Not macht erfinderisch: Schnee-Kunstwerke eines Arbeitslosen In Freiberg formte ein ausgesteuerter Arbeitsloser unlängst in -en Albert - Park - Anlagen mit bloßen Händen eine Anzahl Schnee-Eis-Denkmäler. Das Wasser holte er sich aus dem oberen Kreuzteiche. Die Plastiken wurden wohl viel bewundert, aber nur spärlich spenoete man Lieoesgaben in die davor ausgestelle Sammelbüchse. d'Angers Goethebüste in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden .Die Sache ist vemacht Ein scherzhafter Beitrag zur Goethe- sorschung. Unsere Zeit, ans Kürze nnd Tempo ein- gestellt, hat eine ganze Reihe von Redens arten geprägt, die weniger poetisch als charak teristisch, für die Sachlichkeit des modernen Lebens bezeichnend sind. „Kommt nicht in Frage". Die Bezeichnung fertigt kurz und bündig jedes Ansinnen ab, das bei dem Interpellierten keinerlei Aussicht auf Erfolg hat. „Da kannste warten" meint augenzwinkernd -ein guter freund, wcun du etwa die kühne Hoffnung hegst, daß er dir mit etwas „Moos" unter die Arme greife. „Die Sache ist gcnncht" oder noch kürzer, „is jemacht" soll unter Ehauffeuren zum ersten Male aufgebracht worden sein, als ein eiliger Herr die erste beste Taxe bestieg und das Ziel angab. AVer stopp! Hier steigen nns bereits Bedenken aus hinsichtlich der Ursprungszeit dieser „modernen" Redensart. Und da stoßen wir bei der Lektüre von Goethes Briefen aus ein bemerkenswer tes Kapitel. Es schreibt am 25. Dezember 1806 Goethe an den Herzog Karl August. Earoline Jagemann, seit 1707 Schauspielerin in Weimar, hatte in diesen Tagen einem Knaben das Leben geschenkt. Goethe schilderte ihn als ein wohlgebildctcs Knäblein von guter Farbe -aS verspreche zn leben. „Möge er, n»enn er einst die Welt erkennt, sie lustiger finden, als sie uns nun erscheint". Und ein paar Zeilen später: „Wo wir jetzt einen Anfang des Lebens erblicken, hat es einen besonderen Reiz der Hoffnung: kann sich nun die Liebe daran schließen, so ist der Glaube sogleich unfehlbar da, und die Sache ist gemacht..." Goethe war seiner Zeit voraus. Hier aber erkennen wir, daß er selbst so zeitgemäße Re densarten, wie die eines kurzangebundcnen Chauffeurs des 20. Jahrhunderts ahnungsvoll vorausnahm. „Quad erat demonstrantum". —dt. Bauplan mal Z3 Qder: der Bchördenapparat „nimmt Stellung!" Der Laie denkt nämlich: Will jemand ein Haus bauen, läßt er seinen Architekten den Entwurf machen, reicht diesen Entwurf der zu ständigen Aufsichtsbehörde ein, nach sechs oder sieben Wochen bekommt er ihn genehmigt un- unterschrieben zurück und fertig ist die Sache: das Bauen kann beginnen. So denkt der Laie. Auch in Amerika denkt man so, wo man weiß, daß auch heute noch Zeit Geld ist. In Deutschland aber denkt man wahrscheinlich gar nichts! In Deutsch land wird ein Bchördenapparat wegen eines einzigen Baues in Bewegung gesetzt, -aß man glaubt, nicht die Berwaltung sei für das Pu blikum, sondern das Publikum sei für die Ber waltung da. Was immerhin ein Irrtum sein dürfte! Einer der Mitarbeiter an Berlins jüngstem Hochhaus, dem Europahaus am Anhalter Bahnhof, veröffentlichte dieser Tage eine Denk schrift, in der er aufzählt, mit wieviel Instan zen er habe verhandeln müssen, um die Gench- mgung für seinen Bauplan zu erhalten. Es sind genau 53. Nur ein paar seien hier auf gezählt: Baupolizei des Bezirksamtes, Ttef- bauamt, Straßenpolizei, Polizeiamt, zuständige Feuerwache, Branddirektion, Brand-Zentral, amt, Baupolizei-Zentrale, Städtisches Prä' fungsamt, Bauamt für Hochbauten, Großer Sachverständigenbeirat, Polizeipräsidium Abt. I Polizeipräsidium Abt. II bis X, Pvlizeipräfl. denk, Polizeivizepräsident, Ministerium für Bolkswohlfahrt, 12 Lcitungs- und Kabelbehör- -en, Theaterpolizei, Museumsverwaltung,Woh^ nungsamt, Hauptverkehrsstclle im Oberpräfi. dium. Im ganzen, wie gesagt, 53 verschiedene Stellen! Man stelle sich einmal vor, wieviel Zeit da. mit vertrödelt worden ist, daß 53 verschiedene Aemter -en Aktenberg, Sache „Europahaus' erledigen mußten. 53 mal derselbe Bauplan' 53 Genehmigungen zwei Jahre „Instand zenweg" und ein Zinsverlust von Zehntausen- den! ... tja, wie -er Laie sich das so vorstellt... j Ho. Die Kürstengrust in Weimar