Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000326010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900032601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900032601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-26
- Monat1900-03
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
lung, durch den Altgesellen Herrn Kuck Bericht erstatten über das Verhalten dcr Innung zu den aufgestellten Forderungen. ES hat darnach eine gemeinschaftliche Sitzung deS Jnnungsvorstandes mit dem GesrllenauSschusse stattgefunden. Der erstere hat jedoch fitr die Erhöhung des Mndeststundenlohnes von 45 auf 50 V, wenig Neigung gezeigt. Eine bindende Erklärung hat aber nicht abgegeben werden können, da die Innung selbst, angeblich wegen Mangel an einem geeigneten Locale, in vergangener Woche keine Sitzung hat abhalten können. Einer der anwesenden Meister er klärte, daß die Forderungen voraussichtlich bei der Mehrheit der Meister auf nicht allzu große Schwierigkeiten stoßen würden. Es gelangte eine Resolution zur Annahme, wonach die Ge hilfen bis Dienstag, den 27. d. M., einen cndgiltigen Bescheid fordern. Erfolgt keine Antwort, so soll in den Streik eingetreten werden. Di« Innung hält am Montag eine Versammlung ab und die Gehilfen wollen anr»Dienstag Abend das Weitere be schließen. */« Leipzig, 25. März. (Arbeiterbewegung.) Die Tapezierergehilfen fordern von ihren Arbeitgebern die Erhöhung der jetzt gezahlten Löhne um 10 Procent und Fest setzung eines Mrndeststundenlohnes von 45 bei neunstündiger Arbeitszeit. Diese Forderungen, welche mit der fortgesetzten Steigerung der Preise für Lebensmittel, Wohnungsmiethe und sonstige Lebensbedürfnisse begründet werden, sind den Arbeit gebern bezw. der Innung am vorigen Freitag und Sonnabend unterbreitet werden. Die Innung hat, wie in einer am Sonn tag Vormittag in der „Flora" abgehaltenen, von 130 Personen besuchten Versammlung der Tapezierergehilfen bekannt gegeben wurde, den Gehikfenausschuß benachrichtigt, daß einer am nächsten Donnerstag stattfindenden außerordentlichen Innungs-Ver sammlung diese Forderungen vorgelegt und die Gehilfen von dem Ergebniß alsbald benachrichtigt werden sollen. Die Gehilfen be schlossen jedoch, nachdem bekannt gegeben worden war, daß bereits 14 Arbeitgeber durch Unterschrift die Forderungen bewilligt hätten, das Ergebniß der Innungs-Versammlung nicht abzu warten, sondern am Montag, den 26. März, bei allen denjenigen Arbeitgebern, welche sich bis dahin noch ablehnend Ver halten, die Arbeit niederzulegen. Die Ausständigen sollen sich am Montag früh im „Bürgergarten", Brüderstraße, einfinden, woselbst sich das Streikbureau befindet. Die Lohn commission wurde mit der Leitung des Ausstandes beauftragt. Während der Dauer des Streiks soll von den zu den neuen Be dingungen arbeitenden Gehilfen eine Extrasteuer von 1 pro Woche erhoben und zur Unterstützung der Streikenden verwendet werden. 2 Leipzig, 25. März. Ein arger Exceß fand in ver gangener Nacht in einer Restauration in der Sophien- straße statt, wobei durch Demolirung von Tischen und Stühlen, Fenstern und Gläsern dem Wirthe ein erheblicher Schaden zugefügt worden ist. fif In seiner Werkstatt an der Kreuzstraße wurde der 50 Jabre alle Tiscdlermeister Julius D. von plötzlichem Unwoh lsein befallen. Hierbei schlug der Mann mit dem Arme derart befliz auf einen spitzen Gegenstand auf, daß er sich nicht unwesentlich verletzte. — Die Ebefrau eines in der Dörrieustraße wohnhaften Malers stürzte vergangene Nacht in schlaftrunkenem Zustande aus dem Bette und kugelte fick den Arm aus. — Beim Ueberschreiten des Fahrweges am AugustuSplatze glitt ein 30jähriger, an Krücken sich forlbewegender Musiker aus Bitterfeld von der Trottoir kante ab und schlug hierbei derart heftig aufs Straßeupslaster auf, daß er aus mehreren Wunden am Beine deftig blutete. Sämmtliche Personen fanden Aufnahme bez. Behandlung im städtischen Krankenhause zu St. Jacob. — Wurzen, 24. März. Das hiesige „Tgbl." schreibt: Wie man uns berichtet, herrscht jetzt in unserer Stadt geradezu eine W o hn u n gs n o t h; es fehlt hauptsächlich an mittleren und kleineren Wohnungen. Thatsächlich haben verschiedene Familien oom 1. April ab Wohnungen hier nicht finden können und be finden sich in größter Verlegenheit. Aller Augen sind auf die Wurzener Baugesellschaft gerichtet, die es sich mit zur Aufgabe ge macht hat, eine größere Anzahl von Wohnhäusern und Villen zu erbauen. Don zuständiger Seite erfahren wir, daß diese Ge sellschaft jetzt mehrere Wohnhäuser in Angriff nehmen und mit thunlichster Beschleunigung Herstellen läßt. Hoffentlich unter stützen auch unsere städtischen Kollegien angesichts des beregten Notstandes das Bestreben der Baugesellschaft durch Entgegen kommen bei den Bauausführungen. Abhilfe thut dringend noth! iä. Chemnitz, 25. März. Im „Feldschlößchen" zu Kappel wurde beute die erste socialdemokratische Gemeinde- vertreter-Conferenz für Sachsen abgebalten. Dieselbe war von insgesammt 90 Delegirten aus 74 Orten besucht. Nach einer längeren Generaldebatte wurde beschlossen, für da» Programm die von Kautsky gegebene Einleitung an- zunehmen, sowie im Programm selbst Forderungen an den Staat und an die Gemeinde zu richten. Die einzelnen Pro- grammpuncte wurden sodann in der Hauptsache den vor liegenden Entwürfen auS Dresden, Leipzig und Chemnitz entnommen. Zu erwähnen ist, daß die Forderung, an Ge meindevertreter dürfen keine Gemeindearbeiteu vergeben werden, gestrichen wurde. In einer Resolution sprach man sich sodann für den Wegfall der Steuervergünstigung für Beamte und Festangestellte bei der Gemeindebesteuerung auS. Gegen 6 Uhr erreichten die Verhandlungen ihr Ende. — Zwickau, 24. März. Die Abiturienten des hiesigen Gymnasiums veranstalteten gestern Nachmittag 2 Uhr eine Wagenfabrt durch die Stadt, zu welcher 20 Geschirre, darunter mehrere Privatgeschirre, gestellt worden waren. * Zwickau, 24. März. Auf einem hiesigen Schachte ist heute Vormittag der Bergarbeiter Steudel auS Stenn, ver- heirathet, zwischen zwei Kohlenhunte gedrückt und durch Ein drücken des Brustkastens sofort getödtet worden. — Zur Vervollkommnung der Forschungen über die im Königreich Sachsen austretenden Erderschütterungen haben künftig auch sämmtliche sächsischen Eisenbahnstationen mitzuwirkea, indem sie über jede wahrgenommene Erd erschütterung unter genauer Angabe deS Zeitpunktes nach Bahnzeit an die Königliche Generaldirection in Dresden kurz Meldung zu erstatten haben. Die Generaldirection giebt sodann diese Meldungen an die König!, geologische LandeSanstalt in Leipzig. — Plauen i. v., 24. März. An der von dem hiesigen nationalliberalen Vereine am 3l. März zu ver anstaltenden BiSmarckfeier werden auch Deutsch-Oester- reicher und insbesondere der ReichSratbSabgeordnete Herr I. 8. Hofer theilaehmen. Hofer und die Plauenscven All deutschen werden am 1. April sich dann auch an der Ein weihung des BiSmarckgedenksteineS in Elsterberg betbeiligen. — Zittau, 24. März. Auf dem Exercierplatz deS hier gar- nisonireuden 102. Infanterie-Regiments in dem nahen Äroß- porstsch wurde am Freitag Abend an dem aus Warnsdorf stam menden, ausgewachsenen und schwächlichen 22jährigen Joseph Wagenknecht ein R a u b a n f all auSgeführt. Der Räuber hatte sein Opfer in Reichenberg in Böhmen kennen gelernt und es unter dem Dorgeben, ihm eine Buchhalterstelle in Reichenau verschaffen zu wollen, bewogen, mit nach Zittau zu fahren. Es fielen ihm ein Winterüberzieher, eine Pelerine, Uhr, Kette und eine Geld tasche mit etwa 21 Gulden und 10 in die Hände. — Meißen, 25. März. Die Jubelfeier ihres vier- hundrrtjährigen Bestehens begeht dieses Jahr die Bäckerinnung zu Meißen. Der eigentliche Geburtstag der Innung, die zu den ältesten Deutschlands zählt, ist nicht fest- zustellen. Di« ältesten vorharidrnen Urkunden weifen mit Be stimmtheit auf daS Jähr 1500 zurück. — 29 Studirende von der königlichen Technischen Hochschule in Berlin haben vor einigen Tagen hier geweilt und im Hotel „Zum Hirsch" übernachtet. Die Herren befanden sich unter Leitung deS Professors Christoph Hehl nach Schluß deS Winter- /... . l «4»»-. »S -if . semeskerS auf einer Studienreise. Sie haben Berlin am vorigen Sonntag Nachmittag verlassen und sind zunächst nach Wechsel burg gefahren, wo sie Nachtquartier nahmen uns anderen Tages eingehend die Klosterkirche besichtigten. Erst am Dienstag früh wurde Wechselburg verlassen und gegen Mittag trafen die Herren hier in Meißen ein. wo sic nach Einnahme des Mittagsmahles im „Hirsch" die Siadt, und namentlich die Albrcchtsburg, bc» ichtigten. Den Mittwoch haben die Herren vollständig dem Stu dium des DomeS gewidmet. Am Donnerstag früh wurde dir Reise nach Dresden fortgesetzt, wo insbesondere Schloßkirche, Zwinger, Bildergalerie, Frauenkirche und Grünes Gewölbe be ucht wurden. Abends erfolgte die Rückfahrt nach Berlin. — Dresden, 25. März. Am 1. nächsten Monats legt Generakfeldmarschall Prinz Georg bekanntlich das Com- mando über das 1. s ä ch s i s ch e A r m e e c o r p s Nr. 12, das er im deutsch-französischen Kriege und dann seit der Thronbesteigung des Königs Albert geführt hat, nieder. Sein Nachfolger dürfte der jetzige Commandeur der 3. Division Nr. 32, Generalleutnant Freiherr von Hausen, werden, der vor einigen Jahren als Oberquartiermeisters nach Berlin commandirt war; an dessen Stelle im Kommando der 3. Division wird Generalmajor von Rabenhorst treten, ein Sohn des verstorbenen Kriegsministers von Rabenhorst. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht das Ver- zcichniß der auf Vorschlag des Herrenmeisters Prinzen Albrecht zu 'Ehrenrittern des Johanniter ordens ernannten Herren. Darunter befinden sich di« folgenden sächsischen Herren: Rittergutsbesitzer Frhr. Pergler von Perglas auf Ber reuth b«i Dippoldiswalde, Rittmeister und Escadronchef im Königl. Sächs. Ulanen-Regiment Nr. 18 G r a s v. S ch i m m e l- mann und Major und Bataillonscommandeur im Königl. Sächs. 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 Edler von Quer sur th. — Der Ersten Kammer ist folgend«! Antrag zugegangen: Die königliche Staatsregierung zu ersuchen, dafür be sorgt zu sein, daß die Forderungen für Bauten, ins besondere auch Eisenbahnerweiterungs- und -Umbauten — so weit nicht mit einer Verzögerung der Vorlage erhebliche Nachtheile oder Gefahren verbunden sein würden —, nicht mehr auf Grund sogenannter genereller Projectc und Voranschläge in den Staats haushaltsetat eingestellt, sondern erst dann den Ständen zur Ge nehmigung und Bewilligung vorgelegt werden, wenn eine ge naue und specielk Bearbeitung der Projecte und der Kosten anschläge erfolgt und den Kammern zugängig gemacht worden ist. — Die Gesetzgebungsdeputation der Zweiten Kammer erstattet Bericht über den Entwurf eines allgemeinen Bau gesetzes und über den Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung einiger mit dem Bürgerlichen Gesetzbuche zusammenhängender Reichsgesetze; in Bezug aus letzteren beantragt die Deputation, den Entwurf mit den beschlossenen Aenderungen und Hinzu fügungen u. s. w. anzunehmen. — Die Rechenschaftsdeputation der Zweiten Kammer empfiehlt der Kammer, sich durch den mittels Decret vom 7. November 1899 gegebenen Bericht über die Verwaltung und Vermehrung der königlichen Sammlungen für Kamst und Wissenschaft in den Jahren 1896 und 1897 für be friedigt erklären zu wollen. — Der Zustand des apostolischen Vicars und Bischofs vr. Wahlhat sich nicht wesentlich geändert. Die Herzschwäche dauert fort. Bei der geringen Nahrungsauf nahme hat sich der Kräftezustand nicht gehoben, obwohl zeitweilig Schlaf eintrat. Auch die Geisteskräfte haben sich verringert, vr. Wahl wurde mit den Sterbesacramenten versehen. — Seit einigen Tagen verkehren wieder sämmtliche G ü t e r z ü g e in der Richtung Dresden-Bodenbach und umgekehrt. Während erstere die während des Kohlenstreiks auf den verschiedenen Stationen in Deutschland sichen gebliebenen Lowrys schleunigst in die Kohleng«biete befördern, können die nach Sachsen fahrenden Züge die Unmengen der geförderten Kohlen kaum bewältigen. So waren nur für eine Nacht für die Station Bodenbach über sechs hundert Kohlenwagen angemeldet. Sämmtliche Züge fahren daher mit voller Belastung — 150 Achsen. Dieser enorme Kohlenverkehr von Böhmen nach Deutschland, der sich auch auf allen anderen Eingangslinien bemerkbar macht, dürfte wohl nun mehrere Wochen anhalten, bis sämmtliche Magazine und Lager wieder mit den nöthigen Vorräthen gefüllt sind. Vergnügungen. 8 Aus dem Bureau deS StadttheaterS: Im Neuen Theater findet heute das angekündigte Gastspiel der Kammer sängerin Frau Erica Wedekind als Frau Fluth in „Die justigrn Weiber von Windsor" statt, im Alten Theater wird „Madame Sans-Gßne" gegeben. — Morgen wird im Neuen Theater Gerhart Hauptmann'S beifällig ausgenommenes Possenspiel „Schluck und Jan" wiederholt, im Alte» Theater findet eine Ausführung des „Zigeunerbaron" statt. — Kryftallpalast-BariSt^. Wegen der in Len nächsten Tagen beginnenden Ausstellung für Volkswobl rc. finden die Künstler. Vorstellungen von heute ab in der „Alberthalle" statt. Dutzend- und Jahreskarten haben an Wochentagen nur Giltigkeit. 8 Albert-Theater. Montag, den 29. bringen die Modernen „Einsame Menschen" von Gerhardt Hauptmann zur Ausführung. Die Anna Maar spielt Frl. Hedwig Mangel, Käthe Vockerat Frl. Else Lippert, Mutter Vockerat Frau Julie LaSka. Den Johannes spielt Herr Max Eißfeld, den Maler Braun Herr Franke und den alten Vockerat Herr Martini. Die Regie führt Herr Oberrrgisseur Franz Reßner. Kunst und Wissenschaft. Bildende Künste. * Münchener Kunftanctiou. Aus dem Nachlasse des zu Hamburg verstorbenen Rentners Jacob Pini wird am Montag, den 2. April eine überaus gewählte Gemäldesammlung in dem KunstauctionShauie von Albert Ricaner »nd Hugo Helbing zu München versteigert. Ein Besuch dieser Versteigerung dürste für Kunstliebhaber und Interessenten besonders lohnend sein, da zwar keine große Anzahl, sondern ausschließlich vorzügliche Kunstwerke erster Meister aus deren bester Schaffenszeit zum Ausruf kommen, wie auS dem reichillustrirten Katalog zu ersehen ist. Sport. Rennen zu Paris am 2». März. Mitgetheilt vom Deutschen Sport, Berlin, Filiale Leipzig. Prix de Marronniers 4000 Frcs. Dist. 2400m. „Nab"1., „Falrnie" 2., „Provence" 3. Tot.: 176:10. Platz: 6l, 55, 73:10. Ferner: „Cmyrne", „Somnolent", „Diadäme", „Char meur", „MessemS", „Banane II.", „Aicha", „Mysterieuse". Prix de MarS 8000 Frcs. Dist. 2000 m. „Nicolares" 1., „Monsieur Piperlin" 2., „Montmelian" 3. Tot.: 118:10. Platz: 80, 16, 38:10. Ferner: „Monsieur d'Bvetot" „Eu Tout Cas", „Glouton", „Gluten", „RobcSv erre", „Jllico", „LiboS", „Plat du Jour", „Doux PayS", „Belle Petite". Prix deSablonS 15 000 FrcS. Dist. 2000 m. „Fourire"1„ „Sisara" 2., „Maaistral" 3. Tot.: 12:10. Platz: 11, 14:10. Ferner lief: „Kroshka". Prix de Fontainebleau, 15000 FrcS. Dist. 2200 m. „Jory" 1., „Motocyclr" 2., „Lovelace 3. Tot.: 163:10. Platz: 38,18:10. Ferner liefen: „Castelmorou", „Annecy". Prix-Dollar, 12000 Frcs. Dist.: 2000m. „Voiron" 1., „Cravau" 2., „BelaSquez" 3. Tot.: 20:10. vermischtes. ----- Berlin, 25. März. (Telegramm.) Der „Statisti schen Correspondenz" zufolge wird der Hockwasser- und UebersckwemmungSschaden in Preußen im Jabre 1899 auf eine Fläche von 275 443 Hektar auf 21 384 650 Mark geschätzt. ----- MilStze t. Wests., 25. März. Amtlich wird gemeldet: Bon Prrsonenzug 410 von Hagen nack Elberfeld sind beute bei Ausfahrt auS Babnbof MilSpe in Folge vorzeitiger Um stellung einer Weiche 5 Wagen entgleist. Em Reisender wnrdr durch GlaSsplittrr an der Hand leicht verletzt. Bride Gleise sind gesperrt, Wirde» voraussichtlich bis zum Abend wieder fahrbar. Personenverkehr wird theilwcise durch Um- eituag der Züge, theilwcise durch Umsteigen der Reisenden aufrecht erhalten. ^V. Kiew, 25. März. (Pr ival tclcgram m.) Eine schreckliche Katastrop hc har sich aus dem .Dn iepcr er eignet. Unweit Sosiorta ist bei der Ueberfahrt über den Zluß eine Fähre versunken. Von den 38 Personen, die ich auf der Fähre befanden, konnten sich nur 8, welche deS Schwimmens kundig waren, retten, alle anderen fanden den Tod in den Flutben. Minsk, (Rußland), 25. März. (Privattelc- gramm.) Gestern ist in der Targora-Straße ein im Neubau begriffenes, bereits bis zum dritten Stock heraufgebrachtes G e - bä ude plötzlich eingestürzt. Vierzehn Maurer und Zimmerer wurden aus den Trümmern hervorgezogen, davon zehn todt. Fünf Vorüber gehende erlitten schwere oder leichtere Verletzungen. Der Bau meister wurde verhaftet. Vach Schluß der Redaktion einyegangen. Du in dieser Rubrik milgrthcillen, wahrend de« Drucke» eingelausenen Telegramme Haden, wie schon au» ter Ueberschrift ersichllich, der Redaction nicht Vorgelegen. Dies« ist mithin sür Berstiimmelungen und unverständliche Wendungen nicht »er- antwortlich tu mawen. * Berlin, 25. März. An der gestrigen Abendtafel beim Kaiscrpaar nahm der Kronprinz Theil. Außerdem waren geladen Generalleutnant v. Dernes und Oberleutnant Freiherr v. d. Goltz. Heute Vormittag besuchte das Kaiserpaar den Gottesdienst in ver Dom-Jnterimskirche. 1t Berlin, 25. März. Di: Vernehmungen von Sachverständigen vor den Commissionen des Wirthschaftlichen Ausschusses im Reichsamt desInnern dürften voraussichtlich noch längere Zeit in An- pruch nehmen. Sie ergeben «in um so reichhaltigeres tatsäch liches Material, als bei der Einberufung der Sachverständigen die Praxis obwaltet, daß auch die bei den einzelnen Theilen des Zolltarifschemas betheiligten, sich entgegenstehettden JnteressenKn- gruppen berücksichtigt werden. Wie man hört, sollen diese Ver nehmungen für alle Betheiligten von höchstem Interesse sein. Allgemein wird auch in den Kreisen der Gewerbetreibenden aner kannt, daß die Beamten, welche die Zolltarifangelegenheiten zu be handeln haben, ein erstaunliches Maß von Kenntniß der prak tischen Verhältnisse documentiren. Man glaubt, daß bei dem nunmehr eingeschlagenen Verfahren es gelingen werde, «in Zoll tarifschema herzustrllen, das den praktischen Bedürfnissen und zugleich den Anforderungen der Zollverwaltung Rechnung trägt. Im Uebrigen ist man der Ansicht, daß die Vernehmungen vor den einzelnen Commissionen zwischen Ostern und Pfingsten ihr Ende werden erreichen können. Dann würden die Verhandlungen über das Schema im Plenum des Wirthschaftlichen Ausschusses 'elbst beginnen und, nachdem diese beendet sein werden, was, wie man hofft, noch vor Pfingsten der Fall sein wird, die zuständigen Regierungsstellen an die Aufstellung eines neuen Schemas auf Grund der vorliegenden Berathungserzeugnisse gehen. Auch dieser Entwurf würde dann wieder den Einzelregierungen zur Begutachtung zugehen, und, nachdem diese sich geäußert, würde das mühevolle Wert der Aufstellung des Zolltarifschemas endgiltig erledigt sein. Das würde etwa imHerbst des laufenden Jahres der Fall sein können. Späterhin würde es sich dann um die endgiltige Berathung über 'di- Zollsätze handeln, nach deren Schluß der Zolltarifentwurf zur Behandlung in den gesetzgeben den Körperschaften des Reichs reif sein würde. * Berlin, 25. März. In einem „D e r d e u t s ch e G c n e r a l- consul in Capstadt" überschriebenen Artikel der „Deutschen Zeitung" vom 7. Januar d. I. war ein von den „Münchener Neuesten Nachrichten" veröffentlichter Brief abgedruckt worden, in dem behauptet wurde, die deutschen Zeitungen würden in Capstadt nickt mehr auSgeliefert, weil sie zutreffende Berichte und Urtbeile über den süd afrikanischen Krieg brächten. Dabei wurde dem General- consul Focke in Capstadt Schuld gegeben, durch sein Ver halten dieses angebliche Verfahren der britischen Postbebörde möglich gemacht zu haben. Es wurde demselben sogar vor geworfen, er habe geäußert: „Je eber die kiesigen Deutschen im Engländerthum aufgeben, desto besser." Mit Bezug darauf schreibt jetzt die „Nordd. Allg. Ztg": Generalcousul Focke ist sofort zur Berichterstattung ausgefordert worden. Nach seiner nunmehr eingegangeneo amtlichen Meldung entspricht die Behauptung über die Zurückhaltung der deutschen Zeitungen nicht den Thatsachen. Diese Zeitungen sind vielmehr von dem Cavstädter Postamte stets rechtzeitig ausgegeben worden. Auch der andere Hegen den Generalconsul erhobene Vor wurf ist unbegründet. Derselbe hat die ihm in den Mund gelegte oder eine ähnliche Aeußerung niemals gethan, sondern ist stets pslichtmäßig bemüht gewesen, darauf hinzuwirken, daß die Deutschen in seinem Amtsbezirke sich ihre Staatsangehörigkeit, Sprache und nationale Gesinnung erhalten. * Insterburg, 25. März. Bei der im 3. Wahlbezirk deS Regierungsbezirkes Gumbinnen stattgehabten LandtagSersatz- wahl wurden nach amtlicher Feststellung 334 Stimmen ab gegeben, die sämmtlich auf Oberamtmann Hozrefe-KönigS- berg (cons.) entfielen. * Bremerhaven, 25. März. Prinz Heinrich von Preußen traf heute Vormittag in Begleitung deS Hof- marschallS Freiberrn v. Seckendorf hier ein und besuchte das Kaiserdock, die Modellversuchstation deS „Norddeutschen Lloyd" und den Dampfer „Kaiser Wilhelm der Groß-". Auf letz terem fand ein Frühstück von 90 Gedecken statt. Der Präsident des VerwaltungsraihS des „Norddeutschen Lloyd", Geo Plate, dankte in einem Toaste Sr. Königl. Hoheit für daS hohe Interesse, welches er dem Norddeutschen Lloyd entgegen brückte. Dem persönlichen Auftreten Sr. Königl. Hoheit in Ostasien sei der gewaltige Aufschwung des deutschen Handels dort mit zu danken. Binnen Jahresfrist werde der Lloyd dort 40 Küstendampfer in Betrieb haben. Se. Königl. Hobest antwortete mit einem Hoch auf den „Norddeutschen Lloyd" und versicherte diesen seiner dauernden Sympathie Um 2'/r Uhr trat Se. Königl. Hoheit die Rückfahrt nach Bremen an. * Oldenburg, 25. März. Die Erbgroßherzogin wurde beute Mittag von einem Prinzen und einer Prinzessin glücklich entbunden. Die Prinzessin starb jedoch gleich nach der Geburt. * Bremen, 25. März. Prinz Heinrich von Preußen ist gestern Abend 8 Ukr auf dem hiesigen Centralbabnbofe eingetroffen und von den Spitzen der Civil- und Militär- bebörden empfangen worden. In der Begleitung deS Prinzen befanden sich Hosmarschall Frhr. v. Seckendorf und Cor- vettencapitän v. Witzleben. Prinz Heinrich leistete alsbald einer Einladung Les Senats zu einem Mahl im RatbSkeller Folge. Heute begiebt sich der Prinz zur Besichtigung der Hafenanlazen, deS Kaiserdocks und der Modellversuchs station deS „Norddeutschen Lloyd", sowie deS im Kaiserbasen liegenden Dampfers „Kaiser Wilhelm der Große" nach Bremerbaven, Nachmittags wird der Prinz in Bremen zurückerwartet. * Bremen, 25. März. Gegen 4 Uhr traf Prinj Heinrich von Preußen sowie die ihn begleitenden Herren auf dem hiesigen Centralbabnhofe wieder ein. Hierauf wurde daS HandelSmuseurn besichtigt. Bei der alsdann erfolgenden Rundfahrt durch die reich beflaggte Stadt wurde Se. königl. Hobest von der zahlreich in den Straßen Spalier bildenden Menge mit begeisterten Zurufen begrüßt. Um 5>/, Ubr leistete Se. königl. Hoheit der Einladung deS Senat- zu einem Festmahl im oberen RatbbauSsaale Folge, und trat kurz nach 8 Uhr die Rückreise nach Kiel an. A. BreSlau, 25. März. (Privattelegranim.) Das sächsische Königßpaar trifft am 1. Mai zu einem län geren Ausculhall in Si)billenorl ein. v. Acua, 25. März. Die Socialdemolraten halten vor längerer Zeit über die Locale, deren Inhaber ihnen dic Sale zu Versammlungen verweigern, den Boykott verhängl. Jetzt Kat eine Abstimmung über Fortsetzung oder Aufhebung des Boykotts stattgefunde». 216 stimmten für Aushebung, 286 für Fortsetzung. rv. Weimar, 25. März. Gegen den unbekannten Urheber der Nachricht an den „Fränk. Kur.", daß die thüringischen Regierungen beschlossen batten, gegen die „lox Heinze" im BundcSrath zu stimmen, ist ein Strafverfahren wegen groben Unfugs eingeleitet worden. * WikSbaSen, 25. März. Ter Kaiser trifft am 15. Mai zu den Festspielen hier ein und wird hier bis zum 19. Abends verweilen. Ob die Kaiserin mitkommt, ist noch unbestimmt. * Kempten, 25. März. Auf die Huldigungstelegramme, welche die Ortsgruppe des Deutschen Flöt teurere i n§, die sich hier unter dem Vorsitz deS LandgerichtsdirectorS v. Wachter gebildet hat, an den Kaiser und den Prinz regenten sandte, ist von dem Kaiser folgende Antwort eingegangen: Se. Majestät der Kaiser und König haben mit Befriedigung den Huldigungsgruß der dort gebildeten Ortsgruppe deS Deutschen Floltenvereins entqcgengenommen und lassen allen Betheiligten sür die treue Mitarbeit an der bedeutsamen nationalen Ausgabe danken. Auf Allerhöchsten Befehl von Lucanus, Geheimer Cabinetsrath. Der Prinzregent ließ antworten: Se. königl. Hoheit der Prinzregent haben die Mittheiluug von der Gründung einer Ortsgruppe Kempten des Deutschen Flotten- Vereins entgegenzunehmen geruht und lassen sür Len Ausdruck treu ergebener Gesinnung Allerhöchst Ihren huldvollsten Dank entbieten. Im Allerhöchsten Auftrage: Gras v. LerchenfelS, General leutnant, Generaladjutant. * Wien, 25. März. Der Chirurg Hosrath Professor Or. Hofmokl ist beute Vormittag gestorben. * Paris, 25. März. Der „Makin" theilt mit, er sei zu der Erklärung ermächtigt, daß der Protest des Sultans von Marokko in der Angelegenheit der Besetzung Insalahs seitens Frankreichs eine reine Formsache gewesen und nicht derart sei, daß dadurch irgendwelche Schwierigkeiten zwischen Frankreich unv Marokko geschaffen würden. * Lissabon, 24. März. Die PairSkammer beschäftigte sich nut der am Montag erfolgenden Abreise der auS 750 Mann bestehenden militärischen Expedition, welche nach Mozambique bestimmt ist. Der Kricgsminist-r erklärte, die Mannschaften seien zur Verstärkung ter Eingeborenen- Garnison von Mozambique und zum Ersatz der europäischen Mannschaften, welche in die Heimalh zurückkehren, bestimmt. * Rom, 24. März. Deputirtenkammer. (Schluß.) Im weiteren Verlause der gestrigen Sitzung begründet Pantano eine Tagesordnung, welche sich im wesentlichen für die Einberufung der Constituante ausspricht. Der Präsident erklärt, die Tagesordnung Pantano sei ein neuer Antrag; er könne ihm daher nicht das Wort zur Begründung derselben lassen. (Diese Auslassung des Präsidenten rusr äußerst lebhafte Meinungsverschiedenheiten zwischen diesem und der äußersten Linken hervor.) Daß Haus billigt auf Verlangen des Präsidenten durch Erheben von den Sitzen daS Verfahren desselben. (Großer Lärm; die äußerste Linke ruft: „Es lebe die Constitname"; das ganze übrige, sehr start besetzte Haus, von der Reckten bis einschließlich der Linken, bricht in die begeisterten Ruse aus: „Es lebe der König!" „Es lebe die Monarchie!") Der Präsident suspendirt die Sitzung. Nach Wiederaufnahme der Sitzung giebt der Präsident dem Deputirten Venturi das Wort. Die äußerste Linke protestirt heftig und verlangt, daß dem Deputirten Pantano gestattet werde, seinen Antrag weiter zu begründen. ES entsteht ein gewaltiger Tumult und der Präsident bebt die Sitzung auf. * Petersburg, 25. März. Der Gehilfe des Staatssecreiäcs für Finland, Generalleutnant Procope, ist auf seine Bitt unter Beförderung- zum General der Infanterie seines Postens enthoben worden. * Athen, 25. März. Der Gesetzentwurf, durch welchen der Oberbefehl über das Heer dem Kronprinzen übertragen wird, ist in der Deputirtenkammer in dritter Lesung nach lebhafter Erörterung angenommen worden. * Athen, 25. März. Der Minister des öffentlichen Unter richts Eftaxias hat seine Entlassung gegeben. * Bukarest, 25. März. Die Budgetcommission hat die Berathung des Voranschlages für 1900/1901 beendigt Das Budget weist einen Ueberschuß von 7 Millionen Francs auf. Die Einnahmen sind mit 245 220 000 Frcs. beziffert, wovon 28 Millionen aus neuen 'Steuern und Hilfsquellen im Budget sich ergeben. In dem Voranschläge des vorigen Jahres waren ine Einnahmen mit 228 800 000 Frcs. eingestellt. Das Ergebniß aus den bisherigen Steuern und Hilfsquellen ist im Vergleich zum Vorjahre um 12 Millionen niedriger veranschlagt, die Aus gaben sind mit 238 150 000 Frcs. gegen 228 800 000 Frcs. im Vorjahre berechnet. Die Vermehrung der Ausgaben hat ihren Grund in dem Mehraufwand- von nahezu 7 Millionen Francs für den Dienst der öffentlichen Schuld, in dem Aufwande zur Förderung der einheimischen Industrie, in den Mehrausgaben in verschiedenen Verwaltungszweigen, einschließlich der Verwaltung der Eisenbahnen. Verschiedene Ausgabeposten, die bisher durch Nachtragscredite gedeckt wurden, sind diesmal in das ordentliche Ausgabebudget eingestellt. * Brüssel, 25. März. Lord Roberts wird im Laufe der nächsten Woche seine Vorwärtsbewegung gegen Pretoria be ginnen und mit 3 Armeen vorrücken. — Man bestätigt hier, daß der Gesandte vr. Leyds nach Paris reist, setzt jedoch hinzu, es stehe fest, daß er keinerlei Auftrag zuv Einleitung von Friedensverhandlungen besitzt. (Mgdb. Ztg.) * London, 25. März. Wie LordRobertsaus Bloem fontein meldet, wurden am 23- d. M. zwei Obersten, ein Capitän und ein Leutnant der Garde, als sie sich auf einem Ritt ohne Be gleitung acht Merlen vom Modderriver-Lager entfernt hatten von den Boeren angegriffen. Der Leutnant wurde durch Schüsse der Boeren getödtet, die Anderen wurden schwer verwundet. Einer der verwundeten Officiere winkte mit dem Taschentuch, worauf die Boeren zur Hilfeleistung kamen und die Verwundeten in eine Farm schafftW. * London, 25. März. Aus Capstadt wird unter dem heui'gen Datum gemeldet: Fraser, der dem Marschall Lord Roberts den Schlüssel von Bloemfontein überbrachte, wurde znn^ Verwalter des Oranje-Freistaats ernannt. Äe-i rittene Plänkler der dritten Division rückten am Mittwoch in Smithfield «in, ohne auf Widerstand zu stoßen und be schlagnahmten hunderttausend Patronen und anderes Kriegs material. — Laut einer Meldung aus Pretoria isolirt Kom mandant Elofs die Streitkräfte des Obersten Plumer un-^ weit Gaberones. * Varkly, 24. März. (Meldung deS „Reuter'schen BureauS".) Am Donnerstag wurde amtlich gemeldet, daß Griquatown von 400 Boeren wieder besetzt worden ist. Gestern ging von Kimberley eine Abteilung ab, um sie daraus zu vertreiben. Die Boeren haben alle loyal gesinnten Einwohnec., Griquatowns, einschließlich der Frauen, in das Gefängniß gesetzt * Rew vork, 25. März. Boerenfreundlich gesinnte Finanziers erboten 'sich, Portugal sechs Millionen Dollars zu leihen zur Zahlung der zu erwartenden Ent schädigung für di« Delagoabal-Bahn. Der Zweck deS Anerbietens -ist angeblich der, daß man verhindern will, daß dir Delagoabai in britischen Besitz gelangt. ((Mgdb. Ztg.) Verantwortlicher Redakteur vr. Perm. Küchltng la Leipzig. Für den musikalischen Theil Adolf Ruttzardt in Leipzig.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder