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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040329024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904032902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904032902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: nach S. 2171 folgt S. 2180
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-29
- Monat1904-03
- Jahr1904
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2. Beilage zm LeWger Ägeblall mi> Anzeigei Nl. 1K, Nillmch, R Mrz IM. lM» V-AWie.> Verein für Neuere Philologie zu Leipzig. I Am 1k. März fand im Restaurant Kitzing <L Helbig die 6. und letzte Bereinssitzung im Winterhalbjahr statt. Auch sie war gut besucht. Zu Beginn derselben berichtete der Borsitzende, Herr Oberlehrer vr LettSmann, über die am 20. Februar in Dresden abgehaltkne Beistands' sitzung des sächsischen Neuphilologen-Verbandes. Erwähnt sei unter anderem folgendes: Auf der Vorstandssitzung ist Freiberg als Tagungsort für den nächsten sächfi. fchen Neuphtlologentag auSersehen, al» TagungSdatum voraussichtlich der IS. Juni,' Herr Oberlehrer vr. K. Meier-Dresden gedenkt daselbst einen Vortrag über Macbeth zu halten. Ferner: Herr Oberlehrer vr. Reum- DreSden hat die Wahl zum sächsischen VerbandSdele- gierten für den Kölner diesjährigen Neuphtlologentag an genommen; schließlich: der vom Leipziger Verein gestellte Antrag auf Verbilligung des BerichtversanbeS wurde vo-m Borstande ab'gelehnt; infölgedössen zieht der Verein -en Antrag zurück. Dagegen wurde der Antrag auf An schaffung eines Berbanbsarchtvs vom Vorstände des Sächsischen Nenphtlologen-VerbandeS angenommen. Das- selbe wird in Dresden bleiben. Außerdem ist von Geschäft lichem zu evivähnen: Zu Rechnungsprüfern wurden die Herren Oberlehrer Ltppoldt und vr. Reußner gewählt. Al» neue» Mitglied wurde Herr vr. O- Kühne in den Ber- ein etngesührt. Der wissenschaftliche Teil der Sitzung wurde durch einen Bortrag des Dozenten an der Universität, Herrn vr. M. Deutsch b ein, ausgefüllt. Der Vortragende ging von der Tatsache aus, daß große historische Ereignisse, die tief in das Geschick des einzelnen cingreifen, häufig die Grundlagen zu Sagen bilden. So hat die Zeit der Völkerwanderung ihren Niederschlag in der sogenannten germanischen Helden sage gefunden. Als im 8. Jahrhundert die Wikingerzüge den Norde» und Westen Europas hermsuchtcn, war dadurch die Vor bedingung zur Entstehung von Sagen, sowohl bei den Deutschen, Franzosen, als auch bei den Kelten und Skan dinaviern gegeben. Auch die englische Literatur kennt eine Reihe von Wikingersagen, d. h. Sagen, die auf die Zeit der Wikinger zurückgehen. Hierher gehören die Horn-, Havelok- und Bevissage, vielleicht auch ein Teil -er Guy of Warwick- sage. Man könnte zunächst vermuten, die Sagen hätten ihren AuSgang bei den Angelsachsen genommen, die darin die Taten ihrer Führer im Kampfe gegen die Dänen ver herrlichen wollten. Doch eine nähere Prüfung der Sagen ergibt, daß diese von den Schicksalen der Wikinger von Dublin, insbesondere von, dem dortigen Königsgeschlechte handeln. Nachdem die historischen Ereignisse und Personen, deren Spuren sich tticht nur in den genannten Sagen, sondern auch sonst Nachweisen lassen, skizziert worden waren, und daraus der' Schluß gezogen worden war, daß die Mikingersagen bei den Skandinaviern, die sich aus den britischen Inseln angesiedelt hatten, ihren Ursprung ge habt haben müssen, ging der Redner näher auf die Frage ein, ob sich auch sonst der Nachweis führen lasse, daß gerade die Skandinavier von Großbritannien eine besondere Neigung und Begabung für Sagenbildung gehabt haben. Nach Ansicht der Gelehrten haben nicht nur eine Reihe Sagen der nordischen Literatur auf den britischen Inseln ihre Entstehung bez. Ausbildung gesunden, sondern es lassen sich in der lateinischen Literatur Englands selbst eine Reihe von Sagen Nachweisen, die deutlich nordische Sagen elemente enthalten und daher bei den Nordleuten Eng lands entstanden sein dürften, z. B. die Sage von Tiward. Besondere Vorliebe müssen sie für die Sage vom Bären sohn gehabt haben, weiterhin ist beachtenswert, daß eine bei englischen Historikern wiedergegebene Tage von Ragnar Lothbroks Tod eine Parallele zu der Erzählung von Sigi in der Wölsungensage ist. Fernerhin zeigen auch die Jugendtaten des sagen haften Hereward eine große Verwandtschaft mit der Bjerkisag«. Scheint demnach die Entstehung von Wikingersageu bei den Skandinaviern wahrscheinlich, so dürfen wenigstens auch andrerseits die Kelten Englands Anspruch erheben, einen Teil zur Havelok- und Bevissage beigctragen zu haben. DieS ergibt sich besonders aus der lautlichen Gestalt der Eigennamen. Am klarsten tritt dies bei der Haoeloksage zu Tage, von der uns eine bei den Cymren entstandene Version erhalten ist; auch die historischen Er- eignisie, die nach Ansicht des Vortragenden der Sage zu Grunde liegen, finden sich am ausführlichsten bei dem cymrischen Historiker Caradoc wiedergegeben. Ist somit die Annahme gerechtfertigt, daß bei den Cymren und Nordgermanen der britischen Inseln unsere Mikingersagen verbreitet waren, so ergeben sich eine Reihe neuer Probleme bei ber Frage nach der literarischen Form, in welcher uns die Sagen überliefert sind Die offenbar mündlich in England verbreiteten Stoffe haben die Anglo-Normannen zuerst literarisch vcrwerter, nnb auch die in englischer Sprache austrctenden Versionen der Mikingersagen setzen eine französische Vorlage voraus Dabet haben häufig die englischen Versionen die ur sprünglichen Sagcnverhältniffe besser gewahrt, als die uns überlieferten französischen Versionen. Durch die Anglo-Normannen sind eine Reihe novelli- stischer Elemente in die eigentlichen Mikingersagen hinein gekommen, auch sind sonst Entlehnungen auS der fran zösisch-epischen Literatur nachznweisen. Zum Schlüsse verweist der Redner noch einmal aus die in den angedcuteten Problemen liegenden Schwierig keiten, doch betont er, daß gerade auf dem Gebiete der mittelenglischcn Sagenforschung noch eine Reihe der dankbarsten Aufgaben der Anglisten liege. Der Vorsitzende dankte dem Redner sür seinen fesseln den, ein Stück interessante Quellenforschung enthaltenden Vortrag im Namen des Vereins uvd tat dann noch einen kurzen Rückblick auf das Bereinslebcn im verflossenen Winterhalbjahre, aller derer mit Dank gedenkend, die zur Belebung der Vercinstätigkcit beigctragen haben. Unterrichtswesen. Technikum Hainichen i. La. In der Zeit vom 29. Februar bi» einschließlich 2K. März fanden im diesigen Technikum die Prü fungen für Ingenieure, Techniker und Werkmeister statt. Das Zeugnis der Reife konnte 90 Absolventen erteilt werden, und zwar bestanden L mit „Auszeichnung", 9 mit „Stecht giu", 97 mit „Gut", 26 mit „Ziemlich gut" und 13 mit „Ge nügend". Die Prüfungen finden nach einer vom König!. Ministerium bestätigten Prüfungsordnung vor einer be sonderen Prüfungskommission statt. Das Resultat ist, wie auch am Schluss» der vorigen Semester, sehr günstig und zeugt vo» dem großen Eifer, mit welchem gearbeitet wurde, sowie von der Leistung». Fähigkeit der Anstalt. Die Besucherzahl ist von Semester zu Semester gestiegen und betrug im letzten Schuljahre 462. Kür das nächste Sommer-Semester negeu Anmeldungen in so großer Zahl vor, daß auf eine weitere Zunahme der Besucherzahl zu rechnen ist. Nach einem Beschlüsse des hiesigen Stadtverordneten- Kollegiums wird der Direktion alsiährstch ein Betrag zur Verwendung als Stipendien sür fleißige und bedürftige Schüler zur Verfügung gestellt. Außerdem werben Stipendien aus der Tech- niker-UnterstutzungSkasse und aus anderen Mitteln gewährt. Das Sommer-Semester beginnt am 14. Avril. Programme und weitere Auskünfte erhält man durch die Direktion kostenfrei. xk Rotzwein, 27. März. Die hiesige deutsche Schlosser- fachschule schloß mit dem heutigen Tage ihr Wintersemester. Vor mittag- fand die Abgangsprüfnng der Abiturienten statt, welche zur allgemeinen Zufriedenheit verlief. Abends veranstaltete die Schule eine Entlassung-- und Abschiedsseier. Nach einigen Konzertstücken der Kapelle des 11. Jnfanterie-Regts. Nr. 139 aus Döbeln begrüßte der derzeitige Leiter der Schule Herr Ingenieur Ulbmann, namens der gesamten Schülerschaft und des Lehrerkollegiums alle, welche der Einladung Folge geleistet hatten, den Schulausschuß, die Vertreter des deutschen Schlosserverbandes, die städtischen Kollegien mit Herrn Bürgermeister Rüder an der Spitze, die Vertreter der Bürgerschaft rc. Alsdann richtete der Genannte herzliche Worte an die Abiturienten, das Thema behandelnd: „Welcher Weg führt im praktischen Leben zum Erfolg?" Antwort: Rastlose Tätigkeit, furchtlose Arbeit und beharrliches Vorwärtsstreben. Sodann gab der Direktor der Anstalt dos Resultat der Prüfung bekannt, nach welchem von den 34 Abiturienten 27 mit I, 4 nut II und 3 mit Hl bedacht werden konnten. Ueberdies wurden 2 öffentlich be lobigt, 3 erhielten Bücherprämien und 1 das Ehrenzeugnis der Schule. Ein sich anschließender kommentmäßiger Kommers verlief in fideler Weise. Gerichtssaal. Königliches Landgericht. 0. Eine verhängnisvolle Rolle hat das Messer in der Nacht zum 8. Februar in Markranstädt bei einem Streite zwischen dem Arbeiter M. einerseits und den Bergarbeitern Franz L. aus Unst- burg, Wilhelm Hermann D. aus Hornhausen und Hermann Friedrich August P. aus Bergen gespielt. Während L. mit beiden Händen M. an der Kehle packte und würgte, hatte P. ihn gleichzeitig von hinten gefaßt und D. ihm mit dem geöffneten Taschenmesser in den Oberarm und in den Nacken gestochen. Während der erste Stich lediglich eine 1 em lange und 2 cm tiefe Wunde verursachte, war durch den zweiten Stich, der im Nacken in unmittelbarer Nähe der großen Halsjchlag- oder in einer Länge von 5 cm verlief und die Haut völlig durch trennt hatte, das'Leben des M. schwer gefährdet. Auch die ver ehelichte M. war durch Messerstiche an der rechten Hand verletzt worden. Von Zubilligung mildernder Umstände konnte nach Lage der Sache keine Rede sein, bezüglich D.s namentlich mußte berück sichtigt werden, daß er sich eines Messers bedient und zwar in einer das Leben gefährdenden Weise. Ter Gerichtshof erkannte auf ein Jahr drei Monate Gefängnis, L. wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, während P., als der am wenigsten Be- teiligle, mit der gesetzlich geringsten ,zulässigen Strafe vyn zwei Monaten Gefängnis davonkqm. Das zur Tat gebrauchte Messer wurde eingezogen. Alls frischer Tat erwischt wurde am 29. November der 13 Jahre alte Albert Hugo E., als er in Gemeinschaft mit einem erst 11 Jahre alten und daher noch strasunmündigen Knaben R. das Schloß eines Hühnerstalles, der in einem am Dresdner Bahnhof gelegenen Steinmetzplatze an einen Pferdestall angebaut war, mit einem Meisel zu erbrechen suchte. Nach Feststellung des Tat bestandes wurden die beiden jugendlichen Einbrecher, die durch ein Loch im Lattenzaun gekrochen waren, wieder entlassen. Am 13. Februar sab E. vor dem Panorama den Handwagen des Handelsmanns El. stehen, dem E. früher bei seinem Geschäft geholfen hatte. Seinem Nachfolger, ebenfalls einem Schulknaben, der den Wagen beaufsichtigte, schickte E. mit dem Schwindel, er solle gleich mal zu El. nach der Reicbsstratze kommen, fort und be nutzte unterdessen die Gelegenheit, um sich mit einer auf dem Wagen liegenden Handtasche El.'s, die 2 Zwanzigmarkstücke enthielt, zu entfernen. Als E. eine Woche später als Dieb ermittelt und in Haft genommen wurde, befand sich der größte Teil des gestohlenen Geldes noch in seinem Besitz. Der Gerichtshof billigte E., dem noch der gesetzliche Strafmilderungsgrund der Jugend zur Seite steht, außerdem noch mildernde Umstande zu, erkannte aber mit Rücksicht auf die bei Ausführung der Diebstähle an den Tag ge- legte Frechheit und Raffinierheft unter Anrechnung von 2 Wochen der erlittenen Untersuchungshaft auf drei Monate Gefängnis. Tnrch seinen Leichtsinn war der 26 Jahre alte Photograph Friedrich Georg K. zu Anfang dieses Jahres außer Stellung gekommen. Er verschwieg dies aber seiner Wirtin wohlweislich und wußte sie-durch verschiedene unwahre Angaben zu bestimmen, ihm auch weiter Kost und Logis, sowie 5 Darlehn zu gewähren. Als er sah, daß sein Lügengewebe durch eine Anfrage bei feinem früheren Arbeitgeber an den Tag kommen mußte, zog er es vor, am 26. Januar zu verschwinden, natürlich ohne die ausgelaufene Schuld von etwa 12 zu begleichen. Der Vertreter der könig lichen Staatsanwaltschaft beantragte, dem bereits mehrfach wegen Betrugs bestraften N. mildernde Umstände zu versagen, der Gerichtshof gewährte sie aber nochmals, erkannte jedoch unter Anrechnung eines Monats der erlittenen Untersuchungshaft auf sechs Monate Gefängnis und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust. Auf einem seiner Bettrlzüge kam im Februar dieses Jahres der 18 Jahre alte Otto B. aus Breslau, der sich zwar Arbeiter nennt, der Arbeit aber gern aus dem Wege geht, in den Hof eines Grundstücks deb Waldstraße, tu welchem Wäsche auf einer Leine hing. B. hielt dieselbe natürlich sür gute Beute und hatte sich bereits ein Hemd angeeignet, als er überrascht und festgenommen wurde. Die Strafe für den Rückfallsdiebstabl lautete auf drei Monate Gefängnis, das Betteln wurde mit vierzehn Tagen Haft bestraft, doch gilt letztere als Lurch die erlittene Untersuchungs haft verbüßt. Unter Ausschluß der Lesfentlichkeit wurde gegen Len 39 Jahre alten Handelsmann Karl Robert L. aus Leipzig verhandelt, der eines Vergehens im Sinne von 8 175 des Rrichsftrafgcsetz- buchs angeklagt war. Der bereits vielfach bestrafte L. wurde fiw schuldig befunden