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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041005012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-05
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4. Vellage Mittwoch, S. Oktober ISO«. Leipziger Tageblatt und Anzeiger. viece»>irchrljsci>r»»e i»va»rig »»ll idrr Srllr»l»»g rßrvr»tt»l»»ll. Zur. Einweihung der Anstalt am 6. Oktober 1904. Von vr. Rudolf Figulus. Am heutigen Tage findet -u Danzig in Gegen wart des Kaisers und in Anwesenheit von Ver tretern sämtlicher deutschen technischen Hochschulen und derjenigen von Christiania und Stockholm die Einweih ung der nengegründeten technischen Hochschule statt, mit deren Eröffnung nicht nur die altehrwürdige Hansestadt an der Weichselmündung, das Nürnberg des Nordens eine wertvolle Bereicherung erfährt, sondern auch ein langgehegter und berechtigter Wunsch des Deutschtums in den Ostmarken seine späte Erfüllung findet. Obwohl die Zahl der technischen Hochschulen trotz des ungeheuren Auf schwunges der auf ihnen gepflegten Wissenschaften sich seit langen Jahren nicht vermehr hat, würde in dem mit höheren Bildungsanstalten gesegneten Deutschen Reiche die Eröffnung einer neuen mater rerum t^edni oaruw im allgemeinen ein Ereignis bleiben, für das sich ein intensives Interesse weiterer Kreise nur auf den, engeren Heimatsboden kund tun würde. Die Eröffnung der Danziger Hochschule reicht jedoch in ihrer Bedeutung aus doppelten Gründen weit über alles hinaus, was in Deutschland seit Jahrzehnten für das technische Bildungs wesen geschehen ist und rechtfertigt es, auch die Aufmerk samkeit weiterer Leserkreise für die sich ihr eröffnenden Aufgaben und die daran sich knüpfenden Zukunftshosf- nunäen zu erbitten. Das technische Unterrichtswesen in Deutschland ge hört, obwohl es heute auf der Höhe der Zeit steht und in vielen Beziehungen sogar eine führende und vorbildliche Stellung einnimmt, zu den spätgeborenen Kindern der Geistesbildung, die ihre Säuglingsnahrung aus Frank reich bezogen haben, wo schon nach der Mitte des 17. Jahrhunderts durch die Fürsorge Colberts die ersten tech nischen Unterrichtsanstalten aufzublühen begannen. In Deutschland entstanden erst tief im 18. Jahrhundert unter der von der polytechnischen Schule in Paris ausgehenden Anregung Anstalten, die den Zweck hatten, für die ge werbliche und kaufmännische Tätigkeit vorzubereiten. Mit Ausnahme des seinen technischen Charakter wahrenden Kollegium Osrolioum in Braunschweig verfielen sie jedoch sämtlich dem Schicksal, sich schnell in Realschulen zu verwandeln, sodaß sie für den eigentlichen technischen Unterricht nicht in Betracht kommen. Eine maßlose Ueberschätzung der klassischen Bildung und die ebenso maßlose Unterschätzung und Gccingachtnng des technischen Könnens und Wissens, die noch heute nicht überall der besseren Erkenntnis Platz gemacht haben und von allen kleinen und großen, präzisierenden Schultyrannen mit Inbrunst weiter gepflegt werden, haben es verschuldet, daß namentlich in Preußen der technische Unterricht eine unerhörte Vernachlässigung erfuhr. Die Erfindung der Dampfmaschine und des mechanischen Webstuhles und die Entwicklung des Eisenbahnnetzes ztvangen zwar die Re gierenden zu einigen Konzessionen. Während aber die Mittelstaaten kühn vorangingen, wo sich an das Caro linum in Braunschweig (gegründet 1745) die Hochschulen zu