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Sächsische Dorfzeitung : 31.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188112312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18811231
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18811231
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-31
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 31.12.1881
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Züni der Schluß det Reichstage-. Am 26. Nal willigte die Seadt Hamburg in de» Lollanschluß. Im Juni übernahm Herr von Goßler da* preußische Porte- feuille de- Kultu- und Herr von Puttkammer da- des Jnvern. Seitdem wurden die Verhandlungen mit der römischen Kurie eifrig betrieben, eist durch den Gr sandten von Schivzer, dann durch Geh. Rath Busch, wenn auch bi- jetzt ohne nennrn-werthen Erfolg. Das Sedanfest und der 18. Oktober wurden in diesem Jahre in Berlin durch die antifortschritllichen Parteien mit Aufopferung großer Summen in tendenziöser Weise g«» feiert, ohne dadurch zu verhindern, daß die Reichs- hauptstadt abermal- fortschrittliche Reich-tag-abgeord« nete wählte. Am 4. September beging da- sächsische Volk da- fünfzigjährige Jubiläum seiner Verfassung, wenige Lage später fand in Danzig eine Begegnung der Kaiser von Deutschland und Rußland statt, wrlche wieder ein innige- Einverständnis der drei Kaiserreiche herstellte. Der am 17. Ncvember eröffnete deutsche Reichstag mit feiner ultramontanen Mehrheit und der verstärkten liberalen Opposition verhielt sich der deutschen Regierung gegenüber durchschnittlich ablehnend; da- Auf» treten Windtborst's in der Hamburger Kommission und die Beamtenwahlrede de- Minister- von Puttkammer machten die Situation noch unhaltbarer. — Gotte- gnädige Fügung ließ in diesem Jahre die deutsche Kaiserin, die Königin Carola von Sachsen und den Großherzog von Baden von schweren Krankheiten wieder glücklich genesen. Im Laufe de- Jahre- ver- starben General v. d. Tann, Graf Harry Arnim, Graf Friedrich Albrecht von Eulenburg, General Herwarth von Bittenfeld, der Bischof von ÄreSlau, Or. Förster, der große Recht-lehrer Bluvtschi und Herzog AUxander von Würtemberg. Möge da- herannahende neue Jahr friedlicher und freudevoller sein al- da- verflossene, dessen Bild wir hiermit flüchtig entrollten. > > Nachrichten aus Dresden und der Provinz. — Laut Bekanntmachung der Generaldireklion deS königl. Hoflheaters wird am 21. Januar 1882 im Neu städter „Albertlheater" ein SubskriptionSdall abgehalten, welchen Se. Majestät der König und die höchsten Herrschaften mit ihrer Gegenwart beehren werden. Listen zum Abonne ment liegen bis zum 18. Jan. in den Tageskassen deS Alt- städter- und Neustädter Theaters auS und ist der Preis eines Herren-BilletS auf 8 M., der eines Damen-BillelS auf 5 M. normirt. — In seiner letzten Ostersitzung hat der Dresdner Gewerbeveretn beschlossen, an hiesiger Gewerbeschule 3 auf- steigende FortdildungSschulklassen für Söhne und Lehrlinge seiner Mitglieder einzurichten und daS Schulgeld für diese Schüler auf die Hälfte deS sonstigen SatzrS zu reduciren. Der Unterricht soll Dienstag und Freitag abends von H 8 bis H 10 Uhr adgehalren werden und sich auf Rechnen, schriftliche Arbeiten mit Deutsch und Rechtschreiben, Zeichnen und gewerbliches Buchhüllen erstrecken; anstatt deS Zeichnens kann in der Mittel- und Oberklasse auch Unter richt in den Elementen der Chemie und Technologie treten. Die in der Gewerbeschule gemachten Erfahrungen sind dem Lehrpläne zu Grunde gelegt worden. — Im königl. Hoftheater Neustadt-DreSden war die Wiederholung der „Knalleffekte der Natur" am Donnerstag recht gut