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Sächsische Dorfzeitung : 01.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188109011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18810901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18810901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-01
- Monat1881-09
- Jahr1881
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 01.09.1881
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— I« allen Posierte«, wo am 2. September eine allgemeine öffentliche Siegesfeier unter Betheilignag der Be hörden statlfindet, tritt an diesem Tage bei de« Posianstalten eine Beschränkung der Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum in derselben Weise ein wie an den gesetzlichen Feiertagen, welche nicht auf einen Sonntag fallen. Es «erden hiernach am 2. September die Schalter bei stimmt- lichen Posianstalten von 9 — II Uhr vormittags und von 1—3 Uhr nachmittags geschloffen bleiben. — Die Polizeibehörden deS hiesigen Regierungsbezirk« «erden durch die königl. Kreishauptmannschaft auf Grund ergangener Verordnung des königl. Ministerium deS Innern davon in Kenntniß gesetzt, daß die Ausübung deS Musik» gewerbeS innerhalb d«S Umkreises von 15 Kilom. --- 2 Meilen, v«n Wohn- dez. gewerblichen NiederlaffungSorte nicht als Gewerbebetrieb im Umherziehen, und daher der Besitz eines LegilimationSscheineS nicht al- erforderlich zu erachten ist. Außerhalb dieses Umkreises darf daS Darbieten derartiger Leistungen nur dann ohne Legltimationsschein erfolgen, wenn die Musiker von einem Wirlhe oder von anderen Personen, ledig lich gegen feste Vergütung engagirt, nicht aber, wenn dieselben ganz oder theilweise auf den Ertrag von Eintrittsgeldern ange wiesen sind. Bei allen andern, nicht unter da« Musikgewerbe zu rechnenden gewerblichen und künstlerischen Leistungen, wie sie in Vergnügungssalon« oder Schaubuden aufgeführt werden, ist ein Legitimationsschein zum Gewerbebetrieb im Umhrr- ziehen erforderlich. — Montag, den 5. September d. I. Vorm. 10 Uhr findet laut Bekanntmachung de« BezirksausschuffeS der kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt der öffentliche Ver kauf der auf den Gütern Nr. I und 6 zu Saalhausen an stehenden Kartoffel-, Rüben- und Kraut-Ernte statt. Der Verkauf erfolgt auf dem Stocke. Außerdem werden bei dieser Gelegenheit noch mehrere Acker Feld und Wiese verpachtet. — Aus dem Gerichtssaale. Die angeblich« Unter schlagung einer einzigen Fünfpfennig-Marke brachte den be- , reits seil 18 Jahren als Landpostbriefträger angestelltn Frie- ! brich Ernst Günther aus Radeburg aus die Anklagebank, > doch wurde derselbe, da eine rechtswidrige Absicht nicht nach- weisbar war, freigesprochen und legte man die Kosten deS Verfahrens der Staatskasse zur Last. — Der Näherin Agne- Ida Fleischer, welche als sie ein Nachtwächter wegen zweck losen Herumtreibens arretiren wollte, dense'.ben durch ein Ge schenk von 5 Mark von dieser Absicht abzubringen versucht halte, erkannte der Gerichtshof 7 Tage Gesängniß zu. — Widerstand gegen die Staatsgewalt zog dem Handarbeiter Karl Friedrich August Heia« aus Niedergorbitz «ine Gefäng- nißstrafe von 5 Wochen und 4 Tagen und dem Schuhmacher Karl Robert Ziegenbalg von hier eine Woche Gesängniß zu. — Der Bäckerlehrling. Max Müller, der seinen Lehrherrn 21 Mark 10 Pfennige unterschlagen hatte, wurde von dem Gericht zu 10 Tagen Gesängniß verurtheilt. — Ein Pen dant zu den Verhandlungen über die Rumfabrikate bildete die Berufung, weiche die hiesigen Kaufleute LouiS Hugo