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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 21.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193103212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19310321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19310321
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1931
- Monat1931-03
- Tag1931-03-21
- Monat1931-03
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Allerdings — was sollte man heute erst sagen, wenn schon vor 150 Jahren Lichtenberg klagte: „Es werden zuverlässig in den vier Weltteilen mehr Bücher gedruckt, als dem menschlichen Geschlecht gut sein kann!" Wie soll in den rund SO 000 Neuerscheinungen eine- einzigen JahreS die Frau den Weg zu dem Buch finden, daL sie braucht, dessen sie nach ihrer spezifischen Veranlagung nach ihren be sonderen Aufgaben und Interessen, für ihr per sönliches Streben nach Aufklärung über die merkwürdigen Bildungen und Strömungen dieses erstaunlichsten Zeitalters bedarf? DaS eben soll die Aufgabe deS TageS deS Buche- sein; darum stellt man ibn jeweils unter ein besonderes Motto. Und weil daS BedürsniS, der Frau von heute die Verbundenheit mit der Zeit und ihren zukunftweisenden Tendenzen als eines der wichtigsten Momente persönlich aktiven, also im jeweiligen Umkreis schöpferi schen Lebens darzustellen, gegenwärtig mit Recht besonders dringlich erscheint, har man diesmal den Tag des BncheS der Frau gewidmet. Daraus wird schon klar, daß der Tag deS BucheS kein Großkampftag in den Bücherläden zu sein braucht, keine feierliche Veranstaltung im Frack und Zylinder resp. Gesellschaftskleid, keine Sache von Banketten und langatmigen Referaten, sondern eine Sache der persönlichen Initiativ« jedes einzelnen, der innerhalb eines noch so klei» ne« Kreises Erziehungsarbeit leisten kann und darf. Vom Reichsverband des Deutschen Schrifttums und dem Börsenverein der deutschen Buchhänd ler, die vor drei Jahren die Initiative für die Veranstaltung des ersten Tags des BucheS nahmen, wobei erfreulicherweise Reichs- und Staatsbehörden und fast alle irgendwie in Be tracht kommenden Organisationen sich beteilig, ten, bis zur einzelnen Frau im Familienkreise hat jeder seine besondere, verpflichtende Aufgabe für und an diesem Tag deS BucheS. Die Auf gabe, nach bestem Wissen und Gewissen Wege zum guten Buch zu weisen, die Atmosphäre zu v klären, Voreingenommenheit und Fanatismus auf das Niveau würdiger sachlicher Auseinan dersetzungen zu heben und Umschau zu halten, wo der Geist der Zeit sich am reinsten und unzweideutigsten äußert. Geist der Zeit — daS hat nichts z« tu« mit den Gehässigkeit«» und Verwirrungen von heute. DaS gute Buch, daS auch dem Menschen von heute über die Problematik der Gegenwart hin- weghelfen, ihm zu einem sicheren Standpunkt verhelfen kann, ist in dem Schrifttum früherer Jahrhunderte ebensogut zu finden, wie in dem von gestern und vorgestern. Wer allerdings in der Bücherstntflut der Gegenwart die Ewigkeits werte, die ja auch in ihr enthalten sind, zu erkennen weiß, wird die wertvollere Auf- Habe lösen. Mso: er wird gebaut! Im Reichstag wurden gestern mittag, wie schon in einem Teile der Freitag-Nummer be richtet, die Abstimmungen zweiter Lesung zum Heeres- und Marinohaushalt vorgenommen. Der kommunistische Mißtrauensantrag ge gen den Reichswehrminister Groener wird mit 295 gegen 62 Stimmen abgelehnt. Es folgt die namentliche Abstimmung über den vierten Teilbetrag für Las Panzerschiss A. Die Sozialdemokraten enthalten sich dabei der Stimme. Nur einige Sozialdemokraten, u. a. der Abg. Ströbel, stimmen mit den Kommu nisten gegen die Forderung. Der Teilbetrag wurde mit 181 gegen 71 Stimmen bei 108 Ent haltungen bewilligt. Im Anschluß daran wurde der angefor- dcrte erste Teilbetrag für das Panzerschiff B mit 188 gegen 72 Stimmen bei 1V7 Enthaltungen angenommen. Die weiteren Anforderungen für den Kreuzer „Leipzig" für das Artillerieschulboot Ersatz „Drache" und für verschiedene Spezialfahr zeuge wurden unter Ablehnung kommunisti scher Strctchnngsanträge bewilligt. Damit war die Abstimmung über den Wehrhaushalt beendet. Das Haus ging dann über zur zweiten Le sung des Haushalts des Reichsfinanzministe riums. Neichsfinanzminister Dietrich erklärte: Di« vom Tteuerausschnß erhobenen For, dcrunaen nach Erhöhung der Einkommen- und Tantiemesteuer mutz ich als unan nehmbar bezeichnen. Der Eingang an Steuern und Zöllen ist leider viel schlechter gewesen, als wir im Dezember schätzen konnten: damals konnte niemand an nehmen, daß Lie Depression solange anhalten würde. Wir sind über die Schwierigkeiten des Win ters hinweggekommen, und ich kann heute auch sagen, daß wir ohne Schwierigkeit über den 1. April hinwegkommen werden. Die Regie rung wird entsprechend ihren Ankündigungen versuchen, durch weitere Einsparungen über -te schwierige Lage hinwcgzukommcn. Sozi, die aus der Reihe tanzen Der sozialdemokratische Fraktlonsvorstand erläßt folgende Erklärung: „Der Vorstand der sozialdemokratischen ReichStagsfraktton ist zu der Feststellung gezwungen, daß nenn Mitglie- der der Fraktion trotz eindringlichster War nung in der letzten Frakttonssitzung bei- der Abstimmung über die Schisfsbautcn im Ple num des Reichstages gegen die Fraktion ge- stimmt haben. Er weist darauf hin, Latz die ReichStagsftaktion von einem absoluten Frak tionszwang im Vertrauen auf die Disziplin der Fraktionsmitglieder Abstand genommen hat. einen Antrag aus Freigabe der Abstim mung aber mit großer Mehrheit abgelehnt hat. Das Verhalten der nenn FraktionSmitgliedcr wider'vricht der Tradition und der bisher ge übten Disziplin. D«r bevorstehende Parteitag Mk SkMMMkWM « M MW- M Ml Die Zollunion ist abgeschlossen Die AngleichsverLanLlungen »wischen dem Deutschen Reich und der österreichi schen Republik, die anläßlich der Wiener Reise Dr. CurtiuS' begonnen wurden, ha ben zu einem endgültigen Ergebnis ge. führt. Voraussichtlich am Montagabend wird ein Abkommen zwischen dem Deut schen Reich und der österreichischen Repu blik veröffentlicht werden, das die Her- stellung einer technischen Zollunion zwi- schen Deuschland und Oesterreich vorsteht Das Abkomme», das u»ter Währung der Bestimmungen des Versailler Vertrages, des Vertrages von Et. Germain «nd der sonstige« internatio- naleu Abmächnngen geschlossen wurde, sieht vor, daß Zölle im Warenverkehr zwischen dem Deutsche« Reich «nd oer österreichische« Republik i« Zu» kuuft grundsätzlich nicht mehr erhoben werden sollen, mit Ausnahme gewisser Zollpositionen für deutsche Ware«, die Oesterreich für eine kurze Neber- gangszeit weiter erheben darf. Dies hat den Zweck, die Angleichung der österreichischen Wirtschaft an die reichs deutschen Verhältnisse zu erleichtern. Im übrigen wird von reichsdeutscher Seite aus an der österreichischen Grenze nach Inkrafttreten des Abkommens kein Zoll mehr erhoben werden. Zollverhandlungen zwischen dem Deutschen Reich und Oester reich auf der einen Seite und anderen Mächten werden in Zukunft von den bei den Mächten in enger Gemeinschaft, ge gebenenfalls sogar gemeinsam geführt werden. Von österreichischer Seite wird betont, -atz sich die Abmachungen im Rahmen der Ideen des paneuropäischen Komitees hal ten, das bekanntlich wirtschaftliche Zusam ¬ menschlüsse zwischen Einzelstaaten als Vorbereitung einer vaneuropäischen Zoll union mehrfach empfohlen hat. Einer, der klar sieht: Europa ist fich de» Ernstes der Lage noch gar nicht bewußt Der Präsident der ergebnislos abgeschlosse nen europäischen ZoUwaffenstillstandskonfc- renz, Coltjn, übermittelt der internationalen Presse ein« schriftliche Stellungnahme zu der durch das Scheitern des Abkommens geschaffe nen internationalen Lage. International ge sehen, sei die Lage heute nicht völlig klar. Selbst, wenn im Laufe des Sommers eine neue Konferenz zusammenträte und die not wendigen Ratifizierungen Vorlagen, so wäre eS doch nicht möglich, das Handelsabkommen in Kraft zu setzen, La nach der Auffassung ein zelner Regierungen eine Reibe neuer Ratifi zierungen notwendig wäre. Es beständen je doch noch andere Schwierigkeiten. SS sei ««-»nehmen, daß fich im Laufe der nächsten Monat« der Stand der Zolltarif» Politik der europäischen Länder wesentlich ändern werde. Line neue europäische Wirtschaftskonferenz würde somit in Ler nächsten Zeit sich vor einer völlig neuen Lage befinden. Der Europaaus schuß könne unter diesen Umständen nichts anderes tun, als einen dringlichen Appell an die europäischen Mächte zu richten, die Grund sätze -eS Handelsabkommens einzuhalten, ob wohl das Abkommen selbst nicht mehr bestehe. Fall» die europäischen Mächte diesem Appell folgten, so könnt« damit die hauptsächlichste Gefahr, die Kündigung der Handelsverträge, ver mieden werden. Nur unter dieser Bedingung werde eS mög lich sein, Las wirtschaftliche Werk des Völker bundes weiterzuführcn. Das wesentlichste Un glück sei jedoch, daß man sich noch immer nicht über Len wahren Umfang der Schwierigkeiten, in Lenen sich Europa heute befinde, im klaren sei, die allein auf dem Wege unmittelbarer Zusarmnenarbeit zwischen den Mächten über wunden werden könnten. N WMkin Lkü MM M« «MN Poincare am Pranger Die heute erscheinende Wochenschrift „L'Europa Nouvelle" veröffentlicht Auszüge aus dem 5. Band der französischen Kriegsschulddoku mente, die die Zeit vom 8. Februar bis 10. Mai 1612 behandeln. Die Veröffentlichung erschüttert nicht nur die These deS FeindbundeS von der Schuld Deutschlands am Weltkriege, sondern stößt sie direkt um. Sie beweist unzweideutig, daß Frankreich be- reits im Jahre 1912 an einen Durchmarsch französischer Truppen durch Belgien dachte, auch wenn ein offener Kriegszustand zwi schen Frankreich und Deutschland nicht be stünde. sondern das Reich nur seine Trup pe« i« der Gegend von Aachen zusammen ziehen würde. Am 8 Februar 1912 begab sich der englisch: Kriegsminister nach Berlin, um mit Bethmann- Hollweg und Tirpitz über eine gegenseitige Ein- schränkung der Flottenrüstungen zu verhandeln. Die kaiserliche Regierung verlangte von England als Gegenleistung eine Neutralitätserklärung für den Fall, daß Deutschland in einen Konflikr mit einem anderen Staat geraten würde. Ja französischen Regierungskreisen hatten diese Verhandlungen zu lebhafter Besorgnis Anlaß gegeben, und obgleich der britische Außenminister dem französischen Botschafter in London Cambon versichert hatte, daß England eine derartige Er klärung gegenüber Deutschland niemals abgeben würde, zeigte sich der damalige französische Außenminister Poincarö stark beunruhigt. Er schreibt am 18. März 1912 an seinen Bot schafter m London, daß er eine vertrauliche Un- terredung mit dem englischen Botschafter in Paris Sir Bertie gehabt habe, in Ler dieser ihm seine Befürchtungen im Zusammenhang mit den deutsch-englischen Verhandlungen mitteilte. Ber tie habe ihm erklärt, daß, wenn die englische Re- gierung sich auch geweigert habe, die Neutrali tätserklärung abzugeben, die Angelegenheit doch noch nicht als erledigt angesehen werden könne. Man müsse auf alle Fälle zu verhindern suchen daß diese Neutralitätserklärung abgegeben werde, denn niemand könne garantieren, Laß Frankreich durch die Mobilisierung des deutschen Heeres nicht herausgefordert und gezwungen werde, die Offensive zu ergreifen. Poincars fügte dieser Wiedergabe der Er klärungen Berties wörtlich hinzu: ,Ach bitte Sie daher, Besprechungen der Frage unverzüglich wieder mit dem britischen Außenminister aufzu nehmen. ohne natürlich dabei die mir gemachte Erklärung Berties zu erwähnen. ES kommt in der Hauptsache darauf an, daß England fich nicht verpflichtet, zwischen Frankreich und Deutschland neutral zu blei ben, selbst dann nicht, wenn der Angriff von unserer Seite auszugehen scheint. Um nur ein Beispiel zu nennen, könnte man uns legitimerweise die Verantwortlichkeit eines Angriffes zuschieben, wenn eine deutsch« Troppenzusammenziehung tu der Gegend von Aachen uns dazu zwänge, unsere Nord- grenze« zu schützen, indem wir a«f belgisches Gebiet vordrängen? Außerdem haben wir unS im Vertrauen auf die englische Ehrlichkeit und ohne daß ein schrift liches Abkommen die Handlungsfreiheit der bei den Regierungen etnschränkt, dazu bereiterklärt, daß unser Generalstab mit dem englischen in ge heime Verhandlungen etntritt, um ihn über die wichtigsten Punkte unserer strategischen Pläne zu unterrichten." Eine eindeutigere Erklärung über die wah ren Absichten Frankreichs bereits 2 Jahre vor dem Ausbruch des Weltkrieges und eine bessere Bestätigung der deutschen These von dem festen Willen Frankreichs, ungeachtet der angeblichen belgischen Neutralität, seine Truppen durch belgisches Gebiet gegen Deutschland z« schicken, kann man wohl kaum verlangen. Am 12. April unterrichtete -er UnterstaatSsekre- tär im Foretgn Office den französischen Ge- schäftsträger von dem endgültigen Scheitern der englisch-deutschen Besprechung. Fleuriau teilte dies sofort dem französischen Außenminister mit und fügte hinzu, Laß der britische Unterstaats sekretär seiner Freude über den Abbruch der Besprechung Ausdruck gegeben habe. wird sich mit diesem Vorgang zu beschäftigen haben." Der Parteitag ist schon seit längerer Zett kür Ende Mai nach Leipzig etnberufen wor- Andere werden von ihm lernen können Auf einem Festesten der Vereinigung der Schiffsbauingenteure und Schiffsinspektoren erklärte -er Erste Lord -er englischen A-mtra- lität, Alexander, in einer Rede: Lenken Sie Ihr Augenmerk auf daS neue deutsche Schlacht- schiff. Der größte Fortschritt auf dem Gebiete der Erfindung wird heute bet der Vervoll kommnung der ZerstörungSmtttel erzielt, aber später werden diese Erfindungen bedeutsame Faktoren im internationalen kommerziellen Wettbewerb sein. DaS neue deutsche Schlacht schiff weist Merkmale auf, die für SchiffSbau- ingenieure von sehr großem Interesse sein müsse». MO MiNM — Mm In der letzten Sitzung der bremische« Bürgerschaft mar es zu einem Zwischen, fall gekommen, als ein uationalfozialisti. scher Bürgervorsteher die SPD. als die Partei des Landesverrats und den frühe, ren Reichspräsidenten Evert als gerichts« notartschen Landesverräter bezeichnete. Der Geschäftsordnungsausschuß hatte an die Führer ver beiden Parteien und den Präsidenten ein Schreiben geschickt, in dem eine gütliche Einigung als möglich bezeichnet mir-, wenn die Beteiligten ihre Vorwürfe mit dem Ausdruck des Bedauerns zurücknähmen. Beide Frak, tionsführer ivaren auch dazu bereit, wäh, rend das nationalsozialistische Bürger» schaftsmitglied Brand ablehnte. Ter na. tionalfozialistische Präsident der Bürger, schäft, Konsul Bernhard, legte Varaushin in der Freitagsitzung nach einer Erklä, rung sein Amt nieder und verließ mit den anderen Nationalfozialtsten den Saal. Der Vizepräsident führte die Sitzung weiter. Scheringers Wandlung Vom Hakenkreuz zum Sowjet stern Ueber den „Fall" Leutnants Scheringer, der von den Nationalsozialisten zu den Kommu nisten übergegangen ist, wird der Deutschen Allg. Ztg. von -er Strafanstalt in Gollnow u. a. mitgeteilt: In -er Belegschaft, die insgesamt 429 Köpfe, darunter 29 politische Gefangene zählt, befinden sich nicht weniger als 28 aus politischen Gründen Verurteilte, die der Kom- munistischen Partei angehären. Scheringer hatte in den letzten Wochen überaus starken Verkehr mit diesen Kommunisten. In seiner Stube weilten oft drei, vier, ja teilweise sechs dieser kommunistischen Gefangenen. Es fiel auf der anderen Seite allgemein auf, daß Besucher anderer politischer Kreise sich in letzter Zeit bei Scheringer nicht einstellten. Der Verkehr der Gefangenen innerhalb der Strafanstalt ist bei den zu Festungshaft Verurteilten nicht verbo ten, ebenso wenig ist es untersagt, Zeitungen und Schriften mit politischem Inhalt zu emp fangen. Auf daS Schreiben Scheringers wurde die Strafanstalt durch eine Anfrage des Berliner Polizeipräsidiums aufmerksam. Scheringer zeigte der Anstaltsleitung den Entwurf dieses Schreibens, der gleichfalls mit seinem vollen Namen unterzeichnet war. Die Anstalt hat darauf von diesem Schreiben Abschriften Her stellen lassen und Liese an Len Präsidenten des Strafvollzugsamtes in Stettin und an den Oberreichsanwalt in Leipzig geschickt. Der all gemeine Eindruck, den Scheringer auf seine Um gebung macht, geht dahin, daß in seinem We sen seit kurzem ganz offensichtlich eine starke Veränderung eingetreten ist und daß der 26- jährige unter starkem äußeren Einfluß zu stehen scheint. Sachsen grüßt Schlesien Zur zehnjährigen Wiederkehr der Volks- abstimmung in Oberschlesien hat die sächsische Regierung folgendes Telegramm an den preu- ßischen Ministerpräsidenten gerichtet: „Mit den übrigen deutschen Stämmen ge denkt Sachsen dankbar der Oberschlesier, die vor zehn Jahren ihrem deutschen Vatcrlande Treue gehalten haben. Hat auch ein Gewalt spruch dem Siege über Terror und Ucbermacht vollen Erfolg versagt, gibt doch das deutsche Volk die Hoffnung nicht auf, daß das Unrecht autgemacht wird, das Stätten alter deutscher Kultur von ihm losriß. gez. Schieck, Ministerpräsident." Deutschland verwahrt fich gegen weitere Zurücksetzung Die deutsche Regierung hat am Freitag beim Generalsekretär des Völkerbundes den Antrag gestellt, den Abschluß eines internatio nalen Abkommens über die Regelung der zivilen Luftschiffahrt auf die Tagesordnung der Maitagung des Völkerbundsrates zu setzen. Der deutsche Antrag steht mit der Abrüstungs- frage in Zusammenhang und geht auf die Ver handlungen des vorbereitenden Abrüstungsaus schusses des VölkerbuudeS zurück. Rein bürgerliche Regierung in Finnland Am Freitagabend bat Dr. Sunila, der Füh rer -er Landwirlschaftspartei, seine Kabinetts bildung beendet. Fu der finnischen Regierungs koalition sind alle bürgerlichen Parteien ver treten. Die Ministerliste weist fast nur neue Namen ans. DaS Kabinett verfügt über eine Zweidrittel-Mehrheit im Reichstag. Italien schenkt dem Fremden verkehr erhöhtes Interesse Der Ministerrat hat auf Vorschlag Musso linis die Errichtung eines Kommissariats für Fremdenverkehr beschlossen. Es hat für die Entwicklung des Fremdenverkehrs zn sorgen und alle Berbändc, Institute und sonstige Ein richtungen zu überwachen, die dem Fremden verkehr dienen. Diese Zentralisierung zeigt, welche Bedeu tung dem Fremdenverkehr in der heutigen all- gemeinen Wirtschaftskrise in Italien beige messen wird. Der Beschluß des MinisterrätS dürste einem allgemeinen Wunsche entsprechen, denn an der bisherigen Ordnung des Frem denverkehrs in Italien ist seit Jahren schärfste Kritik geübt worden. Wettervoraussage. Tagsüber mild, auch im Gebirge gering« Wärmegrade. Teils heiter, teils zeiuoeise besonders an den Gebirgen bewölkt sowie Dunst und Debel.
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