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Sächsische Dorfzeitung : 25.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189305257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930525
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930525
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-25
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 25.05.1893
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Sächsische Nacheilung. 55. Jahrgang Donnerstag, den 25. Mai 1893 Ftuilletoi!. -i Pastor Nbrud. hr Herr t: Herr heufoud. te-dirust Predigt n Tagen >sond der »sntst t Uh, se»«r tetchte lte und rberger. 6 Uhr werden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielspalt.Zeile 15Pfg. Unter Eingesandt: MPfg- st. erdieust: mahls- o. l)r. akonu« llfeierr chidtak. Kom- Borm. 6 Uhr Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptrnannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr mau« Müller in Dresden. 1898. : Herr 2 Uhr bivd« te und Waue», hr Herr mahl«- .9 Uhr l» '/'IS Abend» r Herr »te und 6 Uhr »stör vr. tickt da» von v. te-dieuft: »rgesaua: . von g. »Nstunde: '/.9 Uhr Steinbach für drei« tuser.) tPüsch. (Dürer- itchte ». Reichel. Umaun- Abend« i. '/.10 rchidiak. Vorm, richte u. te-dieoft trehlen hr Herr 8 Uhr 9 Uhr: >/»9 Uhr Pst»gst- gt: Herr igsthynme jriertagen rcheni»» '/.9 Uhr : Bei«ht«r Predigt: TauM. /,11 Uhr > nach der nit Kraft eider »ad ebe l" Dan Uxpod. u. Redaktion rre»Ven«Steufta»t kl. Meißner Vaste 4. Die Zeitung erscheint Ttenfta», Donnerstag und Sonnabend früh. Abonnement»« Pret»: Vierteljährl. M. 1,50. Zu beziehen durch hie kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung in» Hau» erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Jnserate«- Annahmeftellenr Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Moste, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kestelsdorf u. s. w. »kone» Altäre ikonn» k Herr Für übend- lbead» tt. r Herr chidtak. müou: akonus PolitWe Weltschau. Deutsches Reich. Selbst in den oppositionellen Kreisen greift die Ansicht, day die MüitäiVorlage zur Annahme gelangen muß, wenn daS Ansehen deS deutschen Reiches nach Außen hin nicht eine schwere Schädigung erfahren soll, immer weiter um sich. So schreibt der deutschfreisinnige Abgeordnete l)r. Barth in der von ihm rediginen Zeitschrift „Nation": „Daß daS deutsche Reich auf die Dauer nicht bestehen kann, ohne daß dem Liberalismus ein wirklicher Einfluß auf die politischen Geschicke dts Landes einqeräumt wird, unterliegt für mich keinem Zweifel. Mit Junkern, Klerikalen und Socialdemokraten vermag ein moderner Staat seine Kulturaufgaben nicht zu erfüllen. Keine gesunde Reichs- Politik ist möglich, die nicht ihre Stütze im Liberalismus findet. Von diesem Ziele einer gesunden Reichspolitik sind wir nun durch die unselige Miltärvorlage aus'S Neue weit abgedrängt worden. Militärkonfl'kte haben bisher stets zu einer Schwächung des Liberalismus ge führt. Der Verlauf wird diesmal schwerlich ein anderer sein als sonst, einerlei wie der nächste Reichstag zusammen gesetzt ist. Kommt eS zu einer Mehrheit, bestehend aus Klerikalen, Socialdemokraten und Mitglievern der freisinnigen Volkspartei, so wird sich entweder das Centrum mit der Reichsregierunq vertragen oder eS ent- sttht ein Konflikt, indem die Regierung eS versuchen dürfte, die Opposition mürbe zu machen. Die Social- demokratie wird ohne Zweifel bereit sein, in diesem Kampfe mit aller Schärfe aufzutreten. Sie stellt sich ja jetzt schon auf den Standpunkt: je schlimmer, desto besser! Ihr werden deshalb auch alle Elemente zu» laufen, für welche die Entschiedenheit deS Auftretens eine größere Anziehungskraft besitzt als jede Erwägung deS Verstandes. WaS haben nun — so fragen wir — die liberalen Parteien von einer derartigen Kraftprobe, wie sie ein Konflikt zwischen der Regierung und der Volks vertretung bedeuten würde, zu erwarten? Wie wollen die Liberalen mit Bundesgenossen, mit denen sie durch keinerlei innere Gemeinschaft verbunden sind, einen oppositionellen Kampf durchführen in einer Frage, die mit den Grundsätzen des Liberalismus an sich gar nichts zu thun hat? In keinem anderen Lande der Welt ist man jemals auf die Idee verfallen, daS Schick« sal deS Liberalismus mit der Zahl der jährlich einzu. stellenden Rekruten und der Summe der MilitärauS« gaben zu verknüpfen. Ich bin weit davon entfernt, alle Vorschläge, welche die Regierung in dieser Be ziehung macht, für lautere Weisheit zu halten. Man wird in der Regel denselben Zweck auch anders, viel leicht auch billiger erreichen können. Hätten wir ein parlamentarisches Regierungssystem, so könnte man auch Brandkäthe. AuS den Papieren eines Dorfschulmeisters. Von A. Linden. (18. ffortse-uug.) Der Tag der Gerichtsverhandlung war anberaumt und mir blutete das Her- bei dem Gedanken an das, was er für Käthe bringen würde. Oft sprach ich mit Konrad über sie und Beide grübelten und sannen wir, einen Ausweg zu finden, auf dem wir Licht in das Dunkel bringen könnten, das den Vorfall jenes ver hängnißvollen Abends bedeckte. Es war nicht anders, des Mädchens Betragen mußte auch in uns die Ueber- zeugung ihrer Schuld wachrufen und befestigen. Wer sollte auch sonst der Thäter gewesen sein? Die Rein berg'» hatten im Dorfe keine aüderen Feinde und wenn sie wirklich einen heimlichen Gegner gehabt hätten, der denken mochte, ihnen einen Schaden zuzufügen, so hätte seine That den Reinberg'S eher Nutzen gebracht, da die Feuerversicherung eine sehr hohe Summe als Ent schädigung zahlen mußte. Der Wiederaufbau der ver brannten Gebäude begann alsbald und Frau Reinberg entfaltete in ihrem Haushalte größeren Aufwand als zuvor. Da war plötzlich eine Vermuthung in mir auf gestiegen, die mir aber alsbald so seltsam und widersinnig erschien, daß ich sie sofort wieder verwarf. Und doch, er einmal aufgetauchte Gedanke wollte nicht weichen dnd gewann immer mehr Gestalt. Beruhte er auf daran denken, ein Ministerium an'S Ruder zu bringen, welche- die militärischen Anschauungen der Majorität deS Parlamentes verträte. Aber so liegt die Sache ja nicht bei uns. Die Regierung, welche den gegenwärtigen Schutz deS Reiches für ungenügend erklärt,bleibt auf ihrem Platze und wälzt die Verantwortlichkeit für die Ableh« nung der Militärvorlagss auf die Volksvertretung. In einer solchen Situation gehört für eine auch nur einiger maaßen geschickte Regierung nicht viel dazu, die Oppo sition auS der Gunst der Wählerschaft hinauszumanövriren und von diesem Schicksale wird gerade die liberale Opposition am Ehesten ereilt werden. Das Gefühl, daß in der Militärfrage ein magerer Vergleich bester sei als ein fetter Proceß, greift jetzt schon im Volke um sich. Der Versuch, die Innehaltung der gegen wärtigen Friedenspräsenzstärke des HeereS zu einem Parteidogma zu machen, hat sofort die freisinnige Partei auseinander gesprengt und jeder Tag, der weiter in's Land geht, zeigt deutlicher, daß jenes Programm als Wahlparole knne Zugkraft besitzt. Diese Be willigungsgrenze ist völlig willkürlich gezogen und des halb kann keine volksthümlicbe Bewegung darauf ge- gründet werden. WaS etwa VolksthümlicheS in jenem Programme steckt, läßt sich in den Schmerzensschrei zu sammenfassen: kerne neuen Soldaten und keine neuen Steuern! Als die Militärvorlage zuerst auf der Bild fläche erschien, war die öffentliche Meinung von jener Parole so erfüllt, daß ein sofort veranstaltetes Plebiscit die Vorlage einfach weggeschwemmt haben würde; aber man müßte blind sein, wollte man nicht sehen, daß sich inzwischen ein völliger Umschwung zu Gunsten der Militärvorlage vollzogen hat." Die officiöse „Nordd. Allg. Ztg." schreibt an her. vorragende Stelle: In mehr als einer Hinsicht bot die in Görlitz stattgefundene schöne Feier der Enthüllung dtS Denkmals deS Kaisers Wilhelm I. Anregung zum Nachdenken über die Frage, die jetzt im Mittelpunkte unseres politischen Lebens steht. Mehr als 4000 Mit glieder von Kriege: vereinen der Lausitz, die, mm Theile aus entfernten Orten kommend, bedeutende Opfer nicht gescheut hatten, um ihre Liebe zu den Hohenzollern, zum Vaterlande und zum Heere zu bekunden, zogen in musterhafter Ordnung an der Person ihres jetzigen Kaisers und an dem Standbilde deS alten Kaisers, unter dem ein Theil von ihnen noch mitgefochten und gesiegt hatte, vorüber. In militärischen Formen, in soldatischer Haltung, ihre zum großen Theile in den Kriegen verwundeten und verstümmelten, mit Ehren zeichen geschmückten Führer vor der Front, wollten diese 4000 Männer nur von ihrem Patriotismus Zeugniß ablegen und sich und Andere daran erinnern, daß sie ein Recht haben, stolz auf die Zeit zu sein, in der sie Wahrheit, so gab er mir auch den Schlüffe! zu Käthes eigentümlichem Benehmen. Ich war fest entschlossen, fort und fort nach Beweisen und Thatsachen zu suchen und zu forschen. Herr Sallert hatte sich indessen wieder erholt. Von einer Ueberfiedelung in das Reinberg'sche HauS wollte er aber nichts wissen, sondern zog es vor, bei mir zu wohnen, bis daS einfache, bescheidene Wohn haus vollendet sein würde, das er für sich erbauen ließ. Konrad, dem jetzt die ganze Leitung der Fabrik oblag, war seine rechte Hanv und ihm lieb wie ein Sohn geworden. Hermanns Hochzeitstag war festgesetzt; zwei Tage darauf sollte vor Gericht die Verhandlung gegen Käthe stattfinden. Hermann erwähnte des Mädchens nie; ich aber hatte öfters mit Absicht ihm gegenüber ausgesprochen, daß ich dennoch Käthe für unschuldig halte; er hatte nur ein verächtliches, geringschätziges Lächeln als Ent gegnung auf meine Worte. Die Feier des Vorabends der Hochzeit, des Polter abends, sollte im Reinberg'schen Hause stattfinden, die Hochzeit dagegen in der Thalmühle gefeiert werden. Es war, als habe Frau Reinbera an diesem Abende den ganzen Glanz und Prunk ihre- Hause- zeigen wollen. Alle Bekannte und Verwandte waren er- erschienen. Jeder wurde von der Frau deS Hauses mit freundlichem Lächeln und liebenswürdigem Scherze em- pfangen. Hermann war auffallend still, während seine Braut, die Toni, sich einer übermüthigen Stimmung hingab. im Heere dienten. An ihrer Spitze marschirte der mehr als achtzißjährige General v. Wrangel, der alte „Tam bour von Kolbing", der sich auf manchem Schlachtfelds unserer letzten Kriege rühm, und siegreich bewährte und der sich die Freude nicht nehmen lassen wollte, noch einmal seine alten Kameraden dem kaiserlichen Kriegs. Herrn vorzuführen. Es war ein ergreifender Moment; keine andere Nation der Welt vermag uns das nach, zumachen, keine vermag in so überzeugender Weise auS- zudrück n, daß Volk und Heer eins sind. Verdankt Preußen daS nicht seiner sett acht Jahrzehnten wirkenden und jetzt so viel bemäkelten Wehrpflicht? Schade, daß die Führer der gegen die Mrlitärvorlaqe protestirenden Oppofiiion nicht Gelegenheit gehabt haben, diesem Feste deizuwohnen. Selbst der negirendste Fortschrittsmann und der wlderwilligste „Mußpreuße" würde zwer Wahr nehmungen schwerlich von sich haben abweffen können. Einmal: wie die Erscheinung dieser zumeist noch land, wehr- oder landsturmpflichtigen Männer so überwiegend die Einwirkung arbeitS« und mühevoller Jahre erkennen ließ, daß es ein llnricht an der Nation sein würde, sie vor den Feind zu führen, wenn nicht zuvor der Utzte junge und frische Mann eingestellt wäre — und dann: daß in diesem viel geschmähten preußischen MilitartSmuS doch sittliche Kräste stecken müssen, die weit über die Armee hinaus wirksam sind und die zu zerstören einen Frevel am Staat bedeuten würde. Der „Hannöver'jche Kourier" ist in der Lage, über die Unterredung, welche der Kaiser Wilhelm gelegentlich seiner jüngsten Anwesenheit in Rom mit dem Papste gehabt hat, die nachstehenden Mittheilungen zu machen: „Die Unterhaltung deS Kaiser» mit dem Papste knüpfte an den Dank deS ersteren dafür an, daß die Regierung im Klerus und in den Katholiken nicht mehr auSschließ. lich Widersacher zu erblicken habe und daß ein derartige» Zusammenwirken der beiden Theile wohl auf eine be friedigende Lösung der socialen Frage hoffen lasse. So anerkennend auch in dieser Beziehung die Thäirg- keit deS Papstes sei, so unerfreulich erscheine ihm, dem Kaiser, andererseits da» Verhalten der Kirche, die trotz aller ihr bereits gemachten Zugeständnisse ihre Ansprüche höher und höher schraube. Augenscheinlich spielte der Kaiser hier auf die Frage der Zulassung der Jesuiten in Deutschland an. Leo Xlll. antwortete, der Kaiser habe ihm selbst zugestanden, daß die Kirche eine be sänftigende Macht ser und daß daher daS Interesse der modernen Staaten ein Zusammengehen der Regierungen mit der Kirche erheische. Dieser Einsicht aber zeigten sich leider die ersteren noch ziemlich verschlossen. Der Kaiser bestritt diet; er sagte, der Papst würde niemals die Lösung der socialen Frage nach seinen (des Papste») Ideen durchsetzen können, wenn die Gefolgsleute de» Die Lampen waren angezündet, zechend saß die lustige Gesellschaft um den langen Tisch. Meine Blicke ruhten forschend auf dem gelblich blassen Angesichte der Frau, die den Fenstern gegenüber in der Mitte de» Tisches saß. Da plötzlich sprang sie auf mit einem gellenden Schrei und wies entsetzt nach dem Fenster. Wir Alle folgten ihren Blicken, konnten aber nichts Auffallendes entdecken. „WaS fehlt Ihnen, Frau Reinberg, was war denn dort?" stürmte man von allen Seiten mit Fragen auf sie ein. Sie schauderte und schlug beide Hände vor'» Gesicht. „Er war eS, er ist wiedergekommen von den Todten, eS war sein Geist!" rief sie zitternd. Wir glaubten, sie habe sich erschreckt über einen Scherz, den vielleicht die jungen Leute deS Dorfes nach der Sitte der Gegend an diesem Abende zur Ausführung bringen wollten; eine von den verkleideten Gestalten habe vielleicht draußen am Fenster gestanden, die ihr dann gespensterhaft erschienen. Die Umstehenden suchten die erschreckte Frau zu beruhigen. Einige eilten hinaus. Sie fanden nicht» und kehrten unverrichteter Sache zurück, als plötzlich draußen ein heftiges Reden und Rufen laut wurde. Die Thür ward aufgestoßen und vier bis fünf junge Burschen deS Dorfes zerrten einen zerlumpten Strolch herein in den Lichtkreis der Lampe. Der »erdrückte Filzhut fiel demselben vom Kopfe, ein zerzauster Bart umgab sein blasses, hohlwangiges Gesicht, auS dem zwei tief in ihren Höhlen liegende Augen mit glühendem
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