Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 13.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187711136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18771113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18771113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-13
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 13.11.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nach einer mit großer Bestimmtheit auftretenden offiziösen Meldung hält die Reichsregierung als Termin der Einbe rufung des Reichstags die zwttte Hälfte des Januars nächsten Jahres fest. Bei der Dehnbarkeit dieser Bestimmung dürfte hiernach der Monat Januar noch größtentheils für die Arbeiten des preußischen Landtags frei bleiben, was um so dringlicher erscheint, als die Zeit bis Ende December zur Be- rathung deS Etats und der Justizorganisation keinesfalls aus reicht. Die Nachrichten, welche über allerlei im Ministerium des Innern angeblich in Arbeit befindliche Gesetzentwürfe zur Fortführung der Verwaltungsreform verbreitet werden, sind durchaus unbegründet. Außer der Novelle zur Städteordnung steht auf diesem Gebiete ein legislatorischer Schritt in der gegenwärtigen Session nicht zu erwarten. Dagegen hat der stellvertretende Minister allerdings die Absicht, den von ihm in Aussicht gestellten Plan über die Fortführung der Ver waltungsreform in Bälde vorzulegen. Der Kommunalsteuer- Gesetzentwurf soll gleichfalls dem Hause noch zugehen, obgleich die Regierung selbst sich über das Schicksal desselben wohl keinen Illusionen hingiebt. Sie bezweckt bei der Vorlegung wahrscheinlich nur einen allgemeinen Meinungsaustausch über diese Materie. Nach einer Mittheilung des „Reichsanzeigers" ist Ende vorigen Monats in Konstantinopel ein deutscher Telegraphen beamter namens Kaiser ermordet worden. Der deutsche Bot schafter Prinz Reuß dringt zwar mit aller Energie darauf, daß die Mörder aufgesucht und exemplarisch bestraft werden, allein die Pforte ihrerseits behandelt die Angelegenheit mit großer Gleichgiltigkeit, indem sie durchblicken läßt, daß es sich für sie dabei um nichts anderes, als ein gewöhnliches gemeines Ver brechen handle. Der Umstand jedoch, daß bei dem Er mordeten die Uhr und Börse vorgefunden wurden, widerspricht dieser Auffassung der türkischen Regierungskreise und deutet darauf hin, daß es sich um einen politischen Mord handelte. Die Gesammtausprägung an Reichsgoldmünzen belief sich bis zum 3. Novbr. d. I. auf 1,528,920,295 Mark; an Reichs- silbesmünzen wurden bis dahin 414,708,874 Mark 80 Pf., an Reichsnickelmünzen 35,160,344 Mark 45 Pf. und an Reichs kupfermünzen 9,595,930 Mark 27 Pf. ausgeprägt. OefterreichischrUngarische Monarchie. Das ungarische Abgeordnetenhaus hat in seiner am 8. d. Mts. stattgefundenen Sitzung die Bankvorlage als Basis der Specialdebatte mit großer Majorität genehmigt und dadurch den Ausgleich zwischen den beiden Reichshälften um ein Bedeutendes näher gerückt. Die Vortheile, welche für Ungarn aus der fortdauernden Wirk samkeit der österreichischen Nationalbank hervorgehen, sind jeden falls weit bedeutender als jene Vortheile, welche angeblich der diesseitigen Reickshälfte aus der Nichterrichtung einer selbst ständigen ungarischen Bank erwachsen. Für Oesterreich wäre die ungarische Bank momentan eine finanzielle Ungelegenheit, für Ungarn aber eine in Permanenz erklärte fortwährende Krise. Dem dualistischen Principe und der Vertretung der ungarischen Interessen sind übrigens eine Reihe sehr bedeutender Kon- cessionen eingeräumt. Eine der wichtigsten, auf welche selbst die ungarischen Oppositionsredner einigen Werth zu legen nicht umhin konnten, ist die ausdrückliche gegenseitige Aner kennung des Rechtes zur Errichtung einer selbstständigen Bank. Damit ist jeder Zwang für das neue gemeinsame Bankverhältniß beseitigt und in Zukunft, der Verwirklichung der ungarischen Lieblings-Idee in keiner Weise vorgegriffen. — Der Handelsminister hat dem österreichischen Abgeordnetenhause ein die Einführung des allgemeinen Zolltarifs betreffendes Ge setz vorgelegt. Die Erhöhung der Zölle auf Halb- und Ganz fabrikate der Textilindustrie, auf Papier-, Glas-, Thon- und Leder- waaren ist fast ausnahmslos eine sehr erhebliche, und wo es sich um „feine" Waaren handelt, sind die Tarifsätze sogar nahezu verdoppelt. Daß die schutzzöllnerischen Blätter mit dem neuen Tarif im Allgemeinen recht zufrieden sind, bedarf keiner beson deren Bekräftigung. Die „Deutsche Zeitung" vermißt aber noch jene Bestimmung in dcm Einführungsgesetze, durch welche die Tarifsätze als für eine Reihe von Jahren unabänderliche -Mim'malsatze" erklärt werden, damit nicht aus Rücksichten auf das Ausland oder auf Ungarn bald wieder Tarifermäßi gungen (!) eingeführt werden könnten. Schweiz. Die Weiterführung der Gotthardbahn ist durch die von Deutschland, Italien und der Schweiz zu entrichtende Subvention für das laufende Baujahr gesichert. Der deutsche und schweizerische diesmalige Betrag beträgt 2,046,023,53, der italienische 4.603,552,94 Frcs. An jährlichen Beiträgen für den Bau der Zufuhrlinien sind ferner von Deutschland und dn Schweiz 740,740,75, von Italien 1,666,666,66 zu zahlen. Davon hat Italien feinen ersten Beitrag an den Gotthard- Tunnelbau bereits vollständig an die schweizerische Bundeskaffe entrichtet, während Deutschland das demnächstige Eintreffen beider Beiträge mittels Nota ankündigte. Ebenso ist die vollständige Einzahlung der schweizerischen Subvention sicher, nur bedarf dieselbe in einzelnen Kantonen noch der großräth- lichen Ratifikation. Frankreich. Die am 7. d. M. stattgefundene Eröffnung der Deputirtenkammer ist ohne bemerkenswerten Zwischenfall verlaufen. Die Mitglieder des noch immer nicht von seinen Leiden erlösten Kabinets Broglie-Fourtou glänzten in der De putirtenkammer durch ihre Abwesenheit und suchten die „ange nehmere Temperatur" des Senates auf, woselbst sie um so weniger stürmische Episoden zu erwarten hatten, als das Ober haus nur seine durch die Auflösung der früheren Deputirten kammer unterbrochene Session fortsetzt und sich nicht von Neuem zu konstituiren braucht. Die eigentliche Konstituirung der neugewählten Deputirtenkammer kann erst erfolgen, nachdem die erforderlichen Wahlprüfungen stattzefunden haben, dann erst wird von Seiten der Republikaner der Feldzug gegen die Regierung des Mar schalls Mac Mahon eröffnet werden. Sämmtliche Meldungen stimmen darin überein, daß die Parteigruppen der Linken ge schlossen vorgehen werden, während andererseits der Marschall- Präsident bei dem Empfange der Delegirten der Rechten der Deputirtenkammer denselben eine Antwort ertheilte, aus der sehr bestimmt hcrvorging, daß er nicht die Absicht hege, von seinem Posten zurückzutreten. Hiernach besteht also der Konflikt zwischen der Exekutivgewalt und der Deputirtenkammer in unge minderter Schärfe fort. Es gilt sogar als ziemlich sicher, daß der Marschall der Deputation des Senats und der reaktionären Liga in diesem Sinne die bündigsten Versicherungen ertheilt habe. Von einer Demission des Ministeriums Broglie-Fourtou ist schon lange nicht mehr die Rede höchstens daß es zu einigen partiellen Veränderungen kommen könnte. Als einnger Ausweg für den Marschall erscheint ihm wieder die Auflösung der Na tionalversammlung. Noch in dieser Woche wird dem Hause das Budget vorgelegt werden. Macht die republikanische Majorität Miene, dem heutigen Kabinet die Mittel zu verweigern, so wird der Auflösungsantrag im Senat nicht auf sich warten lassen. Schließlich sei noch bemerkt daß die Deputirtenkammer Grevy, den Führer der republikanischen Partei, zum Präsi denten erwählte. Großbritannien. Nach Berichten aus Asien steht der Krieg zwischen China und Siam in naher Aussicht. Das Letztere hat sich nämlich schon seit zwanzig Jahren geweigert, Boten mit Tribut zu senden und die Oberhoheit Chinas anzu erkennen. China verlangt indessen allen rückständigen Tribut, während Siam auf die unabhängigen Verträge mit auswärtigen Mächten verweist. China zeigt übrigens in dieser Frage eine außerordentlich entschiedene Haltung. — Die eng lische Armee soll schon in nächster Zeit eine der deutschen gleichende Kopfbedeckung erhalten. Der Helm wird jedoch nicht aus Leder, sondern aus schwarzbraunem Tuche gefertigt werden, mit Ausnahme der für die Artillerie bestimmten Pickel haube, zu deren Herstellung blaues Tuch in Anwendung kommt. Eine Messingplatte in Form eines Lorbeerkranzes ziert die Vorderseite des Helmes, über welcher das Abzeichen des Regi ments angebracht ist. Nur bei der Kavallerie will man die alte Kopfbedeckung beibehalten. Dänemark. Der große parlamentarische Kampf ist ohne Minifterdemission vorläufig glücklich beendet und das In terims Finanzgesetz in dritter Lesung sowohl vom Folkething als auch vom Landthing mit einer kleinen Abänderung an-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder