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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19031105013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903110501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903110501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-11
- Tag1903-11-05
- Monat1903-11
- Jahr1903
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Lttra VeNa-an (gesalzt), nur mit de« Morgen-Uurgabe, ohne Postdessrdernng ^l so.-, mit Postbesvrderullg 70/—» AuzeigeN'PretS die 6gespaltene Petttzeile 2S Reklamen unter dem Rebakttonsstrich (»gespalten) 76 H vor den FamUlennach» richten (6 gespalten) LO Tabellarischer and Zisfenisatz entsprechend HSHer. — Gebühren sür Siachwetsungru und Offrrtenanaahm« Sd H (excl. Porta). ^anahmefchlaß für Anzeige«: Abend.Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen stad stet« an di« Expedition zu richten. Die Trpedition ist wochentags ununterbrochen geSstnet voa früh 8 bi« abend« 7 Uhr. Druck und Verlag voa E. Pol» in Leipzig. Nr. 562. Die China-Wahrheit. Unter dieser Ueberschrtst veröffentlicht der „Vorwärts" folgendes: Unser Parteigenosse Kunert steht unter 'der Anklage, die Teilnehmer des im Jahre 1900/1001 nach China ent» Indien Expeditionskorps beleidigt zu haben. Während in früheren Prozessen ähnlicher Art durch die Gerichte ver hindert wurde, die Vorkommnisse währen- -es chinesischen Feldzuges wirklich aufzu'klärcn, gibt der Prozeß gegen Kunert hierzu die erwünschte Gelegenheit. Unser Genosse Kunert war bereits in dem Gerichtstermin am 23. Oktober -. I. in Halle in -er Lage, eine größere Zahl von Zeugen und Zeugnissen vvrzuflihren, 'durch welche er den Wahr heitsbeweis für seine Behauptungen erbringen kann; der Termin wurde jedoch vertagt, nm dem Angeschuldigten die Möglichkeit zu geben, seinen Zeugenboweis zu erweitern und zu vervollkommnen. Da mithin das Gericht an» scheinend, ebenso wie Kunert und unsere Partei, eine sehr weitgehende Aufkläviurg über die chinesischen Vorkommnisse wünscht, so ist es dringend nötig, baß jeder, der im stände ist, an dieser Ausgabe mitzuwirken, sich zur Verfügung stellt. Es gilt, die volle Wahrheit festzunellen und, sosern die Kriegsführung in Edina als eine kultuvmfürige er wiesen wird, durch die Feststellung der Wahrheit für alle Zukunft der Wiederholung von Echändltchkeiten, welche die deutsche Kultur entwürdigen, vorzubeugen. Kunert hat deshalb den Wunsch, daß man ihm in der Sammlung des weiteren Bcweiematerials nach Möglichkeit behülflich sein möge. In Betracht kämen: 1) Eidliche Zeugenaussagen von ehemaligen Mitgliedern des oftasiatischcn Expeditionskorps über Zerstörun gen, Plünderungen oder Schändungen durch deutsche Soldaten. Die Zeugen müssen eigene Wahrnehmungen zu bekunden vermögen und militärisch unabhängig sein. Genaue Adressen solcher Zeugen sind -eshalH wjchtja. 2) Briefe von Ehinäkriegern, welche Angaben über die angedeuteten Vorkommnisse enthalten. Es können je doch so'che Priese nur gebraucht werden, 'wenn Name und jetzige Adresse des Schreibers beigeftzat werden kann. Ter Name kann genannt werden, wenn er bei Veröffent lichung des Briefe» bereit- mit veröffentlicht wurde, oder wenn der Briefschreiber mit der Nennung seines Namens por Gericht einverstanden ist. g) Korrespondenz der Kriegsbericht erstatter des In- und Auslandes über die China kampagne von 1000/1001. Präzise Angaben hierzu und ausreichende Adressen sind iehr wichtia. Kunert wird anß.-rdem Gutachten von China -Sach verständigen über den Feldzna vorleacn. Auch hier wäre ihm zur Vervollständigung seines Materials die Angabe genau«? Adressen von Ehinakennern erwünscht- Schließlich wird die üeobeiziehnng der s tr g f a k t e n des ehemaligen ostalsiatischen Expeditionskorps beantragt werden. Auch hier wären von großem Werte Mitteilungen darüber, baß und gegen welche Personen «genaue jetzige Adresse) Urteile in der anasdeuteten Richtung gefällt wurden, Zweckdienliche, aber nur gang präzise Mitteilungen dieser Art erbittet sich Kunert unter feiner persönlichen Adresse nach ^Berlin. Ltudenstraste llll. Größte Be- schleuntgttng ist erforderlich. Die Presse wird um Abdruck ersucht, und zwar u i ch t n u r d i c d e u ts ch e, sondern auch die A u S l a n d p r e s s e, insbesondere dir französische, englische, amerikanische, tta. ltenische uüd österreichische, Die Oeffentlichkeit hat ein erhebliches Interesse an der Aufklärung über die Vorgänge in Ebina, und deshalb darf auch die Mitwirkung -er Oeffentlichkeit erwartet werden. Zu diesem Aufrufe bemerkt ein Berliner Mitarbeiter der „Münchener Allgem. Ztg.": „Da- frivole Spiel mit den sogenannten „H unnen- b rief en", die zum Teil zweifelhaften Ursprungs, zum Teil Erzeugnisse einer durch das Abenteuerliche der ganzen Situation und die Entfernung von der Heimat krankhaft erregten Renommiersucht junger Soldaten waren, ist noch in frischer Erinnerung. Jedermann weih Überdies, daß vereinzelte Fälle von Roheit, wie sie in jedem Kriege hier und da Vorkommen, zu keiner Verallge meinerung hxs Urteils berechtigen, saks diese Fälle nach den Krisgsgesetzeu ihre Bestrafung gefunden haben «nd sich hinsichtlich der Häufigkeit ihres Vorkommens als Aus nahmen charakterisieren. Das alles ist in früheren Gerichtsverhandlungen auS diesem Anlaß zur Genüge klargest-llt worben. Da der daukbare Agitqtimisstosf, der in den Beschuldigungen ent halten ist, durchaus weiter verwertet werden soll und die in dieser fortgesetzten Verleumdung der wsffentragendeu deutschen Yandeskinder liegende Nichtswürdigkeit sür soziaibemafratische Moralbegriife kein Hindernis bildet, so wird in den Blqttern dieser Partei die drriste Behaup tung aufrecht erhalten, di, wirkliche Aufklärung der Vor. kommnifse während d<- chinesischen Feldzugs- sei in srühersn Prozessen durch di« Gerichte verhindert worden, Di« sozialdemokratischen Wortführer glaubten in ihrem höchst zweifelhaften Material eine genügende Unterlage tu besitzen, um dj, Ehre der deutschen Truppen fortgesetzt durch den Schmutz zu ziehen, Das halt, auch Herr Kunert kn s«inen Wahlreden ausgiebig getan und — vi,ll«icht in dem Vertrauen darauf, daß man dies« Ding« nicht wieder qufrghren werde — die Pflicht de- Wahrheit-beweifeH nach dem Muster bc- Herrn Bebel nicht übermäßig schwer genommen Da- Gericht in Hall« aber geht die,mal der Sach« seh, »«iulich iigd energisch auf den Grund, und Herr Kunert wird zu feinem Schrecken gewahr, baß sein Material nicht ausreicht. Und daher «lüchte» er in bi« Oeffentlichkeit und ruft um -llkfe. Di« «ach« Ist f»hr eilt-, und darum unter. Donnerstag den 5. November 1903. 97. Jahrgang. läßt Herr Kunert nicht, in Fettdruck sowohl auf die äußerste Beschleunigung, als auch daraus hinzuwetsen, daß ihm Verdächtigungen deutscher Soldaten jeden Ur. sprunges recht sind. Er verweist nämlich besonders aus die AuSlandSprcsse, u. a. auch die englische und französische, also die Blätter, in denen bekanntermaßen jede -nichtswür dige Entstellung, sei sie auch noch so lächerlich und unglaub würdig, ihre Stätte findet, wenn sic nur ihre Spitze gegen Dent'chland kehrt und die gefürchtete und geachtete deutsche Armee von ihrer stolzen Höhe herabzuziehen geeignet ist. Das sind die Geister, die Herr Kunert in seiner Not anrnftl Es geht doch nichts über ein so feines Empfinden sür nationale Würde und deutsche Ehre!" Mir bedauern, daß dieser Auslassung das Wichtigste fehlt, nämlich ein Aufruf an alle, dteetwaszur Beleuchtung der „Hunnenbriefe" bei. bringen können, auch ihrerseits das ihnen zugängliche Material dem Gerichte in Halle schleunig st zur Verfügung zu st eilen. Daß die barbarische Kriegführung nicht nur der Borer, sondern auch der regulären chinesischen Truppen deren Gegner einer übermenschlichen Priifung ausgesetzt habe, ist vielfach bezeugt worden. Eben deshalb aber ist eS nicht unwahrscheinlich, baß dem flehenden „Genossen" Kunert, besonders auS dem uns so feindlich gesinnten AuSlande, gar manches Material zugehen wird, das er und sein Anwalt nach Kräften zur Erbringung des Bc- weises der Wahrheit auSnntzen können. Nun ist ja aller. -ingS zu erwarten, baß die Richter dieses Material mit sehr kritischen Augen prüfen; aber wünschenswert ist eS doch, daß ihnen, außer dem von Kunert beigevrachten und noch beizubringenben Material und dem zweifellos von amtlicher Seite bereits beschafften, auch von privater Seite alles geliefert werde, was zur Würdigung der er hobenen Beschuldigungen dienen kann. Dahin gehören insbesondere Mitteilungen über Greueltaten chinesischer regulärer und irregulärer Truppen, die den Gegner zur Vergeltung reizten, und über Warn ungen der deut, scheu Offiziere vor kulturwidrigen Hand- lungen. Es ist eine Ehrenpflicht jedes ehemaligen Chinakämpfers, solche Mitteilungen mit genauer Angabe seines Namens und feines Wohnortes schleunigst der Staatsanwaltschaft in Haste zugehen zu lassen. Und zur Erfüllung dieser Pflicht sollt« jede bürgerliche deutsche Zeitung nachdrücklich mahnen. Ge'chieht bas, so wird zweifellos di« poste China-Wahrheit nur sür Herrn Kunert und seine ^Genossen" beschämend fein. Deutsches Reich. H- Berlin, 4. November. (Sozialdemokra tischer Eise n b a hn e r f a n g.) Mit Mischungen, Verleumdungen nud Verdrehungen hat die Sozialdemo kratie den Kampf bei den Reichstagsivahlen geführt, mit denselben Massen tritt sie jetzt in den Kampf für die preußischen LmidtagSwahleu. Um aus vielen nur ein schlagendes Beispiel herauszugreifen, wollen wir für heute die Leistungen des ,^U>vrivärts" i« Berhctzungöverluchen bet den Eisen bah nbe dien steten näher betrachten. Unter dem Titel „Staatskapitalismus oder LtaatssvzialismuS" wendet sich der „Vorwärts" an die preußischen Eiscnbahnardetter, um ihnen barzu- lcgen, um wie viel schlechter sie gestellt seien als die Ar- beiter gleicher Kategorien in anderen Bundesstaaten. Wo der „Vorwärts" mit Zahlen operiert, kann man sicher sein, daß er zu Gunsten seiner schlechten Zwecke fälscht, und wo er Behauptungen ausstellt, kann man überzeugt sein, daß sie der Wahrheit zuwider sind. Sv ist es nicht wahr, wenn der „Vorwärts" be hauptet, daß Preußen für jeden Etsenbahnaugestestten weniger al- irgend ein anderer deutscher Staat zahle. Bet richtiger Würdigung der Statistik unter Nicht« in- rechn ung der unbesoldeten Bediensteten — 807 Bau- ftthrer, 184 Tiptlsupernnmerare — -betragen die Aus gaben der preußischen StaatSetsenbahnverwaltnng 1V01 nicht 1885 ,L, sondern 1454 für jeden Eisenbahn- bediensteten, was einen erheblichen Unterschied bei Pen Hunderttansenben von Angestellten macht. Wie kommt der „Vorwärts" zu dieser Zahl? Einfach durch das ihm geläufige Manöver der Unterschlagung der Wahrheit. Er berücksichtigt nicht, baß bei der Dnrchschnittsberechnung auch der gewaltige Betrag von 24 Millionen Mark für gesetzliche Pensionen und der Betrag von ca. 4 Millionen Mark -eß sür die Dienstwohnnngen «inbehaltenen Be- »rage- de« Wolmnngsgeödzuschüffe in Anrechnung ge. langen muß. DaS ist eben sozialdemokratische Moral. Es iss fern«« nicht wahr, daß sti« Löhne, welche die Eifcnbahnverwaltung zahlt, unter die ortsüblichen Löhne heruntergehen. Die Sisen-ahuverwaktung muß mit diesen Löhnen gleichen Schritt halten, wenn sie nicht den ge-amten anderen Gewerben bl« Löhn« künstlich in die Höhe treiben will» si« folgt j«de« Steigerung des orts- üblichen Lohn«-, ohne da- Sinken ihrerseits mitzumachcn. I» den letzten zehn Jahren sind die Arbeitslöhne nm 25 Prozent gestiegen. Um die Gleichmäßigkeit zu sichern, finden stets amtliche Nachprüfungen der ortsüblich«" Löhne statt, Daß bi« Behauptung nicht wahr ist, bei b,r letzten wirtschaftlichen KrisiS hätten Lvhurebuktionen und Arbeitrrentlassungen stattgefnnden, ist längst bekannt. Wenn für dies« Behauptung auch nur de« geringste Be. wei» zu erbringen wäre, so hätte -der vorwärts" es Hieran sicher nicht fehlen lasse,,. E» sind, wi« allgemein tekannt, im Gegenteil monatelang viel« Arbeiter von der Staar-bahnverwaltung über bas nötige Bedürfnis hinaus weiter beschäftigt und gelöhnt worden. Natürlich ent behrt die fernere Behauptung des vorwärts", daß die Angestellten überbürdet würden und baß hierfür die Unfallstatistik den Beweis erbringe, jeglicher Unterlage. Gerade auS der Unfallstatistik ergibt sich im Vergleich mit anderen Ländern, daß Preußen die wenigsten Unfälle zu verzeichnen hat. Nach -den Ausführungen des „Vor wärts" muß also gerade in Preußen sür eine ausreichende Ruhezeit der Angestellten am besten gesorgt sein. Es ent ¬ fallen auf 1000 Bedienstete: auf Preußen-Hessen . . . . davon alle deutschen Staaten . . . davon . . . - . Frankreich (1900) . . . , davon . . . . i Großbritannien (1901) . , davon Vereinigte Staaten von Nord amerika (1900/1901) . . davon 2,8 Verunglückte, 0,9 tödlich, 3.2 Verunglückte, 0,9 tödlich, 4,6 Verunglückte, 1,1 tödlich, 8.3 Verunglückte, 0,9 tödlich, 40,9 Verunglückte, 2,8 tödlich. Kür alle Behauptungen bleibt der ,-vorwärts" hier, nach den Beweis schuldig: sie sin-b unwahr un- nur in der Absicht anSgestreut, um verhetzend und verwirrend zu wirken. Der Sozialdemokratie ist eS gleichgültig, ob der Einzelne oder ganze Gemeinschaften zu Grunde gehen; sie säet den Klassenhab, denn von ihm lebt sie; sie zerstört jede Existenz, um sich die eigene zu sichern. Ihr Führer Bebel sagte in Dresden ausdrücklich: „Ich will der Todfeind dieser bürgerlichen Gesellschaft und dieser Staatsordnung bleiben, so lange ich lebe und existiere, um sie in ihren Existenzbedingungen zu untergraben nnd sie, wenn ich kann, zu beseitigen." Würden denn gerade die Eisenbahner vor dieser Zerstörung ihrer und ihrer Familien Existenz bewahrt bleiben? 