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Sächsische Dorfzeitung : 23.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188107234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18810723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18810723
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1881
- Monat1881-07
- Tag1881-07-23
- Monat1881-07
- Jahr1881
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 23.07.1881
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Krrs»e«-Ne«ft»-t «.Meißner »afieS. Die Zeitung erscheint Dienst««. Dennerst«, und eonrurbeu» früh. Tb»»ue»ent-« I«srr«t« »erde« di« Mittwoch ». Freit»«» Mittig an,«n««»«» ' uxd kost«: dieispalt. Zettelt» Pf^ Unter Lingesnndt: - 30 Pf: Inserate«' Vret» r tzterteljährl.«. 1^0. gn beziehen durch die kaiserlichen Poft- eustalten und durch unsere Bote». Sei freier Lieferung stt Hau- erhebt di« «ost noch erne G» Ühr vo» 25 Pfg. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und tandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr««»« Müller in Dre-de«. Au«atz»efte«eu: Die Arnoldische ' Buchhandlung, J«valid«da»r, HaasensteiuLBoglwg. Rudolf Mosse, ». L. Da»be L «». in DreSd«, Leipzig» Hamburg, Berl«, > Frankfurt «M. «. s. ». Sonnabend, den 23. Inti 1881. 43. Jahrgang. Politische Wellschau. Deutsche- Reich. Die politische Lage deS Ultra- montaniSmuS in Deutschland gestaltet sich jetzt so eigen- thümlich, daß deren Rückwirkung auf die Verhandlungen mit Rom, welche die Reise deS gelehrten Kardinals Hergenröther nach Kissingen in Fluß bringen soll, kaum «bzumessen ist. Der deutsche Reichskanzler pflegt seine Entschlüsse immer nach den Machlverhältnissen zu fassen lind diese werden dadurch wesentlich verändert, daß sich die deutschen Klerikalen in süddeutsche und norddeutsche zu spalten beginnen. Bei den Wahlen zum baierischen Ltgeordnetenhause waren eS die Vertreter eines Kom promisse- mit dem mächtigen deutschen Kanzler, die den Sicg davontrugen. Mit Recht erachten diese Partei- männer daS römische Interesse am besten durch eine Ver ständigung mit den Gewalten des Tage- und die Be folgung einer konservativen Politik im Bunde mit den selben gewahrt und sie berufen sich nicht mit Unrecht darauf, daß Papst L-o XIII. derselben Anschauung huldige. Die päpstliche Politik ist nicht mehr die des kriegerischen Papstes Pius IX.; sie ist vielmehr bereit sich mit den welt lichen Machthabern zu verbinden im Kampfe gegen die zer störenden Gewalten und sich ebenso konservativ wie die baierischen Patrioten und die süddeutschen Ultramontanen zu zeigen. Daö preußische Centrum dagegen lebt und webt noch in den Erinnerungen an den todten Papst umsomehr, als seine Führer von dem gegenwärtigen Inhaber des Vatikan-, wie eS scheint, auffallend im Rothe vernachlässigt werden. Die sonst so lebhafte Verbindung zwischen Rom und den hervorragenden Parlamentariern les CentrumS besteht nicht mehr; Leo XIII. thut Alle- allein, nach seiner Ansicht, nach seinen Motiven und diese sind vielfach andere alS die Ziele der preußischen Llerikalen. DaS Haupt der letzteren ist der Welfe Lindthorst und seiner Fahne folgen Viele, welche für jene politischen Freiheiten schwärmen, die sowohl dem Papste wie den süddeutschen Klerikalen höchst bedenklich er scheinen. Sie können «S nicht begreifen, daß sich die baierischen Freunde mit dem Ministerium Lutz aussöhnen und so thut sich trotz des gemeinsamen römischen End ziels