Pohle und Paul Georg Ferdinand Pohl« gegen eine ihnen wegen des Verkaufes von Rübenzucker unter der Bezeichnung „in discher Zucker" zudiktirte Geldstrafe von 25 Mark bei dem Reichsgericht eingelegt hatten. Die genannte Hoh« Bthörbe verwies die Sache zur nochmaligen Erörterung an die hiesige Strafkammer, welche sich überzeugte, daß daS Publikum zum Preise von 44 Pfennigen für das Pfund keinen au- Zucker rohr herstammenden Zucker zu erhalten erwartet und daß da bei keine absichtliche Täuschung der Konsumenten vorliege, weshalb kostenlose Freisprechung erfolgen mußte. — Eine ganze Reihe von Betrügereien veranlaßte die Verurtheilung des schon vielfach bestraften Dienstmädchens Marie Therese Jlschner aus Scharfenberg zu 3 Jahren 4 Monaten Zucht haus, 800 Mt. Geldstrafe oder zu noch 2 Monaten Zucht haus, sowie zu 1 Woche Haft und zu vierjährigem Ehren- rrchtsverlust. — Der übliche Widerstand gegen die Staats gewalt trug der Näherin Marie Friebel eine einmonatliche Gefängnißstrafe ein, außerdem wurde sie für zweckloses Umher- ziehen mit 1 Woche Haft bestraft. — Einer unehrlichen Waschfrau, der Tischlersfrau Marie Auguste Grassa, erkannte das Gericht 3 Wochen Gesängniß zu. — Der Direktor Karl vom Residenztheater in Dresden hat eine Konkurrenz für da- beste sächsische Volksstück aus geschrieben und einen Preis von 500 M. darauf gesetzt. .Zu Hause — hier in meinem Zimmer", gab Sinell zur Antwort. „Wann sind Sie gestern Abend nach Hause ge kommen ?" „Gegen zehn Uhr." Md Sie haben Ihre Wohnung nicht wieder ver lassen ? . „Nein. Ich wüßte auch nicht, wozu?" Wenn Ihnen daran liegt, so kann meine Wirthin die- bezeugen. Sie weiß, wann ich heimgekehrt und daß ich zu Hause geblieben bin." „Sie konnten ja daS Hau- ohne ihr Wissen wieder verlassen haben", warf Heinrich ein. „Und welche Veranlassung sollte ich dazu haben?" fragte Sinell ziemlich dreist. „Meine Wirthin hat die Hausthüre verschlossen und ich besitze keinen Haus schlüssel." „Nun, ich denke der Weg hier durch daS Fenster dürfte für einen jungen Mann, wie Sie sind, nicht sehr schwierig sein", bemerkte Heinrich. DaS Auge Sinell'S zuckte leise. Mit einem be sorgten Blick sah er zur Seite. Die Ungewißheit, wie viel oder wenig Heinrich wußte, machte ihn unsicher. „Ich habe nie vöthig gehabt, zu einem solchen Dege meine Zuflucht zu «ehmen", entgegnete Sinell, sich zusammenraffend. „Nie?" fragte Heinrich, ihn scharf anblickend. „Nie", entgegnete Sinell. „Daß Sie die Unwahrheit sprechen, kann ich Ihnen beweisen", fuhr Heinrich fort. „Ich selbst habe eS S«sehev". Heinrichs Auge glitt suchend durch daS Zimmer Die Autoren werd«« von lhm zuglrlch aufgefordert, ihr« Stück« dis 15 Novrmber in der Kanzlei de- Residenz« theater- nledtrzulegen und soll di- spätestens den I. Januar 1882 d»S Resultat resp. der Autor der vom Komitö mit dem Prelse versehenen Dichtung öffentlich bekannt gemacht werden. Selbstverständlich gelangt daS preisgekrönte Stück als dann schnellsten- zur Aufführung. — Wie man au- Meißen berichtet, wird die Albrecht-burg wegen deS am 5. Septbr. daselbst statt- habenden Gastmahle- der Landstände vom 3. bi- 7. Septbr. inklusive für den gewöhnlichen Verkehr geschloffen sein. Da gegen ist die Besichtigung des inneren Dome- und da« Be steigen deS sogen, „höckerigen ThurmeS" unter Führung auch während dieser Zeit nach wie vor erlaubt. — Bei dieser Ge legenheit sei es uns gestattet, auf die eminent schöne Aus sicht hinzuweisen, di« man vom „Burgkelltr" auS auf Meißen und daS Mrisathal genießt. — Bei Hellem lichten Tage harte sich am