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Sächsische Dorfzeitung : 19.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188208192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18820819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18820819
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1882
- Monat1882-08
- Tag1882-08-19
- Monat1882-08
- Jahr1882
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 19.08.1882
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Wxped. w Nedaktio» Mre-Veu-Steuftapt U. Meißner »aff« 8. Mi« Zeitnn, «scheint Dienst«,, Do«»erst«, «nt Go»«a»e«p s^h Ab»A»««»r»1»- Urei»: Uerkljährl M 1^0. An »ezteben durch die tatserluhe« Post, ««statten und durch unser« Voten, »ei Krier Lieferung ins H«us erhrbt di» »ost »sch eine Gr- »N- »«« Sb Pf, älhsischk DlllsM«V <Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und kandmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr««»« MLLer in Dresden. -»lernt« »erden di« Mont«» Mittwoch ». Kreit«» Mittag aagenouu««» »nd kosten: dieispalt Zeil«LLW, Unter Eingesandt: X) Pf. Kraukfuü «/M, -nser«te»- M«»«tz»estele»e Di« Arnoldtsch« vnchhandlm»^ Jnnalidenda«, G. L Dande « I»> Sonnabend, den 19. August 1882. 44. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Schon einmal hat sich die Reichsregierung genöthigt gesehen, die von dem eng lischen UnterstaatSsekretär de- auswärtigen Amte» dem britischen Parlamente gegebenen Erklärungen über die Beziehungen seiner Regierung zu Deutschland auf ihr richtige» Maaß zurückzuführen. Der englische Staatsmann mußte öffentlich seine Behauptung, daß die Beschießung Alexandrien» den Beifall deutscher und österreichischer Diplomaten gefunden habe, wenigsten» in Bezug auf Deutschland zurückziehen. Wenn am vorigen Dienstag der englische UnterstaatSsekretär ohne sichtbaren Anlaß diese» Verhalten wiederholte und sich den Gegnern der Regierung gegenüber abermals auf daS Einverständniß mit Deutschland berief, so ist daS mindestens ungemein auffallend und dürfte eine abermalige theilweise Korrektur veranlassen. Daß e» auf die öffentliche Meinung in Paris nur verstimmend einwirken kann, wenn daS Vorgehen England- jaus ein specielleS Einverständniß mit Deutschland und Oesterreich zurückgeführt wird, liegt auf der Hand gerade in dem Augenblick, wo Frankreich seine Stellung zu Aegypten definitiv einzu- büßen im Begriff steht. Die Zwecke zu enträthseln, welche Sir Charles Dilke mit seinen Behauptungen verfolgt hat, ist eine augenblicklich kaum lösbare Aufgabe. Die selben erscheinen dadurch theilweise begründet, daß die officiösen Organe der deutschen Regierung in letzter Zeit wiederholt die heftigen Deklamationen unabhängiger Blätter gegen da» rückficht»lose Vorgehen der Engländer in Aegypten bündig zurückwiesen. Unter der Ueberschrift: »Der rechtschaffene Makler- nimmt jetzt die „Pall Mall Gazette- den Fürsten BiSmarck gegen die französischen Beschuldigungen energisch in Schutz und erkennt e» dankbar an, daß die halbamtlichen deutschen Zeitungen inmitten de» Sturme» von Entstellungen und der Fluth von falschen Nachrichten, welche in der auswärtigen Presse gegen England wütheten, durch ihren mäßigen und friedliebenden Lon auffallend hervorragten. Man kann wohl annehmeo, daß die deutsche Diplomatie An. Weisung erhalten hat, die Halsstarrigkeit der Pforte nicht länger zu unterstützen und alle- zu vermeiden, wa- die britische Regierung verletzen und einem Bünd- niß mit Frankreich, wo jetzt der