mitten im Centrum eine Kluft auf, welche den deutschen Reichskanzler überzeugt, daß er nur auf eine HeereSfolge der sich abzweigenden süddeutschen Klerikalen rechnen kann, daß aber selbst große dem Ausgleiche mit Rom gebrachte Opfer nicht die Folge haben würden, seiner Politik daS ganze Centrum gefügig zu machen. Obwohl nach dem AuSspruche der Aerzte da- Be finden der Kaiserin „relativ gut" ist, bleibt es doch immer noch zweifelhaft, ob dieselbe bereits in der ersten Hälfte de- Monat- August die Rückreise nach Berlin artreten kann. Da eS nun den Wünschen und Ge ¬ wohnheiten deS KaiserpaareS entspricht, die August- und Septembertage bis zum Beginn der Herbstübungen zu* sammen, meist auf Schloß Babelsberg zu verleben, hier von aber doch in etwas abgewlchen werden müßte, so gilt eS für wahrscheinlich, daß der Kaiser von Gastein auS nicht direkt nach Berlin zurückreisen, sondern viel mehr zuvor noch einige Wochen in Koblenz bei der Kaiserin verweilen werde. Feste Bestimmungen sind jedoch bisher noch nicht getroffen, da dieselben natürlich von der ferneren Besserung in dem Befinden der hohen Patientin abhängen. Der italienische Erminister Kairoli ist zur Kur in Kissingen einzetroffen, soll aber auch zugleich Träger eines vertraulichen Auftrage- an den deutschen Reichskanzler sein, der sich dieses Mal während seines Badeaufent- Halles mehr mit politischen Dingen zu beschäftigen hat, al- wahrscheinlich seinen erholungsbedürftigen Nerven gut ist. Fürst DiSmarck arbeitete bisher in Kissingen angestrengt und hatte besonders mit dem Minister v. Goßler höchst wichtige Besprechungen. Diese in konservativen Blättern besonder- betonte Nachricht soll, rach der Ansicht der „National-Ztg." wesentlich auf da- Centrum berechnet sein, welches immer noch eine Wahl-Allianz mit den Deutsch-Konser vativen ablehnt. Glrichzritig erscheint wieder Kardinal Hergenröther in Sicht, der den Sommer in Würzburg zubringen und mit einem Vrrtrauten Biemarck's kon- feriren soll. DeS Reichskanzlers Sohn, Graf Wilhelm Bismarck, ist in Begleitung des Schrrftstrllers"Paul Lindau nach Ungarn gereist. Die beiden Führer deS deutschen CentrumS», v. Schorlemer-Alst und v. Heere- mann, wurden von der katholischen Universität in Löwen wegen ihrer hervorragenden Verdienste um die Verthei- digung der Freiheit der Kirche zu Ehrendoktoren der staatSwissenschaftlichen Fakultät ernannt. Im ReichSpostamte zu Berlin finden gegenwärtig unter dem Vorsitze deS Staatssekretärs vr. Stephan mit englischen und belgischen Kommissarien Verhand lungen über die Ausführung de- Pariser Vertrage- in Bezug auf den internationalen Packrtverkehr statt. Man hofft spätestens am 1. Oktober mit der Ausführung be ginnen zu können. Die bisher bekannt gewordenen baierischen Land tagswahlen zeigen eine erhebliche klerikal-konservative Mehrheit. Von bekannten Persönlichkeiten wurden ge wählt: StaatSrath v Echlör, Freiherr v. Stauffenberg, Or. Buhl, Or. Völk, der Augsburger Bürgermeister v Fischer und RegierungSrath Luthardt. Wegen deS Auftretens der Lunzenseuche in Däne mark ist die Ern- und Durchfuhr von dort kommenden Rindern für SchleSwig-Holstein verboten worden. Hin gegen haben die Regierungen Deutschland- und Italien» wie man der Berliner „Nat.