Dienstag Vormittag ein Schneider auS einem benachbarten Orte in «ine Villa zu Neugruna in diebischer Absicht einge- lchlichen. Der Spitzbube wurde aber noch zur rechten Zeit ertappt und festgenommen, bei welcher Gelegenheit er sich mit einem Messer zur Wehre setzte. — Loschwitz. Gemeinderaths-Sihung am 17. August. Anwesend 15 Mitglieder. — D«r vom Vorsitzenden vorgetragene Kassenbericht lautete auf 726 M. 01 Pf. Bestand am 1. Juli, 9622 M. 32 Pf. Einnahme, 5559 M. 32 Pf. Ausgabe im Juli und 4788 M. 58 Pf. Bestand am I. August. — Auf eine abermalige Eingabe der Grundstücksbesitzer Männchen- und Genossen, die bean tragte Ueberbrückung des muldenartigen FluthgerinneS am Steglich'schen Grundstück bett., muß wiederum abfällig« Ent schließung gefaßt werden. — Bezüglich der in diesem Jahre fortzusetzenden Bachreparatur beschließt man, die etwa defekten Stellen zu besichtigen und darauf alsbald Herstellen zu lassen. ! — Auf eine Eingabe de- Herrn Steinhändler Höhle um pachtweise Ueberlassung eines Platze- für Ablagerung von i Materialien kann erst nach hierüber einzuholendem Gutachten ! Bescheid gegeben werden. — Behuf- Begleichung einer Differenz zwischen der Gemeinde und einem Grundstücksbe sitzer wegen deS Weges von der schönen Aussicht nach Roch witz soll zunächst die Eigenschaft des betreffenden Weges er mittelt werden. — In Armensachen bringt der Vorsitzende nachträglich die erfreulichen Mitteilungen, daß Herr Rentier Spinn auS Berlin, wie schon in früheren Jahren, so auch Heuer beim Beginn seines Sommeraufenthalte- der Armen kasse ein Geschenk von 30 M., desgleichen Herr Villenbe sitzer Scherbel gelegentlich seine- Einzüge- in Loschwitz der selben Kasse ein Geschenk von 100 M. gemacht hat. — Was die Lugenheim'schen Eheleute betrifft, so haben die an gestellten Erörterungen ergeben, daß die Naturalauszüge nächst den Erträgnissen ihres Haus- und Feldgrundstücks in Kühnitzsch zu ihrem Unterhalte ausreichen, dafern sie daS Haus selbst bewohnen und die Bezüge und Erträgnisse an Ort und Stell« auSnützrn. Es wird deshalb beschlossen, ihnen fernerweit Unterstützung nicht mehr zu gewähren. — Außer ordentliche Sitzung am 25. August. Anwesend 16 Mitglieder. — Der Vorsitzende theilt mit, daß, nachdem die Gemeinde Loschwitz in diesem Jahre bereits zweimal Ein- quarlirungen gehabt habe, ihr am 2. und 17- September weitere und zwar Kavallerieeinquartirungen bevorstehen. Haben schon die erstgenannten Einquartirungen viele Schwierig keiten verursacht, so sei das bei den noch zu erwartenden, wegen der wenigen Stallungen im Orte, nicht minder der Fall. Nach längerer ziemlich lebhafter Debatte gelingt eS, die Vertheilung der Quartiere so gut wie es geht, vorzu nehmen. — Eine in Folge des letzten starken Gewitterregens in dem von Sandersleden'schen Grundstück an einer Senk grube entstandene Beschädigung soll von Seiten der Gemeinde, welche letztere die Baupflicht hat, alsbald reparirt werden. — Durch Anlegung einiger Straßen in der Flur Weißer Hirsch hat sich der Uebelstand herausgestellt, daß sich diese Straßen ' auf Loschwitzer Flur zum Schaden der letzteren entwässern. Man beschließt, die Gemeinde Weißer Hirsch um alsbaldige Abstellung deS Uebelstandes anzugehen. — In Rußdorf wird am 1. September eine Post- agentur eröffnet werden. Die neue Postanstalt, deren Be stellkreis die Ortschaften Marienthal, Blumberg, Königshain und Klosterfreiheit umfaßt, erhält ihre Verbindung durch eia« , Botenpost zwischen Ostrltz und Rußdorf und durch die Schaffmrbahnpost 4 Zittau-Görlitz im Auge Nr. S- — Auch