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Sächsische Dorfzeitung : 04.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189911043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18991104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18991104
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-04
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 04.11.1899
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an die öffentliche Meinung fallen lassen, ohne die Wirkung de» anderen zu beeinträchtigen. Jedenfalls aber gehört in erster Linie zu den Fragen, welche durch diese VervffrntltHuna der neuen Flottenpläne aufgeworfen werden, auch die nach der Gesammtpolttik, in welche diese Pläne eingereiht werden sollen. Da stehen denn von vornherein zwei Besichts- Punkte für die Beurtheilung der neuen Vorschläge fest: einmal, daß die Bestallung der Weltverhältniffe ent schieden eine wachsende Machtentfaltung Deutschlands zur See fordert, andererseits, daß gegenüber einer derartigen Nothwendtgkeit die seitens der Regierung verlangte erneute Prüfung der Frage, ob der im Jabre 1898 ausgestellte Klottenbauplan noch al- hin- reichend erachtet werden kann, auf keinen Fall unter Berufung auf frühere Aeußerungen oder Versicherungen des Reichskanzlers und des Staatssekretär- der Marine verweigert werden darf. Jetzt schon weiter in der Zustimmung zu diesem halbamtlich, also gleichsam be hufs Sondirung der Meinungen für oder wider, ver- öffentlichten Plane zu gehen, erscheint unmöglich. Noch hat ihm ja die Marineverwaltung keine Begründung beigesügt; sie sagt lediglich, wie sie sich eine Er weiterung de- vorjährigen Flottenpläne- denkt — für den Fall, daß eine solche erfolgen soll. Ihr Vorschlag bedarf selbstverständlich bi- in seine Einzelheiten einer sachlichen Begründung; wenn auch weite Volktkreise mit uns von der Nothwendigkeit einer starken deutschen Flotte überzeugt find, fo müssen doch noch weitere «reise von dieser Ueberzeugung durchdrungen werden ; dies zu bewirken oder wenigsten- zu versuchen, erscheint nunmehr die nächste Aufgabe der Reichsregierung. Erst nachher ist eS Sache der Presse, deren Gründe zu verbreiten und Stellung dazu zu nehmen. Stach rtchren aus Dresden and -er Provinz — Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August hat nach dem neuesten Bulletin in den letzten Nächten sehr ruhig ohne Unterbrechung geschlafen, fühlt sich kräftiger, klagt aber noch über leichte- Druckgesühl in der Stirn- gegend; Bedächtniß bessert sich. Temperatur 36,8, Pul- 58. Allgemeinbefinden andauernd zufriedenstellend. In den nächsten Tagen dürfte wohl die Ueberführung de- hohen Patienten von Kalkreuth nach Dre-den stattfiaden können. — Ihre königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August hat mit den jungen Prinzen am Donnerstag die Billa zu Wachwitz verlassen und da- Taschenberg - Palm in Dresden wieder bezogen. — Ihre königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg find am Dienstag Abend 7 Uhr 19 Min. zum Besuche ihrer Verwandten nach Stuttgart abgereist. Die hohen Herrschaften haben daselbst bei Sr. königl. Hoheit dem Herzoge Robert von Württemberg Wohnung genommen. — Residenztheater. Frau Agne- Sorma, die berühmte Berliner Schauspielerin, die kürzlich in Braun schweig zum ersten Male in ihrem Leben da- „Gretchen* in Goethe"- „Faust* gespielt hat, eröffnete am 1. November, gerade 13 Monate nach ihrer letzten Anwesenheit in Dresden, am Refidenztheater ein neue- Gastspiel und trat zunächst in der Titelrolle von Ibsen'- „Nora" (Ein Puppenheim) auf. Da- Theater war schwach, aber in Anbetracht der tief eingewurzelten Abneigung weiter Kreise gegen Ibsen'- düstere Stücke im Allgemeinen und seine peinliche „Nora" im Besonderen doch immerhin noch leidlich gut besucht. Ueber Frau Eorwa'S Leistung in dieser Rolle läßt sich nicht- Neue- sagen, sie ist plastisch und vollkommen in Maike, Spiel und Sprache. Da die Künstlerin in nächster Woche eine bedeutsame Neuheit bieten wird, vemlich Roimer'S „KdnigSkinder" mit Humperdink's Mufik, eine Aufführung in Gegenwart de- Komponisten und der Dichterin, so wird al-bald Anlaß gegeben sein, ihr Können und Streben von neuen Gesichtspunkten au- zu würdigen. Wa- die Ausführung der „Nora" durch da- Ensemble das Refidenztheater- anlangt, so muß leider betont werden, daß Herr Rasch als Advokat H'lmer, Nora'» Gatte, durchaus nicht genügte. Dagegen verdient anerkannt zu werden, daß die Herren Waldeck al« vr. Rank und Witt al- Winkeladvokat Günther, besonder- letzterer, sehr gut a« Platze waren. Gegen dir vorjährige Besetzung neu war Fräulein Brand als Frau Lmden; ihr muß nachgerühmt werden, daß sie diele in Sorgen und Kummer alternde Schiffbrüchige mit schlichter Em- pfiaduvg und der ihr eigenen schauspielerische» Sicherheit spielte. Die nächsten Gastspielabende der Frau Sorma werden wohl mehr Anklang bei unserem Ptzßlikum finden als „Rora", denn dieses Schauspiel ist, Oft? gesagt, ein peinliches Stück und dos Leben außer hatt de- Theater bietet schon Peinlichkeiten genug, al- daß man drinnen nicht lieber noch Idealen suchte. Leider findet man solche iu jetziger Zeit auf den Bühnen nur sehr s lten! — In der königl. Arsenal-Sammlung, die noch bi- Ende diese- Monats den Besuchern an den b:kannten Tagen offen steht, find jetzt die vi lbesprochentn Dum- Lum- (Blei- und Hohlspitzen') Geschosse mit ihren verheerenden Wirkungen aufgestellt und erregen dieselben bei den Besuchern da- lebhafteste Interesse. — Aus dem E t a d t v e r o r d n e t e n s a a l e vom 2. November unter dem Vorsitze de- Vorsteher- vr. Stöckel. Der erste Punkt der Tagesordnung betraf die alsbaldige Wahl von Oberärzten für da- Johannstädter Krankenhaus, die AnstellungSbediugungen für die Ober ärzte dieser Anstalt und die Begründung einer dritten Abtheilung für innere Krankheiten beim Friedrichstädter Krankenhau'e. Die neu zu begründenden Oberarztstellen sollen öffentlich auSgeschri«b:n und nur solche Bewerber berücksichtigt werden, welche in den letzten Jahren längere Zeit an Krankenhäusern oder in Plivatklimk-o thätig ge wesen find, ferner soll den anzuflellenden Oberärzten Kaffen- ProxiS nicht g< stattet werden. Da- Kollegium trat einigen hierauf bezüglichen, Einzelheiten betreffenden RathSbefchlüffen bei. Stadtverordneter Winter beantragte, den Rach zu ersuchen, von dem zukünftigen Leiter der inneren Av thrilung den Nachweis zu verlangen, daß er eine hyd o- theropeutische Klinik besucht hat und der Hydrotherapie und Naturheilkunde nicht feindselig gegenüb rsteht. Stadt- rath vr. Haebler glaubte nicht, daß ein b^sondere- Bedürfniß vsrlüge, nach dieser Richtung hin be sondere AnstellungSbebingungen zu formrliren, da schon umfangreiche hydrotherapeutische Einrichtungen getroffen sind. Stadtverordneter vr. mell. Opitz wendete sich gegen den ersten Theil de- Winter'schen Anträge-, worauf dieser in der ersten Forderung mit Mehrheit abgelehnt, in seinem zweiten Theile aber einstimmig angenommen wurde. Ferner wurde noch über verschiedene Verwaltungs-, Straßenbau-, GaS- und Wass.rangelegenheiten berathen. Endlich ersuchten die Stadtverordneten den Rath, der in einer Eingabe de- KirchrnvorstandeS der Martin-Luther-Prrochie aus gesprochenen Bitte: die Nord- und Südstraßen entlang der Martin-Luther-Kircke wegen des überaus störenden Geräusches, welches vorüberfahrende Wagen verursachen und den Nebengotteedienst, sowie die Taufen und Trauungen erheblich stören, aSphaltiren zu lassen und dem Luther, platze vor der Kirche ein freundlicheres Bild durch gärt nerrsche Anlagen, beziehentlich durch Ausstellung eine- monumentalen Brunnen- zu geben, thunlichst bald nach- zukommen. Der 9'/« Uhr beendeten öffentlichen Sitzung folgten geheime Berathungen. — Für die am 1. Januar zur Ausgabe gelangenden neuen deutschen Briefmarken ist als Markubild das Brustbild der Germania gewählt worden; natürlich werden die Vorräthe von den bisherigen Reichs.Postmarken erst aufgebraucht, ehe die Ausgabe von neuen Marken erfolgt. Es wird ferner beabsichtigt, für die deutschen Postanstalttn im AuSlande und in den Kolonien eine besondere Frei marke herzustellen, durch deren Bild »Deutschland zur See" versinnbildlicht werden soll. — Sächsisch - böhmische Dampfschifffahrt. AuS Anlaß der Hosterwitz Pillnitzer Kirmeß, welche kommenden Sonntag, den 5 November d. I, statifindet, Verden folgende Sonderfahrten ansgeführt: von DreSde» nach allen Stationen bis Pillnitz nach«. l,»o, z^so «nd 3,«>. Boa Pillnitz nach allen Stationen (ausschließlich Wald- schlößchen) bis Dresden abend» 5,»», 7, 8 and 9 Uhr. Außerdem verkehrt von Pillnitz abends S,»o (im Anschluß au die Fahrt uochm. 5 Uhr von Dresden) noch ein Schiff nach alle» Stationen bi- Pirna. — Die Dresdner Gesellschaft z»r Fvrderung der Amateur-Photographie hielt ihre 4S. ordentliche Sitzung am 30. Oktober im Bereiv-Hause (Zinzeudorf- straße 17) unter dem Borfitz: des Redakteurs Schnauß ab^ Nach Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung und Erledigung der geschästlichen Angelegenheiten sprach der Vorsitzende überp holographische Spezialaufnahmen^ Er erklärte die Verfahren, um kleine, undurchsichtige Gegen stände, wie Pflanzen, Muscheln «. dergl. zu photvgvaphire»„ ferner die bewährte Methode zur Aufnahme von Metall- gefäßea, welche ihre- SpiegclglanzeS wegen Schwierigkeiten bereiten, gab dann einige Winke bezüglich der Ausnahme- von Wmterlandschaften, Eisblumen und Wasserfällen und zeigte an der Hand von Bildern, wie man zu verfahre» hat, um de- Nacht- bei Mondschein und dein Lichte- elektrischer Bogenlampen im Freien zu photogroph'ren. Den Schluß seine- Vorträge- bildete ein Slreikzug j» da- Gebiet der Scherzphotographie, indem er mehrere Methoden angab, um „Gessterphotographiea" auzufertigeu. D e zahlreiche Versammlung folgte dem Vortrage mit er- fichtlcchem Interesse und spendete demselben lebhaften Beifall.. — Der „Deutsche Radfahrer-Bund", Gau 2b Sachsen, einer der größten im D. R.-B, stieg im ver gangenen Jahre auf einen Bestand von 3562 Mitgliedern und hatte 1152 Neuanmeldungen und damit ein reine» PluS von 882 Mitgliedern zu verzeichnen. Die neueste Errungenschaft ist e,ne in jeder Beziehung tadellose Gau- karte, die jede- Mitglied auf Leinwand gezogen und iu Etui portofrei zugrsandt erhielt. Diese Karte giebt über alle Weg, Wasser- und Terrainverhältnisse nicht nur unsere» SachsenlandeS, sondern auch Nordböhmen- in ergiebigster und übersichtlichster Weise dem Wanderfahrer Aufschluß. Deß alle Orte so eingezeichnet wurden, wie sie in Wirk lichkeit an den Straß-n liegen, man also genau weiß, wo und wielange man zwischen Häuserreihen zu fahren hat, ist ein Vorzug, den wir b sher an keiner Radfahrerkarte bemerken konnten. Ein vornehmer grüner U verdruck läßt den Waldreichthum unserer Gebirge leicht erkennen. Außer dieser Karte bietet der D. R. B. noch eine ganze Anzahl anderer Karten, Tourenwerke rc. Jede gewünschte Auskunft behufs Eintritt in den „Deutschen Radfahrer-Bund" ertheilt für Dresden und Umgegend Tigarrenhändler Edmund Schneider, Marienstraße 50 bereitwilligst. — Bei den Sparkassen zu DreSden-Alt- und Neustadt wurden im Monat Oktober d. I. in 12,45» Posten (1250 Sparmarten) 905,163 M. eingezahlt und in 10,616 Posten 1,006,040 M. zurückgefordert. In der Wilsdruffer Vorstadt betrugen die Einlagen iu 3417 Posten (750 Sparmarken) 223,600 M , die Rück zahlungen in 2506 Posten 235,474 M — in der Johannstadt die Einlagen in 3371 Posten (200 Spar marken) 256,289 M., die Rückzahlungen in 25 t1 Posten 229,603 M. — in Vorstadt Striesen die Einlagen in 844 Posten (10 Sparmarken) 63,348 M, die Rück zahlungen in 61 ^Posten 60,216 M. — in Vorstadt Pieschen die Einlagen in 632 Posten (l 10 Sparmarken> 35,982 M., die Rückzahlungen in 293 Posten 19,251 M. — in Vorstadt Strehlen die Einlagen in 98 Posten 13,954 M., die Rückzihlungen in 2 Posten 58 M. — in der Sparkssenstelle in Friedrichstadt die Einlagen in 334 Posten (90 Sparmarken) 67,306 M., die Rück zahlungen in 12 Posten 557 M. — In den städtischen Leihhäusern Alt» und Neustadt sind im Monat Oktober d. I. auf 10,976 Pfänder 350,258 M. auSgeliehen und 11 545 Pfänder mit 380,912 M. eingelöst worden. — Im Monat Oktober d. I. wurde da- Asyl für obdachlose Frauen auf der Rosenstraße von 408 Frauen, (Fortsetzung in der ersten Beilage.) „Nun, eS ist eine Ansicht, die ich wir aümähliq , selbst bildete. Onkel Leo und Tante Natalie sind wirk- ! lich nicht Deine Feinde. Ich mußte eS endlich er kennen." Sonja lachte, daß eS schrill und bitter durch de« alten Garten klang. „Natürlich! Bon dort drüben weht ein versengen, der Hauch — ein Gifthauch herüber, der Alle- tödtet, die Gatten- — und die Kinderliebe." „O nein! Ich gehöre nur Dir, ganz Dir und Du ahnst gar nicht, was ich fchon geopfert und hin- gegeben habe um Deinetwillen — Du kannst e- mir glauben, Mutter, daß ich eine fcharfe und keine wohl- wollende Beobachterin war. Aber ich weiß, wie Tante Natalie förmlich in Sorge für Dich aufgeht. Und würe eS denn nicht fchön, wenn wir Beide künftig immer deifammen sein würden? Siehst Du, dann bi« ich Dir wiedergegeben und weile Tag und Nacht bei Dir. Wir find für uns, leben ganz allein. Ich ver lasse mein Mütterchen keinen Augenblick. Ist eS Dir recht? Willigst Da ein?" . „Rein, eher ins Grab, al- ins Schloß zu meine« Feinden." Fcöstelnd, trotz de- warmen Sommerabend-, hüllte sich Sonja in ihr Kreppluch und ging in- Haus. Alexandra folgte und begann, al- Beide den kleinen Salon betreten hatten, dessen geöffnete Thüren sich nach den recht- und