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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040304013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904030401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904030401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-04
- Monat1904-03
- Jahr1904
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gemeinde für dieLber dieses Mas; kinauSgekende Breite die Kosten des Grund und Bodens, wie auch der -Her stellung zu vergüten. In Betracht kommen hierbei die Strecken der vorgenannten Straßen, die gegenüber dem Platze zwischen der Thüringer Bahn und der Magde burger Straße liegen, sowie die Straßenerweiterung än der St. Privatstraße. Die Entschädigung ist ans insgesamt 11935 veranschlagt, und der Rat ersucht die Stadtverordneten uni Bewilligung dieses Betrages. Der ärztliche ffhrengcrichtshof in der Kreishanptmann- schaft Leipzig besteht narb seiner Neukonstiluirung aus den Herren vr. Dippe und l)r. Max Goetz in Leipzig, Sanitätsrat Ur. Barth in Lindhardt und vi. Hennig in Lunzenau. Vorsitzender des EbrengerichtsbofeS, wie über haupt aller sächsischen ärztlichen Ehrengerichtshöfe, ist Herr Regierungsrat vr. Rumpelt in Dresden. * Auszeichnung. Das Kultusministerium bat dem Turnlehrer Herrn Heinrich Lenkardt an der vierten Bürgerschule den Titel Oberlehrer verliehen. * Srueuunng. Der frühere erste klinische Assistent der Universitätskinderklinik- zu Leipzig, Herr vr. meck. F. Förster, ist zum Oberarzt der inneren Abteilung des Hospitals der Kinderheilanstalt zu DrcSden-Altstadt ge wählt worden! er tritt sein Amt am 1. April d. I. an Ortskrankenkasse nud Aerzte. Der Gesamtauflage dieser Nummer ist als Sondcrbeilage eine Broschüre der Ortskrankenkasse für Leipzig und Um gegend beigcgeben, in der vom Kasscnvorstandc die Ent stehung und Entwickelung des Konfliltes zwischen der Kasse und den Aerzten eingehend dargestellt ist. Vorsicht beim Wohltuu. Der Armendiakvnic der hie sigen Inneren Mission schreibt eine angesehene Dame unserer Stadt, mit der Bitte, es zu veröffentlichen. „Es ist merkwürdig, wieviel Geld noch aus Unwissenheit und Leichtgläubigkeit täglich an gewerbsmäßige Bettler und Schwindler gegeben wirb. Ein Beispiel will ich zur War nung hier mitteilcn: Eine mir als ganz unwürdig be kannte Frau überreichte mir neulich ein Kuvert, in dem ein Bettelbrief lag, den sie mir schon einmal gebracht batte, und außerdem eine Menge Empfehlungsschreiben. Eins davon war von einem Pfarrer,' die Geber, die die Frau kürzlich so reich beschenkten, hatten wohl nicht gesehen, daß dasselbe 20 Jahre alt war. Ein zweites Schreiben war non einen, Kaufmann, der sic für eine Bescherung als dringend bedürftig und würdig empfiehlt. In einem dritten Bries schreibt ihr ein Kaufmann sehr freundlich, daß er ihr 10 Mark und ein Paket Lebensmittel schicke- Außerdem hatten noch zwei Herren Kommerzienräte der „armen Bedürftigen" als Ueberraschung größere Geld spenden gesandt. Schade, daß das viele Geld an eine Un würdige gekommen ist! Tie sicht sich sehr gut bei ihrem Betteln, während oft wirklich Würdige Not leiden müssen. Wer darum nicht ausgcbcutct werden will, befolge fol gende Ratschläge: 1s Nie an der Tür zu gebe«, ohne sich vorher zu erkundigen — die Mühe der Erkundigung ist gering. 2s Vorsichtig zu sein, besonders bei schriftlichen Weiterempfehlungen, da die Leute die Schriftstücke oft Jahre lang aufheben. 3s Einzelpersonen oder Vereine, an die ein solches Empfehlungsschreiben gerichtet ist, sollten es den Armen womöglich nicht zurückgcben, son dern selbst aufbewahren oder vernichten." Wer sich vor Gewerbsbettelei schützen will, wende sich an die Armen diakonie -er Inneren Mission, die über jeden Bittsteller Auskunft erteilt. Erpeditionszeit ist von 9—12 und 6—7 Uhr. * Tie «eue Kirche in Leipzig-Kleinzschocher ist nun soweit vollendet, daß sie Sonntag, den 13. März d. I. ein geweiht werden kann- Die Feier beginnt vor mittags V2!) Uhr, zu welcher Zeit der Festzug vom Hofe der 35. Bezirksschulc abgchen wird. Die Fcstordnung kann in der Kirchenexpedition lWindorser Straße Nr. 67s in Empfang genommen werden. Tie Gemeinde mitglieder werden jetzt auch öffentlich gebeten, sich an dem Zuge zu beteiligen. Der Kirchenvvrstand fordert die Be wohner des Stadtteils auf, durch Flaggen schmuck das Fest auszuzeichnen. Kinderheim- Nachdem das Kinderheim das dem Verein fürJnncreMission gehörige Grundstück, Arndrstraße 51, verlassen, und ein eigenes Haus in Conne witz auf der Schcffeistraße bezogen hat, hat der Verein für Innere Mission beschlossen, in dem genannten Gebäude eine Herberge zur Heimat einzurichtcn. Deshalb war es nötig, für die bisher darin untergebrachte Kinderbcwahr- anstalt neue Räume zu schaffen. Txr Verein für Innere Mission hat darum ans dem Areal ein Haus gebaut, dessen Erdgeschoß für die Kinderbemahranstalt bestimmt ist. Dienstag, den 1. März, nachmitags fand in Gegenwart des AnstaltSvorstandcs und einiger Herren vom Vorstände der Inneren Mission die Einweihung statt. H?rr Direktor Pastor vr. Roch hielt die Weihcrede und der Vorsitzende Herr vr. Feddersen sprach dem Verein für Innere Mission und allen, welche zur Ausstattung der Anstalt mit beige- tragcn haben, seinen herzlichsten Dank aus. Festabend zum Besten der Humanitären Anstalten der Geuofseuschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, sowie des PenstoussondS für die Solisten des Leipziger Stadttheatcrs. Bisher fanden für diese beiden segensreichen Institute alljährlich zwei getrennte Veranstaltungen statt. Dieses Jahr wird nun zum ersten Mal ein Festabend arrangiert, dessen Erträgnis den Huma nitären Zwecken beider Körperschaften zu gute kommen soll, es ist deshalb eine recht zahlreiche Teilnahme des Publikum? ganz be sonders zu wünichen und darf wohl auch erwartet werden, stellen sich doch die Mitglieder unseres Stadttheaters bei jeder Gelegenheit ebenfalls bereitwillig in den Dienst der Wohltätigkeit. Eine gewiß allseitig willkommene Erweiterung erfahrt das Programm diesmal besonders dadurch, daß vom ersten Teil ab im blauen Saal all gemein dem Tanzvergnügen gehuldigt werden soll, womit auch ein Wunsch vieler ständiger Besucher und Besucherinnen dieses jedesmal glänzend verlaufenden Festabends erfüllt wird. * Die Angestellte» der Leipziger Elektrische» Straßen bahn vereinigen sich alljährlich einmal zu einer Festlichkeit, um gemeinsam einige Siuudcn srohgesellig zu verbringen. In diesem Winter findet das Fest am Donnerstag, den 10. März, im großen Saale des Zoologischen Gartens statt. Polytechnische Gesellschaft. Die heutige Versammlung, welche im „Hotel Palmbaum" abgedalten wird, bringt eine Rezitation der Herren Karl und Stein aus Reuters Werken. Ein zahl reicher Besuch von Mitgliedern nnd Gästen ist erwünscht. Erschossen hat sich heute nachmittag in einem hiesigen Hotel ein Fremder. Nach den aufaefundenen Papieren ist der Tote ein LOjähriger Techniker Ernst Schönborn. Sein Wohn- und Geburtsort ist unbekannt. UnalückSfälle. Am Augustusplatze siel heute nachmittag der sieben Jahre alte Sohn eines hiesigen Buchbinders beim Spielen so unglücklich über die Promenadeneinfriedigung, daß er einen Bruch ves rechten Unterarms erlitt. — Beim Abbruch eines Hauses in der Dresdner Straße fiel heute nachmittag einem dort beschäftigten Arbeiter ein Stein auf den Kopf und verletzte ibn derart, dan er in' ärztliche Behandlung genommen werden mußte. — Dasselbe mutzü mit einem 70 Jahre alten HandelSmanne geschehen, der in der Sternwartenstraße von Krämpsen befallen wurde, dabei mit dem Gesicht auf das Straßenpflaster anfichlug und ebenfalls schwere Verletzungen erlitt. Berstnüqungen. — Im Kristall-Palast-Theater findet heute das zweite Auf treten deS gesamten neuengagierten Spezialitüten-EnsembleS statt. Der neue Spielplau muß als ein ganz besonders glücklich zusammen gestellter bezeichnet werden. — Zentraltheater. Das überaus reichhaltige Programm geht heute zum zweiten Male in Szene. Außer dem vierakligen Baude- Ville „Wie man Männer fesselt" enthält es eine Anzahl erst klassiger Barists-Nummern. Die Vorstellung beginnt um 7'/,. Uhr. Das Liliputaner-Paar ist von der PeterSstraße 37 nach dem Königsplatz 16, parterre, Ecke Mühlgasse, Neubau, „Münchner Hof" ilbergesiedelt, wo es fortgesetzt von morgen- 11 bis abends 10 Uhr zu sprechen ist. Jeder Erwachsene hat den Vor zug, ein Kind frei einzuführen. Alles Nähere durch die Anzeige. — Drei Lilien. Heute Freitag treten die Seidel.Sänger mit einem neuen Programm ersten Ranges aus. Ein Ball schließt sich dem humoristischen Konzert an. — Hotel de Taxe. Salvatorfesle. Die Oberlandler-Kapelle liefert dazu flotte Musik und humorvolle Gesänge. — Schloß Lindenfels. Heute abend großes humoristisches Konzert der Neumann-Langstengelschen humoristischen Leipziger Sänger. Das Programm enthält nur Neuheiten auS dem Gebiete des Ouartettgesanges und der besseren Komik. An das Konzert schließt sich ein Ball an. Ans -er Aingegeri-. * Leutzsch, 3. März. Die Königlich Preußische Eisen- bahndirektivn beabsichtigt Bcamtenwohnhäufcr auf dem Areale unterhalb des Barnecker Viaduktes zwischen den beiden hier auseinanderlaufenden Bahn linien nach Weißenfels und Zeitz erbauen zu lassen. Der Gemeinderat hatte gegen die Konzessionsgesuche nichts einznivenden, wünscht jedoch Klarstellung über die Ab führung der Schleusen- und Absallwässer, da dieses Areal in das Gebiet der dritten Vorfluischleuse gehört, welche zur Zeit noch nicht erbaut ist. Die Bank für Grundbesitz beabsichtigt ihr benachbartes Areal nach der Luppe zu entwässern, und ist deshalb mit dem Rate der Stadt Leipzig in Verhandlungen getreten. Der öffentliche Zu gang zu den projektierten Beamtenhäusern soll vom Äarnecker Viadukt aus erfolgen. Stötteritz, 3. März. Der