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Dresdner Journal : 07.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186006073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-07
- Monat1860-06
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 07.06.1860
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Amtlicher Shell. löeEarmtmachimD tz«s Mt»ist«ri»ms des Inner», den Han-et mit Sprit und Branntwein nach dem Löuiareiche Sardinien betreffend. u« bet tz« Erfuhr von sächsischem Sprtt u»d SA»»t- «etn t« da» kü«t»retch Sarddeie« di« i» Are N. der Addttiv»alr»»ve«tt»« vom 28. Oktober ISS- t» dem Hendel»« und Schffsf»h«t»v«M«,« »a» 28 Juat 184- Wische« de« EMM» de» dttttfche» Zoll- »nb Handels- verein» und Sardinien (Gesetz- und Verordn. Blett »»» Jahre 18S- Sette 7 figde) stipultrt« Zollcrmäßiguag in Anspruch nehmen M können, bedarf e» »Lchst der »0« Absender auszusteHmede» Declaration, welch« di« Bereich »naß der einzelnen Gebinde und die Angabe der darin enthaltenen Quantität, sowie de» dt« Qualität nachwet sende» Prvceutfatze» enthalten muß, eine» auf diese De claration gebrachte» Zeugnisse» der Ortsbehördr, welche! datzi» lautnt: Daß der deelarirte Brauntwei» au» de« freie« Verkehr des Zollvereins abfia«»S und gegen den vereinsländische» Ursprung desselben kein Zweifel obwalte. Diese» Zeugniß geuügt für die Einfuhr tz» Lande. Soll Branntwein nicht zu Land«, sondern zur See au» zollver«in»lä«dtschen Hafrnplütze» i» Sar dinien eingeführt werden, so ist außer vorgedachsr« AK teste noch eine Bescheinigung über dir vereinfMadisch« Abstammung de» Br«»tt»ri»S Seiten des betreffende« Sardinische» Eonsul» erforderlich. Die die Zeugnisse für Branntweine, welch« au» den Zollvereinsstaaten über nickt zu» Zollverein« gehsrtge Hafenplätz« zur See nach Sardinien ausgeftihrl »erde«, beschaffe« sein müssen, darüber wird später Sesttaunung «folge». Urbrigent si»d die vorbcmerkte« Ursprungszeugnisse nach der Verordnung vom 8. August 18üb dllrch die Verwattgngsbehördeu kosten- und stempelfret auszuftellen. Solch«» wird zur Nachachtung »»durch bekannt gemacht. Dresden, de» 26. Mai 1860 Ministerium de» J»»«rn. Gebe. »»« vawfk Danuth. z:». teil-«-'.. -1. t b« t. Nichtamtlicher Stzll. Ue b e r fi ck> t relegraphische Nachrichten. Zritttvgtscharr. (Eo»temporaueo. — Siecl«. — Opinio»« Nationale. — Courrter de Paris. — Timet. — Ob- ferver. — Russisch« Blätter.) Lagesgrschichte. Wien: ReichSrathsitzuug. Eisenbahn- eröffnuna. Verwarnung. König Ludwig abgerrist. — Prag: Erzherzog Albrecht. Professor Ahrens. Die „Adelszettung". Todtenfeter für Usso Hör«.-Ber lin: Reise de» Prinz-Regenten nach Baden angesetzt. Zur Anwesenheit desselben in Danzig. — Hanno ver: Genehmigung eine» Häuserkauf» »vn der Zwei te« Kammer verweigert. — Ulm. Ein« Erklärung ge gen den „Nattonalverei«".— Meiningen: Münd lichkeit in» Eivilproeeß. — Schleswig: Bescheid in der Heiberg'schr« Ang«le-enh«it. — Pari». Canal- project. Turon geräumt. Prinz J-rümr. Dampfer für Neapel gemiethet. Revue. Vermischte». Turin: Vermischtes. — Neapel: Eatania ange griffen. Au» Garibaldi s Operationsjournal«. Lanza - Stellung in Palermo. — Madrid: Marokkanische -riegskoste» erwartet. Don Hofe. Adresse des Se nats. — London: Grundsteinlegung zu« „Dramatic College." Aktenstücke über China. Feldmarschall Straf- ford s. General Gtraubenzer. — Konstantinopel: Günstig« Wendung der orientalische» Frage. — Hong kv»g: Ei» zweite» evglisch französisches Mtimatiu». RrwrBorL: Au» der neuesten Post VreM»A Nachrichten MeoMNfffslNachtzfOte« (Leipzig. Chemnitz. Strehla.) WktzfMHßsrßchPWkMWe». (Dresden ) Gtatf-lk Mtd «oÜ-wirthschaft. K-ttilletv». TageÜkalnlder. Inserate Börsen- »achrichte«. TetrSraPWstr RschrWr«. -»„»»er, Mitt»»ch, ck J«ai. «iai-rr ». Lorriet ist i» Anbetracht seiner Lerdlevste in tz« Grafe»staad erhöbe» w»rden. Pari-, Dievstag, S. J,»i. Der Hof ist «ich Fontainebleau abgerrist. Die heutigen Abendjouruale demrutiren di« Nachricht »o» de» Wiederbeginn de» vouibarde- »eatt von Palermo. Der Waffevstillstaud soll verlLuaert morde» sei». Ma» erwartet ei»e ehre»- volle Lösung. Marseille, Dte»stach ll. A«»i. Gier eiuae- tröffe»« Nachrichte» au» Neapel »»» L. M- wolle» »iffe», da- der L»»iß vo« Noapel «1», f»a«sstsche Brrmitteluna a»g«»o«u»ea habe. U»s Nom vor» ll. Zaai wird geuwldet, da feit de» Siege Garibaldi» «a» daselbst ei»e De- »oustratio« befürchte. Nachrichseu au» Alexaudrie» »o» Bll. Mai melde» ^rtchtwrise, da- der Bürgerkrieg i» Li- bau»» e»tsta»uu1 fei. Lo»stauti»»pel, Dieustag, Juut. Der Minister de» kaiserliche» Privatschatzr» «vd der Münze, Muchtar Pascha, ist au Stelle Gafstb Pascha» zu« Kiua»z»»imster eruanat worde» u»d wird durch deu bishertar» Minister ohne Porte- feuille Ehefik Pascha ersetzt. Theodor Baltazzi ist -eSorbea. Dresdeu, 6. J«ai. Unter der Urberschrist: Stimmen au» Italien, »«rLffwUltcht die „Allg. Zeitung" ein Schreiben a»s Flormez, besten Inhalt auch mit deu Angabe« »i«l«r an dre« Zottungen rvcgen einer wachsenden U»z»fei«d«»he t in Toskana übrreinstimmt. Es heißt darin: ' Der Hine mrl hat den toskanischen Regierung-Mitgliedern einen Rache-Engel bestimmt in der Person de» „Eontempo- ranro". In einer seiner neuesten Nummern (vom 20. Mai) richtet er seine Rede an „da» Volk" und sagt: „Wir sprechen nicht zum Volk, um ihm zu schmri- chÜn; nur wer seine Gunst sucht, der liebkost e»; und derjenige fürchtet es, welcher sich nicht stark fühlt im Rechte der Gleichheit und Gerechtigkeit. Schlagt die Ge schichte aller Zeiten und aller Länder nach, so werdet ihr finde», daß die Unterdrücker de- Volkes immer Diejenige« war«», die ihm den meisten Beifall zuklatschten und ihm ihre Erhebung zur Macht zu danken hatten. Das Flo rentiner Volk wird seit einigen Tagen zum Straßen tumult, zur Verletzung der Freiheit, zu Gewaltthaten ge gen da» heilige Recht der freien Kundgebung de- Ge dankens und Worte» angestachrlt. ES wird dazu ange- rrtzt durch di« schamlose» Reden de» osficiellen Journals und seiner stinkenden Mitdirn erschaft. ES wird dazu aufgefordert durch schamlose Federn solcher Männer, die der Eigenschaften als Schriftsteller und Bolkserzieher un würdig find. Glauben diese Thörichte«, diese Nieder trächtigen unS zu erschrecken, un» die Feder au» der Hand zu reißen? Aber da- Volk bemitleidet sie, denn da- Volk weiß, daß es nicht seine» Amte- ist, diejenige Frei heit bei Andern zu verminder«, welche es für sich bean sprucht, daß es kein schickliche» Geschäft ist, der Feder mit drohendem Stock zu antworten, wenn diejenige», die «s ansporn««, »icht zurrst de» Muth haben, sich uuS, Meder mit d«m schweren Stock, noch mit der leichten Fe tzer «ntgrgozustrllr«. Wenn wir behaupten werde», daß dw D«m»»stra1to»en uud Festlichkeiten auserlegt und be fohlen wurde», wenn wir als Beweis die geheime» Eir- k»lare des Grneralgeh«imschrribers der Regierung Ce(e- fttno Bianchi an die Präfekten, Goufalonicre uud Eisea- bahnvorstrher »»führe» werden, so sagt uns, daß dies Verleumdungen sind, und macht uns den Proceß. Wenn »tr Europa durch di« Erzählung zum Lachen bringen W«rd«a, daß «i» kleiner Triumph (ovarioue) i» deu Augen des Barons Ricasoli Thränen erzeugte, und daß dieser Triumph d«r Kinderei und dem. Laffcathum zweier Mi nister seine Existenz schuldet, welche den Einfall hatten, sich mit einem BlumenstrLußchea zu Pferd auf der Car- «evalsmaskcrad« zu zeigen, so sagt uns, daß wir lügen, und macht uns den Proceß. Wenn wir beweisen wer de», daß ihr euch in Angelegenheit der allgemeine» Volks wahl dersclbru Künste bedientet, und unter Ander« die Circular« uud Befehle de- Ubaldino Pernzzi anführea werden, so sagt uus, daß wir lügen, und macht un- de» Proceß. Wen» wir euch über dir in der kurzen Zeit von 11 Mo»at«u de« Aerar ringelaufenrn 120 Mill. Rechenschaft abfordern, und euch sagen werden, daß ihr verpflichtet srhd, über deren Gebrauch durch Veröffent lichung der Papiere euch zu rechtfertigen, so antwortet uns, daß die» dt« Presse nichts augeht, daß „La Na- zione" nie rin« Recheaschaft gefordert hat, und daß „II Cvnttmporaneo" nie eine erhalte» wird. Da- ist die schönste und politischste Antwort, di« wir erwarten. Wenn wir euch beweisen werden, daß di« Staatsco sulta von BvMtonchagoi erkannt wurde, und daß die Glieder der selben vmi diesem verdienstvollen Mann (Valentuenro) aw» denjenigen Personen erlesen wurde, mit welchen er sich rühmt«, als Häupter der Bewegung in Verbindung zu sein, so sagt uus, daß wir lästern, und verklagt uns. Wenn wir al» BelustigungSintermezzo gewisse Anfragen gewisser Adeligen und Fürsten um Hosämter, Dekorationen und Adelstitel für sich und ihre Weiber, deren Politik sie aber verabscheuten, vorlescn werden , wenn wir dann «r Gegensatz wüthend« Ausfälle parlamentarischer Be- eedtsamkeis al- Danksagungen für erhaltene Gnaden oder Pfründen »»führen werden, so antwortet unS: eS ist Verleumdung! und ruft unS vor die Schranken. Die ve» der freien Presse Angeklagten sehd ihr, mit der freien Presse vertheidigt euch! Habt ihr sie nicht deshalb ver liehen?" Da» „Journal de» Döbats" brachte auS Anlaß der von Herrn Kould in Tarbe» den „Parteien" g« «achten Bmwürrfe eine» Artisel von St. Marc Girardi», der die Beruhigung Frankreichs und Europas^ welche Herr Fould in Tarbe» und dann der „Moniteur" sich zum Ziel gesetzt, von der Wiederherstellung dcS „par lamentarische» Systems" abhängig machte. Trotz der wieder holten Versicherungen der Regierung bestehe das Gefühl der Unsicherheit aller Dinge fort. Nur die parlamen tarische Tribüne könne die Strömung der öffentlichen Meinung regeln und sie auch nach außen klar stellen. „Patrie" und „Sieclr" vom 3. Juni nehmen den Handschuh auf und bringen «in lange» parlamentarisches Sündenregister de- OrleanrSmuS, der durch seine schwäch liche auswLrtige Politik zuletzt sich selbst ruinirt habe. Ueberdies vertheidigt sich das „Steele" gegen den Bor wurf, daß cS einen allgemeinen Krieg verlange. „Mit »ichtr», sagt das Blatt, wir verlangen von den West mächte» nur, daß sie die Grundlagen de» europäischen Gleichgewichts auf einem Eongressc in billiger Weise fest stellen; so daß sie den durch Invasion, Eroberung oder Besiegung unterdrückten Völkern Genugthuung geben; 3) daß sie die Karte Europa- umgestaltrn und so Jenen, welche durch dtr Acte des Wiener EongresseS so viel litten, möglichste Entschädigung gewähren; und 4) daß sie diese Verträge, deren Fetzen kaum mehr zusammenhalten, auf immer zerreißen." Sonst wünscht das „Eioclc" durchaus nichts, und eS hofft, daß man diese Wünsche wedrr kriegerisch noch „kleinlich", wir die „Döbats" ge sagt, finden werde. In der Thal dürften sie in manchen Theilen Europas groß genug erscheinen —Bezüglich des Garib aldi'schr»ZugeS verharren die französischen Blätter unverändert in einem dem revolutionären Unternehmen günstigen Tone. So fordert dir „Opinion Nationale" in sehr feurige» Worten Garibaldi auf, nach dem Falle Palermo- sofort den Krieg nach Neapel hinüber zu spiele» uud vorerst Messina sich selbst zu überlasten. Der „Eourrier de Pari-" hofft edenfalls, daß die neapo litanische Armee, wenn Garibaldi sich erst auf- feste Land degebrn, aufhörca werde, einen energischen Widerstand zu leiste». Die Friedensversicherungrn des „Moniteur" haben in der englischen Presse den ganz entgegengesetzte» Erfolg gehabt. „Der „Moniteur" — schreibt die „T imeS" — „will uns beruhigen, aber seine Sprache ist geradezu erschreckend. Er versichert uns, daß Krieg und Frieden allein von Frankreich abhängen, und daß der Kaiser nach wie vor nichts sehnlicher wünsche, als den Friede» der Welt zu befestigen. Ist dies wirklich des Kaiser- höchstes Etreben? Will Frankreich wirklich, daß seine Nachbarn Gasröhren statt Geschütze fabriciren und Museen statt Dreidecker bauen? Nun wahrlick, dann hat Frankreich nichts Anderes zu thu», als mit, gutem Beispiel vora»- zugrhe«. England hat in der letzten Zeit allen Ereig nissen gegenüber eine kindliche Unterwürfigkeit an de» Tag gelegt." Die „Times" will also, daß Frankreich jetzt der Revolution in Italien freien Lauf lasse, ohne mit abermaligen Forderungen von „Sicherstellungen" und „Grenzberichtigungen" htrvvrzutreten. Eine hübsche Nai vität de- „WeltblatteS"! — Auch der ministerielle „Ob- server", der sonst Frankreich gegenüber eine ziemlich vertrauensvolle Miene zeigte, bemerkt in Betreff der fran zösischen Friedensversicherungen: „Der friedliche Ton der von Herrn Fvuld zu Tarbes gehaltenen Rede wird leider wohl wenig dazu beitragen, dir Befürchtungen Derer zu beschwichtigen, welche in dem Ehrgeiz de- zweiten Kaiser reichs da- Wiederaufstehen jener Napoleorr'schen Ideen erblicken, dir, nachdem sie jeden Thron in Europa er schüttert hatten, schließlich den Sturz de- ersten Kaiser reich- herbeiführten. Wir wünschen keinen Krieg mit Frankreich. Wir würden ein solches Ereigniß als das größtrUcbrl bewachten, daS beide Nationen befallen könnt«. Wir fühlen aber, daß wir der Möglichkeit eine» Kriege» in» Gesicht blicken müssen, wenn wir unsre Selbstachtung als Nation behaupten wollen, und nicht gesonnen find, unsre Stellung unter den Völker« der Erde aufzugebrn. Jtalie«, das aus dem Punkte steht, das Joch einer jahr hundertlangen Knechtschaft abzuschütteln, verlangt nur, daß man ihm freie Hand läßt, um sein Werk zu ver richten. Weuu c» dem Kaiser der Franzosen darum zu thu» Ist, daß die Ereignisse der letzt«» jrchs Monat« ver- gcffen werden, wenn er jenes Gebäude deS Vertrauen- Wieder aufführen will, welches er durch seine eignen Handlungen zertrümmert hat, so braucht er blos uicht gegen die Freiheit Italiens zu intriguiren, und er braucht blos in Nom und Neapel jene gewundene» Wege zu vermeiden, welche ihm in Florenz und Bologna so we nig Ehre und Vvrtheil eingetragen habe«. Frankreich hält daS Schicksal Europas in Händen. Es hängt von seinem Willen ab, ob der Friede, der mit unbedeutenden Ausnahmen jetzt beinahe ein halbes Jahrhundert ge dauert hat, erhalten bleibt oder zerstört wird. Kann Frankreich unS tadeln, wenn wir, wo so gewaltige In teressen auf dem Spiele stehen, mehr auf Thaten als aus Worte sehen?" So da- ministerielle englische Blatt. ES scheint zu vergessen, daß man jenseits des Kanal- auch mehr auf Thaten als auf Worte sieht, und daß die englische Presse mit allen Grobheiten eine Politik in Pari- nicht ändern kann, welche sich auS den Thatsachen entwickelt, sollte nunmehr den englischen Zeitungen be kannt genug sein. Gewisse Worte merkt man sich aber in Paris sehr wohl, z. B., wenn die „Times" fortwäh rend ihre Bewunderung für Garibaldi und ihre Verach tung für daS Regiment ausspricht, an besten Sturz er so muthig arbeitet, wenn sie sagt: das Bombardement Palermo'» sei lediglich ein Act gemeiner Rache und habe mit der weitern Kriegführung Nichts gemein, und Fevilletv«. Die AL>ß«r«h I«fel. Von /riebeich Gersiächer.») <8«rts. «»« Ar. Tvlmer wußte au» eigner Erfahrung, wie nützlich dieser Bursch«, der sich von seinem Kamerad«» vielleicht mit gutem Grund verrath«« glaerbte, ihm werde» ko»»te. Die Abfahrt des Schoo»rrs mochte er allerdings mit sei««« Leute« leicht verhindern, der Führer der Va«de aber, uad einer der schl-uestrn Räuber, di« je die austra lische» Wälder uustcher gemacht, war damit »och »icht gefangen u»d hätte mit einem Boote leicht wieder da» fest« Land erreiche» können. War Gentleman John aber «rst einmal i» seiner Gewalt oder überhaupt unschädlich gemacht, dann d»rft« er hoffe», die Ander» l«icht zu be wältige», uud mit d«r HUfe seines «eugefundenen Freun- tz«s hatte er jetzt die b«ste Hoff«ung, die» am nächsten Marge« ins Werk zu setzen. verrath braucht« er hi« kau» z» fürchte«. Er «ar scho« i« der Gewalt de» RäBbers g«wese«, u«d dessen «ig««r vortheil lag mit dem seine» jetzt i» ei»«r Schale. Deshalb folgte er auch ohne Wetter«» dar erhaltene» Weisung und lagert« die Nacht a» d«r ihm von Roth- köpf bez«tch»ete« Stelle, um am »ächft«n Morgen bet der Hand zu sei«. Rothkopf ließ auch »icht auf sich warte«, kaum dämmerte der Tag, al» ein leiser Pfiff Tolmer auf sein« Näh« aufm«rksa« macht«, und die b«S«, Männer schritten «ach eine« sehr frugale«, rasch eingenommene« Mahl« n«bra einander der von Gentleman John selber *) Xiw deffe» virzllch erschien«»«» stiisemrrkr „)i>s«t»ttt". dewgiz »rnolasch« Vuchtzandlnng. angegebenen Hütt« zu. Unterwegs machte der Busch- rähndscher den Polizribeamten mit seinem Plane bekannt, und in der Hütte selber angekomme», legte sich Lolmer mit de» Räubers Flinte in den Hinterhalt, während sich dieser, den Rücken gegen die dünne Rindcnwand gelehnt, auf einen dort zu einer Art Bank hergerichtetrn Stamm setzte und solcherart ruhig die Ankunft seines verrathcnen Chefs erwartet«. „U»d seid Ihr auch sicher, daß er wirklich kommt?" frug Tvlmer endlich, als sie wohl schon eine Stunde regungslos in ihrer Stellung verharrt hatten, au« dem Haus« heraus, „hol'» der Heuker, mir wird die Zeit lang, und ich fürchte fast, Ge»tlema» John war klüger al» wir Beide zusammen." „Nur keine Furcht, Kamerad," flüsterte ihm sein Ge nosse zurück, „wenn ich nicht gewiß wüßte, daß unser Vogel auf die Leimruthe geht, hätte ich Euch wahrhaftig nicht hierher geführt. Daß ihm der Böse da» Licht halte, thut er es doch nur, mich desto sicherer zu machen. Aber ich kenne ihn den Hallunken," setzte er mit fest zusammengebiffenen Zähnen und wie mit sich selber redend hinzu, „der Rothkopf ist ihm nach und nach zu klug grworde», und daß der fragen konnte, was au- all dem Geld« grworde«, hat ihm nicht gefalle«. Aber warte, «ein Bursche — hast jetzt eine» Seemann an Bord, nicht wahr, der etwa «in Schiff in offeaer See zu hatte« weiß, u«d glaubst, Du kön»test den Rothkopf e«tb«hrea. Was da»» au» de« hier uad den Andern auf der J«srl wird, was kümmert'- Dich. — Willst das selbe Spiel hitr wieder spiele», das Du drübe» am Murray de» arme« Teufel» eiagebrvckt. O ich kenne Dich, Hall»nke, verßiffest ab«r, daß der Rothkopf damals selber «ft dabei war und Dtr in die Karte» gesehe« hat." ,H)ort kommt Jemand den Hang herunter," flüsterte Tvlmer, der durch eine Spalte der Wand, hinter der er versteckt lag, die offene Höhe vor sich übersehen konnte. „Da- ist er," flüsterte Rothkopf, fast unwillkürlich zusammen fahrend, „geht es, fangen wir ihn lebendig, riecht er aber Lunte, dann haltet ihm nur um GottrS- wille« sicher auf den Bug, wir sind sonst Bride ver loren." „Fürchtet Ihr ih»?" frug Tvlmer spöttisch. „Fürchten?" brummte der Guschrähndscher ärgerlich in de» Bart, „wenn Ihr, wie ich, Zeuge gewesen wäret, wie der Mann da — doch das ist vorbei," brach er kurz ab, „und zum Plaudern keine Zeit mehr. Habt jetzt Acht — es giebt kaum einen stärker» und wahr haftig krüre» schlauer« und verwegener» Burschen in sämmtlichen Colonien, als den, der da sorglos den Hügel herab in sein Verderben geht — und jetzt kein Wort mehr. Er hat ein Auge wie ein Falke und ein Ohr so scharf wie rin Känguruh — macht Euch fertig." Rothkopf hatte ganz recht; es gab wohl kaum einen schlauern und verwegener» Verbrecher innerhalb wie außer der Colonien, als diesen Gentleman John, der jetzt gerade im Begrifft stand, mit einem von seinem Raube ange kauften Schisse di« Colonien zrr vtrlasfen, um jedenfalls sei» Unwesen i« irgend einem ander« Lande aus» Neue zu beginnen. So glücklich und erfolgreich er aber bi» jetzt, jede» Mittel gut heißend, das ihn seinem Ziele rntgegrnsührtr, diese» eine» Zweck verfolgt, so sollte er sich plötzlich aus seiner geträumten Sicherheit aufgerüttell und der früherer Verfolgung preisgegeben sehe«. Sein Leutnant Rotkopf hatte ihn allerdings nur zu gut durchschaut; Gentleman John war s«i»«r überdrüssig und wollte mit de» Aus- gewähtten seiner Schaar so rasch als möglich die känguruh- J»sel verlasse«. Das aus den Kamerad»», von denen sich ei» großer Theil «rst hier zu ihm gesunde», werden würde, kümmerte ihn nicht. Selbst auf diesen Abend war die Abfahrt bestimmt. Der Schooner lag, mit Pro viant und Wasser versehen, vor seinem Wurfanker, und Mr. Bloome, der Squatter, ahnte nicht, welch' gefähr lichem Kompagnon er einen großen Theil seine- Eigen- thumS im Begriff war, zu vertrauen. Nur um seinen bisherigen Leutnant zu beruhigen und die kurze Frist zu gewinnen, in der dieser mit der erhaltenen Munition zu dcn Urbrigen zurückkehrrn würde, hatte er sich dazu verstanden, ihm selber daS Verlangte zu überbringen. Durfte er ja doch auch Keinem seiner andern Leute trauen, dir, mit Rothkopf allein gelassen, vielleicht gar gemeinschaftliche Sache mit ihm gemacht hätten. (Forts, sorgt.» Literatur. „Ueber die Pflichten und Rechte der Rittergutsbesitzer, mit besonderer Rücksicht auf da- Königreich Sachsen, von Detlev Freiherrn ».Biedermann in Nicdcrforchheim. Dresden, CH. G. Ernst am Ende. 1860." — Bei den wichtigen und durchgreifenden Veränderungen, welche die Rechte der Grundherren durch die neuere Gesetzgebung erlitten haben, erscheint eS eben so zweckmäßig als zeitgemäß, die heutigen Rechte und Pflichten deS großen Grundbesitzes in einer anschaulichen Uebrrstcht zufammenzustcllen, wie dies in der vorliegenden Schrift unternommen worden ist. Na mentlich dürfte eine solche Darstellung um deswillen be sondere Beachtung verdienen, weil e- einerseit- unläug- bar ist, daß der Stand der Grundherr«», der rin so wesentlicher Glied in der kette der staatlichen Genossen schaften bildet, durch vielfache Schmälerungen und Ent ziehungen älterer Rechte, an deren Stelle nicht immer sogleich entsprechender Ersah gewährt wurde, in seiner politische» Stellung empfindlich berührt worden ist und dringend einer Reorganisation bedurfte, wenn er nicht
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