Volltext Seite (XML)
\ 166 GR. XXIII. KIRCHLICHE KUNST. schreibenden Katalogen, das Halten von Vor trägen über k imstgeschichtliche Gegenstände, temporäre und partielle Ausstellungen der Nachbildungen und Dupletten des Museums in den übrigen Städten und Ortschaften des Reiches, am liebsten in Verein mit der Vor zeigung anderer, der Gegend selbst ange hörender Gegenstände. Die in dem Mu seum verwahrten oder demselben gehören den Gegenstände werden in elf Klassen vertheilt, nämlich: Arkitektonische Ornamente, Hölzerne Ar beiten, Keramische Waaren, Glaswaaren, Ar beiten von weicheren Stoffen, Arbeiten von Stein, Arbeiten von Metall, Lederarbeiten und Buchbinderei, Graphische Arbeiten, Textile Arbeiten und Ornirende Arbeiten (Malerei, Glasmalerei, Mosaik, Email, Lacki- rung), wozu als Zusätze kommen: Illustrirte Werke, Abbildungen und Bücher über kunst industrielle Gegenstände und Stoffe. Die dem Museum zugehörenden oder in demselben verwahrten Gegenstände betra gen jetzt 900—1,000 auf die erwähnte Weise geordnete Nummern. Da das Mu seum erst in diesem Jahre ein eigenes Lo kal und eine Anordnung erhalten hat, so i hat es dem grossen Publikum bis jetzt noch nicht geöffnet werden können, aber eine Menge von Gegenständen und Abbildungen solcher ist als Muster in verschiedenen Thei- len des Landes ausgeliehen oder vorgezeigt worden; auch veranstaltet die Direction in diesem Augenblicke die Herausgabe einer Zeitschrift für Sammlungen von Stick- und Strickmustern nach alten schwedischen Ori ginalen, sowie für das Skulptiren einiger Holzsachen nach grösstentheils alt-nordi schen Mustern. Von den übrigen in Schweden befind lichen Museen, welche als auf die Hebung des Kunstgewerbes einwirkend betrachtet werden können, nehmen folgende die ersten Stellen ein: das Museum, in Göteborg (er öffnet 1861), welches unter seinen Abthei lungen auch Gegenstände hat, welche be sonders die Kunst und die Industrie be treffen. Dieses Museum, welches besonders von den Mitgliedern seiner Commune mit lebhaftem Interesse umfasst wird, ist von einer stets wachsenden Anzahl Personen besucht worden; i. J. 1870 betrug dieselbe 24,164, hat sich aber wahrscheinlich spä terhin bedeutend vermehrt. Auch in Uddevalla ist ein ähnliches kleineres Museum vorhanden. Bei den beiden Universitäten, bei den meisten der höheren Lehranstalten des Rei ches und bei den zahlreichen technischen Unterrichtsanstalten kommen bisweilen in Verein mit den Bibliotheken auch Samm lungen von Produkten der Kunst und der Industrie vor, welche, als mit Unterrichts anstalten verbunden, einen nicht unwesent lichen Einfluss auf die Hebung der Kunst gewerbe im Lande äussem müssen. Gruppe XXIII. Kirchliche Kunst. Obgleich Schweden mit keinem Aus steller sich an dieser Gruppe betheiligt, hat man doch für gut erachtet, eine Andeutung über das Merkwürdigste zu geben, das von der kirchlichen Kunst des Mittelalters sich bis auf unsere Tage erhalten hat. Die mei sten Gegenstände, welche bei dem katho lischen Cultus angewendet wurden, sind zwar bei der Reformation sowie durch die damit gleichzeitige Reduction zerstört wor den, und darauf haben Kriege und Feuers brünste viele von den Kirchen verheert ; aber dennoch sind theils in den Kirchen und theils in den öffentlichen Sammlungen immer noch viele und werthvolle Ueber- reste vorhanden. Die wichtigsten unter diesen Sammlungen sind die in dem Na- tional-Museiun zu Stockholm, das Museum zu Lund, die Kirche Enänger in Helsing land u. a. m. Unter den Zierrathen an den Kirchen wänden müssen wir besonders die gemalten Glasfenster erwähnen, welche in nicht un bedeutender Anzahl aufbewahrt sind, be sonders auf der im Mittelalter durch ihren Handel so reichen Insel Gotland, wo die