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Dresdner Journal : 08.05.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185505088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-05
- Tag1855-05-08
- Monat1855-05
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 08.05.1855
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartman«. .V 10->. Erscheint mit Ausnahme der So«», nnd Festtage täglich Abend« und Ist dnrch all« Postanstalteu z, beziehe». Dienstag, de» 8. Mai. Preis für da« Vierteljahr Thaier. Insertion« - Gebühren für de» Raum riuer gehaltenen Zelle 1 Rengrosche». 18SS Amtlicher Theil. eit. , / Dre-den, 4. April. Se- Majestät der König haben dem Lehrer der französischen Sprache bei der Cabetten- und Artillrrleschule, Beley, das Prädikat „Professor" aller- gnäbigst beizuleaen qeruhet. Dre-den, 2. Mai. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der königk. Sicilianische General- Consul Felix KaSkel das von Sr. Majestät dem Könige von Portugal ihm verliehene Ritterkreuz deS königl. portu giesischen Christus Ordens annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Nedrrsicht. Tagetgeschichte. Telegraphische Nachrichten aus St. Petersburg. — Dresden: Vom königl. Hofe. Wien: Riza Bey abgereist. Au den Conferenzen. Kra kau zu einem Waffenplahe umgestaltet. Die verwitwete Kaiserin zurück. — Berlin: Herr v. Wedelt abgereist. Frhr. v. Manteuffel. Die Stellung Preußens zu Oesterreich. Ueber den Schluß und dir letzten Sitzungen der Kammern. Da« Befinden deS Königs. Die Nachrichten aus den Weichselgegenden. — Gotha: Der Herzog nach Paris gereist. — Paris: Die Krimreistfrage. Gerücht von einem bevorstehenden Ausscheiden deS Ministers Drouyn de LhuyS. Die Ausstellung betreffend. Abd - el - Kader. Herr Lhouvenel zum Gesandten in Konstantinopel er nannt. Weitere Veränderungen in der Diplomatie. Ver mischte-. — Turin: Da- ausgetretene Ministerium wieder einb,rufen. — Madrid: Da- Gesetz wegen der Güter de- CleruS von der Königin sanctionirt. — London: Zur Situation. Die Bank hat den DiSconto herabgesetzt. Die Times über die Lage in der Krim. Aus dem Parlamente. Meeting«. — Au« der Krim: Telegraphische Nachrichten bis zum 3. Mai. Ergänzende Mittheilunqen über frühere Vorfälle. — Konstan tinopel: Ministerwechsel. Mohammed Ali Pascha exilirt- Local- t»nd Provinzialavgelegenheiten. Dresden: Aus dem Geschäftsberichte der k. Polizeidirection. Ver mischtes. — Pirna: Raubanfall. Feuilleton. Inserate und Ortskalender. Tage-geschichte. Telegraphisch« Nachrichten. St. Petersburg, 0 Mai. Fürst Gortschakoff meldet vom LsO April: DaS feindliche Feuer dauert gemäßigt fort; unsre Verluste find wenig beträchtlich. Der Feind richtet seine Angriffe vorzüglich gegen unsre, vor Bastion Nr. S angelegten Lausgräben. Heute (30 April) haben wir mit Erfolg zwei Quetsch minen (camouüek) spielen lasse«. (Vgl. untkn di« Nach, richtkn aus der Krim.) Dresden, 7. Mai. Ihre Majestät die Königin Marie haben heute Allerhöchstihre Wrinberg-villa bei Wachwitz bezogen. Wien, 5. Mai. Der -ls zweiter türkischer Ab geordnete bei der Conferenz bevollmächtigt gewesene Riza Bey ist gestern nach Konstantinopel abgereist. Man bringt seine Abreise mit dem dort stattgehadten Ministerwechsel (vgl. unter Konstantinopel) in Verbindung, in dem man hier den bedeutsamen, in Abwesenheit Lord Redcliffe's auS- geführten Sturz Reschid Pascha- erblickt. — Neue In structionen für den Grafen Westmvreland und Herrn v. Bour- queney hinsichtlich der Fortsetzung der FriedenSunterhand- lungen, und beziehungsweise de« jüngsten Vorschlages Oester reichs sind, dem Vernehmen nach, noch nicht anqelangt. Man giebt zwar hier nicht die Hoffnung auf die Möglich keit einer friedlichen Ausgleichung auf, rüstet sich aber auch für den entgegengesetzten Fall mit den zu Gebote stehenden Mitteln. Der Obercommandant, Feldzeugmeister Freiherr v. Heß, wird morgen in sein Hauptquartier nach Lemberg abgehen. — Nach Privatbriefen aus Krakau wird diese Stadt zu einem sehr starken Waffenplatze umgestaltet. Es wimmelt daselbst und in der Umgebung von Militär aller Waffengattungen, und noch immer treffen frische ZuzßHe »in. Neue Vorwerke werden errichtet und sogleich armirt. Kaum ist eine Mauer in die Höh, gestiegen, so steht auch schon eine Kanone darauf. Die Theuerung der Lebensmit tel hat bereits eine bedeutende Höhe erreicht, und in den Gasthäusern übersteigen die Preist jene der Residenz. Unter solchen Verhältnissen denkt natürlich Niemand an Unterhal tungen; so wird auch daS zu Ostern unter einer neuen Direktion eröffnete Theater wieder aufhören, und eS ist den Mitgliedern wegen Mangel an Besuch binnen sechs Wochen Frist gekündigt worden. LLten, 5. Mai. Die heutig« „Ostd. P." will wissen, daß der in den letzten Tagen vielgenannte, im Betreff de« dritten Punktes in der Conferenz eingebrachle neue Vor schlag nicht von Oesterreich, sondern von Rußland auSge- gangen sei. Oesterreich habe weder diesen Vorschlag er sonnen, noch als den seinigen adoptirl. Es habe ihn bloS als diejenige Macht unter den Alliirten, welche noch in un unterbrochener, unmittelbarer diplomatischer Verbindung mit Rußland steht, zur Berathung mit seinen Verbündeten über nommen ; nicht mehr und nicht weniger. Wa« da« Ma terielle des Vorschlages anlangt, so bestätigt die „Ostd. P." nur die von uns bereit« mitgetheilten Angaben: Derselbe solle daS Princip der Dardancllensperrung aufrecht halten, die russische Flotte im statu, guo ante belassen, aber mit dem Zugeständnisse, daß diese nicht vermehrt werde, und dem zweiten Zugeständnisse, daß trotz des Principes der Dardanellensperre es den Westmächten gestattet sein soll, bis zur vollständigen Regulirung dieser Angelegenheit eine Anzahl von Kriegsschiffen im schwarzen Meere zu unter halten; doch solle diese Zahl nur auf die Hälfte der Zahl russischer Kriegsschiffe sich belaufen. — (Wand.) Mit Spannung erwartet man die Antwort der Westmächte auf die von Rußland gestellten Propositio nen, die morgen oder übermorgen auS Paris eintreffen dürf ten; denn von derselben hängt der Wiederzusammentritt der Conferenzmitglieder ab. In Betreff der Nachricht von der Unterzeichnung der Militärconvcntion lauten alle heute ein gelangten Berichte dahin, daß es sich hierbei nur um Unter zeichnung der Präliminarien einer eventuellen Convention handelte. Nicht ohne Wichtigkeit ist die Nachricht, welche die Unterhandlungen Englands mit Persien zu einer Allianz gegen Rußland als abgebrochen meldet, und zugleich besagt, daß Persien sich für Rußland ausgesprochen, und sich aber nicht blos In der Defensive verhalten, sondern offensiv gegen die Türkei vorschrriten wolle. — Ihre Majestät die Kaiserin- Witwe, Caroline Auguste, ist gestern Adend mit Nordbahn aus Prag zurückgekehrt. — Der interimistische k. k. Ge schäftsträger am großh. Hose zu Karlsruhe Fürst v. Schön burg , ist gestern von dort hier angekommen. — Der Ueberzug des allerhöchsten HofeS in die Sommerresidenzen zu Schönbrunn und Laxenburg wird erst in der zweiten Hälfte diese« MonatS stattfinden. — Der Commandant der vierten Armee, General der Cavalerie Graf v. Schlick, hat am 2. Mai Lemberg verlassen und über PrzemySl eine In spektionsreise angetreten. H Berlin, 5. Mai. Herr v. Usedom befindet sich noch in London, während Herr v. Wedel! gegenwärtig Berlin verlassen hat, um nach Luxemburg zurückzukehren, woselbst er am 8. d. M. bei Anwesenheit des Königs der Nieder lande die HonneurS zu machen befehligt ist. — Der Mi nisterpräsident v. Manteuffel hat sich heute Mittag 1 Uhr auf sein Gut in der Lausitz begeben, von wo er bereits nächsten Montag Mittag wieder zurückerwartet wird. — Fassen wir den Gang der Beweisführung österreichischer -Artikel vom neuesten Datum in« Auge, so dürfte sich kur; Folgendes ergeben: Die österreichische Regierung sieht sich im Augenblick noch nicht in der Lage, aggressiv gegen Ruß land vorzugehen, die Unterhandlungen sind bi« auf einen Punkt vorgediehen, auf welchem sie eine Weile in der Schwebe stehen. Bevor Oesterreich sich weiter engagiren wird, will es Preußen« und Deutschland« vollständig gewiß sein, ohne deren wirksame Cooperation e« in den Krieg thatsächiich nicht eingreifen kann. Die Westmächte erkennen diese überaus schwierige Lage im rechten Lichte, und dringen daher nicht in Oesterreich, bis dieses sich de« deutschen Bei stände« versichert haben werde. Auf Preußen« Haltung komme daher für den Augenblick Alle« an, von seiner Ent scheidung hänge die Gestaltung der nächsten Zukunft ab. Wir sind durchaus nicht in der Lage, diesen,, die öster reichische Silualion richtig kennzeichnenden Schilderungen zu widersprechen, begreifen vielmehr vollkommen die ganze Bedeutung eines seitens unsrer Regierung zu fassenden entscheidenden Entschlusses; von der Einsicht unsrer Re gierung glauben wir auch mit Bestimmtheit erwarten zu dürfen, daß sie den österreichischen Kaiserstaat im entschei dend«« Augenblick uicht i» Stiche lassen werd«. Dieselbe hat nachweislich auch stets die Nolhwendigkeit erkannt, mit Oesterreich Hand in Hand zu gehen, um diesem Staate die Möglichkeit vollständiger Selbstständigkeit in Beobachtung einer deutschen Politik zu erhalten. Wir haben daher im allgemein deutschen Interesse nur zu wünschen, daß man in Wien an entscheidender Stelle seine Aeußerungen durch Wort und Thal in aufrichtige Uebereinstimmung mit den dort vorherrschenden innersten Anschauungen bezüglich der Bedeutung Preußens und Deutschlands für den AuStrag der orientalischen Frage versetzen, und daß man daselbst nicht in einer Weise operiren möge, welche dem Mißver- ständniß nicht entgehen kann, als betrachte man zu Wien Preußens und Deutschlands Entscheidungen als gleichgiltig oder durch österreichische Inspiration absolut lenkbar. Ge staltet sich die Situation dergestalt, daß Oesterreich der Unterstützung durch Preußen und Deutschland zur Wahrung der deutschen Interessen bedürftig erscheint, bann darf daS Wiener Cabinel, dies müssen wir von unsrer Regierung hoffen und erwarten, mit voller Bestimmtheit auf die be reitwilligste Hilfeleistung seitens Preußen« und gewiß auch sämmtlicher Bundesstaaten zählen. Sollte aber die deutsche Hilfe von Oesterreich nur zu dem Zwecke begehrt werden, damit dieses sich in den Stand verseht sehe, den Regie- Hoftheater. Sonnabend, 5. Mai: -Kroße -Uusifiaufführung zum Besten de- Unterstützung«fond« für die Witwen und Waisen der k. Hofbühne. Die- Concert brachte unter Direktion de- Herrn Kapell meister- Krebs eine sehr gute Ausführung der reizenden und im Znstrumentalcolorit so wunderbar schönen Pastoralsymphonie Beethoven'- und der Mustk zum „Ordipus in Kolonos" von Mendelssohn. Der vorzügliche Vortrag der Chöre zur letzter« wurde von den Mitgliedern der „Liedertafel" unterstützt, welche bereits zwei früher« Aufführungen derselben hier ver- anstaltet haben. So lebensfremd uns auch die Sophokleische Dichtung gegenübersteht, so sehr auch die Musik nur an- nupfindend, mit einer geistvoll reflectiven Hingebung an die all gemeine Stimmung und anlehnend an den Gluck'schen deklama torisch«« Styl sich dieser Aufgabe bemächtigen konnte: der Ein druck ist ein edler, höchst erhebender. Mußte das Wesen der Mustk in unsrer Gegenwart auch dabei eine kunstvolle Be schränkung, einen Zwang erfahren, woraus keine natürlich productive und fvlgerriche Richtung hervorgehen konnte, so ist doch di« dem Kunftgeschmack wohlihuend« Folge unläugbar, daß gegenüber der gewaltsam gehäuften Verwendung der Orchester- »nd Chormittel, den überreizten Effecten, der Such» nach unerhört Neue«, di» Mustk zur „Antigone" und zum „Oedipus" uns einen edel» und würdigen Anhalt für einen einfacher«, keuschern, mit poetische» Schwung» und doch feinfühlendem, künstlerischem Er messen gewählten Gebrauch des musikalischen Materials darbietet. Und sie knüpft daran für di, Phantasie dir Vermittelung zum Verständniß und zu einer allgemein»,» Erkenntniß einer großen Feuilleton. und in ihren Anschauungen mannichfach erleuchtenden Vorwelt. Der Vortrag der Deklamation und de« Melodramatischen wurde von Frau Bayer-Bürck, Fräulein Micha lesi und den Herren Winger und Liebe vortrefflich ausgeführt-, nur die volle srenische Darstellung kann indessen jene warme dramatisch empfundene Wiedergabe gewähren, welche das Kesammtbild in ungeschmälerter, möglicher Wirklichkeit vor Augen führt. C. Banck. Eine Reisrbibliothek herauszugeben, ist seit kurzem von der Brockhaus'schen Verlags handlung zu Leipzig anqekündigt worden. Dies Beginnen mag für Manchen anfang» etwas gezwungen und wenig nothwendig erscheinen, doch findet e« im Plan und Räsonnement de» Unter nehmens eben sowohl »ine Motivirung al» Verth,idigung. Bei den früher« seltener« Reisen und der gemüthlichern Art, zu reisen, empfand man nicht so das Bedürfniß, auf der Fahrt Lektüre zu treiben, wie jetzt, wo Zeder so viel öfter reist als früher und wo man oft Hundert» von Meilen durch wenig inter essante oder oft gesehene Gegenden eilt, um erst dann »ine genuß reiche Reise zu beginnen. Den besten Beweis, daß das Erwachen dieses Bedürfnisses mit der Begründung des Eisenbahn- und Dampfschifffahrts verkehrs In jüngster Zeit eng zusammenhängt, liefern eben die Länder, in denen sich jener Verkehr am schnellsten zu seiner jetzigen staunenswerihen, obwohl gewiß noch nicht aus ihrem Höhepunkte angelangtrn Entwickelung gesteigert hat: England, Frankreich, Belgien. Auch in diesen Ländern hat sich das Bedürsniß ge eigneter Reiselektüre erst in neuester Zeit gezeigt. Aber es hat sich eben gezeigt und die zur Befriedigung desselben bestimmten Unternehmungen — in England zuerst durch den Scharfblick eine- Macaulay angeregt — fanden ein zahlreiches, dankbare« Publikum und den glänzendsten Erfolg. Zn England haben die angesehensten Verlag-Handlungen solche Unternehmen ins Leben gerufen: Longman hat,^lre 1'rueell«-', Läbrnr^" begründet, von der bereits 73 Theile erschienen find; Murray die „I^ulM»^ Ueaklinß" (bis I8L4 L6 Werke umfassend). Das umfassendste derartige Unternehmen ist aber die in Frankreich erscheinende „kibliotkeque ckescbemiu» rle fer" (Paris, L.Hachetteu.Comp.); sie ist auf LOO Bände berechnet, wovon bis jetzt schon ILO er schienen find. Belgien besitzt eine ähnliche „Libliotköczue 6« ckewin» cie ker", in Brüssel von Vanderauwera herausqeqeben. Sollte man nun nicht voraussetzen dürfen, daß bei dem reisenden Publicum Deutschlands das Bedürfniß nach ge eigneter Reiselektüre jetzt mindesten« in demselben Grade vor handen sein müsse, als bei dem Publicum jener Länder? Daß da» deutsche Publicum, das sich mit Recht vorzugsweise seiner literarischen Bildung, seine« fortwährenden Streben« nach Be lehrung und Bereicherung seiner Kenntnisse rühmt, ein derartiges für Deutschland berechnetes, von den besten deutschen Schrift stellern unterstütztes Unternehmen mit lebhafter Theiluahme be grüßen und fördern werd«? Der gebildete Reisend« verlangt gewiß mehr, al« sogenannte „Führer" ihm bieten können. Er möchte das Land, das er besucht, etwas näher kennen lernen, über sein« Geschichte, seinen Charakter etwas höre». Deshalb sollen vor Alle» Schilderungen
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