Bericht über die mechanisch-technologische Abtheilung (Metallver- arbeitung, Holzverarbeitung, Spinnerei u. Weberei) der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 Berichte der Riga'schen Delegation über die Wiener Weltausstellung
Titel
Bericht über die mechanisch-technologische Abtheilung (Metallver- arbeitung, Holzverarbeitung, Spinnerei u. Weberei) der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873
III. Spinnerei. Eins der wichtigsten Bedürfnisse des Menschen ist die Bekleidung und deshalb ist auch eine der hervorragend sten Industrien die Bekleidungs-Industrie, welche demgomäss auch in eminenter Weise auf der Wiener Ausstellung ver treten war. Die Hauptzweige der Bekleidungsindustrie sind die Spinnerei und Weberei, weil durch sie aus dem Rohmaterial, das uns die Natur liefert, die Stoffe (Zeuge) gebildet werden, die durch weitere Verarbeitung erst Be kleidungsstücke gehen. Diese Industriezweige sind um so be deutungsvoller, als sie auch das Material zu manchen an deren Bedürfnissen (Segel, Netze, Wachstuch, Säcke etc.) beschaffen. Das Rohmaterial zu Gespinnsten stammt aus dem Pflan zenreich oder Thierreich. Das erste liefert uns die Baum wolle, den Flachs, den Hanf, die Jute und noch eine Menge Faserstoffe, welche dann und wann, aber ohne sicht lichen Erfolg, in Vorschlag gebracht und nur in einzelnen Fällen in Anwendung gekommen sind. (Chinesisches Gras, Neuseeländischer Flachs, Sunnlianf, Manilahanf, Bombayhanf, Aloehanf, Piassava, Esparto etc. etc.) Aus dem Thierreich stammt die Wolle in ihrer Ver schiedenartigkeit und die Seide. Andere Haare von den Körpern der Thiere kommen in verschwindend kleiner Menge zum Verspinnen, weil ihre Beschaffenheit gegenüber der jenigen der Schaafwolle für die grösste Zahl der Verwendun-