IV. Kreis Gnesen. (Xcts 6. «r. I.) 1. In der Stadt Gnesen rückte eine bedeutende Trup- pen-Colonne vor das Haus, in welchem das polnische Krie- denS-Comits harmlos seine Geschäfte betrieb. Der Vorsitzende, Herr Sobeski, wurde zu dem Commandanten der Trup- penabtheilung herausbeschieden. Dieser ließ ihn sofort arre- tiren und an das Jnquisitoriat zu Posen abliefern. Bon hier wurde derselbe nach Bromberg geschickt, woselbst er sich zur Zeit noch in Haft befindet. Die übrigen Mitglieder des selben Comits's wurden zu Gnefen selbst eingekerkert und eine Zeit lang der schimpflichsten Mißhandlung der Solda ten preisgegeben. 2. Am 3V. März hielt der Major Zimmermann in Begleitung des Capitäns Fröhlich auf öffentlicher Straße die Getreidewagen der Herren Kruszewski, Pawlowski und Binkowski bei Witkowo an und ließ dieselben mit seinen Soldaten besetzen, ohne darnach zu fragen, daß ihr Geschäft dadurch ohne Noth gestört wurde. 3. In der Nähe des Dorfes Lubkowo ließ der nämliche Major Herr Zimmermann (vom 3. Bat. des 21. Regi ments) dem Wirthschafts - Inspektor aus Miedzanowo trotz seiner Bitten einm Wagen und zwei Pferde in Beschlag nehmen. Zwei Offiziere setzten sich darauf und? fuhren ohne weiteres fort. V. Kreis Wirfitz. 1. Der Landrath Randow und der Hutsbesitzer Ebers versammelten in diesem Kreise einige Tausend deutsche Colo- nisten, welche Mord und Plünderung der Polen sich zur Auf gabe machten. Von ihnen wurden die Herren Ignaz und Constantin Bninski aus ihren Besitzungen verdrängt.— Der Landrath Herr Randow erklärte hierauf dem Herrn Ignaz Bninski, daß er für die Sicherheit von SamoS- trzel nur unter der Bedingung bürgen wolle, wenn derselbe seine sämmtlichen Waffen ausliefere. Eben so erklärte der außerordentliche Commissär Herr Hoffmann aus Wirsitz, daß die Behörden nicht mehr im Stande seien, die Erbit» terung der deutschen Einwohner zu zügeln. Sie könnten ihm deshalb keinen Schutz angedeihen lassen. 2. Herr Rembowski mit einem gewissen Herrn Freu denthal wurden in Samocin von einem bewaffneten und trunkenen Haufen von Juden und Deutschen angefallen, mit Hängen bedroht und so sehr bedrängt, daß es ihnen kaum gelang, mit dem Leben davon zu kommen. > Am 6. April fuhren 14 polnische Bürger der kleinen Stadt Labischie über die preußische Grenze nach Trzemeszna, um sich in Posen zur polnischen Nationalarmee zu stellen. Dieselben führten ihre Waffen nicht in der Hand, sondern auf einem andern kleinen Wagen bei sich. Kaum auf preußischem Boden angekommen, kommt ihnep eine Abtheilung von 110 Mann schwarzer Husaren entgegen, welche ohne weiteres Be fragen mit scharfer Klinge auf die Wehrlosen einhauen, da bei die beiden Brüder Lipski auf der Stelle tödten und vier andere so verwunden, daß sie nach einer Stunde starben. Was besagt diese Thatsache für die Deutschen? Eine große Zahl deutscher Zeitungen haben in falschverstavdener deutscher Vater landsliebe entstellende Berichte über Posen in ihren Spalten ausgenommen. Sie werden tm Interesse der Wahrheit auch die eben erzählten Thatsachen und die Wünschedes obig en Aufrufs ihren Lesern nicht vorenthalten, was ihnen hiermit vertrauensvoll an heim gegeben wird. — Dresden, dm iS. April 1848. Buehhdl. 0tmet Ludwig Brumme (Walther'sche Hofbuchhandlung). Kfm. C. W. Dindorf. Adv. Theodor Kell. Postfecr. August Marti«. Prof. Emil Adolf RoßmäHler. vr. weL Kloreus Schulze. Affeff. Adolf v. Trützfchler. Literat Ludwig Wittig. vr. weä. B. Hirfehel. O. Alex. Bauet. Druck der Teuöuer'sche» Ofstci» 1» Dre-de»