Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 19.04.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-190804196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19080419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19080419
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1908
- Monat1908-04
- Tag1908-04-19
- Monat1908-04
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tz— r> Msischk !. orsieitW °.d ElbMprejse -^F«l!p«cha-— »I U»t Drtldrv Nr. 809. «j Sonntag, den 19. April 1908. Nr. 91. Beilagen: _ Druck und «erlag: Elbgau.Buchdruckerei und «erlagtaupalt Hermann Beyer L Lo. tt M äiestgl.UmlrdaupkmannrcdaNenvrercke»-)IIttkL<ttu. veurlackt.äasIsgl-Rmlzgencbtvrercke» tüt üie ligl. bupetinlenäenlut Otesüen II, üie Xgl. ?0t5lten1äMiet Okeräen, tDskltrbukg «O Semelia«», Lüstde-ärl, rolkevtrr, Vodrttr. V«clMttr, vleaerp-stlirr, k-tienvirr, ttttilrr, Le«bsirr veuorifL und eo5rrdasar- EWr-Orga« uack L-RLl-^»reiger lür Slsrnoitr, torchvilr. «ockvilr. weirrer kirr». Süklau. öir cörrnitrgrmrinäen. Vreräen-Slnere« ststck keugm«. 70. Jahrg. üsierwunller Max lkempner-HeckKAdt Nachdruck »erboten. 12 »art, reidehardlrrß hftraße 1« ratze »8. rr Nim streift den letzten Wrvterschleier Die »eubelebte Erde sb Und schmückt zur Auferstehungsseier Mit Blumen jedes kahle Grab. Vom Himmel strahlt s mit neuen Glnten. Und schnell find Strom und Bach befreit. Die unter eifger Hülle ruhten — Da will auch mir durchs Herze fluten Ein Strom von «euer Seligkeit. Schon glaubt' ich tot das Glück für immer, Bersargt im Schoß der Wiuteruacht; Doch sieh, von Osten dringt ein Schimmer — Dann flammt's empor iu voller Pracht. Da geht ein Nüstern leise, leise Bon Baum zu Baum, von Strauch z» Strauch, Es klingt wie eine alte Weise, Wie Dankgebei und Gott zum Preise, Und klingt durch meine Seele auch! t>Snr >. l» ziis-lL Wie könnt' solch Wunder wohl geschehen / Das Nichts gebar ein neues Sein, Der Tod gebar ein Aufersteheu, Was ich verlor, ward wieder mein! O ew'ges Rätsel, nie ergründet Und unerforschlich meinem Sinn! Doch Wenn s auch keine Lösung findet, Ich hör', was mir die Glocke küudel: „Es ist, drum nimm es dankbar hin!" »sr »L». nach alle» en. (na Ungeachtet unseres letzten gewaltigen Auferftehens zum Staunen Europas, da unter den Donnern von Sedan das französische Kaiserreich versank und das deutsche her aufstieg, fehlte uns im innerpolitischen Leben aus prakti scher Unerfahrenheit und so manchen vorgefaßten, theore tischen Meinungen noch gar Manches zu kräftiger politi scher Betätigung seitens aller Volksklassen. Aber wir sehen mehr und mehr jetzt die Erstarrung auch auf diesem nationalen Lebensgebiet von uns Weichen. Die letzten Rcichstagswahlen waren ohne Frage ein be deutsames Zeichen wachsenden politischen Verständnisses in allen Volkskreisen. Ueberall in den deutschen Gauen ist man bestrebt, die veralteten Wahlrechte durch neue der modernen Ent wicklung entsprechende zu ersetzen. Auch hier im Sachsen- lande, in Preußen und selbst in dem mittelalterlichen Mecklenburg, stehen diese grundlegenden Aenderungen be- vor. Die Ergebnisse werden nicht ohne Kampf erfolgen. Regierung und Reichsparteien wollen begreiflicherweise von ihren Rechten weniger hergeben, Mittel- und Links parteien um so mehr für sich in Anspruch nehmen. Aber eine mittlere Linie wird sich überall finden lassen und auf dem Wege friedlicher Entwicklung wird sich am besten das herausbilden, was unserm Volk nottut und was den ver änderten neu«! Verhältnissen entspricht. Der Umstand aber, daß überall das Verbesserten gsbebürfni s anerkannt und tn» an der Aendvnmg tatsächlich gearbeitet wttd, ist an» ein Zeichen, daß die innerpolitische Erstarrung zu frei«. r. M 7^- « sso M. 7.- »trtztusttzeN tutteriUM > (IM "">W> sie in der Gesamtheit ihres Volkstums, ihrer Rasse, bilden > ja eine ausgeprägte Persönlichkeit. Infolge seiner offenen Lage in Mitteleuropa und seiner Zerrissenheit in zahlreiche Stämme hat wohl kein anderes europäisches Volk so häufige Perioden der Erstar rung u. des politischen Winters durchzumachen gehabt, als das deutsche Volk. Ohne uns in die fernste Vergangenheit zu verlieren, erwähnen wir nur die Erstarrung des Volks geistes unter römischem Druck im 16. Jahrhundert, den 30jährigen Krieg, der die deutsche Kultur der früheren Epochen vernichtete, Deutschlands Zerrissenheit und Ohn macht im 18. Jahrhundert, die Unterjochung der Napoleo nischen Periode, die deutsche Entwickelungshinderung un ter österreichischer Hegemonie und Frankreichs eifersüchti ger Bedrohung. Aber diesen Winterperioden nationaler Erstarrung entsprachen im Laufe unserer Geschichte noch immer diejenigen des Auferstehens, des Aufraffens und der Erhebung zu neuem Volksfrühling. Die Reformation, das Erstarken von Brandenburg- Preußen unter dem Großen Kurfürsten und unter dem großen König, die Befreiungskriege, der deutsch-französische Krieg und die Gründung des Deutschen Reiches, um nur die hervorstechendsten Momente zu. nennen, bildeten recht eigentlich die neuen Osterperioden, in denen unser Volk aus dem Winter der Erstarrung und anscheinenden Leb losigkeit zu neuem Frühling, zu neuem, hoffnungsfreu- dig«m Leben hervorbrach. HieriwoHer liegt das Zeichen dm EntwtcklnagsfWg. keit und der Volksgesundheit allen Prüfungen zum Trotz. Politische Gster-edonde«. Daß sich das Osterfest und die Ostersreudc so tief mW untrennbar mit unserm Volkswesen und Volks- rmpsinden verwoben und verschmolzen hat, liegt nicht allein in der Großartigkeit und Tiefe der Erlösungs- und Uuferstehungsidee des Evangeliums, sondern vielleicht über jedes Dogma hinaus in der sich jedermann aufdrän genden psychologischen Wahrheit, d. h. in der gleichmäßig von dem einfachsten, wie vielgestaltigsten Geiste im eige nen innern Leben gemachten Erfahrung des Ostergedan- kens der Auferstehung. Zudem befördert auch schon die Verlegung des Festes auf den Frühlingsanfang und das Auferstehen der Erde nach der Wintererstarrung unter dem weißen Grabtuch des Schnees das tiefste Verständnis des Ostergedankens in der deutschen Volksseele, in der Ostern, Frühling und Auferstehen in einem einzigen Dreiklang zusammentönen. In dem Auf- und Abwogen des Lebens kampfes kommen für jeden Einzelnen Zeiten der Ermat tung, der Verzweiflung, der Erstarrung. Aber sie sollen sichnicht über Gebühr verlängern, geschweige denn verewi ge«. Lebendig soll auch in unserer Seele der Ostergedanke, das Frühlingsregen seine Kraft betätigen. Wir müssen imstande sein» das Grab unsrer Erstarrung immer wieder aufs Reue Pi sprengen, uns aufzuraffen aus der winter lichen Unfruchtbarkeit zu frischer- befreiender Lut, zu neuer Frühlingsblüte. Wk ater im Leben- des Mngelnen, so fasten auch nn Leben der Völker die Oftertde«, M verwirklichen. Auch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite