Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 19.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189309194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-19
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 19.09.1893
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dre4»e>Xe«ft-»t ». »etsmer^Lass« 4. »e Zeitung erscheint Dienstag, »„uerstag und Tannadeu» früh. U»,n«e»e»tS- Drei»: Ber-ljrhrl. M. 1^0. U, beziehen durch gtz kaiserlichen Post« Estellen und durch unsere Boten. Mi steter Lieferung Hau» erhebt die Gast noch eine Le« «hr von Lö Pfg. Sächsische Vmßeilimg, Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und tandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger «Kerr«um» Müller in Dresden. -nsernt« »»erde» bi» Monlng, Mittwoch ». Frettag Mittag angenomme» und kosten: dielspallZeilelüPf^ Unter Eingesandt: 30 Pfg. Znseraten- Annahmestelev: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein LVogler, Rudolf Moste, L. L. Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., «. Sohl, Kesselsdorf u. s. w. Dienstag, dm 19. September 1893. 55. Jahrgang. An das inserirende Publikum! Bei Aufgabe von lleineren Inseraten ersuchen wir die geehrten Besteller von hier und auswärts den Betrag dafür (pro 1-spalttge Zeile ---12 Silben 15 Pfg ) gefälligst gleich zu entrichten oder in Briefmarken einsenden zu wollen. — Die Inserate müssen am Tage vor Erscheinen dcS Blattes bis > IS Uhr mittags in unserer Expedition sein. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Fürst Bismarck ergreift in den „Hamburger Nachrichten" wieder einmal das Wort, ! um die gegenwärUge politische Lage Europas etwas > näher zu beleuchten. In einem „die Flottenbegrüßungen" überschriebenen Art kel heißt es nemlich mit Bezug hierauf: ; Wenn der angekündigte Besuch eines englischen Ge- s schwaders in einem italienischen Hafen zu derselben Zeit stattfinden sollte, in welcher russische Kriegsschiffe in : Toulon erscheinen, so wird man einen ursächllaen Zu sammenhang zwischen beiden Ereignissen kaum bestreiten können; anderseits darf man aber auch nicht annehmen, ! daß es England für seine Aufgabe erachte, gegen die „in Toulon zum Ausdrucke gela'.gende russisch.französiche Alliance" zu Gunsten Italiens und des Dreibundes einen Gegendruck auszuüben und so das „europäische Gleichgewicht zur See" wiederherzustellen. Ueber der artige ideale Impulse ist die englische Politik stets er haben gewesen; sie wird im Frieden wie im Kriege ausschließlich von den Interessen de- eigenen Landes bestimmt. Wenn eS einmal zu einem großen europäischen Kriege kommen sollte, in welchem Rußland nach Westen hin engagirt und folglich Indien nicht bedroht wäre, so würde sich England, kühl bis an's Herz hinan, fragen, ob es bessere Geschäfte macht, wenn eS den Dreibund unterstützt, oder wenn es die bekannte Neu tralität bewahrt, die ihm gestattet, der Lieferant aller kriegsführenden Parteien zu sein. Die Interessen deS Dreibundes sind nur insoweit die seinigen, als sich die« selben mit den englischen decken. Wenn der Besuch der russischen Flotte in Toulon überhaupt eine politische Spitze hat, so richtet sich diese nicht sowohl gegen den Dreibund als gerade gegen England. Daraus allein erklärt sich der schnelle Entschluß, die Touloner Kund gebung durch die Entsendung deS englischen Mittel- meergeschwaders nach Italien zu beantworten. In Petersburg giebt man sich immer mehr einer Politik hin, welche auf die Verdrängung Englands auS Asien und dem Mittelmeere gerichtet ist. Wenn sich Rußland . jetzt Frankreichs als Bundesgenossen bedient, so mag es den russischen Interessen entsprechen, den Anschein zu« zulassen, als ob sich die Spitze der Alliance gegen Deutschland und den Dreibund richte; in Wirklichkeit leistet Frankreich aber, obne es zu wissen, den Russen lediglich eine wirksame Unterstützung gegen England. In London beginnt man denn auch allmählig die Absicht Rußlands zu durchschauen: man sieht sich aber einst« weilen außer Stande, dieselbe auf andere Weise zu vereiteln, als durch einen Schachzug, welcher die Russen zu der Annahme bringen soll, als habe England sich dem Dreibunde angeschlossen und dieser werde daher auch die englischen Interessen gegen Rußland vertheidigen. » Am Donnerstag ist der Kaiser in Begleitung seiner Gemahlin und deS Kronprinzen von Italien in Stutt« - gart eingetroffen, woselbst er auf dem Bahnhofe von f dem Königspaare empfangen wurde. Die hohen Gäste ; hatten sich einer begeisterten Aufnahme seitens der Be- völkerung zu erfreuen. Der officielle „Staatsanzeiger für Württemberg" j begrüßt die Ankunft des Kaiserpaares in Stuttgart mit : nachstehenden Worten: „Die Haupt- und Residenzstadt i Stuttgart rüstet sich zum Empfange Seiner Majestät - des deutschen Kaisers Wilhelm, welcher einige Tage , hindurch mit Jyrer Majestät der Kaiserin als Gast i unseres in Ehrfurcht geliebten Königs in unseren Mauern ' weilen wird. Es waren traurige Anlässe, welche Seine Majestät in den zwei vergangene« Jahren hierher führten. - Er kam, um Seiner Majestät dem Könige als Freund - zur Seite zu stehen bei dem Gange zu der Gruft, welche das verewigte Königspaar aufnahm. Eine andere Auf« j gäbe ist eS, welche der Kaiser bei seinem jetzigen Besuche zu erfüllen kommt. Seine Majestät' will sich von der Kriegstüchtigkeit des württemberglschen Armeekorps über zeugen, welches zum ersten Male vor Kaiser Wllhelmll. als obersten Kriegsherrn als Ganzes erscheinen und manöveriren wird. Mit scharfem Auge, geschärft noch durch den Anblick der ausgezeichnet gerüsteten Armee korps, welche vorher dem Kaiser sich zu zergen die Ehre gehabt haben, wird Seine Majestät die württembergischen Truppen mustern. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß sie die Prüfung bestehen und den alten Ruf schwä bischer Tüchtigkeit auch diesmal, wie vor dem hochseligen Kaiser Wilhelm l. bewähren werden. Von Metz und Karlsruhe haben wir aus den Ansprachen Seiner Ma jestät des Kaisers vernommen, welche hohe Auffassung er von seinem Regentenberufe hat; wir haben gelesen, welche Anforderungen er bei diesen FriedenSüdungen seiner Armee vor Allem auch an sich selbst stellt, wie unermüdlich der Kaiser ist in der Arbeit, in der Er füllung seiner kaiserlichen und königlichen Pflichten, wie groß und ernst er feine Stellung als Schutzherr de- FriedenS, dieses hohen Gute- der Völker, auffaßt. Mit Nachdruck sprach er aber auch auS, daß die Vaterlands- Uebe und die Opferwiüigkeit deS deutschen Volke- die Bedingungen sind, unter denen allein der Kaiser und die verbündeten Fürsten diese- große Ziel der Friedens - erhaltung erreichen können. Wir dürfen hoffen, daß diese Mahnworte deS Kaiser- auch in unserem württem bergischen Volke, wie im ganzen deutschen Vaterlaude einen ernsten Wiederhall gefunden haben. Das ver flossene erste Lustrum der Regierung det Kaiser- Wilhelm hat gezeigt, daß er fest entschlossen ist, im Sinne seiner großen Vorgänger, insbesondere feines allgeliebten ehr« würdigen Großvaters zum Frommen de- deutschen Vater landes das höchste Amt auszufüllen. Da- württem« bergische Volk schaut zu ihm mit festem Vertrauen auf, es schätzt seinen offenen, freien und ritterlichen Charakter, es freut sich seiner frischen, kraftvollen Art, zu handeln, mit innigster Sympathie nimmt eS an seinem Familien- glücke Antheil und vor Allem freut es sich der herz lichen Freundschaft, welche den deutschen Kaiser mit dem angestammttn Herrscher unseres Lande- verbindet. AuS aufrichtigstem Herzen ruft da- württembergische Volk dem Kaiser und seiner hohen Gemahlin heute ein herr liches Grüß Gott! entgegen." — Bei dem am Freitag statt gefundenen Paradediner brachte der König von Württem berg einen Trmkfpruch auf das Kaiserpaar auS. Hierauf ergriff der Kaiser zu nachstehender Ansprache das Wort: „Im Nameu Ihrer Majestät der Kaiserin und in meinem Namen danke ich für die gnädigen Worte, die Sie so eben an uns gerichtet haben und für den freundlichen Empfang, den wir seitens Eurer Majestät, Ihre- ganzen Hauses und Ihres Volkes haben entgegennehmen können. Die Stuttgarter und ich sind alte Bekannte und ich habe unter den verschiedensten Gelegenheiten die Möglichkeit gehabt, zu beobachten, in wie warmer und herzlicher Weise das württembergische Volk an seinem KönigShause und auch am Reiche hängt, sei et bei Veranstaltung froher Festlichkeiten, ser eS auch unter dem AuSdrucke tiefsten Schmerzes über einen Heimgegangenen geliebten Souverain. Stets hat das württembergifche Volk der hohen Eigenschaften entsprochen, deren sich dereinst schon ein großer Vorfahre Euer Majestät rühmen konnte, in, dem er betonte, daß er überall, wo eS sei, fein Haupt getrost in den Schooß seiner Unterthanen legen könne. Der heutige Tag hat aber zu gleicher Zeit den bewehrten Theil der württembergischen Söhne vor unseren Augen vorbeiziehen lassen und e- erfüllt mich mit hoher Freude, daß das rückhaltSloS beifällige Urihell meine- hochfeligen Herrn Großvater- von damals von mir heute an der- selben Stelle hat wiederholt werden können. Ich wünsche