Darmstadt (1836), Dresden (1828), Hannover (1831), Karlsruhe (1825), München (1827) und Stutt gart (1829) reihten, während auch Oesterreich die tech nischen Hochschulen in Wien 11815), Prag (1806) und in Graz (1814) gründete, entschloß sich die preußische Unter- richtsverwaltnng erst im Jahre 1870, der Berliner, jetzt in Charlottenburg befindlichen Hochschule und der durch die Ereignisse von 1866 in ihren Besitz gelangten Anstalt in Hannover eine dritte Hochschule in Aachen hinzuzu fugen. Ter führende deutsck« Staat mit seinen 35 Millio nen Einwohnern besaß also bis zum heutigen Tage nur drei höhere technische Bildungsstätten, wahrend die übrigen deutschen Staaten mit 23 Millionen Ein wohnern über deren sechs verfügen. Ist die Errichtung der technischen Hochschule in Danzig schon aus diesen Gründen ein längst notwendig gewor dener Akt der ausgleichcnden Gerechtigkeit, so ist er es in noch viel höherem Grade, wenn man sich vergegen wärtigt, daß der ganze deutsche Osten jenseits der Oder mit seinen 13 Millionen Einwohnern bis zur Gegen wart keine derartige Anstalt besaß. Wer, aus den von den Wogen des Polentums umbrandeten Ostmarken stammend, die technischen Wissenschaften studieren wollte, nrnßte mindestens bis nach Berlin-Charlottenburg gehen, dessen ungeheuerlich angeschwollenc technische .6"chichule ihren rund 4000 Hörern kaum mehr Platz und Gelegen heit zu gedeihlichen Studien gewähren konnte und im Interesse ihrer deutschen Hörer sogar zu dem odiosen Mittel der Beschränkung der Ausländer greifen mußte. Tie späte Erkenntnis, daß für das Deuschttum im Osten nicht nur durch Aufkäufen von Gütern aus polnischen Händen, sondern auch durch Gründung von Bildungs stätten etwas Durchgreifendes geschehen müsse, ist somit der erste Beweggrund zur Errichtung der neuen Hoch schule gewesen, wie sie auch die Veranlassung zur Grün dung der Kaiser-Wtlhelmsakademie und -Bibliothek in Posen und der in naher Zunkunft zu eröffnenden tech nischen Hochschule in Breslau geworden ist. Die Anstalt in Danzig hat, aber noch eine zweite ebenso wichtige Aufgabe zu lösen, die dem jungen Deutsch- land zugute kommen soll, das als Weltmacht mit allen Masten auf den Ozean hinaussteuert. Sie ist nämlich, ohne daß deswegen die übrigen technischen Wissenschaften zurückzutreten brauchten, in erster Linie dazu berufen, der Pflege der Schiffsbaukunst zu dienen. Wer auch nur einen oberflächlichen Einblick in die zahllosen, schwierigen Arbeiten genommen hat, die beim Bau eines großen und modernen Handels- und Kriegsschiffes zu bewältigen find, hat einen Begriff davon, daß dazu ein so umfangreiches technisches Spezialwissen gehört, wie vielleicht bei keinem anderen Werke von Menschenhand. Bei tausendfachen Berechnungen der Dimensionen und Widerstände, bei der Ausführung von ungeheuren Guß stücken und Maschinenteilen, bei der Konstruktion ge- waltiger hydraulischer Maschinen, Dampfmaschinen, Pumpwerke, elektrischer Anlagen, Panzerungen, Riesen- geschütze und dergleichen mehr haben Techniker jeder Art zusammenzuwirken, um eines jener schwimmenden Hotels oder Festungen entstehen zu lassen, in deren Bau die Deutschen heute ihren Lehrmeistern, den Engländern, gleichkommen. Für die Errichtung einer dem Unterricht auf diesen Gebieten dienenden Anstalt konnten, nachdem Hamburg und Bremen von vornherein ausscheiden mußten, nach Lage der Sache nur Kiel, als Sitz des