-Ztg." schreibt, in Folge der günstigen sanitären Verhältnisse unter dem Lirhstande in Oesterreich-Ungarn sich zur Auflassung der seiner Zeit angeordnetrn Grenzsperre veranlaßt gefunden. Die ita lienische Regierung notificirte bereit- die ungehinderte Einfuhr auf allen ihren Durchgangsstationen, während, ' wie verlautet, seitens der deutschen ReichSregierung erst demnächst eine hierauf bezügliche Verfügung er lassen wird. Oesterr-Ungar. Monarchie. Der Minister präsident Graf Taaffe tritt in diesem Jahre gar keinen Urlaub an, sondern wird sich nur zeitweilig auf sein Gut Ellischau begeben — ein Beweis, baß er selbst die Lage als seine Anwesenheit erheischend betrachtet. — Die von den Führern der Rechten gefaßten Beschlüsse haben für die Stellung Taaffe'S manche- Bedrohliche, da die Partei de» Grafen Hohenwart Ansprüche macht, die nur Hohenwart selbst als Minister befriedigen könnte. Dagegen bildeten stet- die Polen daS entschieden regierungsfreundliche Ele- meit in der Rechtspartei, so daß jetzt die Czechen zwischen beiden Extremen den AuSschlag geben. Da auf die Haltung der Czechen demgemäß Alles ankommt, ist eS nur natürlich, daß das Ministerium nicht daran denkt, sie durch den Feldmarschall Krau- hart anfassen zu lassen. — Die österreichisch-ungarische Bank erhielt eine finanzministerielle Verordnung, wonach alle Staatskassen angewiesen sind, die in letzterer Zeit beanstandeten czeälsiiten Zehnernoten anzunehmen. — Am 19. Full hat der frühere Statthalter von Böh men, Freiherr von Weber, Prag verlassen, aber die bisherige Thätigkeit seine- Nachfolgers, deS Feld marschall- vr. Krau-, läßt die deutschen Bewohner Prag- den stattgefundenen Personenwechsel bereit- tief beklagen. Der neue Statthaltereileiter sicherte zunächst dem czechischen Stubentenvereine sein Wohlwollen z« und durch die ganze Verwaltung weht sitzt der Zug, die czechische Empfindlichkeit zu schonen. Dem ihn begrüßenden böhmischen LandesauSschusse hat der neue Statthalter erklärt, daß er Recht und Gerechtigkeit beiden Volksstämmen gegenüber walten lassen werde und daß sein Bemühen dahin ziele, das friedliche Einvernehmen beider Nationalitäten zu förtern und zu kräftigen. — DaS vom Teplitzer Gewerbevereine prosiktirte Volksfest verbot der Stadtrath anläßlich der gereizten Stimmung der Bevölkerung, welche zu Ausschreitungen zwischen beiden Nationalitäten führen könnte. Die Aufführung deS SlückeS: „Die Böhmin", bei Gelegenheit deS Schweig- hofer'schen Gastspiels am Stadttheater zu Teplitz, wurde vom Bezirkshauptmann untersagt. Italien. Nach Mittheilungen, welche der „Bo- hkmia" zugegangen sind, sollen Verhandlungen zwischen dem italienischen, dem Londoner und dem Madrider Feuilleton. Wer tst schuldig? Erzählung von Friedrich Friedrich. (16. Fortsetzung.) Die Schwester Marie hatte ihn nicht »erlassen, sie besorgte den kleinen Hausstand und war bemüht, den selben so freundlich als möglich zu gestalten, um dem Bruder da» Hau- angenehm zu machen and ihm für die Sorgfalt, mit der er sich ihrer annahm, zu danken. ES herrschte zwischen den beiden Geschwistern da» innigste Berhältniß und so schroff Wendel in seinem leidenschaftlichen Sinne auch oft gegen Andere sein konnte, gegen die Schwester war er immer liebevoll. Er war stolz auf sie, denn sie war ein auffallend hübsches Mädchen »nd wenn er Sonntag» mit ihr spazieren ging, erfreute es ihn, wenn manche» Auge dem hübschen und frischen Mädchen nachblickte. Al» Wendel mit Sinell in einer Restauration be kannt geworden und sie ihre Ansichten gegenseitig auS- getauscht, besuchte Sinell Wendel öfter» abend- in seiner Wohnung, um ihn immer mehr zu seinen An sichten und socialen Anschauungen hinüber zu ziehen. E» war ihm nicht schwer geworden, ihn für sich zu ge winnen; der Sudanke, mehr zu verdienen und sich mit der Zeit zu einem ziemlichen Verwögen emporzuschwin- arn, hatte außerordentlich viel Verlockende» und Be stechende» für ihn; seine lebhafte Phantasie gestaltet» die Ersparnisse immer größer und größer, so daß er sich im Geiste schon al- reichen Mann erblickte. Marie hatte auf Sinell bald einen tieferen Eindruck gemacht; ohne Hehl bewarb er sich um ihre Liebe und Wendel stellte ihm kein Hinderniß entgegen. Er hatte von Sinell, der sich nach seiner Ansicht der Arbeiterfrage in so lebhafter Weise und ohne eigene- Interesse annahm, die höchste Meinung, »- war ihm lieb, wenn seine Schwester sich mit einem solchen Manne verband, mit dem er sich geistig so eng verwandt wähnte. Auch Marien- Herz war bei Sinell» Bewerbungen nicht kalt geblieben, denn er konnte so liebenswürdig und weich sein, daß er jede» unbefangene Herz für sich gewonnen haben würde. Bald waren Beide verlobt und Sinell verkehrte täglich in Lem kleinen Haufe. Nur in der letzten Zeit war er weniger oft gekommen und gegen Marie auch scheinbar kälter geworden. Sie hatte die- ihrem Bruder geklagt, allein Wendel beruhigte sie damit, daß Sinell in der Fabrik viel beschäftigt sei, daß er sich ganz und gar seiner neuen Stellung widme. Er war nicht im Stande, einen Verdacht gegen den Mann zu fassen, von dem er so viel hielt, auf den er alle Hoffnungen für die Zukunft gesetzt hatte. In sorgio» heiterer Stimmung kehrte er eine» AbenLS von der Arbeit heim. E» fiel ihm auf, daß er im Zimmer kein Licht bemerkte und daß Marie, wie sie eS sonst zu tbun pflegte, ihm nicht entgegenkam. AlS er in da» Zimmer trat, hörte er die Schwester leise weinen. „Marie, wa» ist geschehen?" fragte er, hastig an sie herantretend. Sie antwortete nicht, sondern weinte lauter. „WaS ist geschehen, sprich!" wiederholte er bestürzt. Al» er auch jetzt keine Antwort erhielt, zündete er rasch Licht an und blickte nun in da- von Lhränen ge- rölhete, verzweiflung-volle Gesicht der Schwester. Auf sein Drängen gestand sie ihm, sie habe gehört, daß Sinell mit einem anderen Mädchen viel verkehre und demselben sein Herz geschenkt habe. Sie habe «S nicht glauben wollen; alS er indeß vor ungefähr einer Stunde zu ihr gekommen und sie ihn darum befragt, habe er e» selbst zugestandm. Da» Blut war bei diesen Worten au» Wendel- Wangen gewichen, er faßte mit der Rechten krampfhaft den Lisch. „Er hat e» selbst zugestanden?" wiederholte er. „3a," fuhr Marie schluchzend fort. „Er sagte, daß er sich in seinem Herzen getäuscht habe und daß er mich nicht mehr so liebe, wie zu Anfang, daß er nicht hoffe, mit mir glücklich zu werden und daß er deshalb wünsche, unsere Verlobung werde aufgehoben." Wendel» Zähne nagten an der Unterlippe. „Und wa» hast Du ihm darauf erwiedert?" fragte er. „Ich weiß e» selbst nicht mehr." gab Marie schluchzend zur Antwort. „Ich «ar so bestürzt — hieran hatte ich nicht geglaubt, denn ich habe ihm ja nie Ursache gegeben, mich weniger zu lieben." „Nein, da» hast Du nicht!" rief Wendel und seine Stimme bebte. „Ich werde ihm jetzt die Antwort bringen, die er von Dir hätte hören sollen!" Er wandte sich rasch der Thür zu, um da» Zimmer zu verlassen. Marie sprang auf und hielt ihn zurück. Eie kannte den leidenschaftlichen und heftigen Sinn ihre» Bruder»,
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