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Dresdner Journal : 08.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185902083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-02
- Tag1859-02-08
- Monat1859-02
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1859
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' Dienstags Ven 8. Februar 18AA Iy-nvmntt-prtlst: - -'N»!» «0>'x>- ln N-eL-n. t Im Laala»«» '/sstt-tt.- 1 ,. 10 „ ,, „ twittkoM «nä *l»»tiicd i» »r«»6«»: Id blgr. j kt«Mp«In>- LüsLslos AumwGrQ, 1 ^Ur. 1 »ctälKU QLULU. »nstratenpnlst: ?Ilr äru Kaum «looe aoopalteoon 2«1lo: 1 b>gr. Vater ,,k3l>g«»»uat" <i>« 2eil«: 2 blze. Lrscheinea mit Xuooodw« <i«r Sonn- IU>4 r«iert»T«, Xda»3» Nir äea tolgroäou I°»g. DrksdilkrZMlml. Verantwortlicher Redakteur: I G. Hartmann. >»strarrnn««tz»lr anawSNa: l^lpriU: ?». ll»L»o»rrrrl», 6on»»>l»»to«Uti cl«» Dro»lo«r 3oueo»I»; «dco6»,eld,t: li. Ilc»»i!»; t Vool.ii«; Lerlio: l-»or>v»'»cl«v vucdk., Uiriair,»', Uure»u, >r«l»«l«: ?. Sl'ai.o'rr«; kria^Lurt ».II.: 3»«- aii'eck« Ituckkanät.; L»»uoo«r: LI»lll.r»»rr«»'» Uu- r«»u; Lola! ^oor.» ttLo»»»»; kirt»- r. Qii^ixril.» (2b, ru« äse Kol» enk»ll,); kr»>: V». Lnacic»'» UusdkLllälllll^. Hrrausgebrr: k KLulgl. ürpeäition äs» Orseäoer ckouraalo, Oreeäev, ^l»rieo»tr»„« 8r. 7. Ämtlicher Theil. Dresdr», 5. Februar. Sein« Hoheit der regierende Herzvg von Sachsen-Altenburg ist heute Abend ^,6 Uhr von Altenburg hier ringrtroffrn und in den im Königlichen Schlosse bereit gehaltenen Zimmer« abge treten. Dresden, 7. Februar. Seine Hoheit der regierende Herzog von Sachsen-Altenburg ist heute Mittag Xt Uhr nach Prag abgereist. Dresden, 30. Januar., Se. Majestät der König haben geruht, dem Major ü l» euite der Armer von Tschirschky und Bögendorff, sowie dem Oberleut nant Ertlel del 7. Infanterie-Bataillon-, die erbetene Entlassung, unter gleichzeitiger Erlaubnißrrthrilung zum Tragen der Armeeuniform, allergnädigst zu genehmigen. Dresden, 7. Februar. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruhet, den Chef der Hofhaltung Sr. Kö niglichen Hoheit des Prinzen Georg, Major v. d. A., Carl Friedrich August v. Tschirschky und Bögen- dorff, rum Kammerhrrrn zu ernennen. Dresden, 10. Januar. Se. Königliche Majestät haben Sich allergnädigst bewogen gefunden, den großhrr- joglich sächsischen Kammerherrn Ludwig Wilhelm Ferdi nand von B »schwitz auf ArnSdorf al« drm Freiherrn« stände dr» Königreichs Sachsen angehörig anzuerkennrn und ihm für sich und seine eheliche Desrendenz die Be rechtigung zu Führung de- freiherrlichen Titel- und Wappen- brizulrgen. Dresden, 4. Februar. Der Privatdocent vr. Ernst Wagner zu Leipzig ist zum außerordentlichen Professor in der medirinischen Facultät daselbst ernannt worden. Bekanntmachung, dir Aufnahmeprüfung der Aspiranten für das Ca- dettencorpS und die Artillerieschule betreffend. Es wird hierdurch zur öffentlichen Krnntniß gebracht, daß di» die-malige Aufnahmeprüfung der bei drm Ca- drttencorp- und bei der Artillerieschule bereis angemel- beten oder bi- zum IS. März diese- Jahre- noch anzu meldenden Aspiranten de« zwette» Mat ihren Anfang nehmen soll. M Ätzer Lv diesem TaL»u?_d zwar früh 7 Uhr in dem vetreffenben Institute zur ärzt lichen Untersuchung und Prüfung anzumelde«. Im Uebrigen wird auf di« unter dem 11. Decembec 1858 erlassene öffentliche Bekanntmachung, sowie auf den au- der hiesigen Hicknerschen Buchhandlung zu beziehen den Au-zug aus den-Regulativen vom Jahre 1859 für da- Cadettenrorp» und die Artilleritschule verwiesen. Dre-den, am 17. Januar 1859. Kriegs-Ministerium. v. Rabenhorst. adressen. Aufhebung des Zeitung-stempel- bean« tragt. — München: Empfang der Abgeordneten. Interpellation. — Lindau: Französischer Pferde ankauf. — Hannover: DiSciplinarqesetz. Au- Kurhessen: Die provisorischen Gesetze. — Bingen: Eisenbahn. — Gotha: AugrNkrankheit.— Frankfurt: Bundr-tag-sitzung. — Itzehoe: Stände sitzung. Wassermangel. — Pari-: Einzug de« Prin zen Napoleon. Tagesbericht. — Ancona: Verhaf tungen. — Turin. Neuer französischer Gesandter. — Neapel: Hoffest». Eisenbahnfragt. — Madrid: Cudanische Adressen. — Lissabon: Keine Ministerkrisis. London: Erste ParlamentSsttzungen. Die österreichi sche Anleihe. — Kopenhagen: Berkaus der Antil len. — St. Petersburg: Reform der Domänen verwaltung. Universitäten. EmancipationSarbeiten. DampfschifffahrtSgesellschaft. Eisenbahn. — Kon stantinopel: Tagesbericht. — Jassy: Polenver haftungen. — Ostindien: Aus der neuesten Post.— Amerika: AuS Peru und Chili. Dresdner Nachrichten. (Mord. Vermischt»-.) Wissenschaft, Kunst und Literatur. Inserate. Tagrskalender. Börsenuachrichtev. Telegraphische Nachrichten. Belgrad, Sonnabend, S. Februar. Der Einzug de- neuerwählteu Fürsten Milosch und des Thronfolger- Michael in Belgrad hat unter dem Jubel des Volke- stattgefunden. Die Minister und der Senat wurden von der Empfangsfeierlichkeit ausgeschlossen. Der TenatS- präfident Wutschitsch ist, al- der Reaktion verdächtig, mit Hausarrest belegt worden. Bukarest, L. Februar. <T. d. O. P.) Die Landes versammlung ist heute zur Wahl des Hospodaren geschrit- ten. vierundsechzig Deputirte waren anwesend, den Me tropoliten und die drei Bischöfe mit eingerechnet. Bo« diesen Anwesenden wurde einstimmig der Hospodar der Moldau, Alexander Juan Eonsa, zum Hospodaren der LttttHes gewählt. Part», Montag, 7. Februar. Der heutige „Moni teur" sagt in der Depesche, worin die Wahl des Fürsten Eousa gemeldet wird, die durch das organische Reglement für die Fürstenthümer und die Eonvention vom 1». August vorgeschriebenen Formen seien beobachtet, die Verkündi gung des Ausgange- der Wahl mit Freude ausgenommen worden. Nichtamtlicher Theil. Ueserftcht. Telegraphische Nachrichten. Zeituvgsschau. (Oesterrelchische Zeitung. — Ostdeutsche Post. — Weser-Zeitung. — Hamburger Nachrichten.) Tagesgrschichte. Dresden: Hoher Besuch. Der neue englische Gesandte. — Wien: Neuer Vertrag mit dem Lloyd. Reform de- VerwaltungSrathwesenS. — Triest: Corvette von Marokko zurück. — Ve nedig: Haltung de« Publikum«. — Berlin: Bulletin. Antwort de- König« auf Glückwunsch Dresden, 7. Februar. Die Eröffnung der ParlamentSsitzung in England ist von der österreichischen Presse mit großer Befriedigung ausgenommen worden. Die „Oesterreichische Zei tung" bemerkt, daß mit dieser „äußerst befriedigenden" ParlamenlSeröffnung in London eine Börsenpanique in Pari« zusammentraf. Inwieweit beide Ereignisse mit einander in Zusammenhangs ständen, sei man noch außer Stande, zu beurtheilr». England erkläre in der solenn sten Weise vor Europa, daß es die öffentlichen Verträge unverletzt erhalten wolle. Dieser Ausspruch sei unum wunden und gemeinverständlich und treffe den Mittel punkt der Frage, welche jetzt Europa bewege. Lasse Europa einen Einzelkampf zu, stehe e« nicht gemeinsam für die Aufrechthaltung der Verträge, welche di« Uebermacht Frankreich« eindämmten und die Freiheit und Unabhän gigkeit de« europäischen Slaatensystem« auf sichern Grund lagen feststellten, so sei der Zustand, der vor drm Jahre 1815 bestand, in voller Rückkehr begriffen. Frankreich schiebe die italienische Frage vor, um die europäischen Mächte zu isoliren und jede derselben allein zu bekäm pfen. Die Königin von Großbritannien habe die Ini tiative ergriffen, indem sie die Unumstößlichkeit der europäi schen Verträgt von Neuem bekräftigt habe. Ob Eng land zu der Politik seine« jetzigen Cabinel« sich stellen werde, sei die Frage, deren Beantwortung keinen Augen blick mehr zweifelhaft erscheine. „Die Befriedigung, welche die Thronrede gewährt, — sagt die „Ost-Deutsche Post" wird mächtig ge steigert durch die Zustimmung des Parlament«. Die Wortführer des Ober- und Unterhauses haben sich in Betreff der äußern Politik im Wesentlichen nur zum Echo der Thronrede gemacht. Ja sogar Lord Palmer ston Hal eifrig für die Heiligkeit der Verträge und für Oesterreich gesprochen" (vergl. unter London). „Jeden falls, schließt der Artikel, ist die Parlamentseröffnung vom 3. Februar wie für die Geschichte England« ein ruhmwürdig glänzende«, so für Europa ein wichtiges und folgenreiche« Ereigniß. E« ist schon an und für sich erhebend, zu sehen, wie eine große Nation einer großen Weltfrage gegenüber sich eben nur al« Nation fühlt, mit richtigem Blick und hochherzigem Gefühl die Verhältnisse prüft, das Recht und die Pflicht erkennt und dieser Er» kencktniß den einmüthigen Ausdruck giebt. Solche Worte sind Thatrn. Wir schreiben dieses Lob Englands um so freudiger nieder, da auch die öffentliche Meinung Deutsch land« in dem Parlamente, welches ihr gemeinsam zu Ge bote steht, in der Presse dieselbe nationale Würde be hauptet und dieselbe politische Pflicht mannhaft erfüllt hat." Die „Weser-Zeitung" bespricht den „Rückhalt an Preußen". E« bedürfe wohl keiner besonder» Abfüh rung, daß für den Fall eines von außen auf die Lom bardei erfolgenden Angriffs der Deutsche Bund kein müßiger Zuschauer bleiben werde. Die vor sechzig Jahren gemachten Erfahrungen hätten gelehrt, daß eine Tren nung der deutschen Großmächte gegenüber einem äußern Feinde beide int sichere Verderben bringe. Auf den Frieden von Basel sei der Vertrag von Campo-Formio gefolgt, auf die preußische Neutralität von 1805 die Niederlage won 1806. E< wär« thöricht, jetzt alt« „Mißverstände niste", die vor bald 10 Jahren Deutschland an den Rand eine« Bürgerkriege« führten, angesichts dcS gemeinschaft lichen Feinde« wieder aufzurühren. Dagegen wäre e« nach der „Weser-Zeitung" nicht minder unklug, fall« von Preußen nicht die Gelegenheit benutzt würde, einmal die eigne Angelegenheit mit dem südlichen Alliirten ins Klare zu bringen. Preußen möge sich für seine Mit wirkung in Italien auch die Mitwirkung Oesterreichs be züglich eine« im nationaldeutschen Sinne erfolgenden Entscheid« der dänischen Frage und der maritimen Si tuation des Nordens sichern und darum jetzt wenigsten« gemach zu Werke gehen. Es brauche eine solche Haltung noch nicht darauf auSzugehen, die österreichischen Verlegen heiten selbstsüchtig auSzubeuten; eS sei einfache StaatS- klugheit, eine sich aufwerfende Gelegenheit dazu zu ge brauchen, um mit dem Reiche aus einer schiefen Stellung herauszukommen. Der letztere Vorbehalt zeigt, daß die „Weser-Zeitung" selbst fühlt, welcher Deutung die von ikr angerathenc Politik unterliegen könne. Inzwischen dürfte dec vor stehend erwähnte Artikel durch die Veränderung der Aus- sichten schon wesentlich an Bedeutung verloren haben und es bedarf daher kaum noch der Bemerkung, daß die Si tuation nicht einfacher und klarer werden würde, wenn Preußen den gegebenen Rath hätte befolgen wollen. Die „Hamburger Nachrichten" setzen ihr» Ar tikel „zur italienischen Frage" in dem bereit« besprochenen Sinne fort. Sie sind freilich nun auch zu der Ansicht gekommen, daß »in» Festsetzung Frankreich« in der Lom bardei oder auch nur in Savoyen Deutschland bedrohen würde und weder da« Eine noch da« Andere ruhig htn- genommen werden könne. Zur Zeit aber liege »ine Noth wendigkeit für Deutschland nicht vor, zu den Waffen zu greifen, um Frankreich In der Lombardei nicht festen Fuß fassen zu lassen. Kaiser Napoleon könne wohl Gefallen an einem Localkriege haben. Aber ein etwaiqrr Sieg in diesem Kampfe werde ihn nicht veranlassen können, den selben durch dir Herausforderung Deutschland« wieder in Frage zu stellen. Sollte nach einer entscheidenden Niederlage Oesterreich« in Italien Frankreich dennoch wagen, sich an den Grenzen Süddeutschland- festzusetzen, so werde Deutschland selbst mit dem besiegten Oesterreich noch immer der überlegene Theil gegen Frankreich sein. Erst sollen wir also Oesterreich niederwerfen lassen, und dann daran denken, uns gegen den Sieger zu ver« theidigen. Diese Politik ist so patriotisch al« geistreich» glücklicherweise wirb e« nach den gegenwärtigen AuSstch- ten an Gelegenheit fehlen, sie anzuwenden. Tagesgeschichte. Dresden, 7. Februar. Se. Hoheit der Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg, Hichstwelcher vor gestern zu einem Besuche am köniql. Hofe hier einge troffen (vergl. oben den amtlichen Theil), wohnte gestern Vormittag dem Gottesdienste in der evangelischen Hof kirche bei. Nachmittags fand bei Ihren Majestäten zu Ehren de« hohen Gaste« ertenbirte Familientafrl statt, zu welcher auch Se. Ercellenz der Staatsminister Freiherr v. Beust, der Minister de« königl. Hauses, StaatSmini- ster a. D. v. Zeschau Ercellenz, und der großherzoglich und Herzog!, sächsische Ministerresident, Kammerherr und Oberhofmeister v.LöwenftlS, zugezogen zu werden die Ehre hatten. Abends besuchte Se. Hoheit das Hoftheater und nahm später noch an einer Soiree beim kaiserl. öster reichischen Gesandten Fürsten v. Metternich, Theil, welche auch Sr. Majestät der König mit Allerhöchstihrer Gegenwart beehrten. Bei der heute Mittag erfolgten Ab reise Sr. Hoheit nach Wien geleiteten Se. Majestät und Se. k. Hoheit Prinz Georg Höchstdenselben zum Bahnhofe. — Der neue königl. großbritannische Gesandte am hiesigen königl. Hofe, Augustus Berkeley Paget E«g-, ist gestern Abend von Berlin hier eingetroffen und hat für die erste Zeit in Dremel'S „Victoria-Hotel" Quartier genommen. Wien, 5. Februar (L. a. B.) Zwischen der öster«. rcichischen Staatsverwaltung und dem österreichischen Lloyd wurde am 30. D.crmbrr 1858 »in neuer Vertrag ab geschlossen, dessen Bestimmungen bi« Ende Drcember 1864 zu gelten haben. Im Laufe des Jahre« 1863 wird über die Frage de« Ablaufes oder der weitern Erneuerung de« Vertrag« neuerlich verhandelt werden. Die Postgebühren sind unverändert geblieben. Die Dampfschifffahrtsunter» nehmung des österreichischen Lloyd wird im §. 1 de« Ver trag« als ein zum Betriebe der StaatSpostanstalt ge hörige« Institut erklärt. Der Lloyd hat die Befugniß, sich in allen seinen Angelegenheiten gleich den Handels kammern an die k. k. Behörden zu wenden. — Al- Vorbote einer Reform desBerwaltungSrathSwesen wird die Thatsache angenommen, daß nicht nur Privat personen, die bereits bei einer Aktiengesellschaft als Der- waltungSräthe sungiren, bei einer zweiten als solche nicht eintrcten dürfen, sondern auch den Staatsbeamten fortan nicht mehr gestattet sein wird, al« VerwallungS- rälhe von Aktiengesellschaften zu sungiren. Die neue Reiseerinnerungen. Don vr. IH. IN. Lissabon. (Fortsetzung au« Rr. 30.) Welche immense Summen früher der Unterbringung von Mönchen in Portugal geopfert wurden, wird namentlich bei dem Besuche der Hospitäler ersichtlich, denen, wie den meisten übrigen öffentlichen Wohlthätigkeit«anstalten, die Regierung die aufgehobenen Klöster und Hospize zugewirsen hat. Man darf de-halb bei der Beurtheilung dieser Etablissement« gleich von vornherein nicht den Maßstab von Komfort und Eleganz anlegen, wir rr jetzt in den größer» deutschen Städten für Krankenhäuser üblich ist. Thnt man dir«, so findet man seine Erwartungen im Allgemeinen gewiß übertroffen und kann nur bedauern, daß in einer Stadt, wo so viel für die Heilung der Krankheiten gethan wird, so wenig für die Ver hütung derselben geschieht. Die Säle in den Hospitälern find in der Regel sehr groß, hell und geräumig, auf 60 ti« 70 vetten berechnet, saubar gehalten und gut gelüftet. Dce Len» > tilation geschieh» natürlich ohne Hilfe von erwärmter Luft, da man den größten Theil de« Jahre» hindurch dl« Fenster offen halten kann. Der Boden der Krankenzimmer ist von Stein, die Lagerstätten, die Bettwäsche, da« Geschirr »r. rin» fach, aber reinlich, di» Kost kräftig und schmackhaft; da« Lärterpersonal «»«reichend und gut unterrichtet, auf Männer stationen von Männern, auf Frauenstationen von Frauen gebildet. Da» größte Krankenhaus ist da« allgemeine Hospi tal von 8. Jos- (rin frühere» Jesuitenklostrr), mit dem auch rin» Bildung«»» statt für junge Aerztr, sowie Poliklinik ver bunden ist. Die einzelnen Säle führen dl» Ramen von Heiligen; Küche, Apotheke, VorrathSanstalten u. s. w. find wahrhaft großartig. Fehlerhaft schien e« mir «. A-, daß die Syphilitischen nicht von den andern Kranken getrennt liegen ; auch dir Badreinrichtungen und Eabinet« sehen hier noch einigen Berbeffrruugrn entgegen. Der Krankrnbrstand «ar am 8. Oktober I8L8: 1119 Krank (678 M., 441 W ). Da« Hospital bedarf zur Deckung seiner JahreSauSgaben durch, schitinklch über 90V VS0 -kthlr. Bon vorzüglicher Einrichtung ttnd LrrwMmg tst da« ebenfakül In »ine« Kloster eingerich tete Militärhospital (Da-Estrellinha), von D. Pedro IV. ge gründet, da» außer den Landtruppen auch Gefangene aus dem Castell behandett. Durch dir sämmtlichen ziemlich regel mäßigen Gebäude gehl eine Wasserleitung, die außer den Krankensälen noch dir sehr zweckmäßig construirten Waier- Closet« mit dem nölhigen Wasser versteht. Die Badeanstalt ist vortrefflich. Die Krankenzahl schwankt zwischen 200 und 300. Da« Institut erhält sich fast ausschließlich durch die Besoldung der daselbst behandelten Kranken. Da« kleinere Marinehospital (ein alte« Hospiz) verbindet mit vorirefftichen Einrichtungen eine reizende Lage, die auf da« Befinden der kranken Seeleute einen specifisch günstigen Einfluß auSüben muß. Die Anstalt liegt nämlich ganz nahe am Ufer de« Tajo auf einem Hügel, — von den Terrassen und dem mit zwei schlanken Palmen geschmückten Garten hat man eine malerische AuSficht über den belebten Hafen und einen großen Tbeil der Stadt. Unter den portugiesischen Militär- und Marine», ärzten fand ich sehr tüchtige Kräfte, die theilweif« in Frank reich und Belgien ihre Studien gemacht. Die EaniiäiS- direction befind« fich in Lissabon auf dem KriegSininisterium selbst (Praya-do-Lommereio) «und steht in allen Angelegen heiten in direkter Verbindung mit diesem. — Die Irrenanstalt (Hospital.de-Alienado«.em»Rilhafolle«) erfreut fich ebenfalls einer hohen und gesunden Lage. Bis zum Jahre 18L0 waren die Geisteskranken in drm Hospital E. Jos- untergebracht, unter dessen Administration die sonst ganz selbstständige An stalt iheilweist heute noch steht. Erwähnen«werth find hier dir erst neuerding« in lururiösem maurischen Styl angebauten BadrräumlIHkeiten, deren Benutzung (unbegrriflicherweise^ auch dem gesunden Publicum der Stadt zu mäßigen Preisen gestattet ist. Badewannen, Bänke »t. find von weißgrauem: Marmor, zu Douchen, Dampf, und Kräuterbädern u. dgl. die monnlchfachften Vorrichtungen vorhanden. In der eben» fall« neu gebauten, nah» anstoßenden Küche wird mit Dampf gekocht. Die innrrn Räumlichkeiten, sowie die Behandlung, Beschäftigung und Aufficht der fich auf 600 belaufenden Kranken find unter brr Leitung de« umsichtigen Director« (vr. Pulido) vortrefflich geregelt. Einen störende« Eindruck machen nur die eisernen Gitterthüren der einzelnen auf einen ' langen E-rridor münden»«, Zellen, htmer denen sich un ruhige Kranke vor den Augen der vorbeipasstrenden Wärter und leichtern Kranken, wie in den Käfigen einer Thierbude, herumbewegen. Die Beaufsichtigung wird auf diese Weise allerdings sehr erleichtert. In den Zimmern für zahlende Kranke steigert sich die Einrichtung bis zu einer sonst nicht landesüblichen Eleganz. Die drei Pension-klassen sind zu 3, 4 und ü Frs. täglich berechnet. ES dürfte nicht unpassend sein, an dieser,Slelle einige kurze Bemerkungen über daS Klima und den GesnndheitS» zustand von Lissabon »inzuschalten. Wir folgen hierbei in der Hauptsache den Miltheilungen eines vielgereisten englischen Arzte- I. T. FranciS (Change ok climate etc. I^oockon I8L3). Die Stadt liegt unter dem 38.° nördlicher Breite. Der vor waltende Charakter ihre- KlimaS ist trocken und stärkend, der Wind kommt durchschnittlich A Jahr lang auS Norden, über weite, meist sandige, mit Nadelholz und aromatischen Kräuleru bedeckte Landstriche; in den übrigen drei Monaten de« Jahre» ist Südwestwind vorherrschend, der, feucht und erschlaffend, fast konstant von Regen begleitet ist. Ostwinde sind so gut wie unbekannt und kommen oft daS ganze Jahr nicht vor. Rach Franzini'S langjährigen Beobachtungen herrscht 144 Tage lang Nordwind, >24 Tage Nordwestwind und 138 Tage Südwestwind. Diese Unbeständigkeit deS KlimaS, daS Schwanken zwischen größter Trockenheit und Nässe und die von dem Wechsel de» Sonnenschein- und Regen- abhängigen Temperaturunterschiede sind für gewöhnlich in Lissabon stark au-gepräg«, zumal wenn man die Verhältnisse in Malaga oder Madeira damit vergleich«. In den Sommermonaten ist auch zwischen der Temperatur de« Tage» und der Nacht eine ganz empfindliche Differenz. Die milden Srewinde herrschen meisteniheilS im Herbst und Anfang de« Winter», und durch den sie begleitenden, oft ganz abundanten Regen bedeckt fich da« Land rasch mit frischem Grün. Gegen die Mitt« de» November pflegen Wolken und Regen durch Umschlagen de» Winde« nach Norden zu schwinden, die Luft wird «rocken und stärkend, der Sonnenschein kräftig. Die« dauert gewöhnlich drei bi« fünf Wochen und dann wechselt den Winter hindurch schöne« Wetter und Regen, doch bleibt erstere« im Allgemeinen verwaltend. Die mittlere Jahrestemperatur Lissabon» ist 4-IS? R., bi« mittler» Temperatur de« Winter» -f-9° R., de« Frühlings -f-12H°R., deS Sommers -f-17^°R , deS Herbste -s-13°R.; die jährlichen Erireme im Durchschnitte -s-1°R. und-s-27^° R. Die Durchschnittszahl der Regentage im Jahre beläuft sich auf 98, die Menge de» fallenden Regen» auf 23 Zoll. Die hauptsächlichsten Regenmonate find vom Oktober bis mit Januar; Frost und Schnee außerordentlich selten. Bor 23 Jahren ist der letzte Schnee gefallen, natür lich aber nur auf ganz kurze Zeit liegen geblieben. Nach rie sen statistischen Mlitheilringrn und dem Grade der Vegetation stellt sich daS Klima Lissabon- selbst im stärksten Winter al- ein höchst gemäßigte- dar. Wegen de- unsicher» Charakter« eignet eS sich jedoch weniger für abzehrende Krankheiten, und selbst unter den Eingebornen ist dir Schwindsucht nachweis lich im Zunehmen; hierbei ist indeß auch die ungesunde, unreinliche und ärmliche Beschaffenheit vieler Wohnungen, sowie die in warmen Klimaten allgemein vorherrschende Prä disposition zu Erkältungen al» ursächliche Momente mit in Anschlag zu bringen. Die Aerzi« Lissabon- schicken ihre Phthisiker für den Winter ebenfalls nach Madeira; wegen der Reinheit der Luft empfehlen sie für Reconvale-eenten be sonder- da- nahe bei Lissabon gelegene Dorf Bemfica. Äehirnschlagflüsse und Lähmungen werden vorzugsweise in den letzten drei bi» vier Monaten de» Jahre- häufig beobach tet; eben so rheumatische Leiden, gegen die man fich viel zu wenig zu schützen sucht. Endemisch unter den ärmer» Klaffen Lissabon» ist die LeprosiS und für diese widerwärtige, hier nicht näher zu beschreibende KrankheilSsorm auch ein be sondere» Hospital eingerichtet. DaS von Brasilien in jüngster Zeit eingeschleppte gelb» Fieber ist jetzt al« vollkommen be seitigt anzusehen; ein ausführlicher, auf Veranlassung der Regierung zusammengestellter ärztlicher Rapport soll unter der Presse sein. Di» Quarantäne-Anstalten find schon oben erwähnt. Al» Winteraufenthalt eignet sich Lissabon besonder« für chronische Krankheiten mit Atonie und Erschlaffung, für passive Congestionen, bei nithiqer Verficht auch sür alte Lungenkatarrh», für ReconvaleScenlen von acuten Krank heiten rc. Auf die Lage und Beschaffenheit der Wohnung muß selbstverständlich dir größte Rücksicht genommen werden. (Fortsetzung folgt.)
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