und mit drei Monaten Gefängnis bestraft. Gleichfalls bei verschlossenen Türen erledigte der Gerichtshof die NnNage gegen den 82 Jahre alten Markthelfer Richard Maximilian Georg W. aus Breslau, der des Verbrechens im Sinne des 8 176 Ziffer 3 des ReichSstrafgejetzbuchs beschuldigt war. Da dem An geklagten mildernde Umstände nicht versagt wurden, kam er mit einer Gefängnisstrafe von acht Monaten und drei Jahren Ehren- rechtsverlust davon. Drei Wochen der erlittenen Untersuchungshaft kamen auf die festgesetzte Strafe in Anrechnung. ll. Dresden, 28. März. In der Person des 1871 in Plauen i. V. geborenen Gelegenheitsarbeiters Karl Richard Löffler ist ein ungemein gefährlicher Einbrecher ermittelt worden, der trotz der Aufmerksamkeit der Behörden es verstanden hat, die Polizei lange zu täuschen. Löffler ist in Crim mitschau, Zwickau, Chemnitz, Plauen, Leipzig und anderen Städten der Polizei sehr bekannt. Seine Spezialität ist, Fabrikkontore zu erbrechen und nach Auswuchten der Pult^ Schreibtische und Geld schränke Geld und Gcldeswert an sich zu nehmen und das Weite zu suchen. Soweit bis jetzt bekannt geworden ist, hat der Einbrecher diese Tätigkeit mit besonderem Erfolge in Dresden, Niedersedlitz, Nossen, Radebeul, Meißen und Leipzig geübt. Einige andere Fälle in Zwickan, Crimmitschau und Chemnitz leugnet der Verbrecher und es kann auch dieserdalb der Schuldbeweis nicht als erbracht angesehen werden. In Nossen und Radebeul sind ihm erhebliche Summen in bar und Briefmarken in die Hände gefallen, doch kann die Höhe derselben nicht mehr fest- gestellt werden. In frechster Weise legte sich der Einbrecher aufs Leugnen, aber durch das Finger-Abdruck-Shstem gelang eS, ihn zu überführen. Al« er heute von dieser Methode hörte, war er wie aüs den Wolken gefallen und verlor vollständig die Fassung. Die ü. Strafkaminer verurteilte den Verbrecher zu zehn Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrenrechtsverlust und zur Stellung unter Polizeiaufsicht. Neffe und Verkehr. Ter Studien-Rrisrklub Leipzig unternimmt in diesem Jahre zum ersten Male eine Sonderfahrt nach dem Süden. Er hat, um Teilnehmer zu gewinnen, eine Broschüre veröffentlicht, au« der folgendes mitgeteilt sei. Die Abfahrt erfolgt in Leipzig ain 17. Juli. Tags darauf wird Mailand, am nächsten Tage Genua erreicht. Hier besteigt die Gesellschaft einen neuen Salondampfer, den die Gesellschaft Argos in Palermo stellt, der 120 m lang und 12 m breit ist und 1v Knoten Geschwindig keit pro Stunde hat. Die Fahrt geht zunächst nach Civita Vecchia, dem Hafen für Rom. In Rom ist ein zweitägiger Aufenthalt vorgeiehen. Der Dampfer bringt die Teilnehmer darauf nach Neapel, wo er drei Tage liegen bleibt. Ein Ausflug mit der Drahtseilbahn auf den Vesuv und ein Ausflug nach Pompeji sind ins Programm ausgenommen worden. Von Neapel geht eS nach Capri (Blaue Grotte) nach Palermo nach Tunis, nach Taormina, dem Glanzpunkt Siziliens, nach Korfu, Cattaro und Venedig. Die Ankunft in letzterem Orte erfolgt am 2. bezw. 3. August Die Kosten sind außerordent lich niedrig zu nennen. Für 298 <K wird geleistet Eisenbahn fahrt ll. Klasse Leipzig-Genua, Seefahrt, Verpflegung acrf Schiff bezw. an Bord usw. bis nach Venedig. Dort löst sic. die Gesellschaft auf. d—r. Eine Erleichterung beS Reiseverkehrs nach der Sächsi schen Schweiz und nach Meisten. Die von der Staatseisenbahn verwaltung und der Sächsisch-Böhmischen