0. D. verlin, 4. November. (Der ehemalige Gouverneur von Ktautschau über die ame rikanischen Flottenmanöver.) Es ist selbstver ständlich, daß man in allen maritimen Kreisen den Verlauf der amerikanischen Flottenmanöver mit dem lebhaf'esten Interesse verfolgt har. Die englischen haben uns nach dem Urteile maßgebender Persönlichkeiten gezeigt, daß die englischen Flvttenführer in ihren Schiffen und Fahrzeuge» eine in materieller und personeller Hinsicht leistungs fähige, scharfe Waffe zur Verfügung Haven. Die geschickte Navigierung in einem schwierigen Fahr wasser wird der a m e r i k a n i s ch e n Flotte ohne weiteres zugegeben werden müssen; außer dem bedentnngSWsen Jestkommen der „Olympia" scheint eine Havarie nicht vor gekommen zn sein, Kontreadmiral Rosendahl saht nun sein Urteil in der pom Nachrichtvn-bureau des Neichö- marineamts redigierten „Marine-Rundschau" wie folgt zusammen (hie Manöver zerfielen in zwei Hauptabschnitte, Nämlich eine größere Aufklärungsübung lsearek peobiom) und eine große Angriffsü-bung au>f Portland (joint manaeuvros), welche eine Kooperation von Armee und Flotte öder richtiger eine Operation von Flotte gegen Armee zur Darstellung brirmen sollte): „Während man im übrigen in der Fachpresse der Ansicht ist, daß alle artilleristischen Einrichtungen der Werke einschließlich Fenerleitnng vorzüglich funktioniert haben, gibt ein Vor kommnis zu ernsteren Erörterungen Veranlassung. Als einmal von einer Mörserbatterie eine Salve von 16 Schuß abgegeben werden sollte, versagte die Zündung. Es stellte sich heraus, daß ein Leitungsbefekt vvrlag, -er alsdann zwar leicht beseitigt werden konnte, jedoch dazu führte, daß eine günstige Gelegenheit versäumt war, was in kritischen Lagen hätte ernste Folgen haben können. Die Ursache hierfür will man darin finden, daß bei der elek trischen Ausstattung der Werke zu viele Ressorts beteiligt sind, und man schlägt vor, dieselbe ganz in die Hand des Jngenirnrkorps zu legen, Der günstige Verlauf ein zelner Landungsnnternehmnngcn, besonders die Weg nahme von Long Island nnd das Vorgehen deS Admirals Soghla» am letzten Manüvertage haben zu der Ansicht ge führt, daß die Schwäche der Verteidigung nicht in der Scefront, sondern am Lande liegt, und zwar in der u n - genügenden Hebung -er Mtltztruppen im Felbbienst. Bei aller Anerkennnung ihres Ekkers und ihrer Unverdrossenbeit plädiert man dafür, die Vertetbi- nung in der Hauptsache in die Hand der regulären Armee zn legen, welche besser vorgcbtlbet ist und größeren kriegerische Ehrgeiz besitzt. Fernerhin häU man die Be- fetznng überhaupt Uir zn schwach. Sin« doppelte Besetzung der Geschütze s«i angesichts der Anstrengungen nnd Ueber- müdung, denen die MannfchiAten ausgesetzt feien, nicht ausreichend; es seien drei Ablösungen erforderlich." Einen wesentlichen Erfolg der Manöver sieht man schließlich in dem verbesserten Zusammenwirken zwischon Arme« und Flotte. Beide Dienftnweige hätten trotz ihre« traditionellen Rivalität einen erhöht«« Respekt vor einander bekommen. Ans allem aber ergebe sich die Nichtigkeit «ine- englischen AuSsprncheS, die Hauptlehre der Manöver sei die, daß mehr Manöver von nöten seien. D verlin, 4. November. (Telegramm.) Die „Nordd. Wil- Zig." schreibt: Am heutigen Tage findet die anaeliindigte vegegunug Ihrer Maicstüttn »es deutschen Kaiser- und des Kaisers von Nndlantz in Wiesbaden statt. Die Zu sammenkunft ist eine neu« erfreuliche Bekräftigung des rngen freundschaftlichen Verhältnisse» dN beiden Monarchen zu einander, wie «s sich in Danzig und Reval mit besonderer Wärme kundgetan bat. Ihrer Majestäten gesamt« Wirksamkeit ist eine lebendige Bürg schaft dqfsir, daß sich die politische Tragweite quch ihres gegenwärtigen Beisammensein- und des Gedanken» an-tausmeS »wischen dem Grafen Lambsdorff und dem Reichskanzler Graf v. Bülow in der Richtung geltend machen wird, dm Frieden unseres Weltteile« vor Erschütterungen zu bewahren und etwaigen, auf Vtörungde» Friedens ge richteten Entwickelungen «nkgegenzuwirke». Mit Befriedigung ist festzustellen, daß auch russische Blätter diese Bedeutung der Zusammenkunft in Wiesbaden warm bervorbeben. Wir schließen unS ihnen mit dem Wunsche und der Hoffnung an, daß auS der erneuten Betätigung der persönlichen Freund schaft, die die Herrscher der beiden starken Nachbarmächte verknüpft, segensreiche Folgen für die Wohlfahrt der Völker bervorgeben möchten, deren Förderung und Pflege daS er habene Ziel der beiden Majestäten bilden. D Berlin, 4. November. (Telegramm.) Die Kaiserin begab sich heute morgen 8 Ubr 35 Min. vom Neuen Palais be! Potsdam zum Besuche der Lungenheilstätte nach Belzig und kehrte um 1 Uhr 10 Min. nach hierher zurück. t»^ Berlin, 4. November. (Telegramm.) Der „Staats anzeiger" gibt folgende Ordensverleihungen belannt: Dem Reichs- bankpräsidenten I)r. Koch wurde der Role Adlervrden erster Ülasse mit Eichenlaub, dem Landeshauptmann der Provinz Wei'ivreußen Rudolf Hinze zu Danzig der Rote Adlerorden dritter Klasse inil Schleife, dem Staatssekretär deS ReichspoÜamtS Kraetke der kronenordeu Erster Klasse verliehen. — Die Vereinigung Berliner Metallwaren- Fabri kanten bat in ihrer außerordentlichen Generalver sammlung am 3l. Oktober einstimmig eine Erklärung an genommen, in der eS heißt: „Tatsächlich ist, daß die Mit glieder der Bereinigung einhellig sowohl den zuerst geforderten als auch den vor dem Gewerbegericht verein barten Tarifvertrag wie auch überhaupt einen solchen für unannehmbar halten. Sie werden darin bestärkt durch zahlreiche Klagen solcher Fabrikanten, die außerhalb der Ver einigung stehen und den Tarifvertrag, wie sie jetzt erklären, unbedachterweise unterzeichnet haben. Unrichtig ist ferner, daß die Vereinigung mit einem bestimmten Termin, ins besondere dem 2. November als dem Ende des Ausstandes gerechnet hat. Ebenso ist von einer weiteren Entlassung von Arbeitern nicht die Rede gewesen. Die Allgemeine ElektrizitätSgescllschaft, von der gesagt wurde, daß sie unseren Beschlüssen nicht nachgekommen »ei, ist nicht Mitglied unserer Bereinigung. Da der Streit seit langer Zeit vorbereitet wurde und bekannt war, daß die Unterstützungen sür die Ausständigen nur geringe sind, da- Vermögen de« Metall- arbeiterverbandeS aber groß ist, so war von vornherein unsere Organisation so getroffen, daß der Ausstank viele Monate dauern kann. Der gewählte Zeitpunkt erleichtert dies den Fabrikanten umsomehr, als mit jedem Tage, den der Aus stand jetzt noch länger dauert, daS Interesse an einer baldigen Beendigung geringer wird." — Pastor von Bodelschwingh, der in einem west fälischen Wahlkreise für den Landtag kandidiert, hat über seine Meinung von der Sozialdemokratie in der „Wests. Ztg." folgende Erklärung abgegeben: „Ich hasse mit rechtem Ernst di» grundstürzcnden Lehren der sozialdemokratischen Führer, sofern sie rücksichtslose Selbstsucht predigen, bin auch der Meinung, daß man dem Staate zurusen muß: „Landgraf werde Hartl", da dies« Herren beginnen, offen den gewaltsamen Umsturz zu predigen. Wäre ich der alle Fritz, sy hält» ich fröhlichen Gewissens längst eine Auswahl dieser Prediger, nicht gerade ins ZuckthauS, aber doch in die Karren einer Korrekti ynsanstalt geschickt, damit sie hier im Schweiße des Angesichts lernen, wie unbarmherzig und grausam es sei, harmlose Leute um die Fracht ihres Schweißes zu betrögen, indem sie ihnen einen Himmel voll Geigen vorlügen, an den sie selbst nicht glauben," * Posen, 8. November. Der frühere Oberbürger meister von Posen, Geh. Rat Witttng, hat bekanntlich tn Abrede gestellt, die »hm von I)e. Chlapoivskt in der dortigen Stadtverordnetenversammlung kürzlich zu geschriebene Bemerkung Eber die Ausstellung des Vis« marckdenkmalS getan zu haben. Jetzt veröffentlicht De. Chlapoivskt gegen die Mittingsche Zuschrift an das „Pos. Tagobl." ein« Gegenerklärung, worin es heißt: „Nun, ich will dem Gedächtnis des Herrn Geheimrat Witting nachhelfen, indem ich ihm genau den Ort und die Zeit angebe, wann er mit mir darüber gesprochen hat, und des näheren unser damaliges Zwiegespräch schildere und es fast wörtlich Wiedergeb«. LS geschah dies etwa um ü Uhr nach mittag», den ö. Oktober 1901 in Bromberg im Hausflur des jenigen DaaleS, in welchem di« Stadt Vromberg den Teil nehmern de» Städtetages, zu denen auch ich gehör», ein Fest mahl gegeben halbe. Damals, beim Verlassen deS Saale-, sprach mich Herr Oberbürgermeister Witting ciwa folgendermaßen an: „Nun, sehen Sie, Herr Doktor, wir sind ja nicht so schlimm, wie Sie eS glauben; eS läßt sich auch mit uns gemütlich lebenl" „Gewiß," anrnwrtete ich. „Aber sagen Sie mal," sprach ferner Herr Witting, „weshalb sind Sie damals so sehr gegen die Anlagen in der St. Martinstraße gewesen? Sie haben gewiß gedacht: da kommt das Bismarckdenkmal?" „Allerdings, Herr Oberbürgermeister, da» muß ich zugeden", erwidert« ich. „Nein, Herr Doktor," sprach weiter Herr Witting, .ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß daS Bismarckdenkmal auf kein städtisch«» Grundstück kommt, denn das muß ich zugeben, daß das eine direkte Provokation der polnischen Bevölkerung sein müßte." Höchst er- staunt über diese Worte de» Herrn Oberbürgermeisters rief ich au»: „vpavo, Herr Oberbürgermeister, ich halte Si« am Wort!" (Dl Pofen. 4. November. (Telegramm.) Im Lichthof« dr- Friedrich Wilhelm-Museum» fand hrute die Eröffnung P«r Königlichen Akademie statt. Anwesend waren Kultusminister Dr. Studt, Geheimrat Dr. Eonrad al» Vertreter de- Reichskanzler«, die Ober prüft- denten von Posen und Schlesien, die Rektoren von Berlin und Breslau, die Spitzen der Behörden und Vertrete» der evangelischen und katholischen Geistlichkeit. Der Kultusminister überbrachte die Glückwünsche der Etaat«r»qi»rung und üherreichte dieB«stätigung» urkund«. Der Rektor der Akademie Kühne mann hielt di« Festrede Er bttontt, die Aufgab« d«r Akademie solle sei», im Sin«
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