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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020612013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902061201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902061201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-12
- Monat1902-06
- Jahr1902
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1.Mv z.LkWM TvMt Wi>AWiM Nr.M,ImMg, 12. Kni IM. (MoM-AiWbe.) re Amtlicher Theil ll Nr. 28 /3. SS. Nr. 2874. Nr. 2875. Nr. 2876. Nr. 2877. Pt. 2878. snn. Ire 5, gelegenen Feuilleton ie meisten Personen I Für Denjenigen, der gar nicht zum Fenster hinaussicht, ,,schlafen sondern still vor sich hinblickt, etwa liest oder — bei Damen chon 324. >cher 495. liege,». nach Seelingstädt und zurück Lcisnig-Döbeln-Nossen-Mcißen »S, o. arbeiten, womöglich stundenlange Spaziergänge zu machen, l ärmen, bleichsüchtigcn Personen, oder auch solche», die an "" Blutandrang leiben, Schwindel und Ucbclkcit. 2<-S 8 ZA 3130 Mrg., dst.-R. l3,424 chloß mit alt. nur v. Celbii- LSa<I«»L1 ans! -achsen, 2Ktl. stunde Bohn» llS halber zu kargen bester olles lebendes lichc Auskunst ter ä. 744 rusgeschlossen. den, ilirte, sind zu ipleter Dampf. l und Gleis, zanz besonders i den Besitzern — Handarbeiten macht, wird üiö Frage, ob rückwärts sitzen oder in der Fahrtrichtung, kaum irgendwelche Be deutung Haven. Dem Auge zuträglicher ist entschieden das Sitzen in der Fahrtrichtung, weil hier das Auge länger bei den Bildern, die sich ihm bieten, verweilen kann. Im Allgemeinen aber ist das Hinausschcn aus dem fahrenden Wagen auf die vorbeifliegendc Landschaft dem Auge schädlich, und cs ist sogar gefährlich, bei offenem Fenster, womöglich in der Nacht. Zahlreiche Fälle schwerer Augencrkrankungcn, ja gänzlicher Erblindung sind auf derartiges leichtsinniges Gebühren zurückzufnhren gewesen. Die Unbehaglichkeit des Reisens wird für Biele auch durch -ie Unregelmässigkeit erhöht, mit dem man dem Magen auf der Eisenbahnfahrt begegnet, der anscheinend einer der ungcmüthlichsten Körperthcilc des Menschen ist. Nun ist er aber in Wirklichkeit viel bester als sein Ruf, und wenn er sich einmal schlecht gcberdet, so sind wir zu meist selbst daran schuld. Auf der Eisenbahnfahrt essen wir-nicht ^ms Hunger oder Appetit, trinken wir nicht, weil wir Durst haben, sondern wir essen und trinken auS Langeweile, oder weil gerade eine Station ist, und diese Extratour soll sich der Magen ohne Knurren bieten lassen. Der gutmüthige Magen würde nicht einmal etwas dagegen haben, wenn wir ihn über die Gebühr hungern liehen, er würde cs sich gefallen lasten, wenn wir eine gewohnte Mahlzeit übergingen, aber er murrt und muckt auf, sobald wir, wie es auf der Eisenbahnsahrt ge schieht, in einem fort essen: Apfelsinen und Ehocoladc, Pilsener Bier und kalte Eier, Brödchcn und Würstchen, Cognac trinken, nnd zumal sehr schlechten, und dann die Reihe noch einmal herunter oder auch rückwärts. Bor Allem ist vor den kalten Getränken zu warnen, nach denen wir ja bei den staubigen Kehlen aus der Eisenbahnsahrt besonders lechzen, und die schon manche lebensgefährliche Erkrankung hcrbcigeführt haben. Aber auch die Uebcr- ladung mit allerlei Ekwaaren, insbesondere mit Näsche reien, die man lediglich aus Langeweile zu sich nimmt, ist gefährlich und tadelnswcrth. Die Hauptfeindin also -er in der Eisenbahn fahrenden Ruin, Arac, Cognac und di». Ligucurc öffentlich meistbietend versteigert