Eurer Majestät und dem württembergischen Armeekorps Feuilleton. Alte und neue Welt. Roman von Karl Zastrow. ll7. ftortfctzuug.) Reisener schlug in die dargebotene Rechte und gab zu verstehen, daß ähnliche Gründe auch ihn bewogen hätten die deutsche Heimath zu verlassen. „Da schlag' ich vor, daß wir während der Ueber- fahrt gute Kameradschaft halten", fuhr der Elsässer fort, „mein Name ist Paul Thormann." Reifener stellte sich gleichfalls vor und der kamerad schaftliche Bund war geschlossen. Die jungen Leute tauschten ihre Ansichten über die neue Heimath, welcher Sie entgegen gingen, aus und machten kein Hehl auS den Erwartungen, welche sie betreff- derselben hegten. Der Elsässer schien von den günstigsten Aussichten erfüllt. Er erzählte viel von der französischen Koloni« sationSgesellschast in Tenesse, welche im Besitze von fünfzigtausend Aeckern sei und dieselben zu billigen Preyen an Einwanderer abtrete. Er wunderte sich unter , Anderen, daß Reisener nichts von dem vielgenannten Kaufmann Höcker aus Chemnitz gehört hatte, welcher als amerikanischer Städtegründer sich einen Weltruf er« ! worben, infofern er eS sich zur Lebensaufgabe gemacht habe, den ganzen fruchtbaren Landkomplex an den Ufern deS Big-Emery River mit Städten zu bebauen. „Ich fag' Ihnen", schloß er im Tone der Begeisterung, „mit Amerika steht es noch immer nicht ganz schlecht. Zu machen ist dort noch etwas, wenn man Ausdauer und guten Willen mit hinüber bringt. Nun ... und daran fehlt eS uns ja, gottlob, nicht." Das Gespräch der Beiden wurde plötzlich durch den kernigen Ruf: „Platz gemacht, aus dem Wege die Herren!" unterbrochen. Zwei Theerjacken mit Wurf, fpeereu in den Händen, kamen mit dem Ausdrucke un geheurer Wichtigkeit in Haltung und Gesichtszügen herangeschritten, gefolgt von einem Schwarm neugieriger, gelangweilter Passagiere. „Was die beabsichtigen, weiß ich", sagte Thormann lächelnd, „wollen ein paar Meerschweine aufspießeo. Find' eS ganz famo-. Denn nun werden wir einige Tage zur Mittagskost ein Beefsteak erhalten, das sich vom besten Rinderfilet nur durch das Aussehen unter- scheidet." Die beiden Mattosen hatten sich inzwischen auf dem Gallion postirt. Sie warfen ihre Harpunen aus, zogen dieselben herauf und warfen von Neuem, ohne etwas zu treffen. DaS Spiel wiederholte sich unzählige Male. „DaS ist seltsam", meinte der Elsässer, „die Tümmler sind m Schaaren um das Schiff her." „Ich muß Ihnen offen gestehen, daß meine zoologischen Kenntnisse mich in Betreff des Meer schweins im Stiche lasten", nahm Reisener da- Wort, „ich kenne den Seehund, den Seebären, da- Seepferd, den Seelöwen, die Seekuh, die Seeotter, die Seeschlange das Seekalb und den Seeelefanten, allein von einem Seeschwein habe ich noch nichts gehört." „Da sind ja Ihre Kenntnisse immer noch bedeutender als die meinen", lachte Thormann. „Die Menagerie, welche Sie da zusammenstellen, müßte in Wirklichkeit sehr interessant sein. Nein, ich hatte vorhin die Mattosen davon sprechen hören, daß sie ihre Borräthe durch etwas Meerschweinefleisch vergrößern wollten und erfuhr bei dieser Gelegenheit, daß unter der erwähnten Bezeichnung eine Art Wal gemeint ist, der sogenannte gemeine Delphin, welcher in dieser Gegend besonder- häufig vorkommt und in Schaaren, von einer ebenso großen Menge Lootsenfischen umgeben, hinter den Schiffen herzieht." Ein lauter Jubelruf vom Bugspriet her verkündete, daß die Bemühungen der Harpunirer endlich einen Erfolg davongetragen hatten. Gleich daraus sah man fünf der kernigsten Theerjacken herankeuchen, einen schweren Gegenstand hinter sich herschleppend. Die beiden jungen Leute drängten sich rasch durch den dicht- sehenden Kreis der Zuschauer und sahen in der Mitte restelben einen fünf Fuß langen braunschwarzen Riesen- isch mit weißem Bauche und mächtiger, fast in der Mitte des Körper- liegender Rückenflosse. Das Thier peitschte im qualvollen Schmerze mit dem Schweife da- Verdeck. Dle brechenden Augen waren wie im stummen Vorwurfe auf die unmittelbar in der Nähe stehenden Männer gerichtet. Ströme von Blut quollen mit jedem Athemzuge aus der schweren Wunde. „Macht ein Ende!" rief der Kapitän vom Quarter deck herab, „es wird bald Wichtigere- zu thun geben und wir haben nicht viel Zeit zu derartigen Spielereien!" Da trat der Schiffskoch, in der Hand das fcharfe Küchenmesser, heran und fast leuchtete es wie grimmige Mordlust m seinen gewöhnlichen Zügen, al- er nun neben dem verwundeten Thiere niederkniete und, während
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite