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Sächsische Dorfzeitung : 19.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188111199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18811119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18811119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-19
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 19.11.1881
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Aktion in großem Style ankündigt, wurde von der Mehrheit der Deputirtrn mit veifall-bezeugun-en auf- genommen, desondrrS sprach die Stelle, welche die Heere»« eimichtung berührt, fast allgemein an. Der von den Ultraradikalrn gemachte Versuch, da» Kabinet durch den Dringlichkrit»antrag zur sofortigen Senat-revifion zu treiben, mißlang, da der Antrag varodet», nachdem Gambetta seine Unzweckmäßigkeit nachgewiesen, mit 368 gegen 120 Stimmen abgelehnt wurde. — Da» „Journal officiel" veröffentlicht die Ernennung de» General» Miribel zum Chef de» Generalstabe» de» KriegSminlstrr». Et ist du» derselbe rücksichtslose Mann, welcher vor vier Jahren zu Gunsten Mac Mahon » in der nämlichen Stel lung den Staatsstreich machen wollte, der nur an der loyalen Gesinnung de» Marschall» scheiterte, an einem Hinder nisse, da- heute nicht mehr vorhanden ist, — e» ist der St. Arnaud de» heutigen Prätendenten. Wenn die Nullen de- Ministerium» nur andeuteten, daß sich heute alle Gewalt in der Hand Gambetta'» koncentrirt, so be weist dagegen die Veröffentlichung dieser Ernennung, wessen sich die Kommunisten von der jetzigen Regierung zu ge wärtigen haben. Auch für den Präsidenten Grövy hat eine schlimme Zeit begonnen; der Lon, den die gam- bettistischen Blätter gegen ihn anschlagen, zeigt genug sam, daß die Ministerpräsidentschaft von Gambetta nur al» die Vorstufe zur höchsten Gewalt betrachtet wird. ES bestätigt sich, daß der französische Botschafter in Berlin, Graf Saint-Vallier, um seine Entlassung ein- gekommen ist. Derselbe wurde bereit» am Sonnabend in Berlin erwartet, um dem deutschen Kaiser sein Ab- berufungSschreiben zu überreichen. Gerüchtweise ver lautet, daß zu seinem Nachfolger Challrmel Lacour, zum Botschafter in Petersburg L6on Renault und DuchLtel für London ernannt seien. Gambetta beabsichtigt in einem Rundschreiben an alle Vertreter Frankreichs im Auslände auöeinanderzusetzen, daß der Wechsel im Mi nisterium keine Veränderung der friedlichen Politik der französischen Regierung bedinge. In mehreren Tele grammen an die Lruppen-Kommandanten in Tunis und Algerien versprach der neue Kriegsminister denselben seine lebhafteste Fürsorge für die Truppen; er werde sie mit allen möglichen Mitteln unterstützen. Großbritannien. Gegen die ministerielle Ab leugnung der Mission deS Irländers Errington bei dem Vatikan macht man geltend, daß dieser jetzt in Rom verweilende irische Deputirte bereit- im vorigen Jahre zugestandener Maßen von der britischen Regierung nach der heiligen Stadt gesendet war, um die Meinungen und Absichten der römischen Kurie auSzuforschen, waS wohl auch jetzt wieder der Zweck seiner Reise sein werde. Allerdings habe eS sich 1880 um die Wiederanknüpfung diplomatischer Beziehungen gehandelt, während der jetzt erthrilte Auftrag dahin laute, den Papst zu bewegen, die Bischöfe Irland- im Interesse der britischen Regie rung zu beeinflussen. Anfang- hat der Papst unter der Einwirkung einiger irischer Prälaten den Vorstel lungen Errington'- kein Gehör geschenkt, bi- eS endlich der Mitwirkung Sir Georg Bowyer - gelungen ist, den Sinn Leo'- XI1I. zu ändern. Die englische Regierung empfindet der mit entsetzlichen Mitteln arbeitenden irischen Verschwörung gegenüber ihre Ohnmacht und be darf der römischen Kurie, welche allein die irische Priester schaft veranlassen kann, zur Beruhigung der Bevölkerung mitzuwirken. Haben doch die Polizeibehörden erst vor wenigen Lagen in Bradford bei einem Genossen der Fenier Sprengstoffe und Feuerwaffen in großer Anzahl ent deckt. Die Inhaftnahme der landligistischen Führer treibt offenbar die Gemüther deS irischen Volke- zum Aeußersten, denn bei einem neuen von Dublin auS gemeldeten Un glück haben die Fenier doch sicher wieder ihre Hand im Spiele. Am Mittwoch Abend fand an Bord deS Dampfer- „Severn", auf der Fahrt von Bristol nach Glasgow, eine Dynamit,xplosion statt, durch welche 9 Personen getödtet und 43 schwer verletzt wurden. Der Dampfer wurde mit zertrümmerten Verdecken nach KingStown bugsirt. — Die. Zulassung fremder Officiere zur Besichtigung der britischen Krieg-- und Marine-Arsenale, Werften, Schiffe, Vertheidigungöwerke, u s. w. soll demnächst zum Gegenstände einer Enquete feiten» eine» au» Mitgliedern de» Krieg-ministerium» und der Admiralität bestehenden gemischten Au-schuffe» gemacht werden. Türkei. In der am Mittwoch stattgehadten Sitzung der türkisch-rusflschen Finanzkommisfion theilte der rufsis^e Botschafter von Nowtkoff mit, da- er neue Instruktionen über die von Rußland beanspruchte jähr liche Abzahlung erhalten habe. Obgleich seine Vollmacht ihm einen große» Spielraum gewähre, könne er doch nicht» festfetzen, bevor er nicht die genauen Absichten der Pforte kenne. Hierauf wurde die Brrathung der Garantiefrage fortgesetzt. Der russische Botschafter ver langte, daß die Garantien lokalifirt würden, um die Uebersicht zu erleichtern. Die türkischen Delegirten sagten eine endgiltige Antwort für die nächste Sitzung zu. — Nach längeren Verhandlungen mit mehreren englischen Bevollmächtigten gestattete die Pforte den deutschen, russischen und rumänischen Israeliten die Einwanderung in die Türkei, mit Au-nahme Palästina'», unter der Bedingung, daß sie die türkische Unterthanenschaft an nehmen. Aegypten. Lord Granville ließ am 4. Nov. dem englischen Generalkonsul in Kairo Mr. Malet ein Tele gramm zugeben, in welchem der Minister erklärte, der einzige Zweck der Politik England» sei die Wohlfahrt Aegypten- und diesem Lande den vollen Genuß der ihm durch kaiserliche Ferman» bewilligten Freiheit zu sichern. Granville weist ferner auf die Nothwendigkeit von Reformen hin und spricht sich rühmend über die von dem Minister Scherif Pascha gemachten Anstrengungen auö, diese Reformen zu vollenden. DaS Band, welche» Aegypten und die Türkei verbinde, biete die beste Garantie gegen jede Einmischung einer auswärtigen Macht. England habe immer gesucht, dieS Band aufrecht zu erhalten und glaube, Frankreich werde auch fernerhin dieselbe Ansicht theilen. ES fei für beide Länder, wenn sie im Einver ständnis handelten, leicht gewesen, die Besserung der politischen und finanziellen Lage Aegypten- zu unter stützen, jeder Plan einer Vergrößerung von der einen oder anderen Seite würde diese- Einvernehmen zerstören. DaS klingt nicht gerade vertrauungSvoll gegen daS neue französische Ministerium und dürfte Gambetta zwingen, sich über seine nordafrikanische Politik deutlicher zu äußern. Nachrichten aus Dresden und der Provinz. — Vom Landtage. Die erste Kammer ertheilee am Mittwoch der Regierung die Genehmigung, die Ein führung des Turnunterrichts an Orten, wo nur einfache Volksschulen