Erscheint Sonnabends. Bezugspreis: 1 Mk. da* Vierteljahr und 35 Pfg. den Monat. Man abonniert auf das Blatt, das im Fosl tistennaehtrag vom 8.12.1904 eingetragen ist, nur bei der Post. Sachsenstimme. Sächsische Sonntagszeitung. Verantwortlich für die Redaktion und Inserate: Rudolf Lebius, Dresden. Druck: Kunstanstalt Wilhelm Hoffmann A.-G., Dresden. Inserate: 25 Pfg. die viergespaltene Kleinzeile. — Expedition: Füreteiistr. 34. Alle Briefe und Sendungen erbeten an R. Lebius, Fürstenstr. 34. Redaktionsschluss Donnerstag nachmittag. Nr. 49. 31. Dezember 1904. 1. Jahrgang. m Professor Dr, Hempel. Wohl selten ist ein Jubiläum so von Liebe und Verehrung getragen worden, wie die Feier des 25jährigen Professoren jubiläums des Herrn Geheimen Hofrats Dr. Hempel an unserer Technischen Hochschule, die am 1(5. d. im Zoologischen Garten im Kreise seiner Kollegen, an ihrer Spitze der Rektor Magnifikus Herr Geheimer Hofrat Dr. Gu»litt, seiner Studenten, Verehrer und Freunde begangen ward. Der erste Teil der Feier, die auch Herr Geheimer Rat Ministerialdirektor Dr jur. Waentig durch seine Gegenwart aus zeichnete, war mit festlichen Ansprachen erfüllt, die Prof. Hempel als Gelehrten und Erfinder, als Lehrer der akademischen Jugend, als Kollegen und Freund, sowie in seinen rein menschlichen Eigeu- =■■ schäften feierten. Für die Chemische Abteilung und die Kollegen r sprachen die Professoren Dr. Möhlau und Dr. v. Meyer, der zugleich eine von Herrn Maler Behrens reich ausgestattete Adresse verlas und überreichte. Den Dank der Industrie übermittelte Herr Direktor Russig. Durch Herrn Hof rat Dr. Ganser betätigte diesen Dank die Dresdner Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde, indem sie dem Gefeierten die Ehrenmitgliedschaft verlieh. Im Namen der Königlichen Akademien zu Freiberg und Tharandt brachten Wünsche . und Dank die Professoren Dr. Brunk und Dr. Vater. Sie will nicht. Als die Königin-Witwe dieser Tage ein hiesiges Krankenhaus besichtigte, sollte ein kleines Mädchen der hohen Frau eine Rose überreichen. Die Szene war recht hübsen ausgedacht, aber die kleine Dame streikte. Weder konnte das Kind sein Versehen aufsagen, noch wollte es die Rose hergeben, die es krampfhaft mit der Hand festhielt. Zur Erleichterung des Kranken hauspersonals nahm die Königin - Witwe die ins Wasser gefallene Huldigung mit Humor auf. Professor Starcke. Der Dresdner Musikschriftsteller Prof. Herrmann Starcke, der erste Vorsitzende des Vereins „Dresdner Presse“, begeht am 13 Januar 1905 sein tOjähriges Schriftsteller-Jubiläum. Die „Dresdner Presse“ beabsichtigt, im Verein mit Freunden und Verehrern des Jubilars, diesen Tag durch ein Bankett zu feiern, das Sonntag den 15. Januar nachmittags 3 Uhr auf dem Königl. Belvedere stattfinden soll. Die Gräfin von Montignoso und die öffentliche Meinung. Welch ein Umschwung der öffentlichen Meinung hat sich nicht innerhalb zweier Jahre in der Angelegenheit der Frau Gräfin vollzogen. Als die Gräfin vor zwei Jahren von ihren Kindern fort und in die freie Schweiz floh, brachte ihr das A T olk Sympathien und Huldigungen in ungezählter Menge dar. Man erinnere sich nur der Petitionen an den König um Rückberufung der Prinzessin, an die Ergebenheitsadressen an die Geflüchtete, an den Luisenbilderkultus mit Broschen, Vorstecknadeln, an die Erfolge der Luisenfreundlichen Presse. Der öffentlichen Meinung damals entgegenzutreteu, wäre beinahe gefährlich gewesen. Das ist nun alles anders geworden. Die überraschende „Flucht“ der Gräfin zu ihren Kindern am heuri gen Weihnachtsfeste hat in Presse und Volk eine nahezu einstimmige Ablehnung erfahren. Mancherlei hat den Meinungswandel in die Wege geleitet. Die sozialistische Presse verhimmelte die Flüchtige s. Z. vor allem des wegen, weil sie in ihr eine Vorkämpferin der grossen und heiligen Liebe erblickte, die freiwillig auf einen Königsthron verzichtet, um