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Sächsische Dorfzeitung : 29.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188405299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840529
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-29
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 29.05.1884
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hped. ». Red aktiv» Lrcüdtn-Neustadt v. Mkißner Basie 4. Vie Zeitung erscheint Ttenstaq, vonnersta« und Sonnabend 1'üh. Abonnements- Preis: »itricljihrl. M. 1,80. Zu teziehe» durch tzu kaiserlichen Post- Mistalten und durch unsere Boten. Vei kreier Lieferung tut Haut erbebt die Post noch eine Ae- tühr »on 2b Psg. Lin unterhaltendes Blatt fiir den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Iuserste Verden bit Montag Mittwoch u. Freitag Mittag angenomm« und kosten: diclfpalt Zeile 1ü Pf. Unter Eingesandt: SO Pf. Jnseraten- dlnnahmcstrle«» Tie Arnoldische Bucht andtung, Jnvalidendank, HaasensteinLBoglo», Rudolf Mosie, V L. Daube L E». in Dresden Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman« Müller tu Dresden 46. Jahrgang Donnerstag, den 29. Mai 1884 Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzettung" für den Monat Juni nehmen alle kaiserlichen Post- anstalten und Postexpeditionen gegen Vorausbe zahlung von 50 Pfg. entgegen. Die Verlags-Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. In allen Kreisen der Be völkerung macht die neue Stempelsteuergesetzvorlage einen tiefgehenden Eindruck, weniger vielleicht wegen der neuen Last, welche dadurch den Steuerzahlern auserlegt werden soll, als wegen der Tendenz die sich in dem Gesetz entwürfe ausspricht und allen Traditionen der trefflichen preußischen Wirtschaftspolitik zu widersprechen scheint, ks läßt sich eben schwer unterscheiden, ob der Entwurf seinen Ursprung mehr specifisch finanziellen Erwägungen verdankt oder ob er mehr seiner socialpolitischen Wirkung halber zur Durchführung gebracht werden soll. Das letztere könnte man glauben, wenn das Börsengeschäft allein getroffen werden sollte. Da aber der Kreis der zu besteuernden Geschäftsmanipulationen viel weiter ge zogen ist, da er auch das Warengeschäft um vieles mehr als vorher treffen will, so läßt sich wohl annehmen, daß eö in erster Linie auf den finanziellen Effekt abge sehen ist. Zwar sind in der erregten socialpolitischen Debatte, welche nun schon seit Jahren andauert, von gewisser Seite heftige Anklagen gegen die Ausschreitungen deS „Handels im weiteren Sinne" laut geworden und hat man wiederholentlich auf seine volkswirthschaftliche Schädlichkeit hingewiesen. Die Verstimmung ist indeß gegen den Handel doch niemals so groß gewesen, wie gegen das Börsengeschäft. Der Theil des Gesetzent wurfes, der sich gegen die Börse richtet, kommt nicht unerwartet, wenn auch nicht vorauszusehen war, daß so scharfe Maaßnahmen getroffen werden würden. Auf dem Wege einer hohen Besteuerung glaubt man zugleich zwei Zwecke erreichen zu können; einmal die Auswüchse, welche an der Börse oft in recht gefährlicher, den Wohl stand deS Volkes schädigender Weise zu Tage treten, zu entfernen und ferner eine ergiebige Steuerquelle zu schaffen. Die Maaßregel hat dann aber nur einen Sinn, wenn sie die Zwecke erreichen würde. DaS wird aber ganz und gar nicht der Fall sein. Sie wird nur die Folge haben, eine ganze Reihe an sich durchaus berechtigter und wirthschaftlich nützlicher Geschäfte zu verhindern, während sie die Crcesse, welche die unsolide Spekulation hervorruft, durchaus nicht zu beseitigen im Stande ist. Die Millionen, die man mittelst der Steuer zu erzielen hofft, werden wegen der Einschränkung, die letztere natur gemäß in den geschäftlichen Transaktionen hervorruft, auch wohl nicht eingehen. Ein Moment in dem Ent wurf, das einer besonderen Betrachtung bedarf, ist die Bestimmung, daß der größte The»! des gewerbsmäßigen Waaren-Umsatzes ebenfalls einer hohen Steuer und einer überaus peinlichen BesteuerungSform unterworfen werden soll. Es ist gar nicht abzusehen, von welcher Wirkung das auf den deutschen Warenverkehr, auf die Industrie in allen ihren Zweigen sein kann. Ein einzelner Ver- kehrsakt setzt oft eine ganze Reihe solcher geschäftlichen Transaktionen voraus. Wird nun jede derselben mit einer Steuer belegt so wird der Schlußeffekt der sein, daß die Produktionskosten der in Deutschland erzeugten Waaren in ungebührlicher Weise gesteigert werden und dadurch auf dem Weltmärkte ihre Konkurrenzfähigkeit verlieren können. Auch in socialpolitischer Beziehung würde ein derartiger Proceß von schlimmer Wirkung sein. Es ist eine sich stets wiederholende Erscheinung, daß, wenn dem Auslande gegenüber ungünstige Produk tionsbedingungen vorhanden sind, eine Korrektur in der Weise versucht wird, daß man die Arbeitslöhne herunter- setzt. Das könnte auch die Folge der von der Regie rung vorgescklagenen Maaßregeln sein und das paßt doch keineswegs zu dem socialpolitischen Programm der Regierung. Es ist kaum verständlich, wie man in einem Augenblicke, in welchem man alle möglichen Anstren gungen zur Hebung und Erweiterung deS deutschen Erportes macht, mit einem Gesetzentwürfe kommen kann, der ganz dazu angethan ist, dem Verkehr die Adern zu unterbinden und die Schritte für die Hebung der In dustrie zu einem großen Theile illusorisch zu machen! Sollte dieser neue Entwurf auch nicht Gesetz werden, so hat er schon dadurch eine schädliche Wirkung erzielt, daß er in weiten Kreisen der Geschäftswelt eine tief gehende Beunruhigung erzeugte. Am zehnten Juni wird der Reichstag seine Plenar- Sitzungen wieder aufnehmen. Die zweite Berathung deS Unfallversicherungsgesetzes wird aber voraussichtlich nicht vor dem 16. n. M. beginnen und jedenfalls eine Reihe von Sitzungen erfordern. In Abgeordnetenkreisen hofft man allerdings die Session schon an einem der letzten Tage des Juni schließen zu können, indessen wird wahrscheinlich über den Schluß daS Ende der ersten Juliwoche herankommen, zumal da das Börsensteuergesetz zweifellos eine Verzögerung herbeiführen wird. Der Entwurf über die Subventionirung von Dampferlinien nach Ostasien und Australien wird den Reichstag mög- ! liebst am zweiten PlenarsitzungStage nach den Ferien ! beschäftigen. Wie es heißt, will man dabei auch ge legentlich die Kolonisationsbestrebungen der Regierung und die bereits eingeleiteten Versuche auf diesem Ge- bi-.- -n d-r Küst- zur Sprach. «-is-r, w-i-t-r s-m Pal-iS nur v-r,-ßt, um ß-^i-r^krt-n »u machen, erfreut sich gegenwärtig deS Spazlerfahrte z lebenden Schwester, der GroÄe?roach Mutter Alerandrine von Mecklenburg- § In dem trefflichen Gesundheitszustand deS Schwenn. Aenderung eingetreten. Seine Ab- E "nach B-b EmS ist auf »«n IO Juni f-stg-s-tzl, wäbr-nb bi- S-undst-ini-gung ,um RnchSlngSgebnud« " ," c» -runi in Aussicht genommen ist. " Di- Nachricht. daß d-r d-atsch- R-ichSk-nzi-r b-n d-nlw-n Konsul »rn Kapstad, »l.graph.s» -ng-w,-s-n er möge der dortigen Regierung amtlich erklären, daß Herr Lüderitz und seine Niederlassungen mA unter dem Schutze des deutsb-n Reich s standen hat, wie man von allen Seiten hört, allseitige Befriedigung erreat Diese feste und entschiedene Erklärung war eben die beste Antwort, die auf die großiprecherischen, ländermonopolistischen Ausführungen Derbys im eng lischen Oberhaus- gegeben werden konnte. Der Streifen Landes der nun plötzlich im schwarzen Erdtherl, em Annex'des deutschen Reiches geworden ist, hat eine ganz ansehnliche Größe, denn seme 900 Quadratmeilen kommen fast dem qesammten Flächeninhalte von Württem berg, Baden und Elsaß-Lothringen gleich. Der Reichskanzler hat auf Grund der Bestimmung in H 2 der kaiserlichen Verordnung vom 6. März 1883, betreffend das Verbot der Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten amerikanischen Ursprungs, die Durchfuhr von Schweinefleisch amerikanischen Ur sprungs auf der Eisenbahnstrecke Hamburg-Lübeck-Rostock beziehungsweise Wismar und auf den Strecken zwischen Geestemünde-Bremerhaven einerseits und Bremen, Emden, Leer, Papenburg andererseits, unter der Bedingung ge stattet, daß die Waaren beim Eingänge unter amtlichen Verschluß genommen werden und in demselben biS zum Wiederaustritte aus dem Zollgebiete verbleiben. Der große Umfang vieler preußischer Verwaltungs gebiete hat der preußischen Regierung wiederholt eine Theilung einzelner Distrikte nahegelegt. Es sind jedoch dieser Absicht bisher mancherlei Schwierigkeiten ent gegengetreten, welche jetzt beseitigt zu sein scheinen; nun will man daran gehen, die Zahl der preußischen Re gierungsbezirke durch Theilung der bestehenden um fünf zu vermehren. Es werden davon zunächst hauptsächlich die westlichen Provinzen berührt werden. Wieder zeigte sich daS segensreiche Wirken der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger auf der Rettungsstation Amrum, in der Nordsee; am 25. Mai strandete der englische Fischkutter „Ospreg Nr. 31" auf dem Holtkrop vor Amrum. Das Rettungsboot ,.Theodor Feuilleton. Unter fremder Flagge. Roman von Moritz Lilie. 0. Fortsetzung.) „Ach, waS kümmert mich daS Parterre und der Schuhmacher?- unterbrach sie Herbert heftig, „dort, zwei Treppen, wo die rothbedruckten Vorhänge sichtbar sind, wohnt sie, wenigstens schaute sie dort zum Fenster heraus." „Ah, steht eS so, Herr Wallburg?" lachte die Auf wartefrau deS Malers, und ein leichtes Wiegen deS KopfeS schien anzudeuten, daß sie völliges Verständniß für die Neigung deS junges ManneS besitze. „Da kann ich Ihnen dienen, denn ich habe dem alten Hertling, der dort wohnt, fünf Jahre lang die Aufwartung besorgt. Die Frau war längst gestorben und Agne-, sein einziges Kind, noch zu klein, um die HauSwirthschaft verrichten zu können. Aber eS ging manchmal recht knapp her dort drüben, die kleine Pension, die der alte Mann alS ehemaliger Registrator bezog, war immer schon in der Hälfte der Zeit, für die sie reichen sollte aufgezehrt und dann wurde SchmalhanS Küchenmeister. Du lieber Gott, dem armen Kinde habe ich manches Weißbrot zugesteckt, wenn ich kam, um die Wohnung in Ordnung ju bringen, aber der Vater durfte beileibe nichts davon erfahren, er wollte seine Armuth nicht merken lassen." .Also arm ist sie — desto besser!" sagte der Maler zu sich selbst, und zu der Frau gewendet fuhr er dann fort: „Hielt sich daS Mädchen stets bei ihrem Vater auf? Ich sah sie noch nie, obgleich ich täglich unzählige Male die Blicke unwillkürlich nach dem Hause wende, wenn ich an der Staffelei sitze." „Der alte Hertling läßt die Tochter nicht auS den Augen, er behütet und bewacht sie mit fast übertriebener Aengstlichkeit," erzählte Frau Streuber, während sie emsig und geräuschvoll im Zimmer umherging, hier einen Stuhl an seinen Platz rückte, dort säubernd über den Tisch fuhr oder ein Kleidungsstück an den Nagel hing. „Als sie daS Sticken lernte, begleitete er sie stetS bis an die Thür ihrer Lehrerin und holte sie auch auf das gewissenhafteste wieder dort ab; selbst jetzt noch, wo sie für ein Geschäft in der innern Stadt arbeitet, geht er mit ihr, wenn sie Arbeit abliefert, damit sie ja nicht zu Schaden komme." „DaS ist ja ein wahres Muster von väterlicher Liebe und Zärtlichkeit," warf Herbert ein, der von dem Berichte der Frau nicht sonderlich erbaut war, denn die strenge Aufsicht d-S Vaters ließe ein Zusammentreffen mit AgneS fast unmöglich erscheinen. „Ist der Mann sonst zugänglich und freundlich?" „Zugänglich und freundlich?" fragte die Frau ver wundert zurück, alS habe sie nicht recht gehört. „Lachen sah ich ihn noch nie und ein freundliches Wort habe ich auch noch nicht von ihm gehört. Selbst mit seiner Tochter scherzt er nicht, obgleich er freilich wohl auch noch nie mit ihr gezankt hat, gegen Fremde aber ist er förmlich und zugeknöpft, mürrisch und wortkarg, — ein alter, trockener Aktenmensch." Der Künstler wanderte unruhig im Zimmer auf und ab; die Mittheilungen der Frau lauteten für seine Ab sicht?» und Zweck.« wenig ermuthigend. „Agnes arbeitete für ein Tapisseriegeschäft?" fragte er dann, vor Frau Streuber stehen bleibend. Jene nickte. „Sie ist sehr fleißig und daher mag es wohl auch kommen, daß Sie sie noch nicht sahen," ent gegnete sie. „Diese Arbeit wird schlecht bezahlt und man darf nicht oft von derselben aufblicken, wenn man einen nennenswerthen Verdienst erzielen will. Und die Leute dort drüben können jeden Groschen brauchen, der ihre dürftigen Verhältnisse ein wenig erleichtert; das fühlt das Mädchen und darum sitzt sie von früh bis abends über ihre Stickerei gebückt und nur die Zeit, welche zur Bereitung deS bischen ärmlichen Mittag-- broteS erforderlich ist, darbt sie sich von der Arbeit ab." „DaS ist sehr traurig; daS Kind hat ein besseres Loos verdient!" meinte Herbert im Tone inniger Theilnahme und wieder schweifte sein Blick hinüber nach den Fenstern bunten Vorhängen, aber der liebliche Mädchen kopf erschien nicht, so sehnsüchtig auch der Maler nach »hm verlangte. „Sonst noch etwas zu besorgen, Herr Wallburg?" fragte die Frau, indem sie die Arbeitsschürze losband und sMen"legte gleichartiges Kleidungsstück um die „Theilen Sie mir Alles mit, was Sie über den - pensiomrten Registrator und seine Tochter erfahren, Frau tauber," erwiederte der Gefragte, „ich verhehle ' ich für AgneS ein mehr alS nur flüch- - e« 7* hege und mich ihr gern persönlich nähern , möchte. Können Sie mir dazu behilflich sein, so dürfen » Erkenntlichkeit rechnen, Sie wissen, es ! kommt mw auf eme angemessene Belohnung Ihrer Dienste
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