Kriegsschiffsbaues, Stettin mit der gewaltigen Schiffs- bauanstalt „Vulkan" in Bredow und Danzig in Betracht kommen. Der Umstand, daß in letztgenannter Stadt die großen Kaiserlichen Werften und die Werften von Schichau den angehenden Technikern die Praxis des Kriegs- und Handelsschiffsbaues vor Augen führen, und daß sich in dem nicht weit davon gelegenen Elbing auch die Torpedobootswerfte der Firma Schichau befinden, gab für Danzig den Ausschlag. Die von Carsten mit einem Aufwand von 5^2 Mil lionen Mark errichteten Gebäude der Hochschule befinden sich auf einem sanften Bergabhange in dem mit allen Reizen der Vegetation geschmückten Vorort Langefuhr. Eine breite, neuangelegte und nach dem verstorbenen Oberpräsidenten und Staatsminister von Goßler getaufte Baumallee führt zu dem vierstöckigen, nach den besten Renaissancevorbildern des alten Danzigs stilisierten Hauptgebäude, dessen schlanker Dachreiter von einer Statue der Wissenschaft gekrönt ist, die in der Hand eine helleuchtende Fackel hält. Von den Jnnenräumen ist neben der großartigen Aula besonders bemerkenswert ein zur Abteilung für Schiffsbau gehöriger 50 Meter langer Schnürboden mit einem gigantischen Riesenreißbrett, das das Zeichnen der Modelle in natürlicher Größe gestattet. Getrennt von dein Hauptgebäude sind errichtet ein elektrotechnisches Institut, ein maschinentechnisches Laboratorium und ein umfang- reiches chemisches Institut mit besonderen Abteilungen für anorganische Chemie und Elektrochemie, für orga nische und Nahrungsmittelchemie, sowie Chemie für land wirtschaftliche und technische Gewerbe. Die Anstalt eröffnet ihre Tätigkeit mit sechs Ab teilungen, nämlich für Architektur und Hochbau, Bau ingenieur- und Eisenbahnwesen, Maschinenbau und Elektrotechnik, Schiffs- und Schiffsmaschinenbau, Chemie und allgemeine Wissenschaften. Der Lehrkörper setzt sich aus 29 Professoren und 10 Dozenten zusammen. Siebzehnte Generalversammlung des Evangelischen Bundes. 2. Dresden, 3. Oktober. Es dürfre sich kaum eine deutsche Großstadt so sehr zur Feststadt für den Evangelischen Bund eignen, wie Dresden, die Hauptstadt desjenigen Landes, in dem der Bund am stärk sten vertreten ist. Zählt doch der sächsische Landesverein über 40 000 Mitglieder. Im ersten halben Jahre 1904 ist er um t 9 Vereine und um 8300 Mitglieder gewachsen. Die durch die Aufhebung von 8 2 des Jesuitengesctzes geschaffene Situation gibt der Versammlung des Bundes, der die Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen auf seine Fahne geschrieben hat, eine ganz besondere Bedeutung. Deshalb ist die Teil nahme aus allen Gauen Deutschlands und aus dem Auslande diesmal besonders groß. Die Fcststadt Dresden nimmt an den Veranstaltungen des Bundes regen Anteil. Reicher Flaggen schmuck gibt ihr ein festliches Gepräge. Im Lause des heutigen Tages fanden geschlossene Aus schuß s i tz u n g e n statt. So tagte heute die Prehkommission, der Zentralvorstand für sich und m Verbindung mit dem Vor stand des sächsischen Hauptvereins und dem FestcomitS sowie der Gesamtvorstand. Die große Mitgliederversammlung des Bundes ist für morgen früh festgesetzt. Heute abend wurde unter dem Vorsitz de» Landtagsabaeordneten Dr. Vogel- Dresden eine Begrüßungsversammluna abgehalten. Schon diese Veranstaltung, an der viel« Tausende teilnahmen, war eine imposante Kundgebung protestantischen Geiste». Der große Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Leiter der Versammlung begrünte die erschienenen Gäste gA der Stätte, wo einst di« Wiege der Reformation ge standen, in einer markigen Ansprache, ,n der er unter jubeln dem Beifall der Zuhörer in glücklichster Weise das nationale Element in der Bundesbewegung hervorhob. Nur aus der evangelischen Freiheit heraus, so führte er au», konnte das Deutsche Reich geboren werden. Wenn der Evangelische Bund den Kampf ausgenommen hat, so geschah die» nicht zum An- griff, sondern zur Abwehr. Besonderer Jubel erhob sich, al» der Redner mit wärmster Anerkennung der entschiedenen Hal tung gedachte, welche Krone und Regierung in Sachsen der Jesuirenfrage gegenüber eingenommen haben. Der Redner Ichloß mit dem Wunsche, daß die Beratungen der 17. Jahres- Versammlung dem Vaterlande und der evangelischen Kirche zu Heil und Segen gereichen möchten. Der Präsident des evangelisch-lutherischen LandeSkonfistoriums D. von Zahn begrüßte den Evangelischen Bund, der heute zur Not wendigkeit geworden sei, namens der obersten Kir chenbehörde. Dieselbe Tendenz der aufgedrungenen Abwehr wie der Bund habe auch der neuerdings begründete deutsch- evanaelische Kirchenausschuß, der als engere Verbindung der deutschen Landeskirchen ein fester Hort des Protestantismus zu werden verspreche. Der konfessio- nelle Friede sei in Sachse« niemals ernstlich gefähr det gewesen, wenn auch von außen her einige Sturmwollen herangezogen seien. Sachsen habe seine verfassungsmäßige Schutzwehr für die evangelische Kirche. Er wünsche, daß ine Beschlüsse der Tagung getragen sein möchten von dem Geiste des Friedens und von der Zuversicht: „Das Reich muß uns doch bleiben!" Oberbürgermeister Beutler entbot den Willkommen des Rates dem Bunde als Schirmer der Errungenschaften der Reformation. Die Wege des Bundes seien zwar nicht allent halben die Wege des Dresdener Rates, aber schließlich sei ja das Endziel des Bundes nicht der Kampf als solcher, sondern der religiöse Friede. Oberkonsistorialrat Dr. Dibeltus b«srüßte die Versammelten mit dem Ruf: „Hie gut evangelisch allewege!" Ferner sprachen noch ein Vertreter der Diaspora, anstalten. ein Vertreter des evangelischen Arbeiterbundes, der betonte, daß der evangelische Gedanke in Arbeiterkreisen auch heute noch seine zündende Kraft bewähre, ein Vertreter der böhmischen Brüderunität und des Lutherbundes. Pfarrer Blankmeister teilte namens des Landcsvereins mit, daß drefer in aller Stille 15 000 «K für die evangelische Be wegung in Oesterreich gesammelt habe, die er heute dem Bunde überreiche. Herzliche schriftliche Glückwünsche waren u. a. eingegangen vom Deutsch-evangelischen Kirchen ausschuß, vom evangelischen Oberkirchenrat in Berlin, vom Evangelischen Bund in Holland und vom Bischof der Evan- gelischen Siebenbürgens. Namens des Zentralvorstandes oankte Graf Wintzingerode für alle oem Bunde dar- gebrachten herzlichen Wünsche. Eine gedeihliche Arbeit des Bundes werde besonders dann möglich sein, wenn als Gegen gewicht gegen die römische Disziplin das freiwillige Sicheinordnen in die gemeinsamen Be strebungen zur Geltung komme. — Die imposante Feier wurde durch gemeinsamen Ehoralgesang und durch Vorträge des Lehrergesangvereins verschönt. 2. Dresden, 4. Oktober. Im großen Saale des evangelischen Bereinsbauses wurde heute früh eine geschlossene Mitgliederversammlung abgehalten. DerSchrift- führer des Bundes Prof. D. Witte-Halle gab zunächst ausführliche Erläu terungen zu dem gedruckt vorliegenden Jahresbericht. Vom Vorsitzenden wurden die anwesenden Vertreter der Presse ersucht, sowohl den Jahresbericht als auch die sonstigen Vorgänge in der Versammlung als vertraulich zu behandeln. Diese — sagen wir — Ungeschick, lichkeit wurde jedoch von der Versammlung nicht gut geheißen. Verschiedene Redner bemerkten dazu sehr richtig, daß der evan- gelische Bund nichts zu verheimlichen und daß er selbst da» größte Interesse daran hab«, seinen Jahresbericht möglichst verbreitet zn sehen. Es wird nun dem Vorstand zu überlassen sein, inwieweit er eine Publizierung des Berichts für zweckmäßig hält. DaS Hauptinteresse in dieser Versammlung nahm der hoch- bedeutsame Vortrag des Senior Dr. Bärwinkel- Erfurt in Anspruch, der über die Frage sprach: „Hat der Evangelische Bund poli tische Aufgaben?" Der Vortragende nahm zunächst Bezug auf frühere Kundgebungen, in denen der Bund bereits entschieden zu dieser Stellung genommen hat und dann setzte er sich mit dem Generalsuprrinteudenten Dr. Kaftan-Kiel auseinander, der vor einiger Zeit die Forderung aufgestellt hatte, daß der Bund eine im Wesentlichen politische Vereinigung werden müsse, Bärwinkel bestritt diese Ausfassung, indem er Zeine Stellung dahin präzisierte, daß der Bund sich um die Politik kümmern müsse, ohne damit eine wesentlich politische Vereinigung zu werden. Aus den die Ausführungen des Redners begleitenden Zwischenrufen war jedoch deutlich zu erkennen, daß auch die Kaftanschen Forde rungen in der Versammlung zahlreiche Anhänger hatten, denn als Bärwinkel eine Preßäußerung zitierte, die lautete: „Der Evangelische Bund wird entweder politisch fein oder er wird nicht sein", erhob sich gerade für dieses Schlagwort eine lebhafte, vielseitige Stimmung. Im übrigen aber zeigte die Versammlung durch reichen spontanen Beifall, daß sie mit der ebenso besonnenen wie entschiedenen Stellung nahme Bärwinkel durchaus einverstanden sei, als er den Grundsatz aufstellte, daß man den Gegner nur bekämpfen könne, wenn man ihn da suche, wo er sein Werk treibe. Der Ultra- montanismus habe die religiösen Fragen auf das politische Gebiet übertragen. Die „päpstliche Politik, die sich auf die Hülfstruppen der Jesuiten und in Deutschland besonders auf eine starke Parlamentssraktion stütze, könne nur auf dem politischen Kriegsschauplätze bekämpft werden. Früher habe »an im deutschen Reiche, da» sich doch auf den Errungen schaften der Reformation aufbaue, die Wahrung der prote stantische« Jnterrsseu rückhaltlos dem in seinen Grund zügen al» evangelisch anzusehendeu Staat rückhaltlos anvertrau»« könne«. Dieses Vertrauen könne aber die evangelische Kirche nicht mehr haben. Deshalb sei als neue Schuywehr der Evan gelisch« Bund ausaerichtrt morde», dessen Aufgabe die Wahrung der evangelischen Interesse« auf allen Gebieten sei, auch auf denen de- öffentlichen Lebens. Man stehe jetzt, wie einst im Mittelaller, in einer Zeit des Kampfe» zwischen päpstlicher und kaiserlicher Ge- walt und der Evangelische Bund könne den politischen Katholizismus nur bekämpfen, wenn er ihm auf das politische Gebiet folge. Der Staat werd«, wenn er erst wieder erkenne, wo dir starken Wurzeln seiner Kraft liegen, «ine andere Stellung zum Ev. Bunde nehmen, der doch seine wahrsten Freunde umschließe. Der Bund habe die Aufgabe, sich um die Politik zu kümmern, damit der Staat auf evangelischen, nicht auf ultramontanen Grundlagen aufgebaut werde, und diese Aufgabe habe er aus christlichem Geiste heran», aber mit aller Entschiedenheit zu verfolgen. Nachmittag- ü'/, Uhr wurden zwei Festgottesdienst« ge halten. In der Kreuzktrche predigte Superintendent D. Meyer- Zwickau, in der Dreikönigskirche Pastor Kröver-Waldheim. Anterrichtswrseu. In der Dr. H. Schusterschen Privatlehrauftalt zu Leipzig, Sidonienstr. 