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Sächsische Dorfzeitung : 06.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188108060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18810806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18810806
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-06
- Monat1881-08
- Jahr1881
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 06.08.1881
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iichsische VorsMilS Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag MÜtag angenommen nnd kosten: die Ispalt. Zeile 1b Ps. Unter Lingesaadt: ' 30 Pf. 8» beziehen durch die kaiserllcheu Post, »»stalttn und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung stl» HauS erhebt die Lost noch eine Be- bHr vou L5 Pfg. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShaupttnannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmarrn Müller in Dresden. Jnser«te»- AunahmefteLenr Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, HaasenstnnLBoaler, Rudolf Mofse, G. L. Daube w Lq. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlm, Frankfurt a/M. n. s. w. Pg>ed. u. Redaktion Aresdeu-Xeuftadt kl. Meißner Sasse S. Pit Zeitung erscheint Dienstag, Aanncrstag und Gannateu» früh. Ato««e»e»t-» Prei» r tzterteliLhrl.M.1^0. Ar. 91.Sonnabend, den 6. August 1881. 43» Jahrgang. volWche Weltschau. Deutsches Reich. Unter Glockengeläute und den Klängen der Nationalhymne traf am Donnerstag der Kaiser von Oesterreich in Gastein ein, von der zahl« reich erschienen Bevölkerung und von den Kurgästen mit lebhaften Jubelrusen begrüßt, wobei Prinzessin Reuß an der Spitze der Damen von Gastein dem Monarchen vor der Villa Meran ein prachtrolle- Bou quet überreichte. Der ganze Ort war reich mit Laub- gewindrn und Fahnen geschmückt und an mehreren Orten durch Ehrenpforten geziert. Auf dem Straubinger Platze wurde Kaiser Franz Joies von dem deutschen Kaiser, welcher die Galauniform seines österreichischen Regiments trug, auf da- Herzlichste empfangen. Um 3 Uhr fand Heftafel bei dem deutschen Kaiser und um 8 Uhr ebendaselbst das Souper statt. Das Zusammentreffen beider Monarchen, das ursprünglich in Ischl stattfinden sollte und auf Wunsch deö Kaisers Kranz Josef, der seinem greisen Gaste eine strapaziöse Fahrt ersparen wollte, nun nach Gastein verlegt mar, trug den Charakter einfacher Herzlichkeit. So unter blieben auf ausdrücklichem Wunsch beider Monarchen beim Empfange alle officiellen Ansprachen, auch wurden besondere polizeiliche Maßregeln untersagt. Jedenfalls durften die beiden Herrscher bei dieser Begegnung mit Befriedigung auf die Vergangenheit und mit Zuver sicht in die Zukunft blicken. Auf dem Bünbniß, das die Zusammenkunft in Gastein neu besiegelt, ruht der Friede von Europa; nicht jene Art von Waffenstillstand, der bis zur österreichisch deutschen Ver ständigung geherrscht hatte, sondern das feste Zutrauen, daß Deutschlands und Oesterreichs geeinigte Macht genügt, den Frieden zu erhalten und wenn nothwrndig, zu gebieten. Vor der kolossalen Macht, welche die beiden Reiche darstellen, zieht sich gewiß der böseste Wille scheu zurück. An diesem Sonnabend gedenkt der deutsche Kaiser Gastein wieder zu verlassen, in Salzburg zu übernachten, sich vielleicht einen Lag in Koblenz aufzuhalten und voraussichtlich am Dienstag Abend in Berlin eimreffen, wo er dann auch für die nächste Zeit bleiben will. Unter der Urberschrift „Alte Geschichten" sucht die „Provinzial - Korrespondenz" in ihrer neuesten Nummer die Liberalen vor der Fortschrittspartei zu warnen, die schon einmal vor 20 Jahren durch Ueberrumprlung die Herrschaft über die ganze, sonst schwächliche „große liberale Partei" an sich gerissen und die Zeit ihrer ver meintlichen Größe durch den Ruin des ganzen preußischen StaatSwesenS bezeichnet habe. Um die Wiederkehr solcher Mißstände zu verhindern, macht eö sich daS halb amtliche Blatt zur Aufgabe die „Großthaten der Fort schrittspartei" zu erzählen, den Worten die Thaten jener Feuilleton. Wer ist schuldig 7 Erzählung von Friedrich Friedrich. (22. Fortsetzung.) An dem Zeugnisse dieser beiden Männer, deren rechtschaffener und gewissenhafter Charakter bekannt war, konnte man nicht zweifeln. ES stand demnach fest, daß der Haupthahn durch irgend Jemand geöffnet war und zwar in der unverkennbaren Absicht, um durch daS «uS- geströmte GaS dir Gewalt de» FeuerS zu vermehren »der durch eine Explosion die Vernichtung der Fabrik hrrbeizuführen. Beide- war ja dadurch erreicht. Durch die Untersuchung und mehrere verhört, Zeugen wurde ferner festgestcllt, daß da- Feuer in dem Theile de- Gebäude-, welcher die leicht entzündbaren Lorräthe an Baumwolle enthielt, au-gebrochen sein müsse. Dieser Raum stand unter der Aufsicht Sinell'S und da derselbe an jenem Tage nicht in der Fabrik ge wesen war, hatte auch keiner der Arbeiter denselben betteten können. Diese Umstände reichten vollständig hin, zu beweisen, daß daS Feuer durch eine bö-willige Hand angelegt war und vielleicht an mehreren Stellen gleichzeitig, da da- Feuer mit so außerordentlicher Schnelligkeit und Gewalt um sich gegriffen hatte. Der Verdacht gegen Wendel erhielt immer mehr Bestätigung. Ein Nachtwächter hatte ihn auf dem Wege hinter der Fabrik daher kommen sehen. ES be- Zeit gegenüber zu stellen und daS jetzige Geschlecht zu warnen, daß eS nicht unter dem Namen der liberalen Partei in Wahrheit die Fortschrittspartei zur Herrschaft bringe. DaS „Berl. Tageblatt" liest aus dem Artikel der „Prov. Korresp." daS danken-werthe Zugeständniß heraus, daß die Fortschritt-Partei nur immer Namen und Vorwand abgeben muß, um den Liberalismus in* seiner Gesammtheit zu bekämpfen. Eine für Lrhrerkreise interessante Verfügung deS preußischen Kultusminister- ist vor Kurzem an die Provinzialkollegien ergangen. Herr v. Puttkammer weist die betreffenden Behörden an, in Privatklagtsachen gegen Lehrer und Schulaufsichtsbeamte wegen Beleidigung oderKörperverletzung von Schulkindern den Kompetenz- konflikt fernerhin nicht zu erheben, vielmehr dem gerichtlichen Verfahren seinen Lauf zu lassen. Die Provinzialschulbehörden werden vom Minister ver anlaßt, in allen Fällen der strafrechtlichen Verfolgung eines Lehrers oder eine- Schulaufsichtsbeamten wegen einer in Ausübung der Schulzucht vorgenommenen Handlung nach wie vor, insbesondere in Wahrnehmung der Pflicht, die Schulzucht wirksam aufrecht zu erhalten, sorgfältig zu prüfen, ob der Lehrer sich einer Ueber- schrritung seiner AmtSbefugniffe schuldig gemacht habe, und für den Fall der Verneinung dieser Frage den Kompctenzkonflikt zu erheben. Die „Germania" meldet, daß in Trier die Er nennung eines Bischof-, nicht eines Kapitel-Vikars, be- vvrstehe; der hierzu au»ersehrne Prälat gehöre dem Straßburger KleruS an. DaS ultramontane Blatt behauptet nicht ohne Grund, daß sich bei Bestätigung dieser Ernennung eine weite Perspektive auf den Aus gang deS KirchenstreitS eröffne. Diese Perspektive er scheint aber der „Augsb. Allg. Ztg." als keine besonder- erfreuliche, denn der zum Bischof von Trier auSersehene Straßburger Dompfarrrr Korum gehört der deutsch feindlichen Richtung an, ist von den Jesuiten in Inns bruck gebildet und dadurch den nationalen Anschauungen vollständig entfremdet, ja er kann das Deutsche nicht einmal grammatikalisch richtig schreiben! Die „Allg. Ztg." versichert, daß der rheinische KleruS außer sich sei über die Beleidigung, die ihm mit der Berufung einer der artigen Persönlichkeit angethan werde und wie zwecklos es ist, daß sich die preußische Regierung gerade diese Wahl gefallen läßt, dafür zeugt die Aeußerunz eines ultramontanen Abgeordneten, daß ohne Aufhebung deS geistlichen Gerichtshofes die Bischofswahl in Trier für da- Centrum keine Bedeutung habe. Unter den zahlreichen Kandidaturen zum neuen deutschen Reichstag erregt diejenige des Grafen Arnim- Schlagenthin einiges Aufsehen. Derselbe tritt in dem pommerschen Wahlkreise Randow auf und soll sich zu stätigte sich nun zwar, daß Wendel in dem Balllokale gewesen war, allein e- ließ sich nicht feststellen, wann er dasselbe verlassen hatte; er selbst war nicht im Stande, die Zeit genauer anzugeben. Der an dem Flusse hin laufende Weg führte hinter der Fabrik durch und er konnte denselben sehr wohl in der Absicht eingeschlagen haben, von Niemand bemerkt zu werden. AlS er von dem Nachtwächter gesehen worden war, mußte er daS Verbrechen bereit- verübt haben, denn er hatte die Richtung nach dem Biertunnel eingeschlagen, wo er in der That gewesen war. Heinrich hatte all' diese Nachforschungen selbst ge leitet. Je mehr er von Wendel'- Unschuld überzeugt war, um so sicherer durfte er anvehmen, daß durch die Sorgfalt der Untersuchung die Unschuld deS jungen Arbeiter- sich Herausstellen werde. Bi- dahin hatte dieselbe freilich nur dazu geführt, die Beweise gegen Wendel zu vermehren. Mit scherzhaftem Triumphe nahm der Staats anwalt dieselben auf. „Kommissär", rief er, „gestehen Sie nur ein, daß Sie in der Wette zu voreilig gewesen sind! Bestellen Sie die Austern und lassen Sie den Sekt kalt stellen, ich schenke Ihnen die Wette wahrhaftig nicht." „Noch habe ich dieselbe nicht verloren", entgegnete Heinrich ruhig, denn er hatte den Glauben an Wendel'S Unschuld noch immer nicht aufgegeben. „Also Sie haben immer noch Hoffnung?" fuhr Sander fort. „Daß eine Brandstiftung vorliegt, können Sie jetzt doch nicht mehr leugnen." „Ich bin von derselben sogar fest überzeugt", er- wiederte Heinrich. secessionistischen Grundsätzen bekennen. Man betrachtet den jungen Grafen al- Erben der Grundsätze seine- VaterS Harry Arnim. Graf Henning Arnim ist am 21. April 1851 geboren; seine Mutter war eine legitl- mirte Tochter deS Prinzen August von Preußen. Ent schieden liberale Grundsätze darf man von dem jungen Arnim kaum erwarten und ebenso wenig würde sein politische- Auftreten eine Familien-Vendetta bedeuten. Er trägt aber den Namen eine- sehr gewiegten Politiker-, dessen Weissagungen sich mehr und mehr zu erfüllen be ginnen und den die Geschichte voraussichtlich einst recht fertigen wird. ES ist dem Sohne nicht zu verargen, wenn er die politische Bühne betritt, um diese Recht fertigung seines sHwergepiüftrn Vater- möglichst zu beschleunigen. Oefterr. Ungar. Monarchie. Ueber den Kaiser besuch in Gastein schreibt die officielle „Wiener Abend post": „Mit aufrichtiger Freude begleiten die Völker die neuerliche herzliche Begegrung ihrer geliebten Herrscher, deren, wie seit einer Reihe von Jahren, sich auch Heuer erneuernde- Zusammentreffen abermals Zeugniß von dem unwandelbaren Freundschaftsbande giebt, welche- die beiden Souveräne und ihre Staaten mit einander ver knüpft. In allen Gaurn Oesterreich-Ungarns erblickt man in der Wiederholung dieser Zusammenkünfte eine neue Bekräftigung dieses segensreichen Bundes und rin Unterpfand für dessen, beiden Staaten zum Heile ge reichenden und für alle Zukunft ungetrübten Fortbestand." — Der Generalrath der austro-ungarischen Bank hat über die Umwcchselung beschädigter die-jähriger Zehngulden- noten einen Beschluß gefaßt, dessen Veröffentlichung in Wien und Pest bevorsteht. Danach werden solche durch Ueberdrucken oder Ueberschreiben absichtlich unbrauchbar gemachte Banknoten noch bi- 15. Sept. 1881 von allen Bankanstalten in Zahlung und zur sofortigen kostenfreien Umwechselung angenommen; nach Ablauf diese- Termine- hat der Ueberbringer derartiger absichtlich veränderter, aber unzweifelhaft echter Banknoten als Ersatz für die Fabri- kationS- und ManipulationSkosten fünf Kreuzer per Glück zu entrichten. Der österreichische Regierungskommiffar hatte erklärt, daß, wenn die Bank die Einziehung be- ^druckter Noten so erleichtere, sie hierdurch dem Verkehr»- bedürfnisse möglichst Rechnung trage, und daß auch die österreichische Regierung bereit sei, die Annahme solcher Noten bei ihren Staatskassen und Aemtern bis 15. Sept, zu gestatten, hiernach aber einzustellen. — Jetzt machen eS die Kroaten den Czechen nach und beginnen die Zehnguldennoten mit kroatischer Inschrift zu zieren, was den „Pester Lloyd" zu einem sehr gereizten Artikel veranlaßt, mit heftigen Ausfällen gegen die Kroaten und gegen den österreichischen Finanzminister v. Duna- jewSki, welcher sich bekanntlich geweigert hatte, die „Also vermuthen Sie, ein Anderer al- Wendel habe die Fabrik «»gesteckt?" „Natürlich." „Wer, wer sollte die- gethan haben?" „Wenn ich Ihnen auf diese Frage bestimmte Ant wort geben könnte, so müßten Sie schon heute Abend den Sekt zum Besten geben", entgegnete Heinrich. „Haha! WalliS", fuhr Sander fort, „Sie sind der tüchtigste Polizribeamte, den ich kenne, allein einen Fehler haben Sie doch!" „Ich will gern zufrieden sein, wenn Sie im Stande sind, nur einen Fehler an mir zu entdecken", gab Heinrich zur Antwort, „ich glaube, ich selbst würde mehr an mir finden; trotzdem bin ich neugierig zu erfahre», waS Sie entdeckt haben." „Ich will eS Ihnen sagen. Sie haben einen zu lebhaften Geist, Sie kombiniren zu viel, hinter dem ein fachsten Vergehen wittern Sie ein geheimnißvolleS Ver brechen. Sie sind im Stande, einen dummen Spitz buben laufen zu lassen, nur weil Sie sich nicht vorzu stellen vermögen, daß der Mensch so dumm gehandelt habe. ES mißfällt Ihnen, daß unS dieser Wendel gleichsam in die Arme gelaufen ist; hätten Sie aber vier Wochen lang all' Ihre Kräfte anstrengen müssen, um seine Spur zu entdecken, dann würden Sie auf seine Schuld schwören und wenn nur halb so viele Be weise gegen ihn vorlägen. Ist eS nicht so?" „Sie können Recht haben", gab Heinrich zu. „Nun, schon Goethe sagt: „Warum denn immer weiter schweifen, sieh, daS Gute liegt so nah": erkennen Sie Wendel als den Schuldigen an und bezahlen Sie Ihre Wette!" rief Sander.
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