abenteuerlustige Gambetta wieder Oberwasser gewinnt, in die Arme treiben könnte. Bor einigen Lagen predigte daS Journal Gambettas, die „Röpublique", die Befreiung von der deutschen Vasallenschaft, in welche Frankreich unter Freycinet gerathen sei; der „LempS" und da» „Journal deSD^batS" erklärten, die Nation habe sich geradezu von BiSmarck täuschen lassen, der die orientalischen Angelegenheiten nur für die Vorbereitung seiner dunklen Pläne auS- nütze. In diesem Augenblick, wo auf Kommando Gam. detta» in Pari» auf der ganzen Linie da» publicistische Feuer gegen Deutschland eröffnet wird, muß freilich die Erklärung de» englischen Staat-manne-, daß feine Regierung der deutschen Politik Dank und Anerken nung schulde, auf die dadurch sich völlig isolirt findenden französischen Hitzköpfe wie ein kalter Strahl wirken. Sine indirekte Aeußerung über die künftige Stellung der preußischen Regierung zu der durch da» Edikt deS Fürstbischof» zu BreSlau bewirkten neuesten kirchen politischen Verwickelung erblickt man fast allgemein in folgenden von der „Leipz. Ztg." gebrachten Sätzen: .Zur Beseitigung de» unleugbar vorhandenen unnatür lichen Zustande», der zugleich den schwersten praktischen Miß- und Nothstand mit sich führt, die StaatSpfarrer zur Resignation ihrer im Widerspruch mit den Grund sätzen ihrer Kirche und in Auflehnung gegen die Autorität derselben erlangten Aewter aufzufordern, war der Fürstbischof von BreSlau gewiß berechtigt und nach kirchlicher Auffassung verpflichtet und er hat dadurch nichts gethan, worin irgendwie eine Verletzung der StaatSgesetze gefunden werden könnte. Nur dann erst, wenn er gegen die Staat-pfarrer, falls dieselben seiner Aufforderung keine Folge leisten, mit der Verhängung der fraglichen kirchlichen Cenfuren einschritte, könnte er möglicherweise, sei eS mit dem Gesetze über die kirch liche DiSciplinargewalt vom 12. Mai, oder mit dem Gesetze über die Grenzen deS Rechts zum Gebrauche der kirchlichen Straf- und Zuchtmittel vom 13. Mai 1873, in Konflikt gerathen, obschon auch die» nicht so zweifellos ist. Urber die Stellung der preußischen Regierung zu dieser Frage verlautet bis jetzt nicht-. Vergeben würde der Staat sich durch feine Mitwirkung zur Beseitigung jenes, durch einen eingestandenen Mißgriff geschaffenen, von den schuldlos betroffenen Gemeinden schwer empfundenen Zustandes nichts; durch die Hetzereien der kulturkämpferisch. oppositionellen Presse wird sich die Regierung daher, fall» nicht andere Momente den AuS- schlag geben, schwerlich davon abhalten lassen.- Die preußischen RezierungSorgane reproduciren mit offen barer Absichtlichkeit auch die folgende bedeutsame Meinungsäußerung deS „Schwäbischen MerkurS-: „Einige konservative und evangelisch-orthodoxe Blätter behaupten, der Staar müsse, wenn der Bischof e» ver lange, Lie Staat-pfarrer, die er nur hinsichtlich de- Einkommen- zu sichern habe, au- dem Amte entfernen helfen. Die ganze Schlußfolgerung zerfällt in sich, wenn man sich vergegenwärtigt, daß da- bezügliche Gesetz nur für die Zukunft die Einrichtung der Staat»« Pfarrer aufhrbt, die einmal angestelltrn aber nach wie vor al- ordnungsmäßig mit demAmte beauftragte Geistliche anerkennt. Eine rechtliche Schwierigkeit ist somit eigentlich kaum vorhanden, aber eine desto bedenklichere kirchen- politische. Um der paar StaatSpfarrer willen, die sozu sagen im Princip noch dazu bereits über Bord geworfen find, neue Schwierigkeiten von unabsehbaren Folgen heraufzubeschwvren, kann