in Pretzschendorf wird am 1. September eine Postagen- tur eröffnet. Der BestellkreiS derselben umfaßt die Ortschaften Beerwalde, Thalmühl« b«i B«erwald«, Röthrnbach, Röthen- bacher Mühlen und FriederSdorf und erhält Verbindung durch die Privat-Personenfahrt zwischen Klingeaberg-Eolmnitz und Frauenstein. Land- und BolkSwirthschastlicheS. — Auf dem Berliner Viehmarkte standen am 29. August zum Verkauf: 2175 Rinder, 7022 Schweine, 1390 Kälber und 15,437 Hammel. DaS Geschäft war in allen Viehgattungen matt; Rinder in bester und guter Mittelwaare gingen rasch vom Markte, erzielten aber nur 56 — 58, in einzelnen Fällen 60 M., und 46—50 M., dagegen stellte sich der Preis für geringere Qualitäten auf nur 30—40 M. pro 100 Pfund Schlachtgewicht und blieb hier viel Ueberstand. Schweine waren in feiner Waare schwach vertreten; gute Mecklenburger 58 — 59, Pommern und Landschweine 51—57, Ruffen 47—51, Serben 52 bis 55, Bachuner 57 — 58 M. bei den üblichen Tharasätzen. Beste Kälber wurden schnell zu 55 — 60 Pfg. geräumt, während Mittelwaare zu 40 — 45 Pfg. langsam Käufer fand. Hammel in feinster Sorte ca. 60 M.; im Durchschnitt wurde für gute Waare 52—55, für geringe Waare 44 bis 48 Pfg. pro Pfund Schlachtgewicht gezahlt. Wridevieh mußte sich mit sehr geringen Preisen begnügen. — Der JahrrSdericht der ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen 1880—81, welcher dem 7. Hefte der „Mitteilungen" vorangestelll ist, läßt di« fottgesttzt« ver dienstliche Wirksamkeit der Gesellschaft erkennen. Infolge der gehobenen Kassenverhällniffe wurde u. A. beschlossen, das EintrittSgeld für neu zugrwinnende Mitglieder auf 5 Mark herabzusetzen, eine Erleichterung deS Zutritts, welche der so patriotisch und gemeinnützig wirksamen alten Oekonomischen Gesellschaft gewiß einen größeren Kreis neuer Freunde ge winnen wird. Den übrigen Inhalt deS 7. Jahrganges der „Mittheilungen" (in G. Schönfelds Verlage, 2 Mark) bilden Vorträge von Finanzrath Dietrich, Robert Kropp, Professor I)r. Nitsche-Tharandt und Oekonomierath Steiger- Leutewitz, welche auch bereits in Einzeldrucken zur Ver breitung gelangten. Den Jahresbericht mit Mitgliederver- zeichniß, sowie Statuten hält daS Sekretariat der Gesellschaft (Dresden, Prager Straße 10, III.) Allen bereit, welche ein näheres Interesse daran nehmen wollen. — Wie die „Nat. Atg." erfährt, wird binnen Kurzem in Berlin eine Konferenz der größeren deutschen Handels kammern stattfinden, um Vereinbarungen über eine gleich mäßige Behandlung deS Börsenstempelgesetzes herbeizuführen. — Da« Sinken der Kaffeepreise wird von der Handels kammer zu Wesel als eine voraussichtlich dauernde Er scheinung bezeichnet. Die enormen Preise von 1873 — 77 haben Neuanlagen vieler und großer Plantagen veranlaßt. Die Ernteerträge, besonder- in Brasilien, werden von Jahr zu Jahr größer und da neuangelegte Pflanzungen 3—4 Jahre bis zur Ablieferung der ersten Frucht gebrauchen, wird die Mehrproduktion von Kaffee in den jetzt zunächst vor uns liegenden Jahren erst recht fühlbar werden. Die Sta tistik weist eine wesentliche Zunahme deS Verbrauchs nicht nach — und so wird ein fernere« langsame« Sinken des Werthes für die nächste Zeit den Ausgleich zwischen Pro duktion und Konsum bewerkstellig«» müssen — namentlich wenn der Verbrauch von Surrogaten für Kaffee dauernd so zunimmt, wie da« nach zahlreichen anderen Handelskammer- berichten vielfach 1380 der Fall gewrfen ist. — Bei dem am 29. August in Wien eröffneten internationalen Saamenmarkte, der von 4500 Personen be sucht war, erstattete eine Dre«dner Firma, Gebrüder Heller, den Bericht über die Verhältnisse im Königreiche Sachsen; dieselbe konnte im Allgemeinen in Bezug auf die diesjährige Ernte konstatiren, daß letztere sowohl was sämmtliche Cere alien betrifft, wie auch hinsichtlich der Futter - Artikel und Kartoffeln recht befriedigend ausfällt. Rap«saat hat quali tativ und quantitativ ein gutes Ergebniß geliefert. hin. Die Thür der daranstoßenden Kammer war ge öffnet, an der Wand bemerkte er einen Rock. „Holen Sie den Rock dort", befahl er einem der Beamten. „Ist daS Ihr Rock?" wandte «r sich an Sinell, al- der Beamte daß Kleidungsstück brachte. „Ja wohl", gab Sinell zur Antwort. „Haben Sie diesen Rock gestern getragen?" „Nein. Ich trage ihn nur noch bei der Arbeit." „Hier fehlt ein Knopf", fuhr Heinrich fort. „Seit wann fehlt derselbe?" Sinell schien daS Fehlen deS KnopfeS erst in diesem Augenblicke zu bemerken. „Ich weiß eS nicht genau — jedenfalls seit längerer Zeit", gab er zur Antwort. „Ich kann eS Ihnen genauer sagen", rief Heinrich. „Hier ist der fehlende Knopf. Ich selbst habe denselben von dem Rocke abgerissen, al- Sie mich in der ver- gangenen Nacht überfielen. — Verhaften Sie den Brand stifter und Mörder! ri«f er den Polizeiditnern zu. Bestürzt trat Sinell zurück, alle- Blut war auS seinen Wangen gewichen. Sein Auge blickte hilfesuchend umher. In demselben Augenblicke wurde er bereits von den Polizeidienern erfaßt. Er wollte sich zur Wehre setzen, die Männer hatten seine Hände auf den Rück n gefesselt, ehe er zum Be-rußtsein kam. Er zitterte. (stortlerullg folgt.) Vermischtes. — Olmütz, 28. August. Ein große« Brand äscherte gestern fast bas ganze Dorf Doubravitz bet Müglitz ein. Ein Bauer, welcher die von seiner Gattin angestrebte Schei dung nicht durchsetzen konnte, hatte, als er vom Gerichte heimkam, um sich zu rächen, sein eigenes Hou» angezündet. Der Wind trieb leider die Flammen gegen das Dorf, in welchem 36 Wohngebäude sammt gefüllten Scheunen niederbrannten. Ein Weib kam in den Flammen um, andere Personen er litten Verletzungen. Der Schaden ist bedeutend. Der Brand stifter wurde verhaftet. — Vorläufig haben sich ca. 500 rumänische Familien zur Ansiedelung als Ackerbauer in Palästina bereit erklärt und wenn nach und nach 10,000 Seelen sich melden, so dürfte dies, nach dem eigenen Geständnisse der „Jüd. Presse", viel genannt werden. Mehr werden sich wohl in den ersten Jahren nicht melden. Das Geld für diese Auswanderer kann, nach demselben Blatte, beschafft werde«, wenn nur die Sache erst den richtigen Zug hat. Die deutschen Juden welche türkische Papiere besitzen, die ja doch werthloS sind, werden sie eb«n so gern wie die «nglischen, als Kaufpreis für den palästinensischen Ackerboden hergeben. Die Unsicherheit daselbst kann durch fremden, vielleicht englischen, Schutz be seitigt werden. Werden die ersten Ansiedler reüssieren, so hätte die Sache einen guten Anfang und di« jüdische Be völkerung könnte bis auf 300,000 Sielen gebracht werden. — Newyork. Der mit Rege« verbundene Orkan, welcher am 27. und 28- August an der südatlantischen Küste wüthete, hat außerordentliche Uedrrchwemmungen verursacht. ! In Portugal (Südkarolina) ertranken zehn Arbeiter, da da« Gebäude, in welches sie sich geflüchtet hatten, fortgeschwemmt wurde. Die Rcisplantagen in der Umgegend von Savannah sind überschwemmt, viele Arbeiter ertranken. Der Verlust an Eigenthum und Menschenleben ist bedeutend. Die tele graphische Verbindung mit Kuba wurde unterbrochen.
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