59, beginnt das Wintersemester am 10. Oktober. Die Anstalt, die seir Michaelis 1882 besteht, bereitet für die Maturitäts- und Primaprüfung, das Einjährig-Freilvilligen- Exanien, die Fähnrichs- und «eekadettenprüfung, sowie alle Klassen der höheren Schulen vor. Es wird außerdem Nach hülfe und Beaufsichtigung bei Fertigstellung der Schularbeiten in Privatstunden gewährt. Auch in den Semesterprüfungen waren die Erfolge wieder vorzügliche. Es bestanden 3 Schüler das Fähnrichsexamen, 5 die Primaprüfung, 13 Abiturienten (von 10) die Reifeprüfung, und zwar 3 mir Ild, 3 mit Ilka, 7 mit III und 8 (von 9 Gemeldeten) Schüler der Einjährigen- ALteilung die Prüfung für den Einjährigen Militär-Dienst. Aus dem Geschäftsverkehr. k Kein Schau»! Wer hätte es nicht schon unangenehm empfunden, wenn beim Waschen mit kaltem oder hartem Wasser die Seife wenig oder keinen Schaum giebt. Dieser Uebelstand tritt bei Ra^-8eikv niemals ein, weil diese Toilrtteseise m Folg« ihres Eiweiß- gehaltes stets einen wunderbar zarten und weichen Schaum giebt. Dieser Schaum dringt in die Poren ein und macht selbst die sprödeste Haut nach öfteren Waschungen mit zart nnd «eich. Bevölkerung »Vorgänge LZ ll l mI IV , L« (Neu-Letpzig) V e L G Standesamt Leipzig Wochrunachweis -er Levölkerunysvorgänge in Leipzig Da» Statistische Amt »er Stallt Lettzrt». vr. Hasse. Einwohnerzahl auf den I. Juli ISO« berechnet: Standesamt I 1880«, Stan desamt ll 128088, Standesamt III 4LS7 Standesamt IV 108170, Standesamt V 17829, zusammen 486870. Geborene in der Woche vom 18. Sept, bi» mit 24. September 1304. Lebenbgeborene, männliche . . . . » weiblich« Lotgeborene. männlich« - weibliche » zusammen Gestorbene (auSschl. Totgeborene) in der Wache vom 2S. September bi» mit I. Oktober 1804. Gestorben überhaupt, männlich« . . - » weibliche.. . - - zusammen . . Darunter Kinder tm Älter von 0-1 Jahr Darunter «helich geborene - unehelich geborene.... Todesursachen, Zahl der Fäll«: . 1. Pocken 2. Masern und Röteln 8. Scharlach 4. Diphtherie und Lroup b. UnterletdStüphuS «inschl. gastrische« und Nervensteber v. Flecktpphu« 7. Lvolora a»i»tio» 8. Mute Darmkrankheiten etnschltebltch Brechdurchfall darunter ». vrechdurchsall aller «llerSllassen d. Brechdurchfall von Kindern bi« »« I Jahr 9. Kindbett- (Puerperal-) Fieber . . 10. Lungenschwindsucht 11. Akut« Krankheiten der Atmung»» organe darunter Jnsluenza 12. Alle übrigen Krankheiten .... 18. Gewaltsamer Tod: ». Verunglückung d. Selbstmord o. Lolschlag bl 43 22 3« 6 litt bl »9 1b 82 8 1« 102 d8 87 68 lb 810 8 8 — — 6 l 1 — 1 8 4 4 — I — 3 26 IS 4 18 7 74 86 18 2 19 2 72 62 SI 6 38 8 14» g .4 3 24 4 b4 6 12 3 19 2 42 3 2 b 2 12 — - — — — — 1 — I — 2 I l — 3 — — 3 8 l — — — I — — — —> — — — — —- l b — b 3 14 — — — — I 1 — —- — 1 1 — —— EM» 1 1 w s — l 1 1k ll 2 2 b — 20 - 37 IS 4 2« l 84 1 — — l 1 — — 1 — — — — —
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