Dampfschiffahrts- gesellsckurst zur Erleichterung de» Reiseverkehrs nach der Sächsi schen Schweiz und nach Meißen eingesuhrten Rückfahrkarten mit wahlweiser Benutzbarkeit der Eisenbahn oder Schiff strecken Dresden-Bodenbach/Tetschen und Dresden-Meißen haben bei den Reisenden viel Anklang gefunden. Wir machen deshalb darauf aufmerksam, daß vom 1. April d. I. ab die Ausgabe dieser Karten bei den Eisenbahnstationen Dresden Hauptbhf., Pirna, Schandau und Meißen, sowie bei den Dampf- schiffsstationen Dresden-Altstadt (Terrassenufer und Theater- (platz), Dresden-Neustadt, Pirna und Meißen wieder erfolgen wird. Der Preis einer solchen Rückfahrkarte, die innerhalb 45 Tagen mit gewöhnlichen Personenzügen oder Dampfschiffen benutzt werden kann, ist gegen die nur für die Bahn gültigen Rückfahrkarten etwas Höch er. Bei Benutzung von Schnell- und V-Zügcn oder Eildampfcrn ist der tarifmäßige Zuschlag zu entrichten. Zu bemerken ist noch, daß jeder der in den be sonderen Rückfahrkarten befindlichen Scheine auf der ganzen Strecke, auf die er lautet, nur mit der Bahn oder nur mit dem Dampfschiffe benutzt werden darf, ein Uebergang innerhalb der Fahrschcinftrecke von Bahn zu Schiff oder umgekehrt ist nicht gestattet. Die Fahrt kann innerhalb der Gültigkeit beliebig oft und auf beliebige Zeit (auf Fahrscheinzwischenstationen, die nicht zugleich als Aufenthaltsstationen besonders bezeichnet sind, gegen Bestätigung des Stations- oder Schiffsbeamten) unter brochen werden. Die Beförderung des Reisegepäcks erfolgt nach den allgemeinen Bestimmungen der Eisenbahnverwaltung und der Dampfschifsahrtsgcsellschaft; letztere gewährt auf eine Fahrkarte zum halben Preise für ein Kind im Alter von vier bis zehn Jahren gleich der Eisenbahn 12 Kg Aepäckfreigewicht. Die Abfertigung von Reisegepäck durch die Eisenbahn zur Be förderung mit dem Dampfschiffe oder durch die Dampfschiff- fahrtsgeiellschast zur Beförderung mir der Eisenbahn ist aus geschlossen. Für den Uebergang von der Eisenbahn auf das Schiff oder umgekehrt haben die Reisenden selbst zu sorgen: auch die Ueberführung des Gepäcks bleibt ihnen überlassen. Reisende, die hin und zurück nur mit dem Schiffe oder nur mit der Eisenbahn fahren wollen, werden darauf aufmerksam ge macht, daß die gewöhnlichen Rückfahrkarten wohlfeiler, für diesen Fall also vorzuziehen sind. * Nachdem die Mehrzahl der preußischen Eisenbahn direktionen sich dagegen ausgesprochen hat, die Zugschranken an den Ueberwegen allgemein soweit zurückzusetzen, daß zwischen Gleis und Schranke noch genügend Platz für ein Fubrwerk vorhanden ist, wird durch einen Erlaß des Eisenbahn ministers angeordnet, daß bei der Aufstellung von Drahtzugschranken in jedem einzelnen Falle besonders zu prüfen ist, welche Stellung den Scdranken nach Lage der Verhältnisse am zweckmäßigsten zu geben ist. Aus dem Geschäftsverkehr. L Eiue große Auswahl von sinnigen Osterkarten mit ent sprechenden Bildern, Versen, Bibelsprüchen, Gesang- und Gedenk- büchern, Buchzeichen, Wandsprüchen, Lebensregeln, Lutherbildern rc. in allen Preislagen, von den einfachen bis zu den fein aus gestatteten, findet man in dem seit länger als 36 Jahren am hie- nqcn Platze bestehenden Geschäft von M Apian - Bennewitz, Stationers Hall in Barthels Hof, Markt und Hainftratze I. Ebenso sieht man da eine Ausstellung von Oster-Tüten, Oster- Attrapen, Ostereiern, vom kleinsten bis zum Riesen-Ei, wunderhübsch verziert und Osterhasen aller Größen in den drolligsten Stellungen. Auch heißt es jetzt die A-B-C-Schützen, welche nach Ostern der Schule zugeführt werden, mit Schiefer tafel, Lesebuch, Ranzen, Federkästen auSzustatten und für die Größeren die Schulbücher usw. zu beschaffen, welche durch die Ver- setzung in die höhere Klasse nötig geworden sind. Alles was hierzu gebraucht wird, bietet obengenantes Geschäft in streng vorschrifts mäßiger Ware zu billigen Preisen, aber auch Schuler höherer Institute und Lehranstalten, sowie die Herren Studirenden können ihren Bedarf an Büchern, Mal- und Zeichen-Utensilien, Reiß- zeugen usw. vorteilhaft decken. Das Musterlager und der Engros verkauf für Wiederverkäufer befindet sich 1. Etage. k Für die Frühjahrs-Messe 1904. Das neueste Heft von „Bruhns Meß-Anzeiger" enthält einen sehr praktsichen Innen plan des Städtischen Kaufhauses. In diesen gesetzlich geschützten Plan sind die Namen sämtlicher in den einzelnen Zimmern aus stellenden Firmen übersichtlich eingetragen. Ferner ist eine in mehr farbigem Buntdruck hergestellte Karte zu erwähnen, welche besonders für die ausländischen Einkäufer von Wert ist. Im Anschluß an eine durch alle 5 Hefte von „Bruhns Meß-Anzeiger" gehende Reihe von Artikeln „Statistisches über den Leipziger Meß - Musterlager verkehr" von vr. P. L. Heubner, Sekretär der Leipziger Handels kammer, veranschaulicht diese Karte in interessanter Weise oen An teil der verschiedenen Industriezweige an der Leipziger Messe. Es waren beteiligt aus 1) Königreich Sachsen 727 Firmen in 118 Orten, 2) Berlin 368 Firmen in 1 Orte, 3) Nord- und Nordostdeutschland 90 Firmen in 31 Orten, 4) Provinz Sachsen, Branschweig, An halt, Regierungsbezirk Hildesheim und thüringischen Enklaven 88 Firmen in 36 Orten, ö) den thüringischen Staaten mit den preußischen Enklaven 388 Firmen in 132 Orten, 6) Hessen, Westfalen, Rheinland 163 Firmen in 61 Orten 7) Westl. Süddeutschland 122 Firmen in 48 Orten, 8) Bayern r. d. Rh. 155 Firmen in 46 Orten, 9) Schlesien 70 Firmen in 33 Orten, 10) Böhmen 148 Firmen in 61 Orten, 11) dem übrigen Ausland 126 Finnen in 49 Orten, zusammen 2445 Firmen in 616 Orten. „Bruhns Meß-Anzeiger" hat denn auch auf der diesjährigen Messe ganz außerordentlich günstige Aufnahme gesunden. Im Verhältnis zu ver kostspieligen Ausstattung ist der jährliche Bezugspreis von 4 sehr niedrig. k Daß der Frühling seinen Einzug gehalten bat, beweisen viel fach die neu und aufs schönste dekorierten Schaufenster der ver schiedenen Firmen unserer Stadt. Unter anderen üben die Schau fensterauslagen des rühmlichst bekannten Spezialgeschäfts für Damenhüte, Keller L Lange, Neumarkt 30/32, einen besonderen Anziehungspunkt sür unsere Damenwelt. Dort finden sie alles Wünschenswerte, von den feinsten Modellbüten bis zu den einfachsten Strobhüten herab, in den verschiedensten Preislagen. Jedem Wunsche wird durch ein reichhaltiges Lager in allen'Hutformen und eleganter Garnitur Rechnung gewogen. 1 Tas Spezialhaus für Putz- und Modeware» von Behnert, Dittmann L Paul, Nürnberger Straße 7, bietet in dieser Frühjahrssaifon eine gerade^ überraschend große Auswahl allerneuester, elegantester Modelle garnierter Damen- bktr, ebenso ist da» Lager uugarnierter Damen- npd Ktnder- hüte und garnierter Kinderhüte in den modernsten Formen so reichhaltig, daß jedem Geschmack entsprochen werdrn kann. k ES gibt wohl wenig Artikel, welche so ost dnrch verschieden« Ansätze verfälscht werden, wie Honig, und eben deshalb gilt bei dem Einkauf diefeS Artikels da« alt« Sprichwort; „Trau, schau, wem". Möchtest die sorgsamen Hausfrauen Lies«» besonder« be herzigen und danach ihre Maßregeln treffen. — Die Firma Otto Meissner är llo., hier, Nikolaistrabe 3, bietet durch ihr Renommee und durch gewissenhaft chemische Untersuchung jeder neu eingehenden Honigsendung vollste Gewähr für Reinheit und Unverfälschtheit ihres Honig-, worauf wir besonder- aufmerksam machen. Meteorologische Beobachtungen aut der Sternwarte la ttelprlg. Räbe: 119K«ter über dmnKsere. Kaxiwum äsr Temperatur — -j- 12,2°. Kinftnuw — — 0,9". ') Reik. rett »er koodavkrnng varom r»d. aul o-zktUtw rksrmo- mstsr. 0«1a..6r. v»t»Uve tsicotl- Ux^stt»/, vwä- rioktlwg u. tunüllük. 28 KL12 ad. 8 v. 755,6 si 7,2 Sk XO 3 Klar 29 - vm. 8 - 751.9 - 1.8 87 080 1 klar') vw. 2 - 747,7 si12,8 kl 8 2 devölkt Wetterbericht IO. 8. sklvtvorvlapttaottvi» Imatttat»» in Okvmnltr vom LV. lkTLr», 3 Ohr mordens. edsr ? tations-Xame. Z3Z 8toroocva> . . 740 ülaoksvd . . 745 Okristiansund. 758 llaparanda. . 763 8kudesnaös 756 Ltockbobn . . 772 Kopenhagen . 765 Kemel . . . 762 8cvincmünde . 765 8kagen . . . 764 8vlt .... 760 Hamburg . . 761 UcldLI . . . 755 8oillv . . . 754 Knaster . . 760 Koriin . . . 764 k.crlsruke . . 762 L rankturt a. K. 761 Kett: .... 762 Vari».... 76l Kltnoheu . . 763 Obeouuttc . . 764 Wien. . . . 766 Trag.... 765 Krakau . . . 769 Kemberg . . 771 Uermannstadt 768 Triest . . . 763 Liga.... 776 vetersdurg. . 783 Wiek. . . . 741 llolvbead . . 749 vortlanck-ftift . 754 koohespoint . Valentin. . . 750 Oherdoaig . . 756 b'iorow:. . . 762 Rom .... 760 Xucra . . . 762 kloktung unck ktärks äse Wiockes. W8W leiolft IV 8 teil 880 gleit 8 mässig 80 stürmisch 80 Isiodt 80 mässig 0 ieiebr 080 mässig 880 triscb 880 irisvk 080 triscb 8 müssig W8W triscb XX w leicht 0 sekwaod 8W sebwacb 8 ioiokt 8W schwach 81V mässig stift 80 leio-t stift 8 Iciebt 0X0 lciokt 880 mässig 0 sebwacb 0X0 mässig 080 loiobt 80 leiebt 8 leiedt 81V mässig VV mässig 81V starb 81V triseb 0 leiebt XO leiebt 0 leiebt Letter. bedeckt wolkig wolkig wolkig beiter cvoftcenlos bedeckt balbdedvekt beiter bedeckt wolkig beiter Kegen wolkig Xedel wolkenlos bedeckt bedeckt bedeckt Kegen Xedel wolkenlos wolkig Xedel wolkenlos wolkig wolkenlos balbbedeokt wolkeulos wolkenlos bedcekt wolkig wolkig wolkig Legen bcdeokt bedeckt beiter 4 3 4 4 8 5 4 1 3 -i- 5 -i- 9 -t- 10 2 K 9 6 3 8 2! 6! 6 5 4 1 2 2 3 5 12 9 6 6 7 0 0 0 0 1 3 0 0 0 0 0 0 0 IVitterung in 8ktebsen nm 28. Kärs 1904: Station 206 b. m i oinucratur Wind L«i«k- «Öl«? Kitto! Kinim. Dresden .... Vcipaig .... Ooläits .... Laatron .... 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Kars, 8 vbr trüb: Vas oorcktvestftebo Kinimum dat sieb unter 740 mm vertieft, von ibm breitet sied niedriger Druck nacb XW-Oeutseblanck aus; boder Druck über 776 mm lagert noeb im XO «les Krdteils Lei südöstlieben dis südwestllcben Winden von sunvbmender 8tärkv kerrsobt vielkacb beiteres Wetter; im W treten Xedel und Legenläfte aut. Voraussage Nir den HO. Kärs 1804: Wetter: Xivderscblaxsdftduog günstig. Temperatur: Xormal. Wiodurspruag: 8W. t-aromvtvr: tiek. Verantwortlicher Redakteur: Adolf Schiebt in Leipzig. HIrMeus IMIIer AM Lxtrs s,7 A/s/E 2/ L«/»»«» r/M
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