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Sächsische Dorfzeitung : 07.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188104075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18810407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18810407
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-07
- Monat1881-04
- Jahr1881
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 07.04.1881
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Gxptd.«. RsdaMon Lrr»»e»-Ste»fta»t kl. Meißner »aste S. Die Zeitung erscheint Dienst««, Donnerst«, und Ponnadeud früh «»»«»emeut-- Pretör vterteljährl.M. 1M Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «nstaUen und durch unser« Bote». Bei freier Lieferung in» Hau- erbebt die Post noch eine Ae- dühr von 25 Pfg. ach sHe V orsMmK Inserate werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zeile tüPs. Unter Eingesandt: 30 Pf. Jaserateu- Annatzmefteleur Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Die Arnoldische Buchhandlung Jnvalidendank, HaasensteinL Bögler, Rudolf Mosse, G L. Daube « Eo. in Dre-den, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. Ar. 41. Donnerstag, den 7. April 1881. 43. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Mit seltener Einmütigkeit hat die deutsche Volktvertretung, getrieben von dem durch da- traurige Petersburger Ereigwß verursachten Abscheu, dem deutschen Reichskanzler den ihm gewiß willkommenen Auftrag ertheilt, sich mit den anderen europäischen Kabinetten über eine gleichartige Ahndung deS vollzogenen oder versuchten Fürstenmordes zu ver ständigen. Eine solche bedeutende Kundgebung beS im deutschen Volke tief wurzelnden monarchischen Gefühls wird die Initiative deS Fürsten Bi-marck unzweifelhaft wesentlich kräftigen und im AuSlande einen großen Eindruck erzeugen, selbst wenn die praktischen Folgen derselben nicht so bald an daö Tageslicht treten sollten. Dem Fürsten BiSmarck wurde mit der Demonstration des deutschen Reichstages gegen den Fürstenmord ein scharfes Schwert gegen die dunkeln Ver.chwörer ver trauensvoll in die Hand gedrückt, aber sein unbestrittene- Talent alS Leiter der auswärtigen Politik giebt die Sicherheit, daß er dasselbe nicht blindlings und unvorsich tig gebrauchen werde. Gegen das bewiesene Verbrechen enthält die Gesetzgebung jedes civilisirten Volkes ge- »rügende Strafbestimmungen, die Forderung jedoch, einen Gast wegen einer von dessen Regierung behaupteten aber unbewiesenen Beschuldigung von sich zu stoßen und einem sicheren Untergang preiSzugeben, findet voraussichtlich bei liberalen Regierungen einen unbesiegbaren Wider stand. Daß sich selbst die russische Regierung darüber keiner Täuschung hingiebt, beweist ein Anikel deS „Jour nal te St. Peteröbourg", der entschieden b.strntet, daß es sich jetzt um eine Beeinträchtigung des AsylrechtS handle, sondern nur darum, daß der bei gesicherter Straflosigkeit kaltblütig vorbereitete Mord durch Maß regeln verhütet werde, die zu treffen kein Staat sich weigern würde, wenn es sich um einfache Privat leute handelte. Die österreichisch-ungarische Regierung trägt deS ungarischen Parlaments wegen Bedenken, sich gegen daS Alylrecht zu verpflichten, Belgien und Ru mänien verweisen auf ihre bereits bestehenden gesetzlichen Bestimmungen, die den Fürstenmord alS gewöhnliches Verbrechen behandeln, das Gleiche geschieht von Frank reich auS, doch in einer so höhnischen Weise, daß man den Aergrr über das deutsch-russische Einverständniß deutlich genug herausmerkt. Wie man in England denkt, wird sich erst nach dem AuSgange des Most'schen Prozesses beurtheilen lassen. Keinesfalls darf man sich über den praktischen Erfolg der Demonstration deS deutschen Reichstages einer Täuschung hingeben, aber der sittliche Eindruck derselben ist gesichert; die Welt weiß nun, daß Fürstenmörder in deutschen Augen nie mals als Helden gelten können. Der Reichstag setzte am Montag die Berathung des l Unsallverficherungs-GesrtzeS fort. Geh. OberregierungS- rath Lohmann versuchte die Einwendungen LaSkerS, BambergerS und Richter-, sowie da- in der Petition der Unfallversicherungs-Gesellschaften enthaltene Material zu widerlegen, indem er die Feststellung der Gefahr- klassen und Prämiensähe durch den BundeSrath damit begründete, daß eS sich dabei um rein technische Arbeiten hantle, die nicht für gesetzgebende Körperschaften, son dern lediglich für die Verwaltungsbehörden geeignet seien. Abg. vr. Gneist sprach sich für den Versiche- rungSzwang und für eine ReichSanstalt unter dem Vor behalt auS, daß die freiwilligen Bestrebungen dadurch nicht zerstört würden. Abz. Bebel beschuldigte den Reichskanzler einer Förderung der antisemitischen Be wegung, da ohne Billigung derselben von oben her die Polizei sicherlich gegen dieselbe anders eingeschritten wäre. Bei dem vorliegenden Gesetzentwürfe sei er aber bereit, den Kanzler zu unterstützen, sogar die verbessernde Hand mit anzulegen. Die Prämien müßten von den Fabrikanten allein getragen werden, auch seien die Entschädigungsansprüche der Wittwen und Waisen zu niedrig bemessen. Die Vorlage ging darauf an eine Kommission von 28Mitgliedern. ES folgte die Berathung deSAntrageS Windihorst, der von dem Antragsteller mit dem Hinweis auf da- Petersburger Ereigniß begründet wurde. Abg. Hänel bemerkte, daß man ursprünglich Opportunität-gründe gegen den Antrag geltend gemacht habe; man habe aber nach Beseitigung derselben auch von Seiten seiner Partei Len Antrag unterzeichnet, weil derselbe vollkommen mit dem bestehenden aner kannten Völkerrecht übereinstimme. Abg. Fürst Rad- i ziwill gab darauf namens Ler Polen eine zustimmende Erklärung ab. Abg. Kayser eiklärte zur Geschäfts ordnung, Laß seine Parteigenossen sich der Abstimmung enthalten würden. Der Antrag Windthorst wurde darauf mit allen Stimmen gegen die der Abgg Virchow und Wvllmer angenommen. — Am Dienstag regte bei ! der dritten Lesung deS Gesetzentwürfe- über die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der RrichSbeamten der - Civilverwaltung Abg. Sonnemann die Frage an, ob ! nicht auch di, Reichsbankbeamten Lem Gesetze ebenfalls zu unterstellen seien, wa- r»r BundeSkommissar ! v. Möller sür unbedenklich erklärte, sobald die Mo dalitäten erwogen sein würden. Der Gesetzentwurf wurde sodann nach den Beschlüssen der zweiten Lesung angenommen. Bei der dritten Berathung d«s Küsten- frachtfahrten-Entwurfes sprach Abg. Schlutow die Befürchtung auS, daß die Bestimmungen deS Gesetz entwürfe- zu internationalen Schwierigkeiten führen und die deutsche Seeschifffahrt an fremden Küsten schädigen könnten, was Staatssekretär v. Bötticher für unbegrün det erklärte; die Reichsregierung «olle nur die Möglichkeit haben den Staaten, welche dw deutsche Küstenfracht- sahrt behindern, ebenfalls entgegenzutretem Ja dem selben Sinne sprachen sich die Abgg. MoSle und Windt Horst auS. Bei der Abstimmung ergab sich Beschlußunfähigkeit, we-halb die Sitzung unterbrochen und um 3 Uhr in iiner neuen Sitzung die erste Le.ung deS LrunksuchtsgesetzeS vorgenommcn wurde. Nachdem Staatssekretär v Schelling die Motive der Vorlage erläutert hatte, erkannte zwar Abg. v. Schwarze an, daß gegen die Trunkenheit eiogeschrtttrn werden müsse, bemängelte aber die Vorlage in vielen Punkten und be antragte dieselbe an eine Kommission von 14 Mitgliedern zu verweisen. Abg. Träger unterzog die Vorl.ge einer schneidenden Kritik. wieS namentlich nach, daß die Fälle auf welche sich die Motive berufen gar nicht ,m Sinne des Gesetzes sprächen und bestr.t, daß d.e Trunk sucht zugenommen habe. Durch Strafgesetze ließe sich die Trunkenheit nicht vermindern, sondern dadurch, daß man Bier, Thee und Kaffee steuerfrei und den Aermeren zugänglicher mache. Hierauf wurde die Satzung vertagt. Die Frage, ob eine außerordentliche Berufung de» preußischen Landtages stattfinden soll, ist noch eine offene. Die Nachricht, Laß in solcher Nachsesfion eine kirchenpolitische Vorlage gemacht werden soll, wird mit augenscheinlicher Geflissenheit von ultramontaner Seite trotz aller Dementis immer von Neuem in KourS gefitzt — mit welchem Recht, muß der Erfolg lehren. Das sogenannte „VerfassungSgeseh", über welche» Abg. Marquardsen im Auftrage der Kommission münd- lichen Bericht erstatten wird, lautet nun nach dir Um arbeitung, welche die Kommission der Vorlage der Re gierung hat angedeihen lassen, in feinem einzigen Para graphen folgendermaßen: An die Stelle deS Artikel 13 der RcichSverfassung tritt die folgende Bestimmung: „Die Berufung deS BundeSrathes und deS Re chStages findet alljährlich im Monat Oktober statt, und ka: n der BundeSrath jur Vorbereitung Ler Arbeiten ohne den Reichstag, letzterer aber nicht ohne den Bunde'rath be rufen werden." Für die preußische Provinz Schlesien, besonder» für Oberschlesien wäre eS von unberechenbarem Nutzen, wenn Las österreichische Kanalprojekt zwischen Ler oberen Oder und der Donau vermittelst der March verwirk licht würde. Abgesehen von der neuen wichtigen Waffer- verbindung würde eine Regulirung der oberen Oder durch Schleusenbauten die so oft wiederkehrenden Ueber- schwemwungSgefahren wirksam beseitigen. Eine Anfrage an die preußische Regierung, ob und in welchem Um fange sie zu den Kosten des Kanalbaues beizutragen bereit wäre, ist bis jetzt nicht ergangen. Eine solche Betheiligung ist allerdings von den österreichischen » »««MMSMWWWMW» Feuilleton. Der Bruder seiner Mutter. Erzählung von Karl Achmtlmg. (3. Fortsetzung.) George war die Zornröthe in da- Gesicht gestiegen. Dennoch hielt er an sich. „Ja, eö hat Eile damit!" sagte er ruhig, aber be stimmt; „wenn ich nicht etwa überhaupt auf eine Ver einigung mit meiner AuSerwählten verzichten will. Ich habe indessen keine Lust, wortbrüchig zu werden!" Sir JameS sah den Bruder mit einem merkwürdigen Blicke von der Seite an. Auch seine Züge nahmen allgemach einen ernsten, jedoch mit kaltem Hohn gepaarten AuSdeuck an. „Ach so!" erwiederte er mit scharfem Tone, „ich verfiel nicht gleich darauf. ES ist also Liebe im Spiele — he?! Feurige, todeS- und elendmutbige Liebe — die auch unter Hunger und Kummer vorzuhalten ver spricht —: ich sehe es jetzt deutlich —!" „ES ist, wie Du sagst, JameS!" bestätigte George kaltblütig, „Liebe ist eS, welche den Entschluß in mir hervorgerufen, mich vor meiner Abreise auS England mit dem Gegenstände derselben ehelich zu verbinden. Ist mir die Geliebte vermählt, darf sie mir nach Ost indien folgen. Der Verlobten ist die» nicht möglich und sie könnte leicht al- solche fitzen bleiben. Ich sehe nicht ein, wozu ich ein Glück, welche» ich mir so leicht sichren kann, auf eine ungewisse Zukunft hinau-schieben soll. Ob hier oder dort, ob unter günstigen oder un ¬ günstigen Verhältnissen: — glücklich werde ich mit meiner AuSerwähiten stets und überall sein!" Sir JameS begann im Zimmer hin und her zu gehen. Sein Blick ward finster und sein Gesicht immer strenger. Sein ganzes Wesen gewann einen Anstrich von Vornehmheit und wurde, alö zähle er nicht dreißig, sondern mindesten- sechzig Jahre. Unzweifelhaft war der Gedanke in ihm aufgetaucht, daß er zum ersten Male alS Familienoberhaupt einen Machtspruch gegen ein auf Abwegen befindliche- Glied der Familie geltend zu machen habe. So oft er bei seinem Gange an dem jungen Officier vorüber kam, betrachtete er denselben mit zermalmenden Blicken von oben herab. Der arme George schien durch da- Benehmen deS älteren Bruders wirklich peinlich berührt, sogar einen Augenblick niedergedrückt zu werden. Doch schnell genug schüttelte er die unbehagliche Empfindung wieder ab. „Du antwortest mir nicht Bruder!" sagte er end lich, zwar ruhig und bescheiden, doch mit fester Stimme. Der Majorat-Herr wendete sich kurz um und blieb hoch aufgerichtet vor ihm stehen. „Ich will nicht hoffen!" sagte er eisig kalt, „daß Du Dich weggeworftn hast und auf dem Wege bist, unserm Namen und unserer Familie Schande zu machen?" Ein leichte- Lächeln umspielte den Mund de» jungen Officier und nahm bald den Anstrich einer ge wissen Ueberfigenheit an. „Lasse diesen schnöden Gedanken fahren, James!" antwortete derselbe. „Ich würde mich wahrlich nicht an Dich gewendet haben, wenn irgend ein Makel an Lem Namen oder der Person meiner Verlobten haftete. Die kühne Idee, welche mich dazu treibt, gipfelt nämlich darin, Dich zu bitten, meinen Freiwerber bei den Eltern meiner Verlobten zu machen. Ich glaube, Du wirst mit meiner Wahl zufrieden fein, sobald Du nur den Namen der jungen Dame erfahren —!" Sir JameS sah den Bruder erstaunt an. „Ich bin zuvörderst nicht einmal damit zufrieden, daß Du überhaupt eine Wahl getroffen!" antwortete er endlich ärgerlich „was Du da beabsichtigst, ist im günstigsten Falle einfach Lhorheit. Meine Neigung, eine solche zu unterstützen, kann daher nicht stark sein. Wohl aber ist es meine Pflicht, Dich von dummen Streichen abzuhalteu!" George erröthete wiederum unwillig „Verzeihe, mein lieber JameS!" erwiedeete er, „ich bin Officier und als solcher, von dem älteren Bruder wie von dem MajoratSheren unabhängig. Ich habe auch gar nicht die Absicht, Dich um Einwilligung zu dem von mir beabsichtigten Schritte zu bitten Diese haben andere Personen zu ertheilen. Wenn ich nun dennoch zuerst Dir meine Wünsche mittheile, so glaubte ich auf Anerkennung eines solchen Vertrauens und auf die Unterstützung jener Wünsche Deinerseits rechnen zu dürfen. ES sollte mir wirklich leid thun, wenn ich hält b*" d«S BruderS für mich getäuscht wiederhole Dir!" rief Jame» zornig, .Du bist ,m Begriff, eine große Lhorheit zu begehen. Von den Nachtheilen, welche Dir dadurch erwachsen können, will ich gar nicht einmal sprechen. Bedenke aber, daß Du eine Dame — wenn eS sich doch um eine solche handelt — in Verhältnisse versetzen willst, welche
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