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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000201016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900020101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900020101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-02
- Tag1900-02-01
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3. MW W LkWM Äftblatt M AnzeiM Nr. N, Imcrstlili, I. Dmr IW». MaV'AllMbk.t «M«-»—M-—. 1 M» .' Die Erscheinungen -es Sternhimmels im Monat Februar IWO. Ri-druck verboten. Die Tonne erweitert jetzt um ein Beträchtliches ihren Tag- bogon uttd erreicht im Saufe des Monats eine Höhe von 2l^> dis 31 Grad über dem SüLpuncte des Horizonts. Dadurch wird die Dauer des Tages von 9 Stunden 8 Minuten auf 10 Stunden 48 Minuten, im Ganzen während des Tages um 1 Stunde 40 Minuten, verlängert. Die tägliche Zu nahme der Tage beträgt anfangs 3,4 Minuten, später 3,8 Minuten. Aw 19. Februar früh 3 Uhr 1 Mnute tritt die Sonne in das Zeichen der Asche (330 Grad Länge vom Frühltngspuncre aus in der Nichrung der scheinbaren Sonnen bewegung gezählt). Für Leipzig erfolgt: * Sonnenaufgang Sonnen» Datum »nler Uhr lang Minuten Datum Uhr Minuten 1. Februar ? Ü1 1. Februar 4 59 5. 7 44 5. - 5 6 10. 7 36 10. - 5 14 15. A 7 26 15. - 5 24 20. M 7 17 20. - 5 33 25. B 7 6 25. . 5 42 28. B 7 0 28. - 5 48 TageSlänge LulminationSzeit der Sonne am am 1. Februar 9Std. 8 Min. 1. Februar! 1L Uhr L4L Mia 5. 9 - 22 . 5. - 12 . 24,6 . 10. 9 . 38 . 10. - 12 . 24,9 . 15. 9 . 58 . 15. . 12 . 24,8 . 20. . 10 . 16 - 20. - 12 . 24,4 . 25. . 10 . 36 - 25. - 12 . 23,7 . 28. i. 10 . 48 . 28. - 12 . 23,2 . Am 11. Februar erfolgt der späteste Durchgang der Sonne durck die Milragslinie. Wo man Gelegenheit hat, an einer Sonnenuhr die Zeit deS wahren Mittags zu beob achten, kann man mti Zuhilfenahme dieser Sulminaklonszeiien unsere mitteleuropäische Zeit finden und danach seine Uhr stellen. Eine richtig gehende Uhr wird z. B. am 1. Februar zur Zeit des währen Mittags cruf 12 Uhr 24 Min 42 Seemöven, .rm 5. Februar auf 12 Uhr 24 Min. 28 Sec. u. s. f. stehen. 'l>er zur. Zeit der Kulmination von der Sonne geworfene Schatten gisbt genau die Himmelsrichtung von Nord nach Süd an. Ter Tagesanbruch durch den ersten wahrnehmbaren Licht schimmer am östlichen Horizont erfolgt am 1. Februar um 5» Uhr 04 Min. und am 28. Februar 5 Uhr 7 Min. Die vollkommene Nacht rritt ein am 1. Februar Abends 0 Uhr 55 Min. uNd Ende deS Monats 7 Uhr 40 Mn. Ohne künstliche Beleuchtung wird man die gewöhnlichen Hantirungen jetzt vornehmen oder gewöhnliche Druckschrift lesen können zu Monatsbeginn früh von 7 Uhr 10 Min. und mit Schluß des Monats- früh von 6 Uhr 22 Min. ab. Abends wird diese Möglichkeit sich erstrecken am 1. Februar bis 5 Uhr 39 Minuten und am 28. Februar bis 0 Uhr 22 Minuten. Ter Mond steht am 1. Februar früh 1 Uhr 14 Min. in Erdnähe und hat am 10. Februar früh 2 Uhr 3 Min. seinen größten Abstand von der Erde. Wir sehen den Mond in seinem buchsten Stand am Himmel am 9. Februar und in seinem nie drigsten Stand am 23. Februar (18 Grad niedriger als die Sonne an diesem Tage). Neumond tritt ein am 1. Februar früh 2 Uhr 23 Min. VrstcS Btertel am 0. Februar Nachmittags 5 Uhr 23 Min. Vollmond am 14. Februar Nachmittags 2 Uhr öl Min. und Letztes Viertel am 22. Februar Nachmittags ö Uhr 4ö Mi nuten. Libration des Mondes. Wir können vom Monde immer nur die eine Hälfte seiner Kugelfläcke sehen. Zuweilen weist er aber in seiner Stellung gegen die Erde geringe Schwan kungen auf, die man Libration nennt und durch besondere Be- wegungSoevhältnisse des MondeS in seiner Bahn um die Erde ^rächen. Ne beiwitten, daß wir im Laufe der Zeit etwa vier Siebentel der gesummten Mondoberfläche zu sehen bekommen, während die übrigen drei Siebentel uns für immer verborgen bleiben. Die größte Libration tritt in diesem Monate ein, und zwar westlich am 7. Februar früh 9 Uhr 47 Min. und östlich am 23. Februar Mittags 12 Uhr 17 Mn. Auf- und Untergang des MondeS. Uhr Mia. UhrDtw. 6^ Uhr Mn. Uhr Mn. 1. Ullta. Ab. 7 27 8. Untg. früh 3 17 15. Aufg. Ab. 6 49 22. Ausg. früh 1 30 2. 8 53 9. 4 15 16. 7 55 23. 2 33 3. 10 16 10. 5 1 17. 9 1 24. 3 31 4. 11 38 11. 5 39 18. 10 7 25. 4 20 5. llatq. früh 12. 6 9 1v. 11 15 26. 5 0 6. 0 57 13. i 6 33 20. Aufq.früb 27. 5 33 7. L 11 14. 6 54 21. 0 23 28. 6 2 Tternbedeckungea durch den Mond werden sich am 2. Fe bruar für den Stern 5. Größe Kappa der Fische von Abends 7. Uhr öS Mn. bis 8 Uhr 44 Min., am 6. Februar für den Stern 4. Größe Delta im Stier von Abends 9 Uhr 44 Mn. bis 10 Uhr W Min. und am 16. Februar für den Stern 6. Größe e im Löwen Abends 8 Uhr 24 Min. ereignen. , Aodtcallickt. Sobald die Abenddämmerung zu Ende ist, wird in mondfreien, heileren Abenden am Westhrmmrl eine merkwürdige Himmelserscheinung erkennbar, die als Zodical- oder ThievkreiSlicht bekannt ist. Sie zeigt sich als ein matter, die Helligkeit der Milchstraße zuweilen erreichender Lichtschein, der an dem Punkte des Horizonts, wo die Sonne untergegangen ist, beginnt, und sich von hier aus sehr hoch über dem Horizont zungenförmig mit einer Neigung nach links erhebt. Man sieht Las matte Licht an einem und demselben Abende seinen Ort gegen die Sterne kaum verändern, denn es nimmt an der täglichen scheinbaren Bewegung des Himmels thekl. Die etwgs rundliche Spitze des Pyramidenscheins nähert sich nach und nach dem Horizonte, bis die ganze Erscheinung nach Verlauf von 1—2 Stunden gänzlich verschwindet. Unmittelbar am Ho rizonte ist dieser Lichtkegel nicht zu unterscheiden wegen der 'Lmrstdichten Atmosphäre. Er wird erst in einiger Entkernung darüber deutlich und nimmt weiterhin an Helligkeit allmählich ab, bis er sich mit seiner Spitze in den dunklen Grund des Himmels verliert. Sichtbarkeit -et Planeten. Merkur erscheint in den letzten Tagen des Monats in her Abenddämmerung und ist dann kurze Zeit im Sternbild deS Wassermann sichtbar. Venus ist Abendstern und.in lebhaftem Lichte im Stern bilde der Fische unter dem Peaasusviereck bis über 3 Stunden lang zu bvwachten. Am 2. Februar befindet sie sich nahe dem Monde. RarS ist unsichtbar. Jupiter steht bei Sonnenaufgang in der Nähe deS Meri dians im Süden nahe über Antares im Scorpion und geht im Laufe deS Monats zwischen 8 und 2 Uhr auf. Am 22. Februar früh 5 Uhr sehen wir ihn gang nahe über dem halberleuchteten Monde. Von den Jupitertrabanten « Erscheinungen können beobachtet werden: am 2. Februar ein Eintritt d«S 3. (größten) Trabanten vor der Jupfteftcheibe früh 7 Uhr ü Mn.; am ö. Februar ein ebensolcher Eintritt Les 1. Tra banten früh 7 Uhr W Äktn.; am 6. Februar das Wieder erscheinen des 1. Trabanten aus der BÄeckung seitlich »eben der Jupiterscheibe früh 0 Uhr öS Mn.; am 7. Februar ein Austritt des 1. Satelliten aus dec Fupitersä-eibe früh 4 llhr 6 Mn. und ein Eintritt des 2. MondeS früh 6 Uhr 36 Min.; am 13. Februar eia Verschwinden des 1. Trabanten im Schatten des Jupiter früh ö Uhr 27 Mn.; am 14. Februar der Eintritt des 1. Mondes vor die Jupiterscheibe früh 3 Uhr 49 Minuten und sein Wiederaustritt früh 6 Uhr 1 Min.; am 16. Februar der Austritt des 2. Mondes aus dem Jupiter- fchatlen 3Uihr 84,82vttn. und ein Voruvergang desselben kleinsten Ftorwes von ? Uhr 39 Min. bis 6 Uhr 4 Min.; am 20. Fe bruar das Verschwinden des 3. MondeS hinter der Juptter- scheche früh 5 Uhr 36 Mn., sein Wiedererscheinen seitlich neben der Jupideoscheibe 7 Uhr 20 Mn. mid ein Verschwinden des ersten Mondes im Schatten des Jupiter 7 Uhr 20,5 Min.; am 21. Februar ejn Vorübergang des 1. Trabanten vor der Jupiterscheibe von 5 Uhr 43 Mn. bis 7 Uhr 55 Min.; am 22. FebruarvasMiederer>ctMnen Les 1. Trabanten seitlich neben der Jupiter schenke, früh 5 Uhr 14 Min.; am 23. Februar ein Ver schwinden des 2. Trabanten im Schatten des Jupiter 3 Uhr 48,6 Mn. und der Wiederaustritt desselben 6 Uhr 8 Min., ferner 7 Minuten später das abermalige Verschwinden hinter der Jupiierfcheibe; am 25. Februar ein Austritt des 2. Tra- danien aus der Jupiterscheibe; am 27. Februar eine Ver finsterung des 3. Mondes von 4 Uhr 36,6 Mn. bis 6 llhr 10 Mn. und am 28. Februar ein Eintritt des 1. Trabanten vor die Jupiterscheibe früh 7 Uhr 37 Mn. Saturn leuchter in ruhigem, bleichem, etwas gelblichem Lichte am südöstlichen Morgenhimmel zwischen 5 und V»4. Uhr ft üb im Sternbild des Schützen. Seine am 24. Februar Skachts 11 Uhr sich ereignende Bedeckung durch den Mond ist hiesigen Beobachtern demnach nicht zugängig. Tas Ringfystem des Saturn zeigt die nördliche Ringfläche in weit geöffneter Ellipse, deren Achsen sich wie 35 :16 verhalten, und der Erhöhungswinkel der Erde über der Ringebene beträgt, von Saturn aus gesehen, 26,3 Grad. Steriischnuvtenfälle können, soweit der Mondschein nicht frört, beobachrel werben: Tag Der scheinbare Ort des Ausgangspunktes liegt L.btSIO.Frbr.! im Sternbilde des Fubrmana, wenig unterhalb Capella. 15. - § im Kovse der Schlange, links abwärts von Arotue im Brotes. 1ü. - inmitten des Sternbildes Lphiuchus, südlich vom Herkules. 20. . unter dem großen Himmelswagen. 20. . § im Sternbilde des Herkules, rechts von Wega in der Leyer. Allgemeine Dricntirnng am Sternhimmel. Als Beobachtungszeit setze» wir für den Anfang deS Monats die neunte Adenbfrunde fest, für die Mitte die achte und für Monatsende die siebente Stunde. Dann sehen wir hoch über uns, nicht weil vom Scheitelpunkte gegen Südwestern einen hellstrahlenden Stern erster Grütze: die Capella im SwrnbilLe des Fuhrmann. Sie bilder die l>ellste Ecke einer unregelmäßig fünfteiligen Figur, die das Sternbild sofort er kennen läßr. Neueste specrroskopische Beobachtungen haben ge zeigt. daß auch Eapella ein spectroskopischcr Doppelstcrn ist. Links unter Eapella, die am 1. Februar 8 Uhr 36 Mn. in oberer Eülmination sich befindet, bemerken wir den Stern 2. Größe Beta, ein dritter gleich Heller steht am südlichen' Rande der Mlckssttaße und zählt schon zum Srernbilde des Stieres. Nähe rechts bei Eapella zeigt sich ein kleines Dreieck von schwachen Sternen 4. Größe, in deren Nähe vor 9 Jahren ein neuer Stern erschien, der binnen 8 Tagen von der 8. zur 5. Größe anwuchs, langsam dann verblaßte und im August 1dS2 von Neuem als schwacl-er planetarischer Nebel sich zeigte. Die Milchsrratze zieht sich über diese Constellation des Fuhrmann hinweg. Folgt man diesem w<uve» Lichrdande, das sich jetzt vom südfüdösrlickicn Horizonte hoch nach dem Scheitelpunkte erhebt und sich in Nordnordweft niederfenkt, so stößt man rechts im Westen auf das reiche Sternbild des Perseus, dessen hellster Stern Algenib unter der Eapella auffällt und von dem aus nach links aufwärts und abwärts wie seitwärts Verästelungen ausgehen. Bon diesem hellsten Stern zweiter Größe mitten in der Milchstraße Algenib (nicht zu verwechseln mit dem Stern gleichen Namens im Pegasus) wird man nach links abwärts auf einen zweiten, diesem nahe gleich Hellen Stern geführt, der bald schwächer, bald stärker leuchtet und als hervor ragendster helligteitiwechseilnLer Stern unter dem Namen Algol, der böse Geist der Araber, bekannt ist. Sein Licht schwank: in weniger als drei Tagen von der 2. zur 4. Größen- rlasse, und wer das An- und Abschwellen verfolgt, wird finden, daß er am 13. Februar bald nach 7 Uhr im hellsten Glanze sichtbar ist und dann am 16. Februar Wettds 8 Uhr 48 Min. uttd am 19. Februar ö Uhr 37. Mn. sein schwächstes Licht aufweist. In diesem schwächsten Lichte verweilt er nur eine reichliche Viertelstunde, 3—4 Stunden später erscheint er wieder als Stern 2. Größe. Die Ursache seines Lichtwechsels ist ein ihn umkroisenlder, für uns sticht -irect sichtbarer, narr specttosko- pisch nachweisbarer dunkler Begleiter. Die drei schwachen Sternchen, die nahe bei Algol stehen, bilden mit diesem das Haupt der Medusa, welches PerseuS in der Hand hält. Außer Algol intereffirt in dem SternbilLe des Perseus be sonders noch ein herrlicher Doppelsternhaufen, einer der schönste» seiner Art, der auch mit bloßen Augen als Helles Fleckchen in der Milchstraße erkennbar ist. Das Opernglas löst ihn schon in Hunderte von Sternen verschiedener Farbe auf, unter denen ein rubinfarbiaer Doppelstern besonders fesselt. Für kleinere Teleskope zählt der Sternhaufen zu den werrhvollsten LBjeeten. Er befindet sich rechts vom Algenib, auf halbem Wege von diesem nachdem Sternbild der Casfio- peja, das auf dem ersten Mick an den Zickzackzügen im Gürtel der Milchstraße erkannt wird. Das Bild gleicht in seiner Hauptgestalt zu Zeiten einem breitgezozenen lateinischen ^V, jetzt aber erscheint es aufrecht gerichtet und ist so mehr einen V ähnlich. Der unterste der drei Hellen Sterne ist Beta (Cäph), dann folgen aufwärts zunächst Alpha oder Schedir. dann Gamma und weiter Delta und Epsilon. Schedir hat einen Begleiter 9. Größe in 60 Sekunden Distanz, auch Caph ist doppelt und führt einen schwachen Stern 11. Größe mit sich. Der Amerikaner Burnham, der große Doppelstern-Sntdeaer, der dieses- Doppelsystem mit dem 18gölligen Refraktor zu Chicago Zuerst erkannte, givbt an, daß er mehr als zwölf sehr schwache Lichtpünktchen noch, und zwar näher dem ersten als dem Begleiter, gesehen habe. Die Region der Cassiopeja in mitten der hier sehr lebhaft glänzenden Milchstraße gewährt überhaupt der teleskopischen Beobachtung ein reiches und hoch interessantes Feld. Wie aus glitzerndem Diamanttznstaube her aus leuchten vereinzelt hellere Gebiete. Links von Beta, etwas abwärts, finden wir den Sternhaufen, den Taroline Hersckel, die Schwester und Gehilfin des großen Beobachters, entdeckte, und nahe bei Delta, einen Grad oder zwei Bollmondbreiten entfernt, ein zweites schönes Feld von Sternen. Ein Zwei- Zölliges Fernrohr entdeckt ferner zwischen Alpha und Gamma an dem Stern 4. Größe Eta. der sich hier befindet, einen farbigen Begleiter, dessen Färbung von den verschiedenen Be obachtern bald als grün, purpurn, blau, roth und lila bezeichnet wird. Es ist einer der uns verhältnismäßig nähen Sterne, obschon wir unS kaum von seiner Entfernung einen Begriff machen könne», denn sein Lichr muß bei einer Geschwindigkeit von 300000 lcm in der Sekunde über 20 Jähre lang wandern, ehe er die Erde erreichen kann. — Der Helle Ekern, den wir niederwärts im Verlaufe der Milchstraße nahe dein Horizonte erblicken, ist Deneb im Schwa», der Lckstvanzslern des schönen Srernbildes, dessen weitere Eterne sich in dem über dem Hori zont lagernden Dunsrkreue lhetts verlieren, »Heils schon unter gegangen sind.- Zwischen PerseuS und der Cassiopeja abwärts finden wir die Sterne der Andromeda, von denen besonders drei in nahezu gleichem Abstande unter einander stehende Helle Sterne 2. Größe sich hervorheben. Der oberste heiß: Alamak (Gamma-, der mittlere Mirach (Beta), der untere 'sirrah (Alpha). Nechrs in kurzem Abstand von ihnen erkennen nur in ganz gleicher niederstelgender Ricyrung und Verkeilung, nur wesentlich lichrmatrer, drei Srernchen 4. Größe, an dessen mittlerem,Sigma, rechts der grotzeAndromedanebel sich befinde:. Bei klarer, durckssichriger Lüft wird er )chon dem freien Auge als kurzes weißes Wölkchen bemerkbar. Von Sirräh, dem untersten Hellen Stern der Andromeda, stehen links und rechts seitlich abwärts in gleichen Abständen die zum Viereck des PrgasuS gehörigen zwei Sterne Scheat (Beta) rechts und Algenib (Gamma) links. Der unterste des großen Vierecks flimmert rief am Horizonte und gehr Milt des Monats 8 Uhr 51 Min. unter. Links zwischen Andromeda und Pegasus Lehnen sich zwei lange Aeste von Sternen 4. und 5. Größe seit wärts, die sich in einer scharfeir Spitze berühren. Sie stellen die Sterne des nördlichen Fisches vor. Der Hauptstern des selben, El Nischa, von 3. Größe, befindet sich im Berührungs punkte dieser beiden nahezu gleich langen Verzweigungen oder im sogenannten Kttoten des Bandes, welches die beiden Fische verbindet. Dicht über dec Mitte des oberen Zweiges der Fische fallen 2 hellere Sterne auf, die des Widders, von denen der obere der hellste von 2. Größe, genannt Hamal, ist. Die zwei nächst helleren stehen nahe unter ihm und deuten den Kops des Widders an. Zwischen Hamal und den: Hellen obersten Andromedastern Alamak finden wir eng beieinander die drei schwachen Sternchen des Triangels, die zu einem kleinen, spitzen Dreieck vereinigt, gerade unter Algol im Perseus sicht bar sind. Die Tterngruppe, die wir links von den Fischen nach den: westlichen Gesichtskreise niederwärts gezogen bemerken, gehört dem Walfisch an. Tein hellster und höchsrstehcnder Stern zweiter Größe Menkar steht mir den: mittleren Andro- m-Lastern Mirach und Hamal nahezu:n einerle: Richtung, etwas weiter von letzterem entfernt, als der Abstand dieser beiden beträgt. Der zweithellfte Stern des Walfisches, Deneb Kaitos, ist schon untergegangen. Mitten über Menkar und Hamal fällt das bekannte Siebengestirn, auch die Plejaden ge nannt, auf, das seit den ältesten Zeiten, auch in dec Bibel, als Gluckhenne schon Erwähnung findet. Nur ein gutes Auge ver mag wirklich sieben Sterne zu unterscheiden, meistens zählt man deren nur sechs: einen helleren in der Mitte, Alryone, umgeben von Maja, Taygeta, Elektra, Merope und Atlas. Es haben aber auch Beobachter in klaren Nächte» gegen zwölf und mehr -er Plejädensterne erspäht. Im schwach vergrößernden Fernrohre sieht man ohne Schwierigkeit gegen 50 Sternchen, auch eine ausgedehnte Nebelmasse beim Stern Merope. Die neuesten photographischen Ausnahmen der Pleiaden inSch haben eine ganze Reihe von Nebelmassen erschlossen, deren Strkdiunr bis heute großes Interesse zugswendet wird. Das Sieben gestirn ist ein Theil des ausgedehnten Sternbildes des Lttcr, dessen hellster Stern 1. Größe links unter der kleinen Hellen Plcfadengruppe in auffällig orangefarbigem Lichre - leuchtet. Es ist Aldebaran, das südliche Auge des SriereS. Rechts neben ihm erkennt man in Figur eines jetzt ziemlich aufrecht stehen den V einige Srernchen, die als die L> yaden oder Negensterue bekannt sind, lieber Mdebaran links erkennen wir den zweit hellsten Stern Beta am Rande der Milchstraße, der mit den hellsten Sternen des Fuhrmann, wie schon erwähnt, die Form eines Fünfecks einfchlietzt. Links von ÜÜdebaran in der Milch straße und über diese hinaus steht das bekannte Zwillings- gettirn. Die beiden hellsten Sterne über dem äußeren Saume sind Castor und Pollux, die von Eapella ebensoweit entfernt stehen wie Aldebaran von diesen. Eastor, der obere, ist einer der schönsten Doppölsterne am Himmel, dessen Compoirenten zu einem gemeinschaftlichen Umlaufe um ihren Schwerpunkt nabe an taufend Jahre bedürfen. Beide sind so hell, daß sie leicht zur Tageszeit im zehnzölligen Refraktor gesehen werden können. Bon Caftör sowohl als auch von dem darunter stehen den und helleren Pollak Zieht sich nach rechts abwärts je eine Reihe schwächerer Sterne hin, die parallel ungeordnet ec-' scheinen. Die EnLsternc dieser Rethen, der Häher stehende M. unten Gamma, sollen die Füße der Zwillinge bedeuten. Nahe rechts bei M, 2k4 Grad entfernt, befindet sich der Variable Eta, dessen Helligkeit von der 3. zur 4. Größe schwankt. Auch 'der dicht unter Gamma sichtbare, stark gelb gefärbte Stern Zeta gehört zur Elasse der Veränderlick»rn. dec sein Licht zwischen 3,7. und 4,5. Größe wechselt ui»L seinem Minimum fünf Tage später daS Maximum folgen läßt. Ein .weniq über des Weges von Mi nach Beta im Stier steht ein schöner, eben dem freien Auge noch bemerkbarer Sternhaufen, der aus Hunderten von kleinsten Sternchen besteht und im Fernrohr kugelförmig erscheint. Unter Len Zwillingen und dem Stier glänzt daS prächtigste 'Sternbild unseres Himmels, der Orion. Als ein mächtiges, jetzt aufrecht gerichtetes X steht es am Himmel geschrieben, in dessen Kreußungspunct drei Helle, eng beieinander stehende Sterne sich zuiammenschließen. Sie sind als der Gürtel des Orion oder als Jacobstab bekannt. Der oberste der drei, Delta, steht in der Aequarorlinie. Er ist vom nördlichen wie südlichen Himmelspol gleich weit (90 Grad) entfernt und ver folgt denselben Weg am Himmel, den die Tonne zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche, am 21. März und 23. September, be schreibt. Er geht auch immer genau im Osten auf uttd ist stets genau 12 Stunden über dem Horizonte. Wir sehen die Gürtel sterne jetzt nahe im Meridian über dem südlichen Horizont; der mittlere, Epsilon, rubminirt Mitte des Monats, Abends 8 Uhr 3 Mnuten. Uöber dem Gürtel an der obersten Ecke links leuchtet in röthlichem Scheine der Helle Stern Beteigeuze (Alpha), ihm entgegengesetzt, unten an der rechten Ecke tzesX, in mehr weißlichem Lickite, der hellste LrS Bildes, Nigel (Beta). Der berühmte Orionnebel steht unter den drei Gürtölsternen. Dem bloßen Auge schon zeigt er sich als ein matter Licht schimmer, aber über alles Maß erstaunlich ist die Fülle, die sich dem Beschauer in den lichtstärkftcn Fernröhren erschließt. Der gewaltige Nebel mngiebt einen Stern, Theta', der im mäßigen Fernrohr vierfach erfchcint und dessen vier Helle 'Sternchen das sogenannte Trapez des Orionnebels bilden. Größere Fernrohre zeigen deren ischs. Links abwärts in der Rich tung der drei Gürtclsterne werden wir auf den hellsten Fixstern unseres Sternhimmels, den Sirius, geführt, der in allen Farben des Regenbogens seine wunderbare Pracht entfaltet. Er gehört dem Sternbild des »rotzen Hundes an und wird daher mich als Hundsstern bezeichnet. Sirius ist ein Doppel stern, dessen Existenz von Bessel aus Berechnungen lange vor her bekannt wurde, ehe die optische Entdeckung des schwachen Begleiters gelungen war. Der amerikanische Optiker Clark fand ihn im Januar 1862, als er seinen eben vollendeten ISA,-Zoller erprobte. Unter Sirius sehen wir noch mehrere Sterne, darunter noch zwei hellere, Delta und Epsilon, von denen der letztere und untere, ebenso wie der rechts von ihm stehende 3. Größe, Zeta, im Opernglas als doppelt erscheinen. Auf dem Drittel deS Weges von Sirius nach Epsilon befindet sich ein schwacher Sternhaufen, in dessen Mitte man mittels Fernrohr einen rothen Stern erkennt, der sich durch größere Helligkeit schön hervorhobt. Die Ansammlung von Sternen rechts von Sirius uttd direkt unter dem Orion bildet das Sternbild des Hasen. Tie mittleren zwei sind die hellsten von ihnen, von 3. Größe, sie stehen untereinander, und links von dem unteren finde: sich ein eNvas lichkschioächecer, Gamma, der sich in kleinen Fernröhren als Doppelstern auflöst. Vie Enlfernung seines Begleiters 8. Größe ist eine oerhältniß- mäßig sehr große, sie beträgt 93 Bogensecundeu. Das be merkenswertheste Objecr aber in dieser Constellation ist der blürrorhe Bariabe U, der rechts von dem oberen dec beiden Hellen Sterne, 3 Grad von dem zunäcksst folgenden Stern 4. Größe Mi, seittvärts, zu finden ist und binnen 14 Monaten von dec 6. zur 8. Größe schwank:. Noch weirer abwärts am Horizonte im Süden erblicken wir vier Sternchen chombus förmig verweilt. Sie sollen das Sternbild der Taube vor stellen. Den sehr beträchtlichen Raum zwischen Nigel im -Orion und Walfisch nehmen die zahlreichen Sterne des Ertbaitt finffeS ein, die in großen Schlaitgenzügen über dem südwest lichen Gesichtskreise verkheilt erscheinen uttd bis zum Horizont sich erstrecken. , Zwischen Sirius und den beiden Hellen Zwillingssternen leuchtet glanzvoll dec große Procyon im kleinen Hund, »in hervorragender Stern 1. Größe mit großer Eigenbewegung. Er legt in 1500 Jahren einen Weg an» Himmel zurück, der etwa dein scheinbaren Durchmesser des Mondes entspricht. Sein längst vermurhetec und rechnerisch vorausbestimmtec Begleiter wurde nach langen: vergeblichen Suchen endlich Ende 18SS mir dem Niesenfernrohc der Lickstermvarte als ganz schwaches Sternchen 13. Größe in einem klbstande von 4,6 Bogensecundeu vom Hauptstern ausge-un-Sen. Uedec ihm, 4 Grad Entfernung nach rechts, sehen wir den zweiehellsten Stern dieses Stern bildes, Beta, von 3. Größe; die wenigen übrigen der kleinen Gruppe treten sehr zurück. Ueber dem östlichen Horizonte finden wir die Helle Gruppe des großen Löwe», der nun völlig aufgegangen ist. Sein hellstrahlender Stern 1. Größe, Regulus, fällt vor Allem in die Augen. Er schließt die flammende Reihe dec mächtigen Fackeln, die nach rechts Lurch Castor und Pollux, Lurch Procyon, Lurch SiriuS und die Sterne des Orion sich eröffnet. Links von Regulus sehen wir fünf Sterne im Bogen nach aufwärts gekrümmt und ferner links abwärts schräg untereinander nocb zwei Sterne, dessen unterster als Dcnebola bekannt isr und Vie Schwanzquaste des Löwen bezeichnen soll. Ueber Regulus auf halbem Wege nach Castor und Pollur trfffen wir die Sterne des Krebses an. Fünf Srerne 4. Große in Form eines jetzt liegenden V machen ihn leicht kenntlich. Dicht über der Vcrzweigungsstelle stehl der interessante uttd sehr reiche Ster»» Haufen Präfepe oder Krippe, der sich dem bloßen Auge schon als dünne Lichrwolke andeutet. Die rechts von Regulus, unter dem Krebs nach abwärts bis zum Horizont sich erstreckend? Reihe von Sternen gehört -er Hydra oder Wasserschlange an. Links voin oberen Theile des großen Löwen ernennen wir an 3 schwachen Sternen den kleinen Löwen, und rechts über diesem an drei unter einander stehenden Sternchen, links vom Krebs, die kleine Gruppe Les Luchses. Unter dem großen Löwen links am Horizonte taucht das Sternbild der Juug- fran auf, ein Stern 3. Gröhe, Vittdemiatrix, ist schon sicht bar. lieber dem nordöstlichen Horizonte leuchten die Hellen Sterne des grotzen Bären oder großen Himmel-Wagens, die jetzt hochaufgerichtet vor uns stehen. Der Deichselstern Benetnasch (Eta) zu Unterst, in der Mtte das Biereck un hoch oben die Nase Omikron. Die durch Doppelsterne mar' Urten Tatzen sind rechts davon unter einander deutlich auf gereiht. Unter den drei Deichselsternen tauchen nahe dem Horizonte die ersten Sterne des großen Sternbildes BoateS oder Bärenführers auf. Sern helhler Stern, der orangefarbige Arcturus, steht jetzr noch unter dem Horizonte, er geht Mitte Les Monats 8 Uhr 53 Min. auf. Zwischen dem Viereck Les großen Bären und- dem untersten Sterne dec Cassiopeja l Eaph), etwa in der Mitte, treffen wir auf den benannten Polarstern, der uns beständig die Richtung nach Norden ang'iebt und dem Himmelspole sich jetzt aus 1 Grad 13 Mir». 10 SecunLen genähert hat. Er steht am Schwankende des kleinen Bären. Die neuesten photografchischen Aufnahmen des Specnums deS Polarsternes haben ui^lveifelhaft erwiesen. Laß er ein spectroftopischer Toppelstern ist und seine Ge schwindigkeit in der Richtung zur Erde hin zwischen —8,6 und ft14,6 Km innerhalb einer Periode von 3 Tagen 23 Stunden variirt. Die übrige,: 6 sich abhebeniden Sterne des kleinen 'Bären ziehen sich abwärts nach reckits urib ettdigen in einem kleinen Viereck, dessen hellster Stern an der rechten oberen Ecke Len Namen Cochab führt. Zwischen dem kleinen Bären un dec Cassiopeja sehen wir Sie halkckreiSförniig verteilten sckiwachcn Sterne deS kepyeu-, und die Kette von Sternen, die sich um -en kleinen Bären nach abwärts wittdet, bis an Lepheus heranreicht und von hier nach rechts weiter abfällt, soll den Drache»« vorstellen, dessen Kopf »vir an dem kleinen Viereck über dem nördlichen Arftont ttxchrnehmen. Tiefer am Horizont, fast genau im Norden, lenitt noch ein Helles, flackerndes Licht die Aufiner-samkeit auf sich, eS ist bie Weg» in dec Leyer, ein glänzciwer, für un- nie untergehender Stern 1. Größe. Eine Linie von Cochab im kleinen Büren durch den mittleren Deichselstern des großen Bären, Mzar, gezogen, zeigt, wenn sie verlängert wird, aüf den Stern zweiter Gröye in den Jaadhnnden, Las Hers Karl» H„ und geht weiter abwärts durch die schwache Gruppe deS Haar Dtp Berenice. Auch eine Linie vom Polarstern durch den ersten Stern am Schwänze des großen Bären, Alioth, gezogen, verlängert zuerst durch den Stern 2. Größe in den JaAchurwen und das Haar der Berenice, sodann durch den schon genannt«» Mern Bindemiatrix in die Jungfrau« Ltd. ' Fünfter volkstümlicher VichterateuL in Wort und LUd. k. Leibt««, 29. Januar. Der fünfte volk-thüm» liche Dichterabend, der gestern im Saale deS Vereins hauses stattfand, beschäftigte sich mit einer der sympathischsten Erscheinungen auf dem deutschen Parnaß, mit einem Lieblings dichter unserer Nation — Theodor Körner! Herr vr. RichardMartgraf gab ein anziehendes Bild von dem Leben und Wirken des patriotischen Sängers von „Leyer und Schwert', und unterwarf auch sein« Hauptwerke einer kurzen Charakteristik. Wenn man der Helden der Befreiungskriege gedenke, so müsse man sich auch Körner's erinnern, der von kerndeutschem Geiste beseelt gewesen fei. Redner schildert« da» Leben in Körner's Daterhause und dessen Beziehungen zu Schiller und Goethe. Mit zwölf Jahren regte sich bei Körner bereits da dichterische Talent, und als Kreuzschüler dichtete er in Dresden den dramatischen Scherz „Amor's Heerschaaren" (1806). Don der Kreuzschule tam er nach Freiberg auf die Bergakademie un arbeitete hier auch praktisch als Bergmann. Dieser Zeit ent stammten seine BergmannslieLer. Von Freiberg ging.er, nach einem Aufenthalte in Karlsbad, wo er mit Goethe zusammen traf, nach Leipzig, um hier seine Studien zu vollenden. Er beschäftigte sich hier hauptsächlich mit Geschichte und Philosophie. Ostern 1811 siedelte er nach Berlin über, von da nach Wien. In Wien entstanden nun zahlreiche Theaterstücke, „Toni" Aosamuttde", „Zriny" u. s. w., von denen daS letztere noch jetzt von den deutschen Bühnen nicht verschwunden ist. Bei der Erst aufführung in Men wurde der Dichter herauLgerufen, dort eine l_6trk Wooks iMM-KSWUM-VerllLlll oo OniHNnissfllN Ui kMIWck- »I. ommmum
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