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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 12.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192009124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19200912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19200912
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- enth. Beil.: Amtliche Fremden- und Kurliste, Nr. 37
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1920
- Monat1920-09
- Tag1920-09-12
- Monat1920-09
- Jahr1920
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2. SkilM M Aidkschki Dorsikltllkg lllld Efdslinlflufsr, ölastaid. S°nni-ft. ir Gq>t«ndn l»r<, 82. Jahrqana. Nr. 212. 1808 Mt., in Ortsklasse (5 1887 Mk. irnd iu Ort ^ie Elternrente beträgt für Lie Eltern zu- sür den Barer und die Mutter allein -'N v. H erstorbenen. Demnach crlrült die verior- E-orvrre sich holen unL Lonne geben, das ist jetzt not. Wer crbcr Lurch seinen Herrn Sonne im Herzen hat, der tann tnis alles. (5. liebliche Kenntnisse und Fercigteiten erfordert: sie erhalten eine Ausgleichs.',«'.läge von einem Mertel der Reine. In die Was leistet das Reich für die Kriegs beschädigten und Kriegshinterbliebeae»? lieber die Leistungen des Reichs siir die KriegskeschäLig- tcn und Kriegshinterbliebenen besteht in weiten Kreisen des Volks, insbesondere bei den Kriegsopfern selbst, vielfach Un klarheit. Die Leistungen richten sich künftighin nach dem RelchSversorgungsgeseh; aus ihm wird auszugsweise folgen des mitgeteilt: Der Kriegsbeschädigte erhält eiue Rente, die sich nach der Minderung der Erwerbsfähigkeit, nach seinem bisherigen Be ruf. der Größe der Familie und den Tcuerungsverhältuisscu an seinem Wohnsitz richtet: der frühere militärische Dienst grad bleibt anher Betracht. Der Berüctsichiigung des frühe re» Berufs dient die Ansgleichüzulage. Sic beruht aus dein «Kedarrcen, daß die Eriverbseinöuße des Beschädigten nach ähnlichen Grundsätzen ausgeglichen werden soll, wie in den Tarifverträgen der Lohn nach Kenntnissen nnd I-ertigteitc», Leistung und Verantwortung abgesluft ist. Je naca oem Be ruf, den die Beschädigten vor ihrem Militärdienst ausgenbt haben, werden drei Berufsgrupven gebildet. In die erste Bcrnssgruppe, die keine Ausgleichszulage erhält, sallen die ungelernten Arbeiter, in die zweite Grnppe, die etwa 70 v. H. aller Kriegobeschädigten urnfazt, gehören u. a. alle Gesellen, Fcrcharveiter und sonstigen gelernten Arbeiter und die ihnen 1)>der unter Ili Jahren, so beginnt sie mit mehr als 8400 Mr., bei 4 Kindern mit mehr als t)800 Mk. llebcrsteigt das Ein tommen des Kriegsbeschädigten diese Grenze, so ruht zunächst nur ein Zehntel icirrer Rente. Für je ll«u> Ml. weiteres Ein kommen ruht ein weiteres Zehnte! der Rente. Die volle Rente ruht erst, wenn ein lediger Kriegsbeschädigter mehr als l.7 .'NN Mk., ein verheirateter mehr als tt>l«'to Mk., eiu ver heirateter mit 2 Kindern mehr als I7o:-o Rtk. und mit vier Kindern mehr als 18 000 Mk. sonstiges Einkommen hat. Aber auch trotz dieses Einkommens verbleivr dem Beschädigten die Lchwerbeschüdigtcnznlage mit der ans sie trciscnden Aus Orts nnd Teuerungszulage. Dein erwerbsunfähigen gelernten Arbeiter verblc-bcn daher, gleichgültig, , Die Durchführung Les neuen RetchsversoranngsgesetzcS ; wird dem Reich jährlich ettva S'ä Milliarden Mark tosten, also fast lütt Stark aus den Kopf eines jeden Deutschen ohne Rücksicht ans Alter und «Geschlecht. Um bei Ler ungünstigen Finanzlage des Reiches die Rente der Schwerbeschädigten au-i. den vorgenannten erheblichen Betrag fejtlegen. zu tonne», mußte das Gesetz für Kriegsbeschädigte, die sich durch ihr Ver mögen oder Arbeitseinkommen in günstigeren Verhältnissen besinde», Rcntenavzügc in erträglichem Masie voriehe». lieber den Umfang dieser Abzüge besteht weitgehende Unkenntnis. Tie Kürzung eines Teiles der Rente beginnt frühestens, wenn ein lediger Kriegsbeschädigter lieben seiner Rente mehr als iHü Mk. sonstiges Einkommen aus Arbeit oder Vermö gen bezieht, bei einem Verheirateten beginnt die Kürzung bei einem Einkommen von mehr als 7000 Mk., hat er 2 Kirr- gleictw frühere.. .welches Emkommeu er bezieht, mindestens in Ortsklasse A t jährlich , _ I." 7. - ! klaffe E 1408 Ml. Ein früherer gelernier Arbeiter, dessen Er- j merbssähigkeit wegen Verlnst eines Armes um 7l> v. gc- i »lindert ist, erhält, wenn er Vater von 4 Kindern ist, in Orts f tlasse B l'lMi Mk. üicnte. Hat er neben der Rente ein Ein kommen von 13 800 Mk., io ruht die Halste der Reute; er ! erhält 3<i:ch Ml. »».'gezahlt, so daß er ein Gesamteinkommen i von 18 830 Mk. hat. Die Versorgungsgebührniise der Hinterbliebencii be messen sich »ach der biente einschließlich der Schwerbeschädigten nnd An >gleichsznlage, d,e dem voll erwerbsunfähigen Kriegs beschädigten zusichen. Der frühere Beruf des Kriegsteilnc > mers ist somit auch siir die Hohe der Hinteioliebenenbezuge maßgebend; die erwerbssähige Witwe erh ilt 37 v die er werbsurisähige >o v. H. der Vollrentc des Verstorbenen. Der erwerbsuniühigen Wurve gleichgestellt ist die Witwe, die das .70. Lebensjahr vollendet hat. sowie die Witwe, die wegen der Vüece und Erzielung von Kindern nicht in der Lage ist, einem Erive. b nach;ugeiien. Hiernach erhält die erwerbsfähige Witwe eines gelernten Arbeiters jährlich in der Ortsklasse A 2««» Mk., B 2014 Ml., E lK>«. M:.. D 1702 Mk. und E I'>40 Mk. Ist die Witwe er- werbsun!. nig, io crl.all sie in Lrtsklaffe A -Utzü Äik., dl; A k., «c Mk., D 2830 Mk. und E -'.780 Mk. Bei der Wiederverheirarung mit einem Deutschen erhält G>- Witwe ait Stelle der Witivenrenie eine Absinduirg in Höhe i Iahresvetrages der von ihr zrrletzt bezogcneu die erwerbsunfähige Witwe in Ortsklasse A also j 10 472 Mi., in Ortsklasse E 774«» Mi- Jeder Waise linier 18 Jahren wird eine Waisenrente gewährt; sie beträgt, wenn die Adulter lebt, 17 v. H., ivenn die tsiiutter nicht mehr lebt 27 v. H. der Vollrentc des Ver storbenen. Unehcliclic .Kinder und Adoptivkinder sind de» el>e lichen Kindern in der Versorgung gleichgestellt, unter gewissen Voraussetzungen auch die Slies- und Pflegekinder. Die Watte eines gelernten Arbeiters erhält hiernach jährlich in der Orts klasse A 1040 Mk., B 100» Mk., E wch Mk., D 871 Ml. und E 77» Rlik. Jur die Vollwaise eines gelernten Arbeiters- beträgt die Rente in Ortsklasse A 1744 Mk., B 1070 Ml., E 171'.' Mk., D 1421 Mk. nnd E 12W Mk. Der Witivc eines gelernten Arbeiters mir st Kindern, die in Berlin oder in einer anderen Großstadt lebt, steht hiernach, vorausgesetzt, daß sie ihre Kinder im eigenen Haushalt erziel» und daher als erwerbsunfähig anzusehen ist, eine Rente von 0822 Mk. zu. Dieselbe iWitwe erhält in einer mittleren LraLr >Ortsklasse Ei .7884 Mk. und in einem Landort mit billigen Lcbcnsbedi'.lgnngen «Ortsklasse Ei 4008 Mk. jährlich. 2keben den Witwen und Waisen haben auch die Eltern Anspruch aus Versorgung, wenn sic bedürftig sind nnd der Verstorbene ihr Ernährer gewesen ist oder voraussichtlich gc worden wäre. sammen .80 v. H. der Vollrcnle des gnugsbercchtigte Mntter eines gelernten "Arbeiters als El- > »,W! »MWH» 4 Kindern »740 Mk., mit 8 Kindern 1l 187 Mk.; in Orts klasse E 8187 Mk. mit 2 Kindern 7427 Mk., mit 4 Kindern 8002 Mk.. mit o Kindern oooo Mk. »nd in Ortsklasse E 7l.7i>j0" Msark, mit 2 Kindern 8187 Mk., mit 4 Kindern 7210 Mk., mit Genomen 8 Kindern 8270 Ri'k. Roch im März 1020 erhielt ein völlig erwerbsunfähiger Kriegsbeschädigter, der heute Anspruch null vorstehende Rente hat, ohne Rücklicht aus die Größe seiner Ja-! milie, mit Kriegs- und Vcrstümmelungsznlagc, Renten zuschlag uns Teuerungszulage insgesamt jährlich nur 2217 Mark. Bei schwerer Beeinträchtigung der körperlichen Unver sehrtheit erhüilt der Kriegsbeschädigte nach einer Verordnung, die in diesen Tagen ergeht, eine Rente auch dann, wenn seine Erwerbsfähigkeit nicht beeinträchtigt ist. Der Kriegsbeschä digte. der einen Arm verloren hat, hat Anspruch auf die oben genannte üciprozentigc Rente auch dann, wenn er seinem Be rns vollständig nachgchen kann. Ist er in seinem Beruf höher, etwa 70 v. H. beeinträchtigt, io erhält er die entsprechend höhere Rente. 'Bedarf der Beschädigte fremder Wartung uuL Pflege, io erhält er neben der Renke eine Pflegezulage von 770 bis 1877 Mk. Jeder Kriegsbeschädigte erhält daneben freie Heil behandlung seines Leidens, sowie die erforderlichen Körper- crsatzsrjielc, orthopädischen nnd anderen Hilfsmittel. Der Beschädigte hat außerdem Anspruch auf unentgeltliche beruf nere Aw.-büdnng zur Wiedergewinnung oder Erhöhung der Erwerbsfähigkeit, insoweit er Lurch die Dienstveschädigung m der Ausübung seines Berufs oder in der Fortsetzung einer begonnenen Ausbildung wesentlich beeinträchtigt ist. Da neben tritt die soziale Fürsorge mit den erforderlichen Für- ' sorgcmasinahmen, im wesentlichen zu Lastcu des Reichs, ein. Kirchliches für BlifewiG. Am Sonntag, 12. September, vormittags 0.30 Uhr pre- Ligt Pastor Waner über Röm. ll, 17—1» und hält danach Abendmahl. Sologesang: Duett a. d. Lobgcfang von Men- Lelssokm. 11.30 Uhr hält Pfarrer Lcuschncr KinderMsteSLienst.' MädchenbunL. Sonntag, 12. September, abends 7 Uhr Versammlung im K i- chge me in.de s aal. Kirchcnaesangvcrcin. Am Montag, 18. September, abends 8 Uhr üben Damen und Herren für das Oratorium im Kirchgemeinde»»»!. Bibelsiuvde. Am Mittwoch, 15. September, abends 8 Uhr hält Pastor Wauer Bibelbesprcchung im Gemeindesaal. Tanfc — Trauung — VestattunO. In letzter Woche wurde getauft: Irene Marianne Titz, Schuhmacherstochter. Getraut: Erich Franz Eurt SinS, Kaffenverwalter m L Jrida Margarete Bimmermaun, beide in 'Rengruna; Earl Wilhelm Wagner, Stukkateur in Blasewitz, mit Clara Hedewig Lange in Rcugrnna. Bestattet: Iranz Adolf Haack, Baumeister aus Dres den, 34 Jahre, hinterläßt die Witwe, 1 Sohn, 1 Tochter. Herr- rierte Therese Israel geb. Kröner, Kassierersehesran, 80 I., hinter!. 1 Sohn. Hermann Otto Zahn, Dekoraiionsmaler aus Eisledeu, 52 J-alire, hinterl. die Witwe, 1 Sohn. Selma E.jsgbcrh Margarete Sregmann gLb. Schumann. J-nspeltors- wi:u»e, Ol Jahre, hinterl. 1 Sohn, 3 Töchter. wen» ivi.d-c die I dritte Gruppe, der eine AnSgleichszukage in der Höhe der Lchasieusknst in - halben Rente znsteht, sind n. a. eiu.znreihcn: Angestellte in ' leitender oder sonst besonders verantwortlicher Stellung in ßeren Betrieben, sowie Werkrueiste».- und Arbeiter, deren . " , . ) zn bewerten ist. Ist ein Kriegsbeschädigter nur infolge der Beschädigung gehindert, einen Verns zn ergreifen, der in eine höhere Berussgrnppe eingereiht ist, so wird ihn, die Rente nach dieser höheren Be- rnsSgrnppe gewährt. Hat ein Kriegsbeschädigter Kinder, so erhält er außerdem noch für jede.- Kind eine Kinderzulage in Höhe von einem Zebure! seiner Rente. Hiernach erhält ein früherer gelernter Arbeiter bei einer Minderung der Erwcrbssähigleit um .70 v. H. in der Orts klasse A «Großstadt» jährlich -.8',0 PU., mit 2 Kindern 3420 Mk., mit 4 Kinder» :'.9W Mk., mit 8 Kindern 4750 Mk.; in der« Ortsklasse E «Ort mit mittleren Lcbeusbedingnngen« 2-731 Mk.,I mit 2 Kindern 3037 Mk., mit 4 Kindern 3.>44 Mk., mit <> Kin j Für stille Son«tagsstu«-en. Au» Kirche und Zeit. Sehnsucht nach Sonne. Die letzte«» kalten trüben Wochen haben wohl in jedem Lie Sehnsucht nach Sonne wachgerufen. Wie herrlich war Ler Sommer mit seinen leuchte »Sen Tagen, da reifte eine herrliche Ernte heran und sie konnte auch geborgen werden. Run hat sich fest Wochen der Himmel verhüllt, allen Wetter propheten zum Trotz fehlt Lie Sonne. Wenn man da von süd licher» Landon hört, wo der Sonnenschein fast iunuer strahlt, möchte man die Menschen dort beneiden. Die Haber» keine shohlensorgen, Lie brauche» sich nicht vvr dem Winter zu fürchten. Sie leben ja im Sonuerrschein. Wahrlich, wir kön nen eS r»erstehen, wenn sie sich aus unseren trüben Lande», wo mehr Regentage als Svnnenzeiteu sind, äurückfehnerr nach ihrer svrrnigeu Heimat. Sehnsucht nach Sonne bewegt unsere Herzen Herrn Blick auf die trübe Zeit, die wir voraussichtlich viele Jahre durch lesen müssen. Einen Picw au der Sonne wollte Deutschland haben, sv warb es oft verkündet, ncidvvlle I-einde haben es jeor für «Jahre aus die Schattenseite gedrängt. Es wrrd laug-e bauern, ehe einmal ein Lichtblick uns wieder zu teil niro. Jeden Tag bringt die Zeitung trübe Bilder vaterländii.zer Rot, mehr aber noch die siAliche Rot liegt wie schü rze. . Regenwolken voll Kälte und Schnee ans dem ganzen V Je. i gleichstehcnderr angelernten Arbeiter und Angestellten, sowie O, wenn doch einmal eiu Lichtblick käme, dasi wir wie c inst j alle übrigen Arbeiter und Angestellten, deren Tätigteit cr- zu Beginn des-Krieges ein einiges Volk mären, daß vir wieder nach frommer Väter Akt bieder, fromm und stark die heil'ge Landesinark beschützen könnten! O, i öerusche Ordnung herrschte, eine freudige i Arbcitsfrendigkeir, wie einst, eine starte Disziplin, die Ge tzorsam kennt und sich auch unterordnen kann! Vvr aaen» j größer».. i. D. .. aber, wenn wieder man Gott die Ehre gäbe in festem Glan- j Tätigkeit außergewöhnlich hoc» ben, in opfernder selbstloser Liebe, iu freudiger Hosjunng anf r . . ihr: allein. Wenn die Zeit käme, da man wirklich das viel-! gesagte Wort in Wahrheit sprechen könnte: Wir Deutsche! fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt! Das wäre ein «Lichtblick, das wäre Sonnenschein. So zieht heilige Sehnsucht nach 'Sonne durch alle Herzen, die es noch gut meinen mir ihrem Volk. Sonne kommt von drüben und droben! Auch auf gerst-! kichern und sittlichem Gebiete. Von rechten Ehristenmenschen ' sag man, sie hätten die Sonne im Angesicht und die Schatten im Rücken. Den Blick nach droben ailts wieder zu heben und ' nicht nach drnnien, nicht in falscher Liebesdienerei der unteren Kreise, der Parteisucht, Ler irdischen^Sorgen. Von Einem gilt', ., ...... ! dcrtt'V7'>«» Rck. und in Ortsklasse E «Ort nrit billigen Lcbens- Lrcht. Er^selbst hat geiagi: Ich bin das ^lcht der Welt. Ec veßinaungeru 2111 Mk., nrit 2 Kinder» 27:',i Pdc, nril 4 Kin bat Len senreu befohlen: La„ek euer Licht leuchten vor den ^crrsi2!».77 Mk., rnit «, Kindern 3377 Mk. Ein völlig crwerbs Leuten, Lasi sic eure ,guten Werke «ehcu u.rb euren - ater rin unsiilstger Kriegsbeschädigter, srüher gelernter Arbeiter, er- Himmel preisen. Richt bl-vtz seyn,ucht nach ^vune, «onderu j.:^ j„ Orrsclaffe A «siM4 Mk., mit 2 Kindern 8:2',.'» Mk.. mit ALUN "'s vss Haus der Gnade. > Roman von Otfrid v. Haustein. 441 kNachdruck verboten.) Der Ballabend war zu Ende und die Gäste verließen das Haus. Da wegen der kurzen Entfernungen fick eine Wagenfahrt in der Tat nicht lohnte, gingen die meisten zu »hiß. Es war eine wunderschöne Nacht und ein warmer Hauch kam von der See herüber. Nach dem Aufenthalt in den heißen Räumen tat die reine laue Luft den Lungen wvhl. Eine Gruppe jüngerer Damen und Herren hatten gemeinschaftlich das Haus verlosten und das Dienstmädchen aus der Pension Wendland, das Erika abholte, folgte von weitem der Gruppe, in der auch Dr. Schimpsr gedankenvoll einherschrttt. Da machte einer der Herren den Vorschlag, ^«och gemeinsam einen kleinen Rundgang durch die Anlogcn ^um den Schloßteich zu machen und gewissermaßen den Zungen Frühling zu begrüßen. Der Gedanke fand all« o' gemeinen Beifall, nur Dr. Schimper wollte sich empfehlen, l Äber Erika trat neben ihn und sprach mit seltsam weicher ' Stimme: .Nicht wahr, Herr Doktor, Sie kommen auch mit. Es ist ja fo herrlich in dieser Mondscheinnacht. Ich ^tte Sie.- > . .Menn gnädiges Fräulein befehlen.- .Nein, Herr Doktor, ich bitte Sie nur." Was sollte er anders tun, als sein Haupt neigen und folgen? Erika wußte es so einzurichten, daß sie neben dem Doktor blieb. Eine Zeitlang schritten sie schweigend neben« einander, dann sprach sie, und wieder hatte ihre Stimme einen weichen, leise vibrierenden Klang. .Herr Doktor, ich habe Ihnen wohl h^ute sehr weh getan?- .Gnädiges Fräuleinl- .Ich weiß eS, ich habe es gefühlt. Aber ich ko,inte es doch nicht ahnen, und schließlich ist es ja auch bester, Sie wissen die Wahrheit. Die Welt ist so groß und ein Mann r-i« Sie ist überall willkommen. Mir tut es nur leid, daß gerade ich es sein mußte, die Ihnen solchen Schmerz zu« gefügt. Glauben Sie mir, das tut mir selbst sehr leid!- Sie hatte seine Hand ergriffen und drückte sie herzlich. .DaS wollte ich Ihnen nur noch sagen, damit Sie mich nicht für herzlos und kälter hatten, als ich bin, und nun leben Sic wohl." Sie ließ ihm keine Zeit zu antworten, sondern drehte sich nach dem Mädchen um. .Anna, kommen Sie, ich möchte nach Hausej- Sie verabschiedete sich von der Gesellschaft und ging davon. Auch Dr. Schimper trennte sich von den anderen. Er wollte allein sein, aber er konnte noch nicht in seine Wohnung zurücttehren. Er stieg zum Pregcl herunter und ging langsam durch die alten Uferstraßen. Die kleinen, engen Gaffen mit ihren mittelalterlichen Giebelhüuschen, auf deren holzgeschnitzten» Balkenwerk der Mond in malerisch phantastischen Lichtern spielte und die Schatten der schmiedeeisernen Kranen oben an den Giebeln wie riesenhafte Aime auf den Straßendamm zeichnete, stimmten ernst und erinnerten an längst vergangene Zeiten. Es war totenstill nnd nur leise plätscherten die Wellen des Flusses an die Ufermauern. Hoch und feierlich aber grüßte von oben der Dom herüber und in lang nach« klingendem Ton verkündete die Turmuhr die zweite Morgen stunde. Aber des Doktors sonst für jede stimmungsvolle Schön heit empfängliches Auge fah heute nichts von dem Zauber, der ihn der Gegenwart entrücken nno »n die Zeit der mächtigen Hansa zurückversetzen wollte, in seinen Ohren hallte noch immer das grausame Wort: .Zu spät!" Und es war »hm, als sei mit diesem einen Wort seine ganze frohe Jugend dahingeschwunden. Aber auch an das blonde Mädchen mußte er denken, das ihm diese Wunde ge schlagen. Sie war ihm ein Rätsel. Während des Balles hatte er sie fast gehaßt und immer noch war es ihm, als ob diese spöttischen, lauernden, lockenden und doch so kalten Augen auf ihn gerichtet seien. Er hatte gefühlt, wie sie ihn beobachtet hatte vom ersten Augenblick an, als er eintrat und sie war ihm wie eine Katze erschienen, die nach ihrer Beute avSspäht. Was sollte nun dieser Abschied? Waren es die Sarnt- pfötchen, die das Kätzchen hervarstreckt, oder war es wirkcrclr ein warmes, anteilnehinendes Gesühl? Sollte die Mutter recht haben, die ihm schon damals emreden wollte, daß dieses blonde Mädchen ihn liebte? Sie schien ihm ein Rätsel, und Hierogltzphen entziffern war ja sein Beruf. Waren nicht auch diese schillernden Augen Hieroglyphen und glich nicht das ganze Mädchen einem rätselhaften Sphinx? In seinem Herzen stieg ein Argwohn auf. Hatte Sphinx ein Interesse daran, ihn von Agnes zu trennen? Jetzt erst fiel ihm ein, daß sie, die ihm doch so redselig alles gejagt hatte, das eine verschwiegen: wo Agnes jetzt weille. Der Morgenwind strich mit kühlerem Haucy von der See der. Mit leisem Plätschern der sich an den Kielen brechenden Wogen kehrten die mit frischer Beute beladenen Fifcherbocte flußauswäns heim, der junge Tag begann sich zu regen, als Doktor Schimpcr endlich das Haus betrat, m dem seine Mutter seit langen Jahren wohnte und das auch ihm nun wieder zur Heimat geworden war. S. Kapitel. Auch in Wonzewen war langsam der Frühling eingekchrt. Die zerklüftete, grünschillernde Eisdecke des Spirding war gesprungen und getaut. Die Wasser standen hoch und hal?rn an vielen Stellen die User überschwemmt, so daß die alten Ufcrweiden ihre hängenden Zweige mit den Spitzen in die Fluten tauchten und Hunderte von Schwänen badeten wieder ihr weißes Gefieder in den Wellen der masurischen Seen, überall auf den Feldern aber zogen kräftige Ochsen tiefe Furchen mit ihren Pflügen in das Land, um den Boden für die Sorttrnersrucht herzurichten. Agnes Weber hatte trübe Wochen hinter sich. Als sie damals genesen, war sie als eine andere vom Krankenlager aufgestanden. Ihr Mut und ihre Tatkraft waren gekrochen. Sie war zu klug, um nicht einzuschen, daß sie vorläufig nichts mit Gewalt gegen die Tante ausrichten konnte, aber damit war auch jodeZ Interesse an ihrer Tätigkeit geschwunden.
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