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Dresdner Journal : 08.02.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185302085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-02
- Tag1853-02-08
- Monat1853-02
- Jahr1853
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- Dresdner Journal : 08.02.1853
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Dresdner Journal A netto!,, Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann 1853 Dienstag, den 8. Februar »ne« g, Herr ¬ en al«. Diese« Blatt erscheint mit Ausnahme de« Sonntag« täglich Abend« und ist durch alle Postanstalten zu beziehen. Pret« für da- Vierteljahr iH Thaler. Insertion«»Gebühren für de» Raum einer gespaltenen Zeile t Neugroschea. «heil befindet; eS ist uns daher vor der Hand das traurige LooS zu Thril geworden, im Depot zu bleiben (Rio Grande und Polotas), da die Regierung, um von unS Nutzen zu ziehen, uns jedenfalls endlich trotz unserS Widerstande» im brasilianischen Heere verrheilen wird. Die Regierung ergreift hier und da Maßregeln, welche mit der Zeit eine vollkommene Machtlosigkeit der Offiziere den Soldaten gegenüber zur Folge haben, so daß oft nur mit vieler Mühe die DiSciplin aufrecht erhalten werden kann; die hiesige Regierung fürchtet aber von unö ein energisches Auftreten und eben deshalb sucht sie die Leute zu gewinnen. Lange können die jetzigenVerhältnisse nicht fortgehen; auf «ine oder die andere Art muß sich unsere Lage entscheiden, und jedenfalls wird dazu der Verlauf deS Kriege» viel beitragen. Wenn ich hier von Krieg spreche, so machen Sie sich keinen solchen Begriff, wie man ihn rn Europa führt; nur selten kommt e» vor, daß die Truppen sich wirklich gegenüberstehen, und dann kommt eö immer blos zu kleinen Scharmützeln; da- Geld spielt hier eine große Rolle und entscheidet über Gefechte, Stellungen,r. mehr als die Gewalt der Waffen; demungeachiel müssen die Truppen jedoch oft bedeutende Märsche machen und mitunter bei höchst un günstigen Verhältnissen, denn Straßen giebl'S nicht; und die großen Sümpfe dürfen auch ost nicht als Hinderniß betrachtet werden, es wird in einem solchen Falle barfuß durchmarschirt. Für diejenigen, welchen der hiesige LandrSthril und deren Ein wohner unbekannt stnv, ist eS wirklich interessant, daS Leben und Treiben derselben kennen zu lernen, wie z. B. ihre ungeheuere Fertig keit im Reiten. Straßen giebt eS hier nur sehr wenig, man reiirt immer den nächsten Weg über die Wirsen, wobei dir ost nicht un bedeutenden Hindernisse stets glücklich überwunden werden; Kinder von fünf bis sechs Jahren müssen schon mit auf'S Pferd. Der Lasso darf natürlich bei keinem Ritt fehlen, ebenso wenig daS Messer, welche» in den Händen der Eingebornen eine sehr gefährliche Waffe ist. Es kann wohl schwer eine zum leichten Felddienst sich besser eignende Kavallerie geben, als die hiesige und die von RosaS; wie eben bemerkt, von Jugend auf zu Pferde, kennen sie kein Hinderniß, mag eS nun ein Graben oder ein Fluß sein; dazu kommt die Gewohnheit der Pferde, welche ohne jedwede Hllfe des Reiters steiS den richtigen Weg nehmen. Die Kleidung der Leute besteht in weiten, weißen Hosen, uno einem weißen Hemde, um di« Hüfte wird ein rother Shawl und ein Gürtel gelegt; die Kopfbedeckung besteht meist aus einem runden grauen Filzhut; als Waffe dient außer dem Säbel daS Messer, zwei Pistolen (in den Gürtel gesteckt) und eine Lanze, an deren Spitze sich ein Fähnchen von der Farbe der Abiheilung befindet. So ausgerüstet, hat ein solcher Reiter ein recht lüchnqeS Ansehen und man muß ihn wohl respectiren. Lagert eine Ab« theilung, so wird natürlich blo» ein Theil der Pferde gesattelt gelassen, die übrigen läßt man frei Herumlaufen. Wird kann wieder aufgebrochen, so werden von einem Theilr der Mannschaft die Pferve wieder zusammengeirieben oder mit dem Lasso ringe» fangen. Die unbesetzten Pferde (jeder Reiter Hal oft zwei bi- drei Pferde) folgen der Truppe in Heerven nach. Ich möchte diese Reiterei wohl mir den russischen Kosaken vergleichen, welche zum Kampf in aufgelöster Ordnung besser al» zu dem in Masse find. Natürlich giebt'» auch hier noch einige reguläre Reiterei, dis Niger brauchbar, sind zurückgeblieben), erhielt vorgestern auch ein bedeutender Thril der Infanterie den Bereitschaft-- befehl, und gestern ist da-Regiment „Großfürst Konstantin" mittelst Eisenbahn nach Triest abgrgangen,. um von dort vorläufig nach Zara und Cattaro verlegt zu werden. In den nächsten Tagen folgt ihm da- Infanterieregiment „Prinz Emil". Da sie beide in vier Bataillonen vereinigt sind, und die beurlaubte Mannschaft an sich ziehen, so er reicht diese Truppe allein schon dir Zahl von II,VW bi- 12,000 Mann. Hier wird sie, wie verlautet, durch die Regimenter „Zanini" (derzeit in Brünn, und au- Italienern bestehend) und „Graf Haugwitz" ersetzt werden. Auch zwei Batterien Artillerie haben Befehl zum Aufbruch nach Dal matien erhalten. — Die neuesten Nachrichten au- Dalma tien lauten nicht günstig für die Bertheidigung Monte negros. So heldenmüthig und bewundernswerth die An strengungen dieses kleinen Volksstammes sind, um jede Scholle auf seinen vaterländischen Felsen zu behaupten, so ist doch, wie wir anfänglich schon bemerkt haben, die Ueber- machl des türkischen Heeres zu groß, um einen günstigen Erfolg dafür erwarten zu lassen. Zudem die Gräuel jeder Niederlage von beiden Seilen, wie sie bereits geschehen sind, wie sie noch fürchterlicher in Aussicht stehen, wenn die Sieger des Islams das Gebiet des HeldrnhäufleinS überziehen. So erscheint denn Oesterreichs diplomatisches Einschreiten in Konstantinopel, unterstützt von den militä rischen Sichecheitsmaßregeln an seinen Grenzen, wie eine Hilfe in der letzten Noth, welcher die Pforte, wie man zu versichtlich zu erwarten Ursache hat, ihre bessere Überzeu gung nicht wird verschließen wollen. Jedenfalls wird un sere Regierung auf die Aufcechthaltung der bestehenden Tractate dringen und sie nötigenfalls mit aller ihr zu Ge bote stehenden Macht unterstützen. So schwer also auch die Prüfungen sind, so ist doch eine zufriedenstellende Schlich tung des unheilvollen Kampfes zuversichtlich zu gewärtigen, und dabei nur zu wünschen, daß die traurigen Erfahrungen beiden Theilen in dec Zukunft zur Lehre dienen möchten. — Franz Albrecht, der Hauptschuldige bei dem Einquartie- rungsbetruge, worüber gestern spät noch das Urtheil erfolgt ist, hat vier Jahre schweren Kerker (nicht drei, wie irrig gemeldet worden) als StrafauswerS erhallen. — (W. Bl.) Zwischen heute oder morgen erwartet man den ersten Courier «us Konstantindpek. welcher Nachrichten über das Resultat der Unterhandlungen des Herrn Grafen Leiningen-Westerburg mit der Pforte in Betreff der von Seiten Oesterreichs gestellten, die Christen in der Türkei betreffenden Forderungen überbringen wird. — Die k- k. öster reichische Regierung hat angeordnet, daß allen aus Tessin verwiesenen Klostergeistlichen, wenn sie es wünschen sollten, in österreichischen Klöstern Aufenthalt gestattet und ent sprechender Unterhalt angewiesen werde, bis diese Angelegen heit in anderer Weise geordnet sein wird. — Se. K. K. Ho heit Herr Erzherzog Albrecht, Gouverneur von Ungarn, ist heute in Begleitung eines Adjutanten aus Pesth hier an gekommen. — Im Verbrennhause am Glacis sind heute früh 2 Millionen Gulden in Anweisungen auf die Landes einkünfte Ungarns öffentlich und in Gegenwart einer Com mission verbrannt worden. — Vom k. k. Militärstandsgerichte zu Gyöngyös wurde dec berüchtigte Räuber David Fasti- kas wegen des Verbrechens deS Raubes zum Tode durch Pulver und Blei verurtheilt, und dieses Urtheil am 29. v. M. vollzogen. — Wie man aus Pola schreibt, werden dem nächst zur Vergrößerung der k. k. Marine zwei Schrauben kriegsboote erbaut werden. — (Allg. Zlg.) Der französische Gesandte am hiesigen Hofe hat bekanntlich vor einigen Tagen seine neuen Be glaubigungsschreiben in die Hände Sr. Majestät des Kaisers Boß^ Ser.- Rent. aut si Hoyer«, Hotel bi drdten. - — Stadt »omerentii sie: MB Negoc. aut : Lommerl, >elr«, Reu! wuplmauu : Semmiz — Kro»' Oberst aui Oevtschet ! Guben u : v. Mu»> Oerttel: —; Augb London ;ueS 94^ 1851 Lit Banb nitzer —i ucaten z^G.; d«. 02 G.i dc. Stabt.Odl'' irfe»3^ usitzer t 3^ K. Preus. Lcipz-Boul st. Ldor. ll Zucatea bjj 6A--7D un. in Frei- iul- Ldolfiui Jäger i» : der sächs- Krippe" Gerichtete!- Vundarztiu i in Leipziz. Ngr. L Pf. . Mitleids» hrer baseldst Rgr. S Pf estimmunz beauftragt dessen tief« l. (Schnell et, nur sir a., Nach» lbendsbll. lbrndsö«. r. 12 Rgr., „halten ai tt. ^4 ll. »n. Rat «), Rach», u). Ra« u. Lbendt . 26 Rgr-, H. L Thlr. 7 U. na» vom Reu- denbach. . lö Lhlr. -Prag:!, denbach: ) Tharand, >7 Uhr. - :r Kdngit- 10 U. - irnberg: ind Adblss, e: täglich p l 1 - über ,rg, über Mittheilungen eine- deutschen Militärs auS Rio Janeiro, iv. zu übergeben die Ehre gehabt. Herr de la Cour spricht in den höchsten Ausdrücken von der überaus gnädigen und ver bindlichen Weise, mit der Se. Majestät dieselben entgegen genommen. Der Kaiser hat dabei die Anerkennung der großen Verdienste, die sich der Kaiser der Franzosen um die allgemeine Ruhe erworben hat, sowie sein ungeschwäch tes Vertrauen ausgesprochen, die Erhaltung deS Friedens der Welt werde auch gewiß ferner daS Ziel ihrer gemein schaftlichen Bestrebungen bleiben. ES ist hiermit der un widerlegliche Beweis gegeben, daß, wenn Nebel aufgestiegen, sie nicht bis in ;ene Regionen hinaufgelangt sind, wo die Anschauung zu klar und der Patriotismus zu rein ist, um den seiner Entwickelung rasch entgegenschreitenden Umbau Oesterreichs und die segensreichen Geschicke dieser Monarchie durch untergeordnete Rücksichten ober gar durch politische Parteiaufstachelungen gefährden zu lassen. c5 Prag, 6. Februar. Durch ein heute publicirtes kriegsgerichtliches Urtheil ist Dr. Zimmer, der im Jahre 1848 Abgeordneter beim Frankfurter Parlament war und seit dem Jahre 1849 wegen politischen Umtrieben vor dem hiesigen k. k. Kriegsgericht in Untersuchung stand, zum Tode durch den Strang verurtheilt, im Wege der Gnade jedoch zu fünfzehnjährigem schweren Kerker verurtheilt worden. Außer ihm sind des Verbrechens de« HochverrathS für schuldig erkannt, zum Tode durch den Strang ron- demnirt, jedoch zu 20-, 18- und I5jähriger Gefängnißstrafe begnadigt worden: Gustav Straka, Hörer der Theologie an der Universität Leipzig, Carl Sabina, gewesener Redakteur eines im Jahre 1849 hier erschienenen demokratischen Blattes, und Wenzel Kleinert, Student, der vor etwa zwei Jahren wegen politischer Agitation in Hamburg verhaftet worden ist. Berlin, 5. Februar. (N. Pr. A.) Ihre königl. Maje stäten werden am 10. (Donnerstag) Allerhöchstihr Hoflagec nach Charlottenbucg verlegen. — Für Montag 10 Uhr ist die Plenarsitzung der ersten Kammer zur Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Neubildung der ersten Kammer, insbesondere über die Verbesserungsanträge dec Abgeordneten Graf v. Arnim und Stahl angesetzt. Der Bericht der Commission kommt im Druck heute Abend zur Vertheiiung. — 6. Februar. (St. A.) Se. Maj. der König haben den Geheimen Regierungsrath Nifbuhr, jetzt zu Berlin, während der Sommer- und Herbstmonate zu Potsdam, zum Ordensschreider deS königl. HausordenS von Hohenzollern zu ernennen geruht. Alle Eingaben in Angelegenheiten de« Ordens, sowie für dessen StiftungSzwecke bestimmte Geschenke sind fortan an den gedachten Ordensschreiber zu richten. — Der „F. Pz." wird von hier geschrieben: Die An gabe hiesiger Blätter, daß die Wehrkraft deS Landes ver stärkt werden würde, hatte vielfache- Aufsehen erregt, indem von mancher Seite darin eine Wandelung in Bezug auf das Vertrauen zur Erhaltung d,S europäischen Friedens er kannt wurde. Wir haben uns in Betreff der obigen An gabe näher erkundigt und erfahren aus zuverlässiger Quelle, daß eS sich bei dieser Sache nur um die Verstärkung der Reserve um ein Bataillon handele, mithin der Angelegenheit keine besondere Bedeutung beizumessen sei. * Berlin, 6. Februar. Die zweite Kammer hat gestern die Berathung deS Gesetzentwurf- über die Aufhebung der Gemeindeordnung fortgesetzt und die Artikel 3 und 4 der- ! selben erledigt, welche unter Ablehnung aller zu denselben eingebrachten Amendements in der Fassung der Regierungs vorlage Annahme gefunden haben. Die nächste Sitzung der Kammern ist auf den 8. Februar anberaumt. München, 3. Februar. (N. M. Z.) Mil dem gestrigen Abendzuge der Eisenbahn ist Se. Epc. der Herr Minister- Rio Janeiro, I8ü2. WaS nun die Stellung und da- Wilken der hiesigen deutschen Truppen anbelangt, so kann ich Ihnen leider nicht die rtfreulichsten Nachrichten mittheilen. Die in Montevideo gelegenen Pontonier- compagnien hat man aufgelöst und zu Zägercompagnien um gestaltet; die dafür obwaltenden Gründe sind vor der Hand noch unbekannt; da- Jnfanteriebataillon ist fast ganz aufgelöst, woran leider dit commandirendrn Offiziere selbst die Schuld trag-n, so stellte sich denn unter Anderm heraus, daß der Eommanvanl, Oberstleutnant v. d. Hrydte, sich al» vollkommen unfähig erwies, es brachen im OffijiercorpS selbst bedeutend« Uneinigkeiten aus, in deren Folge der Commandant und 12 andere Offiziere um ihren Abschied «lnaekommen find, so daß bei dem Bataillon jetzt blo» noch 4 oder L Offiziere find; natürlich konnte unter diesen Verhältnissen dle deutsche Infanterie nicht in ihrer bisherigen Stärke bleiben ; maN veriheilte fie daher theilweise unter brasilianische Truppen. Em Gleiche» sollt« mit der Artillrri« gescheh«», doch ist diesem b>« jetzt von unserer Seite als kontraktbrüchig der energischste Widerstand enegegengesetzl worden. Wohl wahr ist eS, baß unser erhaltenes, nach neuem preußischem Muster ge- «rdeiiete» Material für hier zum schnellen Agiren viel zu schwer ist, unsere Leute auch nicht so verstehen, mit den Maulthieren um zugehen, auch nicht dies« Fertigkeit im Reiten besitzen al» die Sin« gebornen, dadurch also sich für hier auf unserer Seite «in Nach- Tagesgeschichte. Dresden, 6. Februar. Gestern Abend gab Se. Excrllenz der Slaatsminister Freiherr v. Beust einen glänzenden Ball, kN Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie hre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann kit den Prinzessinnen Sidonia und Anna, Prinz Georg und irinzessin Augusta mit Allerhöchstihrer Gegenwart beehrten. Wien, 4. Februar. Oie „Oesterr. Corr." schreibt: Die Vorgänge in Montenegro haben, wie vorauszusehen war, die Zusammenziehung einiger Truppenkörper zum Schutze des österreichischen Gebiete- nothwendig gemacht. Ein Blick auf die Landkarte genügt, um sich zu überzeugen, baß ein in dem entlegenen Kreise Cattaro ausgestellter, und von den übrigen Theilen der Monarchie durch den schmalen Landstrich von Dalmatien abgetrennter Truppenkörper aus strategischen Gründen zu seiner Sicherung eine entsprechende Aufstellung an der kroatisch - bosnischen Grenze bedingt. Dies ist, wie wir auS der heutigen „Wiener Zeitung" ent nehmen (vrrgl. Nr. 31), die Bedeutung der stallfindenden Truppenbewegungen. Oesterreich hat namentlich in den letzten Jahren zu überzeugende Proben von Mäßigung und Heilighaltung de- Rechte- und der Verträge abgelegt, als baß die zur Wahrung der Integrität sein,- Gebietes er griffene». Maßregeln den Anlaß bieten könnten, seiner Re gierung agressive Absichten oder ehrgeizige Plane zuzumulhen. Die öffentliche Meinung beliebt sonst beinahe jeder Macht einen Gegenstand geheimer Wünsche zuzuschreiben, Frank reich soll angeblich auf die Rheingrenze, Amerika auf Cuba, England auf Sicilien, Rußland auf den Bosporus lüsterne Blicke werfen. Nur für Oesterreich haben selbst die Con- jecturalpolitiker ein Ziel übergreifenden Ehrgeize- nicht zu entdecken vermocht. Oesterreich blickt auf Nichts al- auf Da«, was sein ist. Es stellt auch der Pforte gegenüber keine andern Ansprüche, als die Beobachtung der Traktate und die Bewahrung des Status yuo in territorialen Fragen. Daß Oesterreich diesen rechtmäßigen Standpunkt mir Festig keit bewahrt, muß nicht nur jeden Oesterreicher, sondern insbesondere auch die Bewohner der übrigen deutschen Staaten mit Genugthuung erfüllen. Die vertragsmäßigen Stipulationen haben vor Allem die Beförderung und den SLutz unserer Handelsbeziehungen zum Zwecke. Indem Oesterreich dle Wichtigkeit dieser Interessen richtig ersaßt, sein Ansehen und seine Würde wahrnimmt und die rechts widrigen Hemmnisse, die dem Verkehre über die türkische Zolllinie entgegengestellt werden, zu beseitigen bemüht ist, handelt eS im wohlverstandenen gemeinschaftlichen Interesse bet gesammten Deutschen Bundes und giebt den übrigen Bundesstaaten einen praktischen Beleg zu der Wichtigkeit eines innigen rommerciellen Verband,« mit Oesterreich und zu seinen aufrichtigen Bestrebungen, diese gemeinsamen In teressen vor jeder Verletzung zu behüten. Es ist aller Vor aussicht nach anzunehmen, daß bi, eingeleiteten Verhand lungen schnell zu dem erwünschten Ziele führen, Oesterreichs Geltung und Ansehen im Oriente sichern und die der Re gierung adgedrungenen Vorsichtsmaßregeln in kurzer Zeit wieder al« entbehrlich erscheinen lassen werden. Wien, 5. Februar. DaS k. k. Armeekorps an der tür kisch-montenegrinischen Grenze wird bedeutendere Streit kräfte, al- man anfangs meinte, entfalten, wozu der Grund hinzugekommen, daß Rußland ebenfalls ausgedehnt, mili tärische Vorkehrungen in seinen dem Krieg, benachbarten GebirtStheilen trifft- Nachdem die beiden Uhlanen-Regi- menter unserer Garnison „Fürst Schwarzenberg" und „Graf Eivalart", welche durch andere Cavallerieabtheilungen er setzt werden, bereits ihren Marsch nach Dalmatien angc- treten (die Kürassiere, welche für daS dortige Terrain we
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