werden. kranke, Lokalrichter. Die Hygieine -es Reisens. Bon vr. M. Felder. Nachdruck verbeten. Das Reisen wäre für viele Menschen das herrlichste Ver gnügen von der Welt, wenn nur die Eisenbahnsahrt nicht wäre. Es giebt zahlreiche Menschen, insbesondere Damen, die das Fahren auf der Eisenbahn absolut nicht vertragen können nnd bereits nach ein- bis zweistündiger Fahrt sich unpäßlich fühlen. Indessen, abgesehen von den besonderen Fällen, liegt dieses Unbckümmliche einer Eisenbahnsahrt nicht an der letzteren, sondern an den betreffenden Personen. Das Fahren auf der Eisenbahn ist, wenn es mit Bcrnunft be trieben wird, an sich nicht schädlich der Gesundheit, ja so gar in mancher Beziehung zuträglich. So seltsam cs klingt, so ist cs doch zum Beispiel Thai sache, daß das Geräusch des fahrenden Eisenbahnwagens auf Nervenschwache eine durchaus wohlthuende Wirkung ausübt. Man hat die Bcobachtnng gemacht, daß Geistes kranke, die von einem Orte zum anderen transportirt wurden, nach nnd nach sich während der Fahrt beruhigten, wenn sie vordem besonders aufgeregt waren, und aus ver schiedenen Anzeichen ist man zu der Schlußfolgerung ge kommen, daß das stetige, gleichmäßige Geräusch der rollen den Räder diese Wirkung hcrvorgebracht hat. Nur wechselnde, ungleichmäßige Geräusche, zumal solche, deren Ursache man sich nicht im Augenblick erklären kann, pflegen den Nervenschwachen unangenehm zu sein und sic zu irri- tiren. Wer es versuchen würde, eine halbe Stunde lang bei geschlossenen Augen im rollenden Eisenbahnzugc zu sitzen, wird leicht an sich die wohlthuende Wirkung dieses Geräusches erproben. Woher kommt cs nun! daß gleichwohl so vielen Per sonen das Fahren auf der Eisenbahn unbekömmlich und beschwerlich ist? In erster Linie gehören zu diesen Per sonen diejenigen, die gewöhnt find, sich viel zu bewegen. Leute mit sitzender Lebensweise werden es natürlich leichter ertragen. Stunden lang im Eisenbahnwagen zu sitzen. Aber auch für diese empfiehlt es sich, vor dem An tritt der Eisenbahnsahrt sich körperlich tüchtig auszu- Menschheit ist die Langeweile, welche die Reisenden ver leitet, hinaus zu blicken und zu naschen, zu trinken und noch vielerlei Anderes zu machen, was die Eisenbahnsahrt zur Tortur werden läßt. Wer die Langeweile einer Eisen bahnfahrt zu bezwingen weiß, ist vor den üblen Folgen ocr Eisenbahnsahrt meist sicher. Daher ist denn das Lesen auf der Fahrt so sehr beliebt, aber auch das ist keineswegs ungefährlich, denn beim Rollen der Räder tanzen die Buchstaben, und das strengt, zumal, wenn der Druck des Buches klein ist, die Augen sehr an. Daher ist vor zu langem Lesen zu warnen, vor Allem aber auch vor dem Lesen klein gedruckter Bücher. Aber wie bekämpft man die Langeweile ans der Eisen bahnfahrt? Ie nun, das ist bei verschiedenen Leuten ganz ver schieden. Bei Manchen thuts der Seat. Ein Kartenspiel ist in der That, auch zwischen zwei Personen, seb^ zu em pfehlen. Bei manchen thun cs die eigenen Gedanken. Ich kenne Leute, die, in die Ecke eines Coupes gedrückt, mir geschlossenen Augen ihren Gedanken nachhängcn zu können, für das höchste der Gefühle halten. Damen seien leichte Handarbeiten, wie Stricken und ähnliche, welche das Auge nicht anstrcngcn, sehr empfohlen. Eine sehr praktische Dame, die ohne jede Beschwerlichkeit zu reisen pflegt, ver rietst mir einmal ihr sehr probates Mittel. Sic sammelte einige Zeit vor Antritt ihrer Reise ein paar Dutzend Räthsel, welche sie sich während der Fahrt aufzulvsen be mühte, wobei man vollständig die Gedanken auf den Gegenstand eoncentriren muß. Und die beste Vertreibung der Langeweile ist wohl eine angenehme Reisegesellschaft. Als solche bezeichne ich aber nicht diejenigen Damen, welche sogleich nach der gegenseitigen Vorstellung ihren Pompa dour öffnen und von ihren Tüten Fruchtbonbons osferiren, und nicht diejenigen anderen Damen und Herren, welche den Reisegcnossen von ihren Leiden vorklagen und die selben nach ihren Leiden fragen, nm ihnen dann womöglich zu erzählen, daß an diesen, des Reisegenoffcn Leiden, die Tante gestorben sei, sondern ich betrachte als besten Reise genossen den, der, mit Witz nnd Humor begabt, Anderer Witz und Humor anzuregcn weiß und sich und Anderen die Fahrt zu kürzen bestrebt ist. Solche Rcisegenofsen sind das beste Mittel für die gute Bekömmlichkeit einer Eisen bahnfahrt. Also ans angenehme Reisegesellschaft! so daß man ermüdet ist und das Sitzcnkönnen im Eisen bahnwagen als Wohlthat empfindet. Di thun fälschlicher Weise das Gcgcnthcil. Vorrath", ruhen mehr als sonst, so daß sie körperlich aus geruht, aber schläserig die Fahrt antrctcn, und nun das Sitzcnmüsscn und die Langeweile der Fahrt besonders lästig empfinden. Die Müdigkeit wird noch dadurch verstärkt, daß man mit Ucbcrrock und Hut fährt, also stundenlang Dinge trägt, die man in keiner anderen Situation mit sich so lange stcrumschlcppt. Daher ist cs nothwcndig, daß man im Wagenabthcil sich sofort aller unnöthig lästigen Kleidungs stücke entledigt und eben nichts Anderes mit sich herum trägt, als was man auch zu Hause bei sich tragen würde. Für die Damen ist es dabei selbstverständlich nothwcndig, daß sic nicht zu eng geschnürt fahren, oder daß sic sich wo möglich ganz des Eorscts entledigen. Daß im Coupe nicht jeder Platz gleich beliebt ist, ist ja allbekannt. Daß die Eckplätze wegen der sicheren Lehne, die sie dem Körper bieten, bevorzugt sind, ist erklärlich, weniger dagegen die Vorliebe für die Rücksitze. Man hört häufig die Aeußerung: „Ich kann nur rückwärts fahren!" Dies beruht in den meisten Fällen auf einer Selbsttäuschung. Allerdings ist ein Rücksitz schon deshalb empfehlens- werthcr, weil der Staub sich mehr auf die Vordersitze legt. Man hat, zumal bei offenem Fenster, auf den Plätzen, die in der Fahrtrichtung des Wagens liegen, mehrt) vom Zug, vom Dampf der Locomotivc und vom Staub zu leiden. Reisende, die also hiergegen besonders empfindlich sind, werden in jedem Falle die Rücksitze wählen, die auch der Sauberkeit wegen zu bevorzugen sind. Indessen die Bevorzugung der Rücksitze hat wohl noch eine andere Ursache. Sie rührt wohl von dem Hinaus schcn aus dem Wagenabthcil her. Sitzt man im Wagen- abtheil rückwärts, so fliegt während der Fahrt die Land schaft, wenn wir hinausschcn, blitzschnell an uns vorüber. Sitzen wir dagegen in der Fahrtrichtung, so sehen wir die Landschaft zuerst in der Ferne liegen, dann uns näher rücken, bis wir vorbeifahrcn. Die einzelnen Punctc, die I Häuser, Bäume u. s. w. scheinen dann sich zu bewegen und I leichte Halbkreise zu bilden. Das aber erregt bei dem zu I Schwindel neigenden Reisenden, insbesondere bei blnt« -8-Leipzig, 11. Juni.. Der ReichSgerichtSrath Herr Winchenbach, der, wie wir bereits in der letzten Abend ausgabe meldeten, zum Senatspräsidenten an Stelle des am 1. Juli in den Ruhestand tretenden Wirklichen Geheimen RatheS vr. Peterssen, Excellenz, ernannt wurde, erblickte daS Licht der Welt 