besucht. Besonders Frl. Ullrich erfreute sich wohlverdienten reichen Beifall«, wie denn überhaupt die Aufnahme deS Stückes eine freundliche war. „Die Unglück lichen" von Kotzebue, einst ein Paradestückchen de« genialen Dawison, sind wieder heivorgesucht worden, um Herrn Swo boda Gelegenheit zu geben, sein vielseitiges Talent für charak teristische Rollen zur Schau zu bringen. So anerkennenSwerch sich dasselbe auch darstellt, zeigt eS doch einen entschiedenen Mangel an Schneidigkeit und Kraft de» Ausdruck-. Für Sonntag den 1. Januar ist im königl. Hoftheater zu Alt stadt-Dresden ang,setzt woiden: „Thusnelda, oder dsr Triumphzug deS GermanicuS" und in Neustadt: »Unsere Frauen". — Im Residenztheater wurde am vergangenen Dienstag ein recht ansprechendes, auf die Kindnwelt berech nete- WcihnachtSstück von Gustav Braun gegeben, welche- an die bekannt«, Schicksale de« „Robinson Crusoe" anknüpft. Die den Mittelpunkt de« harmlosen Stückes bildenden vier »ach einer wüsten Insel verschlagenen Kinder stellten die Damen Schneider, Kraust, RocS und Schmidt frisch und ^charakteristisch dar. Der Affentanz zeugte von dem geschickten Arrangement der Frau Plrminger. — DaS seit fast zwei Jahren mit großer Emsigkeit und Energie von der hiesigen Schneiderinnung, an deren Spitze der Obermeister Banh steht, vorbereitet« 400jährige Jubel fest der Schneiderinnung Dresdens ist am 28. Dec. in den Räumen deS Gewerbe Hause» festlich begangen worden. Der Saal war mit den Bildern der Herzöge Albrecht und Ernst, mit Fahnen und Bannern, Guirlanben, Blumenkörben und Palmen reich geschmückt. In einem Rrbensaale waren die alte Jnuung-lade, interessante Urkunden der Zunft und Miniatur- Kl» düng-stücke rc. au» vier Jahrhunderten au-gestellt. Fast ^000 Perionen lüllten die Festräum«; von den Ehrengästen -«rwähnen wir Se. Excellenz Minister von Nostitz-Wallwitz, ven KreiSdirektor v. Einsitdel, Oberbürgermeister Or. Stübrl, Bürgermeister Or. Rüger, Regierunz-rath Or. Stübel, Hof rath Ackermann und Stadttaih Hendel. Punkt 6 Uhr er- schienen S». Majestät der König, Se. königl. Hoheit Prinz Seorg mit ihren Adjutanten und wuror« mit dreifachem Hoch And der Sachsenhpmne begrüßt. Nachdem die Lrentler'fche K«p lle di« Jubelouverrure Webers vorgelragm, hielt der Ober, meister Banh eine kernhafte allgemein ansprechende Be grüßungsrede. Hierauf ertönte Mendelssohn» „Stiftungsfeier" von dem Vrrein Apoll» gelungen und dann sprach der Thraterschuldirrktor Schulze einen von älpbvns. L»oy ».ebi » Druck der C. Heinrtch'schen Vuchbruckeret in Dreiden. teten patriotisch empfundene» Prolog, der durch da- lebende Bild: die Uebergade der Stiftung-urkunde a» den Obermeister am 22. December 1481 unteldrochen wurde und mit de« Worten schloß: Da« Handwerk wallet jetzt auf neuen Bahnen Mit flch'rem Schritt, denn auf dem Sachsenthroa Sorgt für sein Wohl ein König, dessen Ahnen Voll Huld beschirmt den Fleiß der Väter schon! Und wie vordem die Zünfte immer galten Al- fester Kern der treuen Bürgerschaft, In Ehren von dem Magistrat gehalten, So soll die Zunft erstehn in neuer Kraft! Durch Eintracht stark, wird Jeder dann sich sagen, Welch' einen Schatz die alte Zunft beschützt, Und daß da- Handwerk auch in unsern Tagen Den alten goldnen Boden noch besitzt. Erblühen möge so die Zunft und wachsen Und zollen ihren Schützern Dank nnd Ruhm! — Heil unserm König-Hau-! — Gott segne Sachsen! Heil unserm n,verstärkten Bürgerthum! Nach dem Empfang eine- Gratulation-dlplom- der Schornsteinfeger-Innung und eines von neueingetretenen JnnungSmitgliedern gespendeten FahnrnbandeS leiteten die Klänge der Friedensboten aus Rienzi die Stellung einer Reihe von lebenden Bildern ein, deren Sinn durch ebenfalls von Alphonse Levy gedichtete und von dem Vorstand Emmerich gesprochene Verse treffend erläutert wurde. DaS von dem Verein Apollo gesungene „Weihelied" und ein der Innung gewidmeter Kestmarsch von Trenkler bildeten den Schluß de- FestaktuS. Die höchsten Herrschaften verließen nach aner kennenden Aeußerungen für die JnnungSvorstände den Saal. Bei der Festtafel, die über 700 KouvertS umfaßte und der gastronomischen Kunst deS Herrn Prätorius alle Ehre machte, brachte Obermeister Borth anknüpfend an Worte Schiller- und UhlandS den Toast auf Se. Majestät den König au-, Herr Kollbeck den auf die königlichen und städtischen Be hörden, Herr Strobel den auf die Gäste, Herr Emmerich den aus die Innung, Herr Funke gedachte der Damen rc. Im Namen der Regierungsbehörden dankte KreiSdirektor v. Einsiedel, im Namen der städtischen Behörden, der Oberbür germeister Or. Stübel, Hofrath Ackermann und schließlich Stadlrath Hendel. Besonders die erstgenannten drei Redner wurden der politischen Bedeutung der Innungen gerecht, der Bedeutung, welche diesilben in der Vergangenheit gehabt und in Zukunft wieder gewinnen können. Im Namen der Damen dankte sodann in gebundener Rede Frl. Emmerich. Eine lange Reihe von Toasten folgte, die schließlich zum Theil in der Fluth der Tafelstimmung untergingen. Ein animirter Ball hielt die Festtheilnehmer bis in die Morgenstunden zu sammen. DaS Fest selbst wird den JnnungSmitgliedern und ihren Gästen in angenehmster Erinnerung bleiben. — Die Schlußsitzung der Stadtverordneten erfolgte für da- abgelaufene Jahr unter Vorsitz deS HofratHS Acker mann im Beisein von 5 Sradträrhen am 29 Decdr. Nach ausgesprochener Justifikation über mehrere städtische Rech nungen berichtete St.-V. Dürisch im Auftrage des Rechte- ausschusseS darüber, daß die Bibliothek der „Oekonomischen Gesellschaft im K. Sachsen" nach dem festgestellten Uederein- kommen zunächst auf 10 Jahre von der Stabt in Vermal» tung genommen, im Raume der Stadtbibliothek ausgestellt, und auS den reichhaltigen Werken derselben über die Lanb- wirthschaft unter gewissen Bedingungen auch an Personen auS der Umgegend verliehen werden kann. Von dem Vorsteher de- Finanzausschusses, St.-V. Meyer, lag ein au-führlicher Druckbericht zum Haushaltspläne über die 3 GaSfabriken der Stadt vor, dem wir Folgende« ent nehmen: Seit 1879 trat da- erstemal ein Rückgang im GaSverbrauche ein, der durch die gedrückten AeUverhäUnisse und die Wohlfeilheit deS Petroleum« zu erklären war. Es wurde deshalb in diesem Jahre der Preis de« Gases pro Kubikmeter von 22 auf 20 Pfg. zurückgesetzt, wodurch wieder ein Umschwung für vermehrten Gasverbrauch entstanden ist. Deshalb wird der Verbrauch von 11) Millionen Kubikmeter (eirw) mit 12Z Millionen für 1882 angenommen, wovon 2) Millionen zur öffentlichen Beleuchtung und 9 Millionen > im Privatgebrauch verwendet werden. Die G-sammteinnahme ' wird mit 2,338,616 M. in Rechnung gestellt. Zur Be- ! reitung des Gase- werden Burgkrr, böhmische, oberschlesische und 2 Sorten Zwickauer Kohlen verwendet, dabei werden die ! Kohlen, ohne die Güte des GaseS zu beeinträchtigen, in neuester Zeit immer mehr auSgenutzt, als noch vor einigen , Jahren. In Folg« der ausgezeichnet«« Leistungen im Betrieb genehmigte da- Kollegium die Erhöhung der Gehalte beim Direktor von 6000 auf 7500 M. und bei den Inspektoren von 3600 M. auf 4500 M. Dabei ist ein Ueberschuß von 986,157 Mark zu berechnen, so daß für 1882 nicht nur 240.000 Mark wie früher, sondern 400,000 an die Stattkasse abgegeben werden sollen. (Die GaSfabrik in Reik kostet 2,730,597 Mark 86 