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Sächsische Dorfzeitung : 13.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-190010137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-19001013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-19001013
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-13
- Monat1900-10
- Jahr1900
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 13.10.1900
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älhsische AorheituG 62. Jahrgang Sonnabend, dm 13. Mloöer 19vü Keuilketon beim Thee, nach, die Leiche ihre- Mit einem ganz der HauSthür zu. Inserate werden biS Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: diel spalt. Feile 15 Ps. Unter Eingesandt: 30 Pf. da er sich so schroff obgewiesen sah. kurzen „Gute Nacht* wandte er sich b. „Beim Thee! Die Frau sitzt dem man ihr vor zwei Stunden „Hat die gnädige Frau selbst Ihnen diesen Be scheid gegeben?" DaS Mädchen schien auch AehnlicheS zu erwarten, denn sie öffnete bereits den Mund, um der gemachten Bestellung noch aus eigener Machtvollkommenheit eine Erläuterung hinzuzufügen. Der Blick, der sie aus den klaren, braunen Augen deS Doktor- traf, schnitt ihr aber daS Wort ab und aucy er stellte die ihm in Ge danken aufgestiegene Frage nicht. Sein Stolz verbot ihm, sich mit der Dienerin in Erörterungen einzulaffen, Camilla Feinberg. Erzählung von F. Arnefetdt. (Nachdruck verboten.) (5. Fortsetzung.) Camilla duckte sich unwillkürlich unter dem ener gischen Wesen der Freundin; nur einen Einwand erhob sie noch: „Man kann ihn doch da nicht so ganz allein lassen", sagte sie zögernd. Sin ganz leises, mitleidiges Lächeln umspielte Linas Lippen, aber ihre Stimme klang wieder mild und gedämpft, als sie erwiederte: „Wenn Du Dich um alle diese Dinge doch nicht sorgen wolltest. Der Portier wacht im Nebenzimmer." Sie ergriff die Hand der Freundin und führte sie, ohne den Vorsaal zu berühren, durch ein paar Zimmer zu dem, in welchem sie mit ihr zu übernachten gedachte. ManneS inS Haus gebracht hat und kann deshalb Dich, den nächsten Verwandten, den der arme Feinberg noch besessen hat, nicht annehmen!" rief die verwittwete Frau Pastor Lepel und ihr hübsche-, faltenreiche- Greisenantlitz sah so unwillig und entrüstet auS, wie die- bei den sich vorwiegend darin ausprägenden Zügen deS Wohlwollens und der HerzenSgüte überhaupt mög lich war! „DaS ist eine Herzlosigkeit, die ich ihr trotz Allem nicht zugetraut hätte." „Und deren Camilla sich auch gar nicht schuldig gemawt hat, liebe Mutter", fiel mit großer Bestimmt heit Alwine Lepel ein, die, neben dem Lehnstuhl der Pastorin am Tische fitzend, den Bericht der Bruders sehr aufmerksam mit angehvrt hatte. „Wäre ich nur mit Dir gegangen, wie ich eS wollte, als uns der Onkel die Schreckenskunde gebracht hatte. Ich hätte mich nicht so abspeisen lassen wie Du, Georg!" erlassen sei. Sie greife in die Materie der gewerb lichen Koalitionsfreiheit ein, welche die Reichsgesetz gebung durch KZ 152—153 der Reichs-Gewerbeordnung in ihren Bereich gezogen habe. Ein Verbot und eine Bestrafung deS Strtkepostenstehens können also derzeit nur im Wege der RetchSaesetzgebung erlassen werden, soweit sie sich auf gewerbliche Arbeiter beziehen sollen. ES kommt darauf an, wie die weitere Instanz entscheidet. Die goldenen Fünsmarkstücke, deren Aus prägung schon seit dem Jahre 1879 eingestellt ist, gelten bekanntlich seit dem 1. Oktober dieses Jahre- nicht mehr als Zahlungsmittel, bei den Reichs- und Lande-kaffen werden sie jedoch noch bi- zum 30. Sep tember 1901 zum Nennwerthe angenommen. Diese Anordnung hat zur Folge gehabt, daß im Monat September noch ein beträchtlicher Theil der halben Kronen zur Einziehung gelangt ist. Von den ferner zur Einziehung gelangenden Münzsorten, den filbernen- und Nickel-Zwanzigpfennigstücken, hat sich die im Ver. kehr befindliche Summe in der Zwischenzeit nicht wesentlich geändert. Bon den silbernen Zwanzigpfennigstücken, die in einer Gesammtsumme von 35,7 Millionen Mark geprägt find, liefen Ende September noch für 7,7 Mil- lionen und von den Nickel-Zwanzigpfennigstücken noch fast der ganze zur Ausprägung gelangte Betrag in Höhe von 5 Millionen Mark. Die feierliche Grundsteinlegung zu dem auf dem Plateau des alten Römerkastells Saalburg zu errichten- den ReichSlimeSmuseum fand am Donnerstag Bor- mittag in Gegenwart deS Kaisers und der Kaiserin statt. Oesterreich-Ungarn. Dem ungarischen Abge- ordnetenhause wurde von dem Ministerpräsidenten von Szell der Gesetzentwurf, betreffend die Eheschließung des Erzherzogs Franz Ferdinand mit der Gräfin Sophie Chotek unterbreitet. Er enthält die feierliche Erklärung deS Erzherzogs, nach welcher der Kaiser als Haupt der Familie seine Einwilligung dazu ertheilt, daß diese Ehe keine ebenbürtige, sondern eine morganatische sein solle und daß die aus der Ehe entsprossenen Kinder und j deren Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen j find. Ferner enthält die Erklärung die Verpflichtung, ' diese Bestimmungen für alle Zeiten als giltig anzu- ! erkennen und nichts zu unternehmen, was deren ver- bindliche Kraft schwächen könnte. Die Vorlage wurde dem JustizauSschusse zur Borberathung überwiesen. — Der ungarische Finanzminister Cucacz gab dem Ab geordnetenhause eine Ueberficht über alle Gebiete der Verwaltung zur Begründung de- StaatSvoranschlaqeS für 1901. Er wie- auf die Schlußrechnung von 1899 hin, welche gegenüber den veranschlagten Mehreinnahmen eine thatsächliche Mehreinnahme von 29,2 Millionen Gulden aufweist. Aus diesen seien durch nachträgliche -xped. u. Redaktion Trespen-Neustadt kt. Meißner Gasse 4. Tie Zeitung erscheint Tiensta«, Tsnuerstaz und Lounadeud früh. ribannement»- Preis: oierteljährl. M. 1,50. Zu beziehen durch iie kaiserlichen Post- ünstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ms HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Ps. Inzwischen war dem Oberlehrer Doktor Georg Lepel, der in der Vorhalle der Billa wartend stand, Lina'- Bestellung au-gerichtet worden. Der schlanke, junge Mann, der den weichen Füzhlü von dem nuß braunen, leicht gewellten Haar genommen und mit Ungeduld die Rückkehr der ihn meldenden Dienerin er- wartet hatte, empfing die Botschaft mit sichtlicher Be troffenheit. Sein unregelmäßige-, aber geistvolle- HOiät nahm einen Ausdruck an, al- zweifle er an der Richtigkeit deS soeben Vernommenen und auf die Lippe trat ihm die Frage: Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der landwirthschaftliche Osten Deutschlands, dem wegen niedriger Löhne und sonstiger minderwerthiger Existenzbedingungen die Arbeitskräfte auS den Händen schlüpfen, führt über diese Sachsen gängerei, den Zug der Arbeitskräfte nach dem lockenden, besser zahlenden Westen, fortgesetzt Klage. Mit Vorliebe wird der Industrie die Schuld betgemeffen, doch stimmt dies, wie aus dem Jahresberichte der LandwirthschaftS- kammerfür die Provinz Posen hervorgeht, nicht, da au- der genannten Provinz im Jahre 1899 nur 4738 Personen auSwanderten behufs Beschäftigung in der Industrie und in Bergwerken, dagegen 38,590 behufs Beschäftigung in der Landwirthschaft. Der Bericht sucht die Gefahr der Abwanderung nicht in den Lohnverhältniffen, da die in der Provinz Posen gezahlten landwirthschaft- lichen Löhne im Wesentlichen denen der Weflprovinzen gleich ständen, sondern in der maaßlosen Agitation gewissenloser Agenten und den verstärkten Bemühungen der westlichen und Nachbarprovinzen, die ihren Arbeits bedarf auS dem Osten zu decken suchen. Indessen ist eS kaum einzusehen, wie auch der gewissenloseste Agent einen landwirthschaftlichen Arbeiter in Posen zur Sachsengängerei überreden soll, wenn er ihm nicht bessere Arbeitsbedingungen bietet, al» die in seiner Heimath. Man könnte annehmen, daß es einem betrügerischen Agenten das eine oder das andere Mal gelingen wird, Arbeiter unter unwahren Vorspiegelungen zur Sachsen gängerei zu verleiten; das könnte aber nur einmal geschehen, denn die heimkehrenden Hintergangenen Arbeiter würden ihrer Enttäuschung den lautesten Ausdruck geben und das Spiel würde nicht zum zweiten Male gelingen. Vor Allem aber würden ländliche Acbeiter, die schon einmal draußen gewesen sind, nicht zum zweiten Male hinausgehen, während die Erfahrung lehrt, daß sie das sehr häufig thun. Diese Erfahrung aber widerlegt die aufgestellte Behauptung von der ungefähren Gleichheit der Löhne. Die Stadt Lübeck hatte eine Verordnung gegen das Strikepostenstehen erlassen, die jetzt aber durch eine gerichtliche Entscheidung erster Instanz sür ungiltig erklärt worden ist. Gegen den verantwortlichen Re- dakleur eines in Brandenburg erscheinenden social demokratischen Blattes sollte wegen der Aufforderung, jener Verordnung Trotz zu bieten, Anklage auS 8 Hl deS Strafgesetzbuches erhoben werden. DaS Amts gericht in Brandenburg lehnte jedoch die Eröffnung des hauptverfahrens ab mit der Begründung, daß die Lübecker Verordnung der Rechtsgiltigkeit entbehre, da sie in Widerspruch mit Artikel 2 der Reichsverfaffung Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman« Müler in Dresden. — L' L»« Voranschlag und der Schlußrechnung, wenn man nicht Voranschlag entspreche all" Grundsätzen der Be^ samkeit und Reellität. T"ner kündig^ eine JnvestittonSvorlage an, welche 28 bis 29 Millionen Kronen mr Ergänzung der großen Eisenbahn. Jnvefir- Ln V-Vr ^ulb-u,.n und S-b^ Gerichtshöfe erfordern werde. "Graf Johann Palffy schenkte dem Staate ein Gut im Werthe von 2,740,000 Kronen zu Stipendienzwecken. Lraukreich. DaS Drama von Zinder, bei dem Oberst Klobb und die Hauptleute Voulet und Chanoine ihren Tod fanden, wird demnächst sein parlamentarisches Nacbsviel haben, da alle überlebenden Zeugen nun- mehr aus Afrika'zurückgekehrt find Die Nationalisten machen den Versuch, Boulet und Chanoine, die den Obersten Klobb niederschtrßen ließen, als er auf höheren Befehl in Zinder eintraf, um ihrer Mission ein Ende zu machen, rein zu waschen. — Der französische Mmisier- rath beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit der Einberufung der Kammern. Der 6 November wurde als Datum festgestellt, aber daS betreffende Dekret wird erst am 16 Oktober unterzeichnet werden. Großbritannien. In einer Wahlrede, die Chamberlain in Stourbridge gehalten hat, sagte er, seine auswärtige Politik lasse sich dahin zusammen fassen, daß er wünsche, in freundlichen Beziehungen mit jedem großen Lande Europas zu bleiben und in etwas mehr als freundlichen Beziehungen mit den Ver- einigten Staaten. Er spottete über den Versuch der Oppositionsführer, ihn den fremden Nationen gegen über als „schwarzen Mann" hinzustellen und betonte, die auswärtige Politik Englands liege in den Händen Salisbury'-; er nehme sich nicht heraus, sich ein- zumischen. — Ein Australier, der den südafrikanischen Krieg mitmachte, spricht sich in der „Daily News" sehr kräftig über das englische Heer und über nöthige Re formen auS. Er sagt zunächst, daß es eine Täuschung gewesen sei, zu glauben, der Krieg würde Engländer und Australier einander näher bringen. Man habe anfangs auf die Australier herabgesehen; aber dann hätten sie gezeigt, daß sie recht gut kämpfen können. Jetzt sei das, an daS die Australier stet- un- erschütterlich geglaubt, nemlich daS britische Heer, kein Idol mehr sür sie. Statt Ruhm und Lorbern sollten viele der Osfictere, die demnächst heimkehren, „drei Jahre" erhalten. Das ist die Ansicht deS Kolonisten, der sich dann in bitterer Ironie über die jungen Herrn Juserateu- Annahmestelleu: Jnvalidendank, Haasensttin L Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kesselsdors, Hugo Müchler, Kötzschenbroda u. f. w. „WaS hätte ich denn tbun sollen?" fragte der Oberlehrer, der sich mit dem Rücken gegen den eine behagliche Wärme ausströmenden Ofen aus grün glasirten Kacheln gestellt hatte, weniger weil e- ihm kalt war, als weil er sich dadurch einen gewissen Stütz, punkt geben wollte. „Ich konnte mich doch nicht auf Unterhandlungen mit dem Mädchen einlassen." „Du hättest Dich wenigstens erkundigen sollen, wer den Bescheid gegeben hat." Doktor Lepel schwieg auf diesen Vorwurf; er mochte nicht gern fagen, daß ihm dieser Gedanke auf gestiegen, von ihm aber verworfen worden war und daß er etwaige vertrauliche Mittheilungen Christinen'- durch seinen Blick zurückgejcheucht hatte. Statt seiner bemerkte die Pastorin: „Wer denn anders als Frau Feinberg selbst?" „Das glaube ich nicht", erklärte Alwine und ihr pikantes, geistvolle- Gesicht nahm den Au-druck großer Entschiedenheit an. Die klaren, braunen Augen richteten sich so forschend auf den Bruder, al- wollten fie ihm bi- auf den Grund der Seele schauen und ein etwa- über- legeneS Lächeln umspielte ihren nicht ganz kleinen, aber fuschen und zwei Reihen tadelloser Zähne enthaltenden Dich "ich* erkundigt, ob Frau Feinberg allem sei?" fragte fie den Bruder. Georg verneinte nicht ohne Berlegnheit. « dieser Mund ist gar zu stolz!" citirte Alwine. Sre stand auf und trat zu dem Bruder, der ihre schlanke Gestalt etwa um einen halben Kopf überragte und schlang ihren Alm um feinen Nacken, indem fie sortfahr: „Hättest Du eS über Dich gewonnen, ihn zu einer Frage auszuthun, so würdest Du erfahren haben,
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