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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 29.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192506293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19250629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19250629
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Enthält Beilage "Fremden- und Kurliste" 87.1925 Nr. 21
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-06
- Tag1925-06-29
- Monat1925-06
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gleruna. Dann weift da» nattonaltsttschc Pa riser Blatt noch von einer dritten Gefahr für Krankreich zu berichten: Herr Dahle, der aus der radikalen „republique" ausgeschivden ist und dessen Spezialität es war, gegen die Un- bvhagcnserscheinungen der Uebergangszeit anzukämpfen, soll als Chefredakteur durch den früheren liberalen Landtagsabgeordneten und alten „Naumannianer" Georg Wolf, -er für seine deutschen Gefühle bekannt ist, ersetzt werden. All das mahne zur Aufmerksamkeit! So beurteilt man in Parts doch schon die Si tuation. ES ist ein großer Fortschritt, wenn wenigstens die Presse darauf aufmerksam wird, was in den neuen Provinzen vor sich geht. Die Resultate der Volkszählung in Elsaß- Lothringen liegen heute vor. Der große Beamtenapparat hat es fertig gebracht, diese Resultate seit 1922 zusammenzustellen! Auch dazu hat es also volle zwei Kahre gebraucht. Seit 1W7 ist die Bevölkerung bis 1921 um 120 NNO Personen zuriickgcgangen. Die er» werbsmäßige Bevölkerung ging im ganzen um 2,9 Prozent zurück. Die Verschiebung, die unter den Bernsen vor sich ging, ist be zeichnend. Landwirtschaft und Industrie gin gen zurück. Das Transportpcrsonal und die VcrwaltungSbeamtcn vermehrten sich um etwa 50 Prozent! Elsaß-Lothringen wird heute „überverwaltet* und dies in einer Art, die zum Aussehen mahnt. Das neue Land soll möglichst rasch französisiert werden, das glaubt man in Paris dadurch zu erreichen, daß man durch einen großen Verwaltung», apparat das ganze Volk überwachen läßt und indem man mit Gewalt die deutsche Sprache und das deutsche Kühlen abschasst. Und da setzt die Opposition ein. Wie stark sic bereits eingesetzt hat, weiß man in Paris noch nicht. Man wird es vielleicht nur zu früh erfahren und dann händeringend vor den abgefallenen Provinzen stehen und über die Deutschen schimpfen, die daran schuldig sein müssen. Vielleicht wird „Die Zukunft* recht behal ten, die heute voraussagt, daß Elsaß-Lothrin» gen nie deutsche und nie französische Provinz sein könne, weil die Bewohner nur Elfäffer und nur Lothringer seien, die sich nicht „an gliedern" lassen wollen. politischer Mord Rach einer Meldung des „Montag* nmrdc In Rosenheim in der Nacht zum Sonntag der Na tionalsozialist und ehemalige Gedarmeriekomman- dant Mann von drei der kommunistisch-radikalen Partei nngehörenden jüngeren Burschen aus einer Wirtschaft gelockt, überfallen und derart mißhandelt, daß er tot auf dem Platz« liegen blieb. Eimr der Täter wurde bereits sestgenoinmen. Ts dürft« sich um einen der üblichen Racheakte handeln, da nämlich vor zwei Jahren ein Kommunist von Angehörigen der Rechtsverbände ermordet worden sein soll. Schutzpolizei und Sniwaffnungsnote (Eigener Informationsdienst.) Die Besprechungen zwischen dem Reichs ministerium des Innern und den Vertretern der Innenminister der Länder über die die Schutzpolizei angehenden Forderungen der alliierten Entwaffnungsnote sind jetzt zum Abschluß gelangt. Wie wir hören, ist volle Einmütigkeit darüber erzielt worden, datz die innerhalb der letzten Iahre von den alli ierten Regierungen hinsichtlich der deutschen Poltzeiorganisation gestellten Forderungen restlos erfüllt worden sind. Man steht auf dem Standpunkt, datz die neuen Forderun gen der Entente lediglich auf einer mißver ständlicher Einschätzung der Lage Deutsch lands beruhen, zumal die Polizeifrage in Deutschland auf wesentlich anderen Grund sätzen aufgebailt ist als in den alliierten Ländern. Wenn die alliierten Regierungen beispielsweise fordern, daß die Polizei um 30000 Mann vermindert werde, weil man Deutschland nur eine Polizeistärke von 150000 Mann zugestandcn hat, so werde man deutscherseits Widerspruch erheben. Die 30 000 über den zugestandenen Etat hinaus gehenden Polizeibeamten gehören nicht der Ordnungspolizci an, sondern werden ledig lich im inneren Bürodienst verwendet. Im übrigen steht man deutscherseits auf dem Standpunkt, daß eine Klärung der ganzen Frage nur auf dem Wege mündlicher Ver handlungen möglich ist. Neue Unterredung Hoefths mit Brian- (Eigener Informationsdienst.) Wie wir hören, wird in der kommend«» Woche «irre neue Unterredung zwischen dem beu'schen Botschafter in Paris Dr. von Hoesch und dem franzöfisäsen Außenminister Briand statlfinden. Di« Unterredung wird sich hauptsächlich auf die in der Noir Briands enthaltenen Gesichtspunkte über die Schiedsgerichtsverträge beziehen. Gleich- zeitig soll aber auch dl« Enttvaffnungsfragr ange schnitten werden? Oie Verlängerung der Geltungsdauer der 3. Gteuernotverordnung Der Reichsrat stimmte Sonnabend dem vom Reichstag angenommenen Gesetzentwurf zur Ver längerung der Geltungsdauer der 8. Steuernotver ordnung bis zum 15. Juli zu. — Außerdem erteilte der Reichsrat die Genehmigung zur Verausgabung von 1500 000 R.'M. für pivecke der studentischen Wirtschaftshilfe. Aus dem Reiche und aus den Weilen * Görlitz. Schüft« auf einen Polizesbeennte«. Dor dem Schwurgericht winde der <u» 16. Avv. 1902 in Zeulenroda in Thüringen geborene, viel fach vorbestrafte Lischlergeselle Gerhard Der- aer wegen versuchten Totschlags zu fünf Jahren Zuchthaus und wegen schweren Dieb stahls zu einem Iahr Zuchthaus verurteilt, woraus eine Gesamtstrafe von d'/, fahren ZuchchauS gebildet wurde. Ferner wurde auf zehn Iahre GhrenrechtSverlust und Zu lassung der Stellung unter Polizeiaufsicht erkannt. Der Angeklagte hatte in der Nacht zum 14. Oktober 1924 nach einem in Hoyers werda im Hotel Stadt DreSd-n verübten Einbruch auf den ihu verfolgenden PEzei- beamten Hertel zwei Schüsse abgegeben, al lerdings ohne zu treffen. * Dortmund Autounglück. Am Sonntag nachmittag sichr ein mit drei Personen besetzter Kraft wagen auf der Landstraße Lchwer-te—Dort mund in voller Fahrt gegen einen Kilometer stein und stürzte iu den mit Wasser gefüllten Graben. Die Insassen wurden herauSge- schlendert und zwei rmn ihnen getötet. * Kottbus. Grsße Feners-rnnst. Am Sonntag ent stand im Gehöfte des Besitzers Noack in Sie low bet KottbuS ein Brand, der sich infolge des herrschenden Windes mit rasender Ge- schwindigkcit im Dorfe ausbreitete. In kur zer Zeit standen bei zehn Besitzern verschie dene Gebäude in Brand. Die LSscharbeiten wurden durch Wassermangel und zum Teil ungenügende Ausrüstung mit Schlauchmate rial erschwert. Nach den bisherigen Feststel lungen sind acht Wohngebäude, sieben Scheu nen und acht Stallungen vollständig in Asche gelegt worden. Der Besitzer Noack wurde beim Versuche, das Vieh zu retten, von einem herabstürzenden Balken gctrofscn und so schwer verletzt, daß er in das Kottbuser Kran- kenhaus eingeliefert werden mußte. In der achten Abendstunde befetttgtcu starke Regen- schauer jede weitere Gefahr. Leicheufwud. In der Nähe der Bahnlinie Prien—Trannftet« wurde gestern iu einem Heuhaufen die Leiche eine» öen besseren Ständen angehörenden 30 Fahre alten Man nes aufgefuuden, der bi» aufs Hemd ausge. raubt war. Als Mörder kommt ein aus der Strafanstalt Beruan am Ehiemsec entsprun gener Sträfling in Betracht. Kreuzburg (Obcrschl. Großfeuer. Kreuzburg brach am Sonntag rormitta^ im Hauke des Kaufmanns Blumenthal Feuer aus, das ein« große AuS- dchnung annahm und auf die Nachbarhäuser Übergriff. Trotz energischen Eingreifens der Feuerwehr wurden neun Häuser eingeäschcrt. Wie gemeldet wird, sind bei dem Brande die Frau und zwei Kinder Blumenthals ums Le ben gekommen. Es sind 30 Familien obdach los und 12 Geschäfte vernichtet. * Warschau. Gin Passagier-Flugzeug der französisch >- rumänischen Luft- fahrtgesellschaft, das von dem tsche choslowakischen Piloten Klatek gelenkt wurde, stürzte auf dem Fluge von Warschau nach Paris in Oberschlesien infolge Versagens des Motors ab. Da der Benzinbehälter explo dierte verbrannte das Flugzeug vollkommen. Die drei Fahrgäste und der Pilot kamen mit dem Leben davon, erlitten jedoch schwere Brandwunden. Deutscher Hausbesitzertag in Dresden Oie Kundgebung im ZirlusgebLude Der Zentralverband Deutscher Haus- und Gruudbvsitzervereine hielt am Sonnabend wnd Sonntag iu Dresden einen außerordent lichen Berbandstaq ab, -er am Sonntag vor mittag mit einer großen Protestkundgebung im Zirkus Sarrasaui endete. Der Andrang hierzu war außerordentlich stark, denn -aS ZirkuSgebäude konnte die Teilnehmer, die die Manege bis hinauf zur (Valerie eng besetzt hielten, kaum noch erfassen. Und trotzdem drängten immer noch neue Massen in das In nere des Gebäudes, so daß kurz vor Bersamm- lungsbcginu der Zirkus polizeilich geschlossen werden mutzte. Um aber denen, die keinen Einlaß fanden, die Protests»,rdgebung nicht vorzuenthalten, hatte man eine Parallelver sammlung «ach der Rcichskrouc angesetzt, an der auch noch etwa 3000 Personen teilnahmen, so daß man eine Gesamtteilnekmerzahl von tz—IV Vtztz Personen annehmen darf. Stadt verordneter Rechtsanwalt Kohlmanu-Dresden begrüßte in seiner Eröffnungsrede die Reichs-, Landes- und Stadtvertreter sowie die aus allen Teilen des Reiches erschienen Hausbesitzer. Der außerordentlich starke Be such zeige den deutlichen Willen der Haus- besiycr zum Zusammenhalten und zur Ver teidigung ihrer Rechte. Der Hausbcsitz habe sich immer auf Gedeih und Verderb mit dem Staate verbunden gefühlt. Unsere Aufgabe, Wohnungen zu beschaffen, haben wir vor dem Kriege durchaus erfüllt, und Zwar nicht nur zu unserem Nutzen, sondern zum Besten der gesamten Einwohnerschaft. AlS dem letzten aller Äände hat die Reichsrcgiernug uns die freie Verfügung genommen, und so hat ge rade -er Staat der Freiheit mehr als einer Million Deutscher der Frucht ihrer Lebensar beit beraubt. Wir schreien es hinaus in die Lande, datz wir uns die Freiheit nicht länger nehmen lasse» wollen. Wir erfüllen damit eine Pflicht der Allgemeinheit, denn unter der Znmngswirtschaft wird die Wohnungsnot nie beseitigt werden. Man wirft uns vor, wir wollten nnS bereichern. Aber ein Hausbesit zer, der die Zciien durchgemacht und die Op fer gebracht hat, der denkt nicht an Bereiche rung, der ist zufrieden, wenn er leben kann, und wenn inan ihn leben läßt. Wer leidet aber am meisten unter der Zwangswirtschaft, unter -cm Wohnungsmangcl und der Mietfteuer und den Verkehrten Vorschriften Wer SaS Bauen? — Der Mieter! Mit unserer Forde rung nach Aufhebung der Zwangswirtschaft wissen wir unS eins mit den Mietern, die sach lich und wirtschaftlich denken. Ohne di« nicht wieder znriickkehrende Freiheit werde man nicht ans der Misere herauskommen und so möge die heutige Versammlung enden zum Segen des Reiches, des Volkes und der deut schen Wirtschaft. Hieraus nahm ReichStagSabqeordneter Dr. Ob«rf»kre«-Kiel daS Wort, der die kommend« Steuerreform In ihrer Bedeutung für Hausbesitz und Mittel stand besprach und erklärte, daß daS Steuer aufkommen 1024 den Voranschlag um mehr als zwei Milliarden Mark übertroffen habe. Ein zu großer Ueberschnß sei ebenso bedenk lich in der Finanzwirtschaft wie eine zu große Einbuße. Der Steuerbcdgrf habe im Jahre 1013 5 Milliarden Mark betragen, 1024 aber k.ss Milliarden Mark. Früher habe man 10 Prozent des Volkseinkommens besteuert, heu te betrage die Steuerlast 30—40 Prozent. Man müsse vor allen Dingen eine Einschränkung der Staats- und ReichSanSgaben verlangen, ebenso eine solche der Städte. Redner ging dann aus die vorläufigen Steuerherabset zungen ein: er nannte die Umsatzsteuer mit zwei Prozent immer noch nm ein Prozent zu hoch, denn sic stelle einen inneren Zoll -ar. Wenn man Attacken gegen das Svstem der Stenercrsassung an der Quelle reite, so solle nur einmal sestgcftcllt werden daß dieses Sn- stcm nickt von -en Deutschnationalen, sondern von Erzbcrgcr unter tätiger Hilfe -er Sozial demokratie gemacht worden sei. Festznstellen sei jodensalls, daß. zuwider allen verleumde rischen Angaben, Bentz und Bescheinkommen in keinem Lande der Erde schärfer besteuert werden als in Deutschland. Jede Steuer nun, die vom gemeinen Werte deS Vermögens ausgehe statt vom Ertrag, ruiniere den Besitz. Die kommende Steuer reform legt endlich den Ertrag zugrunde, während bisher Betriebe, die gar kein Er trägnis hatten, tnsgetamt vier Millionen Mark Steuern aufgeladen bekommen haben. Einer der wichtigsten Fortschritte -er neuen Steuergesetzgebung ist der, daß, wie Adolph Wagner awsgeivrvchen lza», keinem Wirtschaft ler zukünftig mehr als 38>- Prozent seines Ertrages weggesteuert werden. Die Erhöhung der,.Vermögenssteuer von auf 0,7 nmß be dauert werden, denn ein Stand wie der HanS- besitz wird bis ans weiteres so gut wie keinen Ertrag lmben. Mit Fanatismus wenden nnr und jedenfalls gegen eine Auffassung, welche die Steuern alS ein Mittel zirr kalten Boffche- wisterung betrachtet. Wir dürfen hoffen, daß die Steuerreform eine durchgreifende Vereinfachung bringt, so datz auch der schlichte Mann und der Hausbe sitzer sich seine Steuern wieder selbst wird auSrechnen können. Die Voraussetzung zum Gelingen der Reform wird die Gesundung der deutschen Wirtschaft sein. Die alte Steuer freudigkeit, wie sie vor dem Kriege bestanden habe, müsse rvieder zurückkommen. Als nächster Redner trat ReickStagSabge- ordneter Dr. Iörisscn aus, der die WolmvngS- zwangSwirtschgft und das AufwertuogSpro- blem besprach. Die Schuld an der Entwer tung des Hausbcsitzes trage weder Revolu tion noch Inflation, sondern nur allgemein die Zwangswirtschaft. Der Staat mache es un möglich, den Hupotkekengläubiger voll zu be friedigen, da er 40 Prozent alS Mietzins steuer cinbehaltc. Was der Staat sich heule vom HauSbesitz nimmt, bedeutet die Enteig nung der HouSrcnte, obwohl diese schon emp findlich geschmälert ist durch die fast verdrei fachten Instandsetzungskosten. Dabei bleibt dem Hausbesitzer nichts für sein Risiko, nichts für Sichernngsrücklagen und Schuldentilgung. Der Finanzausgleich bietet dem Hausbesitzer daher zu wenig, so lange der Staat ibn ans den Mieten bestreiten und diese nicht über die Friedensmieten steigen lassen will. Der Reichskanzler hat allerdings zugegeben, daß eine solche Steigerung unabwendbar ici. Dr. Iörissen stellte nun zusammen, wie groß das Steueraufkommen ans dem Hausbcsitz ist. Wenn es mit einer Milliarde Mietstener un rund einerMilliardc übriger Steuern schon 1024 etwa die Hälfte des Reichsbedarss aus gemacht hat, so wachst cs ins künftige durch Bauabgaben, Gemeindesteuern und Gebühren ans » Milliarden 390 Millionen. daS sind drei Viertel deS GesamtbedarsS. Es ist eine fürchterliche Demagogie, wenn ange sichts solcher Ziffern behauptet wird, der Haus besitz bezahle kein? Steuern. Wenn irgend ein Stand -en Satz bestätigt, daß Eigentum ver pflichtet so sei eS der HanSbesitz Und das ist. gewiß, daß keine Auswertung angenommen werden kann, solange der Hausbcsitz durch eine entsprechende Regelung des Finanzausgleichs nicht fähig dazu gemacht worden ist. Die zweite Bedingung ist die Rückgabe des Verfügnnys- rcchtS über das Eigentum. Als letzter Redner trat Stadirat Hnmar- München aus, der in kurzen Sätzen erklärte, der deutsche HauSbesitz werde die zugemutete Steuer tragen, aber nicht mit gefesselten Hän den. Kein Hausbesitzer wünscht, einen unver schuldet in Not gerateuen Mieter aus die Straße zu setzen, aber der böswillige Mieter hat keinen Anspruch auf Schutz. Wie diese mächtigen Versammlungen den Hausbesitz einig gezeigt haben, so muß er auch wirtschaftlich zur Macht znsammmentrelen. Der Sturm muß geschehen, und wenn nickt beim erstenmal mit Erfolg, so mnß die Festung der Zwangswirt schaft so lange berannt werden, bis sie gefallen ist linier Zustimmung der Umoesenden führte Redner auch aus, man habe bis fetzt noch «tcht« gehört, daß auch die Mieten rückwirkend ansge» wertet werde« sollen. DaS Schlußwort hatte wieder Stadtverord neter Kohlmann-DreSdeu, der die Wucht des heutigen Tages chervorhob und die Versamm lung mit einem Hoch auf das deutfche Vater land schloß. Die Anwesenden erhoben sich vo« den Plätzen und saugen gemeinsam das Deutsch landlied. Erwähnt sei noch, -aß die ehemaligen Kgl. Hoftrompeter die Kundgebung einleitete« und beschlossen Bus -<m Land« — Bautzen. Unter Mordverdacht. Der Gastwirt Emil Brösel aus Oberkaina wurde unter dem Verdachte, sein« am Mon- tag verstorbene 26 Jahre alte Ehefrau so sckstver mißhandelt zu haben, daß ste an den erlittenen Verletzungen im Krankenhaus« er lag, verhaftet. Der Verhaftete erklärt, seine Frau sei in der Trunkenheit gestürzt und habe sich dadurch die tödlichen Verletzungen zu gezogen. Crimmitschau. Mordversuch. Im nahen Fvankenhausen wurde der 23jährige Handlungsgehilfe Büttner verhaftet, weil er seine Stiefmutter zu erdrosseln versucht hat. -Crimmitschau. Ein Sch eck schwind le r. Mit einem Scheckschwindler beschäftigt sich jetzt die Polizei. Sin „Kaufmann" mit dem offenbar falschem Namen Ger lack) tele fonierte von einer öffentlichen Fernsprechstelle an die Filiale Dresden der Commerz- und Privatbank, daß dort ein Scheck über 30.000 Mark zur Einlösung vorgelegt werde, den eine Crimmitschauer Firma ausgestellt habe Die Dresdener Bankverwaltung hat sicher heitshalber erst bei der Filiale Crimmitschau der Commerz- und Privatbank angefragu wodurch die Schwindelei ausgedeckt wurde. In Verbindung mit dieser Affäre steht wahr scheinlich das Manöver, das durch Anfragen von Meerane aus über ein Rundschreiben der hiesigen Bankfiliale in Szene gesetzt wurde. Auch diese Gespräche erwiesen sich als Schwindel. Man vermutet den Scheckschwind ler in dem Manne, der am 2. März bei der hiesigen Commerz- und Privatbank mit 10 Mark ein Geschäftskvntv eröffnete, seitdem aber nichts wieder hat von sich hören lassen. Der Mann nannte sich Karl Hoffmann und dürfte 27 Iahre sein. — Crimmitschau. Reicher Erbonkel. Iwan Mummert, ein Sohn unserer Stadt, hat testamentarisch der Stadt Gößnitz nicht nur fast sein ganzes Barvermögen von 500.000 Goldmark und 1600000 Papicrmarl (letz tere Summe haupffächlich in Staatspapi er en Z vermacht, sondern ihr auch als LntversalerSm die Brauerei Mummert in Crimmitschau mit etwa 25 Acker Feld überschrieben. Die Stadt Crimmitschau geht leer aus. Mummert war einige Zeit in Amerika. Als er zurücklehrte, kaufte ihm der Vater, der Brauereibesitzer Mummert in Crimmitschau, dessen Reichtum bekannt war, den alten Herrensitz Hainichen. Iwan Mummert war unverheiratet und hin terläßt keine Leibeserben. An seine nähere Umgebung setzte der Verstorbene Legate aus, ein Fräulein Ida Leischker erhielt die statt liche Summe von 100000 Mark. Im Falle der Ablehnung des eigentlichen Erbteils durch die Stadt Gößnitz war die Universitär Iena bestimmt. Die kleine Stadt Gößnitz hat natürlich mit Freuden zugestimmt. — Grimma. Tödlich überfahren. Der 21jährige Kraftwagenführer Zahn wur de auf der Fahrt von einem Unwrchlsein be fallen und übergab die Führung des Wagens dein Beifahrer. Beim Weitcrfahren fiel Zahn aus dem Wagen und wurde tödlich überfahren. — Leipzig. Dom Blitz erschlagen. Bei dem Freitag nachmittag gegen 4' 2 Uhr über Leipzig niedergehenden Gewitter wurde der Gärtner Walter Schurich aus Rupperts- dorf bei Winterfeld in seiner Plantage beim Erdbeerpflücken vom Blitz getroffen, der in den Kopf hineinging und an der linken Wade wieder herausfuhr. Der Tod trat auf der Stelle ein. Die Uhrkette des Getroffenen wurde vollständig zerschmolzen; Mütze und Gamaschen verbrannten. - Pirna. Tödlichv erunglücktt Als man am Freitag in einem Haftenneubau eines großen industriellen Unternehmens an der Dresdner Straße mit dem Hochziehen eines schweren eisernen Deckel mittels Flaschen- zuges an einem Holzgerüst beschäftigt war und der Deckel die Höhe erreicht hatte, gab eine Schraube nach. Durch den Ruck verlor Strohdach aus Thürmsdorf das Gleichgewicht und stürme aus neun Meter Höhe ab. Er war sofort tot. — Sayda. Blitzschlag. In Mittel- sahda schlug der Blitz in das Wirtschaftsge bäude Rehwald ein. wo er in der Slaftnug vier Kühe lötete. Der Blitz sprang dann auf das Wohnhaus über und zerstörte den Dach stuhl und sämtliche Fenffer. Zu gleicher Zeit fuhr ein Blitzstrahl in die Schmiedeesse des Schmiedemeisters Zimmermann und warf die sem ein Stück Eisen an die Brust, glücklicher- rveisc ohne ihn zu verletzen. — Schwarzenberg. Diamant« neHoch- zeit Im Stadtteil Neuwelt feierte der Bahnwärter i. R. Karl Friedrich OelSner mit seiner Ehefrau das seltene Fest der 65jährt- gen Ehe. Dem Jubelpaar wurden große (Nyrungen zutekl. Baranüsichtttche Wittern« g Wolkig, bis zeitweise ziemlich heiter. Zu nehmende Temperaturen, schwache Luft« bewegnnA
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