Pfennige.) Dies« günstigen Geldverhältntff« der Gaswerke haben zur Folge, daß die Gemetndeanlage um 3 Pfennige von 100 M. Grundw«rth und 1 Pfg. von 1 M. MtethzinS herabgesetzt wirb. Demnach wird 1882 nur 21 Pfg. von 100 M. Grundwerth und 7 Pfg. von 1 M. MiethzinS al- Ge meindeanlage, aber 15 Pfg. von 100 M. Grundwerth und 5 Pfg. von 1 M. MstthzinS al« Sch ul an läge erhoben. Da- Kollegium gab allenthalben seine Zu stimmung. — Dem erwerb-unfähig gewordenm, aber nicht pensionSderechtigten Sprachlehrer Becker, der an hiesigen Schule« 26 Jahre thätig war, wird «ine jährliche Unter stützung vo» 250 M. bewilligt. — Zum Bürgrrho-pitale ist vom Ostravorwerke «in Arealstreifen von 3241 Quadrat meter lr 11 M al- Bauplatz gekauft worden, jedoch wird der Bau de- Gebäude- n»ch nicht sogleich beginnen, da schon die Bezahlung de- Bauplatz«« mit 35,651 M. säst «in Dritt theil de» Bermög,«« aufzehrt. — Daß zur Anschaffung von Wtnterfenstrrn in da- neue Versorghau- 625 M, gefordert wu t.n, rief einen Tadel de- St.-B. Glalermeister- Wet- hervor, well bei Uebernahme de- Baue- die schlecht gelieferte» Fenster übernommen worden waren. — Der Rath hatte vor- geschlagen, da« Grundstück Nr. 7 in der Slifttstraß« für 65,000 M. anzukauftn. Aber da« Kollegium beschloß, .den Rath zu ersuchen, nur zu einem erheblich niedrigeren Preise, etwa 52,600 M., wieder mit dem Besitzer in Verhandlung zu tret«». ' — Zum Schluß gab der Vorsitzende eine Uedersicht über die Thätigkeit de- Kollegium in dem verflossenen Jahre, in welchem nur 30 öffentlich« Sitzungen gehalten wurden; de» abgehenden Mitgliedern brachte dieselbe gebührenden Dank für ihre aufopfernde Mühewaltung und hoffte mit d«n im Kollegium verbleibenden Mitgliedern im neuen Jahr« mit Gott«- Brtstand zum Wohle der. Stadt weiter zu wirken. — Au« dem Gericht-saale. Die obdachs- und arbeitslose siebzehnjährig« Dirnstmagd Hanne Henriette Weber au- Krauschütz wurde überführt, im ArmenHpts« zu Klein- thirmig eine Fensterscheibe im Parterre «ingAtückt und sich dadurch Eingang daselbst verschafft, auf bei» Boden de« Hause« vier Tage und vier Nächte zugebracht und beim Fortgrhen ein Zweimarkstück und verschiedene Kleinigkeiten mitgenommen zu haben. In ähnlicher Weise entwendete di völlig mittellose Weber aü- der Mägdtkammer de« Ritter gutes AdelSdorf und au- einer Kammer deS Rittergutes Schönfeld diverse Kleidungsstücke und dem Guttbesitzer Uebigau in Priestewitz ein Markstück und «ine Zuckerdose. Da daS Gericht die drückende Nothlage al« Milderung«» grund ansah, wurde die Angeklagte wegen Diebstahl« nur zu 8 Monaten Gefängniß und wegen Land» streichen« zu 1 Woche Haft verurtheilt. — Dabei er tappt, wie er au« einer erbrochenen Bodenkammer «in« silberne Cylindrruhr nrbst Kette stahl, traf den dreizehnjährige» Schulknaben Gustav Hermann Schwenke au« Pirna ei«« Anklage wegen schweren Diebstahl«. DaS Urthell lautete auf 2 Monate 2 Wochen Gefängniß. — Anstatt die vo» Bewohnern eines von ihrem Gatten administrirten Hause in der Winkelmannstraße für WasserztnS und MiethzinSad- gaben empfangenen 19 M. 80 Pfg. und 91 M. 60 Pfg. an die Stadtkasse abzuliefern, verwendete di« Schneidersfra« , Alma Adelgunde Paureiß geb. Hermann da- Geld für sich und stahl ihrem Ehemann auch noch außerdem 105 M., ; welche derselbe al« Miethzin« eingenommen hatte. Die dritte Strafkammer erkannte auf eine nrunmonallich« Ge- sängnißstrafe. — Am 15. September stürzten zwei Gewölbe einer im Bau befindlichen Dilla in Diesbar zusammen, wo- ! bei der Maurer Zschocke und der Lehrling Walther erheblich v«rletzt wurden. Angeblich hatte die schwache Konstruktion der eisernen. Träger die Katastrophe h«rbeigeführt, w«Shalb ! der Baugewerke Moritz Hermann Reinhardt au« Riesa d«r fahrlässigen Körperverlt.;u»g angeklagt wurde. Der Gerichts hof sprach ihn jedoch von dieser Arklage auf Grund de« ; Sachverständigen-Gutacht nS frei. — Der Pächter deS Gast- Hof- zum „sächsischen Hof" in Pirna, Johann Förster und ! seine Ehefrau Wilhelmine Förster geb. Weber waren der Privaturkundenfälschung, deS versuchten Betrüge- und der ! Unterschlagung angeklagt. Ein Herr Berkowitz lieh dem Ehe» paare Möbel im Werthe von 617 M., Tapezierer Kluge j für 116 M. Bettstellen, Sohre ein Billard im Werthe von 150 M., der hiesige Weinhändler Herrmann diskontirte ihm j «inen Wechsel von 300 M. u. s. w. Förster wurde im September in Hamburg festgenommen, von wo er nach heimlicher i Entfernung auS Pirna nach Amerika auSwandern wollte. Da« ! Gericht verhängte über Förster eine Zuchthausstrafe von 1 Jahr A ! Monaten und über seine Ehefrau eine einmonatliche Gefäng- nißstrafe. — Der Klempnergeselle Wilhelm Georg Heindorf, welcher «inem Malergehtlfen auf der hiesigen Wettincrstraße i ein Paar Stiefel entwendete, wurde mit Rücksicht auf sein« ! Vorbestrafungrn zu 1 Jahr Auchthau- und 5 Jahren Ehr«»» rechtSverlust verurtheilt. — Vom 1. Januar 1882 scheidet der Ort Cotta au« dem StandeSamtSbezirke Brießnitz aus, da derselbe ein eigene« StandeSamt erhält. Für diejenigen Einwohner Cotta'-, die beim Jahreswechsel in die Lage kommen sollten, mit dem Standesamt« verkrhrrn zu müssen, wird «- vielleicht von Interesse sein, zu wissen, daß diejenigen Fälle, welche sich bis zum 31. Decdr. d. I. nachts 12 Uhr ereignen, noch im Brießnitzer StandeSamle zur Anmeldung gelangen müssen, während die sich vom 1. Januar k. I«. an ereignende« Fälle im Kottaer StandeSamle anzumelden sind. — Von glaubwürdiger Seite erfährt man, daß in di« Brießnitzer StandesamtS-Expedition eine amtliche Verkaufs stelle von Postfreimarken, Postkarten u. s. w. gelegt werde« soll, von welcher schon vom 1. Januar 1882 an Postwmh- zeichen zu den Preisen, zu welchen sie bei jeder Postanstalt zu haben sind, bezogen weiden können. — Leipzig. („Tgbl."). Früher sind doch mit dem Heirathen recht gefährliche GesetzcSbestimmungen in Leipzi- verdunden gewesen. So besagt ein Schriftstück vom Jahr« 1361, daß tamal- der Rath mit Zuziehung andrrer Mit bürger der Gemeinde, Verordnungen wegen heimlicher Ver» lobungea erließ, nach welchen der angesessen« Bürgte oder BürgerSsohn, der «ine Jungfrau ansprach und schließlich sitz«» ließ, da- Weichbild räumen und außerhalb der Stadt bleib«» sollte, hundert Jahre und ein Jahr und einen Tag. Wäre e- aber ein unangesessener Bürger oder ein hereing«kommen«r Mann, der einer Leipziger Jungfrau da- Eheversprechen bräch«, so sollte er de- Halse- verlustig sein. , — Werdau. Am 26. Dec. Abend gegen 9 Uhr wurde auf dem Wehrplatze di« Leich« d«< zur A«it tm hitflgra Armenhaus« unt«rgebracht«n 40 Jahre alten Korbmacher- Karl Hermann Möckel aufgefunden. Da- mit Blut über strömte Gesicht, sowie dir in demselben und am Hlnterkopft ersichtlichen Verletzungen lassen darauf schließen, daß hier eia Mord vorliegt. Eine der That verdächtrge Prrson ist bereit« eingezogen worden. — D«r von der Polizei v«rhastete Hand arbeiter Christian Friedrich Hofmann au- Crümitzsch hat, wie au- zuverlässiger Quelle vrrlautet, ein offenes Geständnis abgelegt und die teufltsche That aller Wahrscheinltchk.it nach lm Auftrage der Ehefrau de- Ermordeten, dez. unter der«» Beihilfe, au«geführt. Avrtsetzung t« «er Vella««. Hierzu eine Inserate«»Beilage, sowie eine Extra-Beilage von Alex. Söhler,
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