hiesige Frauenverein, der am 3. Osterfeiertage sein 25jähriges Stiftungsfest feiern wird, hielt kürzlich im Brauereirestaurant seine Jahreshaupt versammlung ab. Seit dem Bestehen des Vereins sind ungefähr 12 000 L für mildtätige Zwecke verausgabt worden. Die Einnahme im letzten Jahre betrug 1154,44 2?, die Aus gabe 946,13 so daß ein Bestand von 208,31 zu ver zeichnen ist. Außerdem ist bei der hiesigen Sparkasse ein Betrag von 700 angelegt. Die Zahl der unterstützten Wöchnerinnen betrug 21. Außerdem wurden 2 kranke Frauen vorübergehend unterstützt. AuS der Vereins kasse bezahlt und an würdige Arme verteilt wurden 1003 Viertel Kohle, 300 Pfund Brot, 50 Pfund Fleisch, 25 Stückchen Butter, 189 Liter Milch und 495 Eier. Bei der Weihnachts bescherung wurden 62 arme Frauen und Witwen bedacht. Der aufgewendete Betrag von 214,54 wurde durch den Reingewinn eines vom Chorgesangverein Lyra veranstalteten Wohltätigkeitskonzertes und eines vom Vereine abgehaltenen Kränzchens gedeckt. Außerdem wurden 3 Konfirmandinnen auf Kosten des Vereines vollständig neu eingekleidet. Die Zahl der Mitglieder betrug am Schluffe des BereinsjahreS 776 gegen 238 im Vorjahre. Mit Erledigung der Vorstands wahlen fand die Versammlung ihren Abschluß. —o. Oetzsch, 2. März. Infolge der eigenartigen Zu sammensetzung der unansässigen Wählerschaft hat sich eine Trennung der 3. Wählerklafse notwendig gemacht. Trotz des Widerspruches der jetzigen Vertreter der Unansäfsigen im Gcmeindernte beschloß dieser, daß alle diejenigen stimmberechtigten Unansäfsigen, welche ein Einkommen von 1600 aufwärts haben, die dritte Klaffe und die übrige» Unansäfsigen die vierte Klaffe bilden. Die dritte K iassc soll ferner im Gemein berate mit zwei und die vierte Klaffe mit einer Ausschußperson vertreten sein. Dem Vor schläge des Versassungsausfchusses entsprechend, wurde von einer Erhöhung der Steuergrenze für die erste Wählerklasse (alle stimmberechtigten Ansässigen, welche mehr als 70 Staatssteuern zahlen) abgesehen. Ein entsprechender Nachtrag zum OrtSstatut wird genehmigt. Aus aller Wett. — Verschwundene Akten. Ein an den Herrn Iustiz- Minister in Berlin adressiertes Paket, das die Nr. 242 trägt und ein halbes Kilogramm wiegt, ist auf unerklärliche Weise verschwunden. Das Paket war am 24. Dezember v. I. von der Staatsanwaltschaft in Beuthen (Oberschlesien) aufgegeben wokden; es eüthielt Akten und eine Anzahl von Briefen, auf deren Wieder erlangung, wie die Postbehörde bekannt macht, die Staats- anwaltfchaft besonderen Wert legt. Da die bisherigen Nachforschungen nach dem Verbleib des Pakets.kein Er gebnis hatten, so fordert die Behörde die sämtlichen Post dienststellen auf, nach der vermißten Sendung sofort gründliche Nachforschungen anstellen und im Falle der Auffindung des Pakets dieses an die Ober-Postdirektion Oppeln übersenden zu lassen. — Eine gefährliche Fahrt hat, wie aus Bremerhaven gemeldet wird, ein neunjähriges Mädchen mitmachen müssen. Die Kleine war in Bremerhaven an Bord des zur Abfahrt nach Baltimore im Kaiserhafen bereit liegen den Lloyddampfers „Köln" gegangen, nm sich von ihrem als Lberheizer zur Besatzung des Schiffes gehörenden Vater zu verabschieden, hatte aber bei dem Suchen nach ihm nicht bemerkt, daß inzwischen der