bestehen, bis auf Weitere- hinauszuschieben. Eine Petition wurde ai- unzulässig erklärt. — An demselben Tage bewilligte die zweite Kammer ohne längere Debatte für das Gesammtminlsterium und den Staatsrath nebst Kanzlei 26,840 M., für die Kabinetskanzlei 7,350 M., für die Ordenokanzlei 4500 M., für das Hauptstaatsarchiv 46,260 M. und 12,050 M. transitorisch, für die Oder- rechnungskammer 72,100 M. und für das Gesetz- und Verordnungsblatt einen Zuschuß von 10,000 M. — Am Donnerstag referirte Abg. Uhlemann über den Gesetzentwurf, welcher die provisorische Forterhebung der Steuern und Ab gaben km Jahre 1882 betrifft, worauf sich Abg. Möbiu» gegen die Strenge wendete, von welcher die bedeutenden Be strafungen wegen unzutreffender Deklarationen zeugen. Eine von dem Redner gemachte Aeußerung „die Socialdemokraten belämmern die kleinen Bauern", veranlaßte den Abg. Bebel zu einem heftigen Protest. Minister von Könneritz erklärte, Strafverfügungen seien nur bei höheren Summen vorge- kommen, für die Höhe der Strafen wegen falscher Dekla rationen gebe da- Gesetz unumstößliche Normen. Eine Drr- ! Währung deS Abg. Bebel, gegen die Art, wie seine Be- I steuerung im Landtage zur Sprache gebracht worden, beant- ! wortete der Minister von Nostitz-Wallwitz dahin, er habe i nur gesagt, die Wahl Bebels könne bestritten werden. Nach dem dieser Zwischenfall erledigt war, fand daS Dekret ein stimmige Annahme. Für das Ministerium des Auswärtigen nebst Kanzlet bewilligte die Kammer ohne Debatte auf die , Jahre 1882 u»d I88S einen Zuschuß von 47,080 M. i Bet dem Etat für dte Gesandtschaften tadelte der Abg. Bebel dt« vom Fiaanzmtntster bet de» untersten Beamtenstellungen gemachten Ersparnisse, da man doch die überflüssigen und kostspieligen Gesandtschaften in Wien und München fortbe- stehen lasse. Der Redner zog sich durch die Art, wie er diese- Thema ausspann, «inen Ordnungsruf zu. Minister von Nostitz-Wallwitz wie- auf di« bedeutenden Gehaltsauf besserungen der unteren Beamten in den letzten 30 Jahre» und auf die Unentbehrlichkelt der «och bestehenden Gesandt schaften hin. Die Kammer bewilligte sodann für den Ge sandten in Berlin 30,000 M., für den zu Wien 18,000 M., für den zu München 15,000 M., für den Aufwand sonstiger Vertretungen im Ausland« 24,000 M. und für v«r» schiebt»« Sprsen drr Gtsandtschaft«« 15,000 M. Grgra die Unterhaltung d«S Gesandten zu Wien hatten sich 19 Abge ordnete, für Beibehaltung desselben 42 erklärt. — DaS Befinden Ihrer Majestät der Königin war in den letzten Tagen ein recht befriedigendes, gleichwohl aber trat abends wieder etwas Fieber ein, der Schlaf war jedoch gut. — Der auS der Staatskasse zu bestreitende Aufwand für Landarme ist in den letzten drei Jahren im Königreich Sachsen wiederum fortwährend grstiegen. Derselbe betrug im Jahr, 1878 286,234 M., im Jahre 1879 341,217 M., im Jahre 1880 401,649 M. und wird voraussichtlich im Jahre 1881 eine weitere Steigerung erfahren. Al» DurchschnittSbedarf der Jahre 1882 und 1883 ist in dem dem Landtage vorgelegten Etat die Summ« von 450,000 M. angenommen worden. Landarme sind solch« Arm«, welcht in keinrr Gemtind« «inen UnterstützungS-Wohnsitz «rlangt haben und für deren Unterhaltung dah«r der Staat eiuzu- treten hat. — Wie verlautet, soll zum Februar nächsten Jahre» mit dem Bau und der Einrichtung de» hiesigen neuen Berliner Bahnhofes begonnen werden und sind die hierzu erforderlichen Kosten auf circa 600,000 M. veranschlagt worden. Der Bahnhof wird zugleich der Stadt näher gerückt und hofft man mittelst der