Volltext Seite (XML)
Obje<äe der Kunft und Gewerbe früherer Zeiten. 63 verladen und dem Kunftgefchmacke der Neuzeit Conceffionen gemacht, fo hat diefs eine gewiffe Nüchternheit zur Folge , wie diefs die Aufteilung kirchlicher Kunftgegenftände der Neuzeit in der ruffifchen Abtheilung zeigte. Der antiquarifche Hauptgegenftand der romanifchen Abtheilung war der Schatz von Petroffa , der jetzt hier, wie im Jahre 1867 in Paris mit Recht grofses Auffehen erregte. Dieter Schatz wurde im Jahre 1837 von zwei Bauern entdeckt, als fie mit dem Ausheben von Steinen bei dem Berge Iftritza im Bezirke Petroffa befchäftigt waren. Im Jahre 1842 brachte Fürft Ghika diefe koftbaren Reliquien vergangener Zeiten durch Kauf an fich, um fie dem Mufeum m Bukareft zu über- reben. _ . Leider gelang es nicht mehr, fämmtliche Fundftücke dort zu vereinen. Man vermuthet allgemein, dafs der Schatz in feiner Urfprünglichkeit aus 22 Stücken beftand jetzt befteht er nur aus 12 Objecten. Diefe find : eine äufserft fchlanke Kanne, 'eine grofse flache, in vier Theile zerbrochene Schüffel mit breitem Band ornament als Randverzierung; ein grofser goldener Becken , m der Mitte mit einer aufrecht fitzenden, weiblichen Figur, welche mit beiden Händen einen eigenthum- lich geftalteten Becher hält, die Innenfläche des Beckens, ift mit fechzehn ftrahlen- förmig gegen den Mittelpunkt gruppirten getriebenen Figuren geziert. In bunter Aufeinanderfolge erblicken wir männliche und weibliche erwachfene Geftalten und ein Kind, die Männer meiftens unbärtig. Die Figuren tragen m den Händen mannigfaltige Attribute, eine Leier, Scepter, Füllhorn, Fakeln, Keulen u. f. w.; der vierte Ge«enftand ift eine vieleckige Schale mit zwei Henkeln, die aus auffpnngen- den Panthern gebildet werden; ferner ein kleineres , zwölffeitiges Trmkgefafs; ein Trinkgefäfs in Form eines Adlers , drei Gewandtfchliefsen m phantaftifchen Vouelgeftalten, ein grofses ringförmiges Armband mit Buchftaben darauf em Drahtring und eine Art Halsberg. Mehrere diefer Stücke find maffiv aus Gold und mit Cifelirungen gefchmückt, während andere mit Kryftall und farbigen Steinen befetzt waren, wovon noch Refte erhalten blieben. Dr. Franz Bock halt diefe in ihrer Mehrzahl von byzantinifchen Künftlern angefertigten Gegenftände für einen Schatz des Gothenkonigs Athanarich, den er anläfslich feiner Flucht vor den Hünen in die Erde verbarg. Athanarich ftarb m Byzanz und mit ihm o-erieth der Schatz , wie fein Verfteck in Vergeffenheit — bis em günftiger Zufall ihn wieder ans Tageslicht brachte und der kunfthiftorifchen Forfchung als eine grofse Merkwürdigkeit übergab. Auch fand fich hier eine Reihe von römifchen Glasgefäfsen ausgeftellt, die in Afrika gefunden wurden. Egypten und Türkei. In Egyptens Abtheilung fand fich zwar wenig Altes , doch gehörten die drei Glaslampen, Mofcheen entnommen, und das broncene Aftrolabium zu grofsen antiquaren Koftbarkeiten. Die Türkei, deren Brennpunkt hinfichtlich antiquanfcher Gegenftände ftelbftftändig aufgeftellte herrliche Sammlung von Waffen, Helmen, Gefäffen u f. w. aus dem Schatze der Sultane war, brachte in ihrer Abtheilung auch noch etliche Gegenftände, meiftens alte Stickereien, Spitzen, Meffer, Säbel und Gewehre unter geordneten Werthes. ..-„i,: Der Kaiferfchatz war im Hofraume des Induftriepalaftes nachft der turki- fchen Abtheilung aufgeftellt. Ein auf gemauertem Unterbau freiftehender Kiosk aus Eifen zu dem zwei breite Steintreppen emporfuhrten, enthielt m lemem kleinen Raume an den vier Wänden und in der Mitte freiftehend je einen Glas- fchrank Drei der Schaukäften enthielten faft ausfchliefslich Waflen und Ruftftucke der vierte Gefäfse und Raritäten, der Mittelfchrank nebft Porzellangefchirren und Gewehren den viel gerühmten Thron Nadir-Schahs mit feinen wunderbaien Emails translucides und dem koftbaren Steinbefatze, nebft Helm und Panzerhemd