V. HANS VALKENAUER UND SEIN KREIS. D aß sich um 1480 in der Werkstatt Eybenstocks eine Trennung vollzog, beweist die Salzburger Wappenplastik der folgenden Jahre. Neben eigen händigen Spätwerken, zu denen ich die vorzügliche Grabplatte für den erst 1498 gestorbenen Wilhelm Stainhauff im Kreuzgang von St. Zeno bei Reichenhall 1 ) (Abb. 34) rechnen möchte, bei der sich der alternde Meister deutlich bemüht, zu zierlicheren Formen zu gelangen, wie es sich z. B. an der schlankeren Helmbildung oder in einer beginnenden Auflösung der Decken in schmale Streifen zeigt, lassen sich in abhängigen Arbeiten deutlich die Hände zweier anderer Steinmetzen erkennen. Der eine gefällt sich in einer unerfreulichen Übertreibung der für Eybenstock bis dahin charakteristischen Formen. Seine Art zeigt am besten das Denkmal für den 1489 gestorbenen Hadmar von Volkenstorff und seine ihm 1477 im Tode vorausgegangene Gattin Barbara v. Freundsberg in der Franziskanerkirche in Salzburg (Abb. 35). Aus der verschiedenen Schreib weise der Jahreszahlen, die eine in lateinischen, die andere in arabischen Ziffern, ergibt sich, daß die Inschrift zu verschiedenen Zeiten entstanden, der Stein somit wohl zwischen beiden Jahren gesetzt worden ist. Dieselbe outrierte Eleganz wie auf diesem findet sich wieder auf dem Grabstein für den 1482 gestorbenen Ernst Prancker zu Pranck im Seckauer Dome 2 ), dessen Todes datum nachgefügt und der daher vor diesem Jahre entstanden ist. Gemäßigter, aber immer noch reichlich gespreizt, erscheint im Kreuzgang von St. Peter die Grabplatte für den im gleichen Jahre gestorbenen Georg Rordorffer 3 ). Im Kreuzgang von Nonnberg weist der des 1470 gestorbenen Georg Engelhaimer und seiner 1484 gestorbenen Hausfrau Margret (einer Oderin, wie das Allianzwappen besagt) 4 ), der anscheinend älteste dieser Gruppe, bereits deutliche Spuren des Verfalls auf, wie denn auch Walz bereits konstatiert, „daß gegenüber den früheren Meisterwerken, welche diesem i) Kdm. I, 2915. 0 Kunsthist. Atlas X, Tafel XXV, 3. 3) Walz a. a. O., Nr. 91, S. 114 (Abb.). 4 ) Ebenda Nr. 93, S. 116 f. (Abb.). Zu Walz’ Zeiten lag er vor dem Kirchenportal, wo er im Laufe der Jahre fast bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffen worden ist.