Pferdebahn, die bis zur Stift»- brücke und a» die jetzige alte Schäferei führen soll, den Verkehr in dieser Richtung zu heben, wodurch auch die Friedrichstadt ungemein gewinnen würde. Die besagte alt«, weltergraue Schäferei wird auch bald ganz verschwinden und den Zugang zur Löbtauer Straße und zum neuen Bahnhofe nibt mehr schmälern. Dies Gebäude, jetzt wenig mehr al» ein Wagenschuppen, war früher Schäferei und steht etwa 150 Jahre. ES ist ein im Publikum verbreiteter Jrrthum, daß in ihr einst der Stamm der unter Prinz Laver eiageführten spanischen Merinoschaf« beherbergt worden sei. Dies« Schaf« kamen den 26 Juli 1765 in einer 200 Stück starken Heerde auS Spanien an, waren «in T«sch«nk d«r spanisch«» Majestäten und wurden im hiesigen königl. Großen Gatten untergebracht und später nach dem Thiergarten zu Stolpe« adgeführt. Durch Wegreißuag jenes alten Schäfereigebäudes wird auch der schönen Weißeritzstraße eine ungehinderte Straßenllnie verschafft und dem Schönheitssinne Rechnung getragen; kurzum, die erwarteten Veränderungen werden der Friedrichstadt ein schmuckes Entree verschaffen. — Zu drr, den 19. d. M. zu eröffnenden Geflügel» und Kaninchen - Ausstellung trafen gestern die Thier« im AusstellungSgebäude, Ostra-Alle« 32, von nah und fern «in. Thier«, im Werth« bis zu 200 M. sind im Kataloge keine Seltenheit, wie überhaupt der bei weitem größere Theil nur gute Exemplare aufweist. — Vor einigen Tagen entfernte sich auS unbekannten Gründen ein hier bei seinen Eltern wohnender 18 Jahr« alter Gehilfe und gleichzeitig mit ihm ist auch auS einem ! nahe bei Dresden gelegenen Dorfe ein Mädchen verschwuuden, mit dem er seit einiger Zeit ein LiebeSverhältniß unterhielt. Man befürchtet nun, daß Beide sich ein Leid zugefügt haben. — In der Nacht zum 16. d. M. fand ma« in der Näh« deS königl. SemtnargebäudeS in Friedrichstadt einen jungen Menschen, seinen Papieren nach ein Tischlergeselle auS Schlesien, ' erhängt auf. — Am Nachmittag d«S 16. d. M. wurde d«r Häuer Pietzsch auS KeffelSdorf im Albertschachte zu NiederhermS AlS sie gegen Mittag deS neuangebrochenen Tage» in L. anlangten, wurden sie schon auf dem Bahnhofe von einigen Damen und Herren ihrer Partei begrüßt und nach dem Hotel, daS sie aufnehmen sollte, begleitet. ES war eine eifrig diSputirende, für ihre Sache glühende Gesellschaft, so wie Mary sich ihre Gesinnungsgenossen stets gewünscht hatte. „Solche Gemüther sind von zün dender Gewalt," sagte Miß Albertson. Ach und jetzt, da sie sich von ihnen umringt sah und ihre Gespräche hörte, war sie selbst unter ihnen eine Kalte, Abgestorbene. Nicht- rührte oder begeisterte ihre Seele, sie verstand kaum, waS gesprochen wurde und nicht- al- die Sehn sucht allein zu sein und sich ganz ihrem wühlenden Gram hingeben zu können, bewegte ihr krankhaft verstimmte- Gemüth. Der Abend kam. Bevor sie sich in die Versammlung begab, ging sie in die Office de- Hotel- hinab und gab daselbst eine Depesche auf, die an Mr. Frank Palm in R. N. gerichtet war und folgende Worte enthielt: „Tröste meine Mutter. Ich konnte nicht ander handeln. Ich weiß all«- und wähle da- Richtige." Miß Albertson wußte nicht- von dieser Botschaft und sollt« nicht- davon erfahren. „Sie kann gut stark sein, wa- »ei- sie von Seelenschmerzen, wie ich sie dulde", klagte Mary in ihren sorgenvollen Gedanken. Der Festsaal war mit vielen Flaggen und wenig Blumen verziert, ein Sinnbild dafür, daß hier Politik viel und Poesie wenig zu bedeuten hatte. Einige GypS- abdrücke amerikanischer Helden schmückten die Wände. Die Rednertribüne hatte man fast ganz in da- Sternen banner eingehüllt. Urber die weichen Matten, welche den Fußboden bedeckte«, rauschten seidene Schlepp«. Diamanten und strahlende Augen funkelten jn dem Glanze deS elektrischen Lichte- mit dämonischem Zauber. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. — AuS Berlin, vom 15. November, wird geschrieben: „Der Kongreß für Ferienkolonien wurde heute unter Vorsitz deS Staatsminister- Falk eröffnet. Während Hr Sitzung langte ein Begrüßungstrlegramm von dem Pariser Verein für Ferienkolonien ein. Nachmittag- */,4 Uhr erschien di« Kronprinzessin Vittoria im SitzungSsaale, wurde vom Vor sitzenden begrüßt, ließ sich die auSwättigen Delegirten verstellen und wechselte mit jedem Einzelnen herzliche Worte. Die 250 Kinder, welche Heuer in den Ferienkolonien weilten, waren gleichfalls im Saale erschienen und wurden von der Prinzessin dewirthet." — Großes und berechtigte» Aufsehen erregt die Selbstdenunciation eines der ältesten und angesehensten Rechtsanwälte Berlin-, de- Justizrath» Heilbron. Derselbe meldete sich nämlich am Dienstag Nachmittag bei dem Unter suchungsrichter, LandgerichtSrath Johl und bat denselben um Verhaftung, da er sich der Unterschlagung beschuldigen müsse. Auf die eingehenden Fragen deS im höchsten Maße erstaunten Richters erklärte drr Selbstdenunciant weiter, daß er fett Jahren «ln Mündelvermögen verwalte, mit welchem er un glückliche Häuserspekulationen betriebe» hab« und dab«i in ein« so groß« finanziell« Drrout« -«kommen sei, daß er bisher nur mühsam ein Loch nach dem anderen aufgemacht habe, um früher« Löch«r zuzustopfen. Da ihm nu» jetzt aber sein Gewissen keine Ruh« lass« und s«in Jnn«r«S ihm g«bi«tt, durch «in« klar« Darlegung d«r Sach« vor d«m Richter zu vrrsuchen, sein« verlor« gegangen« Ruh« wt«d«r zu gewt»»«, so stell« er sich dem Untersuchungsrichter zur Verfügung. Der bedauernswrrthe alte Herr, daS Oberhaupt «iner sehe zahlreichen Familie, welcher in den Kreisen seiner Kollegen al- gut situirt galt, ist denn auch wirklich in Haft genommen worden. Wie man hört, btabsichtigen sein« Kollegen, unter denen dies Eretgniß begreiflicher Weise daS größt« Aufseh» erregt hat, die Kaution aufzudringen, um die Haftentlassung deS beklagenSwenhen ManneS, dessen Schicksal überall tiefe» Mitgefühl hervorruft, zu erwirken. — Neu-Ruppin. Die de- Morde- der Marie Böhm Angeklagten, der Bäckermeister August Mohnke au» Tornow, der Kaufmann Weder und der Tischlermeister Schröder, letztere Beiden au- Zechlin, wurden dieser Tag« von d«m hiesigen Schwurgericht zum Tod« verurtheilt. Be kanntlich war die Böhm, welche dem Mohnke bereit» zwei Kinder unehelich geboren hatte, am 21. November 1877 verschwunden und am 27. November tobt im Braminsee aufgefunden. Die Inschrift an dem Kreuz« auf ihrem Grad«, welche u. A. die Worte enthielt: „Ermordet von bekannter Hand" hatte im verflossenen Sommer dem Berliner Kriminal kommissar Weien, während seiner Anwesenheit in Zechlin, Gelegenheit zur Entdeckung der Mörder gegeben. Da vor dem Rathhaus« versammelte Publikum nahm d«a Wahr spruch der Geschworenen mit beifälligen Zuruf« auf. Emilio und Friedrich Mohnke, Schwester und Bruder d«» zum Lod« veruttheiltrn August Mohnke, sind am Sonnabend, aachd«» sie bereit» wochenlang auf freien Fuß gesetzt waren, infolg« d«r sie belastenden Zeugenautsagea, wieder verhaftet worbe». — Man meldet au» Rom, daß Franz Liszt gefährlich erkrankt sei und die Aerzt« da» Schlimmst» befürchte».
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