1837 in Lauten, wurde im November 1858 als AuScultator eidlich verpflichtet, 1864 zum GerichtSassrssor, 1867 zum Kreisrichter ernannt und wurde 1877 als Dirigent der Kreisgerichts deputation nach LabeS i. Pommern versetzt. Am 1. October 1879 zum Landgerichtsrath in Stargard i. Pommern und 1884 zum Oberlandesgerichtsrath in Stettin befördert, trat er am l. October 1891 als Rath zum Reichsgericht über und wurde dem I. Eivilsenat als Mitglied zugewiesen. Herr Winchenbach, der am Feldzuge 1870/71 theilgenommen und das Eiserne Kreuz zweiter Elaste erworben hat, ist außerdem mit dem Rothen Adlerorden 3. Elaste mit der Schleife decorirt. - * Leipzig, 11. Juni. Die Strecken Beuch«»' Seelingstädt und Borsdorf-Döbcln-Cos wig wurden heute von den Herren Obcrbauräthen Larraß und Loefer einer Revision unterzogen. Hierbei wurden nicht nur die Hoch- und Kunstbauten, sondern auch die Signal- und Wcichenanlagcn u. s. w. eingehendst besichtigt. Die Herren benutzten einen Sonderzug, der Vorm. Z48 Uhr den hiesigen Dresdner Bahnhof verließ, zunächst und daun weiter über nach Dresden verkehrte. -87 Leipzig, 11. Juni. -8' Leipzig, 11. Juni. Der Rath stimmte in seiner heutigen Plenarsitzung dem Erwerbe von Vorgartenareal vor zwei Grundstücken der Wurzener Straße in L.-Seller- hausen unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten zu. — Unter gleicher Voraussetzung beschloß der Rath die Einführung der Wasserleitung 1) in die nördliche Fahrbahn des ThomaskirckhofeS und die verlängerte Sckulstraße; 2) in die Straße L zwischen Jahn- und Könueritzstraße in L.-Schleußig und 3) in die ver längerte Roßbachstraße in Anger-Crottendorf. — Ver geben wurden antragsgemäß die Arbeiten zur Erweiterung der gußeisernen Wasserleitung in die Gasanstalt 2. — Kennt- niß nahm der Rath von den Dankschreiben der Firma G iesccke L Devrient und der Buchhandlung von Robert Hoff mann für die Glückwünsche des RatheS zu dem 50jährigen Geschäftsjubiläum dieser Firmen; von der Einladung des CentralauSschustrS zur Förderung der Volks-und Jugendspiele in Deutschland zur diesjährigen Versammlung in Eöln und von einem Dankschreiben dcS Den tschenPatriotenbundeS für den von den städtischen Collegien auch in diesem Jahre verwilligten Beitrag zum Bau des Völkerschlacht- Denkmals. ^Leipzig, 11. Juni. Gestern ist die Niederlegunz der alten ThomaSschule, der Superintendentur und der übrigen zum Abbruch bestimmt gewesenen Gebäude am ThomaSkirchhofe beendigt worden. Da die Pläne für die dort zu errichtenden Baulichkeiten von den städtischen Collegien bereits genehmigt wurden, wird mit den Aus- schachtungs- und GrundlegunzSarbeiten zu dem Stück Neu- Leipzig, das auf jenem Gelände entsteht, ehebaldigst be gonnen werden. , * Leipzig, 11. Juni. Der König hat genehmigt, daß der Instrumentenmacher Otto Mönnig in Leipzig den ihm von dem Herzoge von Anhalt verliehenen Titel Hof-Instru mentenmacher annehme und führe. — DaS 50jährige Geschäfts- und Bürger- Jubiläum dcS ManusacturwaarenhändlerS und Lotterie- CollecteurS Eduard Louis Metz Hierselbst gestaltete sich zu einem wahren Ehren- und Freudentage für den Jubilar. Post und Telegraph übermittelten ihm Glückwünsche aus Geschäfts- und Freundeskreisen in großer Anzahl. Darunter befanden sich ein in herzlichem Tone gehaltenes Schreiben Muß mit Grund- üer günstigen und hat das n Reslectanteu Das LefinLen König Albert's. * Leipzig, 11. Juni. Ein Bulletin ist heute Abend apS Sibyllenort nicht eingetroffen, also Wohl auch nicht ausgegeben worden. Man darf daraus schließen, daß die Besserung im Befinden des Königs, welche die Meldungen der letzten Tage schon erkennen ließen, im weiteren Fort schreiten begriffen ist. Diese tröstliche Thatsache wird überall im Sachsenlande mit herzlicher Freude ausgenommen werden, die sich zu dem Wunsche verdichtet, daß unserm geliebten Herrscher bald völlige Genesung beschicken sein möge. — Vom 10. Juni meldet die „Schles. Ztg." Folgendes aus Sibyllenort: Der Appetit des hohen Kranken ist noch immer erfreulich rege. Gegen 6 Uhr Nachmittags ver langte er Bier. Es wurde ihm das von ihm bevorzugte Zacherlbräu gereicht, das ihm zu munden schien. Die Königin hat heute früh vor der Messe, während der Köniz schlief, einen Spaziergang im Parke gemacht, wie gestern schon. Am Sonnabend und Sonntag ist sie für kurze Zeit ausgefahren. Bei ihren Ausfahrten benutzt sie einen englischen Poff-Wägen, der nebst dem zugehörigen schottischen Pony, einem munteren, feisten Braunen mit kurz geschorener Mähne und gestutztem Schweife, vor nunmehr sechs Jahren für den ausschließlichen Gebrauch der Königin angeschafft worden ist. Der Wagen sieht, besonders von hinten, wie ein großer Kinderwagen aus und bietet nur für eine Person Play. Er geht sehr tief, so daß das Ein steigen besonders mühelos ist. Der Kutscher muß neben dem Pony einherschreiten und das Thier sührcn. Von seiner letzten Ankunft in Sibyllenort bis vorigen Donnerstag, an welchem Tage er den letzten schweren Anfall erlitt, bat der König auch den Ponywagen benützt, und zwar an jedem Tage zu einer Ausfahrt. Die Königin ging während jeder dieser Aus fahrten neben ihrem Gemahl einher. Außer rem Ponylpagen der Königin ist im Marstalle des Schlosses noch ein zweiter, für den Pony gearbeiteter Wagen vorbanden, mit Kutscher sitz, den der Pony an sonst müßigen Tagen fahren muß. — Prinz Georg, der heute um Uhr von einem Spazier gange nach dem Schlosse zurückkehrte, fuhr gegen 6i/r Uhr mit dem Oberwildmeister Mehwald und mit seinem Leib jäger auf die Rehbockpürsche. Der Wagen verließ das Schloß in westlicher Richtung; vermuthlich war Domatschine das nächste Ziel. Wie es hieß, hatte der Prinz die Absicht, morgen in aller Frühe nochmals den Pürschwagen zu besteigen. Prinzessin Matbilde reitet öfter aus und bleibt dann gewöhnlich etwa >/, Stunde vom Schlosse fern, mitunter, wenn des Königs Befinden besser ist, auch nicht unerheblich langer. Bekanntmachung. Die Einlösung der am 30. dieses Monats fälligen ZinSscheine und Schuldscheine der Leipziger Stadtanleihen erfolgt bereits vom 1«. dieses Monats ab bei unserer Stadtkasse an den Werktagen von 9 Uhr Vormittags bis '/,1 Uhr Mittags. Die Sparkassen in Leipzig-Reudnitz, -Eutritzsch, -GohliS, -Plagwitz und -Connewitz werden auch von demselben Tage ab ZinSscheine in den für jede dieser Kassen festgesetzten Kassenstunden einlösen. Leipzig, den 6. Juni 1902. Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Klethe. h<ü sich unsere Bekanntmachung vom 4. dieses Monats — Lr. 9. L. 1522 — Len vermißten Privatmann Friedrich August Klethe betreffend. Leipzig, am 10. Juni 1902. Tas Polizeiamt Ser Stadt Leipzig. Bretschneider. vr. Fincke. des RatheS der Stadt, welcher dem Jubilar zu seinem Bürger-Jubiläum beglückwünscht; ferner war vom hiesigen Armenamte, in dessen Dienste Herr Metz als langjähriger Armenpfleger de- 4. und 5. DistricteS steht, ein Glückwunsch- und Dankschreiben eingezangen. Unter den persönlichen Gratulanten befand sich auch eine Deputation auS dem ge nannten Armenpfleger-Districte, welche dem Jubilar ver schiedene Geschenke überreichten. — Der Verein für Ferien.Colonien veröffentlicht in vorligender Nummer die IV. Quittung über eingcgangene Gelder, die sich inSgesammt nunmehr aus 7803 belaufen. Weitere Spenden werden in allen Sammelstelleu, unter denen sich auch die Expedition deS „Leipziger Tageblattes" befindet, gern rntgegengenommen. * Stötteritz, 11. Juni. Der Bauausschuß hat ciriLn neuen Bebauungsplan über den nordwest lichen Flur theil von Stötteritz ausgearbeitet. Derselbe lehnt sich, außer einigen geringfügigen Ab änderungen, eng an den im Auftrage des Ltadtrarhcs zu Leipzig hergestclltcn an, so daß von der Stadtgemcinde kein Widerspruch mehr gegen die Genehmigung des Planes zu erwarten ist. Nach Eingang der Zustimmung des Stadt- rathes wird der Plan ungesäumt der königl. Amtshaupt mannschaft zur Genehmigung vvrgclcgt werden. Der Ge- meinderalh hofft, noch in diesem Jahre die Straße, welche das der Gemeinde gehörige Schrvarzackergebiet erschließen wird, Herstellen lassen zu können. Nächstes Frühjahr würde dann mit dem Verkaufe von Bauplätzen zu Wohnhäusern und zu gewerblichen Anlagen begonnen werden können. -- Die Leipziger Im m o bi l i c n g e s c l l sch a f t hat nun auch über das letzte ihr gehörige Gebiet einen Be bauungsplan ausgestellt. ES handelt sich um das inmitten des Ortes gelegene Areal! auf welchem sich jetzt noch der Rittcrgutshos oberer Theil nnd der große Rittcrgutsgarten an der Kirche befindet. Der Gemcinderath hat dem Plane zugestimmt und nur einige unwesentliche Abänderungen in der Richtung der zu er bauenden Straßen zur Bedingung gemacht. — Alle an be reits übernommenen Straßen rcgulativmäßig von der Gemeinde her gestellten Fußwege werden mit dem 1. Juli d. I. in Bcsitz nnd Unterhaltung der Gemeinde übergehen. — Borna, 11. Juni. Wie die „Oberlausitzer VolkS-Ztg." mittheilt, wird der Chef des Postamtes in Neugersdorf, Herr Postdirector Brack, am 1. August nach Borna in gleiche Stellung übersiedeln. r. Groitzsch, 11. Juni. Die technischen Vorarbeiten zur Errichtung des städtischen Wasserwerks dürften nicht lange mehr aus sich warten lassen. Sic sind Herrn Wasserbau-Ingenieur Gleitsmann übertragen wor den, welcher zur Zeit das Wasserwerk Meuselwitz seiner Vollendung zuführt. — Rochlitz, 10. Juni. Die schwarzen Blattern, jene furchtbare Seuche, welche schon oft in fernen Ländern Tausende von Menschenleben mit unheimlicher Schnelligkeit dahingerafft bat, ist jetzt im benachbarten Breitenborn aufgetreten. Bisher sind in wenigen Tagen 2 Kinder des Schubmachermeisters Paul Otto im Alter von 1 und 8 Jahren, ein Kind des Handarbeiters Grunert im Alter von 1 Jahr und ein Kind des Zimmermanns Hermann Spreher von ihr ergriffen worden. Am schwersten war das 1jährige ungeimpfte Kind des Schuhmachermeisters Otto erkrankt, jedoch befinden sich die Kinder wieder auf dem Wege der Besserung. Die Behandlung bat Herr Bezirksarzt Benno Ficker-Rochlitz übernommen. Da die schwarzen Blattern nur in milder Form aufgetreten sind, so ist vorläufig von größeren Sicherheitsmaßregeln abgesehen worden. Nur von Herrn Gemeindevorstand HauSwald ist ein Verbot erlassen worden, nach welchem sich die Nachbarn sowie die anderen OrtSeinwohner von den Erkrankten fern zu halten haben, um jeder Ansteckungsgefahr auS dem Wege zu gehen. Es wird vermuthet, daß die Krankheit durch einen Sohn des Schuhmachermeisters Otto eingeschleppt worden ist. Dieser dient bei einer Herrschaft im benachbarten WittgenS- dorf, wo ein Knabe Namens Schlegel gewohnt hat, welcher mit der Krankheit behaftet war. Etwas Näheres läßt sich vorläufig noch nicht mit Bestimmtheit sagen. (Eh. A. Z.) w. Waldheim, 11. Iimi. AuS Anlaß der Ein weihung des Rathhauscs hat der hiesige Ge werbe» ercin durch seinen Gesammtvorstand der Stadtgemcinde eine silberne Amtskctte für den Bürgermeister als Geschenk überreichen lassen. — Zwickau, 10. Juni. Das „Zwickauer Wochenblatt" dementirt die Nachricht, daß die Ofsiciere unseres Regiments für die Zeit des RegimentSexercirenS und Scharfschießens in Zeithain mit einer neueu Sommeruniform ausgerüstet werden sollten. Die Notiz beruht auf einer Mystifikation. * Zwickau, 11. Juni. Gestern früh 247 zzhx gingen 1 Officier und 65 Mannschaften als O u a r t i c r m a ch e r des hiesigen Regiments Nr. 133 nach Zeithain ab, wohin heute das Regiment mittels Sondcrzugcs folgte. Die Rückkehr hierher erfolgt für ein Bataillon am 5. Juli, für die beiden übrigen am 16. Juli. — Der Gemcinderath des Vororts Planitz hat die Pensionsbcrechti- wird ein 14 Mrg. ibauS, einschl. illigev Anz. verk. Tessa«. enthalten: Seemannsordnung. Bom 2. Juni 1902. Gesetz, betreffend die Verpflichtung der Kauffahrtei schiffe zur Mitnahme heimzuschaffender Seeleute. Vom 2. Juni 1902. Gesetz, betreffend die Stellenvermittelung für Schiffs leute. Bom 2. Juni 1902. Gesetz, betreffend Abänderung seerechtlicher Vorschriften des Handelsgesetzbuchs. Bom 2. Juni 1902. Bekanntmachung, betreffend die Erweiterung der RayonS für die Festung Straßburg i. E. Bom 28. Mai 1902. Bekanntmachung, betreffend die dem internationalen Uebereinkommen über den Eilenbahnfrachtverkehr bei gefügte Liste. Bom 2. Juni 1902. Bekanntmachung, betreffend den Aufruf und die Ein ziehung der Noten der Bank für Süddeutschland in Darmstadt. Vom 5. Juni 1902. Bekanntmachung, betreffend den Antheil der Reichs- bank an dem Gesammtbetrage deS steuerfreien un gedeckten Notenumlaufs. Vom 5. Juni 1902. Leipzig, am 10. Juni 1902. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Hummel. Nachlatz-Auction. Freitag, den 13. Juni» Vormittags von 9 Uhr au soll HoSpttalstratzc 26, Hof l. der Mobiliarnachlatz der am 19. April 2. 0. verstorbenen Frau verw. Böttcher geb. Meier öffentlich versteigert werden. - Lokalrichter. Versteigerung. TonnerStag, den 12. Juni, Vormittags von 10 Uhr an sollen Rittersttatze 10 bei Herren Setmelffer L Co. wegen Geschäftsauflösung diverse Partien bat sich unsere Bekanntmachung vom 27. Dezember >2111"1v1 1901 — Lr. ck. L. 3555 — die vermißte Mecha nikersehefrau Wilhelmine Schneider geb. Lange betreffend. Leipzig, am 10. Juni 1902. Das Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. vr. Fincke. Versteigerung. Mittwoch, den 18. Jnni 1902, von Vorm. 9 Uhr ab gelangen im Wagenhaus Nr. 2 — Kaserne 106. RegtS. — mehrere Fahrzeuge und Geschirrstücke öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Traindepot XIX. (2. K. S.) Armee-Korps. DaS Wetter war beute recht wechselnd. Einem ziemlich warmen, elwaS schwülen Vormittage und Mittage folgte gegen 3 Uhr ein von Nordosten nach Norden vorüberziehendes Gewitter mit heftigem, aber kurzem Regengüsse. Bald darauf gab eS mehrfache Sonnenblicke, auch wieder einmal Regen tropfen, und um 7 Uhr AbendS ging, doch ohne Regen, eia zweites Gewitter vorüber. Gefunden wurde vor Kurzem im Geschäftsräume der Schnlkafse, Katharinen, straße 1, I., eine Reichsbanknote. Der Empfangsberechtigte wird hierdurch aufgefordert, sein Recht bis zum 21. dieses Monats bei unterzeichneter Amtsstelle anzumelden und nachzuweisen, andernfalls die Reichsbanknote nach 8 981 des Bürgerlichen Gesetzbuches mit dem 22. Juni 1905 an die Schulgemeinde Leipzig fällt. Leipzig, am 10. Juni 1902. Ter Rath der Stadt Leipzig. — Abtheilung für Schulsachen. — UV. 1356. — vr. Wagler. Bekanntmachung. Die Stücke 27, 28 und 29 des diesjährigen ReichSgesetz- VlatteS sind bei uns eingegangen und werden bis zum 8. Juli dieses Jahres auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dieselben Nr. 2871. Nr. 2872. Königreich Sachse«. Die vorliegende Nummer enthält an anderer Stelle noch folgende unter diese Rubrik fallende Sondercrrtikel: Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten zu Leipzig. — Gerichtsverhandlungen (Königl. Landgericht Leipzig). — Schutzverband für Handel und Industrie für Mitteldeutschland (Bersammlungsbericht). — Verband selbst ständiger deutscher Conditoren (VI). — Frühjahrsturnsahrt deS Leipziger Turnvereins (Westvorstadt). Vermißt wird seit dem 6. Juni 1902 der am 16. September 1856 in Eisenach geborene Kaufmann Christian Berthold Bl au rock, der in der achten Bormittagsstunde des genannten Tages sein« in der Seumestraße zu Leipzig-Schleußig gelegene Familienwohnung verlassen bat und seitdem spurlos verschwunden ist. Der Vermißte leidet an hochgradiger Nervosität, die durch längere Stellungslosigkeit noch gesteigert worden ist, weshalb seine Angehörigen befürchten, daß er sich ein Leid angethan hat. Er ist mittelgroß, von kräftiger Gestalt» hat graues Haar, graumelirten spitzen Vollbart, volles gesundfarbiges Gesicht, blaue Augen, gute Zähne, rundes Kinn und war bekleidet mit weißem Hemd, gelblicher Lamaunterhose, braunen Strümpfen, dunkelgrauem Kammgarn- Jacketanzug, Stiefeletten mit Gummizug und kleinen Knöpfen und gelb und schwarz gesprießeltem Strohhut. Auch trug er einen Trauring, gezeichnet „LI. L. 23. April 1882" und „28. Oclober 1884". Alle Wahrnehmungen über den Verblieb des Vermißten sind der Criminalabtheilung LeS unterzeichneten Polizeiamts mit- zutheilen. Leipzig, am 10. Juni 1902. Das Polizeiamt der Stadt Leipzig. Lr. ck. v. 1597. Bretschneider. vr. Fincke. Concurs-Auction! Dmnsiig, de» 12. Jini, und folgende Sage von Vormittag 10 Uhr an solle» Leipzig, Gerberstratze Rr. 29, im Auftrage de- ConcorS- verwalterS Herrn Kaufmann 3ods. LllUIer das zum CoNtNrS keklwwvl gehörige Waarenlager, darunter Weitzwaaren, Schntttwaareu, Strümps- und Woll- waaren, sowie Posamenten und Kurzwaare», als. Schürzen, Tischtücher, Bett- und Handtücher, Servietten, Herren-, Damen- und Kinderhemden, Bettzeug«, PiquS, Batist, Blaudrucks, Damaste, Kragen und Manchetten, Strümpfe und Handschuhe in allen Grüßen, Kleiderzeug, Corsetts, Futterstoffe, Strick- und Häkelgarne, Kleider- besätze u. v. m. meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. 8od»»rsokmlät. Lokalrichtrr. Donnerstag, den 12. Juni, von früh 10 Uhr an kommt Leipzig, Zeitzer Str. 30, im Hof Part., der Sekuriokt'sche Nachlaß, darunter 1 Sopha, 2 Kleiderschränke, 1 Brrticow, 2 Commoden, 1 Kinderbett stelle, 1 Schreibtisch, Wäsche, Kleider, Küchengeräthe u. a. m. zur öffentlichen Versteigerung. Lrnmmlitr, Lokalrichtrr.
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