerdings noch zu früh, Be- stimmte- darüber zu sagen, da die Artikel von der Markttage ab hängig seien. *— Bergwerk-Verein Frirdrich-Wilhelm-bütte. Aos der Tagesordnung der am 10 December siatifindenden ordentlichen General-B-riaminluiig sieht außer den gewöl-nlichen Verhandlung«- gegenständen auch Beschlußfassung wegen Ausgabe von neuen Pnoutäleaclieu bi- zum Gemnnntbrtrage von 512 000 und Re» duction des Actiencap tals durch Zusammenlegung der Stamm- actien zu PrivritätSactien mit und ohne Anzahlung, iowie durch Rückkauf der Spitzen. Unmittelbar an die ordentliche sich an schließende außerordentüch» Gtiieral-Veriammlungeo werden die Be schlüsse ter ersteren zu ianctioniren haben. »— Stanz- und Preßwerk-Actien-Gesellschaft, vormals Kastanien L Co. Mit dem Sitze in Brackwede ist unter dieser Firma mit einem Actiencapital von 450 000 Mark eine Actien-Gesellschaft gebildet worden. Zweck der Gesellschaft ist der Erwerb und der Fortbetrieb des bisher von der offenen Handels- Gesellschaft unter der Firma „Kastanien L Co., Stanz- und Preß werk zu Brackwede», betriebenen Stanz- und Preßwerkes. Die Ge sellschaft ist auch berechtigt, Zweigniederlassungen zu errichten oder ähnliche Etablissements zu erwerben und sich bei anderen Gesell schaften oder Handlung-firmen, deren Betrieb zu dem ihrigen in Beziehung steht, zu betheiligen. »— Spinnerei undWebereiinPontah. Nach Ab schreibungen von 21 877 Mark, Ueberweisung von 497,56 Mark an die Reserve, erhalten die Actionaire für das am 30. Juni 1897 abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 4'/, Proc., während 453,57 Mark auf neue Rechnung zum Vortrag gelangen. *— Sonderbu rg er DompfichissfahrtS-Actien-Grlell- schäft. Ter Aussichisrath bat beschlossen: Auflösung der Geirllschaft und Uebertragung der gekämmten Actinen und Poisiven auk die neu zu grü' dend» „Bereinigt, Fleutburg-Eckrriunder und Souderburger Dompsjchifswhrls - Gesellschaft" gegen Gewährung von 370 Actien 5 IOz.0 der letzt, ren Gesellschaft. *— BreSlauer Actien-Malzfabrik. Die Ab schreibungen für das am 31. August 1897 beendete BetriebSjahr wurden aus 54 796,24 Mark und die Dividende auf 12 Proc. fest gesetzt. Z Die Probefahrten auf der elektrische« Straßenbahn in Görlitz daden am 10. November begonnen, und dir Eröffnung des elektr sche» Betriebes aui den beiden alten Strecken erfolgt nächst« Woche. Der große Bestand an Pferden kommt End« dieses uud Aniang nächsten Monat- znr Versteigerung. *— Actien-Gesellschaft Zech« Böblingen. Bo» dem io Höbe von 153859,59 im Jahre 1896 97 erzielten Reingewinn wird ein» Dividende von 8 Proc. gleich 80 ^tz pro Aktie vertheilt. *— Actien-Gesellschaft Waiblingen. Da« Actsincopital soll durch Ausgob« von weiteren 200 Stücken Actien im Nennwert!»« and zum Cours, von je 1000 um 200 000 ^l erhäht werben. (-) Vom Vakensrr, 10. November. Di« Rheineorrrc- tion, die schon seit Jahrzehnten geplant ist, aber immer wieder verschoben worden war, ist in der letzten Zeit derart gefördert worden, datz man bi« zum 31. December 1899 damit fertig zu werden hofft. Tal ist schon um deswillen anzunehmen, weil während des Winter», wo der Wassersiand gering ist, immer gegen 700 Arbeiter beschäftigt werden können. Di« Rheinberichligung beginnt unter halb der Eisenbahnbrück« von St. Margarethen, wo der Bogen, den der Flutz jetzt macht, beseitigt wird. Ta» eigentliche Rheinbett erhält von dort ab bi» zum Bodensee «ine Breite von 60 und eine Tiefe von 3'/, Meter; doch beträgt die Entfernung von einer Tammkrone zur andern 260 Meter. Bei dem Graben de» Bette« Hilst übrigen« die Wasserkraft manche Arbeit verrichten, indem sie die stehengebllebenen Erdpyramiden wegfchwemmt. Durch die Arbeit wird viel Kulturland für die Landwirthschast gewonnen und die Ueberfluthungen werden beseitigt. *— Z u m Geschäftsgang tnderbelgischenWoll- industrie schreibt man der „Leipziger Monatschrist sür Textil- Jndnstrie» auS VervterS : Wenngleich di« allgemein« Stimmung >m Wollgeschäste noch entschieden fest ist, so können wir doch durch aus nicht behaupten, daß dar Geschäft lebhaft ist, im Gegentheil, die Nachfrage ist ganz entschieden stiller geworden, fast stiller, al» sie zu je einer Epoche deS Jahre» gewesen ist. Wir kranken entschieden an zu großen Vorräthen von fertiger Waare, dir vorräthigen Stock» drücken auf den Markt, und der HiMmel mag wisse», wann «dkich normal« Verhältnisse eiatreten. Li« auftrelend« Bedürs»kffe an Wolle sind schnell befriedigt worden »nd gegentvärtig lieg? du» Ge schäft Piller al» je; Verkäufe sind nur zu Preisen zu bewerksiellvn, welch« effektiven Verlust bringen; eine vertrauensvollere Stimm»»<z kann da kaum wieder Platz greifen! Mehr als je erhebe« die Pessimisten ihre Stimme, nm noch niedrigere Preis« zu prophejeten, und trotz der guten Stimmung auf den großen Märkte» sind ans dem hiesigen Platze bessere Preise durchaus nicht durchzusetzen. Die Industrie ist in böser Lage, und von fast keiner Seite wird eine Besserung gemeldet; ganz besonder- traurig find die Nachrichten über die Lage der Streichgaruspianerei. unthre»d die Kammgarn spinnerei noch immer ziemlich gut beschäftigt ist. vr. L Egypten« Import von Dentfchland ist i» be ständigem Wachsen: Deutschlands Ausfuhr nach Lgypt«, werthete 1895 ans nur 5L Millionen Mark, >896 aber ans 9,9 Msiionen Mark. Dabei ist ei» weitere« Steigen tm Jahre 1897 b« den Haupiartikeln bemerkbar. Egypten bezog 1896 von Deutschland für 1Z Mill onen Mort an gemünztem Silber, für 2,4 Milli«,» Mark (also 1,1 Millionen Mark medr al« l89ö) a» Eisenwaare». für 1,3 Millionen Mark (-f- 0.7 Millionen Mark mehr als 1895) au Wollwaaren. D«e Hauplartlkrt de« deutschen Export« nach Egyvten sind Eiseubahaichieuen uud -schwelle», grob« Eisenwaaren. Jagd- a-weyr, uad wollen« Tuche und Zeug», »»bedruckt. In alle» Kiesen Aeiikeln war die dentich« Ausfuhr 1896 erheblich väßer al« im Vorjahr», bei den wollenen Zeugen um medr al« Million Mark. Wie bedeutend die Ausiuhr >m Jahre 1897 weiter wücvst. z«igea die Bergltichsziffer» für die ersten neun Monat« der beiden letzten Jahre; es wuro.a deutjcherieit« nach Egypien »xportirt: Jauuar- september l897 48818 D.-Ctr. Eiiendahujchieura zgegen Janunr- Leprember 1896 34 860 D.-Cir.), 10 283 D »Ctr. grok Eisentvaaren (6647), 1442 D -Ctr. wollen» Tuch, nud Zeug', »»bedruckt (S90). Hiernach kau» sich di« Exportsteigerung sü, 1897 acht ansehnlich dem Wertd« nach gestalten. * Lo»tz»n, 10. November. Hier ist rine Arti«»-G«s»llsch»ft in der Bildung begriffen behüt» Ueberuahm« »uh Ausnutzung der Patente des vom deutschen Elektriker Leo Kam» «fiuch«en Telegraphen-Apparat- „Zerograph". 2 GroßbritauLien« Handel mit K«m Aus land« im Monat Oktober lanfende» Jahre« ist durchaus unbefriedigend im vergleich mit der gleichen Zeit de« Vorjahres, und ei ist augenfällig, daß der betreffend« AuSuret- di« unlievsame Wirkung erkennen läßt, welche ver Maschinenbauer-Streik auf d«n Umfang der Ausfuhr gehabt hat, wenngleich daran irr hervarragar- dem Maße auch der Zolltarif der Vereinigte» Staaten di« Schuld trägt. Zu berücksichtigen bleibt aber, daß der Monat Oktober im laufenden Jahre nur 26 Arbeitstage hatte gegen 27 im Octaber 1896, trotzdem beziffert« sich die Einfuhr nur auf 14V7 000 Sstrl. pro Tag gegen 1 465 000 Lstrl. im Vorjahre, und di« Ausfuhr pro Tag erreichte im Durchschnitt, soweit britisch« und irländisch« Artikel in Betracht kommen, nur 741 000 Lstrl. gegen 766 000 Lstrl. gleich zeitig im Vorjahre. Die Einfuhr beziffert sich insgesammt auf 38 943 763 Lstrl. gegen 39 574 890 Lstrl. im Vorjahre, ist als» um 631 127 Lstrl. --- 1,5 Proc. geringer. Die Ausfuhr von briti schen und irländischen Erzeugnissen erreichte den Betrag von 19 283 052 Lstrl. und ist somit um 1400 405 Lstrl. -- 6,7 Pror. hinter der entsprechenden Ziffer de» Vorjahre» zurückgeblieben. Tie Wiederausfuhr von fremden und colonialen Artikeln bezifferte sich ans 4 605 679 Lstrl. gegen 4 730 56Ü im Vorjahre. WaS nun die Einzelheiten der Einfuhr anbelangt, so ist ein PluS z» verzeichnen bei lebendem Schlachtvieh, Metallen, Lelen, Rohmaterialien für andere Industriezweige all die Textilindustrie und für Fabrikate. Weniger «ingeführt wurde dagegen von Leben-Mitteln, Labak, Eh«- mikalien, Rohmaterialien für die Textilindustrie, diversen Artikel» und von denjenigen Gegenständen, welche mit der Packetpost Be förderung erhalten. Aus die bedeutendere Zufuhr von Schlachtvieh aus Kanada ist die Zunahme in der Einsuhr lebenden Bicher zu- rückzusühren. Was Metalle anbelangt, so ist ein Plus zu verzeichnen bei Kupfer, Blei, Eisen- und Silbererzen, außerdem wird da« Plus im Werthe der Zujuhr auch durch die höheren Pr«is« für Blei u»d Zinn bewirkt. Die Zufuhr vou Oelen zeigt sowohl dem Ouantu» wie dem Werthe nach bei Olivenöl, Petroleum und noch divers«» anderen eine Zunahme, Saatöl« aber und Terpentin-! habe» sich tzen« Quantum wie dem Werth« nach in der Einfuhr verringert. Wa» sadann die Rohmaterialien sür diverse Industriezweige anbelangt, so ist die Hauptzunahm« bei behauenem und gesägtem Bauholz zu verzeichnen, von dem 300 000 Loads im Werthe von 640 000 Lstrl. mehr eingesührt worden find. Was die Einfuhr von Fabrikaten anbelangt, so ist die bedeutendste Zunahme bei Fahrrädern, bei Maschinen und Eisenwaaren zu constatiren. Die Zufuhr von Baum- wollwaaren, von Leder, Papier, Uhren und Wollgarn zeigt Öl nahmen, diejenige von Seiden- und Wollenwaaren bezöge» Ab nahme, diejenige von Seiden- und Wollenwaaren dagegen Ab« Quantum nach um 2,6 Proc., dcm Werthe nach um 27,8 Proc. mehr eingesührt, dabei zeigen Schinken, Hammelfleisch, Kartoffeln meß Pfeffer ein Mehr der Zufuhr, während von Aepfeln, Aei», Speck, Rindfleisch, Butter, Margarine, Eiern und Zucker erheblich weniger zugeführt worden ist alt gleichzeitig im Vorjahre. Was die Nah rungsmittel anbelangt, so waren die Wexzenzufuhren aut Nord amerika und Rußland um 158 000 Centner im Werthe von 562 000 Lstrl. größer, dagegen find von Mehl 500 000 Centner im Werthe von 72 000 Lstrl., von Gerste 756 000 Centner im Werthe von 202000 Lstrl. und von Hafer 487 000 Centner im Werthe von 121 000 Lstrl. weniger zugeführt. Was zollpflichtige Gegenstände anbelangt, so ging di« Zufuhr von Lhee um mehr al« 5 Millionen Pfund i« Werthe von 240 000 Lstrl. zurück, eine Zunahme aber zeigte die Zu fuhr von Korinthen um 63 000 Lstrl. und diejenige von Rosinen um 47 (HO Lstrl. Von Tabak ist für 120 000 Lstrl. weniger zuge führt worden, andererseits wurde «ine Zunahme in der Zufuhr von Rindvieh ia Höhe von 88 000 Lstrl. durch einen Ausfall do« 30 000 Lstrl. bei Hammeln wieder vermindert. Wal sodann die AuSfnhr von britischen und irländischen Pro duct«» anbelangt, so ist ein Mehrwerth zu constatiren bei folgen den Waarenclassen: Lebendem Vieh, Lebensmitteln, Rohmaterimiel», Chemikalien und Postpacketartilel»; dagegen ist eine beträchtlich« Ab nahme zu constatiren bei Garnen und Lextilwaare», bei Maschine» und Spinnereiartikeln, sowie bei den von der Kleiniuduftri« fabrl- cirten Gegenständen. Ein Mindrrwerth ist auch zu constatiren bei Metallen und Kleidungsstücken, wenngleich der Ausfall auch nicht gar so bedeutend ist. Von Lebensmitteln, von Salzen, Spirituose» und Zucker ist sowohl de» Quantum wie dem Werthe nach wentger exportirt worden, von Fischen dagegen, sowie von Brod und BtS- cuitS, überhaupt von Provisionen ist dem Werth« nach mehr «xpor tirt worden. Kohle war mehr gefragt und ist im Preise gestiegen, Rußland, Schweden und Nonoegen, sowie Dänemark, Frankreich und Italien nahmen ein größere» Quantum, nach Egypten »nd Malta aber ging weniger. Von Lchalwolle wurde mehr »erlabe« als im Vorjahre, hauptsächlich nach den Vereinigten Staate«, nach Britisch-Nordamcrika und nach Deutschland, ebenso bestand leb hafterer Begehr nach Chemikalien, nach Alkalien und Bleichmat«rin- lien. Wa» nun die Erzeugnisse der Textilindustrie anbelangt, s» ist von Baumwollengarn dem Quantum nach mehr, dem Werth« nach weniger auSgeführt, und zwar in Folge der größeren Derhältnißzahl von ungebleichten Sorten. Von allen Qualitäten Haden Japan, di« Türkei und Holland mehr genommen, nach Deutschland jedoch, nach Frankreich und Rumänien ging weniger. Von Baumwollwaaren ist im Allgemeinen dem Quantum wie dem Werthe nach wenig« exportirt worden (zum Theil in Folge de» Preisrückgang«»), dagegen ist von grauen ShietinaS ein größere» Quantum genommen worb««, so daß der Abfall aus Bleichwaaren, auf bedruckt» und gefärbte Ge weben entfällt. Bombay nahm von allen Sorte« mehr, Bengalen dagegen weniger. WaS di« anderen Länder anbelangt, so zeigt die Ausfuhr nach der Türkei eine bedeutende Zunahme und eine g«ri»- gere Zunahme nach Japan. Dagegen ist ein« namhaft« Vermin derung in der Ausfuhr nach China und Süd-Amerika z« eonstatire». Jute- und Leinenwaaren find weniger exportirt worden, da der Begehr sür die Vereinigten Staaten wesentlich abgesallen ist, wa« übrigens auch bei Wollenwaaren der Fall ist. Von Metallen sink Kupfer, Blei und Zink mehr zur Verladung gekommen, andererseits ist bei Telegraphendraht eia Ausfall von 162 000 Lstrl. auf 47 000 Lstrl. zu verzeichnen. Von Eisen wurden 3700 Tonnen t« Werth« von 38 000 Lstrl. weniger exportirt. Zunahmen sind dagegr« zu verzeichnen bei Roh- und Stangeneisea, bei Eisenbahnmatertak und bei Eisenblechen; eine Abnahme zeigt der Export von Sisendraht, Weißblech, Gußeisen und Rohstahl. Nur in der Verschiffung von landwirthfchaftlichen und Näh-Maschine» sind Zunahmen zu eon- statiren, während bei Loeomotiven und anderen Dampfmaschinen, bei Maschinen für da» Minen- und Lertilaewerb« ein beacht««-- werther Ausfall d«S Weither, der sich aus alle Länder erstreckt, zu con- statiren ist. Unter den Kleininduftriea zeigt di« Fabrikation vo« Waffen, Munition ec. eine Abnahme der Ausfuhr im Werth« vo« 330 OVO Lstrl. de» Vorjahre» aus 163 000 Lstrl. «ehr dagege« 1K
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