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Dresdner Journal : 07.07.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185907076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-07
- Tag1859-07-07
- Monat1859-07
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 07.07.1859
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IAA. Donnerstag, den 7 Juli. - "^7 —'—' — ' " — 18S9 /tbrlir^: LH>li. 1U>Lr. to »I«»,«» » Im L,»Ii»e« '/^«brl.- l ,. 10 „ .. ,, l »kitt ko«» «M» »ao»tllek io 0»o»<««: 1b Kxr. I 8»e»pol»a- Liorolo« t>«o»«k,: 1 ttx». 1 kior». . »»srrotnlprrisr: kitt 4e» Noo» olo«k »,,p«I»«oen ^«n«: 1 Kssss I.'ot«k ,^ia^«»ooL»" ckt« üril«: 2 K^k. Lrschrtnrn: ^ItzN«b, mir Xn»o»t>m« ck,k Nono- uns k«i<r»o^o, Lkoaö, kvr ö»o solxevä»» 1°»x. DresdnerIoumal Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Dnseratenannahm« auswärts: l-»ip»ir: t'o. Uo^ovikrrk»», OoiumIsrloklUr 4«, Vkvoäner ^ourvol»! «d«vü»»«>b»t: H. Iiroxo«; /Utov^: Husums?«:» k Vooiroj Uerlio: 6«o> iv» »cliv ttuclrb., liokroov»»'» Ilorvnil i Lr«iu»o: I!. ^^ii^nrv»; krootlokl ». Ul.: ckLü- orn'seli« lilivlilliinlll.; U»unov«r: >tkinl.v»LrrL»'» lio- k,-»u; LSI»! ^r>oi.r i>Xi>x«r«; k»ki»: v. l.H^rnrii.1 <23, ru« «1«^ l-vnj eitiuus)^ kr»^r I «. I^lloi-rou'» qrrausgkder: llSnixl. Lipsäitlon »Io» Vr«,»1nor ckoarnal«, Drossten, ktarieu,lrit»»s Xr. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die Armee bedarf für den bevorstehende» Feldzug »och eine Anzahl von Aerzten. Da- Krieg-ministerinm wendet sich daher an di« merzte und Wundärzte, welche den Beruf in sich fühlen, ihre Kenntnisse und Erfahrun gen der Armee zu widme» und denen das erhebende Ge fühl beiwohnt, selbige zur Milderung der Leiden ver wundeter und kranker vaterländischer Krieger auwenden zu wollen und fordert sie auf, sich bei der SanitätS-Di- «ction der Armee mit Vorlegung ihrer Zeugnisse anzu melden. Als Bedingungen werden festgestrllt: l) Di« sich meldenden Aerzte und Wundärzte müs- ft, im Königreich« Sachsen zur ärztlichen oder wundärzt- lichen Prari» legitimirt sein, oder die vorgeschriedene Prü fung ablegen. i) Dieselben machen sich verbindlich, während der Tauer eines Feldzuges oder wenigsten» eine» Jahre- bei len Truppen oder in den Hospitälern jeden ihnen übrr- ttugenen ärztlichen Dienst mit Sorgfalt und Pünktlichkeit zu verrichten. 3) Sir haben den Vorschriften gemäß sich zu «qui- piren und erhalten dazu eine Beihilfe von 50 Thlr. 4) Den promovirten Aerzten wird die mit dem Of- fiziersrange verbundene Stellung eine- wirklichen Assistenz arztes zugestchert. Sir erhalten während ihrer Functioni- rung al- solche einen monatlichen Fri«d«nsgehalt von 25 Thlr. und Quartirrgenuß, eine Feldzulage von 8 Thlr. monatlich und zwei Feldportionen während d«S Feldzugs; auch will man ihnen erforderlichen Falle- zu ihrer ersten Hinrichtung einen Geldvorschuß zugestehen, den sie gegen geringen Abzug von ihrem Monat-gehalte nach und nach zu tilgen haben. 5) Die bleäicinae proetici erhalten den Rang der Unter ärzte 1. Elasse, einen monatlichen Gehalt von 16 Thlr. lb Ngr., Quartiergenuß, 4 Thlr. IS Ngr. Feldzuschnß und Feld-Portion »vährend de- FeHzugS. k) Die Wundärzte haben den Rang der Unterärzte 2. Klaffe, einen monatlichen Gehalt von 12 Thlr., Quar- licrgenuß, 3 Thlr. Feldzuschuß und Feld-Portion während des Feldzug-. 7) De« in Folge ihrer Dienstleistung im Felde erwerbs unfähig werdenden Aerzten und Wundärzten wird di« im Miliüir-Peusion-grsetze festgestrllteP ension gewährt werde n. Da- Kriegs-Ministerium behält sich vor, «ach einem Feldzug« «der beendigtet Dienstzeit von Einem Jahre dir sich jetzt meldenden Aerzte nach dreimonatlicher Kün- dizung wieder zu entlasten, oh« ihnen eia« bleibende MS- -äln», p» -«währ«. Dies« Bekanntmachung ist in allen 8 21 de- Preß- gesetzr- vom 14. März 1851 bezeichneten Zeitschriften unverzüglich aufzuuehmen. Dre-drn, den 2. Juli 1859. KriegS-Mtntsterium. ». Nabe-Horst. ' Keilpflug. Dresden, 4. Juli. S«. Königl. Majestät haben dem Mitglied« drS akademischen Rathrs und Vorstande «inc» Ltelier- für Historienmalerei, Professor Eduard B'e «be mann dir in Folge seiner Berufung als Director an die Düsseldorfer Akademie, nachgesuchte Entlassung auS dem königl. sächsischen EivilstaatSdienste, unter Bezeugung Allerhöchster Zufriedenheit mit seiner hiesigen Wirksam keit, in Gnaden zu bewilligen geruht. Nichtamtlicher Theil. »«»«rstcht. Telegraphische Nachrichte« Zeit«»aNcha». (Neue Preuß. Atg. — Köln. Ztg. — Preußische Zeitung.) Tagrtgeschichte. Dresden: Ungestörter Betrieb dr- Vade« Elster. — Wien: Die Haltung der italieni schen und ungarischen Regimenter bei Svlferino. Erz herzog Rainer zurück. Werthbestimmung der „Krone". Kriegsgefangene durchpassirt. — Berlin: Die Trup penbewegungen begonnen. Graf Schwerin. Ankunft der Prinzessin von Preußeu. Badereise de- StaatS- ministrrS Flottwell. — Elberfeld: Erceffe der Land wehr. — Eisenach: Don der Kircheneonferenz. — Karl»ruh«:DieVerhandlungen mit Rom abgeschlossen. . — Pari-: Schlachtbericht«. Rundschreiben de- Gra fen WalewSki. Polemik gegen den Eardinal Anto nelli. Ein Boulevard de Svlferino. Polnische- ko- nut«. —Marseille: Reuest« Nachrichten an» China.— Rom: Die päpstliche Allocution, Ein« Rot« Anto nelli'». Au» Ancona. Der amerikanisch« Gesandte seine Flagge ringezogen. — Neapel: Mißtrauens vetum für Filangicri. — London: Gibson übernimmt da- Handelsministerium. Revue. — Stockholm: Da- B«find«n de» Königs. Herr v. MannSbach. — Tt. Petersburg: Bauernerrrß. Neuer Gesandt« für Konstantinopel. Eisenbahnbaute«. Feuersbrunst. — Athen: Reu« KriegSministrr. — Konstantino- p«l: Verkauf de» „Journal de Constantinople". 8»» Lri,aSscha»pt«tz<. vreSd«er Nachrichtrv. Prvninzialnachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Zittau. Au» der Lausitz. Elster. Bischostwerda. LeiSnig. Lunzenau. Bernstadt.) GerichtS-erhemhlm-ß««. Telr-nptzische N-chrichtr». Fr«»kf«rt, MtttN-ch, S. J»lt. Die 1» der v-MheStnHSsth»«»»»«4. » M. »*«r<«- DOpschte« «ntn, M«trt«e Beziehe« sich de» Ler- »eh»e« ,«ch 1) «Uf Ml»tll»Mch»«, de» «L»t«l >«h »eh«te» »«»heS-n-eeemPS r ») ««f lehert»- ß««4 bet Dherh-hehlS hher sh«MtUshe »HerOsher relchische Bu«de<armecorpS an Preußen; 3) auf Marschbereitschaft der ReservebundeScontingente. (Da» neunte Bundesarmeccorps stellen Sachsen, Kurhcs- fen, Nassau und Lurcmburg, da- zehnte Hannover, Braunschweig, Lldenburg, Holstein, beide Mecklenburg, Hamburg, Bremen und Lübeck.) Leru, DievSta-, S. Juli Abends. Die Oester reicher sollen sich mit Zurücklassung von Birh, Mundvorrath und Geld von Bormio zurückgezo- ae» haben, und die Piemontesen gegen daß Stils- ser Joch vorrücken. London, Dienstag, s. Juli Nachts. In der heutigen Sitzung deS Oberhauses wollte Lord Stratford der Krone für ihre in de« Aktenstücken de< «uläugst veröffentlichten Blaubachs documen- tirte unparteiische Neutralität eine Dankadresse beantragen und empfahl Fortsetzung der Rüstun- ae» und Vermittelung be» günstiger Gelegenheit. Lord Harduncke und rord Ellenborough drangen auf ««ßerordentliche Verstärkungen der Flotte au- aefichtt der Rüstungen Frankreichs und Rußland«. Lord Granville bedauerte derartige herausfordernde DiScusfiouen, sprach sich in Betreff Frankreichs und Rußlands beruhigend auS uud versicherte, die Regierung rüste für alle Eventualitäten. London, Mittwoch, 6. Juli. Der König der Belgier wird morgen von hier abreisen. Dresden, 6. Juli. Die „Neue Preußische Zeitung" knüpft heute an di« Nachricht von der Ankunft des Fürsten Windisch- gräh in Berlin folgend« Betrachtungen: „Wir müssen doch wiederholt den Wunsch auSsprechen, daß die Unter handlungen möglichst deschleunigt werden und daß, was etwa geschehen soll, bald geschehe, damit da- Peinlich« dieser Ungewißheit aufhöre. Preußen ist stark genug, um ein ernstes Wort furchtlos aussprechen und eine ernste That thun zu dürfe», wenn wir nur ein gutes Gr-' wlfsen dabei haben. Je mehr wir zaudern und fragen, desto mehr schwindet Begeisterung, Muth und Vertrauen; desto leichter kommt es zu einem faulen Frieden, bei dem Preußen kaum mitsprechen wird und nach dem wir so zu LouiS Napoleon stehen, wie jetzt Oesterreich, und Oester reich zu uns, wie jetzt Rußland zu Oesterreich. Dir haben das zwar schon oft gesagt, aber es muß immer witderholt werden; denn dir Dinge sind jetzt fv klar uud doch fv «mklor zugleich, daß wir wenigstens nicht miß verstanden sein möchten. Brachte doch die „Köln. Ztg." gestern auS Berlin vom 2. Juli eine auffallende Korre spondenz, in der es heißt: „Seit einigen Tagen betrachtet man hier die KrisiS unsrer Politik als beendet. Von einer unmittelbaren bewaffneten Vermittelung, mit andern Wor ten von einem kriegerischen Einschreiten des Bundes ist keine Rede mehr." Löas unsre heißblütigen Politiker — fährt die „Köln. Ztg." fort, — die ein großartiges han delnde» Auftreten Preußens an der Spitze von ganzDrutsch- land für zeitgemäß hielte», ernüchtert habe, sei die schmerzliche l^rkenntniß gewesen, daß die preußische Dik tatur (?) bei den deutschen Mittclstaaten einen kurzsich tigen Widerstand finde, und der Starrsinn auf Seiten Oester reichs, welches selbst die mäßigsten Zugeständnisse in Be treff der Bundesreform, der Stellung der Protestanten rc. aufs Bestimmteste verweigert habe. Den tiefsten Eindruck jedoch habe die entschiedene Opposition der öffentlichen Meinung gegen die kriegerischen Schritte gemacht. Man habe sich überzeugen müssen, daß ein Kreuzzug für Habs burg» Machtstellung in Italien moralisch unmöglich sein würde, und so sei man verständig genug gewesen, zur rechten Zeit und ohne Rückhalt auf Ideen Verzicht zu leisten, in deren Verwirklichung die Nation nur ein end loses Unheil gesehen haben würde. So die „Köln. Ztg." Mit welchem Erstaunen — bemerkt nun weiter die „N. Pr. Z." — diese Mittheilung der ,Föln. Ztg." in ganz Deutschland gelesen sein wird, brauchen wir wohl nicht erst auszuführen. Denn die Frage liegt doch wohl auf der Handl Wenn das preußische Eabinet die Stellung eingenommen, die ihr hier von dem rheinischen Blatte zugeschrieben wird, wozu in aller Welt dann fortwährend die militärischen Maßregeln und die große» Opfer, die zwar jeder echte Preuße mit Freuden bringt, die aber doch überflüssig wären, wenn die „Köln. Zeitung" Recht hätte? Das konnten wir nicht glauben und erwarteten deshalb «ine Berichtigung jener tendenziösen Korrespon denz in der „Köln. Zeitung", die denn auch heute durch die „Preußische Zeitung" erfolgt ist. Dies Organ der Regierung schreibt: „(Ä würde üb« diese abenteuerliche Berliner Korrespondenz kein Wort zu verlieren sein, wenn nicht die Leichtfertigkeit bemerkenswerth wäre, mit welcher die Redaction eines weitverbreiteten Blattes so unbegrün deten Mitthrilungen über die erheblichsten Dinge Ein gang »erstattet. Der „Constitutionnel" rühmt im Gegen satz zur „Vossischrn Zeitung" (der „impim^ablo 6arelw", wie er sagt) die „Diskretion und Reserve" der „Köln. Zeitung" So bereitwillig wir auf Diskretion und Re serve von Seiten der „Köln. Zeitung" verzichten, so scheint es unS doch, daß bedeutendere Blätt« in so ernster Zeit von der poetischen Freiheit einen diScretern Gebrauch machen sollten." Die „N. Pr. A." fügt hinzu: In der That, wenn « dir „Köln. Zeitung" jetzt betrachtet, Herr v. Schleinitz mag wenig befriedigt sein durch die Hal tung der Freunde de» Ministeriums. Die Regierung rüstet in» großartigsten Maßstabe, stellt beim Bundestage nach dies« Richtung hin weitgreifende Anträge — das hätte Alle» weit« keinen Zweck, vermeldet da» Kölnische Blatt." Die „Dentsche Allgemein« Zeitung" bespricht Wied« einmal da» Thema wegen der Opportunität schleu nig« Bunde-reformen. Man könnte diesen, wie so viel« frühere Aussätze in den Blättern von der Richtung der ,/D. Allg. Ztg.", ruhig »nd unbesprochen in da» Me« der Vergessenheit gelangen lasten, da» jeden Tag so unzählige Opfer von der Tagespreis« fordert, wenn nicht der heutige Aufsatz durch seine Argumentation für di«, angeblich dringende Nothwendigkeit einer sofortigen Reform sehr deutlich zeigte, wie leicht man cs sich auf dieser Seite macht, Gründe zusammrnzulesen. Die „D. Allg. Ztg." will „der Sache aus den Grund gehen" und wirft deshalb die spöttische Frage auf: WaS jetzt noch viel an der Bundesverfassung zu deSorganisiren sei? „Von der einen Seite — antwortet sie — ist peremto- risch erklärt, von der andern factisch zugcstanden worden, daß Majoritätsbeschlüsse de» verfassungsmäßigen Bundes organs, der Bundesversammlung, in der gegenwärtigen Lage für einzelne Bundesglicdcr (folgcrechterwcisc natür lich für alle) nickt bindend seien. Eben so factisch stellt sich heraus, daß Oesterreick nickt in der Lage ist, fein Bundcscontingent zu stellen. Einzelne Bundesstaaten verstatten nach ihrem Gutsinden das eine Mal Truppen den Durchzug durch ihr Gebiet, deren Nationalität und deren Bestimmung cs mindestens zweifelhaft macken, ob sie als Buntestruppcn zu bctrackten seien, und macken ein anderes Mal Schwierigkeiten gegen den Durchzug solcher, bei denen Beides ganz zweifellos ist. Ebcnjctzt berälh die Bundesversammlung, ob sie eine separate Auf stellung preußischer Armcecorps, aber zugleich auf nicht preußischem Bundesgebiete, natürlich unter preußischer Lei tung, und von nichtpreußifchen BundcsarmcecorpS unter Bayerns Leitung genehmigen wolle. Von einer einheit lichen Leitung des auszuslellendcn Bundesheeres auch nur nach den Vorschriften der Bundcskriegsverfassung — durch lWhl eines Bundesoberfcldherrn — ist nicht die Rede; vielmehr, um einerseits de» nicht adzuwrisenden Ansprüchen Preußens, andererseits der bekannten Rivalität Bayerns gerecht zu werden, zerreißt man von vornherein das Bun desheer und vertheilt es unter eine doppelte Leitung, setzt man 8- 45 der Bundcskriegsverfassung außer Wirksam keit, indem man 8- 46 in einem Sinne auslegl, der durch aus nicht darin liegt. Wir fragen nochmals: wo sind hier die festen, Sickerheit gebenden Formen, die man nicht anrühren dürfte, wenn die allerwichtigsten Paragra phen der Bundesverfassung und Bundcskriegsverfassung mir nichts dir nichts factisch bcseitigt werden." Hierzu ist einfach zu bemerken, erstens, daß nirgends die Nicht- vcrbindllchkeit der Buudesbeschlüsse erklär oder zugestan- dcn ist, indem es sich bei den Verhandlungen über den bekannten hannoverschen Antrag darum handelte, daß Preußen Las Vertrauen von den übrigen deutscken Re gierungen beanspruchte, man werde ihm die Initiative >4r bergteichcn Anträge überlafscn. In d« von Preu ßen damals gegebenen Erklärung findet sich kein Wort davon, daß cs das Bundesrecht nicht als verbindlich für sich ansehen könne, vielmehr heißt es in derselben: Preu ßen könne „allen den Ereignissen vorauscilcnden und über die Grenzen des Bundesrechts hinausgehcndcn An trägen" keine Berechtigung zugestehen. Also Preußen beruft sich auf das Bundesrecht, ignorirt es nicht. Eben so falsch ist cs, wenn die „D.A. Z." sagt: die Nichtver bindlichkeit des Bundesrechts sei zugeftandcn worden. Vielmehr wurde in der bekannten (irklärung von Bayern und Täcksen ausdrücklich das Recht zur Einbringung von Anträgen für alle Theile gewahrt. Zweitens ist es gänzlich falsch, daß Oesterreich sein Bundcscontingent nicht stellen könne. Der vorgestern in diesem Blatte ver öffentlichte Wortlaut der Erklärung des österrcichiscken Präsidialgesandtcn in der Sitzung vom 3. Juni d. I. beweist, daß Oesterreich ein Heer, das um 32,000 M. Infanterie, 4000 M. kavalcrie und 1.50 Geschütze sein Kontingent übersteigt, bereit hält, um 24 Stunden nack einem Bundesbcscklussc in Verwendung zu treten. Drittens ist durchaus falsch, was über Durckzugsschwierigkeitcn gesagt ist. Oesterreick und Preußen können sich ver sichert halten, daß man ihnen den Durchzug sübcrall ge stattet. Viertens endlich hat bereits die Bundesversamm lung die Ausstellung eines Obsewationscorps am Ober rhein aus Kontingenten des 7. u. 8. Bundcsarmcecorps beschlossen, zugleich ausgesprochen, daß diese Aufstellung im planmäßigen Zusammenhänge mit der von Preußen beabsichtigten und, soweit sie auf nichtprcußischem Ge biete erfolgt, vom Bunde gebilligten Aufstellung stehen und der Befehl über das Bundcsobservationscorps zu folge Art. 46 der Bundeskriegsverfassung Bayern über tragen werden soll. Daß Art. 46. welcher also lautet: „In Fällen, wo man nur einen Theil des Bundesheeres zusammenzuziehen für nöthig erachtet, bleibt cs der Bc- schlußnahme der Bundesversammlung Vorbehalten, wegen des Oberbefehls besondere Verfügung zu treffen", voll kommen den vorliegenden Fall trifft, kann man nur im blindesten Parteicifer verkennen. Das 7. u. 8. Armee korps sind jedenfalls nur ein Theil des aus 10 Armce corps bestehenden BundeshecreS, und die preußische Aus- »stcllung ist eine von Preußen selbstständig beschlossene. Wir fragen nun: wo ist eines der Argumente der „D. Allg. Ztg." für die Desorganisation der Bundesverfas sung in Wahrheit begründet? Und scheint cs nicht, als wenn die „D. Allg. Ztg.", indem sie der Sacke „auf den Grund gehen" wollte, sehr tief in rin gewisses Pro duct regneriscker Witterung hineingeratheil ist, aus dem Jedermann sich Wohl gern, selbst auf etwas unsanfte Weise herausziehen läßt? Diesen Liebesdienst haben wir der „D. Allg. Ztg." in Vorstehendem erweisen wellen. Tagesgeschichte. Dresden; 6. Juli. Bereits in der gestrigen Num mer unser» Blatte» ist der Wolkenbrüche gedacht, von welchen der Ort Elster am Nachmittage de» 4. Juli heimgesucht worden ist. Gestern schon haben wir bei dies« Mittheilung autdrücklich hervorgrhobrn, daß tele graphischen Nachrichten zufolge die Quellen, wie die ganze Einrichtung der dortigen Badeanstalt von den, an an dern Punkten de» Orte- und seiner Flur mehr oder we niger verheerenden Einwirkungen jene» Naturereignisse» glücklicherweise, unberührt geblieben sind und d« Betrieb de» Bades al» Trink- und Bade-Anstatt in keiner Weise eine Unterbrrckung erfahren hat. Auf Grund beute an derweit eingegangener officicller Nackrickten, welckc die vorgedachte gestrige Mittheilung allenthalben bestätigen, finden wir uns zu Verhütung von etwaigen falschen Ge rüchten veranlaßt und ermächtigt, den in jeder Be ziehung ungeftörten und ununterbrochenen Fort betrieb der Badeanstalt hierdurch anderweit zu versichern. — Wien, >5. Juli. Von gewissen Zeitungen, deren Tendenz bekannt ist, gehen seit einiger Zeit Gerüchte über die Haltung Ungarns und Angaben über das Beneh men der ungarischen und italienischen Truppen au», die unter der Maske des Wohlwollens für Oester reick Nichts als das gerade Gcgcntheil von letzter«: sind und — gelind gesagt — Unwahrheiten verbreiten. Die offenbarsten Entstellungen werden als Thatsacken berich tet und, um die Sacke gcfährlicker zu macken, wird hin zugefügt: „Wir haben noch mehr und Schlimmeres er fahren, was wir aber aus Rücksickt aus die gegenwärtige Lage Oesterrcicks zurückhalten"! Diesen perfiden Insinua tionen gegenüber haben wir die dringende Pflicht, unsre braven Truppen in Schutz zu nehmen. Alle k. k. Regi menter, welche am Tage der Schlacht vom 24. Juni im Feuer standen, haben mit gleicher Tapferkeit und Treue gekämpft, und einen sprechenden Beweis dafür liefern die Verlustlisten, welche wir daher in Betreff folgender Regimenter hiermit anführcn: 16. Infanterieregiment Wernhardt, Werbebezirk Treviso, also Italiener: Major Microys und dessen Sohn, Leutn. Microvs, nebst 50 Mann todt; 2 Hauptleute, 1 Oberlcutn., 3 Untcrleutn. und 92 M. verwundet. — Ungarische Infanterieregi ment«: Nr. 5, Liechtenstein, Werbebcz. Munkacz: 1 Leutn. und 70 M. todt; 4 Hauptl., 4 Oberl., 5 Leutn. und 359 M. vcrw.; Nr. 19, Kronprinz, Werbcbez. Raab: 1 Major und 39 M. todt; 1 Oberstleutn., I Major, 4 Hauptl., 4 Oberleutn., 5 Leutn. und 235 M. verw.; Nr.31, Kuloz, Wcrbebez.Jnqaras: 2 Oberleutn., 3 Leutn. und 216 M. todt; 4 Hauptl., 4 Oberleutn., 9 Leutn. und 445 M. vcrw.; Nr. 32, Erzh. Ferdinand d'kste, Werbebez. Gran: 3 Leutn. und 71 M. todt; 4 Hauptl., 2 Leutn. und 216 M. venv. ; Nr. 34, Prinz-Regent von Preußen, Werbebez. Kaschau: 1 Hauptm., 1 Oberleutn. und 80 M. todt; 1 Oberstleutn., 1 Major, 3 Hauptl., 6 Leutn. und 239 M. verw.; Nr. 37, Erzh. Joseph, Werbebezirk Großwardcin: 9 M. todt, 62 M. verw.; Nr.52, Erzh.Franz Karl, Wcrbebez.Großwardein: 3 Hauptl., 3 Leutn. und 122 M. todt; 2 Hauptl., 2 Oberl., 5 Leutn. und 152 M. verw. — Husarenregimcnt Nr. 10, König von Preußen, Werbebez. Saros-Patak: 1 Rittmeister, 1 Oberleutn. und 57 M. todt; 2 Rittm., 2 Leutn. und 47 M. verw. — Wenn solche Ströme von Blut kein Zeicke» von Tapferkeit und kein Siegel der Treue sind, dann wissen wir freilich nicht, wie wir unsre braven Ungarn gegen Verleumdung schützen sollen. — Außerdem verdient es bemerkt zu werden, daß auf die erste Auf forderung sich allein in Niederösterreich sogleich 114 Ge meinden zur Aufnahme und Verpflegung von 1456 ver wundeten Offizieren und Soldaten bereit erklärt, über dies mehrere Hcrrschastsbesitzer ihre Schlösser für den selben Zweck zur Verfügung gestellt haben. Wien, 5. Juli. (W.Z.) Se. k. k. Hoheit der Erz herzog Rainer, Reicksraths-Präsident, ist vorgestern von Verona nach Wien zurückgekehrt. — Durch (ftlaß des Finanzministeriums vom I.Juli wird gestattet, daß vom 1. Juli d. I. an bis aus weitere Anordnung zu allen Zahlungen an k. k. Kassen und Einhebungsämter die „Krone" in dem Werthe von 13 Fl. 15 Nkr. und die „Halbe Krone" in dem Werthe von 6 Fl. 75 Nkr. österreichischer Währung verwendet werden können. — (Ostd.P.) Ein Transport Kriegsgefangener ist gestern Nachmittag gegen halb 2 Uhr mittelst Süd bahn hier eingetroffen. Derselbe war bei 600 Mann stark, darunter 10 Offiziere, wurde von einer Jnfantcrie- abtheilung escortirt und bestand aus sämmtlicken Waffen gattungen der feindlichen Armeen. Es waren neben den regulären Infanterie- und kavalerictruppen die Turcos und Zuaven in ihrer Nationaltracht, die Garibaldi'schen Freischärler mit federgeschmückten Kalabresern und einer Art von karbonari-Mänteln gekleidet u. dgl. m. Die Mehrzahl der Gefangenen trug Mäntel -und Zwillichhosen und Lagcrmützcn. Dem langen Zuge folgte ein Wagen mit Marodeurs. Transport und kscorte wurden in der Franz Joseph-Kaserne untergebracht. Eine große Menge Menschen hatte sich am Bahnhofe und am Wege zur Kaserne versammelt. Offiziere, an den Epauletten er kenntlich, sprachen bei der Ankunft mit einigen k. k. Offi zieren, die sich unter den Anwesenden im Bahnhose be fanden. Heute früh wurden sie mit einem Scparatzugc der Nordbahn nach Böhmen befördert. Der Bestimmungs ort derselben ist vorläufig Pardubitz. u Berlin, 5. Juli. Die Truppenbewegungen haben begonnen, bis zum 15. d. M. sollen alle Regi menter die Marschordrc erhalten haben. Die erste zu formirende Rheinarmec wird der Fürst von Hohenzollern commandircn, welcher sich demnächst zur Ucbernahme sei nes Kommandos nach Düsseldorf bcgiebt. — Es werden hier bereits von Productenhändlcrn Einkäufe für die Armeelieferanten gemacht; auck rheinische Fleischer haben sich bereits hierher um Vichcinkäuse gewendet; auch diese Vorbereitungen werden bald zu Ende und das Beginnen der Actton zu erwarten sein. — Der Mangel an Militärärzten ist durch zahlreichen Eintritt von Civilärzten beseitigt. — Graf Schwerin übernimmt das Portefeuille des Innern in den nächsten Tagen; es heißt, daß in einzelnen Stellen seines Ressorts wicktige Prrsonalverändcrungen bevorständen. — (B. Bl.) Die Prinzessin von Preußen traf gestern Abend 10 Uhr von Weimar hier ein, wurde vom Fürsten Hohenzollern empfangen und nach dem Potsda mer Bahnhof begleitet, und begab sich halb 11 Uhr nach Schloß Babelsberg. — Der Staat-ministrr a. D. Herr Flottwell brgiebt sich heute Abend nebst Familie zur Cur nach Bad Pyrmont.
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