NATURGESCHICHTLICHE LEHRMITTEL. (Theilbericht der Gruppe XXVI.) Bericht von D R - A. POKORNY, k. k. Regierungsrath> Direttor des Leopoldßädter CommunalReal- und Obergyntnaßutns in Wien Kein Unterrichtsfach bedarf fo fehr geeigneter Veranfchaulichungsmitteln als die Naturgefchichte. Namentlich auf den unteren Stufen ift ein einigermafsen erfolgreicher Unterricht ohne unmittelbare Anfchauung kaum denkbar, weil felbft im günftigften Fall, wenn das befprochene Objecft dem Schüler fchon bekannt war, die Vorftellung delfelben wohl feiten fo vollftändig und getreu fein wird, wie es ein einigermafsen gründlicher Unterricht in der Naturgefchichte erfordert. Wenn man ferner bedenkt, dafs das Wefen diefes Unterrichtes in einem fteten Vergleichen der Naturkörper und ihrer Eigenfchaften befteht, und dafs aus diefem Vergleiche die gemeinfamen und unterfcheidenden Merkmale derfelben abftrahirt werden follen, fo wird erft die Nothwendigkeit eines materiellen Subftrates recht- klar, da ohne ein folches die Vorftellungen unbeftimmt bleiben und nur ein oberflächliches Wiffen erzeugt wird, das gröfstentheils in der gedächtnifsmäfsigen Aneignung von mitgetheilten, alfo nicht urfprünglich felbft erworbenen Kenntniffen beruht und daher weit geringeren Werth befitzt. Ift es nun auch unthunlich, dem Schüler alles WifTenswerthe in Wirklichkeit oder wenigftensim Abbild vorzuführen, fo follderfelbe doch möglichft viel aus dem Born unmittelbarer Anfchauung fchöpfen, weil je umfangreicher letztere ift, um fo leichter und erfolgreicher verwandte Gegenftände des naturgefchichtlichen Willens fich anknüpfen lallen. Es ift auch gegenwärtig die Nothwendigkeit eines möglichft ausgedehnten Anfchauungsunterrichtes in der Naturgefchichte fo allgemein aner kannt, dafs in den Ausftellungsgegenftänden der Unterrichts*Abtheilungen aller Culturvölker die naturgefchichtlichen Lehriftittel einen hervorragenden Platz ein- nahmen. Es ift fogar hier fehr fchwer, die Grenze zu ziehen, wo der Begriff eines naturgefchichtlichen Lehrmittels aufhört. Ganz unpaffend wäre es da, fleh auf das in den eigentlichen UnterrichtsabtheilungenAusgeftellte zu befchränken. Eine Menge der lehrreichftenObjedle bot die gefammteWeltausftellung in allenGruppen zerftreut, fo dafs fle felbft als das grofsartigfte und inftrutftivfte Mufeum für Belehrung in allen Zweigen der naturgelchichtlichen Disciplinen betrachtet werden kann. Namentlich enthielten die Gruppe I (Berg- und Hüttenwefen) und die Gruppe II (Land* und Forftwirtlifchaft) in den verfchiedenen ausgedehnten Agriculturhallen und den Pavillons für Forft- und Montan-Induftrie äufserft werthvolle Einzel-Objedle, wie ganze Sammlungen von hohem inftnnftiven Werthe für den naturgefchichtlichen i*