Dampfer in See gegangen war. Erst beim Feuerschiff Bremen wurde be merkt, daß man einen kleinen blinden Passagier an Bord hatte. Als bald darauf der Weserlotse von Bord ging und vom Geestemünder Lotsenschoner „Prinz Adalbert" ausgenommen wurde, vertraute man ihm das bereits sehr seekranke Mädchen an. Es war ein schweres und gefähr- liches Stück Arbeit, bei der infolge des stürmischen Wetters hochgehenden See das Kind in.das Boot und von dort auf den Schoner zu bringen: es mußte in einen Korb gepackt und dann hinuntergelassen werden. Unter der sicheren Obhut des Lotsen wurde das Mädchen dann Widder nach Bremerhaven zu feiner Mittler gebracht, die natürlich schon in schwerster Sorge um ihre Tochter ge- fchwebt hatte. ---- Posener Millionenerbcn. Ein Millionenerbschasts- prozeß, bei dem 15 Familien in Ungarn und Posen inter essiert sein sollen, gelangt demnächst in San Francislo zur Verhandlung. Im Jahre 1846 besaß ein deutscher Einwan derer namens Wilhelm Leidesdorfs im Zentrum von San Francisko Bauplätze, die damals schon gegen 5 Millionen Mark wert waren und heute den ungeheuren Wert von über einer Milliarde, wenn man dem sonst zuverlässigen Be richterstatter Glauben schenken darf, repräsentieren. Bor einigen Jahren erfuhren die europäischen Leidesdorfs von dem Tode ibres Verwandten nnd machten nun Erbansprilche geltend, die angeblich unanfechtbar sein sollen. — Hochwasser. Nachdem da» Hochwasser im Ruhrgebiet »urückgegangen, ist erst erkennbar, welche ungeheuren Ber- beerungen die Flut angerichtet hat. Zwischen Rheinen und Geisecke ist die Ruhrhängebrücke vollständig weggerissen, >ei Witten die Chaussee aufgewühlt und unsabrbar gemacht, in Arnsberg drangen die Waffermaffen mit solcher Gewalt in die Turbinen, daß das Gebäude teilweise einstjirzte. .Bei Huestcn hat das Hochwasser ein neues Bett aufgewühlt mit hculstiesen Löchern. Auch mehrere Menschenleben sind durch die Plötzlich hereinbrechende Hochflut verloren gegangen. ---- Dor fatsche Boercnoberft. Freitag stand der vierzehn Mal vorbestrafte Ingenieur Heinrich Albert Günsch aus Altenhausen, der im August des vorigen Jahres als „Boeren- oberst Henrik de Günsch^ in Winterthur, Zürich und Bern «u gunsten des Boeren-Hülfssonds Vorträge hielt, bis er in Bern als Schwindler entlarvt wurde, als Angeklagter vor dem Bezirksgericht in Zürich. In Winterthur war Günsch geradezu großartig setiert worden. Ein Hotelbesitzer machte ich's zur Ehre, ihn als Gast gratis zu beherbergen und zu bewirten, und eines Abends wurde zu Ehren des berühmten Mannes ein Festessen veranstaltet, an dem zahlreiche Offiziere teilnahmen. Der Dekan Herold feierte den Mann, der Afrika nie gesehen hatte, in einer begeisterten Rede, auf die derOberst mit Worten tiefgefühltesten Dankes antwortete. Am 24. August sprach er im Schwurgerichtssaale sein böses Vor zeichen ) in Zürich und erzielte großen Beifall. In Bern ereilte ihn das Verhängnis. In Ragaz und Bern hat der Schwindler bereits seine Strafe empfangen, zusammen neun Monate Gefängnis. Diesmal warf man ihm Betrügereien im Betrage von 216^ vor. Günsch, ein Mann von großer Intelligenz, führte zu feiner Entschuldigung an, daß er aus Nyt auf dxn Gedanken gekommen sei, sich mit Boerenvorträgen ein Brod zu verdienen; seine Kenntnisse habe er aus Büchern iber den Boerenkrieg geschöpft. Er wurde zu sechs Monaten Arbeitshaus und lebenslänglicher Landesverweisung verurteilt. Jetzt geht es ans Absitzen, zunächst in Bern. ---Eine russische Münchhausen-Geschichte. AuS Nish nij- Nowgorod schreibt man einem Petersburger Blatte, wie die Bauern deS Kreises Arsamas ihre Pferde, die kein Futter mehr haben, zu retten suchen. Wenn die Pferde so ver ringert sind, daß sie anfangen umzusallen, pflegt man sie an Stricken aufzuhängen. So werden sie zwei bis drei Wochen gehalten und dann, wenn der Schnee geschwunden ist, auf die Wiesen getragen, wo sie sich langsam erholen. Bis zum Beginne der Arbeitszeit sind sie wieder aufgefüttert. Ueber- zeugender hätte das der selige Münchhausen auch nicht er zählen können. — Der Sträfling als Börsenspekulant. Ein Mann namens Towsley, der gegenwärtig in Missouri wegen Unterschlagung zwei Jahre Gejängnis verbüßt, hat vor vier Wochen an der Börse 40 000 Dollars verdient. Natürlich durfte er nicht per- önlich im Tempel des Goldes lustwandeln, da er schon seit länge rer Zeit die gestreifte Jacke trägt; erstand jedoch mit einem noch nicht eingesperrten Börsenmakler in reger Geschäftsverbindung und vertraute dem Geschäftsfreunde 1000 Dollars an, mit der Weisung, Baumwolle zu kaufen. Am 1. Februar hielt TowSley, der in feiner Zelle die Börsenberichte genau studierte, die Zeit für gekommen, feine Baumwolle loszufchlagen, er telegraphierte in diesem Sinne an den Makler und konnte mit einem Schlage einen Reingewinn von 40 000 Dollars einheimsen. Am nächsten Tage kam der große Baumwollen krach, und weniger weitschauende Geschäftsleute als Towsley verloren ihr ganzes Vermögen. Letzte Depesche« und JernsprechrneL'dungen. * Berlin, 3. März. Die „Norddeutsche Allg^ Ztg." schreibt: In letzter Zeit war mehrfach von der Bildung eines Großen Admiral st abes der Marine die Rede. Die Beranlassung hierzu war anscheinend, daß tn den neuen Stellenbesetzungen für die Marine auch die Seeoffiziere unter der Rubrik Admiralstab der Marine aufgeführt wurden, die bei verschiedenen höheren Stäben den Dienst als Admiral stab versehen. Dies ist nur die Folge davon, daß nach einer allerhöchsten, schon am 26. Januar d. I. im Marineverordnungsblatt veröffent lichten Verordnung -em Chef des Admiralstabes die Ausbildung dieser Offiziere im Admiralstabsdienst über tragen wurde. Eine Aenderung der Organisation her Marine oder des Seeoffiziertorps ist damit nicht ver bunden. Die Zahl der Offiziere im Admiralstabsdienste bleibt die gleiche wie vorher. * Berlin, 3. März. Bor dem Kriegsgerichte der ersten Gardedivision begann heute das Wiederauf nahmeverfahren gegen den Prinzen Prosper A r e n b e r g, der s. Z. zum Tode verurteilt und schließ lich zu 15 Jahren Zuchthaus begnadigt wurde. Vor sitzender des Gerichtshofes ist Oberstleutnant v. Waldow. Der Antrag des Angeklagten ,während der ganzen Ver handlung die Oeffentlichkeit auszuschließen, wird abge- leynt. Hierauf wird die Anklageschrift verlesen, die auch diesmal wieder auf vorsätzliche Körperverletzung und Mord unter Mißbrauch der Dienstgewalt lautet. Der BerhandlungSführer verlieft die den Anklageakten zu Grunde liegenden Vergehen. Danach werden die Zengcn vernommen. * Berlin, 3. März. Anläßlich des Eintreffens des ersten Eifenbahnzuges in Tsinanfu hat der Kaiser, der „Novdd. Allg. Ztg." zuf.olge, an den Gouverneur der Provinz Schantung folgendes Telegramm gerichtet: Nachdem mir ge meldet worden ist, daß der erste Eisenbahn,zug in Tsinänsu ein-etroffen ist, beglückwünsche ich Gw. Ercellenz zu diesem für die Ihnen unterstellie Provinz reichen Segen verheißenden Ereignis. Der GouverneurChou-fu erwiderte: Ich danke Ew. Majestät für den telegraphischen Glückwunsch aus tiefstem Herzen. Die Eisenbahn ist nun bis Tsinanfu vollendet zum Wohle des Handels beider Länder. Ich hoffe fest, daß die Freundschaft zwischen Deutschen und Chinesen immer andauern und noch inniger werden wird und daß deutsche und chinesische Kaufleute einträchtig zusammeiuvirken werden. Ich will mit allen Kräften helfen und trachten, daß sich die Hoff nungen Ew. Majestät erfüllen. In der Provinz Schan tung ist alles friedlich. Ich wünsche Cw Majestäi Ge- kundheit und langes Leben. * Berlin, 3. März. Professor Hermann Ende, Prästüeni der Akademie der Künste, der morgen sein 75. Lebensjahr vollendet, hat, dem „Lok.-Anz." zu folge, seine Entlassung aus dem Amte erbeten. Handelssachen. WT6. Antwerpen, 3. März. Wollauktion. Angeboten: 641 Pallen Buenos Aires, 878 B. Montevideo, 161 B. Acar Bentos, 11 B. Rio Grande, 23 B. Punta Arenas, 187 B austrulischc, 206 B. Kap. öOü B. algerische, 9 B. Chili.- Per kauft: 317 B. Buenos Aires, 314 B. Montevideo, 117 B. Fran Bentos, 11 B. Rio Grande, 23 B. Punta Arenas, 5 B.' aupra lische, 65 B. Kap, 78 B. algerische, 9 B. Ctsili. Merinos und Kreuzzuchie» 5 c niedriger, andere Sorten unverändert. , New Yorker Produktenbörse. sSchlußkurse.) - Frohe Botschaft n.Mär," 2. Mär» I n.Mär,l 'lMar, -wetze n kaum Heng Xupser 12.8/ 12 87 Not. Winter- lolo irs — 108 — (Lifen tl Foundry Mai 1< 0 31 1O2.k>« Northern " 14.50 14.50 slul. 97 3^ 99 — Stab llchien eu 28 — 28.-- August - - — Baumwolle lolo September 89 — 90.3 1 ln New Hort 18 25 15.75 Mats willig März 15.60 15 45 Mai 581/4 «01/1 Juni 15.80 15 71 Juli Seplemver 57.— 58.7/8 Oktober 12.49 12 45 — — . in New Orleans 15 l/x 15. >8 Mehl, Sprlngwh.cl 425 4.25 Schmal ,,W.Steäm 7.70 7. >5 lSelretdesrach! 1.1/8 l.l/i Nahe äc Brvtlpr 7.75 7.75 Petroleum, cr.bai 1.77 1.77 icatlee, tasr Nio 61016 6 13/16 tn New Puck 8.85 885 Nr. 7 Zucker -bis 2.15 16 2.7/>» 2.7/8- ' Mär, 5.20 540 Zt» n 2820 2820 Juni 5.50 5.80 für Lungenleidende. Die Firma L Oo. in HoldnsvS offeriert allen an einem Hals«, Brust oder Lungenleiden erkrankten Personen in I-dlprtp; und Umgegend ein hervorragendes Mittel probe weise kostenlos. Das Mittel ist weder ein Geheimmittel noch eine die wissenschaftliche Kritik scheuende Kurpfuschermedizin, sondern ein uraltes, tausendfältig erprobtes und dabei billiges, absolut un schädliches Hausmittel, das bei allen Affektionen der Atmrmgs- organe (Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Asthma, chron. Bronchitis u. s. w.) unschätzbare Dienste leistet. Gewonnen wird es lediglich aus den Blättern und Blüten der berühmten Caleopsis ocdroleuca vulcauis, einer giftfreien Heilpflanze, die bereits den griechischen und römischen Aerzten bekannt war und die in einzelnen Rheingegenden und in Frankreich. Jahrhunderte lang eine Haupttolle bei der Heilung der „Auszehrung" spielte. Die Pflanze, die heilkräftig nur an wenigen, von den Wiffmdeu streng geheim gehaltenen Orten wächst, wurde auch in der neueren Zeit von einzelnen Aerzten mit unvergleichlichem Erfolge bei chronischen Katarrhen der Atmungsorgane an- gewandt und als wirksames Unterstützungsmittel bei der Be ¬ schwindsucht empsoh- der jahrelange Ber- berichtet sogar vo» blüffenden Re« noch bei Schwind- vorgeschrittenen Sta« gemäße Anwendung Schon nach kurzem trat eine wesentliche die Husten- Diese Bekanntmachung erscheint nur einmal! Handlung derLungen- len. Ein Wiener Arzt, suche mit ihr anstellte, geradezu ver- sultaten, die er süchtigen in einem dium durch die kur- deS Mittels erzielte. Gebrauch desselben Besserung in dem Befinden der Patienten ein anfällc, der Auswurf und die Nachtschweiße hörten nach und nach ganz auf und der Appetit stellte sich wieder ein. Diese Er- fahrnngen sind der obengenannten Firma inzwischen durch aus gedehnte Versuche, die sie selbst bei Kranken angestellt hat, un- zähligemale bestätigt worden. Mehr als tausend glänzende Anerkennungsschreiben (zum Teil durch den Notar Eugen Berthold Auerbach in Berlin notariell beglaubigt) sind ihr in den letzten Monaten unaufgefordert zugegangen und täglich laufen noch neu.' ein. Wer sich für oaS Mittel und seine Anwendung (die täglich nur 15—20 Pfennige kostet) interessiert und eine Probe nebst ausführlicher Broschüre zu erhalten wünscht, hat . nur nötig, der Firma Brockhaus Co., Berlin-Halensee, seine genaue Adresse einzusenden nnd seinem Briefe 20 Pfennige für Porto rk. beizufügen. Proben, die in dem Bureati der Firma abgeholt werden, sind völlig- kostenlos. Ein ausgezeichnetes Nahrungsmittel für «Pfunde Binder ist Kufele'S Kindermehl mit oder ohne Kuhmilch, da es von den Kindern wegen seines Wohlgeschmackes gern genommen wird, leicht verdaulich ist, da das in demselben enthalten gewesene Stärkemehl in Dextrin und Zucker umgewandelt ist und daher das Kufekc- Kindermehl schon vom ersten Monat an den Kindern gegeben werden kann. Es besitzt ferner die in der Muttermilch vorhandenen Nähr stoffe im richtigen Verhältnis, bildet so einen sehr guten Zusatz zur Kubmilch und befördert durch seinen Gehalt an Mineral- und Eiweiß stoffen die Knochen- und MuSkclfleischbildung in hervorragender Weise. vesilllsvUovs-MMv! für die verschiedensten Zwecke liefert als Spezialität DnkrtlL vr. LL. Norrttltnnrr, Flörsheim a. M. Kirchliche Nachrichten. JSraelirisme NeligionSgemeinde z» Leipzig: Gottesdienst nm Freitag. den 4. März. abends 544 Uhr, am Sonnabend, den 5. März, vorm. » Mn ^S8< kiuriin Synagoge: Hain,trotze Nr. ». Sonnabend, / Beginn des Gottesdienstes 87- Uln den 5. März j Predigt gegen 10 Uhr. Meter» in der TpomaStirche. Sonnabend, den 5. Mär», nachmittags H2 Uhr. ' Samuel Scheidt Orgelchoral »Da Jesus an dem Kreuze stund'. -Heinrich Schütz: PasstonSmnsik für Solostimmen mit Orgelbcglei -tung und Chor. . . Ma,: Sieger: Orgelchcral „O Haupt voll, Blut und Wunden^. Oslac Wermann. »Zusiucht", für vierstimmig«! Lbvr. o 2.20, 2.00,1.80,1.80 lül. W 7- tß, lkMUlk WM i 1.40, ILO, 1.10, 1.00 Ilst. pro 7- ttz, MMWll im weliaM 0.6. Ibdmällll,
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