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Sächsische Dorfzeitung : 20.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188109205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18810920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18810920
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-20
- Monat1881-09
- Jahr1881
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 20.09.1881
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Ixped. u. Redattto» PeeSVe»-Reuftadt v. Meißnrr »«sie L. Dv Zeitung erscheint Dieufta,, «V»uersta> und rovnakev» früh. DounementS- Preis r PerteltLhrl. M. 1,50. 8» beziehen durch die kaiserlichen Post. «Halten und durch unsere Bote». Lei freier Lieferung dl» Hau» erhebt die Post noch eine Ge bühr von 2b Pfg. älhsischk DarhckmA. Susernte werden bis Mont «eg Mittwoch ». Freitag Mittag angenow« r» und tosten: die tspalt. Zeile 1Ü Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inieraten- N»»ah»efteleu: Ein unterhaltendes Blatt fiir den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die tgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl» Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Hie Arnoldische Buchbvldluna. Invalrdcndali!, HaasenstewLBogler, Rudolf Mosse, G. L Daube w E». in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlr», Franksutt a/M. u. s. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. Wr. 11V. Menstag, den 2ü. September 1881. 43. Jahrgang. Politische Weltfchau. Deutsche- Reich. In den „Grenzboten", welche nahe Beziehungen zu dem ReichSkanzleramt durch einen Korrespondenten erhalten, der sich de» KometenzeichenS bedient, findrt sich eine bed«utsame Auslassung diese- Freunde- der Wandelsterne über da- Altersversicherung--Projekt de- Fürsten BiSmarck. Dieselbe blsagt: „Der Plan der Altersversorgung hat zur ersten Voraussetzung die Legung der Grund steine eine- neuen Rechts zwischen Arbeiter und Arbeit geber wie zwischen den Arbeitern untereinander. Aber — auch da- wollen wir nicht verschweigen — die Be lastung der Unternehmungen mit neuen Pflichtm setzt auch der UnternehmungSwtllkür gewisse Schranken, be- dingt auch ein neues Verhältniß der WirthschaftSpolitik zu Len Unternehmungen. Darum, so vermuthen wir, hat Fürst Biömarck den VolköwirthschaftSrath herbei- grzogen, weil solche Reformen nicht möglich find, ohne Schritt für Schritt die Nächstbetheiligten zuzuziehen, zu gewinnen oder moralisch zu nöthigen." Die Berl. „Nativnal-Ztg." meint, da- heiße mit anderen Worten: die jetzige Koalitionsfreiheit muß einer Gesetzgebung weichen, welche die Arbeiter auch gegen ihren Willen zwingt, unter gewissen, vielleicht von einer Staatsbe hörde vorgtschriebtnen Bedingungen und in gewissen Betrieben zu arbeiten, hingegen behält sich der Staat das Recht vor zu bestimmen, ob neue Unternehmungen begonnen, btstehende erweitert oder zeitweilig einge. schränkt werden dürfen, denn der Staat kann nicht dulden, daß seine Altersversicherungs-Verpflichtung gegen die Arbeiter durch Privatunternehmer vermittelst be liebiger Vergrößerung der Arbeiterzahl erhöht, oder daß die Aufbringung der der Industrie zufallenden Quote der Versicherungsprämie durch Verringerung der Pro duktion zeitweilig in Frage gestellt wird. Die „Schran ken, welche der Unternehmungswillkür gesetzt werden sollen", dürften die meisten Industriellen, welche der neuen WirthschaftSpolitik um der Schutzzölle willen zujubelten, nicht wenig stutzig machen. Am Freitag hatte Ler Kaiser die Weiterreise von Itzehoe nach Kiel angetreten. Bei der Abfahrt bildeten die Frauen und Jungfrauen der Stadt, Blumen auf den Weg streuend, Spalier; auch alle Vereine hatten sich wieder ausgestellt, um dem Kaiser ihre AbschiedS- grüße zuzurufen. In Kiel wurde derselbe von dem Prinzen Heinrich, dem Großhrrzog von Oldenburg, dem Erbgroßherzog von Oldenburg, dem Admiral v. Stosch und den sonstigen Militär- und Civilbehörden empfangen und hielt seinen Einzug in die reichgeschmückte Stadt. AlS da- Kaiserdanner auf dem Schloßthurme aufgehißt wurde, gaben die Kriegsschiffe „Arcona", „Niobe" und , . ... .— .. .... .......... .-.-ss Feuilleton. Wer ist schuldig? Erzählung von Friedrich Friedrich. s41. Fortsetzung.) „Wer — wer hat da- Gespräch angehört," fragte er hastig. „Wie heißt der Arbeiter?" „Hartung ist sein Name." „WeShalb haben Sie mir dies nicht eher gesagt?" fuhr Heinrich fort. „Die Aussage Loppin» fiel gegen Ihren Bruder schwer in daS Gewicht; ist eS indeß wahr, waS Sie mir gesagt haben, so wird sie freilich noch schwerer auf Lvppin zurückfallen, denn dann hat er sich sogar deS Meineid- schuldig gemacht!" „Erst gestern hat mir der Arbeiter die- mitgetheilt," gab Marie zur Ani wort. „Ich kam zufällig mit ihm zusammen, er fragte nach meinem Bruder und erzählte mir dann, daß er daS Gespräch desselben mit Loppin belauscht habe." Ohne Zögern begab sich Heinrich nach der Wohnung de- Arbeiter- und traf ihn, einen bereit- bejahrten Mann, im Garten beschäftigt. Er forderte ihn auf, mit ihm in daS HauS zu treten. Ungern und mit einem scheuen Seitenblicke folgte ihm der Arbeiter, derselbe schien nicht zu wissen, wa- er von ihm wollte. „Ihr habt ein Gespräch belauscht, welche- -wischen dem Arbeiter Wendel und dem Fabrikbesitzer Loppin stattgrfunden hat?" fragte Heinrich ohne Umschweife. „Nymphe" einen Salut von je 30 Schüssen. Da» Flottenfest und daS Fest der holsteinschen Stände ver liefen programmgemäß und äußerst glänzend. Am Sonntag früh 8 Uhr traf der Kaiser in Frankfurt am Main ein und setzte ohne nennenSwerthen Aufenthalt die Reise nach Karlsruhe fort. Daselbst gedenkt er nur bis Mittwoch zu verweilen und dann mit der Kai serin, die am Dienstag auf einen Tag nach tort reist, zu längerem Aufenthalte in Baden-Baden einzutreffen. Die Braut de-- schwedischen Kronprinzen, Prinzessin Viktoria von Baden, besuchte am Donnerstag ihre in Baden-Baden eingetroffene Großmutter, die deutsche Kaiserin, welche nach der befriedigenden Konsultation der Aerzte Zusagen konnte, sich auf einen Tag zu den VermählungSfeierlichkeiten nach Karlsruhe zu begeben. Die von Fremden überfüllte badische Hauptstadt ist anläßlich der bevorstehenden Hochzeitsfeierlichkeiten bereits auf daS Festlichste geschmückt. Auf dem Markte ist ein großer mit reichen Laubgewinden dekorirter Triumphbogen errichtet und an verschiedenen Stellen find umfangreiche Vorbereitungen zur Illumination ge troffen. In dem für Donnerstag in Aussicht genom menen Festzug sollen sämmtliche alte badische Landes trachten vorgeführt werdm. Unter dem Titel: „Eine Mittelpariei im Reich" wird eine anonym erschienene Broschüre verbreitet, welche Herrn v. Bennigsen und seine politischen Freunde auf fordert, sich mit den Freikonservativen zu der ersehnten „Mittelpartei" zu vereinigen; der Ruf scheint, nach dem Inhalte der kleinen Schrift zu urtheilen, auS der Mitte der bisherigen Gruppe Schauß-Völk zu kommen. DaS Programm, um welches nach der Ansicht deS Verfassers die Partei sich schaaren soll, ist so absolut gouvernemental — eS schließt zum Beispiel die zwei jährige Budgetperiode und das Tabaksmonopol «in —, daß die Mahnung fast aussichtslos erscheint. Da aber der Erlaß eines gemeinsamen liberalen Wahlauf rufes von dem nationalliberalen Central-Ausschüsse de finitiv abgelehnt worden ist und die Organe deS rechten Flügels der Nationalliberalen sich fortdauernd gegen die Fortschrittspartei ablehnend verhalten, so scheint der Anhang Bennigsen'S sein Glück nochmals allein zu versuchen; mit welchem Erfolge, daS werden die Wahlen lehren. Zu einem in der Presse aufgrtauchten Gerüchte, wonach die katholische Abtheilung im preuß. Kultusministerium wiederhergestellt werden soll, bemerkt die „N. Preuß. Ztg.": Alle solche Gerüchte sind nach sicheren Mit- theilungen erfunden und zwar schlecht erfunden. Wir verweisen in dieser Beziehung u. A. auf die Unterschiede, welche Fürst Bismarck seiner Zeit zwischen einer katho lischen Abtheilung im Ministerium und zwischen einem Der Arbeiter schwieg, ließ aber wieder einen flüchtigen Seitenblick über ihn hin schweifen. Er schien noch nicht mit sich einig zu sein, ob er die Wahrheit sprechen, oder Alles in Abrede stellen solle. ES konnte ihm ja Niemand beweisen, daß er etwas gehört hatte. Dennoch erwiederte er endlich: „Ja." „Wie konntet Ihr dasselbe hören, da Loppin und Wendel sich allein in dem Bureauzimmrr befanden?" fragte Heinrich weiter. „Ich befand mich zufällig auf dem Boden über dem Zimmer." „Und dort konntet Ihr Alles hören?" .Ja." „Wie war dies möglich? War die Zimmerdecke so dünn?" Der Alte schüttelte verneinend mit dem Kopfe. „DaS nicht. Es führte durch die Decke ein eisernes Ofenrohr auf den Boden in eine Esse. Der Ofen war auS dem Zimmer geschafft, weil er im Wege stand und im Sommer nicht nöthig war, die Otffnung in der Decke «ar nicht g«schloss«n und durch sie konnte man jede- Wort, wa- in dem Zimmer gesprochen wurde, hören." „Wußtet ihr dies schon vorher?" „Nein. Ich kam überhaupt selten auf den Boden." „WaS veranlaßte Euch, zu horchen?" „Ich erkannte Wendel- Stimme und war neugierig zu erfahren, waS er bei dem Herrn zu suchen habe." „Worüber sprachen sie?" „Wendel führte Beschwerde über den Geschäftsführer. Er hatte mit demselben Streit gehabt und war auS der Arbeit entlassen." Nuntius oder einer sonstigen Art der Aufklärung Rom» über die Absichten und die Stimmung der preußischen Regierung gemacht hat. UnS wird versichert^ daß diese Auffassungen noch jetzt maßgebend find." Die ultra montane „Germania" hatte nämlich erklärt, eS fei zwar über die Errichtung einer päpstlichen Nuntiatur in Berlin und die Wiederherstellung der katholischen Abtheilung im Kultusministerium noch nicht- entschieden, aber da» Eine schließe keine-fall- da» Andere au- und e- sei wohl möglich, daß Fürst BiSmarck auf beide Koncesfionen ein gehen werde. Durch eine auS Gastein datirte Verfügung de» Statthalter», Kreiherrn von Manteuffel, wurde die „Presse von Slsaß-Lothringen", da- Organ der in neuerer Zeit ziemlich übermüthig gewordenen Protestpartei, unter drückt. Angesichts der bevorstehenden Wahlen glaubte Feldmarschall von Manteuffel die Zügel etwa- straffer anzirhen zu müssen. Auf seiner Besitzung in KunerSdorf bei Görlitz starb am Donnerstag, in Folge eine- Schlaganfalle», Baron v. Nothomb, der 36 Jahre lang in Berlin al» Vertreter Belgiens fungirt hat und sich daselbst in weitesten Kreisen großer Beliebtheit erfreute. Am 3. Juli 1805 zu Masseney im Luxemburgischen geboren, widmete sich Jean Baptist Nothomb der Jurisprudenz und wurde Mitarbeiter de» „Courrier de» Pay» BaS", als welcher er 1830 für die Unabhängigkeit Belgiens focht. Er arbeitete an dem VerfaffungSentwurfe für Belgien und wirkte al» Mitglied de» Kongresse», der Belgien» staatliche Selbstständigkeit begründete. B.» 1837 war er Generalsekretär deS auswärtigen Ministe rium», zugleich einer der Führer der Liberalen in der Kammer. Von 1837 — 40 war er Minister der Bau- ten rc., 1842 Minister de» Innern, 1843 bildete er selbst ein neues Kabinet, da» an der ursprünglichen Allianz der Liberalen mit den Klerikalen festzuhalten versuchte, doch 1845 fiel, weil diese Kombination nicht aufrecht zu erhalten war. Seitdem fungirte der 1842 geadelte ehemalige Journalist al» belgischer Gesandter in Berlin. DaS 25 jährige Jubiläum seines AuSharrenS auf dem Berliner Posten fiel in da» Jahr 1870. König Wilhelm lag damals mit dem großen Hauptquartier in Rheims, aber selbst dort fand der König Zeit zu einem „wohlaffektionirten" Glückwunschschreiben an Len belgi schen Baron, daS er mit seinem Bilde begleitete. Oestorr.-Ungar. Monarchie. In Wien macht die Ernennung deS seit dem Februar des Jahre» 1867 von der politischen Bildfläche verschwundenen ehe maligen Minister», de» Grafen Richard Belcredi, zum Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofes einen ziemlich peinlichen Eindruck. Wie au» einer Versenkung ist der SistirungS-Graf urplötzlich wieder auf die öffentliche „Sagte er nicht, wodurch der Streit hervorgerufen sei?" „Der Geschäftsführer hatte seine Arbeit getadelt und Wendel verlangte deshalb, daß dieselbe geprüft werde." „Ging der Fabrikherr darauf ein?" „Nein, er wi«S diese Forderung zurück." „Wurde Wendel heftig?" Der Arbeiter zögerte mit der Antwort. „Sprecht die volle Wahrheit," mahnte Heinrich. „Er war erbittert über daS ihm widerfahrene Unrecht, er verlangte die Untersuchung und Prüfung der Arbeit und ich meine, darin hatte er Recht." „Weicht meiner Frage nicht auS. Ich will wissen, ob er heftig wurde." „ES kommt darauf an, waS man unter heftig ver steht," entgegnete der Arbeiter. „Sr war erbittert über den Geschäftsführer, e» mochte ihn auch ärgern, daß seine Forderung abgeschlagen wurde, er sprach laut und entschieden, eine Beleidigung hat er dem Fabrikherrn indeß nicht gesagt." „Er soll aber eine Drohung gegen ihn auSgestoßen Haden?" warf Heinrich ein. „Nein, da» hat er nicht gethan." „Wißt Ihr da» so genau?" „Ja denn ich habe jede» Wort verstanden, wa» ge sprochen wurde." „Ihr könnt e» vergessen haben?" Der Arbeiter schüttelte mit dem Kopfe. „Da» hätte ich nicht vergessen." entgegnete er. „Würdet Ihr beschwören können, daß Ihr keine Drohung gehört habt?"
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