allerdings der preußischen Re gierung kaum zugemuthet werden." In der Lhat kann dem Reichskanzler eine Lösung dieser Angelegenheit jetzt kaum gelegen kommen, wo dieselbe nur die vor handenen Parteiwirren und die parlamentarische Oppo sition vergrößern würde. Der Rücktritt deS langjährigen und hochbegabten Mitarbeiter» de» Fürsten BiSmarck, deS Geh. RatHS Bucher, der alS früherer liberaler Parteimann und Testamentsvollstrecker LasalleS, den Konservativen niemals besonderes Vertrauen einflößte, ist gerade in diesem Moment bedeutsam. Der Kanzler wird jedoch diese hervorragende Arbeitskraft schwer ver missen, wenn auch Lothar Bucher nicht im Stande ge wesen ist, den neuerlichen Wandlungen deS Fürsten BiSmarck sofort zu folgen und de-halb allmählig eine gewisse Kühle in da» eigenartige Lerhältniß gekommen ist. Ueber den mehrfach erwähnten Selbstmord de» OfficierS an Bord eine» im Kieler Hafen ankernden russischen Kriegsschiffe» wurde nachträglich der „Natio- nal-Ztg." von vertrauenSwerther Seite mitgrtheilt, der- selbe sei durch kompromittirende Papiere al» Nihilist entlarvt worden, außerdem sollen sich in der finanziellen Verwaltung de- Schiffe» Unordnungen herausgestellt haben, an denen derselbe betheiligt gewesen. — Im Großherzoathum Hessen betreten so viel« junge Leute die juristische Lambahn, daß die dortige Regierung e» für angezeigt hält, in der officiösen „Darmst. Ztg." folgende Warnung zu erlassen: „In Rücksicht auf die dermalen stattfiadenden Maturitätsprüfungen und die damit verbundene Berufswahl dürfte eS für weitere Kreise von Interesse sein, zu erfahren, daß augenblick« lich in dem Großherzogthum 49 Accesfisten, welche die zweite Prüfung für da- Justiz- und Verwaltung-fach bestanden haben und 114 Accesfisten, welche noch vor dieser Prüfung stehen, vorhanden find, daß da» Avan« crment im Gericht-- und Verwaltungsdienste sehr lang sam ist, hiernach aber tie Aussichten auf eine Anstellung im Staatsdienste d«S Großherzogthum- für solche junge Leute, welche sich gegenwärtig dem Studium der Rechtswissenschaft widmen, sehr ungünstig find." Oesterr -Ungar. Monarchie. In den öster reichischen Regierungsblättern wird jede Absicht deö ReichSfinanzministerS von Kalloy, daS bosnische Be- amtenkorp- vollständig umzuändern, in Abrede gestellt. Da- letztere enthalte viele tüchtige Kräfte, die bisher bereit- AnerkennenSwertheS geleistet haben und unter geklärten Verhältnissen und einheitlicher Führung sich der gedeihlichen Verwaltung deS Lande- fähig zeigen Feuilleton. Der Kanzlerhos. Nach einer Familientradition erzählt von F AchifttlNl. «Schluß.) Finster und schweigend betrachteten die im Hofe der Entscheidung Harrenden den gefürchteten Mann; al» die grsammte Kommission aber den Wagen bestiegen hatte und dieser sammt der Reitere-korte den Kanzler- Hof verließ, ohne eine sicht- oder greifbare Spur ange- richteten Unheil- hinterlassen zu habe», da brachen die Leute in lauten Jubel au-, krachten wie auf ein ver abredete- Zeichen Freudensalven au» Büchsen und Böllern «nd ertönte nochmal» da- fröhliche Gebimmel der Glocken vom Lburme der Dorfkirche. Sepp und Mathe- aber umarmten sich in der Freude ihre» Herzen» und tanzten wie toll im Hofraume umher. Um die Mittagsstunde desselben Lage- trat ein zierlich in Schwarz gekleideter junger Mann in daS Arbeitskabinett de» P. AloifiuS. Eilfertig näherte er sich dem in nachdenklicher Haltung an seinem Schreib tische fitzenden Priester und rief: „Schoa zurück, Oheim? Hoffentlich bewährte sich mein Bericht und Du kamst noch rechtzeitig?" Der also Fragende hing mit sichtlicher Spannung au den unbeweglichen Zügen de» mit kalter Ruhe Auf- dlickenden; doch dauerte e» geraume Zeit, ehe dieser er« «»lederte: „Dein Bericht bewährte sich, auch kamen wir rechtzeitig, dennoch aber vergeben»." „Vergeben»!?" wiederholte jener bestürzt, „Dein Versprechen, Deine Allmacht, und vergeben»? Oheim, ich verstehe Dich nicht!" „Wa» willst Du?" entgegnete Jener gelassen, „der Verrath eine» Weibe» machte alle meine Berechnungen zu Schanden, indessen heute wurden wir geschlagen, morgen werden wir siegen." Der jun^e Mann sank wie vernichtet auf den nächsten Stuhl. „Sie ist also dennoch sein, unwiderruflich sein, und umsonst opferte ich alle- — alle»!- stöhnte er. P. AloifiuS betrachtete seinen Neffen mit der forschenden Miene eines Arzte», welcher einen interessanten Fall studirt. Dann erhob er sich und sprach, die Hand auf da» Haupt de» trostlo» vor sich Hinstarrenden legend: „Nicht» opferst Du, thvrichter Knabe, da» der Rede werth wäre im Vergleiche mit dem, wa» Dir al- Lohn in Aussicht steht." Und den düstern Ausdruck deS Zweifels in der Miene deS Unglücklichen bemerkend, fuhr er mit erhöhter Stimm« und mit der Begeisterung eines SeherS fort: „Siehe, auch ich war jung und haschte nach dem sogenannten Glücke der Liebe. Doch wisse, eS giebt nur ein Glück, würdig deS Strebens eines Manne», nur ein Glück, da» die Jahre der Jugend und ManneSkraft überdauert und da» selbst den absterbrnden Grei» noch mit Lebenslust erfüllt, r» ist daS Glück, zu herrschen! Diese» Glück aber, mein Soho, wird den Dienern unsere» mächtigen Orden» — find sie ander» desselben werth — vor allem im reichsten Maße zu Lheil; denn wie auch der Kampf mit seinen Feinden scheinbar hin und wieder schwanken mag, der endliche Sieg kann denen niemals entgehen, welchen die Lhorhrit und Leiden schaften der Menschen alS Bundesgenossen zur Seite stehen und deshalb schreiten wir unaufhaltsam dem einen großen, herrlichen Ziele zu: der Herrschaft über die Menschheit!" Seltsamer Weise war eS fast zur selben Stunde, daß ein Diener derselben Kirche von edler Begeisterung ergriffen, gleichfalls prophezeiende Worte sprach. E» geschah dirS in der großen Familienstube de» KanzlerhofeS, im Kreise glücklicher Menschen, welche um die stattliche „Hochzeitstafel" versammelt waren. Mit lautloser Spannung hatte man eben der Er zählung deS Pastor Schill gelauscht, wie er sich einst während seiner Studienjahre einem Kreise hochbegabter Jünglinge angefchlossen, welche durch daS Band der Freundschaft und gleicher Gesinnung vereinigt vor ihrem AuSeinanbergehen den Schwur leisteten, stets für die höchsten Güter der Menschheit einstehen zu wollen und wie ein Mitglied dieses Bundes, namen» van Swieten, ein berühmter Mann und Vertrauter deS für alles Gute und Eble begeisterten Kronprinzen geworden sei, al» solcher aber da» Interesse de» hochherzigen jungen Fürsten für da» Schicksal der verfolgten Protestanten- gemeinde und de» neu vermählten Paare» gewonnen und somit da» Glück de» letzteren begründet habe. Frau Gertraud reichte dem Erzähler und treu- bewährten Freunde die Hand und sagte gerührt: „Ihr wollt einen Lheil untere» Dank,» von Euch ablenken, doch soll Euch die» nicht gelingen, immer werten ich und die Meinen in Euch den Begründer unsere» Glücke» verehren, eine- Glück«», wie ich e» zu erleben nimmer gehofft."
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