link- liegenden Zimmern öffneten, von Neuem: „Ich sehne mich ja so sehr danach, immer bei bei Dtr bleiben zu können. Du schicktest mich in» Schloß —" I „Weil Güniher es wollte." „Aber er verbot Dir doch nicht, auch hinzu kommen." (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. — In Potsdam wurde von den in den Kolonnaden am Lustgarten befindlichen Ringergruppen die vierte Gruppe von ruchloser Hand beschädigt und verstümmelt, j indem dem stehenden Ringer der gekrümmte rechte Arm vom Ellenbogen ab herum abgeschlagen worden ist. Auch der Kopf weist Beschädigungen durch wuchtige Schläge > auf. Die polizeilichen Nachforschungen haben bisher keinen Erfolg gehabt. — ES scheint, daß die vielbesprochene Denkmalsschändung in der Berliner EiegeS-Allee auf rohe Gemüther anrrizend wirkt. — Mehr National-Gefühl! Ja seinem lesenS- werthen Reisebuche „Irrfahrten" wendet sich der bekannte Afrika Reisende vr. Vallentin gegen eine deutsche Unsitte. Leider hatte ich, schreibt der Verfasser, während meines Auf enthalte- in Singapore auch Gelegenheit, unangenehme Be obachtungen zu machen und zwar betraf diese den Deut sche» im AuSlande. Schoa viele- ist hierüber geschrieben und dabei stet- getadelt worden, daß der Deutsche seine Nationalität in der Fremde rasch aufgiebt. In Amerika wird er Amerikaner, in den englischen Kolonie«, wenn nicht ganz, so doch zum größten Theil Engländer. Niemals dagegen wird e- dem Sohne Albion» einfallen, seine Rationalität zu verleugnen und nie wird er seine Mutter sprache so leicht „vergessen", wie e» der Deutsche thut. Selbst unter erschwerenden Umstände» — in den deutschen Kolonien oder auf einem deutschen Schiffe mitten unter Deutschen — verschmäht der Brite e-, eia andere-, al» ein englische- Wort anzuwenden. „Wenn ihr mit mir sprechen wollt, so lernt englisch!" Und der gutmüthige Deutsche lernt dann auch tapfer englisch, wendet eS überall an und vergißt dabei recht häufig seine eigene Sprache; ja, nicht nur dieses. Er spricht, denkt und fühlt mit der Zeit englisch. Wenn allerdings in dieser Hinsicht große Firmen und Geschäste mit böse« Beispiel vorangehen, so ist eS dem einzelnen M:nne im Auslande nicht zu verargen, daß er jenen folgt. Ich erwähne nur die Gewohnheit, auf unseren Dampfern die Bezeichnung für fast alle Einrichtungen der englischen Sprache zu entlehnen, wie stsvurcl, stsvurckess, !uoed, äiunsr u. s. w.; selbst die Speisekarten werden englisch gedruckt. In den Kolonien ist e» nun noch viel ärger. Auf unserm Schiffe war ein schlanker Jüngling, der all gemein für einen Engländer gehalten wurde, da er nur mit Engländern verkehrte, nur englisch sprach und auch sonst ganz englische- Gebühren an den Tag ldgte — und doch war es ein Hamburger. Gegen Schluß der Fahrt wurde eine kleine Festlichkeit au Bord gegeben. Borträge„ Gesang, Musikstücke füllten den Abend «ach dem Esse« au-. Unter andere« trug denn auch jener junge Mann ein Gedicht vor, aber nicht etwa deutfch für un» Deutsche auf dem deutsche« Schiff, nein! den Mitreisenden Engländer» zu Liebe in englischer Sprache. Das war denn doch ei» wenig stark! Leider giebt e» viele Landsleute, die durch ein solch' thvrichtes Benehmen da- Deütschthum bei de» Angehörigen anderer Nationen in Mißkredit bringen. Druck der E. Heiurich'schen Buchdruckern i» Dresden. Hierzu zwei Beilagen.
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