lfciibenzuckerfabrikation. Von Dr. C. Scheibler, .Director des chemischen Laboratoriums des Vereins für die ßübenzucker- Industrio des Deutschen Reichs. < Mit der Entdeckung des krystallisirbaren Zuckers im Safte der Run kelrüben (Beta cicla), welche im Jahre 1747 durch Marggraf 1 ) erfolgte, war ein Schritt geschehen, der seitdem von weitgreifender Bedeutung für Europa geworden ist, indem diese Entdeckung nicht allein dem überseeischen Handel mit Zucker eine andere Richtung gegeben, Europa mehr und mehr von dem Bezüge dieses tropischen Erzeugnisses unab hängig und den Zucker erst zu einem allgemeineren, auch den unbemit telten Volksclassen zugänglichen Nahrungsmittel gemacht hat, sondern besonders auch, indem dieselbe auf die Entwickelung der Landwirth- schaft im Allgemeinen und Hebung der Volkswohlfahrt den segens reichsten Einfluss ausgeübt hat. Die Entdeckung Marggraf’s blieb, trotzdem sie anfangs das grösste Aufsehen erregte, zunächst ohne praktische Folgen, bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts Franz Carl Achard, ein Schüler Marggraf’s und Nachfolger desselben als Director der physikalischen Classe der Akademie zu Berlin, die Entdeckung seines berühmten Lehrers im Grossen auszunutzen suchte und die erste Rübenzucker fabrik im Jahre 1801 zu Cunern in Schlesien errichtete 2 ). Die Bestre- b Andreas Sigismund Marggraf, Director der physikalischen Classe der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, wurde am 3. März 1709 zu Berlin geboren und starb daselbst am 7. Aug. 1782. 2 ) Achard wurde am 28. April 1753 zu Berlin geboren und starb am 20. April 1821 auf seinem Gute Cunern. Ueber die rastlosen Bemühungen desselben zur Begründung einer europäischen Zuckerfabrikation sehe man die zur Feier des 25jährigen Bestehens des Vereins für die Rübenzucker-Industrie des Deutschen Reichs herausgegebene Festschrift: „Actenstücke zur Geschichte der Rübenzucker fabrikation in Deutschland während ihrer ersten Entwickelung“, von Dr. C. Scheibler. Berlin 1875. Feister’sche Buchdruckerei.